Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Tyranney bedrangten Vnderthanen / zu voriger Libertät vnd Freyheit / welche sie verlohren zu haben täglich klagen vnd seufftzen / wider zuverhelffen / denen so jhrer Güter beraubt seyn zu Hülff zu kommen / alle Auffruhr vnd Rebellion abzuschaffen / alles wider in gute vnd friedlichen Wolstandt zu setzen. Welches wir dann mit desto mehr Hoffnung der gewünschten Victorj zuthun gedencken / weil wir wol sehen / daß wann durch vnsere Gelindigkeit / vnserer Rebellen Anschläge einen Fortgang haben / vnnd sie also die Oberhand behalten solten / nichts anders darauß erfolgen möchte / als daß diß Königreich vnter das Joch der Türckischen Dienstbarkeit endlich gebracht würde. Vnter deß sehen wir mit grosser Bekümmernuß gleichsamm schon für Augen / wie vmb etlicher wenig Rebellen willen / so viel Mord / Todtschlag / Verwüstung vnd ander Angelegenheit / so auß einheimischen Kriegen zuerfolgen pflegt / vber die arme Vnderthanen vnd das vnschuldige gemeine Volck / ergehen wird / an welchem allem wir aber vnschuldig / wie jetzunder / also auch ins künfftig zu seyn hiemit protestirt / die Schuld vnd Vrsach aber denen zu verantworten heimgestellt haben wollen / die auß Lust zur Newerung vnd vbermässigen Ehrgeitz diß Fewer angeblasen haben. Wir hoffen aber zu dem Allmächtigen Gott / er werde dieser meineydigen Rebellion ernster Recher seyn / weil vns auß seinem Wort vnd Historien vnnd Exempeln bekandt / daß wer sich wider die ordentliche Oberkeit setzt / GOtt dem HErrn selbst / für welchem niemandt bestehen kan / widerstrebe. Vermahnen demnach vnsern deß Königreichs Vngarn Palatinum vnd alle andere Räthe / die vns insonderheit mit Eyd verwandt / daß sie jhres vns geleysteten Eyds / dessen wir sie zu erlassen keines wegs gemeynt seyn / stets ingedenck / sich also in diesem Auffstandt vnd deß Vatterlands Vnruhe zuverhalten / daß sie nicht vor Gott vnd vns / ja auch der gantzen Welt / als die jhrem Ampt nicht gnug gethan / vnd jhrer vns zu leysten schuldigen Trew vergessen haben / geachtet vnd erfunden werden. Wir vermahnen auch alle andere deß Königreichs Stände / alle Innwohner / wie dann auch alle Kriegsleuth / so wol die in Besatzungen als die Heyducken vnnd andere / daß sie das vnaufflößliche Bandt jhres bey der Crönung geleysteten Eyds wol zu Gemüht führen / der Rebellen sich entschlagen / jhnen als öffentlich erklärten vnsern Rebellen weder mit Waffen / Gelt / Raht oder That zu Hülff kommen / vnd vnserm Kriegsvolck / so von vns / den Frieden wider anzurichten / vnnd die Vndergetruckte von der Tyranney zuentledigen / in dz Königreich abgefertiget wird / keins wegs sich widersetzen / sondern vielmehr wie getrewen Vnderthanen gebürt / vnd jhr eygen Heyl solches erfordert / jhm alle mögliche Hülff vnnd Freundschafft leysten vnd beweisen. Sie wollen auch zugleich ingedenck seyn deß besondern Eyds / so die freye Stätt vnnd Ritterschafft vns als jhrem rechtmässigen König geleystet / sich erinnern der Gutthaten / Gerechtigkeit-vnd Freyhe[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]ten / so sie von vns vnd denen auß vnserm Hauß erwehlten Königen empfangen / bedencken / wie rühmblich vnd nutz es jhnen seyn werde / einem Fürsten / dessen Tugendt vnd Gütigkeit jederman bekandt / einen meineydigen Mensche