Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.rer Durchl. nach vnd nach verträwliche Communication / so wol durch Schickung als Schreiben gepflogen / vnnd daß es verhoffentlich an jhm zu Widerbringung deß werthen Friedens in Böheimb / vnd den incorporirten Landen niemals gemangelt; gestalt er dann an Orthen vnd Enden / wo es seyn können / nach dem er gesehen / zu was gefährlicher Weiterung die Sachen außschlagen wollen in Zeiten gewarnet / man hette es aber jederzeit in Wind geschlagen / die beste occasiones versaumet / an statt Widerbringung Friedens mit dem Landverderben immer fortgefahren / auch jüngst bey dem Wahltag zu Franckfurt gegen der Böhmischen Stände Abgesandten / mit Verweigerung aller Audientz / auch Hindansetzung jhrer eingewandten Protestationen / Flehen vnd Bitten / die auch nicht einmal im Churfürsten Rath ad deliberandum weren proponirt worden / sich der gestalt erzeiget / daß endlich das Königreich vnnd die incorporirte Länder gleichsam gezwungen worden / ein endliche Resolution zu fassen / vnnd ehender alles daran zu setzen / als sich vnder voriges Joch widerumb zu begeben / oder auch in einige Tractation vnnd Handlung / darbey sie sich keiner andern vnd sichern Assecuration / als mit Worten vnd Schrifften / die vorhin stattlich vnd sie ansehenlich gehabt / gleichwol darbey nicht gelassen werden wöllen / zugetrösten gewust / einzulassen. Im Reich selbsten were es also bewand / daß biß dahero einige friedfertige consilia nicht verfangen wollen / so gar / daß man anderseits auch zu keiner vnverfänglichen Vnderredung / wie doch den Beschwerden abgeholffen / vnd das zerfallene Vertrawen auffs new wider stabilirt werden möchte / zu bewegen gewesen / hette es auch noch jüngst zu Franckfurt die Erfahrung gegeben / bezeugten es auch noch alle Vmbständ / daß man darzu gar geringe Lust getragen / vnd noch trüge: darauß dann vnschwer zu ermessen / da man dergestalt / auch hinfüro mit Zuziehung frembder Potentaten / vnd stetiger Einführung frembden Kriegsvolcks in das Reich / noch mehr zu Zerrüttung / Krieg vnd Blutvergiessen in demselben vervrsachen wolte / daß die nothwendige Gegendefension / vnnd was darauß erfolgen möchte / niemand andern als den jenigen / die an solchem allen die Vrsach vnnd Hinderung gewesen / würde zugeschrieben: Hingegen aber den andern / die allein Fried vnd Einigkeit gewünschet / nichts vngleiches beygemessen / sondern sie das Zeugnuß würden haben können / daß sie die so thewer erworbene Libertät / welche biß daher vielfältig periclitirt / zu erhalten jhnen angelegen seyn lassen. Belangend Jhrer Durchl. Land vnd Leut Sicherung / würden dieselbe auß seinen vorigen Erklärungen sein auffrichtige Intention vermercket haben / vnnd darauß sich so viel assecurirt wissen / daß Jhre Durchl. vnd dero Land vnd Leut dieser seiner Wahl halben zur Böhmischen Cron sie keiner Feindlichkeit / sondern vielmehr aller guten vnd auffrichtigen Nachbarschafft / so lang jhm vnd seinem Königreich vnd Landen / von Jhrer Durchl. oder den jhrigen nichts widriges begegnete / wie er sich versehe / zu gewarten haben. Der Durchzüg halber hielte er seines Theils darfür / Jh. D könten solche an jhrem Ort füglich vnnd wol diuertiren / vnnd derselben daher keine Feindseligkeit zugemessen werden / wie dann kein Standt zu verdencken / daß er einem frembden Kriegsvolck / sonderlich in so grosser Anzahl den Paß durch sein Land zu gestatten Bedenckens trüge / alldieweil dergleichen Durchzüg den Reichs-Constitutionen / vnd der Keyserlichen Capitulation selbsten entgegen / auch der jenige / so sich dergleichen Kriegsvolck gebrauchen / entweder durch sein selbst / oder andere Land es durch zuführen Gelegenheit hette / daß er Jhrer Durchl. Land zu betretten nicht Vrsach hette / da es hingegen mit den Durchzügen / so für die Böhmische Ständ vorgangen / so wol