Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.steigen muß / vnnd ist an einem Orth so gäh / daß steinerne Stafflen gemacht sind desto bequemlicher auff vnd abzukommen. Vnnd wiewol Anfangs die Statt so gar wol nicht befestiget war / haben doch hernach der von Guise vnnd andere vor newlichen Zeiten sie gar fest vnnd starck gemacht. Casparis Scioppii Lermenbuch / oder Classicum belli sacri. In diesem Jahr / noch ehe der Pfaltzgraff zum König in Böheimb erwöhlet worden / hat Caspar Schoppius ein Oesterreichischer vnnd Spanischer Rath / von schlechten Eltern in der Obern Pfaltz gebohren / sein Lermenbuch / welches er Consilium Regium vnnd Classicum belli sacri genennet / in Truck außgehen lassen: welches er an Kayser Matthiam gerichtet / vnnd selbigen in solchem gantz eyferig ermahnet / das Kayserliche Ampt zuverrichten / vnnd alle die jenige / welche sich von der Römischen Kirchen abgesondert / ingesampt Chur-Fürsten / Graffen / Herren / Edel vnnd Vnedel / als excommunicirte Ketzer / alsbald zuvertilgen / außzurotten / ja auch gar an den liechten Galgen zuhencken / mit dem Mißbrauch dieses Spruchs auß der Heiligen Schrifft Jos. 10. Tolle cunctos Principes populi, & suspende eos contra solem in patibulis, &c. Vnnd ist solch Lermenbuch durch vnd durch mit dergleichen Mörderischen Anreitzungen wider die Evangelischen gespicket. Sonderlich wird im zweyten Capitul durch vnnd durch gelehret / daß alle Protestanten / als Ketzer von dem Leben zum Todt hingerichtet / auß dem Reich verbannet / alsbald vmbgebracht / vnnd jhre Güter den Catholischen Preiß gegeben werden sollen. Im sechsten Capitul werden deß Cardinals Granvellani moderata consilia, so hiebevor Kayser Carolo Quinto, gegeben worden / widerleget vnnd zum Schwerdt wider die Lutheraner gerathen. Vnnd weil alle Protestanten von dem Bapst excommunicirt / vnd für Männer deß Todts gehalten werden: So redet der Lermenbläser den Kayser im 18. Capitul also an: Potro lucrum, quod ex sinistra sua clementia facturus erat (Rex Achab) his Prophetae verbis continetur; Hec dicit Dominus; Quia dimisisti virum dignun morte de manu tua, erit anima tua proanima eius, & populus tuus pro populo eius. Vnnd schleust also; Darumb O Kayser / soltu die Protestanten nicht leben lassen: sonsten bist du selbst deß Todts. Im neunzehenden Capitul wird außgeführet / daß der Kayser mit den Türcken / Heyden vnd Juden wol Bündtnuß machen möge / aber keines wegs mit den genanten Ketzern; vnnd wird abermal mit diesen Worten geschlossen: Quare, cum eos Deus in manus tuas tradiderit, percuties eos vsque ad internecionem, non inilis cum iis foedus, nec misereberis eorum. Vnnd dergleichen blutgierige consilia wider die Evangelischen sind noch sehr viel in obgedachtem Classico, welches weil es von dem Authore cum consensu superiorum in offenen Truck gegeben worden / vnnd also genugsamb bekandt ist / wollen wir den Leser dahin / sich weitern Berichts darvon zuerholen verwiesen haben. Absterben Ertzbisch. zu Saltzb. Ohne die deren wie hiebevor albereit gedacht sind in diesem Jahr mit Todt abgangen / den zehenden Octobris der Ertzbischoff von Saltzburg / Marx Sittig genandt / ein Freyherr von Hohen Embs. Ertzhertz. Johann Carls. Den 16. Decemb. zu Grätz Ertzhertzog Johan Carl zu Oesterreich Jhrer May. Kaysers Ferdinandi Eltester Sohn. Churfürst Joh. Sig. Acht Tag hernach / nemblich den 24. dieses Marggraff Johann Sigismund Churfürst von Brandenburg / deß Römischen Reichs Ertzkämmerer. Wundergeburt zu [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]örnals Zu Hörnals in Oesterreich vnfern von Wien hat ein Schwein nach acht lebendigen Färcklein zu letzt auch ein erschröcklich Wunderthier geworffen. Wunderzeichen in Frießland. Vmb Grönigen in Frießlandt hat man zu Anfang deß Decembris Nachtszeit am Himmel zwey gewaltige Kriegsheer / deren eines auß Suden / das ander auß Norden kommen / miteinander streiten sehen / vnnd ist endlich das Heer auß Suden geschlagen vnnd zertrennet worden. Seltzamb Meerwunder zwischen Dennemarck vnd Norwegen. Alhie müssen wir einer wunderlichen vnd vnerhörten Sach gedencken / welche sich vmb diese Zeit (wie für warhafftig auß Dennemarck damals berichtet worden) zugetragen. Es waren vom König in Dennemarck zween Reichs-Räthe / etlicher Königlichen Geschäfften halber in Norwegen abgesendet / welche als sie daselbs jhre Sachen verrichtet / vnnd mit einem Kriegs-Schiff wider auff der Heimfahrt nach Koppenhagen waren / begabe sichs ohngefähr auff halber Reiß an einem schönen hellen Tag / daß als besagte Gesandten auff deß Schiffes Gallerey / jhr Volck aber auff dem Obristen Vberlauff spatzireten / vnnd sie von vngefähr in das Wasser / so schön lauter vnnd klar war / hinunter sahen / sie zimblich tieff vnder dem Wasser eines Mannes gewahr wurden / der ein Gebundt vnder jedem Arm hatte / gleichsamb als wann es Gebund Stroh weren / vnnd gieng er also darmit auff der Gassen in einer Statt. Darüber sie sich dann zu dem hefftigsten verwunderten / vnnd bald zu Rath wurden / deß Schiffs Boot hinunder in das Wasser zusetzen: in welches jhrer fünff von den Bootsleuten sampt dem Schiffer gestiegen / vnnd den kleinen Werff Ancker / daran sie ein Schweinenen Schüncken angebunden hatten / von dem Schiff hinab gelassen / so tieff / daß gemelter Meermann denselben sehen vnnd ergreiffen konte. Der dann auch so bald er dessen gewahr worden / sich stracks darauff geschwungen / jhn gefast vnnd ablösen wollen: Als die Bootsleut solches gesehen / haben sie eylends solchen Meermann steigen muß / vnnd ist an einem Orth so gäh / daß steinerne Stafflen gemacht sind desto bequemlicher auff vnd abzukommen. Vnnd wiewol Anfangs die Statt so gar wol nicht befestiget war / haben doch hernach der von Guise vnnd andere vor newlichen Zeiten sie gar fest vnnd starck gemacht. Casparis Scioppii Lermenbuch / oder Classicum belli sacri. In diesem Jahr / noch ehe der Pfaltzgraff zum König in Böheimb erwöhlet worden / hat Caspar Schoppius ein Oesterreichischer vnnd Spanischer Rath / von schlechten Eltern in der Obern Pfaltz gebohren / sein Lermenbuch / welches er Consilium Regium vnnd Classicum belli sacri genennet / in Truck außgehen lassen: welches er an Kayser Matthiam gerichtet / vnnd selbigen in solchem gantz eyferig ermahnet / das Kayserliche Ampt zuverrichten / vnnd alle die jenige / welche sich von der Römischen Kirchen abgesondert / ingesampt Chur-Fürsten / Graffen / Herren / Edel vnnd Vnedel / als excommunicirte Ketzer / alsbald zuvertilgen / außzurotten / ja auch gar an den liechten Galgen zuhencken / mit dem Mißbrauch dieses Spruchs auß der Heiligen Schrifft Jos. 10. Tolle cunctos Principes populi, & suspende eos contra solem in patibulis, &c. Vnnd ist solch Lermenbuch durch vnd durch mit dergleichen Mörderischen Anreitzungen wider die Evangelischen gespicket. Sonderlich wird im zweyten Capitul durch vnnd durch gelehret / daß alle Protestanten / als Ketzer von dem Leben zum Todt hingerichtet / auß dem Reich verbannet / alsbald vmbgebracht / vnnd jhre Güter den Catholischen Preiß gegeben werden sollen. Im sechsten Capitul werden deß Cardinals Granvellani moderata consilia, so hiebevor Kayser Carolo Quinto, gegeben worden / widerleget vnnd zum Schwerdt wider die Lutheraner gerathen. Vnnd weil alle Protestanten von dem Bapst excommunicirt / vnd für Männer deß Todts gehalten werden: So