vorzuziehen. Endlich wolten sie auch zu Gemüth führen alle Göttliche vnd Weltliche Gesetz / welche dem König allen Gehorsamb vnd Trew / auch mit Leibs vnd Lebens Gefahr zu leysten befehlen / vnd ist zwar nicht von nöthen viel Exempel auß alten Historien beyzubringen / weil männiglich vor Augen vnnd bekandt ist / was die wider vns erweckte Rebellion an den meysten Orten vnserer Herrschafft für ein ende genommen. Wir bezeugen vornemblich bey Gott / der aller Menschen Hertzen kennet / daß wir niemals mehr gewünscht haben / als daß das Königreich Vngarn / von deß benachbarten Feindes / deß Türcken Gewalt errettet / seiner Freyheit vnd Gerechtigkeit in guter Ruhe geniessen / vnd nach so vielem vberstandenem vnnd erlittenem Vnglück zu voriger Herrlichkeit widergebracht werden möge. Printz Henrich Friderich begibt sich wider auß der Pfaltz nach Niderland. Wir kommen nun wider auf den Verlauff in der Pfaltz. Nach dem Graff Henrich Friderich das newgeworbene Engelländische Volck / welches er mit der Statischen Reuterey dahin begleitet / dem Horatio Veer vnder geben / ist er den letzten Nov. wider auß der Pfaltz nach Niderland gezogen / weil er doch der Orten nichts sonderlichs außrichten können. Dann vngeachtet das Statisch vnd der Vnirten Volck zu vnderschiedlichen mahlen die Spanier gleichsamb im Sack hatten / vnd jhnen nichts erwünschters hette widerfahren mögen / als sie anzugreiffen vnd mit denselben zuschlagen: so hat doch solches Marggraf Joachim Ernst von Anspach / welcher vber die Armee das Ober Commando hatte / nit gestatten wollen / sondern allezeit eine Entschuldidung vnd Außred gefunden / dardurch die Spanier der Gefahr entgangen / vnd ohne Stöß darvon kommen: davon allerhand seltzame Discurß gangen. Nach Graf Henrich Friderichs Abzug / hat sich auch der Vnirten Fürsten Volck auß dem Feld begeben. Der General hat sein Winterläger zu Wormbs gehalten / die andere Obristen vnd Befelchshaber aber haben sich an andere Ort vertheilt. Der Spanischen Winterläger in der Pfaltz. Auff Spanischer Seiten hatte Spinola sein Hauptquartier zu Creutzenach: Graff Henrich von dem Berg zu Simmern: Graf Christoff von Ostfrießland zu Bacharach: Graf Johann von Nassaw der Jünger zu Ingelheim: der Herr von Barbanzon mit seinen Burgundern zu Altzen / vnd Monsieur Gulsim mit seinen Wallonen zu Oppenheim. Diß Volck / welches auf den armen Bawersmann vnd die Bürger in der Pfaltz zehrete / brachte sie in dz eusserste verderben / vnd thät jnen viel Vberlasts an / wiewol sie an diesen Händeln gantz vnschuldig waren. Wiewol auch Spinola denen von Franckfurt mit Mund / Hand vnd Siegel bey seiner ersten Ankunft zugesagt hatte / daß weder jnen noch jren Vnderthanen einiger Schad von seinem Volck widerfahren solte: so ist doch dasselbe Tyranney bedrangten Vnderthanen / zu voriger Libertät vnd Freyheit / welche sie verlohren zu haben täglich klagen vnd seufftzen / wider zuverhelffen / denen so jhrer Güter beraubt seyn zu Hülff zu kommen / alle Auffruhr vnd Rebellion abzuschaffen / alles wider in gute vnd friedlichen Wolstandt zu setzen. Welches wir dann mit desto mehr Hoffnung der gewünschten Victorj zuthun gedencken / weil wir wol sehen / daß wann durch vnsere Gelindigkeit / vnserer Rebellen Anschläge einen Fortgang haben / vnnd sie also die Oberhand behalten solten / nichts