Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Innwohnern auß Erfahrung bekandt / ist den Feinden solchen Orth zu beschädigen gar vnbequem. Jhr Vmbkreyß begreifft in sich 8. Italiänische Meilen: wirbt hin vnd wider durch viel Canäl zertheilet / fast in allen Gassen von dem Meer durchlauffen. Hat vber dieselbe Canäl bey 450. steinerne vnd hültzerne Brücken. Die Statt ist mit herrlichen / schönen vnd kostbaren Pallästen vnd Gebäwen / mehr als keine Statt in Italia / ja wol in gantz Europa / erfüllet vnd gezieret / also daß sich vber derselben Köstlichkeit zum höchsten ist zuverwundern. Es ist ferrner diese Statt wegen deren Reichthumb vnd gewaltigen Kauffmanshändel in der gantzen Welt berühmbt / wie dann auch auß allen Orten dahin kommen / so allda jhr Gewerb vnd Kauffmannschafft treiben / vnter denen man allerley Nationen siehet / als Teutsche / Vngarn / Polen / Spanier / Frantzosen / Türcken / Mohren / Slaven / Araber / Syrer / Crether / Cyperer / Macedonier / vnd dergleichen. Die Innwohner werden auff 300000. starck geschätzt / vnd dieselbe in dreyerley Stände abgetheilet: darunter die ersten seynd die Edelleut / auff welchen das Regiment beruhet: die andern die Bürger / welche die Empter der Schreiber vnd anderer Dignitäten versehen: die dritten seyn die Künstler vnd Handwercker. Das oberste Haupt er Statt ist der Hertzog / dessen Gravität vnd Herrligkeit einem König sich vergleichet / ohne welchen der Raht nichts vornehmen darff / wie auch hingegen er ohne deß Rahts Verwilligung nichts thut: Der Raht pflegt zwar als ein Author zu decerniren / aber doch gehen alle Decreta vnter dem Namen deß Hertzogen auß. Es besitzen jetziger Zeit die Venediger in Italia drey vnterschiedliche Provincien / nämlich die Tarvisische Marck / Friaul vnd Histerreich. Ingleichem einen Theil der Lombardi / als die Herrschafft Brixen / Bergamum / Veron vnd Crema. Darnach haben sie fast alle Port vnd Meerhäfen in Dalmatia: Insonderheit zwo feste herrliche Stätte / Zara vnd Cattaren: Die Insul Corcyra / so heutigs Tags Corfu genennet wirbt / Cephalonien: Zazynth oder Zante / sampt der weitberühmbten Insul Creta oder Candia in jhrer Possession / also daß jhre Macht sehr groß / vnd in aller Welt berühmbt ist / vnd können sie / wann es von nöthen / dreyssig oder fünff vnd dreyssig Tausendt Mann zu Feldt halten: daher diese Statt billich für eine Königin deß Adriatischen Meers / vnd eine Cron vnd Zierde deß Italiänischen Namens gehalten wirdt. Frieden zwischen dem Hertzogen von Saphoy / Hertzogen von Mantua / vnd Gubernatorn von Mayland auffgericht. Nachdem ein Zeit hero Carolus Emanuel Hertzog in Sophoya / mit Ferdinando Hertzogen von Mantua / vnd dem Hispanischen Gubernatorn in Mayland / ein schweren blutigen Krieg geführet / vnd von beyden Partheyen vnterschiedliche Oerter eingenommen worden / wurde vmb diese Zeit / mit der armen bedrangten Vnderthanen grossem Frolocken / die Sach geschlichtet / vnd 1618. Vrsachen dieses Kriegs. der werthe Frieden wider zuwege gebracht. Damit aber der Leser die Vrsach dieses Kriegs sampt desselben / Fortsetzung / vnnd auff was weise der Fried endlich geschlossen / wissen möge / wöllen wir den gantzen Verlauff in den vorigen Jahren kürtzlich hieher setzen. Zu dessen Anfang dienet gar fein hieher / was Antonius Albitius in der Paleologen Keysern zu Constantinopel Stamm Verzeichnuß schreibet / mit diesen Worten: Die Marggraffen von Montferrat / welche von Theodoro / Keyser Andronici deß ältern von der Jolanta Sohn / herkommen / habe auffgehört an Bonifacio einem jungen Herrn / Marggraff Wilhelms Sohn / welcher von einem Roß das lauffend ist worden / einen Fall gethan / darüber er 1530. Streittigkeiten wegen deß Hertzogthumbs Moniferrat / zwischen dem Hertzogen von Saphoya / dem von Mantua / vnd dem Marggraven von Saluzo. 