Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.zu conjungiren / ehe sich der Feind verschantzete / vnnd sein Läger also befestige / daß er weder auß demselbigen gelocket / noch selbiges von jhnen köndte vberwältiget werden. Hierauff hat selbiger sein Volck gleichfalls in Schlacht-Ordnung gestellet auff folgende Weiß. Schlacht-Ordnung deß Graffen von Bucquoy. Er machte drey Schlacht-Ordnungen / als die Erste / die Mittele vnnd die Letste. In der ersten waren zween Hauffen zu Fuß (etwann / so sie alle vorhanden gewesen / sechs Tausendt starck) an deren jeden waren zween Flügel von Mußquetieren gehencket / so wohl hinden / als fornen: Es war auch ein jeder mit drey Flügeln Reuttern deren etwann fünffzehen Hundert waren / versehen. Die mittele Schlacht-Ordnung bestunde auff drey Tausendt Neapolitanern vnnd zween Flügel Reuter. Die letste / war fast wie die erste / nur daß die Flügel der Reutter außwendig zur Rechten vnnd Lincken / da die bey den ersten zwischen dem Hauffen inn / als dem zur rechten Hand / auff der lincken / vnd dem zur lincken / auff der rechten Seithen / vnnd zwischen diesen Hauffen / etwas rückwärts die Polnische Reuterey geordnet war. Constantius Peregrinus meldet / daß die Kayserische Armada vber zwölff tausend Mann nicht starck gewesen / dann es weren abwesend gewesen etwann sechs tausendt zu Fuß vnnd zwey tausend Reutter / welche zum theil in dem Zug deß Balthasars von Marradas vnnd dessen von Wallenstein / zum theil vmb Proviand hin vnnd wider außgewesen: Auch hetten in dem Böhmischen Läger nicht zwantzig tausendt Mann / ohne die Vngarn / bey der Schlacht sich befunden. Rahtschlagung der Kays. vnd Bayerischen ob vnd wie die Schlacht zuthun. Allhie wurde wider berathschlaget wie vnnd auff was Weiß die Böhmische Armada möchte am füglichsten angegriffen werden; doch wurde nicht so viel / wie das Treffen anzufangen / als ob auch zu der Zeit vnnd an diesem Orth solches vorzunehmen / geredet: Dann jetzund hatten die Böhmische jhre Quartier eingenommen vnnd auff allen Seithen jhres Lägers Schantzen auffgeworffen / das fügligste vnd bequembste Ort zur Schlacht eingenommen / vnd mit frischem Volck auß der Statt Prag sich gestärcket: Derohalben liesse es sich ansehen / es were viel eher das jenige / was der Graff von Bucquoy gerathen / für die Hand zunehmen; nemblichen auff der andern Seithen auff Prag zuziehen / damit der Feind auß seinen bequemen Stellen köndte herauß gelocket werden. Wie es nun hierüber allerley Meynungen gabe / vnnd man der Sachen nicht recht einig werden konte / kame der La Motta herzu / welcher vnder deß der Böhmen Schantzen besichtiget hatte: Von welchem sie vernahmen / daß solche Schantzen nicht so fest vnnd starck weren / daß man deßwegen die Gelegenheit zum Treffen solte fahren lassen; Fürnemblich weil das Böhmische Geschütz auß selbem Orth jhnen nicht so viel schaden köndte / als wann man auff die ander Seithen nach Prag ziehen wolte. Hierauff wurde alsbald von den Kayserischen vnd Bayerischen einmütig beschlossen / den Feind alsobald anzugreiffen. Schlacht auff dem Weissen Berg bey Prag. Derohalben sind auß jedwederer Armada / der Kayserischen vnnd Bayerischen zween Hauffen zu Fuß herauß genommen / mit Reutterey versehen / vnd den Angrieff zuthun verordnet worden: Hertzog Maximilian gab zur Losung Sancta Maria, weil in der Hauptfahnen der H. Jungfrawen Maria Bildtnuß gemacht war. Das Bayerische Kriegsheer