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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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reich zugeben gebühret hette. So weren auch die Commissionen / so von Geistlichen vnd Weltlichen tractiret / vmb Erhaltung einer Concordien / Krafft der Confoederation / zu den Böhmischen Ständen angestellet / eynig vnnd allein / damit nur die vnfriedsamen Hertzen mit der Zeit jhr Müthlein kühlen möchten / durch viellerley Einwürff verhindert worden. Welches alles jhnen sich zubesorgen genugsame Vrsach gegeben / es werde nunmehr die Reyhe oder Zahl an jhnen seyn / vnnd sie einer grossen Verfolgung vnd Verderbens zugewarten haben. Hierinnen hielten sie zwar den Palatinum für entschuldiget / vnd hetten solches andern feindtseligen Hertzen / die zu seiner Zeit an Tag kommen würden / zuzumessen.

Nach solcher erfolgten Resolution hat Redei den Palatinum erjnnern vnnd bitten lassen / daß weil er nicht allein Jhrer Mayestät sondern auch dem gantzen Landt mit hohem Eydt verbunden / er auff bessere Mittel / solchem Vnheil vorzukommen / bedacht seyn wolte / mit vermelden / daß sie einmal den Sebel angebunden / nicht das Landt / wie vor diesem zur Zeit deß Botschkay durch die Heyducken mit rauben vnnd brennen geschehen / zuruiniren / sondern allein jre alte Adeliche vnd Religions Freyheiten / in welchem sie biß dato eusserist offendirt worden / zuerhalten.

Neben diesem hat Redei den Abgesandten seinen Hauptfahnen gewiesen / welcher von rothem Damast war / darinnen in der Mitten zwo Personen in gantzem Küriß / deren jeder ein Cron auff dem Helm / einander die Händt bietendt / gehabt / gemahlet waren / vnd darumb diese Wort stunden; Confoederatio & Concordia.

Das Königreichs Vngarn Klagschrift vber die [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]jm von den Bäpstischen zugefügte Bedrangnussen. Damit auch zu männigliches Wissenschafft gelangen möchte / auß was Vrsachen die Vngarische Evangelische Stände die Waffen ergriffen / haben sie ein offene Klagschrifft an die gantze Christenheit / vnnd sonderlich jhre Bundsverwandten / vber die jhnen bißhero vermittelst vnruhiger Leuth zugestandene Kriegs-Empörungen / zugefügte Schaden vnnd auffgetrungene Gravamina, vmb deren willen sie zur Rettung vnnd Widerauffbringung der Göttlichen vnnd Weltlichen Gesetz vnnd Freyheiten im Königreich notthrünglich bewogen worden / publiciren lassen / so nach folgenden Innhalts gewesen:

Es sind ja (leyder) die jetzige Läuffte so beschaf / fen / daß darinnen warhafftig nach deß Heyligen Martyrers Irenaei Spruch wegen deß Teuffels grausamer Boßheit / vnnd Haß gegen dem Menschlichen Geschlecht / die Lebendige den Todten / vnnd die Todten den Lebendigen jhren Zustandt mißgönnen / das ist / Da jhnen die Lebende wol den Todt wüntschen / vnd die Todte vber den Lebenden / daß sie nit auch todt seyn / trawren vnd Mitleyden tragen mögen. Alldieweil der Sathan seyn eusersten Verstandt / Kräfften vnnd Vermögen / je mehr vnnd mehr zum hefftigsten daran streckt / je sehrer er das Ende dieser Welt / vnnd die letzte Ankunfft JEsu CHristi zum Gericht herbey nahen sicht: Wann er nur Himmel vnnd Erden in einander mengen / alle Zucht / erbare Sitten / vnnd den gemeinen Frieden vnnd Ruhe der Christenheit / auff wasserley Weg es auch sey gar zerstören köndte. Was nun dieser blutdürstige Geist bey andern Völckern anrichte / davon wollen wir schweigen. Vnnd demnach wir am besten fühlen / wo vns Hungarn der Schuch drückt / gleichsamb nur wie mit einem Finger andeuten / welcherley Vngemach / sieder dem Anfang vnsers Königreichs Regierung / von diesem gemeinen Erbfeind / wir erleyden. Da dann er (der Sathan) nicht durch etliche gemeine Leyen / oder vnbekanten geringen Standts-Personen / sondern durch die Clerisey selbsten (welches dann wanns gnug beweinet werden solte / gantze Quellen lauter blutiger Threnen erfordern würde) alle das Vnheil damit vnser gemeines Vatterlandt vberschwemmet worden / vrsprünglich außgegossen hat / vnd es damit biß noch zu vberschütten nit auffhöret.