1534. deß Tods seyn müssen / im Jahr 1530. vnd an Marggraff Bonifacij Vatters Bruder / Hanns Georgen / einem Abbt / welcher nach seines Bruders Sohns Marggr. Bonifacij Todt die Geistlichkeit auffgeben / vnd Julia / Friderichen von Arragon etwan Königs zu Neapels Tochter zu der Ehe nehmen wolte / aber vor der Hochzeit gestorben / vnd der Paleologen Männliche Linj gäntzlich geandet / welche schon in die 200. Jahr lang dieselbe Marggraffschafft besessen hatte / vnd kam also die Marggraff schafft Montferrat an die Hertzogen von Mantua / vmb das Jahr 1534. Dann Fraw Margreth Marggraff Wilhelms Tochter / vnd deß letzen Marggraffen Bonifacij Schwester / Friderich Gonzagen (der von Keyser Carln dem Fünfften / zum ersten Hertzogen zu Mantua im Jahr 1530. ist gemacht worden) Gemahel die Marggraffschafft Montferrat geerbet / vnd an das Fürstliche Hauß der Gonzagen zu Mantua gebracht / da es noch bey bleibet. Dann obwol nach Bonifacien vnd Georgen obgenandter Marggraffen Todt / neben Hertzog Friderichen von Mantua / auch Hertzog Carln zu Saphopa / vnd Frantz Marggraff zu Saluzo / bey Keyser Carlen dem Fünfften / jeder für sich / anhielten / jhnen die Marggraffschafft Montferrath zu Lehen zu geben / vnd der Hertzog von Saphoya vber die andere Praetensionen vnd Gerechtigkeiten (so hernach auch vermeldet werden sollen) die er hierzu zu haben vermeynte / auch darumb Hoffnung darzu hette / weil er wegen daß er es mit Keyser Carln hielte / auß seinem gantzen Fürstenthumb von seinem Vettern dem König in Franckreich vertrieben war: Der Marggraff von Saluzo aber hoffete darumb darauff / weil er damals newlich eben zu rechter Zeit von den Frantzosen ab / vnd zum Keyser gefallen war: richteten doch beyde nichts auß / dieweil der auffrichtige Herr der Keyser jhre Bitten geringer achtete / dann die gantz billichmässige Einreden deß Hertzogen von Mantua. Montferrat kompt an die Hertzogen von Mantua. Wiewol deß newen Fürsten Einsätzung der Ends mit grossem Gewalt zugieng / sintemal die Hauptstatt in Montferrat / Casale S. Evasij / ob schon die Keyserischen das Schloß jnnhatten / dannoch / durch etlicher Bürger daselbst Rottierung / auff die Frantzösische Seyten gezogen ward / mit einem solchen Außgang / daß / nachdem durch das Innwohnern auß Erfahrung bekandt / ist den Feinden solchen Orth zu beschädigen gar vnbequem. Jhr Vmbkreyß begreifft in sich 8. Italiänische Meilen: wirbt hin vnd wider durch viel Canäl zertheilet / fast in allen Gassen von dem Meer durchlauffen. Hat vber dieselbe Canäl bey 450. steinerne vnd hültzerne Brücken. Die Statt ist mit herrlichen / schönen vnd kostbaren Pallästen vnd Gebäwen / mehr als keine Statt in Italia / ja wol in gantz Europa / erfüllet vnd gezieret / also daß sich vber derselben Köstlichkeit zum höchsten ist zuverwundern. Es ist ferrner diese Statt wegen deren Reichthumb vnd gewaltigen Kauffmanshändel in der gantzen Welt berühmbt / wie dann auch auß allen Orten dahin kommen / so allda jhr Gewerb vnd Kauffmannschafft treiben / vnter denen man allerley Nationen siehet / als Teutsche / Vngarn / Polen / Spanier / Frantzosen / Türcken / Mohren / Slaven / Araber / Syrer / Crether / Cyperer / Macedonier / vnd dergleichen. Die Innwohner werden auff 300000. starck geschätzt / vnd dieselbe in dreyerley Stände abgetheilet: darunter die ersten seynd die Edelleut / auff welchen das Regiment beruhet: die andern die Bürger / welche die Empter der Schreiber vnd anderer Dignitäten versehen: die dritten seyn die Künstler vnd Handwercker. Das oberste Haupt er Statt ist der Hertzog / dessen Gravität vnd Herrligkeit einem König sich vergleichet / ohne welchen der Raht nichts vornehmen darff / wie auch hingegen er ohne deß Rahts Verwilligung nichts thut: Der Raht pflegt zwar als ein Author zu decerniren / aber doch gehen alle Decreta vnter dem Namen deß Hertzogen auß. Es besitzen jetziger Zeit die Venediger in Italia drey vnterschiedliche Provincien / nämlich die Tarvisische Marck / Friaul vnd Histerreich. Ingleichem einen Theil der Lombardi / als die Herrschafft Brixen / Bergamum / Veron vnd Crema. Darnach haben sie fast alle Port vnd Meerhäfen in Dalmatia: Insonderheit zwo feste herrliche Stätte / Zara vnd Cattaren: Die Insul Corcyra / so heutigs Tags Corfu genennet wirbt / Cephalonien: Zazynth oder Zante / sampt der weitberühmbten Insul Creta oder Candia in jhrer Possession / also daß jhre Macht sehr groß / vnd in aller Welt berühmbt ist / vnd können sie / wann es von nöthen / dreyssig oder fünff vnd dreyssig Tausendt Mann zu Feldt halten: daher diese Statt billich für eine Königin deß Adriatischen Meers / vnd eine Cron vnd Zierde deß Italiänischen Namens gehalten wirdt. Friedẽ zwischen dem Hertzogen von Saphoy / Hertzogen von Mantua / vnd Gubernatorn von Mayland auffgericht. Nachdem ein Zeit hero Carolus Emanuel Hertzog in Sophoya / mit Ferdinando Hertzogen von Mantua / vnd dem Hispanischen Gubernatorn in Mayland / ein schweren blutigen Krieg geführet / vnd von beyden Partheyen vnterschiedliche Oerter eingenommen worden / wurde vmb diese Zeit / mit der armen bedrangten Vnderthanen grossem Frolocken / die Sach geschlichtet / vnd 1618. Vrsachen dieses Kriegs. der werthe Frieden wider zuwege gebracht. Damit aber der Leser die Vrsach dieses Kriegs sampt desselben / Fortsetzung / vnnd auff was weise der Fried endlich geschlossen / wissen möge / wöllen wir den gantzen Verlauff in den vorigen Jahren kürtzlich hieher setzen. Zu dessen Anfang dienet gar fein hieher / was Antonius Albitius in der Paleologen Keysern zu Constantinopel Stamm Verzeichnuß schreibet / mit diesen Worten: Die Marggraffen von Montferrat / welche von Theodoro / Keyser Andronici deß ältern von der Jolanta Sohn / herkommen / habe auffgehört an Bonifacio einem jungen Herrn / Marggraff Wilhelms Sohn / welcher von einem Roß das lauffend ist worden / einen Fall gethan / darüber er 1530. Streittigkeiten wegẽ deß Hertzogthumbs Moniferrat / zwischẽ dem Hertzogen von Saphoya / dem von Mantua / vnd dem Marggraven von Saluzo. 1534. deß Tods seyn müssen / im Jahr 1530. vnd an Marggraff Bonifacij Vatters Bruder / Hanns Georgen / einem Abbt / welcher nach seines Bruders Sohns Marggr. Bonifacij Todt die Geistlichkeit auffgeben / vnd Julia / Friderichen von Arragon etwan Königs zu Neapels Tochter zu der Ehe nehmen wolte / aber vor der Hochzeit gestorben / vnd der Paleologen Männliche Linj gäntzlich geandet / welche schon in die 200. Jahr lang dieselbe Marggraffschafft besessen hatte / vnd kam also die Marggraff schafft Montferrat an die Hertzogen von Mantua / vmb das Jahr 1534. Dann Fraw Margreth Marggraff Wilhelms Tochter / vnd deß letzen Marggraffen Bonifacij Schwester / Friderich Gonzagen (der von Keyser Carln dem Fünfften / zum ersten Hertzogen zu Mantua im Jahr 1530. ist gemacht worden) Gemahel die Marggraffschafft Montferrat geerbet / vnd an das Fürstliche Hauß der Gonzagen zu Mantua gebracht / da es noch bey bleibet. Dann obwol nach Bonifacien vnd Georgen obgenandter Marggraffen Todt / neben Hertzog Friderichẽ von Mantua / auch Hertzog Carln zu Saphopa / vnd Frantz Marggraff zu Saluzo / bey Keyser Carlen dem Fünfften / jeder für sich / anhielten / jhnen die Marggraffschafft Montferrath zu Lehen zu geben / vnd der Hertzog von Saphoya vber die andere Praetensionen vnd Gerechtigkeiten (so hernach auch vermeldet werden sollen) die er hierzu zu haben vermeynte / auch darumb Hoffnung darzu hette / weil er wegen daß er es mit Keyser Carln hielte / auß seinem gantzen Fürstenthumb von seinem Vettern dem König in Franckreich vertrieben war: Der Marggraff von Saluzo aber hoffete darumb darauff / weil er damals newlich eben zu rechter Zeit von den Frantzosen ab / vnd zum Keyser gefallen war: richteten doch beyde nichts auß / dieweil der auffrichtige Herr der Keyser jhre Bitten geringer achtete / dann die gantz billichmässige Einreden deß Hertzogen von Mantua. Montferrat kompt an die Hertzogen von Mantua. Wiewol deß newen Fürsten Einsätzung der Ends mit grossem Gewalt zugieng / sintemal die Hauptstatt in Montferrat / Casale S. Evasij / ob schon die Keyserischẽ das Schloß jnnhatten / dannoch / durch etlicher Bürger daselbst Rottierung / auff die Frantzösische Seyten gezogen ward / mit einem solchen Außgang / daß / nachdem durch das <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0055" n="30"/> Innwohnern auß Erfahrung bekandt / ist den Feinden solchen Orth zu beschädigen gar vnbequem.</p> <p>Jhr Vmbkreyß begreifft in sich 8. Italiänische Meilen: wirbt hin vnd wider durch viel Canäl zertheilet / fast in allen Gassen von dem Meer durchlauffen. Hat vber dieselbe Canäl bey 450. steinerne vnd hültzerne Brücken.</p> <p>Die Statt ist mit herrlichen / schönen vnd kostbaren Pallästen vnd Gebäwen / mehr als keine Statt in Italia / ja wol in gantz Europa / erfüllet vnd gezieret / also daß sich vber derselben Köstlichkeit zum höchsten ist zuverwundern.</p> <p>Es ist ferrner diese Statt wegen deren Reichthumb vnd gewaltigen Kauffmanshändel in der gantzen Welt berühmbt / wie dann auch auß allen Orten dahin kommen / so allda jhr Gewerb vnd Kauffmannschafft treiben / vnter denen man allerley Nationen siehet / als Teutsche / Vngarn / Polen / Spanier / Frantzosen / Türcken / Mohren / Slaven / Araber / Syrer / Crether / Cyperer / Macedonier / vnd dergleichen.</p> <p>Die Innwohner werden auff 300000. starck geschätzt / vnd dieselbe in dreyerley Stände abgetheilet: darunter die ersten seynd die Edelleut / auff welchen das Regiment beruhet: die andern die Bürger / welche die Empter der Schreiber vnd anderer Dignitäten versehen: die dritten seyn die Künstler vnd Handwercker.</p> <p>Das oberste Haupt er Statt ist der Hertzog / dessen Gravität vnd Herrligkeit einem König sich vergleichet / ohne welchen der Raht nichts vornehmen darff / wie auch hingegen er ohne deß Rahts Verwilligung nichts thut: Der Raht pflegt zwar als ein Author zu decerniren / aber doch gehen alle Decreta vnter dem Namen deß Hertzogen auß.</p> <p>Es besitzen jetziger Zeit die Venediger in Italia drey vnterschiedliche Provincien / nämlich die Tarvisische Marck / Friaul vnd Histerreich. Ingleichem einen Theil der Lombardi / als die Herrschafft Brixen / Bergamum / Veron vnd Crema. Darnach haben sie fast alle Port vnd Meerhäfen in Dalmatia: Insonderheit zwo feste herrliche Stätte / Zara vnd Cattaren: Die Insul Corcyra / so heutigs Tags Corfu genennet wirbt / Cephalonien: Zazynth oder Zante / sampt der weitberühmbten Insul Creta oder Candia in jhrer Possession / also daß jhre Macht sehr groß / vnd in aller Welt berühmbt ist / vnd können sie / wann es von nöthen / dreyssig oder fünff vnd dreyssig Tausendt Mann zu Feldt halten: daher diese Statt billich für eine Königin deß Adriatischen Meers / vnd eine Cron vnd Zierde deß Italiänischen Namens gehalten wirdt.