Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

bad angerichtet worden? Die Clerisey. Wer hat Jhrer Mayest. angeben vnd rathen dörffen / daß Sie die zu Wien getroffene Pacificationshandlung / deren Sie (als vnsere höchste Obrigkeit) selbst beygewohnet / vnd welche Sie neben vielen andern Fürsten vnd Herrn durch ein offenen versiegelten Brieff bestättiget / nicht solte zu halten verbunden seyn? Die Clerisey. Wer hat auff die Bahn gebracht / vnnd helt vnd führt / gleichsamb für eine Richtschnur vnd Artickel deß Glaubens / diese schandtlose Lehr? Man soll den Evangelischen Christen (welche sie lästerlicher Weise Retzer nennen) kein Trew noch Glauben halten? Die Clerisey. Wer ist Vrsach daran / daß was man vns verspricht / es sey auch mit wasserley Wort vnd Formuln es jmmer seyn kan versehen / nicht ins Werck gerichtet wirdt / noch in der That erfolget? Die Clerisey. Weß ist die Schuld / daß König Ferdinand / die bißher im Königreich Vngarn hergebrachte Weiß deß Einzugs vberschritten / vnd der gebräuchlichen Solennität / da man ein König die Regierung anzutretten bittet / einlädet vnd einführet / nicht erwartet / sondern gar zu Vnzeiten / als die Stände deßwegen noch nicht verglichen waren / bey vns ankommen? Die Clerisey. Wer hat gemacht / daß man bey der Wahl deß Palatini / der jenigen Ordnung / die darüber auffgerichtet / nit nachgangen? Die Clerisey. Wer hat das angeben / daß man bißher in Königreich Hungarn auff einmal zweyerley Vorträg bey sich beschlossen / vnnd doch nicht zugleich in einem Context geoffenbahret vnnd publiciret? Die Clerisey. Wer hat ferrner vervrsacht / daß im nechst verschienen 1618. Jahr / der zu dieses Königreichs Vndergang gereichende Landtag / ist beschrieben worden? Die Clerisey. Wer ist dessen Anheber vnd Stiffter / daß etliche Herrn (vnder denen Nicolaus Essterhas der vornembste gemelt wird) also plaudern dörffen? Hat Vorzeiten jener Held / der vmb das Königreich Hungarn wohl verdiente Gubernator / Michael Szilagi / den jmmerwehrenden Lobs würdigen vnnd holdseligen Jungen Herrn / Matthiam Corvinum / mit Gewalt zum König in Hungarn machen können / warumb solten diese sinnlose Leuth nicht auch / wider deß Reichs Willen / einen König wehlen / vnd auffwerffen können? Die Clerisey. O welche Tho[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]heit hat euch Pfaffen doch besessen? Warumb erjnnert jhr euch nicht / was vor ein grosser Vnderscheid zwischen dieser beyden Herren Einzug sey. Dann ehestbemelter Matthias wurde hinder sein selbst bewust / als er noch in Verhafft lag / vnnd jhme nicht die geringste Hoffnung darauff machte (sonder Zweiffel durch sonderbare Gottes Schickung) zum König erwöhlt / vnd davor außgeruffen: Er wurde auch in der Mährer Grentzen / bey dem Flecken Strasnicza genandt / von den Böhmen vnd Mährern mit grosser Pomp begleitet / den Hungarn zugeführt / von bey den Theilen mit grosser Frewd empfangen / vnd fürters mit der Trompeten vnd Heerpaucken klang dem Schall vnd Gethön der Büchsen vnd groben Geschützes / wie auch mit einhelliger Wahl vnd Frolocken männiglichs / zum König ernennet / angenommen vnd proclamiret. Hingegen Ferdinandus / auff oberwehnter stoltzer Leut eingegangenen Rath / vnterm Schein Kay. vnd Kön. M. Commissarius zu seyn / vnnd anderer Gestalt nit / da er vnser König werden wollen / gen Preßburg bey vns ankommen. Wer hat ferrners darzu gerahten / daß der Böhmen / auff ehestbemeltem Landtag zu den Hungarischen Ständen gen Preßburg abgefertigte Gesandter / D. Jessenius / gefangen worden? Die Clerisey. Wer hindert noch heute zu Tag / daß mit grossem Nachtheil die Gesandte / wem sie auch angehören / in jhren Legationen bey vns nicht fortkommen können / noch dieselbe verrichten dörffen? Die Clerisey. Vnnd wer ist endlich dessen Vrsach vnd Anstiffter / daß der Personalis (oder Cammer Richter) in dem Königreich Hungarn / auff dem nechstgehaltenen Landtag zu Preßburg in dem Namen der Römisch Catholischen Stände / gegen die Evangelischen zum zierlichsten protestirt / vnnd die freye Religionsvbung gantz widersprochen hat? Niemand anderst als die Clerisey.