Wir ersinnen vns hierbey ja recht vnnd billich der trawrigen History / welche wir im ersten Buch der Könige am zwey vnnd zwantzigsten Capitel / vom König Achab beschrieben finden. Da der Sathan Achabs Königliche Regierung zu zerrütten / keiner andern Hülff sich gebraucht / als derselbigen Zeiten Clerisey oder Geistlichen / welche damals vmb den König die fürnembste waren / vnd bey jhm den Vorzug hatten. Dann als Achab wider GOTTES willen fortfuhre ein vnnötigen Krieg anzuheben / vnnd sein Vatterlandt in Vnruh zu setzen / gienge solches nit durch Trieb vnd Eingebung deß bösen Geists zu? Welcher nach dem es jhm GOTT zugelassen / alsbald versprochen / Er wolle ein falscher Geist seyn in aller deß Königs Achab Propheten Munde. Wie er dann auch dardurch / den König nicht allein in ein vnnöthigen Krieg verwickelt / sondern auch in Lebens Gefahr vnnd gar in den Todt gestürtzt hat.

Eben ein solch trawrig Spectackel / hat der Sathan / auch in vnserm vor der Zeit sehr wolgestandenem Königreich / gemeinlich mit nur veränderten Personen getrieben / also daß kaum ein Ey dem andern ähnlicher / als das Königreich Hungarn / deß Achabs Königreich vnnd Regierung seyn mag. Dessen viel Exempel. Aller deren statt aber / kan das jämmerlich Exempel Königs Ladislai allein vertretten. Dann hat nicht diesem jungen König ein falscher Geist durch den Mundt deß Cardinals Juliani / so lang zugesprochen / biß er jhn zum Meineyd beredt / dardurch er (der König) seiner Trew vnnd Glauben zu wider gehandelt / den dem Türckischen Kayser Amurath geschwornen Frieden gebrochen / vnnd (als GOTTES gerechte Raach vnd Straffen deß Meineydts so wol vber jhn / als vber den Cardinal Julianum der jhn darzu beredt / ergangen) sich selbsten / sampt seinem Königreich vnd Valterland / mit vnwiderbringlichem Schaden / in die

reich zugeben gebühret hette. So weren auch die Commissionen / so von Geistlichen vnd Weltlichen tractiret / vmb Erhaltung einer Concordien / Krafft der Confoederation / zu den Böhmischen Ständen angestellet / eynig vnnd allein / damit nur die vnfriedsamen Hertzen mit der Zeit jhr Müthlein kühlen möchten / durch viellerley Einwürff verhindert worden. Welches alles jhnen sich zubesorgen genugsame Vrsach gegeben / es werde nunmehr die Reyhe oder Zahl an jhnen seyn / vnnd sie einer grossen Verfolgung vnd Verderbens zugewarten haben. Hierinnen hielten sie zwar den Palatinum für entschuldiget / vnd hetten solches andern feindtseligen Hertzen / die zu seiner Zeit an Tag kommen würden / zuzumessen.

