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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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thia vbergebene vnd allein zu zeitlicher Dämyffung dessen in Böheimb angangenen Fewers / zu friedlichen Wolstandt / zu Conservirung jrer Königreich vnd Länder / zu Widerbring-vnd Erhaltung Keyserlicher Hochheit vnd Reputation / zu Verhütung grössers Vnheils vnd endlicher Ruin / angesehene vnd gemeynte vnderschiedliche Schrifften / welche nunmehr in offenen Truck im R. Reich vnd vberal / gleichwol ohn jr Wissen vnd Willen / außgebreitet worden / in acht genommen / vnd denselben / wie auch anderer Churfürsten / Fürsten / Ständ vnd Länder / guten vnd mit jhren Gutachten vbereinstimmenden Rath vnd Wolmeynungen Folg geleistet hetten / sie würden sie jetzo selbst nit verneinen können / daß es zu solcher Weiterung nie kommen were / noch dieser eylenden Defension bedörfft hette / vnd würde das jenige gar zeitlich vnd wol erwiesen haben / was sie Evangelische jhrem Landsfürsten / dem Vatterland / Weib / Kinder vnd der Posterität vnd einem jeden Mit Christen / deren leider vnderdessen viel tausent vnschuldiger weiß vmbkommen weren / schuldig vnd verbunden gewesen.

Vnd hetten sie kein Bedencken getragen / noch vorlangst deß Vatterlands obligen / mit der Catholischen Ständen gesampt zuerwegen / vnd J. M. ein gesamptes Gutachten zuvbergeben. Sie Catholische aber wüsten / dz es allein an den erwunden / dz die Catholischen Ständ mit jrer auf der Evangelischen wolmeynende Frag / begerten Categorischen Erklärung / vnwissend auf wz verhofften Vortheil / so lang zurück gehalten / vnd durch jre moran je länger je grössere Gefährlichkeiten vervrsachet hetten. Nun hette aber den Evangelischen nit gebüren wollen / J. M. mit jrem trewhertzigen Gutachten so lang aufzuhalten / sondern weren gleichsam getrungen worden / solches noch zur Zeit zu geben / da der Sachen / ohn sondere Ruinirung der Länder mit Reputation Rath geschafft vnd alles in friedlichen Wolstandt gebracht werden können.

Weil aber dieselbigen nichts verfangen / sondern vernichtet vnd verworffen / dz sanfftmütige / friedliebende Keyserliche Hertz von den Catholischen Räthen / jren Lands Mitgliedern mehr zur Raach / als zu der Versöhnlichkeit angemahnet / frembd außländisch Volck / vnder welchen die Wallonen schröcklich gehauset / vnd dieses Viertel gäntzlich devastirt / ins Land geführt / den Krieg ohne wissen vnd willen der Stände angefangen / so gar durch Catholische Lands Mitglieder in Vngarn ein gantz vndisciplinirt barbarisch Volck / darunder Türcken vnd Tartarn sich befunden / erhandelt / (da man sich doch der vnthaten / so Anno 1605. mit morden / brand vnd raub / mit schänd-vnd schwächung der Weibspersonen / mit hinwegführung viel 1000. Christen Seelen / so den Türcken in jhre viehische Servitut vmb ein schnödes Gelt verkauft / verübet worden / wol erinnern sollen) vnderworffen / vnd herauf ins Land / durch Catholische Lands Mitglieder / so sich zu Quartier Commissarien / den Lands freyheiten zuwider / gebrauchen lassen / geführt / die gegen dem Türcken ligende Gräntz an dem von gemeiner Landschafft vnderhaltenem Volck / dardurch sie leichtlich in seine Händ / sonderlich bey jetzigen Zustandt / zu deß gantzen Röm. Reichs und der Christenheit eusserster Gefahr gebracht / entblöst worden: So were sich jetzo so hoch nit zuverwundern: / daß solcher Jammer / Angst / Noth vnd Gefahr darauff erfolget / vnd dieser zuvor gleichsamm propheceyter erbärmlicher Status entstanden / darüber sich ein jedes Christlich Hertz / wann es nur den tausentsten theil davon hörte / weil der Türck selbsten es nicht ärger machen könte / höchlich entsetzen müste: welches aber die so darzu gerathen vnd geholffen / in Ewigkeit / weder gegen Gott / noch dem Hauß Oesterreich / zu dessen Consernation alle der Evangelischen Stände Consilia gerichtet / noch gegen der gantzen Christenheit würden verantworten können.

Daß sie aber anjetzo neben den Catholischen Ständen / zu gesampter Lands Defension greiffen / vnd für das ander entweder selbst nach Wien kommen / oder ein Außschuß hinab schicken vnd dz Werck mit jhnen berathschlagen solten / da befinden die Evangelische weder eins noch das ander jhres theils thunlich zuseyn / all die weil der abgeleibten Key. M. selbsten Schrifftlich angedeutet / daß sie mit vnd neben den Catholischen Ständen / so lang sie sich auf der Evangelischen billiche Frag rund vnd Teutsch nit erklärten / jhrer Ehren vnd Gewissen halber nichts gesampt berathschlagen könten / sie aber vber alles anmahnen mit jhrer mora viel Monat zugebracht / vnd endlich diß vervrsachet / daß die Evangelische sich von jhnen separirt / vnd es also noch biß Dato darbey verblieben / die Cathol. sich darzu / vngeacht die Evangelische durch jhren zu Wien gehabten Außschuß newlich bey Ertzhertzog Leopoldo / vmb noch gehoffter Vergleichung wegen einkommen / die Beschaffenheit kürtzlich erzehlet hetten / vnd jnen solches vberschickt worden / weiter nichts darauff vernehmen lassen. Vnd obwol die Catholische vermeldeten / daß sie bey den Evangelischen Leib / Haab / Gut vnd Blut zuzusetzen vnd jre Lieb vnd Vertrawen / so sie zu jhnen trügen / vielmehr im Werck als mit Buchstaben zuerweisen begehrten / so were solches doch allein auff alle Politische Sachen restringirt / vnd würde der Religion / als an deren freyen Vb-vnd Erhaltung den Evangelischen mehr / als an allen andern Sachen / gelegen / mit einigem Wort / wie auch dessen nicht gedacht / daß sie alle Verfolgungen einstellen vnd den Evangelischen Satisfaction geben wollen.

Wie sie aber hiebevor von den Catholischen ebenmässige Vertröstungen gehabt / aber die würckliche Effectuirung solcher nicht verspüret / sondern mit Schmertzen vernehmen müssen / daß sie auch in politicis Privilegiis sie durch einen solennem publicum actum getrennet / in dem sie der Erbhuldigung / vor Confirmirung der Privilegien / allein für sich selbst / ausser jhrer / die doch den Catholischen Landsleuten an der Zahl vberlegen zu nicht schlechtem praejudicio statt gethan / auch zugesehen vnd nicht geandet / daß der vierdte Stand disarmiret / vnd die necessaria defensio, wider das Freybeuterische vngehaltene Volck / welches anders auch nichts / als ein Disarmirung were zuwider den politicis privile-

thia vbergebene vñ allein zu zeitlicher Dämyffũg dessen in Böheimb angangenen Fewers / zu friedlichẽ Wolstandt / zu Conservirũg jrer Königreich vnd Länder / zu Widerbring-vnd Erhaltung Keyserlicher Hochheit vnd Reputation / zu Verhütũg grössers Vnheils vñ endlicher Ruin / angesehene vnd gemeynte vnderschiedliche Schrifften / welche nunmehr in offenẽ Truck im R. Reich vnd vberal / gleichwol ohn jr Wissen vnd Willẽ / außgebreitet worden / in acht genom̃en / vnd denselbẽ / wie auch anderer Churfürsten / Fürsten / Ständ vnd Länder / guten vnd mit jhren Gutachten vbereinstimmenden Rath vnd Wolmeynungen Folg geleistet hetten / sie würden sie jetzo selbst nit verneinen können / daß es zu solcher Weiterũg nie kommen were / noch dieser eylenden Defension bedörfft hette / vnd würde das jenige gar zeitlich vnd wol erwiesen haben / was sie Evangelische jhrem Landsfürsten / dem Vatterland / Weib / Kinder vnd der Posterität vnd einem jeden Mit Christen / deren leider vnderdessen viel tausent vnschuldiger weiß vmbkommen weren / schuldig vnd verbundẽ gewesen.