</p> <p><note place="left">Friedẽ zwischen dem Hertzogen von Saphoy / Hertzogen von Mantua / vnd Gubernatorn von Mayland auffgericht.</note> Nachdem ein Zeit hero Carolus Emanuel Hertzog in Sophoya / mit Ferdinando Hertzogen von Mantua / vnd dem Hispanischen Gubernatorn in Mayland / ein schweren blutigen Krieg geführet / vnd von beyden Partheyen vnterschiedliche Oerter eingenommen worden / wurde vmb diese Zeit / mit der armen bedrangten Vnderthanen grossem Frolocken / die Sach geschlichtet / vnd <note place="right">1618. Vrsachen dieses Kriegs.</note> der werthe Frieden wider zuwege gebracht.</p> <p>Damit aber der Leser die Vrsach dieses Kriegs sampt desselben / Fortsetzung / vnnd auff was weise der Fried endlich geschlossen / wissen möge / wöllen wir den gantzen Verlauff in den vorigen Jahren kürtzlich hieher setzen.</p> <p>Zu dessen Anfang dienet gar fein hieher / was Antonius Albitius in der Paleologen Keysern zu Constantinopel Stamm Verzeichnuß schreibet / mit diesen Worten:</p> <p>Die Marggraffen von Montferrat / welche von Theodoro / Keyser Andronici deß ältern von der Jolanta Sohn / herkommen / habe auffgehört an Bonifacio einem jungen Herrn / Marggraff Wilhelms Sohn / welcher von einem Roß das lauffend ist worden / einen Fall gethan / darüber er <note place="right">1530. Streittigkeiten wegẽ deß Hertzogthumbs Moniferrat / zwischẽ dem Hertzogen von Saphoya / dem von Mantua / vnd dem Marggraven von Saluzo. 1534.</note> deß Tods seyn müssen / im Jahr 1530. vnd an Marggraff Bonifacij Vatters Bruder / Hanns Georgen / einem Abbt / welcher nach seines Bruders Sohns Marggr. Bonifacij Todt die Geistlichkeit auffgeben / vnd Julia / Friderichen von Arragon etwan Königs zu Neapels Tochter zu der Ehe nehmen wolte / aber vor der Hochzeit gestorben / vnd der Paleologen Männliche Linj gäntzlich geandet / welche schon in die 200. Jahr lang dieselbe Marggraffschafft besessen hatte / vnd kam also die Marggraff schafft Montferrat an die Hertzogen von Mantua / vmb das Jahr 1534. Dann Fraw Margreth Marggraff Wilhelms Tochter / vnd deß letzen Marggraffen Bonifacij Schwester / Friderich Gonzagen (der von Keyser Carln dem Fünfften / zum ersten Hertzogen zu Mantua im Jahr 1530. ist gemacht worden) Gemahel die Marggraffschafft Montferrat geerbet / vnd an das Fürstliche Hauß der Gonzagen zu Mantua gebracht / da es noch bey bleibet. Dann obwol nach Bonifacien vnd Georgen obgenandter Marggraffen Todt / neben Hertzog Friderichẽ von Mantua / auch Hertzog Carln zu Saphopa / vnd Frantz Marggraff zu Saluzo / bey Keyser Carlen dem Fünfften / jeder für sich / anhielten / jhnen die Marggraffschafft Montferrath zu Lehen zu geben / vnd der Hertzog von Saphoya vber die andere Praetensionen vnd Gerechtigkeiten (so hernach auch vermeldet werden sollen) die er hierzu zu haben vermeynte / auch darumb Hoffnung darzu hette / weil er wegen daß er es mit Keyser Carln hielte / auß seinem gantzen Fürstenthumb von seinem Vettern dem König in Franckreich vertrieben war: Der Marggraff von Saluzo aber hoffete darumb darauff / weil er damals newlich eben zu rechter Zeit von den Frantzosen ab / vnd zum Keyser gefallen war: richteten doch beyde nichts auß / dieweil der auffrichtige Herr der Keyser jhre Bitten geringer achtete / dann die gantz billichmässige Einreden deß Hertzogen von Mantua.</p> <p><note place="right">Montferrat kompt an die Hertzogen von Mantua.</note> Wiewol deß newen Fürsten Einsätzung der Ends mit grossem Gewalt zugieng / sintemal die Hauptstatt in Montferrat / Casale S. 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Innwohnern auß Erfahrung bekandt / ist den Feinden solchen Orth zu beschädigen gar vnbequem.
Jhr Vmbkreyß begreifft in sich 8. Italiänische Meilen: wirbt hin vnd wider durch viel Canäl zertheilet / fast in allen Gassen von dem Meer durchlauffen. Hat vber dieselbe Canäl bey 450. steinerne vnd hültzerne Brücken.
Die Statt ist mit herrlichen / schönen vnd kostbaren Pallästen vnd Gebäwen / mehr als keine Statt in Italia / ja wol in gantz Europa / erfüllet vnd gezieret / also daß sich vber derselben Köstlichkeit zum höchsten ist zuverwundern.
Es ist ferrner diese Statt wegen deren Reichthumb vnd gewaltigen Kauffmanshändel in der gantzen Welt berühmbt / wie dann auch auß allen Orten dahin kommen / so allda jhr Gewerb vnd Kauffmannschafft treiben / vnter denen man allerley Nationen siehet / als Teutsche / Vngarn / Polen / Spanier / Frantzosen / Türcken / Mohren / Slaven / Araber / Syrer / Crether / Cyperer / Macedonier / vnd dergleichen.
Die Innwohner werden auff 300000. starck geschätzt / vnd dieselbe in dreyerley Stände abgetheilet: darunter die ersten seynd die Edelleut / auff welchen das Regiment beruhet: die andern die Bürger / welche die Empter der Schreiber vnd anderer Dignitäten versehen: die dritten seyn die Künstler vnd Handwercker.
Das oberste Haupt er Statt ist der Hertzog / dessen Gravität vnd Herrligkeit einem König sich vergleichet / ohne welchen der Raht nichts vornehmen darff / wie auch hingegen er ohne deß Rahts Verwilligung nichts thut: Der Raht pflegt zwar als ein Author zu decerniren / aber doch gehen alle Decreta vnter dem Namen deß Hertzogen auß.
Es besitzen jetziger Zeit die Venediger in Italia drey vnterschiedliche Provincien / nämlich die Tarvisische Marck / Friaul vnd Histerreich. Ingleichem einen Theil der Lombardi / als die Herrschafft Brixen / Bergamum / Veron vnd Crema. Darnach haben sie fast alle Port vnd Meerhäfen in Dalmatia: Insonderheit zwo feste herrliche Stätte / Zara vnd Cattaren: Die Insul Corcyra / so heutigs Tags Corfu genennet wirbt / Cephalonien: Zazynth oder Zante / sampt der weitberühmbten Insul Creta oder Candia in jhrer Possession / also daß jhre Macht sehr groß / vnd in aller Welt berühmbt ist / vnd können sie / wann es von nöthen / dreyssig oder fünff vnd dreyssig Tausendt Mann zu Feldt halten: daher diese Statt billich für eine Königin deß Adriatischen Meers / vnd eine Cron vnd Zierde deß Italiänischen Namens gehalten wirdt.
Nachdem ein Zeit hero Carolus Emanuel Hertzog in Sophoya / mit Ferdinando Hertzogen von Mantua / vnd dem Hispanischen Gubernatorn in Mayland / ein schweren blutigen Krieg geführet / vnd von beyden Partheyen vnterschiedliche Oerter eingenommen worden / wurde vmb diese Zeit / mit der armen bedrangten Vnderthanen grossem Frolocken / die Sach geschlichtet / vnd der werthe Frieden wider zuwege gebracht.
Friedẽ zwischen dem Hertzogen von Saphoy / Hertzogen von Mantua / vnd Gubernatorn von Mayland auffgericht.
1618. Vrsachen dieses Kriegs. Damit aber der Leser die Vrsach dieses Kriegs sampt desselben / Fortsetzung / vnnd auff was weise der Fried endlich geschlossen / wissen möge / wöllen wir den gantzen Verlauff in den vorigen Jahren kürtzlich hieher setzen.
Zu dessen Anfang dienet gar fein hieher / was Antonius Albitius in der Paleologen Keysern zu Constantinopel Stamm Verzeichnuß schreibet / mit diesen Worten:
Die Marggraffen von Montferrat / welche von Theodoro / Keyser Andronici deß ältern von der Jolanta Sohn / herkommen / habe auffgehört an Bonifacio einem jungen Herrn / Marggraff Wilhelms Sohn / welcher von einem Roß das lauffend ist worden / einen Fall gethan / darüber er deß Tods seyn müssen / im Jahr 1530. vnd an Marggraff Bonifacij Vatters Bruder / Hanns Georgen / einem Abbt / welcher nach seines Bruders Sohns Marggr. Bonifacij Todt die Geistlichkeit auffgeben / vnd Julia / Friderichen von Arragon etwan Königs zu Neapels Tochter zu der Ehe nehmen wolte / aber vor der Hochzeit gestorben / vnd der Paleologen Männliche Linj gäntzlich geandet / welche schon in die 200. Jahr lang dieselbe Marggraffschafft besessen hatte / vnd kam also die Marggraff schafft Montferrat an die Hertzogen von Mantua / vmb das Jahr 1534. Dann Fraw Margreth Marggraff Wilhelms Tochter / vnd deß letzen Marggraffen Bonifacij Schwester / Friderich Gonzagen (der von Keyser Carln dem Fünfften / zum ersten Hertzogen zu Mantua im Jahr 1530. ist gemacht worden) Gemahel die Marggraffschafft Montferrat geerbet / vnd an das Fürstliche Hauß der Gonzagen zu Mantua gebracht / da es noch bey bleibet. Dann obwol nach Bonifacien vnd Georgen obgenandter Marggraffen Todt / neben Hertzog Friderichẽ von Mantua / auch Hertzog Carln zu Saphopa / vnd Frantz Marggraff zu Saluzo / bey Keyser Carlen dem Fünfften / jeder für sich / anhielten / jhnen die Marggraffschafft Montferrath zu Lehen zu geben / vnd der Hertzog von Saphoya vber die andere Praetensionen vnd Gerechtigkeiten (so hernach auch vermeldet werden sollen) die er hierzu zu haben vermeynte / auch darumb Hoffnung darzu hette / weil er wegen daß er es mit Keyser Carln hielte / auß seinem gantzen Fürstenthumb von seinem Vettern dem König in Franckreich vertrieben war: Der Marggraff von Saluzo aber hoffete darumb darauff / weil er damals newlich eben zu rechter Zeit von den Frantzosen ab / vnd zum Keyser gefallen war: richteten doch beyde nichts auß / dieweil der auffrichtige Herr der Keyser jhre Bitten geringer achtete / dann die gantz billichmässige Einreden deß Hertzogen von Mantua.
1530. Streittigkeiten wegẽ deß Hertzogthumbs Moniferrat / zwischẽ dem Hertzogen von Saphoya / dem von Mantua / vnd dem Marggraven von Saluzo. 1534. Wiewol deß newen Fürsten Einsätzung der Ends mit grossem Gewalt zugieng / sintemal die Hauptstatt in Montferrat / Casale S. Evasij / ob schon die Keyserischẽ das Schloß jnnhatten / dannoch / durch etlicher Bürger daselbst Rottierung / auff die Frantzösische Seyten gezogen ward / mit einem solchen Außgang / daß / nachdem durch das
Montferrat kompt an die Hertzogen von Mantua.
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