Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Es sind allda vnder vornehmen Officirern vmbkommen deß Graffen von Bucquoy Wachmeister / der Herr von Mirament / neben dem Wallsteinischen Leutenant Lisseg: auch sind ein zimliche Anzahl verwundet vnnd gefangen worden / wie viel aber von beyden seiten geblieben / hat man nit eygentlich erfahren mögen. Das Kayserische Läger hat sich nach dieser Niderlag wider zurück nach Crembs begeben / vnnd hat sich abermal zwischen dem Graffen von Bucquoy / vnd dem von Dampier eine Strietigkeit erhaben / darüber dieser auß dem Läger nach Wien gezogen. Wallonen werden der Cossaggen vbertrüssig. Hierauff haben die Cossaggen / jhrem bösen Gebrauch nach in Oesterreich widerumb vbel zu hausen angefangen / etliche Orth außgeplündert / vnnd auß dem Closter vnder Alta die Kelch / Monstrantzen / Meßgewandt vnnd anders weggenommen / vnnd es so grob gemacht / daß auch die Wallonen / welche sonsten an Blutdürstigkeit vnnd Tyranney jhnen nicht viel nachzugeben pflegen / so gar vber sie erzörnet vnnd erbittert worden / daß sie etliche von jhnen erschossen / vnd achtzehen gefangen nach Crembs geführet. Die Böhmen haben bey solchem Verlauff die Statt Rätz mit Accord einbekommen / vnd vber tausendt Faß Wein vnnd andere gute Beuthen darinnen gefunden. Bey solchem Zustandt sind zwo Compagnien Reuter auß dem Bucquoischen Läger in das Böhmische vbergefallen. Glatz von den Keyserischen in Budweiß geplündert. Zu anfang deß Aprilis haben die Keyserischen auß Budweiß gegen Newhauß gestreiffet / vnd den Marckflecken Glatz / eine Meil davon gelegen geplündert / vnnd viel darinn nider gehawen. Böhmischer Feldmarschalck von Felß wird mit 4. Cornet Reutern von Keyserischen geschlagen. Bald darauff hat sich der Graff von Bucquoy wider etwas an den Böhmen versuchen wollen. Zu dem Ende mit drey tausendt Reutern / vnd tausendt Muß quetirern gegen dem Böhmischen Läger in aller Still zugezogen / vnnd nach dem er die gantze Nacht marchirt / gegen Tag etlich hundert Cossaggen gegen der Böhmen Quartier voran geschicket / Allarm machen / vnnd den darbey liegenden Flecken Sintzendorff anzünden lassen; er aber hat vnder deß mit der vbrigen. Reuterey vnd Mußquetirern im Gehöltz sich still gehalten. Wie nun solches also vorgangen / hat der Böhmisch Feldmarschalck von Felß (vnerachtet der General Wachtmeister der von Sbubna jhn gebetten / deß Fußvolcks zuerwarten) mit vier Cornetten auß seinem Vortheil sich begeben / vnd den Losungsschuß / den andern Quartieren / daß der Feind vorhanden ein Zeichen zugeben / vergessen. Als er nun auff die Cossaggen angesetzet / vnd es an ein Treffen gangen / sind selbige nach jhrem Hinderhalt zurück gewichen. Dahin als jnen die Böhmen gefolget / ist der Graff von Bucquoy herfür gebrochen / vnd einen harten Scharmützel mit jhnen angefangen / darinn der mehrern theil von jhnen erlegt vnd beschädiget worden. Die vbrigen als sie beförchtet / sie möchten gantz vmbringet werden haben sich mit dem von Felß wider nach dem Böhmischen Läger mit der Flucht salviert / darinn vnlang hernach / derselb von einem empfangenen Schuß gestorben. Dieser Verlust ist an der Böhmen seiten / wegen der gebliebenen Obristen vnd Officirer nit gering gewesen / dann auch darbey in 60. wolversuchte vom Adel mit vmbkommen. Deß Graffen von Bucquoy Federbusch ist vnder wärendem Scharmützel mit einem Schuß getroffen / auch sein Pferd vnder jm / vnd der Rittmeister Flaminio erschossen / ingleichen