Vnd hetten sie kein Bedencken getragen / noch vorlangst deß Vatterlands obligen / mit der Catholischen Ständen gesampt zuerwegen / vnd J. M. ein gesamptes Gutachtẽ zuvbergebẽ. Sie Catholische aber wüsten / dz es allein an dẽ erwundẽ / dz die Catholischen Ständ mit jrer auf der Evangelischen wolmeynende Frag / begerten Categorischen Erklärũg / vnwissend auf wz verhofftẽ Vortheil / so lang zurück gehalten / vnd durch jre morã je länger je grössere Gefährlichkeiten vervrsachet hetten. Nun hette aber den Evangelischen nit gebüren wollen / J. M. mit jrem trewhertzigen Gutachten so lang aufzuhalten / sondern weren gleichsam getrungen wordẽ / solches noch zur Zeit zu geben / da der Sachen / ohn sondere Ruinirung der Länder mit Reputation Rath geschafft vnd alles in friedlichen Wolstandt gebracht werden könnẽ.

Weil aber dieselbigen nichts verfangen / sondern vernichtet vnd verworffen / dz sanfftmütige / friedliebende Keyserliche Hertz von den Catholischen Räthen / jren Lands Mitgliedern mehr zur Raach / als zu der Versöhnlichkeit angemahnet / frembd außländisch Volck / vnder welchen die Wallonen schröcklich gehauset / vnd dieses Viertel gäntzlich devastirt / ins Land geführt / den Krieg ohne wissen vnd willen der Stände angefangen / so gar durch Catholische Lands Mitglieder in Vngarn ein gãtz vndisciplinirt barbarisch Volck / darunder Türckẽ vnd Tartarn sich befundẽ / erhãdelt / (da man sich doch der vnthatẽ / so Anno 1605. mit morden / brãd vnd raub / mit schänd-vnd schwächũg der Weibspersonen / mit hinwegführũg viel 1000. Christen Seelen / so den Türcken in jhre viehische Servitut vmb ein schnödes Gelt verkauft / verübet worden / wol erinnern sollen) vnderworffen / vñ herauf ins Land / durch Catholische Lands Mitglieder / so sich zu Quartier Commissarien / den Lands freyheiten zuwider / gebrauchẽ lassen / geführt / die gegen dem Türckẽ ligende Gräntz an dem võ gemeiner Landschafft vnderhaltenem Volck / dardurch sie leichtlich in seine Händ / sonderlich bey jetzigẽ Zustandt / zu deß gantzen Röm. Reichs und der Christenheit eusserster Gefahr gebracht / entblöst worden: So were sich jetzo so hoch nit zuverwundern: / daß solcher Jammer / Angst / Noth vnd Gefahr darauff erfolget / vnd dieser zuvor gleichsam̃ propheceyter erbärmlicher Status entstanden / darüber sich ein jedes Christlich Hertz / wann es nur den tausentstẽ theil davon hörte / weil der Türck selbsten es nicht ärger machen könte / höchlich entsetzen müste: welches aber die so darzu gerathen vnd geholffen / in Ewigkeit / weder gegen Gott / noch dem Hauß Oesterreich / zu dessen Consernation alle der Evangelischen Stände Consilia gerichtet / noch gegen der gantzen Christenheit würden verantwortẽ köñen.