anders darauß erfolgen möchte / als daß diß Königreich vnter das Joch der Türckischen Dienstbarkeit endlich gebracht würde. Vnter deß sehen wir mit grosser Bekümmernuß gleichsam̃ schon für Augen / wie vmb etlicher wenig Rebellen willen / so viel Mord / Todtschlag / Verwüstung vnd ander Angelegenheit / so auß einheimischen Kriegen zuerfolgen pflegt / vber die arme Vnderthanen vnd das vnschuldige gemeine Volck / ergehen wird / an welchem allem wir aber vnschuldig / wie jetzunder / also auch ins künfftig zu seyn hiemit protestirt / die Schuld vnd Vrsach aber denen zu verantworten heimgestellt haben wollen / die auß Lust zur Newerung vnd vbermässigen Ehrgeitz diß Fewer angeblasen haben. Wir hoffen aber zu dem Allmächtigen Gott / er werde dieser meineydigen Rebellion ernster Recher seyn / weil vns auß seinem Wort vnd Historien vnnd Exempeln bekandt / daß wer sich wider die ordentliche Oberkeit setzt / GOtt dem HErrn selbst / für welchem niemandt bestehen kan / widerstrebe. Vermahnen demnach vnsern deß Königreichs Vngarn Palatinum vnd alle andere Räthe / die vns insonderheit mit Eyd verwandt / daß sie jhres vns geleysteten Eyds / dessen wir sie zu erlassen keines wegs gemeynt seyn / stets ingedenck / sich also in diesem Auffstandt vñ deß Vatterlands Vnruhe zuverhalten / daß sie nicht vor Gott vnd vns / ja auch der gantzen Welt / als die jhrem Ampt nicht gnug gethan / vnd jhrer vns zu leysten schuldigen Trew vergessen haben / geachtet vnd erfunden werden. Wir vermahnen auch alle andere deß Königreichs Stände / alle Innwohner / wie dann auch alle Kriegsleuth / so wol die in Besatzungen als die Heyducken vnnd andere / daß sie das vnaufflößliche Bandt jhres bey der Crönung geleystetẽ Eyds wol zu Gemüht führen / der Rebellen sich entschlagen / jhnen als öffentlich erklärten vnsern Rebellen weder mit Waffen / Gelt / Raht oder That zu Hülff kommen / vnd vnserm Kriegsvolck / so von vns / den Frieden wider anzurichten / vnnd die Vndergetruckte von der Tyranney zuentledigen / in dz Königreich abgefertiget wird / keins wegs sich widersetzen / sondern vielmehr wie getrewen Vnderthanen gebürt / vnd jhr eygen Heyl solches erfordert / jhm alle mögliche Hülff vnnd Freundschafft leysten vnd beweisen. Sie wollen auch zugleich ingedenck seyn deß besondern Eyds / so die freye Stätt vnnd Ritterschafft vns als jhrem rechtmässigen König geleystet / sich erinnern der Gutthaten / Gerechtigkeit-vnd Freyhe[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ten / so sie von vns vnd denen auß vnserm Hauß erwehlten Königen empfangen / bedencken / wie rühmblich vnd nutz es jhnen seyn werde / einem Fürsten / dessen Tugendt vnd Gütigkeit jederman bekandt / einen meineydigen Mensche vorzuziehen. Endlich wolten sie auch zu Gemüth führen alle Göttliche vnd Weltliche Gesetz / welche dem König allen Gehorsamb vnd Trew / auch mit Leibs vnd Lebens Gefahr zu leysten befehlen / vnd ist zwar nicht von nöthen viel Exempel auß alten Historien beyzubringen / weil männiglich vor Augen vnnd bekandt ist / was die wider vns erweckte Rebellion an den meysten Orten vnserer Herrschafft für ein ende genommen. Wir bezeugen vornemblich bey Gott / der aller Menschen Hertzen kennet / daß wir niemals mehr gewünscht haben / als daß das Königreich Vngarn / von deß benachbarten Feindes / deß Türcken Gewalt errettet / seiner Freyheit vnd Gerechtigkeit in guter Ruhe geniessen / vnd nach so vielem vberstandenem vnnd erlittenem Vnglück zu voriger Herrlichkeit widergebracht werden möge. Printz Henrich Friderich begibt sich wider auß der Pfaltz nach Niderland. Wir kommen nun wider auf den Verlauff in der Pfaltz. Nach dem Graff Henrich Friderich das newgeworbene Engelländische Volck / welches er mit der Statischen Reuterey dahin begleitet / dem Horatio Veer vnder geben / ist er den letzten Nov. wider auß der Pfaltz nach Niderland gezogen / weil er doch der Orten nichts sonderlichs außrichten können. Dann vngeachtet das Statisch vnd der Vnirten Volck zu vnderschiedlichen mahlen die Spanier gleichsamb im Sack hatten / vnd jhnen nichts erwünschters hette widerfahren mögen / als sie anzugreiffen vnd mit denselben zuschlagen: so hat doch solches Marggraf Joachim Ernst von Anspach / welcher vber die Armee das Ober Commando hatte / nit gestatten wollen / sondern allezeit eine Entschuldidung vnd Außred gefunden / dardurch die Spanier der Gefahr entgangen / vnd ohne Stöß darvon kommen: davon allerhand seltzame Discurß gangen. Nach Graf Henrich Friderichs Abzug / hat sich auch der Vnirten Fürsten Volck auß dem Feld begeben. Der General hat sein Winterläger zu Wormbs gehalten / die andere Obristen vnd Befelchshaber aber habẽ sich an andere Ort vertheilt. Der Spanischen Winterläger in der Pfaltz. Auff Spanischer Seiten hatte Spinola sein Hauptquartier zu Creutzenach: Graff Henrich von dem Berg zu Simmern: Graf Christoff von Ostfrießland zu Bacharach: Graf Johann von Nassaw der Jünger zu Ingelheim: der Herr von Barbanzon mit seinen Burgundern zu Altzen / vnd Monsieur Gulsim mit seinen Wallonen zu Oppenheim. Diß Volck / welches auf den armen Bawersmañ vnd die Bürger in der Pfaltz zehrete / brachte sie in dz eusserste verderben / vñ thät jnen viel Vberlasts an / wiewol sie an diesen Händeln gantz vnschuldig waren. Wiewol auch Spinola denẽ võ Franckfurt mit Mund / Hand vnd Siegel bey seiner erstẽ Ankunft zugesagt hatte / daß weder jnen noch jren Vnderthanen einiger Schad von seinem Volck widerfahrẽ solte: so ist doch dasselbe <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0544" n="477"/> Tyranney bedrangten Vnderthanen / zu voriger Libertät vnd Freyheit / welche sie verlohren zu haben täglich klagen vnd seufftzen / wider zuverhelffen / denen so jhrer Güter beraubt seyn zu Hülff zu kommen / alle Auffruhr vnd Rebellion abzuschaffen / alles wider in gute vnd friedlichen Wolstandt zu setzen. Welches wir dann mit desto mehr Hoffnung der gewünschten Victorj zuthun gedencken / weil wir wol sehen / daß wann durch vnsere Gelindigkeit / vnserer Rebellen Anschläge einen Fortgang haben / vnnd sie also die Oberhand behalten solten / nichts anders darauß erfolgen möchte / als daß diß Königreich vnter das Joch der Türckischen Dienstbarkeit endlich gebracht würde.