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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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lige Martyrer in eben dem löblichen Exempel jhres lieben Bruders Hans Antoni gefolget / welcher vmb der Warheit deß Evangelii willen / in gedachtem Schio / in die zwey gantzer Jahr an einander / in schwerer Gefängnuß gelegen / vnd endlich auff ein Galeen verdampt worden / alda er bey zwey Monaten ohngefähr gestorben. Als er gebunden vnd an Eisen geschmidet von Schio hinweg geführt ward / sprach er / Mich köndt jhr zwar wol binden / aber Gottes Wort werdet jhr in den Hertzen der Außerwöhlten nimmermehr binden können / dann daß es außbreche vnd sein Frucht bringe / etc.

Diesem recht- Christlichen Exempel haben nachgefolget Hans Stephan Moron vnnd Rudolff Criuell / alle beyd von Sonders. Dann sie nicht allein für jhr Person die Warheit deß Evangelii mit jhrem Blut besigelt: Sondern haben auch jhre Söhn / Hans Andres vnd Hans Antoni / deren der ein 15. der ander 10. Jährig gewesen / gleiches zuthun vermahnet / nach der sieben Machabeer Brüder vnd jhrer Mutter Exempel / welche ehe den Todt leyden / dann dem König gehorsamen / vnnd vom Gesetz deß HErren abtretten wöllen.

Vnnd weil man bey etlich Personen Gelt / Kleinot vnnd Edelgestein gefunden: ward diese Furia bey männiglichem gar ergrimmet / also daß Edel vnd Vnedel / Weib vnd Mann / Jungs vnd Alts / weß Standts vnd Wesens die gewesen / ohne Vnderscheid haben herhalten müssen / vnd zum andern / dritten / vnd mehrmal beraubt werden. Etlich ehrlichen fürgeachten Matronen hat man die Ring ab den Händen gerissen: Ja Händ vnd Finger gar hinweg geschnitten / denen / so dieselben nicht bald auff der stätt dargeben wolten. Etliche Weiber wurden auff die Spitz vnnd Grad der Bergen gestelt / vnd von dannen grawsamblich herab gestürtzet: Die Kinder aber in die Meß zugehen mit schröcklicher Dröuwung gezwungen. Vnd wiewol Lucretia / Hans Antonis Lavizahren Haußfraw / vnd Catharina / Julii Marlianici Haußfraw / jre Religion zu ändern / auß Forcht deß Todts angelobt / sind sie doch ohne Gnad ermordet worden.

Doctor Hans Baptist von Salis / auß Pergell von Sol gebürtig / hat gleichs erfahren. Dann ob jhm gleich das Leben versprochen / ward er doch auff offenem Platz / genandt Campell / zu Sonders an einen Strick gebunden / mit zweyen Büchsenschüssen jämmerlich erschossen / nach dem man jhne seines Golts vnd Gelts beraubet / nach gemeiner vnd leyder zuviel gepracticirten Regel der Papisten / Haereticis non est servanda fides, Den Ketzern sol man kein Trew vnnd Glauben halten / etc.

Dominicus Bert / ward hinderfür auff einen Esel gesetzet: dem gab man den Schwantz in die ein Hand an statt deß Zaums / vnnd ein Buch in die ander Hand: führte jhn also durch Sonders / schreyende / Alexius, Alexius, &c. schnit jhm die Ohren / Nasen vnd Backen ab / durchstach jhn an vielen orthen deß Leibs / mit vnerhörter Barbarey / so lang biß daß er starb: Welcher alle diese Marter gern vnd frewdig / vmb Christi seines Heylands willen / außgestanden. Darbey der Leser im fürgang zumercken / wie es dem Alexio / dem getrewen Vorsteher der Evangelischen Kirchen zu Sonders / für welchen dieser Bert angesehen. ward / damahln ergangen were / wann er diesen wütenden Bestien zu theil worden were. Er ist aber für dasselbe mal mit Weib vnnd Kindern erhalten worden / nach dem er das hohe Alpgebirg / mit Georgen Jenatzen / Pfarrern zu Berbenn / Carolo von Salis Ritter Herculis Sohn / vnd anderen / nicht ohne grosse Mühe / Gefahr vnnd Vngelegenheit / vberstigen hatte.

Antoni de Prati ab dem Berg / ward mit vielen Worten vermahnet / seine Religion zu verschweren. Er wolts aber nicht thun / sondern bliebe standthafftig / gantz hertzhafft sprechende: mein Seel wird in Abrahams Schoß auffgenommen werden / vnnd werden meine Feind nach meinem Todt einen Engel Gottes bey mir sehen / etc. So bald er verschieden / ist der Engel deß HErren in weisser Kleidung ob seinem Cörper erschienen / wie solches die beywesenden offentlich / für sich selbest / vnd ohne Schew bezeugt haben.

Theofil Mossin ward durchschossen: vnd als er noch / nicht gar todt / hat man jhm Ladungen vnnd Büchsenpulver in den Mund gethan / dieselben angezündt / vnnd jhn also jämmerlich sterben lassen. Sein Sohn Hans ist mit 7. Schwerdstreichen nidergehawet worden.

Dominicus Salvet / auß der Gefangenschafft erlediget / ward höchlich ermahnet / die Papistische Religion anzunehmen: blieb aber auffrecht / vnangesehen er Jung / vnd die zeitliche Wollust sonst lieb hatte. Als er durchschossen vbel verwund war: ward er die Staffel deß Pallasts hinab geschleift: Alda er sich ein wenig wider auffgericht vnnd gebeten: Man wolte seinen Leib vollends hinrichten. Dann er seine Seel jhrem Schöpffer gern bald widergeben vnnd in seine Händt befehlen wolte.

Johann Baptist Mingardin / als er mit vielen Streichen verwundt darnider geschlagen worden / ward gantz nackend in die Püsch geschleifft: Kam doch also vbel zugericht wider zu Hauß. Vnnd wiewol die Priester zu Sonders / daß er sein Religion enderte eussersten möglichen Fleiß anwandten / vnd gleichsam güldene Berg / da ers thäte / jhme verhiessen / ist er doch bey der Warheit deß Evangelii biß in den Todt bestenbig verblieben.

Christina Ambria / Vincentz Brunen von Prada Haußfraw / Magdalena Merli von Montagna / vnd Joann Garat von Fracajol / wurden von den Brücken Boffet / S. Peter / vnd anderen in den Fluß Adda gestürtzt vnd ertränckt / weil sie zu dem Papistischen Glauben zutretten sich mit Mannlicher Resolution / nicht ohne Verwunderung der Verfolger geweigeret.

Zu dieser Zeit hat auch die Cron der Marter empfangen H. Bartholomaeus Marlianicus / so zu Sonders etwan geprediget / ein wahrer getreu-

lige Martyrer in eben dem löblichen Exempel jhres lieben Bruders Hans Antoni gefolget / welcher vmb der Warheit deß Evangelii willen / in gedachtem Schio / in die zwey gantzer Jahr an einander / in schwerer Gefängnuß gelegen / vnd endlich auff ein Galeen verdampt worden / alda er bey zwey Monaten ohngefähr gestorben. Als er gebunden vnd an Eisen geschmidet von Schio hinweg geführt ward / sprach er / Mich köndt jhr zwar wol binden / aber Gottes Wort werdet jhr in den Hertzen der Außerwöhlten nimmermehr binden können / dañ daß es außbreche vnd sein Frucht bringe / etc.

Diesem recht- Christlichen Exempel haben nachgefolget Hans Stephan Moron vnnd Rudolff Criuell / alle beyd von Sonders. Dann sie nicht allein für jhr Person die Warheit deß Evangelii mit jhrem Blut besigelt: Sondern haben auch jhre Söhn / Hans Andres vnd Hans Antoni / deren der ein 15. der ander 10. Jährig gewesen / gleiches zuthun vermahnet / nach der sieben Machabeer Brüder vnd jhrer Mutter Exempel / welche ehe den Todt leyden / dann dem König gehorsamen / vnnd vom Gesetz deß HErren abtretten wöllen.

Vnnd weil man bey etlich Personen Gelt / Kleinot vnnd Edelgestein gefunden: ward diese Furia bey männiglichem gar ergrimmet / also daß Edel vnd Vnedel / Weib vnd Mann / Jungs vnd Alts / weß Standts vnd Wesens die gewesen / ohne Vnderscheid haben herhalten müssen / vñ zum andern / dritten / vnd mehrmal beraubt werden. Etlich ehrlichen fürgeachten Matronen hat man die Ring ab den Händen gerissen: Ja Händ vnd Finger gar hinweg geschnitten / denen / so dieselben nicht bald auff der stätt dargeben wolten. Etliche Weiber wurden auff die Spitz vnnd Grad der Bergen gestelt / vnd von dannen grawsamblich herab gestürtzet: Die Kinder aber in die Meß zugehen mit schröcklicher Dröuwung gezwungen. Vnd wiewol Lucretia / Hans Antonis Lavizahren Haußfraw / vnd Catharina / Julii Marlianici Haußfraw / jre Religion zu ändern / auß Forcht deß Todts angelobt / sind sie doch ohne Gnad ermordet worden.

Doctor Hans Baptist von Salis / auß Pergell von Sol gebürtig / hat gleichs erfahren. Dañ ob jhm gleich das Leben versprochen / ward er doch auff offenem Platz / genandt Campell / zu Sonders an einen Strick gebunden / mit zweyen Büchsenschüssen jämmerlich erschossen / nach dem man jhne seines Golts vnd Gelts beraubet / nach gemeiner vnd leyder zuviel gepracticirten Regel der Papisten / Haereticis non est servanda fides, Den Ketzern sol man kein Trew vnnd Glauben halten / etc.

Dominicus Bert / ward hinderfür auff einen Esel gesetzet: dem gab man den Schwantz in die ein Hand an statt deß Zaums / vnnd ein Buch in die ander Hand: führte jhn also durch Sonders / schreyende / Alexius, Alexius, &c. schnit jhm die Ohren / Nasen vnd Backen ab / durchstach jhn an vielen orthen deß Leibs / mit vnerhörter Barbarey / so lang biß daß er starb: Welcher alle diese Marter gern vñ frewdig / vmb Christi seines Heylands willen / außgestanden. Darbey der Leser im fürgang zumercken / wie es dem Alexio / dem getrewen Vorsteher der Evangelischen Kirchen zu Sonders / für welchen dieser Bert angesehen. ward / damahln ergangen were / wann er diesen wütenden Bestien zu theil worden were. Er ist aber für dasselbe mal mit Weib vnnd Kindern erhalten worden / nach dem er das hohe Alpgebirg / mit Georgen Jenatzen / Pfarrern zu Berbenn / Carolo von Salis Ritter Herculis Sohn / vnd anderen / nicht ohne grosse Mühe / Gefahr vnnd Vngelegenheit / vberstigen hatte.

Antoni de Prati ab dem Berg / ward mit vielen Worten vermahnet / seine Religion zu verschweren. Er wolts aber nicht thun / sondern bliebe standthafftig / gantz hertzhafft sprechende: mein Seel wird in Abrahams Schoß auffgenommen werden / vnnd werden meine Feind nach meinem Todt einen Engel Gottes bey mir sehen / etc. So bald er verschieden / ist der Engel deß HErren in weisser Kleidung ob seinem Cörper erschienen / wie solches die beywesenden offentlich / für sich selbest / vnd ohne Schew bezeugt haben.

Theofil Mossin ward durchschossen: vnd als er noch / nicht gar todt / hat man jhm Ladungen vnnd Büchsenpulver in den Mund gethan / dieselben angezündt / vnnd jhn also jämmerlich sterben lassen. Sein Sohn Hans ist mit 7. Schwerdstreichen nidergehawet worden.

Dominicus Salvet / auß der Gefangenschafft erlediget / ward höchlich ermahnet / die Papistische Religion anzunehmen: blieb aber auffrecht / vnangesehen er Jung / vnd die zeitliche Wollust sonst lieb hatte. Als er durchschossen vbel verwund war: ward er die Staffel deß Pallasts hinab geschleift: Alda er sich ein wenig wider auffgericht vnnd gebeten: Man wolte seinen Leib vollends hinrichten. Dann er seine Seel jhrem Schöpffer gern bald widergeben vnnd in seine Händt befehlen wolte.

Johann Baptist Mingardin / als er mit vielen Streichen verwundt darnider geschlagen worden / ward gantz nackend in die Püsch geschleifft: Kam doch also vbel zugericht wider zu Hauß. Vnnd wiewol die Priester zu Sonders / daß er sein Religion enderte eussersten möglichen Fleiß anwandten / vnd gleichsam güldene Berg / da ers thäte / jhme verhiessen / ist er doch bey der Warheit deß Evangelii biß in den Todt bestenbig verblieben.

Christina Ambria / Vincentz Brunen von Prada Haußfraw / Magdalena Merli von Mõtagna / vnd Joann Garat von Fracajol / wurden von den Brücken Boffet / S. Peter / vnd anderen in den Fluß Adda gestürtzt vnd ertränckt / weil sie zu dem Papistischen Glauben zutretten sich mit Mannlicher Resolution / nicht ohne Verwunderung der Verfolger geweigeret.

Zu dieser Zeit hat auch die Cron der Marter empfangen H. Bartholomaeus Marlianicus / so zu Sonders etwan geprediget / ein wahrer getreu-

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          <p>Diesem recht- Christlichen Exempel haben nachgefolget Hans Stephan Moron vnnd                      Rudolff Criuell / alle beyd von Sonders. Dann sie nicht allein für jhr Person                      die Warheit deß Evangelii mit jhrem Blut besigelt: Sondern haben auch jhre Söhn                      / Hans Andres vnd Hans Antoni / deren der ein 15. der ander 10. Jährig gewesen /                      gleiches zuthun vermahnet / nach der sieben Machabeer Brüder vnd jhrer Mutter                      Exempel / welche ehe den Todt leyden / dann dem König gehorsamen / vnnd vom                      Gesetz deß HErren abtretten wöllen.</p>
          <p>Vnnd weil man bey etlich Personen Gelt / Kleinot vnnd Edelgestein gefunden: ward                      diese Furia bey männiglichem gar ergrimmet / also daß Edel vnd Vnedel / Weib vnd                      Mann / Jungs vnd Alts / weß Standts vnd Wesens die gewesen / ohne Vnderscheid                      haben herhalten müssen / vn&#x0303; zum andern / dritten / vnd mehrmal                      beraubt werden. Etlich ehrlichen fürgeachten Matronen hat man die Ring ab den                      Händen gerissen: Ja Händ vnd Finger gar hinweg geschnitten / denen / so                      dieselben nicht bald auff der stätt dargeben wolten. Etliche Weiber wurden auff                      die Spitz vnnd Grad der Bergen gestelt / vnd von dannen grawsamblich herab                      gestürtzet: Die Kinder aber in die Meß zugehen mit schröcklicher Dröuwung                      gezwungen. Vnd wiewol Lucretia / Hans Antonis Lavizahren Haußfraw / vnd                      Catharina / Julii Marlianici Haußfraw / jre Religion zu ändern / auß Forcht deß                      Todts angelobt / sind sie doch ohne Gnad ermordet worden.</p>
          <p>Doctor Hans Baptist von Salis / auß Pergell von Sol gebürtig / hat gleichs                      erfahren. Dan&#x0303; ob jhm gleich das Leben versprochen / ward er doch                      auff offenem Platz / genandt Campell / zu Sonders an einen Strick gebunden / mit                      zweyen Büchsenschüssen jämmerlich erschossen / nach dem man jhne seines Golts                      vnd Gelts beraubet / nach gemeiner vnd leyder zuviel gepracticirten Regel der                      Papisten / Haereticis non est servanda fides, Den Ketzern sol man kein Trew vnnd                      Glauben halten / etc.</p>
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          <p>Antoni de Prati ab dem Berg / ward mit vielen Worten vermahnet / seine Religion                      zu verschweren. Er wolts aber nicht thun / sondern bliebe standthafftig / gantz                      hertzhafft sprechende: mein Seel wird in Abrahams Schoß auffgenommen werden /                      vnnd werden meine Feind nach meinem Todt einen Engel Gottes bey mir sehen / etc.                      So bald er verschieden / ist der Engel deß HErren in weisser Kleidung ob seinem                      Cörper erschienen / wie solches die beywesenden offentlich / für sich selbest /                      vnd ohne Schew bezeugt haben.</p>
          <p>Theofil Mossin ward durchschossen: vnd als er noch / nicht gar todt / hat man jhm                      Ladungen vnnd Büchsenpulver in den Mund gethan / dieselben angezündt / vnnd jhn                      also jämmerlich sterben lassen. Sein Sohn Hans ist mit 7. Schwerdstreichen                      nidergehawet worden.</p>
          <p>Dominicus Salvet / auß der Gefangenschafft erlediget / ward höchlich ermahnet /                      die Papistische Religion anzunehmen: blieb aber auffrecht / vnangesehen er Jung                      / vnd die zeitliche Wollust sonst lieb hatte. Als er durchschossen vbel verwund                      war: ward er die Staffel deß Pallasts hinab geschleift: Alda er sich ein wenig                      wider auffgericht vnnd gebeten: Man wolte seinen Leib vollends hinrichten. Dann                      er seine Seel jhrem Schöpffer gern bald widergeben vnnd in seine Händt befehlen                      wolte.</p>
          <p>Johann Baptist Mingardin / als er mit vielen Streichen verwundt darnider                      geschlagen worden / ward gantz nackend in die Püsch geschleifft: Kam doch also                      vbel zugericht wider zu Hauß. Vnnd wiewol die Priester zu Sonders / daß er sein                      Religion enderte eussersten möglichen Fleiß anwandten / vnd gleichsam güldene                      Berg / da ers thäte / jhme verhiessen / ist er doch bey der Warheit deß                      Evangelii biß in den Todt bestenbig verblieben.</p>
          <p>Christina Ambria / Vincentz Brunen von Prada Haußfraw / Magdalena Merli von Mo&#x0303;tagna / vnd Joann Garat von Fracajol / wurden von den Brücken                      Boffet / S. Peter / vnd anderen in den Fluß Adda gestürtzt vnd ertränckt / weil                      sie zu dem Papistischen Glauben zutretten sich mit Mannlicher Resolution / nicht                      ohne Verwunderung der Verfolger geweigeret.</p>
          <p>Zu dieser Zeit hat auch die Cron der Marter empfangen H. Bartholomaeus                      Marlianicus / so zu Sonders etwan geprediget / ein wahrer getreu-
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[493/0560] lige Martyrer in eben dem löblichen Exempel jhres lieben Bruders Hans Antoni gefolget / welcher vmb der Warheit deß Evangelii willen / in gedachtem Schio / in die zwey gantzer Jahr an einander / in schwerer Gefängnuß gelegen / vnd endlich auff ein Galeen verdampt worden / alda er bey zwey Monaten ohngefähr gestorben. Als er gebunden vnd an Eisen geschmidet von Schio hinweg geführt ward / sprach er / Mich köndt jhr zwar wol binden / aber Gottes Wort werdet jhr in den Hertzen der Außerwöhlten nimmermehr binden können / dañ daß es außbreche vnd sein Frucht bringe / etc. Diesem recht- Christlichen Exempel haben nachgefolget Hans Stephan Moron vnnd Rudolff Criuell / alle beyd von Sonders. Dann sie nicht allein für jhr Person die Warheit deß Evangelii mit jhrem Blut besigelt: Sondern haben auch jhre Söhn / Hans Andres vnd Hans Antoni / deren der ein 15. der ander 10. Jährig gewesen / gleiches zuthun vermahnet / nach der sieben Machabeer Brüder vnd jhrer Mutter Exempel / welche ehe den Todt leyden / dann dem König gehorsamen / vnnd vom Gesetz deß HErren abtretten wöllen. Vnnd weil man bey etlich Personen Gelt / Kleinot vnnd Edelgestein gefunden: ward diese Furia bey männiglichem gar ergrimmet / also daß Edel vnd Vnedel / Weib vnd Mann / Jungs vnd Alts / weß Standts vnd Wesens die gewesen / ohne Vnderscheid haben herhalten müssen / vñ zum andern / dritten / vnd mehrmal beraubt werden. Etlich ehrlichen fürgeachten Matronen hat man die Ring ab den Händen gerissen: Ja Händ vnd Finger gar hinweg geschnitten / denen / so dieselben nicht bald auff der stätt dargeben wolten. Etliche Weiber wurden auff die Spitz vnnd Grad der Bergen gestelt / vnd von dannen grawsamblich herab gestürtzet: Die Kinder aber in die Meß zugehen mit schröcklicher Dröuwung gezwungen. Vnd wiewol Lucretia / Hans Antonis Lavizahren Haußfraw / vnd Catharina / Julii Marlianici