Daß sie aber anjetzo neben den Catholischen Ständen / zu gesampter Lands Defension greiffen / vnd für das ander entweder selbst nach Wien kommen / oder ein Außschuß hinab schicken vnd dz Werck mit jhnen berathschlagen solten / da befinden die Evangelische weder eins noch das ander jhres theils thunlich zuseyn / all die weil der abgeleibten Key. M. selbsten Schrifftlich angedeutet / daß sie mit vnd neben den Catholischen Ständẽ / so lang sie sich auf der Evangelischen billiche Frag rund vnd Teutsch nit erklärten / jhrer Ehren vnd Gewissen halber nichts gesampt berathschlagen könten / sie aber vber alles anmahnen mit jhrer mora viel Monat zugebracht / vnd endlich diß vervrsachet / daß die Evangelische sich von jhnen separirt / vnd es also noch biß Dato darbey verblieben / die Cathol. sich darzu / vngeacht die Evangelische durch jhren zu Wien gehabten Außschuß newlich bey Ertzhertzog Leopoldo / vmb noch gehoffter Vergleichung wegen einkommen / die Beschaffenheit kürtzlich erzehlet hetten / vnd jnen solches vberschickt worden / weiter nichts darauff vernehmen lassen. Vnd obwol die Catholische vermeldeten / daß sie bey den Evangelischen Leib / Haab / Gut vnd Blut zuzusetzen vnd jre Lieb vnd Vertrawen / so sie zu jhnen trügen / vielmehr im Werck als mit Buchstaben zuerweisen begehrten / so were solches doch allein auff alle Politische Sachen restringirt / vnd würde der Religion / als an deren freyen Vb-vnd Erhaltung den Evangelischen mehr / als an allen andern Sachen / gelegen / mit einigem Wort / wie auch dessen nicht gedacht / daß sie alle Verfolgungen einstellen vnd den Evangelischen Satisfaction geben wollen.

Wie sie aber hiebevor von den Catholischen ebenmässige Vertröstungen gehabt / aber die würckliche Effectuirung solcher nicht verspüret / sondern mit Schmertzen vernehmen müssen / daß sie auch in politicis Privilegiis sie durch einen solennem publicum actum getrennet / in dem sie der Erbhuldigung / vor Confirmirung der Privilegien / allein für sich selbst / ausser jhrer / die doch den Catholischen Landsleuten an der Zahl vberlegen zu nicht schlechtem praejudicio statt gethan / auch zugesehen vnd nicht geandet / daß der vierdte Stand disarmiret / vnd die necessaria defensio, wider das Freybeuterische vngehaltene Volck / welches anders auch nichts / als ein Disarmirung were zuwider den politicis privile-

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          <p>Vnd hetten sie kein Bedencken getragen / noch vorlangst deß Vatterlands obligen /                      mit der Catholischen Ständen gesampt zuerwegen / vnd J. M. ein gesamptes                          Gutachte&#x0303; zuvbergebe&#x0303;. Sie Catholische aber wüsten / dz es                      allein an de&#x0303; erwunde&#x0303; / dz die Catholischen Ständ                      mit jrer auf der Evangelischen wolmeynende Frag / begerten Categorischen                          Erkläru&#x0303;g / vnwissend auf wz verhoffte&#x0303; Vortheil / so lang                      zurück gehalten / vnd durch jre mora&#x0303; je länger je grössere                      Gefährlichkeiten vervrsachet hetten. Nun hette aber den Evangelischen nit                      gebüren wollen / J. M. mit jrem trewhertzigen Gutachten so lang aufzuhalten /                      sondern weren gleichsam getrungen worde&#x0303; / solches noch zur Zeit zu geben / da                      der Sachen / ohn sondere Ruinirung der Länder mit Reputation Rath geschafft vnd                      alles in friedlichen Wolstandt gebracht werden könne&#x0303;.</p>
          <p>Weil aber dieselbigen nichts verfangen / sondern vernichtet vnd verworffen / dz                      sanfftmütige / friedliebende Keyserliche Hertz von den Catholischen Räthen /                      jren Lands Mitgliedern mehr zur Raach / als zu der Versöhnlichkeit angemahnet /                      frembd außländisch Volck / vnder welchen die Wallonen schröcklich gehauset / vnd                      dieses Viertel gäntzlich devastirt / ins Land geführt / den Krieg ohne wissen                      vnd willen der Stände angefangen / so gar durch Catholische Lands Mitglieder in                      Vngarn ein ga&#x0303;tz vndisciplinirt barbarisch Volck / darunder Türcke&#x0303;                      vnd Tartarn sich befunde&#x0303; / erha&#x0303;delt / (da man sich doch der                          vnthate&#x0303; / so Anno 1605. mit morden / bra&#x0303;d vnd                      raub / mit schänd-vnd schwächu&#x0303;g der Weibspersonen / mit                          hinwegführu&#x0303;g viel 1000. Christen Seelen / so den Türcken in                      jhre viehische Servitut vmb ein schnödes Gelt verkauft / verübet worden / wol                      erinnern sollen) vnderworffen / vn&#x0303; herauf ins Land / durch                      Catholische Lands Mitglieder / so sich zu Quartier Commissarien / den Lands                      freyheiten zuwider / gebrauche&#x0303; lassen / geführt / die gegen dem Türcke&#x0303; ligende                      Gräntz an dem vo&#x0303; gemeiner Landschafft vnderhaltenem Volck /                      dardurch sie leichtlich in seine Händ / sonderlich bey jetzige&#x0303; Zustandt / zu deß                      gantzen Röm. Reichs und der Christenheit eusserster Gefahr gebracht / entblöst                      worden: So were sich jetzo so hoch nit zuverwundern: / daß solcher Jammer /                      Angst / Noth vnd Gefahr darauff erfolget / vnd dieser zuvor gleichsam&#x0303; propheceyter erbärmlicher Status entstanden / darüber sich ein                      jedes Christlich Hertz / wann es nur den tausentste&#x0303; theil davon hörte / weil der                      Türck selbsten es nicht ärger machen könte / höchlich entsetzen müste: welches                      aber die so darzu gerathen vnd geholffen / in Ewigkeit / weder gegen Gott / noch                      dem Hauß Oesterreich / zu dessen Consernation alle der Evangelischen Stände                      Consilia gerichtet / noch gegen der gantzen Christenheit würden verantworte&#x0303; kön&#x0303;en.</p>
          <p>Daß sie aber anjetzo neben den Catholischen Ständen / zu gesampter Lands                      Defension greiffen / vnd für das ander entweder selbst nach Wien kommen / oder                      ein Außschuß hinab schicken vnd dz Werck mit jhnen berathschlagen solten / da                      befinden die Evangelische weder eins noch das ander jhres theils thunlich zuseyn                      / all die weil der abgeleibten Key. M. selbsten Schrifftlich angedeutet / daß                      sie mit vnd neben den Catholischen Stände&#x0303; / so lang sie sich auf                      der Evangelischen billiche Frag rund vnd Teutsch nit erklärten / jhrer Ehren vnd                      Gewissen halber nichts gesampt berathschlagen könten / sie aber vber alles                      anmahnen mit jhrer mora viel Monat zugebracht / vnd endlich diß vervrsachet /                      daß die Evangelische sich von jhnen separirt / vnd es also noch biß Dato darbey                      verblieben / die Cathol. sich darzu / vngeacht die Evangelische durch jhren zu                      Wien gehabten Außschuß newlich bey Ertzhertzog Leopoldo / vmb noch gehoffter                      Vergleichung wegen einkommen / die Beschaffenheit kürtzlich erzehlet hetten /                      vnd jnen solches vberschickt worden / weiter nichts darauff vernehmen lassen.                      Vnd obwol die Catholische vermeldeten / daß sie bey den Evangelischen Leib /                      Haab / Gut vnd Blut zuzusetzen vnd jre Lieb vnd Vertrawen / so sie zu jhnen                      trügen / vielmehr im Werck als mit Buchstaben zuerweisen begehrten / so were                      solches doch allein auff alle Politische Sachen restringirt / vnd würde der                      Religion / als an deren freyen Vb-vnd Erhaltung den Evangelischen mehr / als an                      allen andern Sachen / gelegen / mit einigem Wort / wie auch dessen nicht gedacht                      / daß sie alle Verfolgungen einstellen vnd den Evangelischen Satisfaction geben                      wollen.</p>
          <p>Wie sie aber hiebevor von den Catholischen ebenmässige Vertröstungen gehabt /                      aber die würckliche Effectuirung solcher nicht verspüret / sondern mit                      Schmertzen vernehmen müssen / daß sie auch in politicis Privilegiis sie durch                      einen solennem publicum actum getrennet / in dem sie der Erbhuldigung / vor                      Confirmirung der Privilegien / allein für sich selbst / ausser jhrer / die doch                      den Catholischen Landsleuten an der Zahl vberlegen zu nicht schlechtem                      praejudicio statt gethan / auch zugesehen vnd nicht geandet / daß der vierdte                      Stand disarmiret / vnd die necessaria defensio, wider das Freybeuterische                      vngehaltene Volck / welches anders auch nichts / als ein Disarmirung were                      zuwider den politicis privile-
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[259/0306] thia vbergebene vñ allein zu zeitlicher Dämyffũg dessen in Böheimb angangenen Fewers / zu friedlichẽ Wolstandt / zu Conservirũg jrer Königreich vnd Länder / zu Widerbring-vnd Erhaltung Keyserlicher Hochheit vnd Reputation / zu Verhütũg grössers Vnheils vñ endlicher Ruin / angesehene vnd gemeynte vnderschiedliche Schrifften / welche nunmehr in offenẽ Truck im R. Reich vnd vberal / gleichwol ohn jr Wissen vnd Willẽ / außgebreitet worden / in acht genom̃en / vnd denselbẽ / wie auch anderer Churfürsten / Fürsten / Ständ vnd Länder / guten vnd mit jhren Gutachten vbereinstimmenden Rath vnd Wolmeynungen Folg geleistet hetten / sie würden sie jetzo selbst nit verneinen können / daß es zu solcher Weiterũg nie kommen were / noch dieser eylenden Defension bedörfft hette / vnd würde das jenige gar zeitlich vnd wol erwiesen haben / was sie Evangelische jhrem Landsfürsten / dem Vatterland / Weib / Kinder vnd der Posterität vnd einem jeden Mit Christen / deren leider vnderdessen viel tausent vnschuldiger weiß vmbkommen weren / schuldig vnd verbundẽ gewesen. Vnd hetten sie kein Bedencken getragen / noch vorlangst deß Vatterlands obligen / mit der Catholischen Ständen gesampt zuerwegen / vnd J. M. ein gesamptes Gutachtẽ zuvbergebẽ. Sie Catholische aber wüsten / dz es allein an dẽ erwundẽ / dz die Catholischen Ständ mit jrer auf der Evangelischen wolmeynende Frag / begerten Categorischen Erklärũg / vnwissend auf wz verhofftẽ Vortheil / so lang zurück gehalten / vnd durch jre morã je länger je grössere Gefährlichkeiten vervrsachet hetten. Nun hette aber den Evangelischen nit gebüren wollen / J. M. mit jrem trewhertzigen Gutachten so lang aufzuhalten / sondern weren gleichsam getrungen wordẽ / solches noch zur Zeit zu geben / da der Sachen / ohn sondere Ruinirung der Länder mit Reputation Rath geschafft vnd alles in friedlichen Wolstandt gebracht werden könnẽ. Weil aber dieselbigen nichts verfangen / sondern vernichtet vnd verworffen / dz sanfftmütige / friedliebende Keyserliche Hertz von den Catholischen Räthen / jren Lands Mitgliedern mehr zur Raach / als zu der Versöhnlichkeit angemahnet / frembd außländisch Volck / vnder welchen die Wallonen schröcklich gehauset / vnd dieses Viertel gäntzlich devastirt / ins Land geführt / den Krieg ohne wissen vnd willen der Stände angefangen / so gar durch Catholische Lands Mitglieder in Vngarn ein gãtz vndisciplinirt barbarisch Volck / darunder Türckẽ vnd Tartarn sich befundẽ / erhãdelt / (da man sich doch der vnthatẽ / so Anno 1605. mit morden / brãd vnd raub / mit schänd-vnd schwächũg der Weibspersonen / mit hinwegführũg viel 1000. Christen Seelen / so den Türcken in jhre viehische Servitut vmb ein schnödes Gelt verkauft / verübet worden / wol erinnern sollen) vnderworffen / vñ herauf ins Land / durch Catholische Lands Mitglieder / so sich zu Quartier Commissarien / den Lands freyheiten zuwider / gebrauchẽ lassen / geführt / die gegen dem Türckẽ ligende Gräntz an dem võ gemeiner Landschafft vnderhaltenem Volck / dardurch sie leichtlich in seine Händ / sonderlich bey jetzigẽ Zustandt / zu deß gantzen Röm. Reichs und der Christenheit eusserster Gefahr gebracht / entblöst worden: So were sich jetzo so hoch nit zuverwundern: / daß solcher Jammer / Angst / Noth vnd Gefahr darauff erfolget / vnd dieser zuvor gleichsam̃ propheceyter erbärmlicher Status entstanden / darüber sich ein jedes Christlich Hertz / wann es nur den tausentstẽ theil davon hörte / weil der Türck selbsten es nicht ärger machen könte / höchlich entsetzen müste: welches aber die so darzu gerathen vnd geholffen / in Ewigkeit / weder gegen Gott / noch dem Hauß Oesterreich / zu dessen Consernation alle der Evangelischen Stände Consilia gerichtet / noch gegen der gantzen Christenheit würden verantwortẽ köñen. Daß sie aber anjetzo neben den Catholischen Ständen / zu gesampter Lands Defension greiffen / vnd für das ander entweder selbst nach Wien kommen / oder ein Außschuß hinab schicken vnd dz Werck mit jhnen berathschlagen solten / da befinden die Evangelische weder eins noch das ander jhres theils thunlich zuseyn / all die weil der abgeleibten Key. M. selbsten Schrifftlich angedeutet / daß sie mit vnd neben den Catholischen Ständẽ / so lang sie sich auf der Evangelischen billiche Frag rund vnd Teutsch nit erklärten / jhrer Ehren vnd Gewissen halber nichts gesampt berathschlagen könten / sie aber vber alles anmahnen mit jhrer mora viel Monat zugebracht / vnd endlich diß vervrsachet / daß die Evangelische sich von jhnen separirt / vnd es also noch biß Dato darbey verblieben / die Cathol. sich darzu / vngeacht die Evangelische durch jhren zu Wien gehabten Außschuß newlich bey Ertzhertzog Leopoldo / vmb noch gehoffter Vergleichung wegen einkommen / die Beschaffenheit kürtzlich erzehlet hetten / vnd jnen solches vberschickt worden / weiter nichts darauff vernehmen lassen. Vnd obwol die Catholische vermeldeten / daß sie bey den Evangelischen Leib / Haab / Gut vnd Blut zuzusetzen vnd jre Lieb vnd Vertrawen / so sie zu jhnen trügen / vielmehr im Werck als mit Buchstaben zuerweisen begehrten / so were solches doch allein auff alle Politische Sachen restringirt / vnd würde der Religion / als an deren freyen Vb-vnd Erhaltung den Evangelischen mehr / als an allen andern Sachen / gelegen / mit einigem Wort / wie auch dessen nicht gedacht / daß sie alle Verfolgungen einstellen vnd den Evangelischen Satisfaction geben wollen. Wie sie aber hiebevor von den Catholischen ebenmässige Vertröstungen gehabt / aber die würckliche Effectuirung solcher nicht verspüret / sondern mit Schmertzen vernehmen müssen / daß sie auch in politicis Privilegiis sie durch einen solennem publicum actum getrennet / in dem sie der Erbhuldigung / vor Confirmirung der Privilegien / allein für sich selbst / ausser jhrer / die doch den Catholischen Landsleuten an der Zahl vberlegen zu nicht schlechtem praejudicio statt gethan / auch zugesehen vnd nicht geandet / daß der vierdte Stand disarmiret / vnd die necessaria defensio, wider das Freybeuterische vngehaltene Volck / welches anders auch nichts / als ein Disarmirung were zuwider den politicis privile-

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/306>, abgerufen am 22.11.2024.