der Quantität als Qualität halben gar ein andere Bewandnuß hette. Er were auch mit Jh. D. in dem allerdings einig / da man zeitlich zum Frieden gethan / daß es damit so weit nicht kommen were / wolte sich aber gäntzlich versehen / alldieweil es der Allmächtig so weit mit jhm geschickt / es würde kein Standt im Reich gemeynt seyn sich der Sachen wider jhn / sein Königreich vnd Landt theilhafftig zu machen: stellete zwar an seinen Ort / was andere mit den Werbungen einen Anfang zu machen / auch frembde Obristen vnnd Befelchshaber in Bestallung zu nehmen / für Vrsach gehabt haben möchten / gleichwol hette er vnd seine mitvnierte Ständ endlich auch nit vorüber gekönt / sich in etwas Verfassung zustellen: Allein hette er die gewisse Nachrichtung / daß auff der andern Seiten die starcke Verfassung noch immer mehr vnd mehr mit stetigen newen Werbungen gestärckt würde; er hette gleichwol gern gehört / daß J. D. durch sonderbare Gesandten die zu Nürnberg anwesende Correspondirende Ständ deßwegen sinceriren lassen / were auch an dem / darauß mit denselben communicirt / vnd J. D. hinwider der Gebühr beantwortet werden solte / vnd möchte sie sich versichert halten / daß man dieser Seit nichts anders als Ruhe vnd Frieden suchte / so lang man zu keinem widrigen vervrsachet würde. Endlich ließ er es bey seinen vorigen Erklärungen / daß er keines Wegs gemeynt seye / die Römisch-Catholische im Königreich Böhmen zu vndertrucken / vnd ließ andere ein anders verantworten / achte wol darfür / daß etwan auß Vngedult wegen erlittener Trangsalen eins oder andern Orts ein Exceß vorgangen seyn möchte / welches jhm aber nit lieb: es gebe aber die Erfahrung / was lang getragene Gedult endlich für Vngelegenheit nach sich ziehe / bedancke sich schließlichen gegen Jhrer Durchl. deß freundlichen Erbietens zu vertrewlicher Correspondentz / vnd möchten sie sich gegen jhm dergleichen vnd aller auffrichtigen Nachbarschaft versichert halten / wie er sich zu Jhrer Durchl. eines gleichmässigen versehe. Pfaltzgraff Friderichs Person vnd Geschlecht. Damit wir dem Leser zur Nachrichtung auch etwas allhie von Pfaltzgraffs Friderichs Person sagen / ist zu wissen / daß er Churfürst Pfaltzgraff rer Durchl. nach vnd nach verträwliche Communication / so wol durch Schickung als Schreiben gepflogen / vnnd daß es verhoffentlich an jhm zu Widerbringung deß werthen Friedens in Böheimb / vnd den incorporirten Landen niemals gemangelt; gestalt er dann an Orthen vnd Enden / wo es seyn können / nach dem er gesehen / zu was gefährlicher Weiterung die Sachen außschlagen wollen in Zeiten gewarnet / man hette es aber jederzeit in Wind geschlagen / die beste occasiones versaumet / an statt Widerbringung Friedens mit dem Landverderben immer fortgefahren / auch jüngst bey dem Wahltag zu Franckfurt gegen der Böhmischen Stände Abgesandten / mit Verweigerung aller Audientz / auch Hindansetzung jhrer eingewandten Protestationen / Flehen vnd Bitten / die auch nicht einmal im Churfürsten Rath ad deliberandum weren proponirt worden / sich der gestalt erzeiget / daß endlich das Königreich vnnd die incorporirte Länder gleichsam gezwungen worden / ein endliche Resolution zu fassen / vnnd ehender alles daran zu setzen / als sich vnder voriges Joch widerumb zu begeben / oder auch in einige Tractation vnnd Handlung / darbey sie sich keiner andern vnd sichern Assecuration / als mit Worten vnd Schrifften / die vorhin stattlich vnd sie ansehenlich gehabt / gleichwol darbey nicht gelassen werden wöllen / zugetrösten gewust / einzulassen. Im Reich selbsten were es also bewand / daß biß dahero einige friedfertige consilia nicht verfangen wollen / so gar / daß man anderseits auch zu keiner vnverfänglichen Vnderredung / wie doch den Beschwerden abgeholffen / vnd das zerfallene Vertrawen auffs new wider stabilirt werden möchte / zu bewegen gewesen / hette es auch noch jüngst zu Franckfurt die Erfahrung gegeben / bezeugten es auch noch alle Vmbständ / daß man darzu gar geringe Lust getragen / vnd noch trüge: darauß dann vnschwer zu ermessen / da man dergestalt / auch hinfüro mit Zuziehung frembder Potentaten / vnd stetiger Einführung frembden Kriegsvolcks in das Reich / noch mehr zu Zerrüttung / Krieg vnd Blutvergiessen in demselben vervrsachen wolte / daß die nothwendige Gegendefension / vnnd was darauß erfolgen möchte / niemand andern als den jenigen / die an solchem allen die Vrsach vnnd Hinderung gewesen / würde zugeschrieben: Hingegen aber den andern / die allein Fried vnd Einigkeit gewünschet / nichts vngleiches beygemessen / sondern sie das Zeugnuß würden haben können / daß sie die so thewer erworbene Libertät / welche biß daher vielfältig periclitirt / zu erhalten jhnen angelegen seyn lassen. Belangend Jhrer Durchl. Land vnd Leut Sicherung / würden dieselbe auß seinen vorigen Erklärungen sein auffrichtige Intention vermercket haben / vnnd darauß sich so viel assecurirt wissen / daß Jhre Durchl. vnd dero Land vnd Leut dieser seiner Wahl halben zur Böhmischen Cron sie keiner Feindlichkeit / sondern vielmehr aller guten vnd auffrichtigen Nachbarschafft / so lang jhm vnd seinem Königreich vnd Landen / von Jhrer Durchl. oder den jhrigen nichts widriges begegnete / wie er sich versehe / zu gewarten haben. Der Durchzüg halber hielte er seines Theils darfür / Jh. D könten solche an jhrem Ort füglich vnnd wol diuertiren / vnnd derselben daher keine Feindseligkeit zugemessen werden / wie dann kein Standt zu verdencken / daß er einem frembden Kriegsvolck / sonderlich in so grosser Anzahl den Paß durch sein Land zu gestatten Bedenckens trüge / alldieweil dergleichẽ Durchzüg den Reichs-Constitutionen / vnd der Keyserlichen Capitulation selbsten entgegen / auch der jenige / so sich dergleichen Kriegsvolck gebrauchen / entweder durch sein selbst / oder andere Land es durch zuführen Gelegenheit hette / daß er Jhrer Durchl. Land zu betretten nicht Vrsach hette / da es hingegen mit den Durchzügen / so für die Böhmische Ständ vorgangen / so wol der Quantität als Qualität halben gar ein andere Bewandnuß hette. Er were auch mit Jh. D. in dem allerdings einig / da man zeitlich zum Frieden gethan / daß es damit so weit nicht kommen were / wolte sich aber gäntzlich versehen / alldieweil es der Allmächtig so weit mit jhm geschickt / es würde kein Standt im Reich gemeynt seyn sich der Sachen wider jhn / sein Königreich vnd Landt theilhafftig zu machen: stellete zwar an seinen Ort / was andere mit den Werbungen einen Anfang zu machen / auch frembde Obristen vnnd Befelchshaber in Bestallung zu nehmen / für Vrsach gehabt haben möchten / gleichwol hette er vnd seine mitvnierte Ständ endlich auch nit vorüber gekönt / sich in etwas Verfassung zustellen: Allein hette er die gewisse Nachrichtung / daß auff der andern Seiten die starcke Verfassung noch immer mehr vnd mehr mit stetigen newen Werbungen gestärckt würde; er hette gleichwol gern gehört / daß J. D. durch sonderbare Gesandten die zu Nürnberg anwesende Correspondirende Ständ deßwegen sinceriren lassen / were auch an dem / darauß mit denselben communicirt / vnd J. D. hinwider der Gebühr beantwortet werden solte / vnd möchte sie sich versichert halten / daß man dieser Seit nichts anders als Ruhe vnd Frieden suchte / so lang man zu keinem widrigen vervrsachet würde. Endlich ließ er es bey seinen vorigen Erklärungen / daß er keines Wegs gemeynt seye / die Römisch-Catholische im Königreich Böhmen zu vndertrucken / vnd ließ andere ein anders verantworten / achte wol darfür / daß etwan auß Vngedult wegen erlittener Trangsalen eins oder andern Orts ein Exceß vorgangen seyn möchte / welches jhm aber nit lieb: es gebe aber die Erfahrung / was lang getragene Gedult endlich für Vngelegenheit nach sich ziehe / bedancke sich schließlichen gegen Jhrer Durchl. deß freundlichen Erbietens zu vertrewlicher Correspondentz / vnd möchten sie sich gegen jhm dergleichen vnd aller auffrichtigen Nachbarschaft versichert halten / wie er sich zu Jhrer Durchl. eines gleichmässigen versehe. Pfaltzgraff Friderichs Person vnd Geschlecht. 