Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Mittel noch Hoffnung / sondern man andern Theils auff dem beharrlichen Widersetzen verbleiben solte / werde Jhre Kay. M. die Vnirte vnd Correspondirende Stände nicht verdencken / da sie die Sach Gott befehlen / vnd mit desselben Beystand / jhre billichmässige Gegenverfassung / vnnd von Gott vnd der Natur zugelassene Defension keines wegs einstellen / sondern continuirn werden / zu geschweigen / was Jhr. Kay. May. Vor andere Difficulteten dannenhero zuwachsen köndte / da auch alle Versicherungen zum friedlichen Wesen verlohren seyn solten / werden alsdann die jenigen alle darauß erfolgete Vngelegenheiten zu verantworten haben / welche lieber jhren Passionen vnd Affecten folgen / vnd auff frembde mehr sehen / als deß Heiligen Reichs Wolstandt / Fried vnd Einigkeit erhalten helffen wollen. Was das Böhmische Wesen betrifft / haben die Vnirte vnnd Correspondirende Stände dessen Anfang vnnd Progreß jederzeit vngern vernommen / vmb so vielmehr / weil desselben Königreichs / als eines vornehmen Gliedts deß Reichs Evangelische Stände von Kayser Rudolphen / in dem jhnen ertheilten Mayestätbrieff / in deß H. Reichs Religionfrieden auff vnnd angenommen / sie also desselben fähig gemacht worden / wie dann auch viel trewhertzige Patrioten zeitlich zu gelinden Mitteln auffrichtig / sonderlich aber so eyfferig gerathen / daß die zu Anfangs angebottene Interpositiones, befördert werden möchten / So ist auch den Sachen zuhelffen / nicht geringe Occasion nach Kaysers Matthiae absterbe vorhanden gewesen / warumb aber eins oder das ander vorüber gelassen / vnnd die Consilia bellica friedfertigen Vorschlägen vorgezogen worden / das muß man billich an seinen Orth stellen / So hat man auch in denen hinc inde in Truck vorhandenen Informationibus diß Orths einigen Außschlag nicht zu geben / beschwerlich aber ists / daß vnter dessen man mit allerhand Praeparationen jmmer fortfähret / vnd das Land mit Kriegsvolck dergestalt angefüllet / daß es zumal zweiffelich / Ob auch J. Kay. M. dessen endtlich so mächtig werden seyn können / daß das Reich vnd desselben Stände sich daher keiner Vngelegenheit zu besorgen / vnd also es nit mehrer Assecuration bedörffen möchte / damit nit etwann [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]edes belli gar mitten ins Reich gezogen werde / in dem man die leydige frische Exempla in Böhme vnd Oesterreich mit dem Passawischen vnd jetzigen frembden Kriegsvolck noch vor sich hat / vnd daher die Evangelischen vmb so viel weniger zu verdencken / daß sie sich bey solchem Zustand / vnd da die Römisch-Catholische den Anfang gemacht / ebenmässig in Verfassung gestellt / vnnd jhre Versicherung in Obacht genommen haben / Gestalt sie dann auch auff alle Nothfäll / vnnd da einer oder der ander Evangelischer Stand / vnd zumal jetziger Zeit die Kön. W. in Böhmen / sonderlich in dero Erblanden angegriffen werden solten / in Krafft deß Reiches Constitutionen vnnd jhrer Verbündnuß / mit erlaubter Defension vnnd Rettung nit würden lassen können. Ersuchen demnach die anwesende Correspondirende König / Fürsten vnd Stände / vnd der abwesenden Räthe vnd Bottschafften J. Ka. M. zum höchsten / sie wollen in diesem gantzen Böhmischen Wesen / nach jetzigem desselben Zustandt / dahin sehen vnd nachten / damit dannenhero das H. Reich / dessen vornehmes Glied / die Cron Böheimb ist / durch offenen Gewalt / vnd beharrliche Kriegsmacht nicht weiter in Vngelegenheit gesetzet werde / vnd sich in den vbrigen versichert halten / daß die Correspondirende Stände / auch auff vngleiche Informationes, jnen eben so wenig etwas widriges einbilden lassen. Als wollen sie verhoffen / daß J. Kay. May. gemeynt seyn werden / den jenigen / welche dem Reich vbel gewogen / vnd jhr absehen mehr auff außlandische Potentaten / als J. Kay. Ma. Hochheit / wie auch deß Reichs Wolfahrt / halten / nicht all zu groß Gehör zugeben / vnd vielmehr so vielen Chur-Fürsten vnd Ständen deß Reichs Glauben zustellen / dann solchen Leuten / deren Sinn vnd Gedancken einzig zu Stifftung Vnruhe vnd Widerwertigkeit / zu vermeintlicher Außrottug der falschgenanten Ketzer gerichtet seyn / etc. Deß Graven von Hohenzollern Anbringen bey den Rath zu Nürnberg. Es hat fürters vorgedachter Graff von Hohenzollern an den Rath zu Nürnberg ein absonderliche Instruction gehabt / welche er selbigem den 27. Novembris eröffnet; Nemblich Kay. M. liß durch jhn dem Rath vortragen vnnd sie versichern / daß alles das jenige / was er auß Befelch der Kay. M. bey den gesambten Ständen angebracht / J. May. eigentliche Intention vnnd Gemüths Meynung sey / vnnd daß sie anders nichts begehrten / als Fried vnnd Ruhe im Reich zuerhalten: Zwar etwas newes vnd widerwertiges zu concediren / wolte Jhrer May. nit zurathen seyn / was aber von jhren löblich. Vorfahren bewilliget worden / das wolten sie bey Jhren Kays. Worten vnd Würden leysten vnd halten. Vnd thäte derselben im Hertzen wehe / daß an vielen Orthen in Jhre Person ein so grosses Mißtrawen wolte gesetzt werden: Vnd weren gegen jhm Abgesandten J. Kay. M. Wort expresse dahin gefallen / man solte es doch nur mit derselben versuchen vnd begehren / was vnd zu welcher Zeit man von derselben etwas zu praestiren haben wolte / wann sie es alsdann nicht leysten würden / so solte man alsdann sich zubeschweren haben. Jhre Kay. M. hette zwar zu dieser Statt das Vertrawen / sie würdewidrigen Einbildungen keinen Glauben zustellen sondern jhrer Vorfahren Exempel nach / gegen Jhrer Kay. May. in. guter Devotion verharren / das würde dieselbe mit Kay. Gn. wider erkennen: Sie hetten auch nit vnderlassen jhren Weg von Franckfurt auß auff diese Statt zuzunehmen / vnd lieber dahin als nach Augspurg zukommen / es were aber Jhrer May. starck widerrahten / vnnd Jhro zuverstehen gegeben worden / als wann ein Anzahl Kriegsvolck beysammen were / sich Jhrer Mayest. Person mächtig zu machen / welches sie aber nicht glauben können / vnnd beneben auch erfahre / daß gar nichts daran gewesen / mit dem ferrnern begehren / sie wolten diese Jhrer Mayestät Expectorirung den andern Mittel noch Hoffnung / sondern man andern Theils auff dem beharrlichen Widersetzen verbleiben solte / werde Jhre Kay. M. die Vnirte vnd Correspondirende Stände nicht verdencken / da sie die Sach Gott befehlen / vnd mit desselbẽ Beystand / jhre billichmässige Gegenverfassung / vnnd von Gott vnd der Natur zugelassene Defension keines wegs einstellen / sondern continuirn werdẽ / zu geschweigen / was Jhr. Kay. May. Vor andere Difficulteten dannenhero zuwachsen köndte / da auch alle Versicherungen zum friedlichen Wesen verlohren seyn solten / werden alsdann die jenigen alle darauß erfolgete Vngelegenheiten zu verantworten haben / welche lieber jhren Passionen vnd Affecten folgen / vnd auff frembde mehr sehen / als deß Heiligen Reichs Wolstandt / Fried vnd Einigkeit erhalten helffen wollen. Was das Böhmische Wesen betrifft / haben die Vnirte vnnd Correspondirende Stände dessen Anfang vnnd Progreß jederzeit vngern vernommen / vmb so vielmehr / weil desselben Königreichs / als eines vornehmen Gliedts deß Reichs Evangelische Stände von Kayser Rudolphen / in dem jhnen ertheilten Mayestätbrieff / in deß H. Reichs Religionfrieden auff vnnd angenommẽ / sie also desselben fähig gemacht worden / wie dann auch viel trewhertzige Patrioten zeitlich zu gelinden Mitteln auffrichtig / sonderlich aber so eyfferig gerathen / daß die zu Anfangs angebottene Interpositiones, befördert werden möchten / So ist auch den Sachen zuhelffen / nicht geringe Occasion nach Kaysers Matthiae absterbe vorhanden gewesen / warumb aber eins oder das ander vorüber gelassen / vnnd die Consilia bellica friedfertigen Vorschlägen vorgezogen worden / das muß man billich an seinen Orth stellen / So hat man auch in denen hinc inde in Truck vorhandenen Informationibus diß Orths einigen Außschlag nicht zu geben / beschwerlich aber ists / daß vnter dessen man mit allerhand Praeparationen jmmer fortfähret / vnd das Land mit Kriegsvolck dergestalt angefüllet / daß es zumal zweiffelich / Ob auch J. Kay. M. dessen endtlich so mächtig werden seyn können / daß das Reich vnd desselben Stände sich daher keiner Vngelegenheit zu besorgen / vnd also es nit mehrer Assecuration bedörffen möchte / damit nit etwann [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]edes belli gar mitten ins Reich gezogen werde / in dem man die leydige frische Exempla in Böhme vnd Oesterreich mit dem Passawischen vnd jetzigen frembdẽ Kriegsvolck noch vor sich hat / vnd daher die Evangelischen vmb so viel weniger zu verdenckẽ / daß sie sich bey solchem Zustand / vnd da die Römisch-Catholische den Anfang gemacht / ebenmässig in Verfassung gestellt / vnnd jhre Versicherung in Obacht genommen haben / Gestalt sie dann auch auff alle Nothfäll / vnnd da einer oder der ander Evangelischer Stand / vnd zumal jetziger Zeit die Kön. W. in Böhmen / sonderlich in dero Erblanden angegriffen werden solten / in Krafft deß Reiches Constitutionen vnnd jhrer Verbündnuß / mit erlaubter Defension vnnd Rettung nit würden lassen können. Ersuchen demnach die anwesende Correspõdirende König / Fürsten vñ Stände / vnd der abwesenden Räthe vnd Bottschafftẽ J. Ka. M. zum höchsten / sie wollen in diesem gantzen Böhmischen Wesen / nach jetzigem desselben Zustandt / dahin sehen vnd nachten / damit dannenhero das H. Reich / dessen vornehmes Glied / die Cron Böheimb ist / durch offenen Gewalt / vnd beharrliche Kriegsmacht nicht weiter in Vngelegenheit gesetzet werde / vnd sich in den vbrigen versichert haltẽ / daß die Correspondirende Stände / auch auff vngleiche Informationes, jnen eben so wenig etwas widriges einbildẽ lassen. Als wollen sie verhoffen / daß J. Kay. May. gemeynt seyn werden / den jenigen / welche dem Reich vbel gewogen / vnd jhr absehen mehr auff außlandische Potentaten / als J. Kay. Ma. Hochheit / wie auch deß Reichs Wolfahrt / halten / nicht all zu groß Gehör zugeben / vnd vielmehr so vielen Chur-Fürstẽ vnd Ständen deß Reichs Glauben zustellen / dañ solchen Leuten / deren Sinn vnd Gedancken einzig zu Stifftung Vnruhe vnd Widerwertigkeit / zu vermeintlicher Außrottug der falschgenanten Ketzer gerichtet seyn / etc. Deß Graven von Hohenzollern Anbringen bey dẽ Rath zu Nürnberg. Es hat fürters vorgedachter Graff von Hohenzollern an den Rath zu Nürnberg ein absonderliche Instruction gehabt / welche er selbigem den 27. Novembris eröffnet; Nemblich