Nach solcher erfolgten Resolution hat Redei den Palatinum erjnnern vnnd bitten lassen / daß weil er nicht allein Jhrer Mayestät sondern auch dem gantzen Landt mit hohem Eydt verbunden / er auff bessere Mittel / solchem Vnheil vorzukommen / bedacht seyn wolte / mit vermelden / daß sie einmal den Sebel angebunden / nicht das Landt / wie vor diesem zur Zeit deß Botschkay durch die Heyducken mit rauben vnnd brennen geschehen / zuruinirẽ / sondern allein jre alte Adeliche vnd Religions Freyheiten / in welchem sie biß dato eusserist offendirt worden / zuerhalten.

Neben diesem hat Redei den Abgesandten seinen Hauptfahnen gewiesen / welcher von rothem Damast war / darinnen in der Mitten zwo Personen in gantzem Küriß / deren jeder ein Cron auff dem Helm / einander die Händt bietendt / gehabt / gemahlet waren / vnd darumb diese Wort stunden; Confoederatio & Concordia.

Das Königreichs Vngarn Klagschrift vber die [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]jm von den Bäpstischẽ zugefügte Bedrangnussen. Damit auch zu männigliches Wissenschafft gelangen möchte / auß was Vrsachen die Vngarische Evangelische Stände die Waffen ergriffen / haben sie ein offene Klagschrifft an die gantze Christenheit / vnnd sonderlich jhre Bundsverwandten / vber die jhnen bißhero vermittelst vnruhiger Leuth zugestandene Kriegs-Empörungen / zugefügte Schaden vnnd auffgetrungene Gravamina, vmb deren willen sie zur Rettung vnnd Widerauffbringung der Göttlichen vnnd Weltlichen Gesetz vnnd Freyheiten im Königreich notthrünglich bewogen worden / publiciren lassen / so nach folgenden Innhalts gewesen:

Es sind ja (leyder) die jetzige Läuffte so beschaf / fen / daß darinnen warhafftig nach deß Heyligen Martyrers Irenaei Spruch wegen deß Teuffels grausamer Boßheit / vnnd Haß gegen dem Menschlichen Geschlecht / die Lebendige den Todten / vnnd die Todten den Lebendigen jhren Zustandt mißgönnen / das ist / Da jhnen die Lebende wol den Todt wüntschen / vnd die Todte vber den Lebenden / daß sie nit auch todt seyn / trawren vnd Mitleyden tragen mögen. Alldieweil der Sathan seyn eusersten Verstandt / Kräfften vnnd Vermögen / je mehr vnnd mehr zum hefftigsten daran streckt / je sehrer er das Ende dieser Welt / vnnd die letzte Ankunfft JEsu CHristi zum Gericht herbey nahen sicht: Wann er nur Himmel vnnd Erden in einander mengen / alle Zucht / erbare Sitten / vnnd den gemeinen Frieden vnnd Ruhe der Christenheit / auff wasserley Weg es auch sey gar zerstören köndte. Was nun dieser blutdürstige Geist bey andern Völckern anrichte / davon wollen wir schweigen. Vnnd demnach wir am besten fühlen / wo vns Hungarn der Schuch drückt / gleichsamb nur wie mit einem Finger andeuten / welcherley Vngemach / sieder dem Anfang vnsers Königreichs Regierung / von diesem gemeinen Erbfeind / wir erleyden. Da dann er (der Sathan) nicht durch etliche gemeine Leyen / oder vnbekanten geringen Standts-Personen / sondern durch die Clerisey selbsten (welches dann wanns gnug beweinet werden solte / gantze Quellen lauter blutiger Threnen erfordern würde) alle das Vnheil damit vnser gemeines Vatterlandt vberschwemmet worden / vrsprünglich außgegossen hat / vnd es damit biß noch zu vberschütten nit auffhöret.

Wir ersinnen vns hierbey ja recht vnnd billich der trawrigen History / welche wir im ersten Buch der Könige am zwey vnnd zwantzigsten Capitel / vom König Achab beschrieben finden. Da der Sathan Achabs Königliche Regierung zu zerrütten / keiner andern Hülff sich gebraucht / als derselbigen Zeiten Clerisey oder Geistlichen / welche damals vmb den König die fürnembste waren / vnd bey jhm den Vorzug hatten. Dann als Achab wider GOTTES willen fortfuhre ein vnnötigen Krieg anzuheben / vnnd sein Vatterlandt in Vnruh zu setzen / gienge solches nit durch Trieb vnd Eingebung deß bösen Geists zu? Welcher nach dem es jhm GOTT zugelassen / alsbald versprochen / Er wolle ein falscher Geist seyn in aller deß Königs Achab Propheten Munde. Wie er dann auch dardurch / den König nicht allein in ein vnnöthigen Krieg verwickelt / sondern auch in Lebens Gefahr vnnd gar in den Todt gestürtzt hat.

Eben ein solch trawrig Spectackel / hat der Sathan / auch in vnserm vor der Zeit sehr wolgestandenem Königreich / gemeinlich mit nur veränderten Personen getrieben / also daß kaum ein Ey dem andern ähnlicher / als das Königreich Hungarn / deß Achabs Königreich vnnd Regierung seyn mag. Dessen viel Exempel. Aller deren statt aber / kan das jämmerlich Exempel Königs Ladislai allein vertretten. Dann hat nicht diesem jungen König ein falscher Geist durch den Mundt deß Cardinals Juliani / so lang zugesprochen / biß er jhn zum Meineyd beredt / dardurch er (der König) seiner Trew vnnd Glauben zu wider gehandelt / den dem Türckischen Kayser Amurath geschwornen Frieden gebrochen / vnnd (als GOTTES gerechte Raach vnd Straffen deß Meineydts so wol vber jhn / als vber den Cardinal Julianum der jhn darzu beredt / ergangen) sich selbsten / sampt seinem Königreich vnd Valterland / mit vnwiderbringlichem Schaden / in die

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Nach solcher erfolgten Resolution hat Redei den Palatinum erjnnern vnnd bitten lassen / daß weil er nicht allein Jhrer Mayestät sondern auch dem gantzen Landt mit hohem Eydt verbunden / er auff bessere Mittel / solchem Vnheil vorzukommen / bedacht seyn wolte / mit vermelden / daß sie einmal den Sebel angebunden / nicht das Landt / wie vor diesem zur Zeit deß Botschkay durch die Heyducken mit rauben vnnd brennen geschehen / zuruinirẽ / sondern allein jre alte Adeliche vnd Religions Freyheiten / in welchem sie biß dato eusserist offendirt worden / zuerhalten. Neben diesem hat Redei den Abgesandten seinen Hauptfahnen gewiesen / welcher von rothem Damast war / darinnen in der Mitten zwo Personen in gantzem Küriß / deren jeder ein Cron auff dem Helm / einander die Händt bietendt / gehabt / gemahlet waren / vnd darumb diese Wort stunden; Confoederatio & Concordia. Damit auch zu männigliches Wissenschafft gelangen möchte / auß was Vrsachen die Vngarische Evangelische Stände die Waffen ergriffen / haben sie ein offene Klagschrifft an die gantze Christenheit / vnnd sonderlich jhre Bundsverwandten / vber die jhnen bißhero vermittelst vnruhiger Leuth zugestandene Kriegs-Empörungen / zugefügte Schaden vnnd auffgetrungene Gravamina, vmb deren willen sie zur Rettung vnnd Widerauffbringung der Göttlichen vnnd Weltlichen Gesetz vnnd Freyheiten im Königreich notthrünglich bewogen worden / publiciren lassen / so nach folgenden Innhalts gewesen: Das Königreichs Vngarn Klagschrift vber die _jm von den Bäpstischẽ zugefügte Bedrangnussen. Es sind ja (leyder) die jetzige Läuffte so beschaf / fen / daß darinnen warhafftig nach deß Heyligen Martyrers Irenaei Spruch wegen deß Teuffels grausamer Boßheit / vnnd Haß gegen dem Menschlichen Geschlecht / die Lebendige den Todten / vnnd die Todten den Lebendigen jhren Zustandt mißgönnen / das ist / Da jhnen die Lebende wol den Todt wüntschen / vnd die Todte vber den Lebenden / daß sie nit auch todt seyn / trawren vnd Mitleyden tragen mögen. Alldieweil der Sathan seyn eusersten Verstandt / Kräfften vnnd Vermögen / je mehr vnnd mehr zum hefftigsten daran streckt / je sehrer er das Ende dieser Welt / vnnd die letzte Ankunfft JEsu CHristi zum Gericht herbey nahen sicht: Wann er nur Himmel vnnd Erden in einander mengen / alle Zucht / erbare Sitten / vnnd den gemeinen Frieden vnnd Ruhe der Christenheit / auff wasserley Weg es auch sey gar zerstören köndte. Was nun dieser blutdürstige Geist bey andern Völckern anrichte / davon wollen wir schweigen. Vnnd demnach wir am besten fühlen / wo vns Hungarn der Schuch drückt / gleichsamb nur wie mit einem Finger andeuten / welcherley Vngemach / sieder dem Anfang vnsers Königreichs Regierung / von diesem gemeinen Erbfeind / wir erleyden. Da dann er (der Sathan) nicht durch etliche gemeine Leyen / oder vnbekanten geringen Standts-Personen / sondern durch die Clerisey selbsten (welches dann wanns gnug beweinet werden solte / gantze Quellen lauter blutiger Threnen erfordern würde) alle das Vnheil damit vnser gemeines Vatterlandt vberschwemmet worden / vrsprünglich außgegossen hat / vnd es damit biß noch zu vberschütten nit auffhöret. Wir ersinnen vns hierbey ja recht vnnd billich der trawrigen History / welche wir im ersten Buch der Könige am zwey vnnd zwantzigsten Capitel / vom König Achab beschrieben finden. Da der Sathan Achabs Königliche Regierung zu zerrütten / keiner andern Hülff sich gebraucht / als derselbigen Zeiten Clerisey oder Geistlichen / welche damals vmb den König die fürnembste waren / vnd bey jhm den Vorzug hatten. Dann als Achab wider GOTTES willen fortfuhre ein vnnötigen Krieg anzuheben / vnnd sein Vatterlandt in Vnruh zu setzen / gienge solches nit durch Trieb vnd Eingebung deß bösen Geists zu? Welcher nach dem es jhm GOTT zugelassen / alsbald versprochen / Er wolle ein falscher Geist seyn in aller deß Königs Achab Propheten Munde. Wie er dann auch dardurch / den König nicht allein in ein vnnöthigen Krieg verwickelt / sondern auch in Lebens Gefahr vnnd gar in den Todt gestürtzt hat. Eben ein solch trawrig Spectackel / hat der Sathan / auch in vnserm vor der Zeit sehr wolgestandenem Königreich / gemeinlich mit nur veränderten Personen getrieben / also daß kaum ein Ey dem andern ähnlicher / als das Königreich Hungarn / deß Achabs Königreich vnnd Regierung seyn mag. Dessen viel Exempel. Aller deren statt aber / kan das jämmerlich Exempel Königs Ladislai allein vertretten. Dann hat nicht diesem jungen König ein falscher Geist durch den Mundt deß Cardinals Juliani / so lang zugesprochen / biß er jhn zum Meineyd beredt / dardurch er (der König) seiner Trew vnnd Glauben zu wider gehandelt / den dem Türckischen Kayser Amurath geschwornen Frieden gebrochen / vnnd (als GOTTES gerechte Raach vnd Straffen deß Meineydts so wol vber jhn / als vber den Cardinal Julianum der jhn darzu beredt / ergangen) sich selbsten / sampt seinem Königreich vnd Valterland / mit vnwiderbringlichem Schaden / in die

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/292>, abgerufen am 22.11.2024.