redet der Lermenbläser den Kayser im 18. Capitul also an: Potrò lucrum, quod ex sinistra sua clementia facturus erat (Rex Achab) his Prophetae verbis continetur; Hęc dicit Dominus; Quia dimisisti virum dignũ morte de manu tua, erit anima tua proanima eius, & populus tuus pro populo eius. Vnnd schleust also; Darumb O Kayser / soltu die Protestanten nicht leben lassen: sonsten bist du selbst deß Todts. Im neunzehenden Capitul wird außgeführet / daß der Kayser mit den Türcken / Heyden vnd Juden wol Bündtnuß machen möge / aber keines wegs mit den genanten Ketzern; vnnd wird abermal mit diesen Worten geschlossen: Quare, cum eos Deus in manus tuas tradiderit, percuties eos vsque ad internecionem, non inilis cum iis foedus, nec misereberis eorum. Vnnd dergleichen blutgierige consilia wider die Evangelischen sind noch sehr viel in obgedachtem Classico, welches weil es von dem Authore cum consensu superiorum in offenen Truck gegeben worden / vnnd also genugsamb bekandt ist / wollen wir den Leser dahin / sich weitern Berichts darvon zuerholen verwiesen haben. Absterben Ertzbisch. zu Saltzb. Ohne die deren wie hiebevor albereit gedacht sind in diesem Jahr mit Todt abgangen / den zehenden Octobris der Ertzbischoff von Saltzburg / Marx Sittig genandt / ein Freyherr von Hohen Embs. Ertzhertz. Johann Carls. Den 16. Decemb. zu Grätz Ertzhertzog Johan Carl zu Oesterreich Jhrer May. Kaysers Ferdinandi Eltester Sohn. Churfürst Joh. Sig. Acht Tag hernach / nemblich den 24. dieses Marggraff Johann Sigismund Churfürst von Brandenburg / deß Römischen Reichs Ertzkämmerer. Wundergeburt zu [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]örnals Zu Hörnals in Oesterreich vnfern von Wien hat ein Schwein nach acht lebendigen Färcklein zu letzt auch ein erschröcklich Wunderthier geworffen. Wunderzeichen in Frießland. Vmb Grönigen in Frießlandt hat man zu Anfang deß Decembris Nachtszeit am Himmel zwey gewaltige Kriegsheer / deren eines auß Suden / das ander auß Norden kommen / miteinander streiten sehen / vnnd ist endlich das Heer auß Suden geschlagen vnnd zertrennet worden. Seltzamb Meerwunder zwischẽ Dennemarck vnd Norwegẽ. Alhie müssen wir einer wunderlichen vnd vnerhörten Sach gedencken / welche sich vmb diese Zeit (wie für warhafftig auß Dennemarck damals berichtet worden) zugetragen. Es waren vom König in Dennemarck zween Reichs-Räthe / etlicher Königlichen Geschäfften halber in Norwegen abgesendet / welche als sie daselbs jhre Sachen verrichtet / vnnd mit einem Kriegs-Schiff wider auff der Heimfahrt nach Koppenhagen waren / begabe sichs ohngefähr auff halber Reiß an einem schönen hellen Tag / daß als besagte Gesandten auff deß Schiffes Gallerey / jhr Volck aber auff dem Obristen Vberlauff spatzireten / vnnd sie von vngefähr in das Wasser / so schön lauter vnnd klar war / hinunter sahen / sie zimblich tieff vnder dem Wasser eines Mannes gewahr wurden / der ein Gebundt vnder jedem Arm hatte / gleichsamb als wann es Gebund Stroh weren / vnnd gieng er also darmit auff der Gassen in einer Statt. Darüber sie sich dann zu dem hefftigsten verwunderten / vnnd bald zu Rath wurden / deß Schiffs Boot hinunder in das Wasser zusetzen: in welches jhrer fünff von den Bootsleuten sampt dem Schiffer gestiegen / vnnd den kleinen Werff Ancker / daran sie ein Schweinenen Schüncken angebunden hatten / von dem Schiff hinab gelassen / so tieff / daß gemelter Meermann denselben sehen vnnd ergreiffen konte. Der dann auch so bald er dessen gewahr worden / sich stracks darauff geschwungen / jhn gefast vnnd ablösen wollen: Als die Bootsleut solches gesehen / haben sie eylends solchen Meermañ <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0370" n="319"/> steigen muß / vnnd ist an einem Orth so gäh / daß steinerne Stafflen gemacht sind desto bequemlicher auff vnd abzukommen. Vnnd wiewol Anfangs die Statt so gar wol nicht befestiget war / haben doch hernach der von Guise vnnd andere vor newlichen Zeiten sie gar fest vnnd starck gemacht.</p> <p><note place="left">Casparis Scioppii Lermenbuch / oder Classicum belli sacri.</note> In diesem Jahr / noch ehe der Pfaltzgraff zum König in Böheimb erwöhlet worden / hat Caspar Schoppius ein Oesterreichischer vnnd Spanischer Rath / von schlechten Eltern in der Obern Pfaltz gebohren / sein Lermenbuch / welches er Consilium Regium vnnd Classicum belli sacri genennet / in Truck außgehen lassen: welches er an Kayser Matthiam gerichtet / vnnd selbigen in solchem gantz eyferig ermahnet / das Kayserliche Ampt zuverrichten / vnnd alle die jenige / welche sich von der Römischen Kirchen abgesondert / ingesampt Chur-Fürsten / Graffen / Herren / Edel vnnd Vnedel / als excommunicirte Ketzer / alsbald zuvertilgen / außzurotten / ja auch gar an den liechten Galgen zuhencken / mit dem Mißbrauch dieses Spruchs auß der Heiligen Schrifft Jos. 10. Tolle cunctos Principes populi, & suspende eos contra solem in patibulis, &c.</p> <p>Vnnd ist solch Lermenbuch durch vnd durch mit dergleichen Mörderischen Anreitzungen wider die Evangelischen gespicket. Sonderlich wird im zweyten Capitul durch vnnd durch gelehret / daß alle Protestanten / als Ketzer von dem Leben zum Todt hingerichtet / auß dem Reich verbannet / alsbald vmbgebracht / vnnd jhre Güter den Catholischen Preiß gegeben werden sollen.</p> <p>Im sechsten Capitul werden deß Cardinals Granvellani moderata consilia, so hiebevor Kayser Carolo Quinto, gegeben worden / widerleget vnnd zum Schwerdt wider die Lutheraner gerathen. Vnnd weil alle Protestanten von dem Bapst excommunicirt / vnd für Männer deß Todts gehalten werden: So redet der Lermenbläser den Kayser im 18. Capitul also an: Potrò lucrum, quod ex sinistra sua clementia facturus erat (Rex Achab) his Prophetae verbis continetur; Hęc dicit Dominus; Quia dimisisti virum dignũ morte de manu tua, erit anima tua proanima eius, & populus tuus pro populo eius. Vnnd schleust also; Darumb O Kayser / soltu die Protestanten nicht leben lassen: sonsten bist du selbst deß Todts.</p> <p>Im neunzehenden Capitul wird außgeführet / daß der Kayser mit den Türcken / Heyden vnd Juden wol Bündtnuß machen möge / aber keines wegs mit den genanten Ketzern; vnnd wird abermal mit diesen Worten geschlossen: Quare, cum eos Deus in manus tuas tradiderit, percuties eos vsque ad internecionem, non inilis cum iis foedus, nec misereberis eorum. Vnnd dergleichen blutgierige consilia wider die Evangelischen sind noch sehr viel in obgedachtem Classico, welches weil es von dem Authore cum consensu superiorum in offenen Truck gegeben worden / vnnd also genugsamb bekandt ist / wollen wir den Leser dahin / sich weitern Berichts darvon zuerholen verwiesen haben.</p> <p><note place="right">Absterben Ertzbisch. zu Saltzb.</note> Ohne die deren wie hiebevor albereit gedacht sind in diesem Jahr mit Todt abgangen / den zehenden Octobris der Ertzbischoff von Saltzburg / Marx Sittig genandt / ein Freyherr von Hohen Embs.</p> <p><note place="right">Ertzhertz. Johann Carls.</note> Den 16. Decemb. zu Grätz Ertzhertzog Johan Carl zu Oesterreich Jhrer May. Kaysers Ferdinandi Eltester Sohn.</p> <p><note place="right">Churfürst Joh. Sig.</note> Acht Tag hernach / nemblich den 24. dieses Marggraff Johann Sigismund Churfürst von Brandenburg / deß Römischen Reichs Ertzkämmerer.</p> <p><note place="right">Wundergeburt zu <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>örnals</note> Zu Hörnals in Oesterreich vnfern von Wien hat ein Schwein nach acht lebendigen Färcklein zu letzt auch ein erschröcklich Wunderthier geworffen.</p> <p><note place="right">Wunderzeichen in Frießland.</note> Vmb Grönigen in Frießlandt hat man zu Anfang deß Decembris Nachtszeit am Himmel zwey gewaltige Kriegsheer / deren eines auß Suden / das ander auß Norden kommen / miteinander streiten sehen / vnnd ist endlich das Heer auß Suden geschlagen vnnd zertrennet worden.</p> <p><note place="right">Seltzamb Meerwunder zwischẽ Dennemarck vnd Norwegẽ.</note> Alhie müssen wir einer wunderlichen vnd vnerhörten Sach gedencken / welche sich vmb diese Zeit (wie für warhafftig auß Dennemarck damals berichtet worden) zugetragen.</p> <p>Es waren vom König in Dennemarck zween Reichs-Räthe / etlicher Königlichen Geschäfften halber in Norwegen abgesendet / welche als sie daselbs jhre Sachen verrichtet / vnnd mit einem Kriegs-Schiff wider auff der Heimfahrt nach Koppenhagen waren / begabe sichs ohngefähr auff halber Reiß an einem schönen hellen Tag / daß als besagte Gesandten auff deß Schiffes Gallerey / jhr Volck aber auff dem Obristen Vberlauff spatzireten / vnnd sie von vngefähr in das Wasser / so schön lauter vnnd klar war / hinunter sahen / sie zimblich tieff vnder dem Wasser eines Mannes gewahr wurden / der ein Gebundt vnder jedem Arm hatte / gleichsamb als wann es Gebund Stroh weren / vnnd gieng er also darmit auff der Gassen in einer Statt. Darüber sie sich dann zu dem hefftigsten verwunderten / vnnd bald zu Rath wurden / deß Schiffs Boot hinunder in das Wasser zusetzen: in welches jhrer fünff von den Bootsleuten sampt dem Schiffer gestiegen / vnnd den kleinen Werff Ancker / daran sie ein Schweinenen Schüncken angebunden hatten / von dem Schiff hinab gelassen / so tieff / daß gemelter Meermann denselben sehen vnnd ergreiffen konte. Der dann auch so bald er dessen gewahr worden / sich stracks darauff geschwungen / jhn gefast vnnd ablösen wollen: Als die Bootsleut solches gesehen / haben sie eylends solchen Meermañ</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [319/0370]
steigen muß / vnnd ist an einem Orth so gäh / daß steinerne Stafflen gemacht sind desto bequemlicher auff vnd abzukommen. Vnnd wiewol Anfangs die Statt so gar wol nicht befestiget war / haben doch hernach der von Guise vnnd andere vor newlichen Zeiten sie gar fest vnnd starck gemacht.
In diesem Jahr / noch ehe der Pfaltzgraff zum König in Böheimb erwöhlet worden / hat Caspar Schoppius ein Oesterreichischer vnnd Spanischer Rath / von schlechten Eltern in der Obern Pfaltz gebohren / sein Lermenbuch / welches er Consilium Regium vnnd Classicum belli sacri genennet / in Truck außgehen lassen: welches er an Kayser Matthiam gerichtet / vnnd selbigen in solchem gantz eyferig ermahnet / das Kayserliche Ampt zuverrichten / vnnd alle die jenige / welche sich von der Römischen Kirchen abgesondert / ingesampt Chur-Fürsten / Graffen / Herren / Edel vnnd Vnedel / als excommunicirte Ketzer / alsbald zuvertilgen / außzurotten / ja auch gar an den liechten Galgen zuhencken / mit dem Mißbrauch dieses Spruchs auß der Heiligen Schrifft Jos. 10. Tolle cunctos Principes populi, & suspende eos contra solem in patibulis, &c.
Casparis Scioppii Lermenbuch / oder Classicum belli sacri. Vnnd ist solch Lermenbuch durch vnd durch mit dergleichen Mörderischen Anreitzungen wider die Evangelischen gespicket. Sonderlich wird im zweyten Capitul durch vnnd durch gelehret / daß alle Protestanten / als Ketzer von dem Leben zum Todt hingerichtet / auß dem Reich verbannet / alsbald vmbgebracht / vnnd jhre Güter den Catholischen Preiß gegeben werden sollen.
Im sechsten Capitul werden deß Cardinals Granvellani moderata consilia, so hiebevor Kayser Carolo Quinto, gegeben worden / widerleget vnnd zum Schwerdt wider die Lutheraner gerathen. Vnnd weil alle Protestanten von dem Bapst excommunicirt / vnd für Männer deß Todts gehalten werden: So redet der Lermenbläser den Kayser im 18. Capitul also an: Potrò lucrum, quod ex sinistra sua clementia facturus erat (Rex Achab) his Prophetae verbis continetur; Hęc dicit Dominus; Quia dimisisti virum dignũ morte de manu tua, erit anima tua proanima eius, & populus tuus pro populo eius. Vnnd schleust also; Darumb O Kayser / soltu die Protestanten nicht leben lassen: sonsten bist du selbst deß Todts.
Im neunzehenden Capitul wird außgeführet / daß der Kayser mit den Türcken / Heyden vnd Juden wol Bündtnuß machen möge / aber keines wegs mit den genanten Ketzern; vnnd wird abermal mit diesen Worten geschlossen: Quare, cum eos Deus in manus tuas tradiderit, percuties eos vsque ad internecionem, non inilis cum iis foedus, nec misereberis eorum. Vnnd dergleichen blutgierige consilia wider die Evangelischen sind noch sehr viel in obgedachtem Classico, welches weil es von dem Authore cum consensu superiorum in offenen Truck gegeben worden / vnnd also genugsamb bekandt ist / wollen wir den Leser dahin / sich weitern Berichts darvon zuerholen verwiesen haben.
Ohne die deren wie hiebevor albereit gedacht sind in diesem Jahr mit Todt abgangen / den zehenden Octobris der Ertzbischoff von Saltzburg / Marx Sittig genandt / ein Freyherr von Hohen Embs.
Absterben Ertzbisch. zu Saltzb. Den 16. Decemb. zu Grätz Ertzhertzog Johan Carl zu Oesterreich Jhrer May. Kaysers Ferdinandi Eltester Sohn.
Ertzhertz. Johann Carls. Acht Tag hernach / nemblich den 24. dieses Marggraff Johann Sigismund Churfürst von Brandenburg / deß Römischen Reichs Ertzkämmerer.
Churfürst Joh. Sig. Zu Hörnals in Oesterreich vnfern von Wien hat ein Schwein nach acht lebendigen Färcklein zu letzt auch ein erschröcklich Wunderthier geworffen.
Wundergeburt zu _örnals Vmb Grönigen in Frießlandt hat man zu Anfang deß Decembris Nachtszeit am Himmel zwey gewaltige Kriegsheer / deren eines auß Suden / das ander auß Norden kommen / miteinander streiten sehen / vnnd ist endlich das Heer auß Suden geschlagen vnnd zertrennet worden.
Wunderzeichen in Frießland. Alhie müssen wir einer wunderlichen vnd vnerhörten Sach gedencken / welche sich vmb diese Zeit (wie für warhafftig auß Dennemarck damals berichtet worden) zugetragen.
Seltzamb Meerwunder zwischẽ Dennemarck vnd Norwegẽ. Es waren vom König in Dennemarck zween Reichs-Räthe / etlicher Königlichen Geschäfften halber in Norwegen abgesendet / welche als sie daselbs jhre Sachen verrichtet / vnnd mit einem Kriegs-Schiff wider auff der Heimfahrt nach Koppenhagen waren / begabe sichs ohngefähr auff halber Reiß an einem schönen hellen Tag / daß als besagte Gesandten auff deß Schiffes Gallerey / jhr Volck aber auff dem Obristen Vberlauff spatzireten / vnnd sie von vngefähr in das Wasser / so schön lauter vnnd klar war / hinunter sahen / sie zimblich tieff vnder dem Wasser eines Mannes gewahr wurden / der ein Gebundt vnder jedem Arm hatte / gleichsamb als wann es Gebund Stroh weren / vnnd gieng er also darmit auff der Gassen in einer Statt. Darüber sie sich dann zu dem hefftigsten verwunderten / vnnd bald zu Rath wurden / deß Schiffs Boot hinunder in das Wasser zusetzen: in welches jhrer fünff von den Bootsleuten sampt dem Schiffer gestiegen / vnnd den kleinen Werff Ancker / daran sie ein Schweinenen Schüncken angebunden hatten / von dem Schiff hinab gelassen / so tieff / daß gemelter Meermann denselben sehen vnnd ergreiffen konte. Der dann auch so bald er dessen gewahr worden / sich stracks darauff geschwungen / jhn gefast vnnd ablösen wollen: Als die Bootsleut solches gesehen / haben sie eylends solchen Meermañ
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