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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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hung zuthun / so wol wegen Proviand vnd Kriegesmunition / als auch wegen richtiger Abzahlung der Soldaten / ohn welche Stück die Sachen gantz vnd gar kein Bestand noch Fortgang haben köndten / aber die Zeit ist also vnvermerckt vnnd allgemächlich vorüber geschlichen / ohn daß man eintzige Verbesserung angeordnet hette / biß endtlich ein gemeine Versamblung der Stände deß Königreichs in dem Monat Martio 1620. gehalten worden / in welcher zwar viel guter Schlüß gemacht auffs Papyr gebracht / vnd offentlich verkündet / aber auff der Stände Seithen nie in das Werck gerichtet worden. Dann auff deß Königs Seithen kein Mangel erschienen an einigem auch geringsten Ding / welches er jemals versprochen. Sintemahl er auff seinen Kosten weit mehr / als für zwo Tonnen Golts Geschütz vnd Munition in Böhmen führen lassen / auch auff seinen eigenen Kosten 7000. Mann zu Fuß vnd 1200. zu Pferd geworben / deren Besoldung jhn Monatlich auff 80000. Gülden gekostet / vber diß hat er auch den Ständen vor geliehen 300000. fl. sich auch Persöhnlich ins Feld begeben / da er sich dann jederzeit also Großmütig / Mannhafftig vnd gehertzt erzeiget / sonderlich in dem Feldläger bey Rackonitz / daß man jhn auch offtmals bitten vnnd ersuchen müssen / daß er doch seiner Person besser wahrnemmen wolte / vnder dessen wurde das Kriegsvolck ohne Bezahlung / der General vnnd andere vornembste Officirer ohn gebührende Vnderhaltung / das Feldläger ohn eintzigen Anstalt oder Zufuhr an Proviand / die Statt Prag gantz vnbewacht vnd vnbewahrt / vnd endtlich die Verräther allerdings vngestrafft gelassen: Vnnd wurd die gantze Zeit vber mit Pancketiren vnd Wolleben zugebracht / vnd als es auff das eusserste kommen / schryen die jenigen / von welchen alle diese Vnordnung entsprungen / man müste ohn einig weiter jnnhalten auff den Feind klopffen / vnd das ohne Nachdencken / ob das Heer hierzu gnugsamm bestellt were oder nicht: Ins gemein wär da weder Gehorsamb / Eyffer noch Beständigkeit / der gute König hat es offt gut vor vnd im Sinn / die Böhmen gaben sich auß / sie weren seine trewe vnd gehorsame Vnderthanen / aber da es an das Treffen gieng / da war niemand daheimb / vnd blieb alles stecken wegen der Fahrlässigkeit vnd Vnarth der Officirer deß Königreichs deren etliche nur darauff sahen / wie sie jhren Brüdern vnd Freunden gratificiren / andere wie sie jhrer Herrschafften verschonen möchten; Sie versambleten sich zwar vnd giengen offt zu Rath: Aber da war in jren Stimmen vnd Meynungen weder Gestalt / Ordnung / noch eintzige vorhergehende reiffe Betrachtung der Sachen zuspüren / so bald man wider zu Hauß kam / fieng mans an / wo man es gelassen hatte / nemblich zu Pancketiren vnd zu Wollustiren / vnd dieses wehrete vnnachläßlich in der Statt Prag / auch da das scharmütziren vnd streiten am allerstärcksten bey Rackonitz angienge / an statt daß man in bemeltem Prag gute Wacht vnnd Hut halten / auch anderwerts alle Nothturfft anstellen sollen.

Als der König die Officirer deß Königreichs auff einen Morgen in den Rath zusammen bescheiden ließ / haben wohl etliche der vornembsten vngeschewet sagen dörffen / sie köndten vmb sieben Vhren nicht erscheinen / der Mensch müste nach außgestandener Arbeyt auch seine Ruhe haben / vnnd so lieffe dieses auch jhren Privilegien zuwider.

Noch ein ander denckwürdig Exempel jhres Vngehorsambs ist dieses; Jhre May. hatte an einen vornehmen Officirer der Cron geschrieben / daß er Herrn Grünthaler / Churf. Sächsischen Commissarium, welcher zu Bautzen in wehrender Capitulation gefangen / vnd zu Prag auffgehalten wurde / besprechen solte / vmb zuerforschen / ob nicht durch seine Vnderhandlung / als welcher in grossem Credit vnd Ansehen an seines Herrn Hoff war / ein bessere Vertrawlichkeit zwischen den zweyen Fürstlichen Personen möchte gestifftet werden / doch solte er vnterdessen nichts von seiner Erledigung sagen / biß er zuvor J. M. alles deß jenigen / was er von besagtem Grünthaler erfahren / gründtlichen Bericht vnd Relation gethan hette. Diesem allen aber zuwider ließ derselbe also bald gemelten Gefangenen ledig vnd loß / welcher dann zu Dreßden wider angelangt / ehe vnd zuvor Jhre May. das geringste von dieser seiner Erledigung gewust. Ferrners ließ der König seine Auffmahnungs Gebott vnnd Patenten durch das gantze Königreich publiciren / die wurden aber gar wenig geachtet.

Zwar sie erbothen sich alle / sie wolten auff seyn / so bald sie sehen würden / daß der König auch zu Pferd sitzen vnd nach dem Läger verreisen würde / darzu er sich dann bereit gäntzlich / zwar jhrem Rath vnd Meynung zuwider / geschickt vnnd gerüstet hat: J. M. warteten also zwen gantzer Monat / ohne daß sich eintziger / außgenommen 7. oder 8. Herrn vnd Edelleut bey deroselben eingestellet: Etliche stelleten sich ein / zogen aber also bald wider nach Hauß / andere wolten kurtzumb nit auß Prag / biß sie endtlich Schanden vnd Noth halben darauß gemüst: Andere disputierten wegen der Praecedentzen vnder den Herrenstandts vnd Adels Personen / oder beklagten sich sonst / daß man sie nicht genug respectirte / vnnd daß der König in seinem geheimen Rath / ohn jhr Zuthun viel verhandelte vnnd berahtschlagte. In Summa bildet auch eben ein alle Vnordnungen / die man in einer newen Regierung finden kan / in welcher dann gute Ordnung vnd Anstalt sonderlich mitten in Kriegswesen vnnd dannenhero rührenden Zerrüttungen / bevorab in einem Wahl-Königreich / zumachen / kein leicht Ding ist.

Da war auch niemand der die geringste Sorge / Gewalt oder Auffsicht hatte / eintzige so wohl Kriegs-als Policey-Ordnung zu handhaben / oder die Soldaten einigerley Gestalt zubefridigen / welche dann endtlich auß Mangel deß Soldts / Proviands vnd anderer Notthurfft sich der Gestalt außgelassen / daß sie im geringsten auff keine Disciplin mehr geben / sondern in ein solch

hung zuthun / so wol wegen Proviand vnd Kriegesmunition / als auch wegen richtiger Abzahlung der Soldaten / ohn welche Stück die Sachen gantz vnd gar kein Bestand noch Fortgang haben köndten / aber die Zeit ist also vnvermerckt vnnd allgemächlich vorüber geschlichen / ohn daß man eintzige Verbesserung angeordnet hette / biß endtlich ein gemeine Versamblung der Stände deß Königreichs in dem Monat Martio 1620. gehaltẽ wordẽ / in welcher zwar viel guter Schlüß gemacht auffs Papyr gebracht / vnd offentlich verkündet / aber auff der Stände Seithen nie in das Werck gerichtet worden. Dann auff deß Königs Seithen kein Mangel erschienẽ an einigem auch geringsten Ding / welches er jemals versprochen. Sintemahl er auff seinen Kosten weit mehr / als für zwo Tonnen Golts Geschütz vnd Munition in Böhmen führen lassen / auch auff seinen eigenẽ Kosten 7000. Mann zu Fuß vnd 1200. zu Pferd geworben / deren Besoldung jhn Monatlich auff 80000. Gülden gekostet / vber diß hat er auch den Ständen vor geliehen 300000. fl. sich auch Persöhnlich ins Feld begeben / da er sich dann jederzeit also Großmütig / Mannhafftig vnd gehertzt erzeiget / sonderlich in dem Feldläger bey Rackonitz / daß man jhn auch offtmals bitten vnnd ersuchen müssen / daß er doch seiner Person besser wahrnemmen wolte / vnder dessen wurde das Kriegsvolck ohne Bezahlung / der General vnnd andere vornembste Officirer ohn gebührende Vnderhaltung / das Feldläger ohn eintzigen Anstalt oder Zufuhr an Proviand / die Statt Prag gantz vnbewacht vnd vnbewahrt / vnd endtlich die Verräther allerdings vngestrafft gelassen: Vnnd wurd die gantze Zeit vber mit Pancketiren vnd Wolleben zugebracht / vnd als es auff das eusserste kommen / schryen die jenigen / von welchen alle diese Vnordnung entsprungen / man müste ohn einig weiter jnnhalten auff den Feind klopffen / vnd das ohne Nachdencken / ob das Heer hierzu gnugsam̃ bestellt were oder nicht: Ins gemein wär da weder Gehorsamb / Eyffer noch Beständigkeit / der gute König hat es offt gut vor vnd im Sinn / die Böhmen gaben sich auß / sie weren seine trewe vñ gehorsame Vnderthanẽ / aber da es an das Treffen gieng / da war niemand daheimb / vnd blieb alles stecken wegen der Fahrlässigkeit vnd Vnarth der Officirer deß Königreichs deren etliche nur darauff sahen / wie sie jhren Brüdern vnd Freunden gratificiren / andere wie sie jhrer Herrschafften verschonen möchten; Sie versambleten sich zwar vnd giengen offt zu Rath: Aber da war in jren Stimmen vnd Meynungen weder Gestalt / Ordnung / noch eintzige vorhergehende reiffe Betrachtung der Sachen zuspüren / so bald man wider zu Hauß kam / fieng mans an / wo man es gelassen hatte / nemblich zu Pancketiren vñ zu Wollustiren / vnd dieses wehrete vnnachläßlich in der Statt Prag / auch da das scharmütziren vñ streiten am allerstärcksten bey Rackonitz angienge / an statt daß man in bemeltem Prag gute Wacht vnnd Hut halten / auch anderwerts alle Nothturfft anstellen sollen.

Als der König die Officirer deß Königreichs auff einen Morgen in den Rath zusammen bescheiden ließ / haben wohl etliche der vornembsten vngeschewet sagen dörffen / sie köndten vmb sieben Vhren nicht erscheinen / der Mensch müste nach außgestandener Arbeyt auch seine Ruhe haben / vnnd so lieffe dieses auch jhren Privilegien zuwider.

Noch ein ander denckwürdig Exempel jhres Vngehorsambs ist dieses; Jhre May. hatte an einen vornehmen Officirer der Cron geschrieben / daß er Herrn Grünthaler / Churf. Sächsischen Commissarium, welcher zu Bautzen in wehrender Capitulation gefangen / vnd zu Prag auffgehalten wurde / besprechen solte / vmb zuerforschen / ob nicht durch seine Vnderhandlung / als welcher in grossem Credit vnd Ansehen an seines Herrn Hoff war / ein bessere Vertrawlichkeit zwischen dẽ zweyen Fürstlichen Personen möchte gestifftet werden / doch solte er vnterdessen nichts von seiner Erledigung sagen / biß er zuvor J. M. alles deß jenigen / was er von besagtem Grünthaler erfahrẽ / gründtlichen Bericht vnd Relation gethan hette. Diesem allen aber zuwider ließ derselbe also bald gemelten Gefangenen ledig vnd loß / welcher dañ zu Dreßden wider angelangt / ehe vnd zuvor Jhre May. das geringste von dieser seiner Erledigung gewust. Ferrners ließ der König seine Auffmahnungs Gebott vnnd Patenten durch das gantze Königreich publiciren / die wurden aber gar wenig geachtet.

Zwar sie erbothen sich alle / sie wolten auff seyn / so bald sie sehen würden / daß der König auch zu Pferd sitzen vnd nach dem Läger verreisen würde / darzu er sich dann bereit gäntzlich / zwar jhrem Rath vnd Meynung zuwider / geschickt vnnd gerüstet hat: J. M. warteten also zwen gantzer Monat / ohne daß sich eintziger / außgenommen 7. oder 8. Herrn vnd Edelleut bey deroselben eingestellet: Etliche stelleten sich ein / zogen aber also bald wider nach Hauß / andere wolten kurtzumb nit auß Prag / biß sie endtlich Schanden vnd Noth halben darauß gemüst: Andere disputierten wegen der Praecedentzen vnder den Herrenstandts vnd Adels Personen / oder beklagten sich sonst / daß man sie nicht genug respectirte / vnnd daß der König in seinem geheimen Rath / ohn jhr Zuthun viel verhandelte vnnd berahtschlagte. In Summa bildet auch eben ein alle Vnordnungen / die man in einer newen Regierung finden kan / in welcher dann gute Ordnung vnd Anstalt sonderlich mitten in Kriegswesen vnnd dannenhero rührenden Zerrüttungen / bevorab in einem Wahl-Königreich / zumachen / kein leicht Ding ist.

Da war auch niemand der die geringste Sorge / Gewalt oder Auffsicht hatte / eintzige so wohl Kriegs-als Policey-Ordnung zu handhaben / oder die Soldaten einigerley Gestalt zubefridigen / welche dann endtlich auß Mangel deß Soldts / Proviands vnd anderer Notthurfft sich der Gestalt außgelassen / daß sie im geringsten auff keine Disciplin mehr geben / sondern in ein solch

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[467/0534] hung zuthun / so wol wegen Proviand vnd Kriegesmunition / als auch wegen richtiger Abzahlung der Soldaten / ohn welche Stück die Sachen gantz vnd gar kein Bestand noch Fortgang haben köndten / aber die Zeit ist also vnvermerckt vnnd allgemächlich vorüber geschlichen / ohn daß man eintzige Verbesserung angeordnet hette / biß endtlich ein gemeine Versamblung der Stände deß Königreichs in dem Monat Martio 1620. gehaltẽ wordẽ / in welcher zwar viel guter Schlüß gemacht auffs Papyr gebracht / vnd offentlich verkündet / aber auff der Stände Seithen nie in das Werck gerichtet worden. Dann auff deß Königs Seithen kein Mangel erschienẽ an einigem auch geringsten Ding / welches er jemals versprochen. Sintemahl er auff seinen Kosten weit mehr / als für zwo Tonnen Golts Geschütz vnd Munition in Böhmen führen lassen / auch auff seinen eigenẽ Kosten 7000. Mann zu Fuß vnd 1200. zu Pferd geworben / deren Besoldung jhn Monatlich auff 80000. Gülden gekostet / vber diß hat er auch den Ständen vor geliehen 300000. fl. sich auch Persöhnlich ins Feld begeben / da er sich dann jederzeit also Großmütig / Mannhafftig vnd gehertzt erzeiget / sonderlich in dem Feldläger bey Rackonitz / daß man jhn auch offtmals bitten vnnd ersuchen müssen / daß er doch seiner Person besser wahrnemmen wolte / vnder dessen wurde das Kriegsvolck ohne Bezahlung / der General vnnd andere vornembste Officirer ohn gebührende Vnderhaltung / das Feldläger ohn eintzigen Anstalt oder Zufuhr an Proviand / die Statt Prag gantz vnbewacht vnd vnbewahrt / vnd endtlich die Verräther allerdings vngestrafft gelassen: Vnnd wurd die gantze Zeit vber mit Pancketiren vnd Wolleben zugebracht / vnd als es auff das eusserste kommen / schryen die jenigen / von welchen alle diese Vnordnung entsprungen / man müste ohn einig weiter jnnhalten auff den Feind klopffen / vnd das ohne Nachdencken / ob das Heer hierzu gnugsam̃ bestellt were oder nicht: Ins gemein wär da weder Gehorsamb / Eyffer noch Beständigkeit / der gute König hat es offt gut vor vnd im Sinn / die Böhmen gaben sich auß / sie weren seine trewe vñ gehorsame Vnderthanẽ / aber da es an das Treffen gieng / da war niemand daheimb / vnd blieb alles stecken wegen der Fahrlässigkeit vnd Vnarth der Officirer deß Königreichs deren etliche nur darauff sahen / wie sie jhren Brüdern vnd Freunden gratificiren / andere wie sie jhrer Herrschafften verschonen möchten; Sie versambleten sich zwar vnd giengen offt zu Rath: Aber da war in jren Stimmen vnd Meynungen weder Gestalt / Ordnung / noch eintzige vorhergehende reiffe Betrachtung der Sachen zuspüren / so bald man wider zu Hauß kam / fieng mans an / wo man es gelassen hatte / nemblich zu Pancketiren vñ zu Wollustiren / vnd dieses wehrete vnnachläßlich in der Statt Prag / auch da das scharmütziren vñ streiten am allerstärcksten bey Rackonitz angienge / an statt daß man in bemeltem Prag gute Wacht vnnd Hut halten / auch anderwerts alle Nothturfft anstellen sollen. Als der König die Officirer deß Königreichs auff einen Morgen in den Rath zusammen bescheiden ließ / haben wohl etliche der vornembsten vngeschewet sagen dörffen / sie köndten vmb sieben Vhren nicht erscheinen / der Mensch müste nach außgestandener Arbeyt auch seine Ruhe haben / vnnd so lieffe dieses auch jhren Privilegien zuwider. Noch ein ander denckwürdig Exempel jhres Vngehorsambs ist dieses; Jhre May. hatte an einen vornehmen Officirer der Cron geschrieben / daß er Herrn Grünthaler / Churf. Sächsischen Commissarium, welcher zu Bautzen in wehrender Capitulation gefangen / vnd zu Prag auffgehalten wurde / besprechen solte / vmb zuerforschen / ob nicht durch seine Vnderhandlung / als welcher in grossem Credit vnd Ansehen an seines Herrn Hoff war / ein bessere Vertrawlichkeit zwischen dẽ zweyen Fürstlichen Personen möchte gestifftet werden / doch solte er vnterdessen nichts von seiner Erledigung sagen / biß er zuvor J. M. alles deß jenigen / was er von besagtem Grünthaler erfahrẽ / gründtlichen Bericht vnd Relation gethan hette. Diesem allen aber zuwider ließ derselbe also bald gemelten Gefangenen ledig vnd loß / welcher dañ zu Dreßden wider angelangt / ehe vnd zuvor Jhre May. das geringste von dieser seiner Erledigung gewust. Ferrners ließ der König seine Auffmahnungs Gebott vnnd Patenten durch das gantze Königreich publiciren / die wurden aber gar wenig geachtet. Zwar sie erbothen sich alle / sie wolten auff seyn / so bald sie sehen würden / daß der König auch zu Pferd sitzen vnd nach dem Läger verreisen würde / darzu er sich dann bereit gäntzlich / zwar jhrem Rath vnd Meynung zuwider / geschickt vnnd gerüstet hat: J. M. warteten also zwen gantzer Monat / ohne daß sich eintziger / außgenommen 7. oder 8. Herrn vnd Edelleut bey deroselben eingestellet: Etliche stelleten sich ein / zogen aber also bald wider nach Hauß / andere wolten kurtzumb nit auß Prag / biß sie endtlich Schanden vnd Noth halben darauß gemüst: Andere disputierten wegen der Praecedentzen vnder den Herrenstandts vnd Adels Personen / oder beklagten sich sonst / daß man sie nicht genug respectirte / vnnd daß der König in seinem geheimen Rath / ohn jhr Zuthun viel verhandelte vnnd berahtschlagte. In Summa bildet auch eben ein alle Vnordnungen / die man in einer newen Regierung finden kan / in welcher dann gute Ordnung vnd Anstalt sonderlich mitten in Kriegswesen vnnd dannenhero rührenden Zerrüttungen / bevorab in einem Wahl-Königreich / zumachen / kein leicht Ding ist. Da war auch niemand der die geringste Sorge / Gewalt oder Auffsicht hatte / eintzige so wohl Kriegs-als Policey-Ordnung zu handhaben / oder die Soldaten einigerley Gestalt zubefridigen / welche dann endtlich auß Mangel deß Soldts / Proviands vnd anderer Notthurfft sich der Gestalt außgelassen / daß sie im geringsten auff keine Disciplin mehr geben / sondern in ein solch

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  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/534>, abgerufen am 22.11.2024.