Haußfraw / jre Religion zu ändern / auß Forcht deß Todts angelobt / sind sie doch ohne Gnad ermordet worden. Doctor Hans Baptist von Salis / auß Pergell von Sol gebürtig / hat gleichs erfahren. Dañ ob jhm gleich das Leben versprochen / ward er doch auff offenem Platz / genandt Campell / zu Sonders an einen Strick gebunden / mit zweyen Büchsenschüssen jämmerlich erschossen / nach dem man jhne seines Golts vnd Gelts beraubet / nach gemeiner vnd leyder zuviel gepracticirten Regel der Papisten / Haereticis non est servanda fides, Den Ketzern sol man kein Trew vnnd Glauben halten / etc. Dominicus Bert / ward hinderfür auff einen Esel gesetzet: dem gab man den Schwantz in die ein Hand an statt deß Zaums / vnnd ein Buch in die ander Hand: führte jhn also durch Sonders / schreyende / Alexius, Alexius, &c. schnit jhm die Ohren / Nasen vnd Backen ab / durchstach jhn an vielen orthen deß Leibs / mit vnerhörter Barbarey / so lang biß daß er starb: Welcher alle diese Marter gern vñ frewdig / vmb Christi seines Heylands willen / außgestanden. Darbey der Leser im fürgang zumercken / wie es dem Alexio / dem getrewen Vorsteher der Evangelischen Kirchen zu Sonders / für welchen dieser Bert angesehen. ward / damahln ergangen were / wann er diesen wütenden Bestien zu theil worden were. Er ist aber für dasselbe mal mit Weib vnnd Kindern erhalten worden / nach dem er das hohe Alpgebirg / mit Georgen Jenatzen / Pfarrern zu Berbenn / Carolo von Salis Ritter Herculis Sohn / vnd anderen / nicht ohne grosse Mühe / Gefahr vnnd Vngelegenheit / vberstigen hatte. Antoni de Prati ab dem Berg / ward mit vielen Worten vermahnet / seine Religion zu verschweren. Er wolts aber nicht thun / sondern bliebe standthafftig / gantz hertzhafft sprechende: mein Seel wird in Abrahams Schoß auffgenommen werden / vnnd werden meine Feind nach meinem Todt einen Engel Gottes bey mir sehen / etc. So bald er verschieden / ist der Engel deß HErren in weisser Kleidung ob seinem Cörper erschienen / wie solches die beywesenden offentlich / für sich selbest / vnd ohne Schew bezeugt haben. Theofil Mossin ward durchschossen: vnd als er noch / nicht gar todt / hat man jhm Ladungen vnnd Büchsenpulver in den Mund gethan / dieselben angezündt / vnnd jhn also jämmerlich sterben lassen. Sein Sohn Hans ist mit 7. Schwerdstreichen nidergehawet worden. Dominicus Salvet / auß der Gefangenschafft erlediget / ward höchlich ermahnet / die Papistische Religion anzunehmen: blieb aber auffrecht / vnangesehen er Jung / vnd die zeitliche Wollust sonst lieb hatte. Als er durchschossen vbel verwund war: ward er die Staffel deß Pallasts hinab geschleift: Alda er sich ein wenig wider auffgericht vnnd gebeten: Man wolte seinen Leib vollends hinrichten. Dann er seine Seel jhrem Schöpffer gern bald widergeben vnnd in seine Händt befehlen wolte. Johann Baptist Mingardin / als er mit vielen Streichen verwundt darnider geschlagen worden / ward gantz nackend in die Püsch geschleifft: Kam doch also vbel zugericht wider zu Hauß. Vnnd wiewol die Priester zu Sonders / daß er sein Religion enderte eussersten möglichen Fleiß anwandten / vnd gleichsam güldene Berg / da ers thäte / jhme verhiessen / ist er doch bey der Warheit deß Evangelii biß in den Todt bestenbig verblieben. Christina Ambria / Vincentz Brunen von Prada Haußfraw / Magdalena Merli von Mõtagna / vnd Joann Garat von Fracajol / wurden von den Brücken Boffet / S. Peter / vnd anderen in den Fluß Adda gestürtzt vnd ertränckt / weil sie zu dem Papistischen Glauben zutretten sich mit Mannlicher Resolution / nicht ohne Verwunderung der Verfolger geweigeret. Zu dieser Zeit hat auch die Cron der Marter empfangen H. Bartholomaeus Marlianicus / so zu Sonders etwan geprediget / ein wahrer getreu-

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  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/560>, abgerufen am 22.11.2024.