führte an der von Tilly; Das Kay serische aber der Freyherr von Teuffenbach: Die Kayserische waren zur rechten vnnd die Bayerischen zur lincken; Drey Hauffen wurden zurück geordnet / daß sie / an welchem Orth es vonnöthen Hülff thun solten. Demnach nun alles also bestellet / geschahe endtlich zwischen zwölffen vnd ein Vhren der Angriff / vnnd zwar beyderseiths mit grossem Ernst vnd Dapfferkeit / vnd ist das Geschütz mit grossem krachen vnd donnern vndereinander abgangen. Ein halbe Stund lang ist die Schlacht auff einem zweiffelhafften Außgang bestanden / vnd haben beyde Theil mit grossem Grimm vnd Standhafftigkeit gegen einander gestritten: Doch hat erstlich das Kayserische Volck angefangen zu wancken / weil Fürst Christians von Anhalt ältester Sohn / mit seiner Reutterey mit solchen Ernst in sie gesetzet daß sie länger nicht widerstehen kunden / sondern zurück weichen müsten: Dahero dann die nechste Regimenter / das Preunerische vnnd Teuffenbachische in Schrecken kamen vnnd anfiengen in eine Vnordnung zugerathen / sonderlich weil auch der Obriste Preuner gefangen wurde. Böhmen werden geschlagen. Wie nun der von Tilly diese Gefahr vermercket hat er den Obristen Cratzen mit fünff hundert Reutern jenen zu Hülff wider den von Anhalt geschicket / auch sind Fürst Maximilian von Liechtenstein vnnd der Obriste Bawer mit jhren Hauffen auff die Böhmen gerucket. Da dann deß Fürsten von Anhald Reutterey / so zehen Cornet starck war / geschlagen / endtlich gar zertrennet / er / von Anhalt / auch selber vom Pferd gefället / mit vielen Wunden verletzet / vnd von Wilhelm Verdugo gefangen / der Obriste Preuner aber wider loß gemacht wurde. Wie die Vngarn diese Niderlag gewar worden / sind sie darüber erschrocken / vnd angefangen den Berg ab sich in die Flucht zubegeben: Dahero dann die vbrige Böhmische Regimenter auch in Vnordnung gerathen vnnd ein jeder sich mit der Flucht zu retten vnderstanden: Als aber vnder dessen Hertzog Maximilian vnd Graff von Bucquoy mit jhrem Bolck mit grossem Ernst nachsetzeten vnd in das Böhmische Läger einbrachen / ist die gantze Böhmische Armada geschlagen vnnd zertrennet worden. Die Schlacht hat vber eine Stund nicht gewehret. Die Bayerische haben sieben / vnd die Kayserische drey grobe Geschütz erbert / vnd sammentlich in hundert Fahnen vnnd Cornet bekommen. Es wird von der Anzal deren so auff der Böhmischen Seithen vmbkommen zu conjungiren / ehe sich der Feind verschantzete / vnnd sein Läger also befestige / daß er weder auß demselbigen gelocket / noch selbiges von jhnen köndte vberwältiget werden. Hierauff hat selbiger sein Volck gleichfalls in Schlacht-Ordnung gestellet auff folgende Weiß. Schlacht-Ordnung deß Graffen von Bucquoy. Er machte drey Schlacht-Ordnungen / als die Erste / die Mittele vnnd die Letste. In der ersten waren zween Hauffen zu Fuß (etwann / so sie alle vorhanden gewesen / sechs Tausendt starck) an deren jeden waren zween Flügel von Mußquetieren gehencket / so wohl hinden / als fornen: Es war auch ein jeder mit drey Flügeln Reuttern deren etwann fünffzehen Hundert waren / versehen. Die mittele Schlacht-Ordnung bestunde auff drey Tausendt Neapolitanern vnnd zween Flügel Reuter. Die letste / war fast wie die erste / nur daß die Flügel der Reutter außwendig zur Rechten vnnd Lincken / da die bey den ersten zwischen dem Hauffen inn / als dem zur rechten Hand / auff der lincken / vnd dem zur lincken / auff der rechten Seithen / vnnd zwischen diesen Hauffen / etwas rückwärts die Polnische Reuterey geordnet war. Constantius Peregrinus meldet / daß die Kayserische Armada vber zwölff tausend Mann nicht starck gewesen / dann es weren abwesend gewesen etwann sechs tausendt zu Fuß vnnd zwey tausend Reutter / welche zum theil in dem Zug deß Balthasars von Marradas vnnd dessen von Wallenstein / zum theil vmb Proviand hin vnnd wider außgewesen: Auch hetten in dem Böhmischen Läger nicht zwantzig tausendt Mann / ohne die Vngarn / bey der Schlacht sich befunden. Rahtschlagung der Kays. vnd Bayerischẽ ob vnd wie die Schlacht zuthun. Allhie wurde wider berathschlaget wie vnnd auff was Weiß die Böhmische Armada möchte am füglichsten angegriffen werden; doch wurde nicht so viel / wie das Treffen anzufangen / als ob auch zu der Zeit vnnd an diesem Orth solches vorzunehmen / geredet: Dann jetzund hatten die Böhmische jhre Quartier eingenommen vnnd auff allen Seithen jhres Lägers Schantzen auffgeworffen / das fügligste vnd bequembste Ort zur Schlacht eingenommen / vnd mit frischem Volck auß der Statt Prag sich gestärcket: Derohalben liesse es sich ansehen / es were viel eher das jenige / was der Graff von Bucquoy gerathen / für die Hand zunehmen; nemblichen auff der andern Seithen auff Prag zuziehẽ / damit der Feind auß seinen bequemen Stellen köndte herauß gelocket werden. Wie es nun hierüber allerley Meynungen gabe / vnnd man der Sachen nicht recht einig werden konte / kame der La Motta herzu / welcher vnder deß der Böhmen Schantzen besichtiget hatte: Von welchem sie vernahmen / daß solche Schantzen nicht so fest vnnd starck weren / daß man deßwegen die Gelegenheit zum Treffen solte fahren lassen; Fürnemblich weil das Böhmische Geschütz auß selbem Orth jhnen nicht so viel schaden köndte / als wann man auff die ander Seithen nach Prag ziehen wolte. Hierauff wurde alsbald von den Kayserischen vnd Bayerischen einmütig beschlossen / den Feind alsobald anzugreiffen. Schlacht auff dem Weissen Berg bey Prag. Derohalben sind auß jedwederer Armada / der Kayserischen vnnd Bayerischen zween Hauffen zu Fuß herauß genommen / mit Reutterey versehen / vnd den Angrieff zuthun verordnet worden: Hertzog Maximilian gab zur Losung Sancta Maria, weil in der Hauptfahnen der H. Jungfrawẽ Maria Bildtnuß gemacht war. Das Bayerische Kriegsheer führte an der von Tilly; Das Kay serische aber der Freyherr von Teuffenbach: Die Kayserische waren zur rechten vnnd die Bayerischen zur lincken; Drey Hauffen wurden zurück geordnet / daß sie / an welchem Orth es vonnöthen Hülff thun solten. Demnach nun alles also bestellet / geschahe endtlich zwischen zwölffen vnd ein Vhren der Angriff / vnnd zwar beyderseiths mit grossem Ernst vnd Dapfferkeit / vnd ist das Geschütz mit grossem krachen vnd donnern vndereinander abgangen. Ein halbe Stund lang ist die Schlacht auff einem zweiffelhafften Außgang bestanden / vnd haben beyde Theil mit grossem Grimm vñ Standhafftigkeit gegen einander gestritten: Doch hat erstlich das Kayserische Volck angefangen zu wancken / weil Fürst Christians von Anhalt ältester Sohn / mit seiner Reutterey mit solchẽ Ernst in sie gesetzet daß sie länger nicht widerstehen kunden / sondern zurück weichen müsten: Dahero dañ die nechste Regimenter / das Preunerische vnnd Teuffenbachische in Schrecken kamen vnnd anfiengen in eine Vnordnung zugerathen / sonderlich weil auch der Obriste Preuner gefangen wurde. Böhmen werden geschlagen. Wie nun der von Tilly diese Gefahr vermercket hat er den Obristen Cratzen mit fünff hundert Reutern jenen zu Hülff wider den von Anhalt geschicket / auch sind Fürst Maximilian von Liechtenstein vnnd der Obriste Bawer mit jhren Hauffen auff die Böhmen gerucket. Da dann deß Fürsten von Anhald Reutterey / so zehen Cornet starck war / geschlagen / endtlich gar zertrennet / er / von Anhalt / auch selber vom Pferd gefället / mit vielen Wunden verletzet / vnd von Wilhelm Verdugo gefangen / der Obriste Preuner aber wider loß gemacht wurde. Wie die Vngarn diese Niderlag gewar worden / sind sie darüber erschrocken / vnd angefangen den Berg ab sich in die Flucht zubegeben: Dahero dann die vbrige Böhmische Regimenter auch in Vnordnung gerathen vnnd ein jeder sich mit der Flucht zu retten vnderstanden: Als aber vnder dessen Hertzog Maximilian vnd Graff von Bucquoy mit jhrem Bolck mit grossem Ernst nachsetzeten vnd in das Böhmische Läger einbrachen / ist die gantze Böhmische Armada geschlagen vnnd zertrennet worden. Die Schlacht hat vber eine Stund nicht gewehret. Die Bayerische haben sieben / vnd die Kayserische drey grobe Geschütz erbert / vnd sammentlich in hundert Fahnen vnnd Cornet bekommen. Es wird von der Anzal deren so auff der Böhmischen Seithen vmbkommen <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0521" n="462"/> zu conjungiren / ehe sich der Feind verschantzete / vnnd sein Läger also befestige / daß er weder auß demselbigen gelocket / noch selbiges von jhnen köndte vberwältiget werden.</p> <p>Hierauff hat selbiger sein Volck gleichfalls in Schlacht-Ordnung gestellet auff folgende Weiß.</p> <p><note place="left">Schlacht-Ordnung deß Graffen von Bucquoy.</note> Er machte drey Schlacht-Ordnungen / als die Erste / die Mittele vnnd die Letste. In der ersten waren zween Hauffen zu Fuß (etwann / so sie alle vorhanden gewesen / sechs Tausendt starck) an deren jeden waren zween Flügel von Mußquetieren gehencket / so wohl hinden / als fornen: Es war auch ein jeder mit drey Flügeln Reuttern deren etwann fünffzehen Hundert waren / versehen. Die mittele Schlacht-Ordnung bestunde auff drey Tausendt Neapolitanern vnnd zween Flügel Reuter. Die letste / war fast wie die erste / nur daß die Flügel der Reutter außwendig zur Rechten vnnd Lincken / da die bey den ersten zwischen dem Hauffen inn / als dem zur rechten Hand / auff der lincken / vnd dem zur lincken / auff der rechten Seithen / vnnd zwischen diesen Hauffen / etwas rückwärts die Polnische Reuterey geordnet war.</p> <p>Constantius Peregrinus meldet / daß die Kayserische Armada vber zwölff tausend Mann nicht starck gewesen / dann es weren abwesend gewesen etwann sechs tausendt zu Fuß vnnd zwey tausend Reutter / welche zum theil in dem Zug deß Balthasars von Marradas vnnd dessen von Wallenstein / zum theil vmb Proviand hin vnnd wider außgewesen: Auch hetten in dem Böhmischen Läger nicht zwantzig tausendt Mann / ohne die Vngarn / bey der Schlacht sich befunden.</p> <p><note place="left">Rahtschlagung der Kays. vnd Bayerischẽ ob vnd wie die Schlacht zuthun.</note> Allhie wurde wider berathschlaget wie vnnd auff was Weiß die Böhmische Armada möchte am füglichsten angegriffen werden; doch wurde nicht so viel / wie das Treffen anzufangen / als ob auch zu der Zeit vnnd an diesem Orth solches vorzunehmen / geredet: Dann jetzund hatten die Böhmische jhre Quartier eingenommen vnnd auff allen Seithen jhres Lägers Schantzen auffgeworffen / das fügligste vnd bequembste Ort zur Schlacht eingenommen / vnd mit frischem Volck auß der Statt Prag sich gestärcket: Derohalben liesse es sich ansehen / es were viel eher das jenige / was der Graff von Bucquoy gerathen / für die Hand zunehmen; nemblichen auff der andern Seithen auff Prag zuziehẽ / damit der Feind auß seinen bequemen Stellen köndte herauß gelocket werden. Wie es nun hierüber allerley Meynungen gabe / vnnd man der Sachen nicht recht einig werden konte / kame der La Motta herzu / welcher vnder deß der Böhmen Schantzen besichtiget hatte: Von welchem sie vernahmen / daß solche Schantzen nicht so fest vnnd starck weren / daß man deßwegen die Gelegenheit zum Treffen solte fahren lassen; Fürnemblich weil das Böhmische Geschütz auß selbem Orth jhnen nicht so viel schaden köndte / als wann man auff die ander Seithen nach Prag ziehen wolte. Hierauff wurde alsbald von den Kayserischen vnd Bayerischen einmütig beschlossen / den Feind alsobald anzugreiffen.</p> <p><note place="right">Schlacht auff dem Weissen Berg bey Prag.</note> Derohalben sind auß jedwederer Armada / der Kayserischen vnnd Bayerischen zween Hauffen zu Fuß herauß genommen / mit Reutterey versehen / vnd den Angrieff zuthun verordnet worden: Hertzog Maximilian gab zur Losung Sancta Maria, weil in der Hauptfahnen der H. Jungfrawẽ Maria Bildtnuß gemacht war. Das Bayerische Kriegsheer führte an der von Tilly; Das Kay serische aber der Freyherr von Teuffenbach: Die Kayserische waren zur rechten vnnd die Bayerischen zur lincken; Drey Hauffen wurden zurück geordnet / daß sie / an welchem Orth es vonnöthen Hülff thun solten.</p> <p>Demnach nun alles also bestellet / geschahe endtlich zwischen zwölffen vnd ein Vhren der Angriff / vnnd zwar beyderseiths mit grossem Ernst vnd Dapfferkeit / vnd ist das Geschütz mit grossem krachen vnd donnern vndereinander abgangen. Ein halbe Stund lang ist die Schlacht auff einem zweiffelhafften Außgang bestanden / vnd haben beyde Theil mit grossem Grimm vñ Standhafftigkeit gegen einander gestritten: Doch hat erstlich das Kayserische Volck angefangen zu wancken / weil Fürst Christians von Anhalt ältester Sohn / mit seiner Reutterey mit solchẽ Ernst in sie gesetzet daß sie länger nicht widerstehen kunden / sondern zurück weichen müsten: Dahero dañ die nechste Regimenter / das Preunerische vnnd Teuffenbachische in Schrecken kamen vnnd anfiengen in eine Vnordnung zugerathen / sonderlich weil auch der Obriste Preuner gefangen wurde.</p> <p><note place="right">Böhmen werden geschlagen.</note> Wie nun der von Tilly diese Gefahr vermercket hat er den Obristen Cratzen mit fünff hundert Reutern jenen zu Hülff wider den von Anhalt geschicket / auch sind Fürst Maximilian von Liechtenstein vnnd der Obriste Bawer mit jhren Hauffen auff die Böhmen gerucket. Da dann deß Fürsten von Anhald Reutterey / so zehen Cornet starck war / geschlagen / endtlich gar zertrennet / er / von Anhalt / auch selber vom Pferd gefället / mit vielen Wunden verletzet / vnd von Wilhelm Verdugo gefangen / der Obriste Preuner aber wider loß gemacht wurde.</p> <p>Wie die Vngarn diese Niderlag gewar worden / sind sie darüber erschrocken / vnd angefangen den Berg ab sich in die Flucht zubegeben: Dahero dann die vbrige Böhmische Regimenter auch in Vnordnung gerathen vnnd ein jeder sich mit der Flucht zu retten vnderstanden: Als aber vnder dessen Hertzog Maximilian vnd Graff von Bucquoy mit jhrem Bolck mit grossem Ernst nachsetzeten vnd in das Böhmische Läger einbrachen / ist die gantze Böhmische Armada geschlagen vnnd zertrennet worden. Die Schlacht hat vber eine Stund nicht gewehret. Die Bayerische haben sieben / vnd die Kayserische drey grobe Geschütz erbert / vnd sammentlich in hundert Fahnen vnnd Cornet bekommen. Es wird von der Anzal deren so auff der Böhmischen Seithen vmbkommen</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [462/0521]
zu conjungiren / ehe sich der Feind verschantzete / vnnd sein Läger also befestige / daß er weder auß demselbigen gelocket / noch selbiges von jhnen köndte vberwältiget werden.
Hierauff hat selbiger sein Volck gleichfalls in Schlacht-Ordnung gestellet auff folgende Weiß.
Er machte drey Schlacht-Ordnungen / als die Erste / die Mittele vnnd die Letste. In der ersten waren zween Hauffen zu Fuß (etwann / so sie alle vorhanden gewesen / sechs Tausendt starck) an deren jeden waren zween Flügel von Mußquetieren gehencket / so wohl hinden / als fornen: Es war auch ein jeder mit drey Flügeln Reuttern deren etwann fünffzehen Hundert waren / versehen. Die mittele Schlacht-Ordnung bestunde auff drey Tausendt Neapolitanern vnnd zween Flügel Reuter. Die letste / war fast wie die erste / nur daß die Flügel der Reutter außwendig zur Rechten vnnd Lincken / da die bey den ersten zwischen dem Hauffen inn / als dem zur rechten Hand / auff der lincken / vnd dem zur lincken / auff der rechten Seithen / vnnd zwischen diesen Hauffen / etwas rückwärts die Polnische Reuterey geordnet war.
Schlacht-Ordnung deß Graffen von Bucquoy. Constantius Peregrinus meldet / daß die Kayserische Armada vber zwölff tausend Mann nicht starck gewesen / dann es weren abwesend gewesen etwann sechs tausendt zu Fuß vnnd zwey tausend Reutter / welche zum theil in dem Zug deß Balthasars von Marradas vnnd dessen von Wallenstein / zum theil vmb Proviand hin vnnd wider außgewesen: Auch hetten in dem Böhmischen Läger nicht zwantzig tausendt Mann / ohne die Vngarn / bey der Schlacht sich befunden.
Allhie wurde wider berathschlaget wie vnnd auff was Weiß die Böhmische Armada möchte am füglichsten angegriffen werden; doch wurde nicht so viel / wie das Treffen anzufangen / als ob auch zu der Zeit vnnd an diesem Orth solches vorzunehmen / geredet: Dann jetzund hatten die Böhmische jhre Quartier eingenommen vnnd auff allen Seithen jhres Lägers Schantzen auffgeworffen / das fügligste vnd bequembste Ort zur Schlacht eingenommen / vnd mit frischem Volck auß der Statt Prag sich gestärcket: Derohalben liesse es sich ansehen / es were viel eher das jenige / was der Graff von Bucquoy gerathen / für die Hand zunehmen; nemblichen auff der andern Seithen auff Prag zuziehẽ / damit der Feind auß seinen bequemen Stellen köndte herauß gelocket werden. Wie es nun hierüber allerley Meynungen gabe / vnnd man der Sachen nicht recht einig werden konte / kame der La Motta herzu / welcher vnder deß der Böhmen Schantzen besichtiget hatte: Von welchem sie vernahmen / daß solche Schantzen nicht so fest vnnd starck weren / daß man deßwegen die Gelegenheit zum Treffen solte fahren lassen; Fürnemblich weil das Böhmische Geschütz auß selbem Orth jhnen nicht so viel schaden köndte / als wann man auff die ander Seithen nach Prag ziehen wolte. Hierauff wurde alsbald von den Kayserischen vnd Bayerischen einmütig beschlossen / den Feind alsobald anzugreiffen.
Rahtschlagung der Kays. vnd Bayerischẽ ob vnd wie die Schlacht zuthun. Derohalben sind auß jedwederer Armada / der Kayserischen vnnd Bayerischen zween Hauffen zu Fuß herauß genommen / mit Reutterey versehen / vnd den Angrieff zuthun verordnet worden: Hertzog Maximilian gab zur Losung Sancta Maria, weil in der Hauptfahnen der H. Jungfrawẽ Maria Bildtnuß gemacht war. Das Bayerische Kriegsheer führte an der von Tilly; Das Kay serische aber der Freyherr von Teuffenbach: Die Kayserische waren zur rechten vnnd die Bayerischen zur lincken; Drey Hauffen wurden zurück geordnet / daß sie / an welchem Orth es vonnöthen Hülff thun solten.
Schlacht auff dem Weissen Berg bey Prag. Demnach nun alles also bestellet / geschahe endtlich zwischen zwölffen vnd ein Vhren der Angriff / vnnd zwar beyderseiths mit grossem Ernst vnd Dapfferkeit / vnd ist das Geschütz mit grossem krachen vnd donnern vndereinander abgangen. Ein halbe Stund lang ist die Schlacht auff einem zweiffelhafften Außgang bestanden / vnd haben beyde Theil mit grossem Grimm vñ Standhafftigkeit gegen einander gestritten: Doch hat erstlich das Kayserische Volck angefangen zu wancken / weil Fürst Christians von Anhalt ältester Sohn / mit seiner Reutterey mit solchẽ Ernst in sie gesetzet daß sie länger nicht widerstehen kunden / sondern zurück weichen müsten: Dahero dañ die nechste Regimenter / das Preunerische vnnd Teuffenbachische in Schrecken kamen vnnd anfiengen in eine Vnordnung zugerathen / sonderlich weil auch der Obriste Preuner gefangen wurde.
Wie nun der von Tilly diese Gefahr vermercket hat er den Obristen Cratzen mit fünff hundert Reutern jenen zu Hülff wider den von Anhalt geschicket / auch sind Fürst Maximilian von Liechtenstein vnnd der Obriste Bawer mit jhren Hauffen auff die Böhmen gerucket. Da dann deß Fürsten von Anhald Reutterey / so zehen Cornet starck war / geschlagen / endtlich gar zertrennet / er / von Anhalt / auch selber vom Pferd gefället / mit vielen Wunden verletzet / vnd von Wilhelm Verdugo gefangen / der Obriste Preuner aber wider loß gemacht wurde.
Böhmen werden geschlagen. Wie die Vngarn diese Niderlag gewar worden / sind sie darüber erschrocken / vnd angefangen den Berg ab sich in die Flucht zubegeben: Dahero dann die vbrige Böhmische Regimenter auch in Vnordnung gerathen vnnd ein jeder sich mit der Flucht zu retten vnderstanden: Als aber vnder dessen Hertzog Maximilian vnd Graff von Bucquoy mit jhrem Bolck mit grossem Ernst nachsetzeten vnd in das Böhmische Läger einbrachen / ist die gantze Böhmische Armada geschlagen vnnd zertrennet worden. Die Schlacht hat vber eine Stund nicht gewehret. Die Bayerische haben sieben / vnd die Kayserische drey grobe Geschütz erbert / vnd sammentlich in hundert Fahnen vnnd Cornet bekommen. Es wird von der Anzal deren so auff der Böhmischen Seithen vmbkommen
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