Derentwegen dann auch / vmb vnserer Beschwerden desto fruchtbarer Außführung willen / wir von Hertzen wüntschen / daß alle Menschen / denen GOTT Weißheit vnnd Verstandt verliehen / vnnd welche der Sachen Billigkeit recht ermessen können / auff diesen Zweck / nemblichen / in wie vielerley Weiß vnd Weg / nicht allein die / in der mit grosser Mühe zuwegen gebrachten Pacifications-Handtlung zu Wien / außgangene vnnd bestättigte / sondern auch die / so wohl vor als nach der Krönung nechstverblichener Kayserlichen vnnd Königlichen Mayestät zu Preßburg außgefertigte Artickel / vernichtiget / vbergangen / vnnd besser nit / als wann man sie mit Füssen getretten / vnd mit Koth besudelt / gehalten worden) bey Anhörung vnd Erwegung dieses vnsern Fürbringens / jhre Augen wenden mögen. Dann gleich von dem ersten Artickel der Pacifications-Handlung zu Wien / darauff die freye Vbung der Religion gegründet / den Anfang zu machen? hat man nicht gnug sich an demselben vergriffene Ist nicht durch die Clerisey vnd den meisten theil jhres Anhangs / die Papisten / demselben in vielen Schnurstrack zuwider gehandelt worden? Bald hat man den jenigen / die deß wahren Gottesdienst abwarten wollen / die Kirchen mit Gewalt genommen. Dann hat man den Mutter Kirchen vnnd Kirchspielen jhre darzu gestiffte Güter entzogen. Dann hat man die den Evangelischen Kirchendienern gehörige Einkommen durch die Clerisey jnnhalten: Die Kirchendiener aber / vbel vnnd spöttlich tractiren / vnnd für Kummer vnnd Hunger verschmachten lassen: Darinen Petrus Pazman bißher andern mit seinem Exempel vorgetretten. Dann man jhrer etliche / mit grosser Schmach vnnd Hohn / außgewiesen / etliche in das Elend verjagt / vnd an deren statt / den Gemeinden / Meßpfaffen auffgedrungen. Wann auch der gemeine Mann / vff gethanen Glockenklang /

bad angerichtet worden? Die Clerisey. Wer hat Jhrer Mayest. angeben vnd rathen dörffen / daß Sie die zu Wien getroffene Pacificationshandlung / deren Sie (als vnsere höchste Obrigkeit) selbst beygewohnet / vnd welche Sie neben vielen andern Fürsten vnd Herrn durch ein offenen versiegelten Brieff bestättiget / nicht solte zu halten verbunden seyn? Die Clerisey. Wer hat auff die Bahn gebracht / vnnd helt vnd führt / gleichsamb für eine Richtschnur vnd Artickel deß Glaubens / diese schandtlose Lehr? Man soll den Evangelischen Christen (welche sie lästerlicher Weise Retzer nennen) kein Trew noch Glauben halten? Die Clerisey. Wer ist Vrsach daran / daß was man vns verspricht / es sey auch mit wasserley Wort vnd Formuln es jmmer seyn kan versehen / nicht ins Werck gerichtet wirdt / noch in der That erfolget? Die Clerisey. Weß ist die Schuld / daß König Ferdinand / die bißher im Königreich Vngarn hergebrachte Weiß deß Einzugs vberschritten / vnd der gebräuchlichen Solennität / da man ein König die Regierung anzutretten bittet / einlädet vnd einführet / nicht erwartet / sondern gar zu Vnzeiten / als die Stände deßwegen noch nicht verglichen waren / bey vns ankommen? Die Clerisey. Wer hat gemacht / daß man bey der Wahl deß Palatini / der jenigen Ordnung / die darüber auffgerichtet / nit nachgangen? Die Clerisey. Wer hat das angeben / daß man bißher in Königreich Hungarn auff einmal zweyerley Vorträg bey sich beschlossen / vnnd doch nicht zugleich in einem Context geoffenbahret vnnd publiciret? Die Clerisey. Wer hat ferrner vervrsacht / daß im nechst verschienen 1618. Jahr / der zu dieses Königreichs Vndergang gereichende Landtag / ist beschrieben worden? Die Clerisey. Wer ist dessen Anheber vnd Stiffter / daß etliche Herrn (vnder denen Nicolaus Essterhas der vornembste gemelt wird) also plaudern dörffen? Hat Vorzeiten jener Held / der vmb das Königreich Hungarn wohl verdiente Gubernator / Michael Szilagi / den jmmerwehrenden Lobs würdigen vnnd holdseligen Jungen Herrn / Matthiam Corvinum / mit Gewalt zum König in Hungarn machen können / warumb solten diese sinnlose Leuth nicht auch / wider deß Reichs Willen / einen König wehlen / vnd auffwerffen können? Die Clerisey. O welche Tho[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]heit hat euch Pfaffen doch besessen? Warumb erjnnert jhr euch nicht / was vor ein grosser Vnderscheid zwischen dieser beyden Herren Einzug sey. Dann ehestbemelter Matthias wurde hinder sein selbst bewust / als er noch in Verhafft lag / vnnd jhme nicht die geringste Hoffnung darauff machte (sonder Zweiffel durch sonderbare Gottes Schickung) zum König erwöhlt / vnd davor außgeruffen: Er wurde auch in der Mährer Grentzen / bey dem Flecken Strasnicza genandt / von den Böhmen vñ Mährern mit grosser Pomp begleitet / den Hungarn zugeführt / von bey den Theilen mit grosser Frewd empfangen / vnd fürters mit der Trompeten vnd Heerpaucken klang dem Schall vnd Gethön der Büchsen vnd grobẽ Geschützes / wie auch mit einhelliger Wahl vnd Frolocken männiglichs / zum König erneñet / angenommen vnd proclamiret. Hingegen Ferdinãdus / auff oberwehnter stoltzer Leut eingegangenẽ Rath / vnterm Schein Kay. vnd Kön. M. Commissarius zu seyn / vnnd anderer Gestalt nit / da er vnser König werden wollen / gen Preßburg bey vns ankommen. Wer hat ferrners darzu gerahten / daß der Böhmen / auff ehestbemeltem Landtag zu dẽ Hungarischen Ständen gen Preßburg abgefertigte Gesandter / D. Jessenius / gefangen worden? Die Clerisey. Wer hindert noch heute zu Tag / daß mit grossem Nachtheil die Gesandte / wem sie auch angehören / in jhren Legationen bey vns nicht fortkommen können / noch dieselbe verrichten dörffen? Die Clerisey. Vnnd wer ist endlich dessen Vrsach vnd Anstiffter / daß der Personalis (oder Cammer Richter) in dem Königreich Hungarn / auff dem nechstgehaltenen Landtag zu Preßburg in dem Namen der Römisch Catholischen Stände / gegen die Evangelischen zum zierlichsten protestirt / vnnd die freye Religionsvbung gantz widersprochen hat? Niemand anderst als die Clerisey.