ein junger Graff von Hardeck hart verwundet worden. Rastenberg von Keyserischen erobert. Hierauff hat der Graff von Bucquoy in vierhundert seiner Soldaten für das Schloß Rastenberg vier Meil von Horn / darein etliche Evangelische Herrn auß Vnder Oesterreich jhre Weiber / Kinder vnd beste Sachen geflehnet hat en / geschicket: Als aber selbige mit Verlust in 30. Soldaten abgetrieben worden / ist er den solgenden selber mit in 4000. Mann darfür kommen / vnd solchen Ort mit Gewalt eingenommen / zwar niemandt darinn nidergehawen / aber alles nach Crembs führen lassen. Streiff vnd Einfäll der Cossaggen. Vmb die Zeit / als Rastenberg eingenommen worden / sind wider in 1500. Cossaggen welche allenthalben grossen Schaden gethan / auß Polen kommen / die haben abermals durch Mähren in Vnder Oesterreich durch brechen wollen. Aber die Schlesische vnd Mährische Ritterschafft haben sie an einem Wasser / darüber sie setzen wollen / ereylet / vber achthundert erlegt / vnd stattliche Beuthen bey jhnen gefunden: die vbrigen haben sich in die Wäld zerstrewet / darvon auch von den Bawren viel erschlagen worden: Theils sind den Schlestern im zurückziehen wider in die Händ gerathen / die jhrer vber fünfftzig an die Bäum gehencket: der Rest / so etwan noch 300. gewesen ist mit genawer Noth vber Berg vnd Thal nacher Wien entkommen. Bald hernach ist wider ein Hauffen / etwan von 1300. im Oppelischen Rester mit Floßholtz vber die Oder kommen / die sind aber auch von dem Schlesischen Obristen Leutenant Henneberger / drey Meilen hinder Jägerndorff vberfallen / vnd theils erschlagen / theils an die Galgen vnnd Bäume auffgehencket worden. Vnnd ob wol viel Cossaggen in kurtzer Zeit auffgerieben worden / hat man doch / sonderlich in Schlesien jhnen nicht genugsamb wehren können / dann sie bald hie / bald da eingefallen / viel Dörffer vnd Höf geplündert / sonderlich hat eine Compagny in tausendt starck gegen Namschla vbel gehauset / vnd eine Impressa auff Brieg vorgenommen / weil aber die Brücke zu Schwanenwitz abgeworffen gewesen / vnd sie nicht vber das Wasser kommen können / haben sie vnverrichter Sachen abweichen müssen. Auff dem Land ist dardurch allenthalben grosse Forcht entstanden / vnd haben die Innwohner jhre besten Sachen an sichere Orth / vnd sonderlich nacher Preßlaw geschaffet. In Oesterreich haben auch dieser Zeit die Wallonen den Innwohnern viel Trangsal angethan. Es sind allda vnder vornehmen Officirern vmbkommen deß Graffen von Bucquoy Wachmeister / der Herr von Mirament / neben dem Wallsteinischen Leutenant Lisseg: auch sind ein zimliche Anzahl verwundet vnnd gefangen worden / wie viel aber von beyden seiten geblieben / hat man nit eygentlich erfahren mögen. Das Kayserische Läger hat sich nach dieser Niderlag wider zurück nach Crembs begeben / vnnd hat sich abermal zwischen dem Graffen von Bucquoy / vnd dem von Dampier eine Strietigkeit erhaben / darüber dieser auß dem Läger nach Wien gezogen. Wallonen werden der Cossaggen vbertrüssig. Hierauff haben die Cossaggen / jhrem bösen Gebrauch nach in Oesterreich widerumb vbel zu hausen angefangen / etliche Orth außgeplündert / vnnd auß dem Closter vnder Alta die Kelch / Monstrantzen / Meßgewandt vnnd anders weggenommen / vnnd es so grob gemacht / daß auch die Wallonen / welche sonsten an Blutdürstigkeit vnnd Tyranney jhnen nicht viel nachzugeben pflegen / so gar vber sie erzörnet vnnd erbittert worden / daß sie etliche von jhnen erschossen / vnd achtzehen gefangen nach Crembs geführet. Die Böhmen haben bey solchem Verlauff die Statt Rätz mit Accord einbekommen / vnd vber tausendt Faß Wein vnnd andere gute Beuthen darinnen gefunden. Bey solchem Zustandt sind zwo Compagnien Reuter auß dem Bucquoischen Läger in das Böhmische vbergefallen. Glatz von den Keyserischen in Budweiß geplündert. Zu anfang deß Aprilis haben die Keyserischen auß Budweiß gegen Newhauß gestreiffet / vnd den Marckflecken Glatz / eine Meil davon gelegen geplündert / vnnd viel darinn nider gehawen. Böhmischer Feldmarschalck von Felß wird mit 4. Cornet Reutern von Keyserischen geschlagen. Bald darauff hat sich der Graff von Bucquoy wider etwas an den Böhmen versuchen wollen. Zu dem Ende mit drey tausendt Reutern / vnd tausendt Muß quetirern gegen dem Böhmischen Läger in aller Still zugezogen / vnnd nach dem er die gantze Nacht marchirt / gegen Tag etlich hundert Cossaggen gegẽ der Böhmen Quartier voran geschicket / Allarm machen / vnnd den darbey liegenden Flecken Sintzendorff anzünden lassen; er aber hat vnder deß mit der vbrigen. Reuterey vnd Mußquetirern im Gehöltz sich still gehalten. Wie nun solches also vorgangen / hat der Böhmisch Feldmarschalck von Felß (vnerachtet der General Wachtmeister der von Sbubna jhn gebetten / deß Fußvolcks zuerwarten) mit vier Cornetten auß seinem Vortheil sich begeben / vnd den Losungsschuß / den andern Quartieren / daß der Feind vorhanden ein Zeichen zugeben / vergessen. Als er nun auff die Cossaggen angesetzet / vnd es an ein Treffen gangen / sind selbige nach jhrem Hinderhalt zurück gewichen. Dahin als jnen die Böhmen gefolget / ist der Graff von Bucquoy herfür gebrochen / vnd einen harten Scharmützel mit jhnen angefangen / darinn der mehrern theil von jhnen erlegt vnd beschädiget worden. Die vbrigen als sie beförchtet / sie möchten gantz vmbringet werden haben sich mit dem von Felß wider nach dem Böhmischen Läger mit der Flucht salviert / darinn vnlang hernach / derselb von einem empfangenen Schuß gestorben. Dieser Verlust ist an der Böhmen seiten / wegen der gebliebenen Obristen vnd Officirer nit gering gewesen / dann auch darbey in 60. wolversuchte vom Adel mit vmbkommen. Deß Graffen von Bucquoy Federbusch ist vnder wärendem Scharmützel mit einem Schuß getroffen / auch sein Pferd vnder jm / vnd der Rittmeister Flaminio erschossen / ingleichẽ ein junger Graff von Hardeck hart verwundet worden. Rastenberg von Keyserischen erobert. Hierauff hat der Graff von Bucquoy in vierhundert seiner Soldaten für das Schloß Rastenberg vier Meil von Horn / darein etliche Evangelische Herrn auß Vnder Oesterreich jhre Weiber / Kinder vnd beste Sachen geflehnet hat en / geschicket: Als aber selbige mit Verlust in 30. Soldaten abgetrieben worden / ist er den solgenden selber mit in 4000. Mann darfür kommen / vnd solchen Ort mit Gewalt eingenommen / zwar niemandt darinn nidergehawen / aber alles nach Crembs führen lassen. Streiff vnd Einfäll der Cossaggen. Vmb die Zeit / als Rastenberg eingenommen worden / sind wider in 1500. Cossaggen welche allenthalben grossen Schaden gethan / auß Polen kommen / die haben abermals durch Mähren in Vnder Oesterreich durch brechen wollen. Aber die Schlesische vnd Mährische Ritterschafft haben sie an einem Wasser / darüber sie setzen wollen / ereylet / vber achthundert erlegt / vnd stattliche Beuthen bey jhnen gefunden: die vbrigen haben sich in die Wäld zerstrewet / darvon auch von den Bawren viel erschlagen worden: Theils sind dẽ Schlestern im zurückziehen wider in die Händ gerathen / die jhrer vber fünfftzig an die Bäum gehencket: der Rest / so etwan noch 300. gewesen ist mit genawer Noth vber Berg vnd Thal nacher Wien entkommen. Bald hernach ist wider ein Hauffen / etwan von 1300. im Oppelischen Rester mit Floßholtz vber die Oder kommen / die sind aber auch von dem Schlesischen Obristen Leutenant Henneberger / drey Meilen hinder Jägerndorff vberfallen / vnd theils erschlagen / theils an die Galgen vnnd Bäume auffgehencket worden. Vnnd ob wol viel Cossaggen in kurtzer Zeit auffgerieben worden / hat man doch / sonderlich in Schlesien jhnen nicht genugsamb wehren können / dann sie bald hie / bald da eingefallen / viel Dörffer vnd Höf geplündert / sonderlich hat eine Compagny in tausendt starck gegen Namschla vbel gehauset / vnd eine Impressa auff Brieg vorgenommen / weil aber die Brücke zu Schwanenwitz abgeworffen gewesen / vnd sie nicht vber das Wasser kommen können / haben sie vnverrichter Sachen abweichen müssen. Auff dem Land ist dardurch allenthalben grosse Forcht entstanden / vnd haben die Innwohner jhre besten Sachen an sichere Orth / vnd sonderlich nacher Preßlaw geschaffet. In Oesterreich haben auch dieser Zeit die Wallonen den Innwohnern viel Trangsal angethan. <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0434" n="381"/> Es sind allda vnder vornehmen Officirern vmbkommen deß Graffen von Bucquoy Wachmeister / der Herr von Mirament / neben dem Wallsteinischen Leutenant Lisseg: auch sind ein zimliche Anzahl verwundet vnnd gefangen worden / wie viel aber von beyden seiten geblieben / hat man nit eygentlich erfahren mögen.</p> <p>Das Kayserische Läger hat sich nach dieser Niderlag wider zurück nach Crembs begeben / vnnd hat sich abermal zwischen dem Graffen von Bucquoy / vnd dem von Dampier eine Strietigkeit erhaben / darüber dieser auß dem Läger nach Wien gezogen.</p> <p><note place="left">Wallonen werden der Cossaggen vbertrüssig.</note> Hierauff haben die Cossaggen / jhrem bösen Gebrauch nach in Oesterreich widerumb vbel zu hausen angefangen / etliche Orth außgeplündert / vnnd auß dem Closter vnder Alta die Kelch / Monstrantzen / Meßgewandt vnnd anders weggenommen / vnnd es so grob gemacht / daß auch die Wallonen / welche sonsten an Blutdürstigkeit vnnd Tyranney jhnen nicht viel nachzugeben pflegen / so gar vber sie erzörnet vnnd erbittert worden / daß sie etliche von jhnen erschossen / vnd achtzehen gefangen nach Crembs geführet.</p> <p>Die Böhmen haben bey solchem Verlauff die Statt Rätz mit Accord einbekommen / vnd vber tausendt Faß Wein vnnd andere gute Beuthen darinnen gefunden. Bey solchem Zustandt sind zwo Compagnien Reuter auß dem Bucquoischen Läger in das Böhmische vbergefallen.</p> <p><note place="left">Glatz von den Keyserischen in Budweiß geplündert.</note> Zu anfang deß Aprilis haben die Keyserischen auß Budweiß gegen Newhauß gestreiffet / vnd den Marckflecken Glatz / eine Meil davon gelegen geplündert / vnnd viel darinn nider gehawen.</p> <p><note place="left">Böhmischer Feldmarschalck von Felß wird mit 4. Cornet Reutern von Keyserischen geschlagen.</note> Bald darauff hat sich der Graff von Bucquoy wider etwas an den Böhmen versuchen wollen. Zu dem Ende mit drey tausendt Reutern / vnd tausendt Muß quetirern gegen dem Böhmischen Läger in aller Still zugezogen / vnnd nach dem er die gantze Nacht marchirt / gegen Tag etlich hundert Cossaggen gegẽ der Böhmen Quartier voran geschicket / Allarm machen / vnnd den darbey liegenden Flecken Sintzendorff anzünden lassen; er aber hat vnder deß mit der vbrigen. Reuterey vnd Mußquetirern im Gehöltz sich still gehalten. Wie nun solches also vorgangen / hat der Böhmisch Feldmarschalck von Felß (vnerachtet der General Wachtmeister der von Sbubna jhn gebetten / deß Fußvolcks zuerwarten) mit vier Cornetten auß seinem Vortheil sich begeben / vnd den Losungsschuß / den andern Quartieren / daß der Feind vorhanden ein Zeichen zugeben / vergessen. Als er nun auff die Cossaggen angesetzet / vnd es an ein Treffen gangen / sind selbige nach jhrem Hinderhalt zurück gewichen. Dahin als jnen die Böhmen gefolget / ist der Graff von Bucquoy herfür gebrochen / vnd einen harten Scharmützel mit jhnen angefangen / darinn der mehrern theil von jhnen erlegt vnd beschädiget worden. Die vbrigen als sie beförchtet / sie möchten gantz vmbringet werden haben sich mit dem von Felß wider nach dem Böhmischen Läger mit der Flucht salviert / darinn vnlang hernach / derselb von einem empfangenen Schuß gestorben.</p> <p>Dieser Verlust ist an der Böhmen seiten / wegen der gebliebenen Obristen vnd Officirer nit gering gewesen / dann auch darbey in 60. wolversuchte vom Adel mit vmbkommen.</p> <p>Deß Graffen von Bucquoy Federbusch ist vnder wärendem Scharmützel mit einem Schuß getroffen / auch sein Pferd vnder jm / vnd der Rittmeister Flaminio erschossen / ingleichẽ ein junger Graff von Hardeck hart verwundet worden.</p> <p><note place="right">Rastenberg von Keyserischen erobert.</note> Hierauff hat der Graff von Bucquoy in vierhundert seiner Soldaten für das Schloß Rastenberg vier Meil von Horn / darein etliche Evangelische Herrn auß Vnder Oesterreich jhre Weiber / Kinder vnd beste Sachen geflehnet hat en / geschicket: Als aber selbige mit Verlust in 30. Soldaten abgetrieben worden / ist er den solgenden selber mit in 4000. Mann darfür kommen / vnd solchen Ort mit Gewalt eingenommen / zwar niemandt darinn nidergehawen / aber alles nach Crembs führen lassen.</p> <p><note place="right">Streiff vnd Einfäll der Cossaggen.</note> Vmb die Zeit / als Rastenberg eingenommen worden / sind wider in 1500. Cossaggen welche allenthalben grossen Schaden gethan / auß Polen kommen / die haben abermals durch Mähren in Vnder Oesterreich durch brechen wollen. Aber die Schlesische vnd Mährische Ritterschafft haben sie an einem Wasser / darüber sie setzen wollen / ereylet / vber achthundert erlegt / vnd stattliche Beuthen bey jhnen gefunden: die vbrigen haben sich in die Wäld zerstrewet / darvon auch von den Bawren viel erschlagen worden: Theils sind dẽ Schlestern im zurückziehen wider in die Händ gerathen / die jhrer vber fünfftzig an die Bäum gehencket: der Rest / so etwan noch 300. gewesen ist mit genawer Noth vber Berg vnd Thal nacher Wien entkommen.</p> <p>Bald hernach ist wider ein Hauffen / etwan von 1300. im Oppelischen Rester mit Floßholtz vber die Oder kommen / die sind aber auch von dem Schlesischen Obristen Leutenant Henneberger / drey Meilen hinder Jägerndorff vberfallen / vnd theils erschlagen / theils an die Galgen vnnd Bäume auffgehencket worden.</p> <p>Vnnd ob wol viel Cossaggen in kurtzer Zeit auffgerieben worden / hat man doch / sonderlich in Schlesien jhnen nicht genugsamb wehren können / dann sie bald hie / bald da eingefallen / viel Dörffer vnd Höf geplündert / sonderlich hat eine Compagny in tausendt starck gegen Namschla vbel gehauset / vnd eine Impressa auff Brieg vorgenommen / weil aber die Brücke zu Schwanenwitz abgeworffen gewesen / vnd sie nicht vber das Wasser kommen können / haben sie vnverrichter Sachen abweichen müssen. Auff dem Land ist dardurch allenthalben grosse Forcht entstanden / vnd haben die Innwohner jhre besten Sachen an sichere Orth / vnd sonderlich nacher Preßlaw geschaffet.</p> <p>In Oesterreich haben auch dieser Zeit die Wallonen den Innwohnern viel Trangsal angethan. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [381/0434]
Es sind allda vnder vornehmen Officirern vmbkommen deß Graffen von Bucquoy Wachmeister / der Herr von Mirament / neben dem Wallsteinischen Leutenant Lisseg: auch sind ein zimliche Anzahl verwundet vnnd gefangen worden / wie viel aber von beyden seiten geblieben / hat man nit eygentlich erfahren mögen.
Das Kayserische Läger hat sich nach dieser Niderlag wider zurück nach Crembs begeben / vnnd hat sich abermal zwischen dem Graffen von Bucquoy / vnd dem von Dampier eine Strietigkeit erhaben / darüber dieser auß dem Läger nach Wien gezogen.
Hierauff haben die Cossaggen / jhrem bösen Gebrauch nach in Oesterreich widerumb vbel zu hausen angefangen / etliche Orth außgeplündert / vnnd auß dem Closter vnder Alta die Kelch / Monstrantzen / Meßgewandt vnnd anders weggenommen / vnnd es so grob gemacht / daß auch die Wallonen / welche sonsten an Blutdürstigkeit vnnd Tyranney jhnen nicht viel nachzugeben pflegen / so gar vber sie erzörnet vnnd erbittert worden / daß sie etliche von jhnen erschossen / vnd achtzehen gefangen nach Crembs geführet.
Wallonen werden der Cossaggen vbertrüssig. Die Böhmen haben bey solchem Verlauff die Statt Rätz mit Accord einbekommen / vnd vber tausendt Faß Wein vnnd andere gute Beuthen darinnen gefunden. Bey solchem Zustandt sind zwo Compagnien Reuter auß dem Bucquoischen Läger in das Böhmische vbergefallen.
Zu anfang deß Aprilis haben die Keyserischen auß Budweiß gegen Newhauß gestreiffet / vnd den Marckflecken Glatz / eine Meil davon gelegen geplündert / vnnd viel darinn nider gehawen.
Glatz von den Keyserischen in Budweiß geplündert. Bald darauff hat sich der Graff von Bucquoy wider etwas an den Böhmen versuchen wollen. Zu dem Ende mit drey tausendt Reutern / vnd tausendt Muß quetirern gegen dem Böhmischen Läger in aller Still zugezogen / vnnd nach dem er die gantze Nacht marchirt / gegen Tag etlich hundert Cossaggen gegẽ der Böhmen Quartier voran geschicket / Allarm machen / vnnd den darbey liegenden Flecken Sintzendorff anzünden lassen; er aber hat vnder deß mit der vbrigen. Reuterey vnd Mußquetirern im Gehöltz sich still gehalten. Wie nun solches also vorgangen / hat der Böhmisch Feldmarschalck von Felß (vnerachtet der General Wachtmeister der von Sbubna jhn gebetten / deß Fußvolcks zuerwarten) mit vier Cornetten auß seinem Vortheil sich begeben / vnd den Losungsschuß / den andern Quartieren / daß der Feind vorhanden ein Zeichen zugeben / vergessen. Als er nun auff die Cossaggen angesetzet / vnd es an ein Treffen gangen / sind selbige nach jhrem Hinderhalt zurück gewichen. Dahin als jnen die Böhmen gefolget / ist der Graff von Bucquoy herfür gebrochen / vnd einen harten Scharmützel mit jhnen angefangen / darinn der mehrern theil von jhnen erlegt vnd beschädiget worden. Die vbrigen als sie beförchtet / sie möchten gantz vmbringet werden haben sich mit dem von Felß wider nach dem Böhmischen Läger mit der Flucht salviert / darinn vnlang hernach / derselb von einem empfangenen Schuß gestorben.
Böhmischer Feldmarschalck von Felß wird mit 4. Cornet Reutern von Keyserischen geschlagen. Dieser Verlust ist an der Böhmen seiten / wegen der gebliebenen Obristen vnd Officirer nit gering gewesen / dann auch darbey in 60. wolversuchte vom Adel mit vmbkommen.
Deß Graffen von Bucquoy Federbusch ist vnder wärendem Scharmützel mit einem Schuß getroffen / auch sein Pferd vnder jm / vnd der Rittmeister Flaminio erschossen / ingleichẽ ein junger Graff von Hardeck hart verwundet worden.
Hierauff hat der Graff von Bucquoy in vierhundert seiner Soldaten für das Schloß Rastenberg vier Meil von Horn / darein etliche Evangelische Herrn auß Vnder Oesterreich jhre Weiber / Kinder vnd beste Sachen geflehnet hat en / geschicket: Als aber selbige mit Verlust in 30. Soldaten abgetrieben worden / ist er den solgenden selber mit in 4000. Mann darfür kommen / vnd solchen Ort mit Gewalt eingenommen / zwar niemandt darinn nidergehawen / aber alles nach Crembs führen lassen.
Rastenberg von Keyserischen erobert. Vmb die Zeit / als Rastenberg eingenommen worden / sind wider in 1500. Cossaggen welche allenthalben grossen Schaden gethan / auß Polen kommen / die haben abermals durch Mähren in Vnder Oesterreich durch brechen wollen. Aber die Schlesische vnd Mährische Ritterschafft haben sie an einem Wasser / darüber sie setzen wollen / ereylet / vber achthundert erlegt / vnd stattliche Beuthen bey jhnen gefunden: die vbrigen haben sich in die Wäld zerstrewet / darvon auch von den Bawren viel erschlagen worden: Theils sind dẽ Schlestern im zurückziehen wider in die Händ gerathen / die jhrer vber fünfftzig an die Bäum gehencket: der Rest / so etwan noch 300. gewesen ist mit genawer Noth vber Berg vnd Thal nacher Wien entkommen.
Streiff vnd Einfäll der Cossaggen. Bald hernach ist wider ein Hauffen / etwan von 1300. im Oppelischen Rester mit Floßholtz vber die Oder kommen / die sind aber auch von dem Schlesischen Obristen Leutenant Henneberger / drey Meilen hinder Jägerndorff vberfallen / vnd theils erschlagen / theils an die Galgen vnnd Bäume auffgehencket worden.
Vnnd ob wol viel Cossaggen in kurtzer Zeit auffgerieben worden / hat man doch / sonderlich in Schlesien jhnen nicht genugsamb wehren können / dann sie bald hie / bald da eingefallen / viel Dörffer vnd Höf geplündert / sonderlich hat eine Compagny in tausendt starck gegen Namschla vbel gehauset / vnd eine Impressa auff Brieg vorgenommen / weil aber die Brücke zu Schwanenwitz abgeworffen gewesen / vnd sie nicht vber das Wasser kommen können / haben sie vnverrichter Sachen abweichen müssen. Auff dem Land ist dardurch allenthalben grosse Forcht entstanden / vnd haben die Innwohner jhre besten Sachen an sichere Orth / vnd sonderlich nacher Preßlaw geschaffet.
In Oesterreich haben auch dieser Zeit die Wallonen den Innwohnern viel Trangsal angethan.
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