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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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der in einem der König in Polen selbsten dem Keyser zugeschrieben / er habe dieses Volck jhme zum besten werben lassen / vnnd herauß in Vngarn geschickt: wie auch noch ein anders Schreiben vom Humanoy (welcher als er seithero in Vngarn gefallen / darüber vmbkommen) an den Graffen von Altheimb / auch an Jhre Mayest. so gleiches Innhalts gewesen: auf welches dem Polnischen Gesandten ein Arrest angekündiget worden.

Als nun den 10. Julij die Keyserlichen Abgesandten David Paul Episcopus Tiniensis (welches Bischthumb in derTürckey ligt / vnnd den Türckischen Keyser zum Administratorn) Item Georg Teuffel Freyherr vnd Wolff Wilhelm Laminger / Freyherr vnd Orator / den 10. Julij jhren Einzug zu Newensol gehalten / haben die Polacken sich vnderstanden / vnangesehen deß Arrests jhnen mit etwan 50. Pferden vnnd dreyen Gutschen entgegen zuziehen: als sie aber auff dem Marck bey deß Fürsten auß Siebenbürgen Losament vorüber gewolt / hat er selbsten zum Fenster herab geruffen / vnd sie wider vmbkehren heissen / auch darauff so bald seinen Stallmeister hinab geschickt / der sie wider zurück gewiesen / also daß sie mit Schanden wider wenden vnd nach jhrem Losier sich begeben müssen.

Der Keyserischen Gesanbten Vortrag beym Land tag zu Newenfol. Darauff haben die Keyserlichen Abgesandten / bey den Vngarischen Ständen Audientz gehabt / in welcher sie vornemblich vermeldet: Es trügen Jhre Key. Mayest. vber dem betrübten Zustandt deß Königreichs Vngarn / ein grosse Bekümmernuß / vnd hetten jhr dieses Wesen / jederzeit höchlich angelegen seyn lassen / vermahneten derowegen die Stände / daß sie von Jhrer Mayest. nicht absetzen / noch sich von den Rebellen (welche er refractarios genenner) verführen lassen wolten / dargegen solten sie sich versichert halten / daß Jhre Mayest. sie nicht allein bey jhren Privilegiis vnnd Freyheiten erhalten vnd schützen / sondern jhnen noch andere vnnd mehrere mit Gelegenheit concedirn würden / vnnd haben besagte Gesandten darneben angedeutet / daß sie zwar nicht gevollmächtigt weren / jedoch daß in kurtzem andere hernacher kommen: vnnd die Plenipotentz mit sich bringen solten.

Inmittelst aber seynd die Stände mit jhrer Tractation vnnd Deliberation starck fortgefahren / es hat aber etlich mahl grossen Streit gegeben / also daß sie miteinander nicht vbereinstimmen können / sonderlich Palatinus Sigmund Forgatsch / welcher noch eyfferig Papistisch / vnd dem Hauß Oesterreich sehr gewogen / auff welchen die andere Catholische Stände all gesehen / sie haben aber doch endlich sich verglichen / vnter den dreyen Religionen eine Vnion mit einander auffgerichtet / auch die jenigen Stände / so sich nicht gestellet / proscribirt vnd die Güter confiscirt / auch benebens zugleich beschlossen / daß die Geistlichen in Vngarn kein votum mehr haben / noch ein Standt selbiger Cron seyn sollen / vnd obwoln die obgedachte Keyserliche Abgesandten sich höchlich bemühet / diese Vnion zu hinderziehen / hat es doch nichts helffen wöllen / sondern es ist vff den 14. Julij newen Calenders / in jhrem beyseyn vnd vor jhren Augen besagte Vn[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]onsverfassung in deß Palatini Behausung / von den anwesenden Ständen / mit 165. Subscriptionen vnd auffgetruckten Insiegeln bekräfftigt: vnd also diß Werck vollendet worden.

Den folgenden Tag hat der Siebenbürgische Fürst die Keyserliche vnnd Polnische Legaten zu Gast gehabt vnd stattlich tractirt / so ist auch dazumal der Türckische Chiauß Mehemet Aga / welcher vor den andern Gesandten allda gewesen / vnd von da auß nacher Prag zum König gereyset / wider zurück kommen.

Deß Türckischen Abgesandten Anbringen zu Newensol. Bald darauff kam ein Türckischer Abgesandter von Ofen her / welcher so wol mündlich / als auch in seinen Credentionaln schrifftlich fürbrachte / daß sein Keyser sich sehr erfrewe / wegen deß Bethlen Gabriels glücklichen Zustands / mit Vermahnung in dem Werck / wie er es angefangen / weiter fortzufahren. 2. Soll er mit dem Keyser vnnd dem Spanier durchauß keinen Frieden eingehen. 3. Solle die Cron / so sie jhme angebotten werde / annemmen / Er wölle jhne vnd die confoederirte Länder (deren Abgesandte er mit verlangen erwarte) nicht lassen / sondern einen ewigen Frieden mit jhnen auffrichten / jhnen auch wider jhre Feind mächtig beystehen / vnnd zu solchem end den Anfang in Polen machen / Türckischer Keyser läst dem Polnischen Legaten ein Augaußstechen. inmassen beschehen. Dann als etlich Monat zuvor ein Polnischer Gesandter zu Constantinopel angelangt / vnnd Frieden zu tractiren gemeynt / hat der Türckische Keyser begehrt jhn zu versichern / daß jhme kein Einfall von den Polen geschehen möge / welches er Abgesandter mit Darsetzung seines Kopffs / wo etwas Gewaltthätlichs für genommen würde / bestettigt. Kurtz hernach haben die Cossaggen ein Türckisch Schiff auff dem schwartzen Meer angetroffen / dasselbig genommen / vnd darmit in Asia an das Land gefahren / in Meynung / jhren Raub deren Orten zuvermehren / vnd alsdann nacher Hauß zu sägeln / derowegen sie in die fünffhundert Mann bey den Schiffen gelassen / mit dem andern Volck aber / so auf die vier tausendt starck / in Asien gestraifft / als aber der Türckisch Vezier solches innen worden / hat er alsbald erlich Volck an den Vfer / da sie angefahren / geschickt / die Schiff alle erobern vnd hinweg führen: auch alles darbey gelassene Volck niderhawen lassen / darauff das Vffbott im gantzen Land ergangen / den vbrigen Auß gestreifften nach geeilt / vnd alle vmbgebracht worden.

Als nun solches dem Türckischen Keyser zu Ohren kommen / hat er den Polnischen Legaten für sich erfordert / vnd jhme solches angezeigt / mit vermelden / daß er nunmehr seinem eygnen Vrtheil nach / den Kopff verlohren habe / darauff der Legat nichts antworten können / damit aber deß Polen Macht durch eines Manns Todt nicht geschwächt würde / hat der Türck dem Legaten ein Aug außstechen lassen / vnnd jhne seinem König wider zugeschickt / jhme anzuzeigen /

der in einem der König in Polen selbsten dem Keyser zugeschrieben / er habe dieses Volck jhme zum besten werben lassen / vnnd herauß in Vngarn geschickt: wie auch noch ein anders Schreiben vom Humanoy (welcher als er seithero in Vngarn gefallen / darüber vmbkommen) an den Graffen von Altheimb / auch an Jhre Mayest. so gleiches Innhalts gewesen: auf welches dem Polnischen Gesandten ein Arrest angekündiget worden.

Als nun den 10. Julij die Keyserlichen Abgesandten David Paul Episcopus Tiniensis (welches Bischthumb in derTürckey ligt / vnnd den Türckischen Keyser zum Administratorn) Item Georg Teuffel Freyherr vnd Wolff Wilhelm Laminger / Freyherr vnd Orator / den 10. Julij jhren Einzug zu Newensol gehalten / haben die Polacken sich vnderstanden / vnangesehen deß Arrests jhnen mit etwan 50. Pferden vnnd dreyen Gutschen entgegen zuziehen: als sie aber auff dem Marck bey deß Fürsten auß Siebenbürgen Losament vorüber gewolt / hat er selbsten zum Fenster herab geruffen / vnd sie wider vmbkehren heissen / auch darauff so bald seinen Stallmeister hinab geschickt / der sie wider zurück gewiesen / also daß sie mit Schanden wider wenden vnd nach jhrem Losier sich begeben müssen.

Der Keyserischen Gesanbten Vortrag beym Land tag zu Newenfol. Darauff haben die Keyserlichen Abgesandten / bey den Vngarischen Ständen Audientz gehabt / in welcher sie vornemblich vermeldet: Es trügen Jhre Key. Mayest. vber dem betrübten Zustandt deß Königreichs Vngarn / ein grosse Bekümmernuß / vnd hetten jhr dieses Wesen / jederzeit höchlich angelegen seyn lassen / vermahneten derowegen die Stände / daß sie von Jhrer Mayest. nicht absetzen / noch sich von den Rebellen (welche er refractarios genenner) verführen lassen wolten / dargegen solten sie sich versichert halten / daß Jhre Mayest. sie nicht allein bey jhren Privilegiis vnnd Freyheiten erhalten vnd schützen / sondern jhnen noch andere vnnd mehrere mit Gelegenheit concedirn würden / vnnd haben besagte Gesandten darneben angedeutet / daß sie zwar nicht gevollmächtigt weren / jedoch daß in kurtzem andere hernacher kommen: vnnd die Plenipotentz mit sich bringen solten.

Inmittelst aber seynd die Stände mit jhrer Tractation vnnd Deliberation starck fortgefahren / es hat aber etlich mahl grossen Streit gegeben / also daß sie miteinander nicht vbereinstimmen können / sonderlich Palatinus Sigmund Forgatsch / welcher noch eyfferig Papistisch / vnd dem Hauß Oesterreich sehr gewogen / auff welchen die andere Catholische Stände all gesehen / sie haben aber doch endlich sich verglichen / vnter den dreyen Religionen eine Vnion mit einander auffgerichtet / auch die jenigen Stände / so sich nicht gestellet / proscribirt vnd die Güter confiscirt / auch benebens zugleich beschlossen / daß die Geistlichen in Vngarn kein votum mehr haben / noch ein Standt selbiger Cron seyn sollen / vnd obwoln die obgedachte Keyserliche Abgesandten sich höchlich bemühet / diese Vnion zu hinderziehen / hat es doch nichts helffen wöllen / sondern es ist vff den 14. Julij newen Calenders / in jhrem beyseyn vnd vor jhren Augen besagte Vn[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]onsverfassung in deß Palatini Behausung / von den anwesenden Ständen / mit 165. Subscriptionen vnd auffgetruckten Insiegeln bekräfftigt: vnd also diß Werck vollendet worden.

Den folgenden Tag hat der Siebenbürgische Fürst die Keyserliche vnnd Polnische Legaten zu Gast gehabt vnd stattlich tractirt / so ist auch dazumal der Türckische Chiauß Mehemet Aga / welcher vor den andern Gesandten allda gewesen / vnd von da auß nacher Prag zum König gereyset / wider zurück kommen.

Deß Türckischen Abgesandten Anbringen zu Newensol. Bald darauff kam ein Türckischer Abgesandter von Ofen her / welcher so wol mündlich / als auch in seinen Credentionaln schrifftlich fürbrachte / daß sein Keyser sich sehr erfrewe / wegen deß Bethlen Gabriels glücklichen Zustands / mit Vermahnung in dem Werck / wie er es angefangen / weiter fortzufahren. 2. Soll er mit dem Keyser vnnd dem Spanier durchauß keinen Frieden eingehen. 3. Solle die Cron / so sie jhme angebotten werde / annemmen / Er wölle jhne vnd die confoederirte Länder (deren Abgesandte er mit verlangen erwarte) nicht lassen / sondern einen ewigen Frieden mit jhnen auffrichten / jhnen auch wider jhre Feind mächtig beystehen / vnnd zu solchem end den Anfang in Polen machen / Türckischer Keyser läst dem Polnischen Legaten ein Augaußstechen. inmassen beschehen. Dann als etlich Monat zuvor ein Polnischer Gesandter zu Constantinopel angelangt / vnnd Frieden zu tractiren gemeynt / hat der Türckische Keyser begehrt jhn zu versichern / daß jhme kein Einfall von den Polen geschehen möge / welches er Abgesandter mit Darsetzung seines Kopffs / wo etwas Gewaltthätlichs für genommen würde / bestettigt. Kurtz hernach haben die Cossaggen ein Türckisch Schiff auff dem schwartzen Meer angetroffen / dasselbig genommen / vnd darmit in Asia an das Land gefahren / in Meynung / jhren Raub deren Orten zuvermehren / vnd alsdann nacher Hauß zu sägeln / derowegen sie in die fünffhundert Mann bey den Schiffen gelassen / mit dem andern Volck aber / so auf die vier tausendt starck / in Asien gestraifft / als aber der Türckisch Vezier solches innen worden / hat er alsbald erlich Volck an den Vfer / da sie angefahren / geschickt / die Schiff alle erobern vnd hinweg führen: auch alles darbey gelassene Volck niderhawen lassen / darauff das Vffbott im gantzen Land ergangen / den vbrigen Auß gestreifften nach geeilt / vnd alle vmbgebracht worden.

Als nun solches dem Türckischen Keyser zu Ohren kommen / hat er den Polnischen Legaten für sich erfordert / vnd jhme solches angezeigt / mit vermelden / daß er nunmehr seinem eygnen Vrtheil nach / den Kopff verlohren habe / darauff der Legat nichts antworten können / damit aber deß Polen Macht durch eines Manns Todt nicht geschwächt würde / hat der Türck dem Legaten ein Aug außstechen lassen / vnnd jhne seinem König wider zugeschickt / jhme anzuzeigen /

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der in einem der König in Polen selbsten dem Keyser                      zugeschrieben / er habe dieses Volck jhme zum besten werben lassen / vnnd herauß                      in Vngarn geschickt: wie auch noch ein anders Schreiben vom Humanoy (welcher als                      er seithero in Vngarn gefallen / darüber vmbkommen) an den Graffen von Altheimb                      / auch an Jhre Mayest. so gleiches Innhalts gewesen: auf welches dem Polnischen                      Gesandten ein Arrest angekündiget worden.</p>
          <p>Als nun den 10. Julij die Keyserlichen Abgesandten David Paul Episcopus Tiniensis                      (welches Bischthumb in derTürckey ligt / vnnd den Türckischen Keyser zum                      Administratorn) Item Georg Teuffel Freyherr vnd Wolff Wilhelm Laminger /                      Freyherr vnd Orator / den 10. Julij jhren Einzug zu Newensol gehalten / haben                      die Polacken sich vnderstanden / vnangesehen deß Arrests jhnen mit etwan 50.                      Pferden vnnd dreyen Gutschen entgegen zuziehen: als sie aber auff dem Marck bey                      deß Fürsten auß Siebenbürgen Losament vorüber gewolt / hat er selbsten zum                      Fenster herab geruffen / vnd sie wider vmbkehren heissen / auch darauff so                      bald seinen Stallmeister hinab geschickt / der sie wider zurück gewiesen / also                      daß sie mit Schanden wider wenden vnd nach jhrem Losier sich begeben müssen.</p>
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          <p>Inmittelst aber seynd die Stände mit jhrer Tractation vnnd Deliberation starck                      fortgefahren / es hat aber etlich mahl grossen Streit gegeben / also daß sie                      miteinander nicht vbereinstimmen können / sonderlich Palatinus Sigmund Forgatsch                      / welcher noch eyfferig Papistisch / vnd dem Hauß Oesterreich sehr gewogen /                      auff welchen die andere Catholische Stände all gesehen / sie haben aber doch                      endlich sich verglichen / vnter den dreyen Religionen eine Vnion mit einander                      auffgerichtet / auch die jenigen Stände / so sich nicht gestellet / proscribirt                      vnd die Güter confiscirt / auch benebens zugleich beschlossen / daß die                      Geistlichen in Vngarn kein votum mehr haben / noch ein Standt selbiger Cron seyn                      sollen / vnd obwoln die obgedachte Keyserliche Abgesandten sich höchlich bemühet                      / diese Vnion zu hinderziehen / hat es doch nichts helffen wöllen / sondern es                      ist vff den 14. Julij newen Calenders / in jhrem beyseyn vnd vor jhren Augen                      besagte Vn<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>onsverfassung in deß Palatini Behausung / von den anwesenden                      Ständen / mit 165. Subscriptionen vnd auffgetruckten Insiegeln bekräfftigt: vnd                      also diß Werck vollendet worden.</p>
          <p>Den folgenden Tag hat der Siebenbürgische Fürst die Keyserliche vnnd Polnische                      Legaten zu Gast gehabt vnd stattlich tractirt / so ist auch dazumal der                      Türckische Chiauß Mehemet Aga / welcher vor den andern Gesandten allda gewesen /                      vnd von da auß nacher Prag zum König gereyset / wider zurück kommen.</p>
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[377/0430] der in einem der König in Polen selbsten dem Keyser zugeschrieben / er habe dieses Volck jhme zum besten werben lassen / vnnd herauß in Vngarn geschickt: wie auch noch ein anders Schreiben vom Humanoy (welcher als er seithero in Vngarn gefallen / darüber vmbkommen) an den Graffen von Altheimb / auch an Jhre Mayest. so gleiches Innhalts gewesen: auf welches dem Polnischen Gesandten ein Arrest angekündiget worden. Als nun den 10. Julij die Keyserlichen Abgesandten David Paul Episcopus Tiniensis (welches Bischthumb in derTürckey ligt / vnnd den Türckischen Keyser zum Administratorn) Item Georg Teuffel Freyherr vnd Wolff Wilhelm Laminger / Freyherr vnd Orator / den 10. Julij jhren Einzug zu Newensol gehalten / haben die Polacken sich vnderstanden / vnangesehen deß Arrests jhnen mit etwan 50. Pferden vnnd dreyen Gutschen entgegen zuziehen: als sie aber auff dem Marck bey deß Fürsten auß Siebenbürgen Losament vorüber gewolt / hat er selbsten zum Fenster herab geruffen / vnd sie wider vmbkehren heissen / auch darauff so bald seinen Stallmeister hinab geschickt / der sie wider zurück gewiesen / also daß sie mit Schanden wider wenden vnd nach jhrem Losier sich begeben müssen. Darauff haben die Keyserlichen Abgesandten / bey den Vngarischen Ständen Audientz gehabt / in welcher sie vornemblich vermeldet: Es trügen Jhre Key. Mayest. vber dem betrübten Zustandt deß Königreichs Vngarn / ein grosse Bekümmernuß / vnd hetten jhr dieses Wesen / jederzeit höchlich angelegen seyn lassen / vermahneten derowegen die Stände / daß sie von Jhrer Mayest. nicht absetzen / noch sich von den Rebellen (welche er refractarios genenner) verführen lassen wolten / dargegen solten sie sich versichert halten / daß Jhre Mayest. sie nicht allein bey jhren Privilegiis vnnd Freyheiten erhalten vnd schützen / sondern jhnen noch andere vnnd mehrere mit Gelegenheit concedirn würden / vnnd haben besagte Gesandten darneben angedeutet / daß sie zwar nicht gevollmächtigt weren / jedoch daß in kurtzem andere hernacher kommen: vnnd die Plenipotentz mit sich bringen solten. Der Keyserischen Gesanbten Vortrag beym Land tag zu Newenfol. Inmittelst aber seynd die Stände mit jhrer Tractation vnnd Deliberation starck fortgefahren / es hat aber etlich mahl grossen Streit gegeben / also daß sie miteinander nicht vbereinstimmen können / sonderlich Palatinus Sigmund Forgatsch / welcher noch eyfferig Papistisch / vnd dem Hauß Oesterreich sehr gewogen / auff welchen die andere Catholische Stände all gesehen / sie haben aber doch endlich sich verglichen / vnter den dreyen Religionen eine Vnion mit einander auffgerichtet / auch die jenigen Stände / so sich nicht gestellet / proscribirt vnd die Güter confiscirt / auch benebens zugleich beschlossen / daß die Geistlichen in Vngarn kein votum mehr haben / noch ein Standt selbiger Cron seyn sollen / vnd obwoln die obgedachte Keyserliche Abgesandten sich höchlich bemühet / diese Vnion zu hinderziehen / hat es doch nichts helffen wöllen / sondern es ist vff den 14. Julij newen Calenders / in jhrem beyseyn vnd vor jhren Augen besagte Vn_onsverfassung in deß Palatini Behausung / von den anwesenden Ständen / mit 165. Subscriptionen vnd auffgetruckten Insiegeln bekräfftigt: vnd also diß Werck vollendet worden. Den folgenden Tag hat der Siebenbürgische Fürst die Keyserliche vnnd Polnische Legaten zu Gast gehabt vnd stattlich tractirt / so ist auch dazumal der Türckische Chiauß Mehemet Aga / welcher vor den andern Gesandten allda gewesen / vnd von da auß nacher Prag zum König gereyset / wider zurück kommen. Bald darauff kam ein Türckischer Abgesandter von Ofen her / welcher so wol mündlich / als auch in seinen Credentionaln schrifftlich fürbrachte / daß sein Keyser sich sehr erfrewe / wegen deß Bethlen Gabriels glücklichen Zustands / mit Vermahnung in dem Werck / wie er es angefangen / weiter fortzufahren. 2. Soll er mit dem Keyser vnnd dem Spanier durchauß keinen Frieden eingehen. 3. Solle die Cron / so sie jhme angebotten werde / annemmen / Er wölle jhne vnd die confoederirte Länder (deren Abgesandte er mit verlangen erwarte) nicht lassen / sondern einen ewigen Frieden mit jhnen auffrichten / jhnen auch wider jhre Feind mächtig beystehen / vnnd zu solchem end den Anfang in Polen machen / inmassen beschehen. Dann als etlich Monat zuvor ein Polnischer Gesandter zu Constantinopel angelangt / vnnd Frieden zu tractiren gemeynt / hat der Türckische Keyser begehrt jhn zu versichern / daß jhme kein Einfall von den Polen geschehen möge / welches er Abgesandter mit Darsetzung seines Kopffs / wo etwas Gewaltthätlichs für genommen würde / bestettigt. Kurtz hernach haben die Cossaggen ein Türckisch Schiff auff dem schwartzen Meer angetroffen / dasselbig genommen / vnd darmit in Asia an das Land gefahren / in Meynung / jhren Raub deren Orten zuvermehren / vnd alsdann nacher Hauß zu sägeln / derowegen sie in die fünffhundert Mann bey den Schiffen gelassen / mit dem andern Volck aber / so auf die vier tausendt starck / in Asien gestraifft / als aber der Türckisch Vezier solches innen worden / hat er alsbald erlich Volck an den Vfer / da sie angefahren / geschickt / die Schiff alle erobern vnd hinweg führen: auch alles darbey gelassene Volck niderhawen lassen / darauff das Vffbott im gantzen Land ergangen / den vbrigen Auß gestreifften nach geeilt / vnd alle vmbgebracht worden. Deß Türckischen Abgesandten Anbringen zu Newensol. Türckischer Keyser läst dem Polnischen Legaten ein Augaußstechen. Als nun solches dem Türckischen Keyser zu Ohren kommen / hat er den Polnischen Legaten für sich erfordert / vnd jhme solches angezeigt / mit vermelden / daß er nunmehr seinem eygnen Vrtheil nach / den Kopff verlohren habe / darauff der Legat nichts antworten können / damit aber deß Polen Macht durch eines Manns Todt nicht geschwächt würde / hat der Türck dem Legaten ein Aug außstechen lassen / vnnd jhne seinem König wider zugeschickt / jhme anzuzeigen /

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Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/430>, abgerufen am 25.11.2024.