Derentwegen dann auch / vmb vnserer Beschwerden desto fruchtbarer Außführung willen / wir von Hertzen wüntschen / daß alle Menschen / denen GOTT Weißheit vnnd Verstandt verliehen / vnnd welche der Sachen Billigkeit recht ermessen können / auff diesen Zweck / nemblichen / in wie vielerley Weiß vnd Weg / nicht allein die / in der mit grosser Mühe zuwegen gebrachten Pacifications-Handtlung zu Wien / außgangene vnnd bestättigte / sondern auch die / so wohl vor als nach der Krönung nechstverblichener Kayserlichen vnnd Königlichen Mayestät zu Preßburg außgefertigte Artickel / vernichtiget / vbergangen / vnnd besser nit / als wann man sie mit Füssen getretten / vnd mit Koth besudelt / gehalten worden) bey Anhörung vnd Erwegung dieses vnsern Fürbringens / jhre Augen wenden mögen. Dann gleich von dem ersten Artickel der Pacifications-Handlung zu Wien / darauff die freye Vbung der Religion gegründet / den Anfang zu machen? hat man nicht gnug sich an demselben vergriffene Ist nicht durch die Clerisey vnd den meisten theil jhres Anhangs / die Papisten / demselben in vielen Schnurstrack zuwider gehandelt worden? Bald hat man den jenigẽ / die deß wahren Gottesdienst abwarten wollen / die Kirchen mit Gewalt genommen. Dann hat man den Mutter Kirchen vnnd Kirchspielen jhre darzu gestiffte Güter entzogen. Dann hat man die den Evangelischen Kirchendienern gehörige Einkommen durch die Clerisey jnnhalten: Die Kirchendiener aber / vbel vnnd spöttlich tractiren / vnnd für Kummer vnnd Hunger verschmachten lassen: Darinen Petrus Pazman bißher andern mit seinem Exempel vorgetretten. Dann man jhrer etliche / mit grosser Schmach vnnd Hohn / außgewiesen / etliche in das Elend verjagt / vnd an deren statt / dẽ Gemeinden / Meßpfaffen auffgedrungen. Wañ auch der gemeine Mañ / vff gethanẽ Glockenklãg /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0295" n="248"/>
bad angerichtet                      worden? Die Clerisey. Wer hat Jhrer Mayest. angeben vnd rathen dörffen / daß Sie                      die zu Wien getroffene Pacificationshandlung / deren Sie (als vnsere höchste                      Obrigkeit) selbst beygewohnet / vnd welche Sie neben vielen andern Fürsten vnd                      Herrn durch ein offenen versiegelten Brieff bestättiget / nicht solte zu halten                      verbunden seyn? Die Clerisey. Wer hat auff die Bahn gebracht / vnnd helt vnd                      führt / gleichsamb für eine Richtschnur vnd Artickel deß Glaubens / diese                      schandtlose Lehr? Man soll den Evangelischen Christen (welche sie lästerlicher                      Weise Retzer nennen) kein Trew noch Glauben halten? Die Clerisey. Wer ist Vrsach                      daran / daß was man vns verspricht / es sey auch mit wasserley Wort vnd Formuln                      es jmmer seyn kan versehen / nicht ins Werck gerichtet wirdt / noch in der That                      erfolget? Die Clerisey. Weß ist die Schuld / daß König Ferdinand / die bißher im                      Königreich Vngarn hergebrachte Weiß deß Einzugs vberschritten / vnd der                      gebräuchlichen Solennität / da man ein König die Regierung anzutretten bittet /                      einlädet vnd einführet / nicht erwartet / sondern gar zu Vnzeiten / als die                      Stände deßwegen noch nicht verglichen waren / bey vns ankommen? Die Clerisey.                      Wer hat gemacht / daß man bey der Wahl deß Palatini / der jenigen Ordnung / die                      darüber auffgerichtet / nit nachgangen? Die Clerisey. Wer hat das angeben / daß                      man bißher in Königreich Hungarn auff einmal zweyerley Vorträg bey sich                      beschlossen / vnnd doch nicht zugleich in einem Context geoffenbahret vnnd                      publiciret? Die Clerisey. Wer hat ferrner vervrsacht / daß im nechst verschienen                      1618. Jahr / der zu dieses Königreichs Vndergang gereichende Landtag / ist                      beschrieben worden? Die Clerisey. Wer ist dessen Anheber vnd Stiffter / daß                      etliche Herrn (vnder denen Nicolaus Essterhas der vornembste gemelt wird) also                      plaudern dörffen? Hat Vorzeiten jener Held / der vmb das Königreich Hungarn wohl                      verdiente Gubernator / Michael Szilagi / den jmmerwehrenden Lobs würdigen vnnd                      holdseligen Jungen Herrn / Matthiam Corvinum / mit Gewalt zum König in Hungarn                      machen können / warumb solten diese sinnlose Leuth nicht auch / wider deß Reichs                      Willen / einen König wehlen / vnd auffwerffen können? Die Clerisey. O welche                      Tho<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>heit hat euch Pfaffen doch besessen? Warumb erjnnert jhr euch nicht / was                      vor ein grosser Vnderscheid zwischen dieser beyden Herren Einzug sey. Dann                      ehestbemelter Matthias wurde hinder sein selbst bewust / als er noch in Verhafft                      lag / vnnd jhme nicht die geringste Hoffnung darauff machte (sonder Zweiffel                      durch sonderbare Gottes Schickung) zum König erwöhlt / vnd davor außgeruffen: Er                      wurde auch in der Mährer Grentzen / bey dem Flecken Strasnicza genandt / von den                      Böhmen vn&#x0303; Mährern mit grosser Pomp begleitet / den Hungarn                      zugeführt / von bey den Theilen mit grosser Frewd empfangen / vnd fürters mit                      der Trompeten vnd Heerpaucken klang dem Schall vnd Gethön der Büchsen vnd grobe&#x0303;                      Geschützes / wie auch mit einhelliger Wahl vnd Frolocken männiglichs / zum König                          ernen&#x0303;et / angenommen vnd proclamiret. Hingegen Ferdina&#x0303;dus / auff oberwehnter stoltzer Leut eingegangene&#x0303;                      Rath / vnterm Schein Kay. vnd Kön. M. Commissarius zu seyn / vnnd anderer                      Gestalt nit / da er vnser König werden wollen / gen Preßburg bey vns ankommen.                      Wer hat ferrners darzu gerahten / daß der Böhmen / auff ehestbemeltem Landtag zu                      de&#x0303; Hungarischen Ständen gen Preßburg abgefertigte Gesandter / D. Jessenius /                      gefangen worden? Die Clerisey. Wer hindert noch heute zu Tag / daß mit grossem                      Nachtheil die Gesandte / wem sie auch angehören / in jhren Legationen bey vns                      nicht fortkommen können / noch dieselbe verrichten dörffen? Die Clerisey. Vnnd                      wer ist endlich dessen Vrsach vnd Anstiffter / daß der Personalis (oder Cammer                      Richter) in dem Königreich Hungarn / auff dem nechstgehaltenen Landtag zu                      Preßburg in dem Namen der Römisch Catholischen Stände / gegen die Evangelischen                      zum zierlichsten protestirt / vnnd die freye Religionsvbung gantz widersprochen                      hat? Niemand anderst als die Clerisey.</p>
          <p>Derentwegen dann auch / vmb vnserer Beschwerden desto fruchtbarer Außführung                      willen / wir von Hertzen wüntschen / daß alle Menschen / denen GOTT Weißheit                      vnnd Verstandt verliehen / vnnd welche der Sachen Billigkeit recht ermessen                      können / auff diesen Zweck / nemblichen / in wie vielerley Weiß vnd Weg / nicht                      allein die / in der mit grosser Mühe zuwegen gebrachten Pacifications-Handtlung                      zu Wien / außgangene vnnd bestättigte / sondern auch die / so wohl vor als nach                      der Krönung nechstverblichener Kayserlichen vnnd Königlichen Mayestät zu                      Preßburg außgefertigte Artickel / vernichtiget / vbergangen / vnnd besser nit /                      als wann man sie mit Füssen getretten / vnd mit Koth besudelt / gehalten worden)                      bey Anhörung vnd Erwegung dieses vnsern Fürbringens / jhre Augen wenden mögen.                      Dann gleich von dem ersten Artickel der Pacifications-Handlung zu Wien / darauff                      die freye Vbung der Religion gegründet / den Anfang zu machen? hat man nicht                      gnug sich an demselben vergriffene Ist nicht durch die Clerisey vnd den meisten                      theil jhres Anhangs / die Papisten / demselben in vielen Schnurstrack zuwider                      gehandelt worden? Bald hat man den jenige&#x0303; / die deß wahren Gottesdienst abwarten                      wollen / die Kirchen mit Gewalt genommen. Dann hat man den Mutter Kirchen vnnd                      Kirchspielen jhre darzu gestiffte Güter entzogen. Dann hat man die den                      Evangelischen Kirchendienern gehörige Einkommen durch die Clerisey jnnhalten:                      Die Kirchendiener aber / vbel vnnd spöttlich tractiren / vnnd für Kummer vnnd                      Hunger verschmachten lassen: Darinen Petrus Pazman bißher andern mit seinem                      Exempel vorgetretten. Dann man jhrer etliche / mit grosser Schmach vnnd Hohn /                      außgewiesen / etliche in das Elend verjagt / vnd an deren statt / de&#x0303; Gemeinden /                      Meßpfaffen auffgedrungen. Wan&#x0303; auch der gemeine Man&#x0303;                      / vff gethane&#x0303; Glockenkla&#x0303;g /
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[248/0295] bad angerichtet worden? Die Clerisey. Wer hat Jhrer Mayest. angeben vnd rathen dörffen / daß Sie die zu Wien getroffene Pacificationshandlung / deren Sie (als vnsere höchste Obrigkeit) selbst beygewohnet / vnd welche Sie neben vielen andern Fürsten vnd Herrn durch ein offenen versiegelten Brieff bestättiget / nicht solte zu halten verbunden seyn? Die Clerisey. Wer hat auff die Bahn gebracht / vnnd helt vnd führt / gleichsamb für eine Richtschnur vnd Artickel deß Glaubens / diese schandtlose Lehr? Man soll den Evangelischen Christen (welche sie lästerlicher Weise Retzer nennen) kein Trew noch Glauben halten? Die Clerisey. Wer ist Vrsach daran / daß was man vns verspricht / es sey auch mit wasserley Wort vnd Formuln es jmmer seyn kan versehen / nicht ins Werck gerichtet wirdt / noch in der That erfolget? Die Clerisey. Weß ist die Schuld / daß König Ferdinand / die bißher im Königreich Vngarn hergebrachte Weiß deß Einzugs vberschritten / vnd der gebräuchlichen Solennität / da man ein König die Regierung anzutretten bittet / einlädet vnd einführet / nicht erwartet / sondern gar zu Vnzeiten / als die Stände deßwegen noch nicht verglichen waren / bey vns ankommen? Die Clerisey. Wer hat gemacht / daß man bey der Wahl deß Palatini / der jenigen Ordnung / die darüber auffgerichtet / nit nachgangen? Die Clerisey. Wer hat das angeben / daß man bißher in Königreich Hungarn auff einmal zweyerley Vorträg bey sich beschlossen / vnnd doch nicht zugleich in einem Context geoffenbahret vnnd publiciret? Die Clerisey. Wer hat ferrner vervrsacht / daß im nechst verschienen 1618. Jahr / der zu dieses Königreichs Vndergang gereichende Landtag / ist beschrieben worden? Die Clerisey. Wer ist dessen Anheber vnd Stiffter / daß etliche Herrn (vnder denen Nicolaus Essterhas der vornembste gemelt wird) also plaudern dörffen? Hat Vorzeiten jener Held / der vmb das Königreich Hungarn wohl verdiente Gubernator / Michael Szilagi / den jmmerwehrenden Lobs würdigen vnnd holdseligen Jungen Herrn / Matthiam Corvinum / mit Gewalt zum König in Hungarn machen können / warumb solten diese sinnlose Leuth nicht auch / wider deß Reichs Willen / einen König wehlen / vnd auffwerffen können? Die Clerisey. O welche Tho_heit hat euch Pfaffen doch besessen? Warumb erjnnert jhr euch nicht / was vor ein grosser Vnderscheid zwischen dieser beyden Herren Einzug sey. Dann ehestbemelter Matthias wurde hinder sein selbst bewust / als er noch in Verhafft lag / vnnd jhme nicht die geringste Hoffnung darauff machte (sonder Zweiffel durch sonderbare Gottes Schickung) zum König erwöhlt / vnd davor außgeruffen: Er wurde auch in der Mährer Grentzen / bey dem Flecken Strasnicza genandt / von den Böhmen vñ Mährern mit grosser Pomp begleitet / den Hungarn zugeführt / von bey den Theilen mit grosser Frewd empfangen / vnd fürters mit der Trompeten vnd Heerpaucken klang dem Schall vnd Gethön der Büchsen vnd grobẽ Geschützes / wie auch mit einhelliger Wahl vnd Frolocken männiglichs / zum König erneñet / angenommen vnd proclamiret. Hingegen Ferdinãdus / auff oberwehnter stoltzer Leut eingegangenẽ Rath / vnterm Schein Kay. vnd Kön. M. Commissarius zu seyn / vnnd anderer Gestalt nit / da er vnser König werden wollen / gen Preßburg bey vns ankommen. Wer hat ferrners darzu gerahten / daß der Böhmen / auff ehestbemeltem Landtag zu dẽ Hungarischen Ständen gen Preßburg abgefertigte Gesandter / D. Jessenius / gefangen worden? Die Clerisey. Wer hindert noch heute zu Tag / daß mit grossem Nachtheil die Gesandte / wem sie auch angehören / in jhren Legationen bey vns nicht fortkommen können / noch dieselbe verrichten dörffen? Die Clerisey. Vnnd wer ist endlich dessen Vrsach vnd Anstiffter / daß der Personalis (oder Cammer Richter) in dem Königreich Hungarn / auff dem nechstgehaltenen Landtag zu Preßburg in dem Namen der Römisch Catholischen Stände / gegen die Evangelischen zum zierlichsten protestirt / vnnd die freye Religionsvbung gantz widersprochen hat? Niemand anderst als die Clerisey. Derentwegen dann auch / vmb vnserer Beschwerden desto fruchtbarer Außführung willen / wir von Hertzen wüntschen / daß alle Menschen / denen GOTT Weißheit vnnd Verstandt verliehen / vnnd welche der Sachen Billigkeit recht ermessen können / auff diesen Zweck / nemblichen / in wie vielerley Weiß vnd Weg / nicht allein die / in der mit grosser Mühe zuwegen gebrachten Pacifications-Handtlung zu Wien / außgangene vnnd bestättigte / sondern auch die / so wohl vor als nach der Krönung nechstverblichener Kayserlichen vnnd Königlichen Mayestät zu Preßburg außgefertigte Artickel / vernichtiget / vbergangen / vnnd besser nit / als wann man sie mit Füssen getretten / vnd mit Koth besudelt / gehalten worden) bey Anhörung vnd Erwegung dieses vnsern Fürbringens / jhre Augen wenden mögen. Dann gleich von dem ersten Artickel der Pacifications-Handlung zu Wien / darauff die freye Vbung der Religion gegründet / den Anfang zu machen? hat man nicht gnug sich an demselben vergriffene Ist nicht durch die Clerisey vnd den meisten theil jhres Anhangs / die Papisten / demselben in vielen Schnurstrack zuwider gehandelt worden? Bald hat man den jenigẽ / die deß wahren Gottesdienst abwarten wollen / die Kirchen mit Gewalt genommen. Dann hat man den Mutter Kirchen vnnd Kirchspielen jhre darzu gestiffte Güter entzogen. Dann hat man die den Evangelischen Kirchendienern gehörige Einkommen durch die Clerisey jnnhalten: Die Kirchendiener aber / vbel vnnd spöttlich tractiren / vnnd für Kummer vnnd Hunger verschmachten lassen: Darinen Petrus Pazman bißher andern mit seinem Exempel vorgetretten. Dann man jhrer etliche / mit grosser Schmach vnnd Hohn / außgewiesen / etliche in das Elend verjagt / vnd an deren statt / dẽ Gemeinden / Meßpfaffen auffgedrungen. Wañ auch der gemeine Mañ / vff gethanẽ Glockenklãg /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/295
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/295>, abgerufen am 25.11.2024.