</p> <p>Vnter deß sehen wir mit grosser Bekümmernuß gleichsam̃ schon für Augen / wie vmb etlicher wenig Rebellen willen / so viel Mord / Todtschlag / Verwüstung vnd ander Angelegenheit / so auß einheimischen Kriegen zuerfolgen pflegt / vber die arme Vnderthanen vnd das vnschuldige gemeine Volck / ergehen wird / an welchem allem wir aber vnschuldig / wie jetzunder / also auch ins künfftig zu seyn hiemit protestirt / die Schuld vnd Vrsach aber denen zu verantworten heimgestellt haben wollen / die auß Lust zur Newerung vnd vbermässigen Ehrgeitz diß Fewer angeblasen haben. Wir hoffen aber zu dem Allmächtigen Gott / er werde dieser meineydigen Rebellion ernster Recher seyn / weil vns auß seinem Wort vnd Historien vnnd Exempeln bekandt / daß wer sich wider die ordentliche Oberkeit setzt / GOtt dem HErrn selbst / für welchem niemandt bestehen kan / widerstrebe.</p> <p>Vermahnen demnach vnsern deß Königreichs Vngarn Palatinum vnd alle andere Räthe / die vns insonderheit mit Eyd verwandt / daß sie jhres vns geleysteten Eyds / dessen wir sie zu erlassen keines wegs gemeynt seyn / stets ingedenck / sich also in diesem Auffstandt vñ deß Vatterlands Vnruhe zuverhalten / daß sie nicht vor Gott vnd vns / ja auch der gantzen Welt / als die jhrem Ampt nicht gnug gethan / vnd jhrer vns zu leysten schuldigen Trew vergessen haben / geachtet vnd erfunden werden. Wir vermahnen auch alle andere deß Königreichs Stände / alle Innwohner / wie dann auch alle Kriegsleuth / so wol die in Besatzungen als die Heyducken vnnd andere / daß sie das vnaufflößliche Bandt jhres bey der Crönung geleystetẽ Eyds wol zu Gemüht führen / der Rebellen sich entschlagen / jhnen als öffentlich erklärten vnsern Rebellen weder mit Waffen / Gelt / Raht oder That zu Hülff kommen / vnd vnserm Kriegsvolck / so von vns / den Frieden wider anzurichten / vnnd die Vndergetruckte von der Tyranney zuentledigen / in dz Königreich abgefertiget wird / keins wegs sich widersetzen / sondern vielmehr wie getrewen Vnderthanen gebürt / vnd jhr eygen Heyl solches erfordert / jhm alle mögliche Hülff vnnd Freundschafft leysten vnd beweisen. Sie wollen auch zugleich ingedenck seyn deß besondern Eyds / so die freye Stätt vnnd Ritterschafft vns als jhrem rechtmässigen König geleystet / sich erinnern der Gutthaten / Gerechtigkeit-vnd Freyhe<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>ten / so sie von vns vnd denen auß vnserm Hauß erwehlten Königen empfangen / bedencken / wie rühmblich vnd nutz es jhnen seyn werde / einem Fürsten / dessen Tugendt vnd Gütigkeit jederman bekandt / einen meineydigen Mensche vorzuziehen. Endlich wolten sie auch zu Gemüth führen alle Göttliche vnd Weltliche Gesetz / welche dem König allen Gehorsamb vnd Trew / auch mit Leibs vnd Lebens Gefahr zu leysten befehlen / vnd ist zwar nicht von nöthen viel Exempel auß alten Historien beyzubringen / weil männiglich vor Augen vnnd bekandt ist / was die wider vns erweckte Rebellion an den meysten Orten vnserer Herrschafft für ein ende genommen.</p> <p>Wir bezeugen vornemblich bey Gott / der aller Menschen Hertzen kennet / daß wir niemals mehr gewünscht haben / als daß das Königreich Vngarn / von deß benachbarten Feindes / deß Türcken Gewalt errettet / seiner Freyheit vnd Gerechtigkeit in guter Ruhe geniessen / vnd nach so vielem vberstandenem vnnd erlittenem Vnglück zu voriger Herrlichkeit widergebracht werden möge.</p> <p><note place="right">Printz Henrich Friderich begibt sich wider auß der Pfaltz nach Niderland.