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Im Reich selbsten were es also bewand / daß biß dahero einige friedfertige consilia nicht verfangen wollen / so gar / daß man anderseits auch zu keiner vnverfänglichen Vnderredung / wie doch den Beschwerden abgeholffen / vnd das zerfallene Vertrawen auffs new wider stabilirt werden möchte / zu bewegen gewesen / hette es auch noch jüngst zu Franckfurt die Erfahrung gegeben / bezeugten es auch noch alle Vmbständ / daß man darzu gar geringe Lust getragen / vnd noch trüge: darauß dann vnschwer zu ermessen / da man dergestalt / auch hinfüro mit Zuziehung frembder Potentaten / vnd stetiger Einführung frembden Kriegsvolcks in das Reich / noch mehr zu Zerrüttung / Krieg vnd Blutvergiessen in demselben vervrsachen wolte / daß die nothwendige Gegendefension / vnnd was darauß erfolgen möchte / niemand andern als den jenigen / die an solchem allen die Vrsach vnnd Hinderung gewesen / würde zugeschrieben: Hingegen aber den andern / die allein Fried vnd Einigkeit gewünschet / nichts vngleiches beygemessen / sondern sie das Zeugnuß würden haben können / daß sie die so thewer erworbene Libertät / welche biß daher vielfältig periclitirt / zu erhalten jhnen angelegen seyn lassen.</p> <p>Belangend Jhrer Durchl. Land vnd Leut Sicherung / würden dieselbe auß seinen vorigen Erklärungen sein auffrichtige Intention vermercket haben / vnnd darauß sich so viel assecurirt wissen / daß Jhre Durchl. vnd dero Land vnd Leut dieser seiner Wahl halben zur Böhmischen Cron sie keiner Feindlichkeit / sondern vielmehr aller guten vnd auffrichtigen Nachbarschafft / so lang jhm vnd seinem Königreich vnd Landen / von Jhrer Durchl. oder den jhrigen nichts widriges begegnete / wie er sich versehe / zu gewarten haben.</p> <p>Der Durchzüg halber hielte er seines Theils darfür / Jh. D könten solche an jhrem Ort füglich vnnd wol diuertiren / vnnd derselben daher keine Feindseligkeit zugemessen werden / wie dann kein Standt zu verdencken / daß er einem frembden Kriegsvolck / sonderlich in so grosser Anzahl den Paß durch sein Land zu gestatten Bedenckens trüge / alldieweil dergleichẽ Durchzüg den Reichs-Constitutionen / vnd der Keyserlichen Capitulation selbsten entgegen / auch der jenige / so sich dergleichen Kriegsvolck gebrauchen / entweder durch sein selbst / oder andere Land es durch zuführen Gelegenheit hette / daß er Jhrer Durchl. Land zu betretten nicht Vrsach hette / da es hingegen mit den Durchzügen / so für die Böhmische Ständ vorgangen / so wol der Quantität als Qualität halben gar ein andere Bewandnuß hette. Er were auch mit Jh. D. in dem allerdings einig / da man zeitlich zum Frieden gethan / daß es damit so weit nicht kommen were / wolte sich aber gäntzlich versehen / alldieweil es der Allmächtig so weit mit jhm geschickt / es würde kein Standt im Reich gemeynt seyn sich der Sachen wider jhn / sein Königreich vnd Landt theilhafftig zu machen: stellete zwar an seinen Ort / was andere mit den Werbungen einen Anfang zu machen / auch frembde Obristen vnnd Befelchshaber in Bestallung zu nehmen / für Vrsach gehabt haben möchten / gleichwol hette er vnd seine mitvnierte Ständ endlich auch nit vorüber gekönt / sich in etwas Verfassung zustellen: Allein hette er die gewisse Nachrichtung / daß auff der andern Seiten die starcke Verfassung noch immer mehr vnd mehr mit stetigen newen Werbungen gestärckt würde; er hette gleichwol gern gehört / daß J. D. durch sonderbare Gesandten die zu Nürnberg anwesende Correspondirende Ständ deßwegen sinceriren lassen / were auch an dem / darauß mit denselben communicirt / vnd J. D. hinwider der Gebühr beantwortet werden solte / vnd möchte sie sich versichert halten / daß man dieser Seit nichts anders als Ruhe vnd Frieden suchte / so lang man zu keinem widrigen vervrsachet würde.</p> <p>Endlich ließ er es bey seinen vorigen Erklärungen / daß er keines Wegs gemeynt seye / die Römisch-Catholische im Königreich Böhmen zu vndertrucken / vnd ließ andere ein anders verantworten / achte wol darfür / daß etwan auß Vngedult wegen erlittener Trangsalen eins oder andern Orts ein Exceß vorgangen seyn möchte / welches jhm aber nit lieb: es gebe aber die Erfahrung / was lang getragene Gedult endlich für Vngelegenheit nach sich ziehe / bedancke sich schließlichen gegen Jhrer Durchl. deß freundlichen Erbietens zu vertrewlicher Correspondentz / vnd möchten sie sich gegen jhm dergleichen vnd aller auffrichtigen Nachbarschaft versichert halten / wie er sich zu Jhrer Durchl. eines gleichmässigen versehe.</p> <p><note place="right">Pfaltzgraff Friderichs Person vnd Geschlecht.</note> Damit wir dem Leser zur Nachrichtung auch etwas allhie von Pfaltzgraffs Friderichs Person sagen / ist zu wissen / daß er Churfürst Pfaltzgraff </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [279/0326]
rer Durchl. nach vnd nach verträwliche Communication / so wol durch Schickung als Schreiben gepflogen / vnnd daß es verhoffentlich an jhm zu Widerbringung deß werthen Friedens in Böheimb / vnd den incorporirten Landen niemals gemangelt; gestalt er dann an Orthen vnd Enden / wo es seyn können / nach dem er gesehen / zu was gefährlicher Weiterung die Sachen außschlagen wollen in Zeiten gewarnet / man hette es aber jederzeit in Wind geschlagen / die beste occasiones versaumet / an statt Widerbringung Friedens mit dem Landverderben immer fortgefahren / auch jüngst bey dem Wahltag zu Franckfurt gegen der Böhmischen Stände Abgesandten / mit Verweigerung aller Audientz / auch Hindansetzung jhrer eingewandten Protestationen / Flehen vnd Bitten / die auch nicht einmal im Churfürsten Rath ad deliberandum weren proponirt worden / sich der gestalt erzeiget / daß endlich das Königreich vnnd die incorporirte Länder gleichsam gezwungen worden / ein endliche Resolution zu fassen / vnnd ehender alles daran zu setzen / als sich vnder voriges Joch widerumb zu begeben / oder auch in einige Tractation vnnd Handlung / darbey sie sich keiner andern vnd sichern Assecuration / als mit Worten vnd Schrifften / die vorhin stattlich vnd sie ansehenlich gehabt / gleichwol darbey nicht gelassen werden wöllen / zugetrösten gewust / einzulassen. Im Reich selbsten were es also bewand / daß biß dahero einige friedfertige consilia nicht verfangen wollen / so gar / daß man anderseits auch zu keiner vnverfänglichen Vnderredung / wie doch den Beschwerden abgeholffen / vnd das zerfallene Vertrawen auffs new wider stabilirt werden möchte / zu bewegen gewesen / hette es auch noch jüngst zu Franckfurt die Erfahrung gegeben / bezeugten es auch noch alle Vmbständ / daß man darzu gar geringe Lust getragen / vnd noch trüge: darauß dann vnschwer zu ermessen / da man dergestalt / auch hinfüro mit Zuziehung frembder Potentaten / vnd stetiger Einführung frembden Kriegsvolcks in das Reich / noch mehr zu Zerrüttung / Krieg vnd Blutvergiessen in demselben vervrsachen wolte / daß die nothwendige Gegendefension / vnnd was darauß erfolgen möchte / niemand andern als den jenigen / die an solchem allen die Vrsach vnnd Hinderung gewesen / würde zugeschrieben: Hingegen aber den andern / die allein Fried vnd Einigkeit gewünschet / nichts vngleiches beygemessen / sondern sie das Zeugnuß würden haben können / daß sie die so thewer erworbene Libertät / welche biß daher vielfältig periclitirt / zu erhalten jhnen angelegen seyn lassen.
Belangend Jhrer Durchl. Land vnd Leut Sicherung / würden dieselbe auß seinen vorigen Erklärungen sein auffrichtige Intention vermercket haben / vnnd darauß sich so viel assecurirt wissen / daß Jhre Durchl. vnd dero Land vnd Leut dieser seiner Wahl halben zur Böhmischen Cron sie keiner Feindlichkeit / sondern vielmehr aller guten vnd auffrichtigen Nachbarschafft / so lang jhm vnd seinem Königreich vnd Landen / von Jhrer Durchl. oder den jhrigen nichts widriges begegnete / wie er sich versehe / zu gewarten haben.
Der Durchzüg halber hielte er seines Theils darfür / Jh. D könten solche an jhrem Ort füglich vnnd wol diuertiren / vnnd derselben daher keine Feindseligkeit zugemessen werden / wie dann kein Standt zu verdencken / daß er einem frembden Kriegsvolck / sonderlich in so grosser Anzahl den Paß durch sein Land zu gestatten Bedenckens trüge / alldieweil dergleichẽ Durchzüg den Reichs-Constitutionen / vnd der Keyserlichen Capitulation selbsten entgegen / auch der jenige / so sich dergleichen Kriegsvolck gebrauchen / entweder durch sein selbst / oder andere Land es durch zuführen Gelegenheit hette / daß er Jhrer Durchl. Land zu betretten nicht Vrsach hette / da es hingegen mit den Durchzügen / so für die Böhmische Ständ vorgangen / so wol der Quantität als Qualität halben gar ein andere Bewandnuß hette. Er were auch mit Jh. D. in dem allerdings einig / da man zeitlich zum Frieden gethan / daß es damit so weit nicht kommen were / wolte sich aber gäntzlich versehen / alldieweil es der Allmächtig so weit mit jhm geschickt / es würde kein Standt im Reich gemeynt seyn sich der Sachen wider jhn / sein Königreich vnd Landt theilhafftig zu machen: stellete zwar an seinen Ort / was andere mit den Werbungen einen Anfang zu machen / auch frembde Obristen vnnd Befelchshaber in Bestallung zu nehmen / für Vrsach gehabt haben möchten / gleichwol hette er vnd seine mitvnierte Ständ endlich auch nit vorüber gekönt / sich in etwas Verfassung zustellen: Allein hette er die gewisse Nachrichtung / daß auff der andern Seiten die starcke Verfassung noch immer mehr vnd mehr mit stetigen newen Werbungen gestärckt würde; er hette gleichwol gern gehört / daß J. D. durch sonderbare Gesandten die zu Nürnberg anwesende Correspondirende Ständ deßwegen sinceriren lassen / were auch an dem / darauß mit denselben communicirt / vnd J. D. hinwider der Gebühr beantwortet werden solte / vnd möchte sie sich versichert halten / daß man dieser Seit nichts anders als Ruhe vnd Frieden suchte / so lang man zu keinem widrigen vervrsachet würde.
Endlich ließ er es bey seinen vorigen Erklärungen / daß er keines Wegs gemeynt seye / die Römisch-Catholische im Königreich Böhmen zu vndertrucken / vnd ließ andere ein anders verantworten / achte wol darfür / daß etwan auß Vngedult wegen erlittener Trangsalen eins oder andern Orts ein Exceß vorgangen seyn möchte / welches jhm aber nit lieb: es gebe aber die Erfahrung / was lang getragene Gedult endlich für Vngelegenheit nach sich ziehe / bedancke sich schließlichen gegen Jhrer Durchl. deß freundlichen Erbietens zu vertrewlicher Correspondentz / vnd möchten sie sich gegen jhm dergleichen vnd aller auffrichtigen Nachbarschaft versichert halten / wie er sich zu Jhrer Durchl. eines gleichmässigen versehe.
Damit wir dem Leser zur Nachrichtung auch etwas allhie von Pfaltzgraffs Friderichs Person sagen / ist zu wissen / daß er Churfürst Pfaltzgraff
Pfaltzgraff Friderichs Person vnd Geschlecht.
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/326>, abgerufen am 29.06.2024. |