Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.se / derselben sich gäntzlich verzeihe / sich Jhrer Keyserl. vnd Königl. May. submittire / vnd vmb Verzeihung der hohen Verletzung vnderthänigst bitte / vnd nichts mehrers / dann Keys. vnnd Königl. Gnad suche vnd begehre / vnd derselben mit Gedult erwarte / dann solt solches nicht geschehen / sondern man weiter Vngelegenheiten / Verheer- vnd Verwüstung der Länder vnnd Blutvergiessen caustren wolte / dörffte das jenige erfolgen vnd zu Werck gerichtet werden / welches Chur Pfaltzens Churf. G. vielleicht nicht vermeynen / vnd deroselben Person / Land vnd Leuthen hochnachtheilig seyn würde / dann einmal man dahin resolvirt / die von Gott gegebene vnd verliehene Victoriam ohne Verzehrung zu prosequiren / alles ferner bevorstehende Vnheil von den erlangten Königreichen vnd Landen / auch dem gantzen Römischen Reich abzuwenden / vnnd dahin zutrachten / wie dem Türcken vnd seinem Anhang die eröffnete Thor vnd Thür widerumb zusperren / vnd dem geliebten Vatterland antrohenden Vnheyl vorzukommen. Pfaltzgraff friderich begibt sich auß Schlesien nach Berlin. Demnach nun der Pfaltzgraff hierauß gesehen / was jhm der Churfürst von Sachsen für einen Trost gegeben / vnd darneben vermög der Keyserl. Commission / die Stände in Schlesien noch jmmer starck anmahnete / sich in Keyserl. Gehorsamb zubegeben / als hat gedachter Pfaltzgraff von gemelten Ständen nach Endung deß Landtags seinen Abschied genommen / vnd jnen frey gestellt / daß sie mit Chur Sachsen tractiren vnd sich in Key. Gnaden begeben möchten. Darauf er von Breßlaw aufgebrochen / vnd seine Reyß nach Berlin / dahin er seine Gemahlin voran geschickt / genommen. Rathschlag vnd Bedencken so dem Pfaltzgragfen gegeben worden als er sich nach Preßlaw reterirt. Wir können allhie nicht vmbgehen ein Bedencken / welches nach der Niderlag bey Prag ein trewer Patriot dem Pfaltzgraffen / als er sich von gedachtem Prag nach Glatz / vnd sürters auf Preßlaw reterirt / gegeben / dieses Orts mit einzurücken: welches also gelautet: Durchleuchtigster König / gnädigster Herr / fast mit beweglicher Empfindlichkeit habich derer jenigen Gutachten vermercket / welches auf beschehene Pragerische Niderlag rathsamb befunden / daß E. May. jhr Schloß / Statt vnd Grafschafft Glatz verlassen / vnd sich weiter in die Schlesten begeben solte: Dann da stehe ich fast noch in diesen Gedancken / es hetten E. May. (ob sie anders noch diesen Sinn bey sich haben / das Königreich einen weg als den andern zu vindiciren) dieser Zeit keinen bessern vnd auff alle Fürfallenheit bequemern Orth / dann eben das Schloß Glatz / haben vnd behalten mögen: Einmal darumb / daß sie an diesem herrlichen Paß am allerehisten inne werden / wie viel Volcks jhr hinnach setzete / vnd bey derselben biß ans eusserste zustehen gemeynt were: Sie hetten mit den beyhabenden Generalen vnd Befelchshabern / ob sie der Feind etwa vnversehens wider angegriffen / oder wie sonsten nach einkommenen richtigen Avisen / die Sachen im Böhmerland weiter zu dirigiren / gute nützliche Consilia pflegen können / welches sie in der Schlesien zuthun vmb ferne deß Wegs vnd Mangelung richtiger beglaubter Kundschafft / nit so gute Gelegenheit haben werden. Auch will ich wol glauben / wann E. M. zu Glatz / als in einem gesicherten Ort vnd vornehmen Mitglied deß Böhmerlands verwartet: Es würde deroselben Praesentz gar viel in Böhmen zurück gehalten haben / die anjetzo weil sie kein Haupt im Lande / oder in der Nähe / auß Forcht vnd Besorglichkeit sich dem Keyserischen Volck bequemen vnd vndergeben: Zum wenigsten hetten die an Schlesien vnnd Mahren reinende Grayse einen bessern Muth fassen / beydes von E. M. deroselben geworbenen Volcks / vnd dann auß dem Marggraffthumb Mähren / hülfflicher Assistentz sich getrösten / vnd nit auff gäntzliche Desperation gerathen dörfften. Zu Glatz hetten E. M. nit allein / als oben gemeldet / auß Böhmen / sondern auch auß Schlesien / Laußnitz / ja so gar auß Mähren vnd Vngarn jhre richtige Avisen erlangen / vnd gleichsamm in centro von allen Orten gute Nachricht haben mögen: Vnd wann je (daß doch nit zuhoffen) jhr Intent E. M. mit den vbrigen Böhmischen nechst angesessenen Craysen / so wol mit jrem bey sich habenden Kriesvolck / wie auch der Vngarischen / Mährischen / Schlesischen Afsistentz nicht nach Willen vnd Wunsch vollziehen können: sondern auß tringender Noth die Graffschafft Glatz verlassen müssen / wer meinem doch gehorsambst wolmeynenden Einrathen nach / Zeit genug gewesen / daß E. May. sich anderer Orten / vmb eingebildeter mehrer Sicherheit willen eingelassen. Zuvor vnd ehe E. M. ich in der Schlesien / eher wolte deroselben ich einen Ort in Mähren vnd dieses darumb assignirt haben / daß in Mähren E. M. eher gewissere Nachricht auß Böhmen erlangen mögen: Fürs ander / daß vermittelst der Mährischen Stände (als die mit den Böhmischen einerley Spraach vnd Recht führen / einerley Standes / vntereinander nahe verwandt / vnd mit Blutsauch jnnerster trewer Freundschaft verknüpft stehen) E. M. die in Böhmen viel eher in schuldiger Devotion erhalten / oder wider an sich bringen mögen / als in der Schlesien geschehen mag / da die Böhmische Recht vnd Spraach wenig vblich / da der Fürsten Stand praevaliret / welchem von vielen Zeiten vnd Jahren die Böhmischen Stände nit zum besten gewogen / darauß auch die Posten auff Böhmerland so gar richtig vnd gesichert nit fortkommen mögen: In Mähren hetten Ew. M. wessen sie sich zu derselben vereydten trewen Bundsgenossen / dem jetzigen Vngarischen Könige zugetrösten / besser wissen / vnd mit seinem Zuthun etwa Oesterreich vnversehens anfallen / den Feind wo nit gar / doch zum theil auß Böhmen locken / hernach durch E. M. getrewe Gtände / eines oder andern Orts in Böhmen sich desto eher bemächtigen können. Nicht allein aber hetten E. M. im Lande Mähren die Vngarische Hülffe zur Hand gehabt: sondern auch auß der Schlesien / (wofern dieselbe vbrig Volck hat) sich gar bequem secundirn / vnd wider stercken mögen: Welches vnd anders mehr E. M. in der Schlesien nit haben wird: Ob auch E. M. alsobald in Mähren gerücket wer / hetten sie die Pässe / so auß Böhmen in Schlesien gehen / vnd se / derselben sich gäntzlich verzeihe / sich Jhrer Keyserl. vnd Königl. May. submittire / vnd vmb Verzeihung der hohen Verletzung vnderthänigst bitte / vnd nichts mehrers / dann Keys. vnnd Königl. Gnad suche vnd begehre / vnd derselben mit Gedult erwarte / dann solt solches nicht geschehen / sondern man weiter Vngelegenheiten / Verheer- vnd Verwüstung der Länder vnnd Blutvergiessen caustren wolte / dörffte das jenige erfolgen vnd zu Werck gerichtet werden / welches Chur Pfaltzens Churf. G. vielleicht nicht vermeynen / vnd deroselben Person / Land vnd Leuthen hochnachtheilig seyn würde / dann einmal man dahin resolvirt / die von Gott gegebene vnd verliehene Victoriam ohne Verzehrung zu prosequiren / alles ferner bevorstehende Vnheil von den erlangten Königreichen vñ Landen / auch dem gantzen Römischen Reich abzuwenden / vnnd dahin zutrachten / wie dem Türcken vnd seinem Anhang die eröffnete Thor vnd Thür widerumb zusperren / vnd dem geliebten Vatterland antrohenden Vnheyl vorzukommen. Pfaltzgraff friderich begibt sich auß Schlesien nach Berlin. Demnach nun der Pfaltzgraff hierauß gesehen / was jhm der Churfürst von Sachsen für einẽ Trost gegeben / vnd darneben vermög der Keyserl. Commission / die Stände in Schlesiẽ noch jmmer starck anmahnete / sich in Keyserl. Gehorsamb zubegeben / als hat gedachter Pfaltzgraff von gemelten Ständen nach Endung deß Landtags seinen Abschied genommẽ / vnd jnen frey gestellt / daß sie mit Chur Sachsen tractirẽ vnd sich in Key. Gnaden begebẽ möchtẽ. Darauf er von Breßlaw aufgebrochen / vnd seine Reyß nach Berlin / dahin er seine Gemahlin voran geschickt / genommen. Rathschlag vnd Bedencken so dem Pfaltzgragfen gegeben worden als er sich nach Preßlaw reterirt. Wir können allhie nicht vmbgehen ein Bedencken / welches nach der Niderlag bey Prag ein trewer Patriot dem Pfaltzgraffen / als er sich von gedachtem Prag nach Glatz / vnd sürters auf Preßlaw reterirt / gegeben / dieses Orts mit einzurücken: welches also gelautet: Durchleuchtigster König / gnädigster Herr / fast mit beweglicher Empfindlichkeit habich derer jenigen Gutachten vermercket / welches auf beschehene Pragerische Niderlag rathsamb befunden / daß E. May. jhr Schloß / Statt vnd Grafschafft Glatz verlassen / vnd sich weiter in die Schlesten begeben solte: Dann da stehe ich fast noch in diesen Gedancken / es hetten E. May. (ob sie anders noch diesen Sinn bey sich haben / das Königreich einen weg als den andern zu vindiciren) dieser Zeit keinen bessern vnd auff alle Fürfallenheit bequemern Orth / dann eben das Schloß Glatz / haben vnd behalten mögen: Einmal darumb / daß sie an diesem herrlichen Paß am allerehisten inne werden / wie viel Volcks jhr hinnach setzete / vnd bey derselben biß ans eusserste zustehen gemeynt were: Sie hetten mit den beyhabenden Generalen vnd Befelchshabern / ob sie der Feind etwa vnversehens wider angegriffen / oder wie sonsten nach einkommenen richtigen Avisen / die Sachen im Böhmerland weiter zu dirigiren / gute nützliche Consilia pflegen können / welches sie in der Schlesien zuthun vmb ferne deß Wegs vñ Mangelung richtiger beglaubter Kundschafft / nit so gute Gelegenheit haben werden. Auch will ich wol glauben / wann E. M. zu Glatz / als in einem gesichertẽ Ort vnd vornehmen Mitglied deß Böhmerlands verwartet: Es würde deroselben Praesentz gar viel in Böhmen zurück gehalten habẽ / die anjetzo weil sie kein Haupt im Lande / oder in der Nähe / auß Forcht vnd Besorglichkeit sich dem Keyserischen Volck bequemen vnd vndergeben: Zum wenigstẽ hetten die an Schlesien vnnd Mahren reinende Grayse einen bessern Muth fassen / beydes von E. M. deroselben geworbenen Volcks / vnd dañ auß dem Marggraffthumb Mähren / hülfflicher Assistentz sich getrösten / vnd nit auff gäntzliche Desperation gerathen dörfften. Zu Glatz hetten E. M. nit allein / als oben gemeldet / auß Böhmen / sondern auch auß Schlesien / Laußnitz / ja so gar auß Mähren vnd Vngarn jhre richtige Avisen erlangen / vnd gleichsam̃ in centro von allen Ortẽ gute Nachricht haben mögen: Vnd wann je (daß doch nit zuhoffen) jhr Intent E. M. mit den vbrigen Böhmischen nechst angesessenen Craysen / so wol mit jrem bey sich habenden Kriesvolck / wie auch der Vngarischen / Mährischen / Schlesischen Afsistentz nicht nach Willen vnd Wunsch vollziehen können: sondern auß tringender Noth die Graffschafft Glatz verlassen müssen / wer meinem doch gehorsambst wolmeynendẽ Einrathen nach / Zeit genug gewesen / daß E. May. sich anderer Orten / vmb eingebildeter mehrer Sicherheit willẽ eingelassen. Zuvor vnd ehe E. M. ich in der Schlesien / eher wolte deroselben ich einen Ort in Mähren vñ dieses darumb assignirt haben / daß in Mähren E. M. eher gewissere Nachricht auß Böhmen erlangen mögen: Fürs ander / daß vermittelst der Mährischen Stände (als die mit den Böhmischen einerley Spraach vnd Recht führẽ / einerley Standes / vntereinander nahe verwandt / vñ mit Blutsauch jnnerster trewer Freundschaft verknüpft stehen) E. M. die in Böhmen viel eher in schuldiger Devotion erhalten / oder wider an sich bringẽ mögen / als in der Schlesien geschehen mag / da die Böhmische Recht vnd Spraach wenig vblich / da der Fürsten Stand praevaliret / welchem von vielen Zeiten vnd Jahren die Böhmischen Stände nit zum besten gewogen / darauß auch die Posten auff Böhmerland so gar richtig vnd gesichert nit fortkommen mögen: In Mähren hetten Ew. M. wessen sie sich zu derselben vereydtẽ trewẽ Bundsgenossen / dem jetzigen Vngarischen Könige zugetrösten / besser wissen / vñ mit seinem Zuthun etwa Oesterreich vnversehens anfallen / den Feind wo nit gar / doch zum theil auß Böhmen locken / hernach durch E. M. getrewe Gtände / eines oder andern Orts in Böhmen sich desto eher bemächtigẽ können. Nicht allein aber hetten E. M. im Lande Mährẽ die Vngarische Hülffe zur Hand gehabt: sondern auch auß der Schlesien / (wofern dieselbe vbrig Volck hat) sich gar bequem secundirn / vnd wider stercken mögen: Welches vnd anders mehr E. 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G. vielleicht nicht vermeynen / vnd deroselben Person / Land vnd Leuthen hochnachtheilig seyn würde / dann einmal man dahin resolvirt / die von Gott gegebene vnd verliehene Victoriam ohne Verzehrung zu prosequiren / alles ferner bevorstehende Vnheil von den erlangten Königreichen vñ Landen / auch dem gantzen Römischen Reich abzuwenden / vnnd dahin zutrachten / wie dem Türcken vnd seinem Anhang die eröffnete Thor vnd Thür widerumb zusperren / vnd dem geliebten Vatterland antrohenden Vnheyl vorzukommen.</p> <p><note place="left">Pfaltzgraff friderich begibt sich auß Schlesien nach Berlin.</note> Demnach nun der Pfaltzgraff hierauß gesehen / was jhm der Churfürst von Sachsen für einẽ Trost gegeben / vnd darneben vermög der Keyserl. Commission / die Stände in Schlesiẽ noch jmmer starck anmahnete / sich in Keyserl. Gehorsamb zubegeben / als hat gedachter Pfaltzgraff von gemelten Ständen nach Endung deß Landtags seinen Abschied genommẽ / vnd jnen frey gestellt / daß sie mit Chur Sachsen tractirẽ vnd sich in Key. Gnaden begebẽ möchtẽ. Darauf er von Breßlaw aufgebrochen / vnd seine Reyß nach Berlin / dahin er seine Gemahlin voran geschickt / genommen.</p> <p>Rathschlag vnd Bedencken so dem Pfaltzgragfen gegeben worden als er sich nach Preßlaw reterirt. Wir können allhie nicht vmbgehen ein Bedencken / welches nach der Niderlag bey Prag ein trewer Patriot dem Pfaltzgraffen / als er sich von gedachtem Prag nach Glatz / vnd sürters auf Preßlaw reterirt / gegeben / dieses Orts mit einzurücken: welches also gelautet:</p> <p>Durchleuchtigster König / gnädigster Herr / fast mit beweglicher Empfindlichkeit habich derer jenigen Gutachten vermercket / welches auf beschehene Pragerische Niderlag rathsamb befunden / daß E. May. jhr Schloß / Statt vnd Grafschafft Glatz verlassen / vnd sich weiter in die Schlesten begeben solte: Dann da stehe ich fast noch in diesen Gedancken / es hetten E. May. (ob sie anders noch diesen Sinn bey sich haben / das Königreich einen weg als den andern zu vindiciren) dieser Zeit keinen bessern vnd auff alle Fürfallenheit bequemern Orth / dann eben das Schloß Glatz / haben vnd behalten mögen: Einmal darumb / daß sie an diesem herrlichen Paß am allerehisten inne werden / wie viel Volcks jhr hinnach setzete / vnd bey derselben biß ans eusserste zustehen gemeynt were: Sie hetten mit den beyhabenden Generalen vnd Befelchshabern / ob sie der Feind etwa vnversehens wider angegriffen / oder wie sonsten nach einkommenen richtigen Avisen / die Sachen im Böhmerland weiter zu dirigiren / gute nützliche Consilia pflegen können / welches sie in der Schlesien zuthun vmb ferne deß Wegs vñ Mangelung richtiger beglaubter Kundschafft / nit so gute Gelegenheit haben werden. Auch will ich wol glauben / wann E. M. zu Glatz / als in einem gesichertẽ Ort vnd vornehmen Mitglied deß Böhmerlands verwartet: Es würde deroselben Praesentz gar viel in Böhmen zurück gehalten habẽ / die anjetzo weil sie kein Haupt im Lande / oder in der Nähe / auß Forcht vnd Besorglichkeit sich dem Keyserischen Volck bequemen vnd vndergeben: Zum wenigstẽ hetten die an Schlesien vnnd Mahren reinende Grayse einen bessern Muth fassen / beydes von E. M. deroselben geworbenen Volcks / vnd dañ auß dem Marggraffthumb Mähren / hülfflicher Assistentz sich getrösten / vnd nit auff gäntzliche Desperation gerathen dörfften. Zu Glatz hetten E. M. nit allein / als oben gemeldet / auß Böhmen / sondern auch auß Schlesien / Laußnitz / ja so gar auß Mähren vnd Vngarn jhre richtige Avisen erlangen / vnd gleichsam̃ in centro von allen Ortẽ gute Nachricht haben mögen: Vnd wann je (daß doch nit zuhoffen) jhr Intent E. M. mit den vbrigen Böhmischen nechst angesessenen Craysen / so wol mit jrem bey sich habenden Kriesvolck / wie auch der Vngarischen / Mährischen / Schlesischen Afsistentz nicht nach Willen vnd Wunsch vollziehen können: sondern auß tringender Noth die Graffschafft Glatz verlassen müssen / wer meinem doch gehorsambst wolmeynendẽ Einrathen nach / Zeit genug gewesen / daß E. May. sich anderer Orten / vmb eingebildeter mehrer Sicherheit willẽ eingelassen. Zuvor vnd ehe E. M. ich in der Schlesien / eher wolte deroselben ich einen Ort in Mähren vñ dieses darumb assignirt haben / daß in Mähren E. M. eher gewissere Nachricht auß Böhmen erlangen mögen: Fürs ander / daß vermittelst der Mährischen Stände (als die mit den Böhmischen einerley Spraach vnd Recht führẽ / einerley Standes / vntereinander nahe verwandt / vñ mit Blutsauch jnnerster trewer Freundschaft verknüpft stehen) E. M. die in Böhmen viel eher in schuldiger Devotion erhalten / oder wider an sich bringẽ mögen / als in der Schlesien geschehen mag / da die Böhmische Recht vnd Spraach wenig vblich / da der Fürsten Stand praevaliret / welchem von vielen Zeiten vnd Jahren die Böhmischen Stände nit zum besten gewogen / darauß auch die Posten auff Böhmerland so gar richtig vnd gesichert nit fortkommen mögen: In Mähren hetten Ew. M. wessen sie sich zu derselben vereydtẽ trewẽ Bundsgenossen / dem jetzigen Vngarischen Könige zugetrösten / besser wissen / vñ mit seinem Zuthun etwa Oesterreich vnversehens anfallen / den Feind wo nit gar / doch zum theil auß Böhmen locken / hernach durch E. M. getrewe Gtände / eines oder andern Orts in Böhmen sich desto eher bemächtigẽ können. Nicht allein aber hetten E. M. im Lande Mährẽ die Vngarische Hülffe zur Hand gehabt: sondern auch auß der Schlesien / (wofern dieselbe vbrig Volck hat) sich gar bequem secundirn / vnd wider stercken mögen: Welches vnd anders mehr E. M. in der Schlesien nit haben wird: Ob auch E. M. alsobald in Mähren gerücket wer / hetten sie die Pässe / so auß Böhmen in Schlesien gehen / vñ </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [514/0581]
se / derselben sich gäntzlich verzeihe / sich Jhrer Keyserl. vnd Königl. May. submittire / vnd vmb Verzeihung der hohen Verletzung vnderthänigst bitte / vnd nichts mehrers / dann Keys. vnnd Königl. Gnad suche vnd begehre / vnd derselben mit Gedult erwarte / dann solt solches nicht geschehen / sondern man weiter Vngelegenheiten / Verheer- vnd Verwüstung der Länder vnnd Blutvergiessen caustren wolte / dörffte das jenige erfolgen vnd zu Werck gerichtet werden / welches Chur Pfaltzens Churf. G. vielleicht nicht vermeynen / vnd deroselben Person / Land vnd Leuthen hochnachtheilig seyn würde / dann einmal man dahin resolvirt / die von Gott gegebene vnd verliehene Victoriam ohne Verzehrung zu prosequiren / alles ferner bevorstehende Vnheil von den erlangten Königreichen vñ Landen / auch dem gantzen Römischen Reich abzuwenden / vnnd dahin zutrachten / wie dem Türcken vnd seinem Anhang die eröffnete Thor vnd Thür widerumb zusperren / vnd dem geliebten Vatterland antrohenden Vnheyl vorzukommen.
Demnach nun der Pfaltzgraff hierauß gesehen / was jhm der Churfürst von Sachsen für einẽ Trost gegeben / vnd darneben vermög der Keyserl. Commission / die Stände in Schlesiẽ noch jmmer starck anmahnete / sich in Keyserl. Gehorsamb zubegeben / als hat gedachter Pfaltzgraff von gemelten Ständen nach Endung deß Landtags seinen Abschied genommẽ / vnd jnen frey gestellt / daß sie mit Chur Sachsen tractirẽ vnd sich in Key. Gnaden begebẽ möchtẽ. Darauf er von Breßlaw aufgebrochen / vnd seine Reyß nach Berlin / dahin er seine Gemahlin voran geschickt / genommen.
Pfaltzgraff friderich begibt sich auß Schlesien nach Berlin. Rathschlag vnd Bedencken so dem Pfaltzgragfen gegeben worden als er sich nach Preßlaw reterirt. Wir können allhie nicht vmbgehen ein Bedencken / welches nach der Niderlag bey Prag ein trewer Patriot dem Pfaltzgraffen / als er sich von gedachtem Prag nach Glatz / vnd sürters auf Preßlaw reterirt / gegeben / dieses Orts mit einzurücken: welches also gelautet:
Durchleuchtigster König / gnädigster Herr / fast mit beweglicher Empfindlichkeit habich derer jenigen Gutachten vermercket / welches auf beschehene Pragerische Niderlag rathsamb befunden / daß E. May. jhr Schloß / Statt vnd Grafschafft Glatz verlassen / vnd sich weiter in die Schlesten begeben solte: Dann da stehe ich fast noch in diesen Gedancken / es hetten E. May. (ob sie anders noch diesen Sinn bey sich haben / das Königreich einen weg als den andern zu vindiciren) dieser Zeit keinen bessern vnd auff alle Fürfallenheit bequemern Orth / dann eben das Schloß Glatz / haben vnd behalten mögen: Einmal darumb / daß sie an diesem herrlichen Paß am allerehisten inne werden / wie viel Volcks jhr hinnach setzete / vnd bey derselben biß ans eusserste zustehen gemeynt were: Sie hetten mit den beyhabenden Generalen vnd Befelchshabern / ob sie der Feind etwa vnversehens wider angegriffen / oder wie sonsten nach einkommenen richtigen Avisen / die Sachen im Böhmerland weiter zu dirigiren / gute nützliche Consilia pflegen können / welches sie in der Schlesien zuthun vmb ferne deß Wegs vñ Mangelung richtiger beglaubter Kundschafft / nit so gute Gelegenheit haben werden. Auch will ich wol glauben / wann E. M. zu Glatz / als in einem gesichertẽ Ort vnd vornehmen Mitglied deß Böhmerlands verwartet: Es würde deroselben Praesentz gar viel in Böhmen zurück gehalten habẽ / die anjetzo weil sie kein Haupt im Lande / oder in der Nähe / auß Forcht vnd Besorglichkeit sich dem Keyserischen Volck bequemen vnd vndergeben: Zum wenigstẽ hetten die an Schlesien vnnd Mahren reinende Grayse einen bessern Muth fassen / beydes von E. M. deroselben geworbenen Volcks / vnd dañ auß dem Marggraffthumb Mähren / hülfflicher Assistentz sich getrösten / vnd nit auff gäntzliche Desperation gerathen dörfften. Zu Glatz hetten E. M. nit allein / als oben gemeldet / auß Böhmen / sondern auch auß Schlesien / Laußnitz / ja so gar auß Mähren vnd Vngarn jhre richtige Avisen erlangen / vnd gleichsam̃ in centro von allen Ortẽ gute Nachricht haben mögen: Vnd wann je (daß doch nit zuhoffen) jhr Intent E. M. mit den vbrigen Böhmischen nechst angesessenen Craysen / so wol mit jrem bey sich habenden Kriesvolck / wie auch der Vngarischen / Mährischen / Schlesischen Afsistentz nicht nach Willen vnd Wunsch vollziehen können: sondern auß tringender Noth die Graffschafft Glatz verlassen müssen / wer meinem doch gehorsambst wolmeynendẽ Einrathen nach / Zeit genug gewesen / daß E. May. sich anderer Orten / vmb eingebildeter mehrer Sicherheit willẽ eingelassen. Zuvor vnd ehe E. M. ich in der Schlesien / eher wolte deroselben ich einen Ort in Mähren vñ dieses darumb assignirt haben / daß in Mähren E. M. eher gewissere Nachricht auß Böhmen erlangen mögen: Fürs ander / daß vermittelst der Mährischen Stände (als die mit den Böhmischen einerley Spraach vnd Recht führẽ / einerley Standes / vntereinander nahe verwandt / vñ mit Blutsauch jnnerster trewer Freundschaft verknüpft stehen) E. M. die in Böhmen viel eher in schuldiger Devotion erhalten / oder wider an sich bringẽ mögen / als in der Schlesien geschehen mag / da die Böhmische Recht vnd Spraach wenig vblich / da der Fürsten Stand praevaliret / welchem von vielen Zeiten vnd Jahren die Böhmischen Stände nit zum besten gewogen / darauß auch die Posten auff Böhmerland so gar richtig vnd gesichert nit fortkommen mögen: In Mähren hetten Ew. M. wessen sie sich zu derselben vereydtẽ trewẽ Bundsgenossen / dem jetzigen Vngarischen Könige zugetrösten / besser wissen / vñ mit seinem Zuthun etwa Oesterreich vnversehens anfallen / den Feind wo nit gar / doch zum theil auß Böhmen locken / hernach durch E. M. getrewe Gtände / eines oder andern Orts in Böhmen sich desto eher bemächtigẽ können. Nicht allein aber hetten E. M. im Lande Mährẽ die Vngarische Hülffe zur Hand gehabt: sondern auch auß der Schlesien / (wofern dieselbe vbrig Volck hat) sich gar bequem secundirn / vnd wider stercken mögen: Welches vnd anders mehr E. M. in der Schlesien nit haben wird: Ob auch E. M. alsobald in Mähren gerücket wer / hetten sie die Pässe / so auß Böhmen in Schlesien gehen / vñ
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