Kay. M. liß durch jhn dem Rath vortragen vnnd sie versichern / daß alles das jenige / was er auß Befelch der Kay. M. bey den gesambten Ständen angebracht / J. May. eigentliche Intention vnnd Gemüths Meynung sey / vnnd daß sie anders nichts begehrten / als Fried vnnd Ruhe im Reich zuerhalten: Zwar etwas newes vnd widerwertiges zu concediren / wolte Jhrer May. nit zurathen seyn / was aber von jhren löblich. Vorfahren bewilliget worden / das wolten sie bey Jhren Kays. Worten vnd Würden leysten vnd halten. Vnd thäte derselben im Hertzen wehe / daß an vielen Orthen in Jhre Person ein so grosses Mißtrawen wolte gesetzt werden: Vnd weren gegen jhm Abgesandten J. Kay. M. Wort expresse dahin gefallen / man solte es doch nur mit derselben versuchen vnd begehren / was vnd zu welcher Zeit man von derselben etwas zu praestiren haben wolte / wann sie es alsdann nicht leysten würden / so solte man alsdann sich zubeschweren haben. Jhre Kay. M. hette zwar zu dieser Statt das Vertrawen / sie würdewidrigen Einbildungen keinen Glauben zustellen sondern jhrer Vorfahren Exempel nach / gegen Jhrer Kay. May. in. guter Devotion verharren / das würde dieselbe mit Kay. Gn. wider erkennen: Sie hetten auch nit vnderlassen jhren Weg von Franckfurt auß auff diese Statt zuzunehmen / vnd lieber dahin als nach Augspurg zukommen / es were aber Jhrer May. starck widerrahten / vnnd Jhro zuverstehen gegeben worden / als wann ein Anzahl Kriegsvolck beysammen were / sich Jhrer Mayest. Person mächtig zu machen / welches sie aber nicht glauben können / vnnd beneben auch erfahre / daß gar nichts daran gewesen / mit dem ferrnern begehren / sie wolten diese Jhrer Mayestät Expectorirung den andern <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0340" n="289"/> Mittel noch Hoffnung / sondern man andern Theils auff dem beharrlichen Widersetzen verbleiben solte / werde Jhre Kay. M. die Vnirte vnd Correspondirende Stände nicht verdencken / da sie die Sach Gott befehlen / vnd mit desselbẽ Beystand / jhre billichmässige Gegenverfassung / vnnd von Gott vnd der Natur zugelassene Defension keines wegs einstellen / sondern continuirn werdẽ / zu geschweigen / was Jhr. Kay. May. Vor andere Difficulteten dannenhero zuwachsen köndte / da auch alle Versicherungen zum friedlichen Wesen verlohren seyn solten / werden alsdann die jenigen alle darauß erfolgete Vngelegenheiten zu verantworten haben / welche lieber jhren Passionen vnd Affecten folgen / vnd auff frembde mehr sehen / als deß Heiligen Reichs Wolstandt / Fried vnd Einigkeit erhalten helffen wollen.</p> <p>Was das Böhmische Wesen betrifft / haben die Vnirte vnnd Correspondirende Stände dessen Anfang vnnd Progreß jederzeit vngern vernommen / vmb so vielmehr / weil desselben Königreichs / als eines vornehmen Gliedts deß Reichs Evangelische Stände von Kayser Rudolphen / in dem jhnen ertheilten Mayestätbrieff / in deß H. Reichs Religionfrieden auff vnnd angenommẽ / sie also desselben fähig gemacht worden / wie dann auch viel trewhertzige Patrioten zeitlich zu gelinden Mitteln auffrichtig / sonderlich aber so eyfferig gerathen / daß die zu Anfangs angebottene Interpositiones, befördert werden möchten / So ist auch den Sachen zuhelffen / nicht geringe Occasion nach Kaysers Matthiae absterbe vorhanden gewesen / warumb aber eins oder das ander vorüber gelassen / vnnd die Consilia bellica friedfertigen Vorschlägen vorgezogen worden / das muß man billich an seinen Orth stellen / So hat man auch in denen hinc inde