</note> Wir kommen nun wider auf den Verlauff in der Pfaltz. Nach dem Graff Henrich Friderich das newgeworbene Engelländische Volck / welches er mit der Statischen Reuterey dahin begleitet / dem Horatio Veer vnder geben / ist er den letzten Nov. wider auß der Pfaltz nach Niderland gezogen / weil er doch der Orten nichts sonderlichs außrichten können. Dann vngeachtet das Statisch vnd der Vnirten Volck zu vnderschiedlichen mahlen die Spanier gleichsamb im Sack hatten / vnd jhnen nichts erwünschters hette widerfahren mögen / als sie anzugreiffen vnd mit denselben zuschlagen: so hat doch solches Marggraf Joachim Ernst von Anspach / welcher vber die Armee das Ober Commando hatte / nit gestatten wollen / sondern allezeit eine Entschuldidung vnd Außred gefunden / dardurch die Spanier der Gefahr entgangen / vnd ohne Stöß darvon kommen: davon allerhand seltzame Discurß gangen.</p> <p>Nach Graf Henrich Friderichs Abzug / hat sich auch der Vnirten Fürsten Volck auß dem Feld begeben. Der General hat sein Winterläger zu Wormbs gehalten / die andere Obristen vnd Befelchshaber aber habẽ sich an andere Ort vertheilt.</p> <p><note place="right">Der Spanischen Winterläger in der Pfaltz.</note> Auff Spanischer Seiten hatte Spinola sein Hauptquartier zu Creutzenach: Graff Henrich von dem Berg zu Simmern: Graf Christoff von Ostfrießland zu Bacharach: Graf Johann von Nassaw der Jünger zu Ingelheim: der Herr von Barbanzon mit seinen Burgundern zu Altzen / vnd Monsieur Gulsim mit seinen Wallonen zu Oppenheim. Diß Volck / welches auf den armen Bawersmañ vnd die Bürger in der Pfaltz zehrete / brachte sie in dz eusserste verderben / vñ thät jnen viel Vberlasts an / wiewol sie an diesen Händeln gantz vnschuldig waren. Wiewol auch Spinola denẽ võ Franckfurt mit Mund / Hand vnd Siegel bey seiner erstẽ Ankunft zugesagt hatte / daß weder jnen noch jren Vnderthanen einiger Schad von seinem Volck widerfahrẽ solte: so ist doch dasselbe </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [477/0544]
Tyranney bedrangten Vnderthanen / zu voriger Libertät vnd Freyheit / welche sie verlohren zu haben täglich klagen vnd seufftzen / wider zuverhelffen / denen so jhrer Güter beraubt seyn zu Hülff zu kommen / alle Auffruhr vnd Rebellion abzuschaffen / alles wider in gute vnd friedlichen Wolstandt zu setzen. Welches wir dann mit desto mehr Hoffnung der gewünschten Victorj zuthun gedencken / weil wir wol sehen / daß wann durch vnsere Gelindigkeit / vnserer Rebellen Anschläge einen Fortgang haben / vnnd sie also die Oberhand behalten solten / nichts anders darauß erfolgen möchte / als daß diß Königreich vnter das Joch der Türckischen Dienstbarkeit endlich gebracht würde.
Vnter deß sehen wir mit grosser Bekümmernuß gleichsam̃ schon für Augen / wie vmb etlicher wenig Rebellen willen / so viel Mord / Todtschlag / Verwüstung vnd ander Angelegenheit / so auß einheimischen Kriegen zuerfolgen pflegt / vber die arme Vnderthanen vnd das vnschuldige gemeine Volck / ergehen wird / an welchem allem wir aber vnschuldig / wie jetzunder / also auch ins künfftig zu seyn hiemit protestirt / die Schuld vnd Vrsach aber denen zu verantworten heimgestellt haben wollen / die auß Lust zur Newerung vnd vbermässigen Ehrgeitz diß Fewer angeblasen haben. Wir hoffen aber zu dem Allmächtigen Gott / er werde dieser meineydigen Rebellion ernster Recher seyn / weil vns auß seinem Wort vnd Historien vnnd Exempeln bekandt / daß wer sich wider die ordentliche Oberkeit setzt / GOtt dem HErrn selbst / für welchem niemandt bestehen kan / widerstrebe.
Vermahnen demnach vnsern deß Königreichs Vngarn Palatinum vnd alle andere Räthe / die vns insonderheit mit Eyd verwandt / daß sie jhres vns geleysteten Eyds / dessen wir sie zu erlassen keines wegs gemeynt seyn / stets ingedenck / sich also in diesem Auffstandt vñ deß Vatterlands Vnruhe zuverhalten / daß sie nicht vor Gott vnd vns / ja auch der gantzen Welt / als die jhrem Ampt nicht gnug gethan / vnd jhrer vns zu leysten schuldigen Trew vergessen haben / geachtet vnd erfunden werden. Wir vermahnen auch alle andere deß Königreichs Stände / alle Innwohner / wie dann auch alle Kriegsleuth / so wol die in Besatzungen als die Heyducken vnnd andere / daß sie das vnaufflößliche Bandt jhres bey der Crönung geleystetẽ Eyds wol zu Gemüht führen / der Rebellen sich entschlagen / jhnen als öffentlich erklärten vnsern Rebellen weder mit Waffen / Gelt / Raht oder That zu Hülff kommen / vnd vnserm Kriegsvolck / so von vns / den Frieden wider anzurichten / vnnd die Vndergetruckte von der Tyranney zuentledigen / in dz Königreich abgefertiget wird / keins wegs sich widersetzen / sondern vielmehr wie getrewen Vnderthanen gebürt / vnd jhr eygen Heyl solches erfordert / jhm alle mögliche Hülff vnnd Freundschafft leysten vnd beweisen. Sie wollen auch zugleich ingedenck seyn deß besondern Eyds / so die freye Stätt vnnd Ritterschafft vns als jhrem rechtmässigen König geleystet / sich erinnern der Gutthaten / Gerechtigkeit-vnd Freyhe_ten / so sie von vns vnd denen auß vnserm Hauß erwehlten Königen empfangen / bedencken / wie rühmblich vnd nutz es jhnen seyn werde / einem Fürsten / dessen Tugendt vnd Gütigkeit jederman bekandt / einen meineydigen Mensche vorzuziehen. Endlich wolten sie auch zu Gemüth führen alle Göttliche vnd Weltliche Gesetz / welche dem König allen Gehorsamb vnd Trew / auch mit Leibs vnd Lebens Gefahr zu leysten befehlen / vnd ist zwar nicht von nöthen viel Exempel auß alten Historien beyzubringen / weil männiglich vor Augen vnnd bekandt ist / was die wider vns erweckte Rebellion an den meysten Orten vnserer Herrschafft für ein ende genommen.
Wir bezeugen vornemblich bey Gott / der aller Menschen Hertzen kennet / daß wir niemals mehr gewünscht haben / als daß das Königreich Vngarn / von deß benachbarten Feindes / deß Türcken Gewalt errettet / seiner Freyheit vnd Gerechtigkeit in guter Ruhe geniessen / vnd nach so vielem vberstandenem vnnd erlittenem Vnglück zu voriger Herrlichkeit widergebracht werden möge.
Wir kommen nun wider auf den Verlauff in der Pfaltz. Nach dem Graff Henrich Friderich das newgeworbene Engelländische Volck / welches er mit der Statischen Reuterey dahin begleitet / dem Horatio Veer vnder geben / ist er den letzten Nov. wider auß der Pfaltz nach Niderland gezogen / weil er doch der Orten nichts sonderlichs außrichten können. Dann vngeachtet das Statisch vnd der Vnirten Volck zu vnderschiedlichen mahlen die Spanier gleichsamb im Sack hatten / vnd jhnen nichts erwünschters hette widerfahren mögen / als sie anzugreiffen vnd mit denselben zuschlagen: so hat doch solches Marggraf Joachim Ernst von Anspach / welcher vber die Armee das Ober Commando hatte / nit gestatten wollen / sondern allezeit eine Entschuldidung vnd Außred gefunden / dardurch die Spanier der Gefahr entgangen / vnd ohne Stöß darvon kommen: davon allerhand seltzame Discurß gangen.
Printz Henrich Friderich begibt sich wider auß der Pfaltz nach Niderland. Nach Graf Henrich Friderichs Abzug / hat sich auch der Vnirten Fürsten Volck auß dem Feld begeben. Der General hat sein Winterläger zu Wormbs gehalten / die andere Obristen vnd Befelchshaber aber habẽ sich an andere Ort vertheilt.
Auff Spanischer Seiten hatte Spinola sein Hauptquartier zu Creutzenach: Graff Henrich von dem Berg zu Simmern: Graf Christoff von Ostfrießland zu Bacharach: Graf Johann von Nassaw der Jünger zu Ingelheim: der Herr von Barbanzon mit seinen Burgundern zu Altzen / vnd Monsieur Gulsim mit seinen Wallonen zu Oppenheim. Diß Volck / welches auf den armen Bawersmañ vnd die Bürger in der Pfaltz zehrete / brachte sie in dz eusserste verderben / vñ thät jnen viel Vberlasts an / wiewol sie an diesen Händeln gantz vnschuldig waren. Wiewol auch Spinola denẽ võ Franckfurt mit Mund / Hand vnd Siegel bey seiner erstẽ Ankunft zugesagt hatte / daß weder jnen noch jren Vnderthanen einiger Schad von seinem Volck widerfahrẽ solte: so ist doch dasselbe
Der Spanischen Winterläger in der Pfaltz.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |