Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.ben / darunter vnder den Kayserischen gewesen Marcus Philippus Fugger. Die Böhmen haben sich damahls in keine Schlacht einlassen wollen / sondern in jhrem Vortheil ligen blieben. Wie nun dieses Jhr Fürstl. Durchleucht. vermercket / hat er mit den Kriegs-Obristen berahtschlaget / wie vnnd auff was Weiß jhnen Abbruch zuthun were. Die sind alle der Meynung gewesen / man köndte jhnen weil sie an einem von Natur wohl befestigeten vnnd verwahrten Orth das Läger geschlagen vnd vber diß sich starck verschantzet / nicht wohl beykommen: Vnnd ob jhnen schon etwas wenigs Abbruch geschehe / würde doch solches zu Vollführung dieses Krieges nicht viel Nutzen schaffen / weil die Böhmen / wann sie auch schon alda auffgeschlagen würden / durch die Wäldt vnnd andere Weg wo sie nur wölten / sich hinwenden vnnd jhr Läger wider an einem sichern Orth schlagen köndten: Da dann beyde Kriegsheer das Kayserische vnnd Bayerische damit nicht allein nichts außrichten / sondern die Zeit zu dem Kriegen auch verlieren / vnnd das Volck den Winter vber sehr abnehmen würde. Derohalben wurde für gut angesehen (weil der Winter für der Thür / vnnd nichts als rauhe Lufft vnd vnbequemes Wetter das Geschütz fortzubringen zugewarten war: Auch die Herzuführung der Proviand vnnd anderer Nothwendigkeiten mit grossem Vnkosten vnd Beschwerligkeiten geschahe) daß man nicht länger alda verharren / sondern sich vnderstehen solte / wie etwann die Sachen köndten anderstwo dergestalt angestellet werden / daß der Feind gezwungen würde / dem Kayserischen Läger zu folgen vnnd alsdann an einem bequämen Orth zur Schlacht Standt zuhalten: Doch solte man an dem selben Orth so lang verharren / biß die Proviand herzu gebracht worden. Den 22. Octobris haben die Bayerische eine Capell so mit einer Mawren vmbgeben / darinn in zweyhundert Böhmische lagen / eingenommen / alles / was mit der Flucht nicht davon kommen / nidergehawen. Den folgenden Tag hat der Graff von Bucquoy jhm vorgenommen etwas auff die Vngarn zuwagen / derhalben er Hertzog Maximilian solches andeuten lassen / der hat alsbald seinem Kriegsvolck sich auff allen Fall in Bereitschafft zuhalten befohlen: Aber es ist doch auß diesem Anschlag wegen der bösen Weeg vnnd grossen Vmbschweiff nichts worden. Demnach aber vnderdeß die Böhmische etlich Kriegsvolck vor gemelte Capell vnnd Closter wider zuerobern außschicketen / auch zugleich auß dem Läger / weil es nahe darbey mit Stücken darauff schossen / hat Hertzog Maximilian einen Theil seines Kriegsvolcks auff das Closter zuziehen lassen / mit Befehl daß sie die Böhmischen / wann sie auß jhrem Läger kämen / angreiffen solten / aber die Böhmische sind dessen gewahr worden / vnnd in jhrem Vortheil verblieben / auch jhr Läger mit newen Schantzen befestiget / in dessen Beyderseiths mit Stücken starck vff einander doch ohne sondern Schaden geschossen. Den drey vnd zwantzigsten Octobris hat der Graff von Bucquoy mit seinem Geschütz auff das Vngarische / Hertzog Maximilian aber auff das Böhmische Läger zuspielen angefangen / aber es ist ein so dicker Nebel entstanden / daß man nichts sonderlichs verrichten können. Nach dem es nun wider heller worden / haben die Kayserische viel Granaten vnnd Fewertugeln in das Stättlein Rackonitz geworffen / so zimblich Schaden gethan. Die folgende Nacht hat der Graff von Bucquoy sich wider der Vngarn Läger zu vberrumpeln vergeblich vnderstanden / dann wie selbige solches außgekundtschaffet / haben sie einen Deich durchstochen / worvon die Strassen vnnd negste Felder also vberschwemmet worden / daß die Bucquoysche biß an die Brust ins Wasser kommen / vnd mit grosser Mühe darauß entrinnen können; vnder der weile aber haben die Vngarn sich zurück an einen Bühel begeben. Bey so gestalten Sachen hat Hertzog Maximilian beschlossen / das jenige was er jhm vorgenommen zu Werck zurichten / nemblichen die Böhmen vff was Weiß es auch geschehen möchte zu einer Schlacht anzureitzen / vnnd vmb der Vrsachen willen auff Prag zuziehen. Derhalben dann dem Kriegsvolck sich auff den 25. Octobris zum Auff bruch gefast zuhalten angezeiget worden. Vnder deß ist der Graff von Bucquoy bey einem Scharmützel durch einen Schuß an dem Schenckel verwundet worden. Bayerisch. vnd Kays. ziehen auff Prag. Wie nun der benandte Tag herbey kommen / find beyde Heer das Kayserische vnd Bayerische auffgebrochen vnnd selbigen Abend auff Litschan / etwas mehr als ein halbe Meil von dannen kommen. Wie sie nun deß folgenden Tags ferrner fortzogen / ist die Bayerische Reutterey auff dreyssig Wägen mit Proviand vnd andern Kriegsbereitschafften geladen vnnd mit einer Vngarischen Convoy versehen kommen / selbige nach verjagung der Convoy auffgefangen vnnd nach Strassonitz geführet. Fürst Christian von Anhalt ziehet mit dem Böhmischen Kriegsvolck von Rackonitz auff Prag. Wie damals Fürst Christian von Anhalt der Kayserischen Vorhaben vermercket / ist er von Rackonitz auch auffgebrochen / vnnd mit seinem Kriegs Heer den Kayserischen zur Rechten / fast ein halbe Meil von jhnen fortgerucket: Den Graffen von Thurn schickete er mit zwölff Fahnen Fuß-Volck vnnd etlich Reutterey voran auff Prag / die kleine Seithen vnnd das Schloß Retschin zubesetzen; Er aber folgete mit dem vberigen Hauffen durch die bösesten Wege mit grosser Mühe vnnd Beschwerlichkeit wegen deß Geschützes hernach / vnd kam den 27. Octobris matt vnnd müd zu Anhorst an / daselbs ruhet er ein wenig auß / als vnder dessen König Friderich sich nacher Prag begab / Holtz vnd andere nothwendige Sachen zu einem Läger /her- ben / darunter vnder den Kayserischen gewesen Marcus Philippus Fugger. Die Böhmen haben sich damahls in keine Schlacht einlassen wollen / sondern in jhrem Vortheil ligen blieben. Wie nun dieses Jhr Fürstl. Durchleucht. vermercket / hat er mit den Kriegs-Obristen berahtschlaget / wie vnnd auff was Weiß jhnen Abbruch zuthun were. Die sind alle der Meynung gewesen / man köndte jhnen weil sie an einem von Natur wohl befestigeten vnnd verwahrten Orth das Läger geschlagen vnd vber diß sich starck verschantzet / nicht wohl beykommen: Vnnd ob jhnen schon etwas wenigs Abbruch geschehe / würde doch solches zu Vollführung dieses Krieges nicht viel Nutzen schaffen / weil die Böhmen / wann sie auch schon alda auffgeschlagen würden / durch die Wäldt vnnd andere Weg wo sie nur wölten / sich hinwenden vnnd jhr Läger wider an einem sichern Orth schlagen köndten: Da dann beyde Kriegsheer das Kayserische vnnd Bayerische damit nicht allein nichts außrichten / sondern die Zeit zu dem Kriegen auch verlieren / vnnd das Volck den Winter vber sehr abnehmen würde. Derohalben wurde für gut angesehen (weil der Winter für der Thür / vnnd nichts als rauhe Lufft vnd vnbequemes Wetter das Geschütz fortzubringen zugewarten war: Auch die Herzuführung der Proviand vnnd anderer Nothwendigkeiten mit grossem Vnkosten vnd Beschwerligkeiten geschahe) daß man nicht länger alda verharren / sondern sich vnderstehen solte / wie etwann die Sachen köndten anderstwo dergestalt angestellet werden / daß der Feind gezwungen würde / dem Kayserischen Läger zu folgen vnnd alsdann an einem bequämen Orth zur Schlacht Standt zuhalten: Doch solte man an dem selben Orth so lang verharren / biß die Proviand herzu gebracht worden. Den 22. Octobris haben die Bayerische eine Capell so mit einer Mawren vmbgeben / darinn in zweyhundert Böhmische lagen / eingenommen / alles / was mit der Flucht nicht davon kommen / nidergehawen. Den folgenden Tag hat der Graff von Bucquoy jhm vorgenommen etwas auff die Vngarn zuwagen / derhalben er Hertzog Maximilian solches andeuten lassen / der hat alsbald seinem Kriegsvolck sich auff allen Fall in Bereitschafft zuhalten befohlen: Aber es ist doch auß diesem Anschlag wegen der bösen Weeg vnnd grossen Vmbschweiff nichts worden. Demnach aber vnderdeß die Böhmische etlich Kriegsvolck vor gemelte Capell vnnd Closter wider zuerobern außschicketen / auch zugleich auß dem Läger / weil es nahe darbey mit Stücken darauff schossen / hat Hertzog Maximilian einen Theil seines Kriegsvolcks auff das Closter zuziehen lassen / mit Befehl daß sie die Böhmischen / wann sie auß jhrem Läger kämen / angreiffen solten / aber die Böhmische sind dessen gewahr worden / vnnd in jhrem Vortheil verblieben / auch jhr Läger mit newen Schantzen befestiget / in dessen Beyderseiths mit Stücken starck vff einander doch ohne sondern Schaden geschossen. Den drey vnd zwantzigsten Octobris hat der Graff von Bucquoy mit seinem Geschütz auff das Vngarische / Hertzog Maximilian aber auff das Böhmische Läger zuspielen angefangen / aber es ist ein so dicker Nebel entstanden / daß man nichts sonderlichs verrichten können. Nach dem es nun wider heller worden / haben die Kayserische viel Granaten vnnd Fewertugeln in das Stättlein Rackonitz geworffen / so zimblich Schaden gethan. Die folgende Nacht hat der Graff von Bucquoy sich wider der Vngarn Läger zu vberrumpeln vergeblich vnderstanden / dann wie selbige solches außgekundtschaffet / haben sie einen Deich durchstochen / worvon die Strassen vnnd negste Felder also vberschwemmet wordẽ / daß die Bucquoysche biß an die Brust ins Wasser kommen / vnd mit grosser Mühe darauß entrinnen können; vnder der weile aber haben die Vngarn sich zurück an einen Bühel begeben. Bey so gestalten Sachen hat Hertzog Maximilian beschlossen / das jenige was er jhm vorgenommen zu Werck zurichten / nemblichen die Böhmen vff was Weiß es auch geschehen möchte zu einer Schlacht anzureitzen / vnnd vmb der Vrsachen willen auff Prag zuziehen. Derhalben dann dem Kriegsvolck sich auff den 25. Octobris zum Auff bruch gefast zuhalten angezeiget worden. Vnder deß ist der Graff von Bucquoy bey einem Scharmützel durch einen Schuß an dem Schenckel verwundet worden. Bayerisch. vnd Kays. ziehen auff Prag. Wie nun der benandte Tag herbey kommen / find beyde Heer das Kayserische vnd Bayerische auffgebrochen vnnd selbigen Abend auff Litschan / etwas mehr als ein halbe Meil von dannen kommen. Wie sie nun deß folgenden Tags ferrner fortzogen / ist die Bayerische Reutterey auff dreyssig Wägen mit Proviand vnd andern Kriegsbereitschafften geladen vnnd mit einer Vngarischen Convoy versehen kommen / selbige nach verjagung der Convoy auffgefangen vnnd nach Strassonitz geführet. Fürst Christian von Anhalt ziehet mit dem Böhmischẽ Kriegsvolck von Rackonitz auff Prag. Wie damals Fürst Christian von Anhalt der Kayserischen Vorhaben vermercket / ist er von Rackonitz auch auffgebrochen / vnnd mit seinem Kriegs Heer den Kayserischen zur Rechten / fast ein halbe Meil von jhnen fortgerucket: Den Graffen von Thurn schickete er mit zwölff Fahnen Fuß-Volck vnnd etlich Reutterey voran auff Prag / die kleine Seithen vnnd das Schloß Retschin zubesetzen; Er aber folgete mit dem vberigen Hauffen durch die bösesten Wege mit grosser Mühe vnnd Beschwerlichkeit wegen deß Geschützes hernach / vnd kam den 27. Octobris matt vnnd müd zu Anhorst an / daselbs ruhet er ein wenig auß / als vnder dessen König Friderich sich nacher Prag begab / Holtz vnd andere nothwendige Sachen zu einem Läger /her- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0517" n="458"/> ben / darunter vnder den Kayserischen gewesen Marcus Philippus Fugger. 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Die sind alle der Meynung gewesen / man köndte jhnen weil sie an einem von Natur wohl befestigeten vnnd verwahrten Orth das Läger geschlagen vnd vber diß sich starck verschantzet / nicht wohl beykommen: Vnnd ob jhnen schon etwas wenigs Abbruch geschehe / würde doch solches zu Vollführung dieses Krieges nicht viel Nutzen schaffen / weil die Böhmen / wann sie auch schon alda auffgeschlagen würden / durch die Wäldt vnnd andere Weg wo sie nur wölten / sich hinwenden vnnd jhr Läger wider an einem sichern Orth schlagen köndten: Da dann beyde Kriegsheer das Kayserische vnnd Bayerische damit nicht allein nichts außrichten / sondern die Zeit zu dem Kriegen auch verlieren / vnnd das Volck den Winter vber sehr abnehmen würde.</p> <p>Derohalben wurde für gut angesehen (weil der Winter für der Thür / vnnd nichts als rauhe Lufft vnd vnbequemes Wetter das Geschütz fortzubringen zugewarten war: Auch die Herzuführung der Proviand vnnd anderer Nothwendigkeiten mit grossem Vnkosten vnd Beschwerligkeiten geschahe) daß man nicht länger alda verharren / sondern sich vnderstehen solte / wie etwann die Sachen köndten anderstwo dergestalt angestellet werden / daß der Feind gezwungen würde / dem Kayserischen Läger zu folgen vnnd alsdann an einem bequämen Orth zur Schlacht Standt zuhalten: Doch solte man an dem selben Orth so lang verharren / biß die Proviand herzu gebracht worden.</p> <p>Den 22. Octobris haben die Bayerische eine Capell so mit einer Mawren vmbgeben / darinn in zweyhundert Böhmische lagen / eingenommen / alles / was mit der Flucht nicht davon kommen / nidergehawen.</p> <p>Den folgenden Tag hat der Graff von Bucquoy jhm vorgenommen etwas auff die Vngarn zuwagen / derhalben er Hertzog Maximilian solches andeuten lassen / der hat alsbald seinem Kriegsvolck sich auff allen Fall in Bereitschafft zuhalten befohlen: Aber es ist doch auß diesem Anschlag wegen der bösen Weeg vnnd grossen Vmbschweiff nichts worden.</p> <p>Demnach aber vnderdeß die Böhmische etlich Kriegsvolck vor gemelte Capell vnnd Closter wider zuerobern außschicketen / auch zugleich auß dem Läger / weil es nahe darbey mit Stücken darauff schossen / hat Hertzog Maximilian einen Theil seines Kriegsvolcks auff das Closter zuziehen lassen / mit Befehl daß sie die Böhmischen / wann sie auß jhrem Läger kämen / angreiffen solten / aber die Böhmische sind dessen gewahr worden / vnnd in jhrem Vortheil verblieben / auch jhr Läger mit newen Schantzen befestiget / in dessen Beyderseiths mit Stücken starck vff einander doch ohne sondern Schaden geschossen.</p> <p>Den drey vnd zwantzigsten Octobris hat der Graff von Bucquoy mit seinem Geschütz auff das Vngarische / Hertzog Maximilian aber auff das Böhmische Läger zuspielen angefangen / aber es ist ein so dicker Nebel entstanden / daß man nichts sonderlichs verrichten können. Nach dem es nun wider heller worden / haben die Kayserische viel Granaten vnnd Fewertugeln in das Stättlein Rackonitz geworffen / so zimblich Schaden gethan.</p> <p>Die folgende Nacht hat der Graff von Bucquoy sich wider der Vngarn Läger zu vberrumpeln vergeblich vnderstanden / dann wie selbige solches außgekundtschaffet / haben sie einen Deich durchstochen / worvon die Strassen vnnd negste Felder also vberschwemmet wordẽ / daß die Bucquoysche biß an die Brust ins Wasser kommen / vnd mit grosser Mühe darauß entrinnen können; vnder der weile aber haben die Vngarn sich zurück an einen Bühel begeben.</p> <p>Bey so gestalten Sachen hat Hertzog Maximilian beschlossen / das jenige was er jhm vorgenommen zu Werck zurichten / nemblichen die Böhmen vff was Weiß es auch geschehen möchte zu einer Schlacht anzureitzen / vnnd vmb der Vrsachen willen auff Prag zuziehen. Derhalben dann dem Kriegsvolck sich auff den 25. Octobris zum Auff bruch gefast zuhalten angezeiget worden. Vnder deß ist der Graff von Bucquoy bey einem Scharmützel durch einen Schuß an dem Schenckel verwundet worden.</p> <p><note place="right">Bayerisch. vnd Kays. ziehen auff Prag.</note> Wie nun der benandte Tag herbey kommen / find beyde Heer das Kayserische vnd Bayerische auffgebrochen vnnd selbigen Abend auff Litschan / etwas mehr als ein halbe Meil von dannen kommen. Wie sie nun deß folgenden Tags ferrner fortzogen / ist die Bayerische Reutterey auff dreyssig Wägen mit Proviand vnd andern Kriegsbereitschafften geladen vnnd mit einer Vngarischen Convoy versehen kommen / selbige nach verjagung der Convoy auffgefangen vnnd nach Strassonitz geführet.</p> <p><note place="right">Fürst Christian von Anhalt ziehet mit dem Böhmischẽ Kriegsvolck von Rackonitz auff Prag.</note> Wie damals Fürst Christian von Anhalt der Kayserischen Vorhaben vermercket / ist er von Rackonitz auch auffgebrochen / vnnd mit seinem Kriegs Heer den Kayserischen zur Rechten / fast ein halbe Meil von jhnen fortgerucket: Den Graffen von Thurn schickete er mit zwölff Fahnen Fuß-Volck vnnd etlich Reutterey voran auff Prag / die kleine Seithen vnnd das Schloß Retschin zubesetzen; Er aber folgete mit dem vberigen Hauffen durch die bösesten Wege mit grosser Mühe vnnd Beschwerlichkeit wegen deß Geschützes hernach / vnd kam den 27. Octobris matt vnnd müd zu Anhorst an / daselbs ruhet er ein wenig auß / als vnder dessen König Friderich sich nacher Prag begab / Holtz vnd andere nothwendige Sachen zu einem Läger /her- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [458/0517]
ben / darunter vnder den Kayserischen gewesen Marcus Philippus Fugger. Die Böhmen haben sich damahls in keine Schlacht einlassen wollen / sondern in jhrem Vortheil ligen blieben.
Wie nun dieses Jhr Fürstl. Durchleucht. vermercket / hat er mit den Kriegs-Obristen berahtschlaget / wie vnnd auff was Weiß jhnen Abbruch zuthun were. Die sind alle der Meynung gewesen / man köndte jhnen weil sie an einem von Natur wohl befestigeten vnnd verwahrten Orth das Läger geschlagen vnd vber diß sich starck verschantzet / nicht wohl beykommen: Vnnd ob jhnen schon etwas wenigs Abbruch geschehe / würde doch solches zu Vollführung dieses Krieges nicht viel Nutzen schaffen / weil die Böhmen / wann sie auch schon alda auffgeschlagen würden / durch die Wäldt vnnd andere Weg wo sie nur wölten / sich hinwenden vnnd jhr Läger wider an einem sichern Orth schlagen köndten: Da dann beyde Kriegsheer das Kayserische vnnd Bayerische damit nicht allein nichts außrichten / sondern die Zeit zu dem Kriegen auch verlieren / vnnd das Volck den Winter vber sehr abnehmen würde.
Derohalben wurde für gut angesehen (weil der Winter für der Thür / vnnd nichts als rauhe Lufft vnd vnbequemes Wetter das Geschütz fortzubringen zugewarten war: Auch die Herzuführung der Proviand vnnd anderer Nothwendigkeiten mit grossem Vnkosten vnd Beschwerligkeiten geschahe) daß man nicht länger alda verharren / sondern sich vnderstehen solte / wie etwann die Sachen köndten anderstwo dergestalt angestellet werden / daß der Feind gezwungen würde / dem Kayserischen Läger zu folgen vnnd alsdann an einem bequämen Orth zur Schlacht Standt zuhalten: Doch solte man an dem selben Orth so lang verharren / biß die Proviand herzu gebracht worden.
Den 22. Octobris haben die Bayerische eine Capell so mit einer Mawren vmbgeben / darinn in zweyhundert Böhmische lagen / eingenommen / alles / was mit der Flucht nicht davon kommen / nidergehawen.
Den folgenden Tag hat der Graff von Bucquoy jhm vorgenommen etwas auff die Vngarn zuwagen / derhalben er Hertzog Maximilian solches andeuten lassen / der hat alsbald seinem Kriegsvolck sich auff allen Fall in Bereitschafft zuhalten befohlen: Aber es ist doch auß diesem Anschlag wegen der bösen Weeg vnnd grossen Vmbschweiff nichts worden.
Demnach aber vnderdeß die Böhmische etlich Kriegsvolck vor gemelte Capell vnnd Closter wider zuerobern außschicketen / auch zugleich auß dem Läger / weil es nahe darbey mit Stücken darauff schossen / hat Hertzog Maximilian einen Theil seines Kriegsvolcks auff das Closter zuziehen lassen / mit Befehl daß sie die Böhmischen / wann sie auß jhrem Läger kämen / angreiffen solten / aber die Böhmische sind dessen gewahr worden / vnnd in jhrem Vortheil verblieben / auch jhr Läger mit newen Schantzen befestiget / in dessen Beyderseiths mit Stücken starck vff einander doch ohne sondern Schaden geschossen.
Den drey vnd zwantzigsten Octobris hat der Graff von Bucquoy mit seinem Geschütz auff das Vngarische / Hertzog Maximilian aber auff das Böhmische Läger zuspielen angefangen / aber es ist ein so dicker Nebel entstanden / daß man nichts sonderlichs verrichten können. Nach dem es nun wider heller worden / haben die Kayserische viel Granaten vnnd Fewertugeln in das Stättlein Rackonitz geworffen / so zimblich Schaden gethan.
Die folgende Nacht hat der Graff von Bucquoy sich wider der Vngarn Läger zu vberrumpeln vergeblich vnderstanden / dann wie selbige solches außgekundtschaffet / haben sie einen Deich durchstochen / worvon die Strassen vnnd negste Felder also vberschwemmet wordẽ / daß die Bucquoysche biß an die Brust ins Wasser kommen / vnd mit grosser Mühe darauß entrinnen können; vnder der weile aber haben die Vngarn sich zurück an einen Bühel begeben.
Bey so gestalten Sachen hat Hertzog Maximilian beschlossen / das jenige was er jhm vorgenommen zu Werck zurichten / nemblichen die Böhmen vff was Weiß es auch geschehen möchte zu einer Schlacht anzureitzen / vnnd vmb der Vrsachen willen auff Prag zuziehen. Derhalben dann dem Kriegsvolck sich auff den 25. Octobris zum Auff bruch gefast zuhalten angezeiget worden. Vnder deß ist der Graff von Bucquoy bey einem Scharmützel durch einen Schuß an dem Schenckel verwundet worden.
Wie nun der benandte Tag herbey kommen / find beyde Heer das Kayserische vnd Bayerische auffgebrochen vnnd selbigen Abend auff Litschan / etwas mehr als ein halbe Meil von dannen kommen. Wie sie nun deß folgenden Tags ferrner fortzogen / ist die Bayerische Reutterey auff dreyssig Wägen mit Proviand vnd andern Kriegsbereitschafften geladen vnnd mit einer Vngarischen Convoy versehen kommen / selbige nach verjagung der Convoy auffgefangen vnnd nach Strassonitz geführet.
Bayerisch. vnd Kays. ziehen auff Prag. Wie damals Fürst Christian von Anhalt der Kayserischen Vorhaben vermercket / ist er von Rackonitz auch auffgebrochen / vnnd mit seinem Kriegs Heer den Kayserischen zur Rechten / fast ein halbe Meil von jhnen fortgerucket: Den Graffen von Thurn schickete er mit zwölff Fahnen Fuß-Volck vnnd etlich Reutterey voran auff Prag / die kleine Seithen vnnd das Schloß Retschin zubesetzen; Er aber folgete mit dem vberigen Hauffen durch die bösesten Wege mit grosser Mühe vnnd Beschwerlichkeit wegen deß Geschützes hernach / vnd kam den 27. Octobris matt vnnd müd zu Anhorst an / daselbs ruhet er ein wenig auß / als vnder dessen König Friderich sich nacher Prag begab / Holtz vnd andere nothwendige Sachen zu einem Läger /her-
Fürst Christian von Anhalt ziehet mit dem Böhmischẽ Kriegsvolck von Rackonitz auff Prag.
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