in Truck vorhandenen Informationibus diß Orths einigen Außschlag nicht zu geben / beschwerlich aber ists / daß vnter dessen man mit allerhand Praeparationen jmmer fortfähret / vnd das Land mit Kriegsvolck dergestalt angefüllet / daß es zumal zweiffelich / Ob auch J. Kay. M. dessen endtlich so mächtig werden seyn können / daß das Reich vnd desselben Stände sich daher keiner Vngelegenheit zu besorgen / vnd also es nit mehrer Assecuration bedörffen möchte / damit nit etwann <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>edes belli gar mitten ins Reich gezogen werde / in dem man die leydige frische Exempla in Böhme vnd Oesterreich mit dem Passawischen vnd jetzigen frembdẽ Kriegsvolck noch vor sich hat / vnd daher die Evangelischen vmb so viel weniger zu verdenckẽ / daß sie sich bey solchem Zustand / vnd da die Römisch-Catholische den Anfang gemacht / ebenmässig in Verfassung gestellt / vnnd jhre Versicherung in Obacht genommen haben / Gestalt sie dann auch auff alle Nothfäll / vnnd da einer oder der ander Evangelischer Stand / vnd zumal jetziger Zeit die Kön. W. in Böhmen / sonderlich in dero Erblanden angegriffen werden solten / in Krafft deß Reiches Constitutionen vnnd jhrer Verbündnuß / mit erlaubter Defension vnnd Rettung nit würden lassen können. Ersuchen demnach die anwesende Correspõdirende König / Fürsten vñ Stände / vnd der abwesenden Räthe vnd Bottschafftẽ J. Ka. M. zum höchsten / sie wollen in diesem gantzen Böhmischen Wesen / nach jetzigem desselben Zustandt / dahin sehen vnd nachten / damit dannenhero das H. Reich / dessen vornehmes Glied / die Cron Böheimb ist / durch offenen Gewalt / vnd beharrliche Kriegsmacht nicht weiter in Vngelegenheit gesetzet werde / vnd sich in den vbrigen versichert haltẽ / daß die Correspondirende Stände / auch auff vngleiche Informationes, jnen eben so wenig etwas widriges einbildẽ lassen. Als wollen sie verhoffen / daß J. Kay. May. gemeynt seyn werden / den jenigen / welche dem Reich vbel gewogen / vnd jhr absehen mehr auff außlandische Potentaten / als J. Kay. Ma. Hochheit / wie auch deß Reichs Wolfahrt / halten / nicht all zu groß Gehör zugeben / vnd vielmehr so vielen Chur-Fürstẽ vnd Ständen deß Reichs Glauben zustellen / dañ solchen Leuten / deren Sinn vnd Gedancken einzig zu Stifftung Vnruhe vnd Widerwertigkeit / zu vermeintlicher Außrottug der falschgenanten Ketzer gerichtet seyn / etc.</p> <p><note place="right">Deß Graven von Hohenzollern Anbringen bey dẽ Rath zu Nürnberg.</note> Es hat fürters vorgedachter Graff von Hohenzollern an den Rath zu Nürnberg ein absonderliche Instruction gehabt / welche er selbigem den 27. Novembris eröffnet; Nemblich Kay. M. liß durch jhn dem Rath vortragen vnnd sie versichern / daß alles das jenige / was er auß Befelch der Kay. M. bey den gesambten Ständen angebracht / J. May. eigentliche Intention vnnd Gemüths Meynung sey / vnnd daß sie anders nichts begehrten / als Fried vnnd Ruhe im Reich zuerhalten: Zwar etwas newes vnd widerwertiges zu concediren / wolte Jhrer May. nit zurathen seyn / was aber von jhren löblich. Vorfahren bewilliget worden / das wolten sie bey Jhren Kays. Worten vnd Würden leysten vnd halten. Vnd thäte derselben im Hertzen wehe / daß an vielen Orthen in Jhre Person ein so grosses Mißtrawen wolte gesetzt werden: Vnd weren gegen jhm Abgesandten J. Kay. M. Wort expresse dahin gefallen / man solte es doch nur mit derselben versuchen vnd begehren / was vnd zu welcher Zeit man von derselben etwas zu praestiren haben wolte / wann sie es alsdann nicht leysten würden / so solte man alsdann sich zubeschweren haben. Jhre Kay. M. hette zwar zu dieser Statt das Vertrawen / sie würdewidrigen Einbildungen keinen Glauben zustellen sondern jhrer Vorfahren Exempel nach / gegen Jhrer Kay. May. in. guter Devotion verharren / das würde dieselbe mit Kay. Gn. wider erkennen: Sie hetten auch nit vnderlassen jhren Weg von Franckfurt auß auff diese Statt zuzunehmen / vnd lieber dahin als nach Augspurg zukommen / es were aber Jhrer May. starck widerrahten / vnnd Jhro zuverstehen gegeben worden / als wann ein Anzahl Kriegsvolck beysammen were / sich Jhrer Mayest. Person mächtig zu machen / welches sie aber nicht glauben können / vnnd beneben auch erfahre / daß gar nichts daran gewesen / mit dem ferrnern begehren / sie wolten diese Jhrer Mayestät Expectorirung den andern </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [289/0340]
Mittel noch Hoffnung / sondern man andern Theils auff dem beharrlichen Widersetzen verbleiben solte / werde Jhre Kay. M. die Vnirte vnd Correspondirende Stände nicht verdencken / da sie die Sach Gott befehlen / vnd mit desselbẽ Beystand / jhre billichmässige Gegenverfassung / vnnd von Gott vnd der Natur zugelassene Defension keines wegs einstellen / sondern continuirn werdẽ / zu geschweigen / was Jhr. Kay. May. Vor andere Difficulteten dannenhero zuwachsen köndte / da auch alle Versicherungen zum friedlichen Wesen verlohren seyn solten / werden alsdann die jenigen alle darauß erfolgete Vngelegenheiten zu verantworten haben / welche lieber jhren Passionen vnd Affecten folgen / vnd auff frembde mehr sehen / als deß Heiligen Reichs Wolstandt / Fried vnd Einigkeit erhalten helffen wollen.
Was das Böhmische Wesen betrifft / haben die Vnirte vnnd Correspondirende Stände dessen Anfang vnnd Progreß jederzeit vngern vernommen / vmb so vielmehr / weil desselben Königreichs / als eines vornehmen Gliedts deß Reichs Evangelische Stände von Kayser Rudolphen / in dem jhnen ertheilten Mayestätbrieff / in deß H. Reichs Religionfrieden auff vnnd angenommẽ / sie also desselben fähig gemacht worden / wie dann auch viel trewhertzige Patrioten zeitlich zu gelinden Mitteln auffrichtig / sonderlich aber so eyfferig gerathen / daß die zu Anfangs angebottene Interpositiones, befördert werden möchten / So ist auch den Sachen zuhelffen / nicht geringe Occasion nach Kaysers Matthiae absterbe vorhanden gewesen / warumb aber eins oder das ander vorüber gelassen / vnnd die Consilia bellica friedfertigen Vorschlägen vorgezogen worden / das muß man billich an seinen Orth stellen / So hat man auch in denen hinc inde in Truck vorhandenen Informationibus diß Orths einigen Außschlag nicht zu geben / beschwerlich aber ists / daß vnter dessen man mit allerhand Praeparationen jmmer fortfähret / vnd das Land mit Kriegsvolck dergestalt angefüllet / daß es zumal zweiffelich / Ob auch J. Kay. M. dessen endtlich so mächtig werden seyn können / daß das Reich vnd desselben Stände sich daher keiner Vngelegenheit zu besorgen / vnd also es nit mehrer Assecuration bedörffen möchte / damit nit etwann _edes belli gar mitten ins Reich gezogen werde / in dem man die leydige frische Exempla in Böhme vnd Oesterreich mit dem Passawischen vnd jetzigen frembdẽ Kriegsvolck noch vor sich hat / vnd daher die Evangelischen vmb so viel weniger zu verdenckẽ / daß sie sich bey solchem Zustand / vnd da die Römisch-Catholische den Anfang gemacht / ebenmässig in Verfassung gestellt / vnnd jhre Versicherung in Obacht genommen haben / Gestalt sie dann auch auff alle Nothfäll / vnnd da einer oder der ander Evangelischer Stand / vnd zumal jetziger Zeit die Kön. W. in Böhmen / sonderlich in dero Erblanden angegriffen werden solten / in Krafft deß Reiches Constitutionen vnnd jhrer Verbündnuß / mit erlaubter Defension vnnd Rettung nit würden lassen können. Ersuchen demnach die anwesende Correspõdirende König / Fürsten vñ Stände / vnd der abwesenden Räthe vnd Bottschafftẽ J. Ka. M. zum höchsten / sie wollen in diesem gantzen Böhmischen Wesen / nach jetzigem desselben Zustandt / dahin sehen vnd nachten / damit dannenhero das H. Reich / dessen vornehmes Glied / die Cron Böheimb ist / durch offenen Gewalt / vnd beharrliche Kriegsmacht nicht weiter in Vngelegenheit gesetzet werde / vnd sich in den vbrigen versichert haltẽ / daß die Correspondirende Stände / auch auff vngleiche Informationes, jnen eben so wenig etwas widriges einbildẽ lassen. Als wollen sie verhoffen / daß J. Kay. May. gemeynt seyn werden / den jenigen / welche dem Reich vbel gewogen / vnd jhr absehen mehr auff außlandische Potentaten / als J. Kay. Ma. Hochheit / wie auch deß Reichs Wolfahrt / halten / nicht all zu groß Gehör zugeben / vnd vielmehr so vielen Chur-Fürstẽ vnd Ständen deß Reichs Glauben zustellen / dañ solchen Leuten / deren Sinn vnd Gedancken einzig zu Stifftung Vnruhe vnd Widerwertigkeit / zu vermeintlicher Außrottug der falschgenanten Ketzer gerichtet seyn / etc.
Es hat fürters vorgedachter Graff von Hohenzollern an den Rath zu Nürnberg ein absonderliche Instruction gehabt / welche er selbigem den 27. Novembris eröffnet; Nemblich Kay. M. liß durch jhn dem Rath vortragen vnnd sie versichern / daß alles das jenige / was er auß Befelch der Kay. M. bey den gesambten Ständen angebracht / J. May. eigentliche Intention vnnd Gemüths Meynung sey / vnnd daß sie anders nichts begehrten / als Fried vnnd Ruhe im Reich zuerhalten: Zwar etwas newes vnd widerwertiges zu concediren / wolte Jhrer May. nit zurathen seyn / was aber von jhren löblich. Vorfahren bewilliget worden / das wolten sie bey Jhren Kays. Worten vnd Würden leysten vnd halten. Vnd thäte derselben im Hertzen wehe / daß an vielen Orthen in Jhre Person ein so grosses Mißtrawen wolte gesetzt werden: Vnd weren gegen jhm Abgesandten J. Kay. M. Wort expresse dahin gefallen / man solte es doch nur mit derselben versuchen vnd begehren / was vnd zu welcher Zeit man von derselben etwas zu praestiren haben wolte / wann sie es alsdann nicht leysten würden / so solte man alsdann sich zubeschweren haben. Jhre Kay. M. hette zwar zu dieser Statt das Vertrawen / sie würdewidrigen Einbildungen keinen Glauben zustellen sondern jhrer Vorfahren Exempel nach / gegen Jhrer Kay. May. in. guter Devotion verharren / das würde dieselbe mit Kay. Gn. wider erkennen: Sie hetten auch nit vnderlassen jhren Weg von Franckfurt auß auff diese Statt zuzunehmen / vnd lieber dahin als nach Augspurg zukommen / es were aber Jhrer May. starck widerrahten / vnnd Jhro zuverstehen gegeben worden / als wann ein Anzahl Kriegsvolck beysammen were / sich Jhrer Mayest. Person mächtig zu machen / welches sie aber nicht glauben können / vnnd beneben auch erfahre / daß gar nichts daran gewesen / mit dem ferrnern begehren / sie wolten diese Jhrer Mayestät Expectorirung den andern
Deß Graven von Hohenzollern Anbringen bey dẽ Rath zu Nürnberg.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |