Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Vber dieser Bottschafft wurde der Graff von Graff von Graff von Thurn zeucht von Wien ab. Thurn / welcher durch diese Belägerung der Statt nicht ein geringes außzurichten verhoffete / sehr bestürtzet / hube sein Läger auff / vnd nach dem / weil er den von Tieffenbach / wegen einer Bündnuß mit den Vngarischen Ständen zuhandlen / nach Preßburg abgesendet / er biß zu dessen Widerkunfft / der alles nach seinem Willen verrichtet / zu Fischet verharret / ist er darauff mit all seinem Volck dem Königreich Böheim wider zugeeylet vnd den 22. Junii zu Newhauß ankommen / von bannen nach Jabislaw zu dem andern Böhmischen Volck gestossen. Graff von Bucquoy setzet seiner Victory nach. Vnderdessen als durch bemeldtes Manßfeldische Treffen auch die Böhmen das Läger bey Budweiß auffzuheben vervrsacht worden / hat der Graff von Bucquoy jhm solches wohl wissen zu Nutz zumachen / der Statt Wodnian / Thein / Lamisch / vnd anderer Stättlein vnd Flecken sich bemächtiget vnd dieselbe vnder Königs Ferdinandi Gehorsamb gebracht: Fronberg vnnd Rosenburg nahm er mit Gewalt ein vnnd fande groß Gut darinnen. Die Statt Thabor were damals auch in seine Händt kommen / wann sie nicht der Graff Georg Friederich von Hohenlohe bey Zeiten entsetzet hette. Ferrner nahm er Strackanitz ein / wie auch Novigrod in der Herrschafft Schwanberg. Selbigen Orths Besatzung / welche ein Fähnlein starck war / ließ sich vnder die Königischen vnderstellen. Treffen zwi schen den Vngarn vnd Schlesiern. Ob nun wol zu deß Graffen von Thurn Ankunfft das Streiffen auß dem Bucquoischen Läger sich etliche Tag gemindert / haben doch die Vngarn jhrem Brauch nach nicht lang ruhen können / sondern in 1500. starck zu End deß Monats Junii einen Streiff gethan / da dann die Schlesische Reuterey auff sie gestossen vnnd ein Treffen geschehen / darinn in 300. Hungarn / vnd in 140. Schlesische geblieben. Grätzen vnd Weitrah vom Graffen von Bucquoy eingenommen. Weil nun mitler weil deß Graffen von Bucquoy Armada mit vielem Bolck / dessen fast täglich mehr ankommen / sich also gestärcket / daß sie auff 17000. Mann geschätzet worden / hat er damit nicht gefeyret / sondern den 24. Junii mit 2. Stücken Geschütz vor die Statt vnnd Schloß Gräben gerücket vnd solches durch einen Trompeter auffordern lassen. Worauff zwar der darin ligende Hauptmann / so in 300. Soldaten bey sich hatte / jhm zuentbot biß auff den letsten Mann zuhalten / auch als die Wallonen in grosser Fury angefallen vnd das Schloß besteigen wollen / sich so dapffer gewehret / daß sie zurück weichen müssen / vnd bey 200. beschädiget / vnnd in 80. erschlagen worden. Wie aber hernach in der Nacht die Belägerte gesehen / daß die Vngarn die Gräben mit Fässern vnd anderm außgefüllet / vnd vermercket daß sie zum Widerstandt nicht genugsamb gefast weren / haben sie sich auff gewisse Beding ergeben: Erstlich daß man sie mit jhren Seithen vnd Oberwehren / auch Sack vnd Pack / was ein jeder ertragen köndte abziehen lassen solte. Als nun der Abzug solcher massen geschehen / vnd der Hauptmann mit einem geladenen Heer-Wagenauch fortziehen wollen / ward der Wagen auff gehalten / mit vorwenden / daß solches dem getroffenen Vergleich zu wider were. Muste also der Hauptmann / gleich andern Soldaten / sein Sack vnnd Pack mittragen / welches auch dem Fendrich beschehen. Hierauff hat Bucquoy ferrners die Statt Weitrah einbekommen vnnd die Besatzung mit fliegenden Fahnen abziehen lassen: Wordurch in ein freyer Paß in Oesterreich eröffnet worden. Darinn haben hernach die Wallonen vnd Vngarn mit Rauben / Morden vnd Brennen grossen Schaden gethan / vnd viel Mutwillens vnnd Tyranney verübet. Streiffende Vngarn werden von den Böhmen geschlagen. Auff 800. solcher Raubvögel hat nachmals Graff Hans Georg von Solms mit in 500. Reutern vnnd 600. Mußquetierern einen Anschlag gemacht / sie vnversehens vberfallen bey 450. nidergehawet / in 50. gefangen / die vbrigen zerstrewet / vnd viel geraubt Gut bekommen. Vmm selbige Zeit ist zu Budweiß ein grosser Brandt entstanden / so etliche Häuser in die Aschen geleget. Kön. Ferdinand vermahnet die Böhmen nochmals zu Niderlegung der Waffen / aber vergeblich. Kön. Ferdinand hat in dessen noch ein Schreiben an die Böhmische Stände abgehen lassen / darin er sie nochmals ermahnet / daß sie sich zum Gehorsamb accommodiren / vnd jhren gethanen Eydt vnd Pflicht in acht nehmen solten. Aber die Stände / weil sie sahen / daß man sie zwar stetigs zu Niderlegung der Waffen anmahnete / inmittels aber das frembde Kriegs Volck in Böheimb / mit Vervbung allerhandt Feindtseligkeiten / immer fortfuhr / vnd kein Mittel zum Vergleich sich herfür thun wolte / haben auff solch Jhrer May. Schreiben nicht geantwortet / sondern eins vnnd anders auff den Landtag / so in dem folgenden Monat Julio zuhalten auß geschrieben / verschoben. Nochmalich Bedencken deß Frey Herrn von Tschernemmel weg en der Bomischen Vnruh vnd Regierung in Oesterreich Zuvor haben / wir Erwehnung gethan / was der Herr von Tschernemmel Jhrer May. Kön. Ferdinando / wegen Componirung der Böhmischen Vnruhe / vor einen Rath gegeben. Ob nun wohl keine Antwort darauff erfolget / hat er doch vnder Dato dem zwantzigsten Junii an Jhre Mayestät ein ander vmbständtlicher Bedencken von Lintz auß abgehen lassen / so dieses Innhalts gewesen; Vnangesehen er nach der Zeit nicht Nachrichtung habe / ob Jhr Kön. May. sein vorig Schreiben / darinnen allein von den praeparatoriis, so zu einem allgemeinen Frieden vnd Jhrer Mayest. glückseligen Regierung dienlich / Meldung geschehen / in Gnaden vernommen / wolte er doch auff Anleytung Jhrer May. Abgesandten allhie diese ferrnere Außführung / wie nunmehr bey diesem gewüntschten Werck deß allgemeinen Friedens ein Anfang zumachen vnd bißan das Endt fortzuschreiten / mit Jhrer May. Erlaubnuß / daß ohne deroselben Offension er nach gründtlicher Beschaffenheit die Notthurfft andeuten dörffte / sich vnderfahen. Damit aber alles Mißtrawen / bey welchem kein guter Rath verfangen möchte / auß dem Weg geraumet würde / wolte et für das erste erweisen / daß bißhero der Ob der Enserischen Vber dieser Bottschafft wurde der Graff von Graff von Graff von Thurn zeucht von Wien ab. Thurn / welcher durch diese Belägerung der Statt nicht ein geringes außzurichten verhoffete / sehr bestürtzet / hube sein Läger auff / vnd nach dem / weil er den von Tieffenbach / wegen einer Bündnuß mit den Vngarischen Ständen zuhandlen / nach Preßburg abgesendet / er biß zu dessen Widerkunfft / der alles nach seinem Willen verrichtet / zu Fischet verharret / ist er darauff mit all seinem Volck dem Königreich Böheim wider zugeeylet vnd den 22. Junii zu Newhauß ankommen / von bannen nach Jabislaw zu dem andern Böhmischen Volck gestossen. Graff von Bucquoy setzet seiner Victory nach. Vnderdessen als durch bemeldtes Manßfeldische Treffen auch die Böhmen das Läger bey Budweiß auffzuheben vervrsacht worden / hat der Graff von Bucquoy jhm solches wohl wissen zu Nutz zumachen / der Statt Wodnian / Thein / Lamisch / vnd anderer Stättlein vnd Flecken sich bemächtiget vnd dieselbe vnder Königs Ferdinandi Gehorsamb gebracht: Fronberg vnnd Rosenburg nahm er mit Gewalt ein vnnd fande groß Gut darinnen. Die Statt Thabor were damals auch in seine Händt kommen / wann sie nicht der Graff Georg Friederich von Hohenlohe bey Zeiten entsetzet hette. Ferrner nahm er Strackanitz ein / wie auch Novigrod in der Herrschafft Schwanberg. Selbigen Orths Besatzung / welche ein Fähnlein starck war / ließ sich vnder die Königischen vnderstellen. Treffen zwi schen den Vngarn vnd Schlesiern. Ob nun wol zu deß Graffen von Thurn Ankunfft das Streiffen auß dem Bucquoischen Läger sich etliche Tag gemindert / haben doch die Vngarn jhrem Brauch nach nicht lang ruhen können / sondern in 1500. starck zu End deß Monats Junii einen Streiff gethan / da dann die Schlesische Reuterey auff sie gestossen vnnd ein Treffen geschehen / darinn in 300. Hungarn / vnd in 140. Schlesische geblieben. Grätzen vñ Weitrah vom Graffen von Bucquoy eingenommen. Weil nun mitler weil deß Graffen von Bucquoy Armada mit vielem Bolck / dessen fast täglich mehr ankommen / sich also gestärcket / daß sie auff 17000. Mann geschätzet worden / hat er damit nicht gefeyret / sondern den 24. Junii mit 2. Stücken Geschütz vor die Statt vnnd Schloß Gräben gerücket vnd solches durch einen Trompeter auffordern lassen. Worauff zwar der darin ligende Hauptmann / so in 300. Soldaten bey sich hatte / jhm zuentbot biß auff den letsten Mann zuhalten / auch als die Wallonen in grosser Fury angefallen vnd das Schloß besteigen wollen / sich so dapffer gewehret / daß sie zurück weichen müssen / vnd bey 200. beschädiget / vnnd in 80. erschlagen worden. Wie aber hernach in der Nacht die Belägerte gesehen / daß die Vngarn die Gräben mit Fässern vnd anderm außgefüllet / vnd vermercket daß sie zum Widerstandt nicht genugsamb gefast weren / haben sie sich auff gewisse Beding ergeben: Erstlich daß man sie mit jhren Seithen vnd Oberwehren / auch Sack vnd Pack / was ein jeder ertragen köndte abziehen lassen solte. Als nun der Abzug solcher massen geschehen / vnd der Hauptmann mit einem geladenen Heer-Wagenauch fortziehen wollen / ward der Wagen auff gehalten / mit vorwenden / daß solches dem getroffenen Vergleich zu wider were. Muste also der Hauptmann / gleich andern Soldaten / sein Sack vnnd Pack mittragen / welches auch dem Fendrich beschehen. Hierauff hat Bucquoy ferrners die Statt Weitrah einbekommen vnnd die Besatzung mit fliegenden Fahnen abziehen lassen: Wordurch in ein freyer Paß in Oesterreich eröffnet worden. Darinn haben hernach die Wallonen vnd Vngarn mit Rauben / Morden vnd Brennen grossen Schaden gethan / vnd viel Mutwillens vnnd Tyranney verübet. Streiffende Vngarn werden von den Böhmẽ geschlagen. Auff 800. solcher Raubvögel hat nachmals Graff Hans Georg von Solms mit in 500. Reutern vnnd 600. Mußquetierern einen Anschlag gemacht / sie vnversehens vberfallen bey 450. nidergehawet / in 50. gefangen / die vbrigen zerstrewet / vnd viel geraubt Gut bekommen. Vm̃ selbige Zeit ist zu Budweiß ein grosser Brandt entstanden / so etliche Häuser in die Aschen geleget. Kön. Ferdinand vermahnet die Böhmen nochmals zu Niderlegung der Waffen / aber vergeblich. Kön. Ferdinand hat in dessen noch ein Schreiben an die Böhmische Stände abgehen lassen / darin er sie nochmals ermahnet / daß sie sich zum Gehorsamb accommodiren / vnd jhren gethanen Eydt vnd Pflicht in acht nehmen solten. Aber die Stände / weil sie sahen / daß man sie zwar stetigs zu Niderlegung der Waffen anmahnete / inmittels aber das frembde Kriegs Volck in Böheimb / mit Vervbung allerhandt Feindtseligkeiten / immer fortfuhr / vnd kein Mittel zum Vergleich sich herfür thun wolte / haben auff solch Jhrer May. Schreiben nicht geantwortet / sondern eins vnnd anders auff den Landtag / so in dem folgenden Monat Julio zuhalten auß geschrieben / verschoben. Nochmalich Bedencken deß Frey Herrn von Tschernemmel weg ẽ der Bomischẽ Vnruh vñ Regierung in Oesterreich Zuvor haben / wir Erwehnung gethan / was der Herr von Tschernemmel Jhrer May. Kön. Ferdinando / wegen Componirung der Böhmischen Vnruhe / vor einen Rath gegeben. Ob nun wohl keine Antwort darauff erfolget / hat er doch vnder Dato dem zwantzigsten Junii an Jhre Mayestät ein ander vmbständtlicher Bedencken von Lintz auß abgehen lassen / so dieses Innhalts gewesen; Vnangesehen er nach der Zeit nicht Nachrichtung habe / ob Jhr Kön. May. sein vorig Schreiben / darinnen allein von den praeparatoriis, so zu einem allgemeinen Frieden vnd Jhrer Mayest. glückseligen Regierung dienlich / Meldung geschehen / in Gnaden vernommen / wolte er doch auff Anleytung Jhrer May. Abgesandten allhie diese ferrnere Außführung / wie nunmehr bey diesem gewüntschten Werck deß allgemeinen Friedens ein Anfang zumachen vnd bißan das Endt fortzuschreiten / mit Jhrer May. Erlaubnuß / daß ohne deroselben Offension er nach gründtlicher Beschaffenheit die Notthurfft andeuten dörffte / sich vnderfahen. 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Junii zu Newhauß ankommen / von bannen nach Jabislaw zu dem andern Böhmischen Volck gestossen.</p> <p><note place="left">Graff von Bucquoy setzet seiner Victory nach.</note> Vnderdessen als durch bemeldtes Manßfeldische Treffen auch die Böhmen das Läger bey Budweiß auffzuheben vervrsacht worden / hat der Graff von Bucquoy jhm solches wohl wissen zu Nutz zumachen / der Statt Wodnian / Thein / Lamisch / vnd anderer Stättlein vnd Flecken sich bemächtiget vnd dieselbe vnder Königs Ferdinandi Gehorsamb gebracht: Fronberg vnnd Rosenburg nahm er mit Gewalt ein vnnd fande groß Gut darinnen. Die Statt Thabor were damals auch in seine Händt kommen / wann sie nicht der Graff Georg Friederich von Hohenlohe bey Zeiten entsetzet hette. Ferrner nahm er Strackanitz ein / wie auch Novigrod in der Herrschafft Schwanberg. Selbigen Orths Besatzung / welche ein Fähnlein starck war / ließ sich vnder die Königischen vnderstellen.</p> <p><note place="left">Treffen zwi schen den Vngarn vnd Schlesiern.</note> Ob nun wol zu deß Graffen von Thurn Ankunfft das Streiffen auß dem Bucquoischen Läger sich etliche Tag gemindert / haben doch die Vngarn jhrem Brauch nach nicht lang ruhen können / sondern in 1500. starck zu End deß Monats Junii einen Streiff gethan / da dann die Schlesische Reuterey auff sie gestossen vnnd ein Treffen geschehen / darinn in 300. Hungarn / vnd in 140. Schlesische geblieben.</p> <p><note place="left">Grätzen vñ Weitrah vom Graffen von Bucquoy eingenommen.</note> Weil nun mitler weil deß Graffen von Bucquoy Armada mit vielem Bolck / dessen fast täglich mehr ankommen / sich also gestärcket / daß sie auff 17000. Mann geschätzet worden / hat er damit nicht gefeyret / sondern den 24. Junii mit 2. Stücken Geschütz vor die Statt vnnd Schloß Gräben gerücket vnd solches durch einen Trompeter auffordern lassen. Worauff zwar der darin ligende Hauptmann / so in 300. Soldaten bey sich hatte / jhm zuentbot biß auff den letsten Mann zuhalten / auch als die Wallonen in grosser Fury angefallen vnd das Schloß besteigen wollen / sich so dapffer gewehret / daß sie zurück weichen müssen / vnd bey 200. beschädiget / vnnd in 80. erschlagen worden. Wie aber hernach in der Nacht die Belägerte gesehen / daß die Vngarn die Gräben mit Fässern vnd anderm außgefüllet / vnd vermercket daß sie zum Widerstandt nicht genugsamb gefast weren / haben sie sich auff gewisse Beding ergeben: Erstlich daß man sie mit jhren Seithen vnd Oberwehren / auch Sack vnd Pack / was ein jeder ertragen köndte abziehen lassen solte.</p> <p>Als nun der Abzug solcher massen geschehen / vnd der Hauptmann mit einem geladenen Heer-Wagenauch fortziehen wollen / ward der Wagen auff gehalten / mit vorwenden / daß solches dem getroffenen Vergleich zu wider were. Muste also der Hauptmann / gleich andern Soldaten / sein Sack vnnd Pack mittragen / welches auch dem Fendrich beschehen.</p> <p>Hierauff hat Bucquoy ferrners die Statt Weitrah einbekommen vnnd die Besatzung mit fliegenden Fahnen abziehen lassen: Wordurch in ein freyer Paß in Oesterreich eröffnet worden. Darinn haben hernach die Wallonen vnd Vngarn mit Rauben / Morden vnd Brennen grossen Schaden gethan / vnd viel Mutwillens vnnd Tyranney verübet.</p> <p><note place="right">Streiffende Vngarn werden von den Böhmẽ geschlagen.</note> Auff 800. solcher Raubvögel hat nachmals Graff Hans Georg von Solms mit in 500. Reutern vnnd 600. Mußquetierern einen Anschlag gemacht / sie vnversehens vberfallen bey 450. nidergehawet / in 50. gefangen / die vbrigen zerstrewet / vnd viel geraubt Gut bekommen. Vm̃ selbige Zeit ist zu Budweiß ein grosser Brandt entstanden / so etliche Häuser in die Aschen geleget.</p> <p><note place="right">Kön. Ferdinand vermahnet die Böhmen nochmals zu Niderlegung der Waffen / aber vergeblich.</note> Kön. Ferdinand hat in dessen noch ein Schreiben an die Böhmische Stände abgehen lassen / darin er sie nochmals ermahnet / daß sie sich zum Gehorsamb accommodiren / vnd jhren gethanen Eydt vnd Pflicht in acht nehmen solten. Aber die Stände / weil sie sahen / daß man sie zwar stetigs zu Niderlegung der Waffen anmahnete / inmittels aber das frembde Kriegs Volck in Böheimb / mit Vervbung allerhandt Feindtseligkeiten / immer fortfuhr / vnd kein Mittel zum Vergleich sich herfür thun wolte / haben auff solch Jhrer May. Schreiben nicht geantwortet / sondern eins vnnd anders auff den Landtag / so in dem folgenden Monat Julio zuhalten auß geschrieben / verschoben.</p> <p><note place="right">Nochmalich Bedencken deß Frey Herrn von Tschernemmel weg ẽ der Bomischẽ Vnruh vñ Regierung in Oesterreich</note> Zuvor haben / wir Erwehnung gethan / was der Herr von Tschernemmel Jhrer May. Kön. Ferdinando / wegen Componirung der Böhmischen Vnruhe / vor einen Rath gegeben. Ob nun wohl keine Antwort darauff erfolget / hat er doch vnder Dato dem zwantzigsten Junii an Jhre Mayestät ein ander vmbständtlicher Bedencken von Lintz auß abgehen lassen / so dieses Innhalts gewesen;</p> <p>Vnangesehen er nach der Zeit nicht Nachrichtung habe / ob Jhr Kön. May. sein vorig Schreiben / darinnen allein von den praeparatoriis, so zu einem allgemeinen Frieden vnd Jhrer Mayest. glückseligen Regierung dienlich / Meldung geschehen / in Gnaden vernommen / wolte er doch auff Anleytung Jhrer May. Abgesandten allhie diese ferrnere Außführung / wie nunmehr bey diesem gewüntschten Werck deß allgemeinen Friedens ein Anfang zumachen vnd bißan das Endt fortzuschreiten / mit Jhrer May. Erlaubnuß / daß ohne deroselben Offension er nach gründtlicher Beschaffenheit die Notthurfft andeuten dörffte / sich vnderfahen. Damit aber alles Mißtrawen / bey welchem kein guter Rath verfangen möchte / auß dem Weg geraumet würde / wolte et für das erste erweisen / daß bißhero der Ob der Enserischẽ </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [173/0220]
Vber dieser Bottschafft wurde der Graff von Graff von Thurn / welcher durch diese Belägerung d' Statt nicht ein geringes außzurichten verhoffete / sehr bestürtzet / hube sein Läger auff / vnd nach dem / weil er den von Tieffenbach / wegen einer Bündnuß mit den Vngarischen Ständen zuhandlen / nach Preßburg abgesendet / er biß zu dessen Widerkunfft / der alles nach seinem Willen verrichtet / zu Fischet verharret / ist er darauff mit all seinem Volck dem Königreich Böheim wider zugeeylet vnd den 22. Junii zu Newhauß ankommen / von bannen nach Jabislaw zu dem andern Böhmischen Volck gestossen.
Graff von Thurn zeucht von Wien ab. Vnderdessen als durch bemeldtes Manßfeldische Treffen auch die Böhmen das Läger bey Budweiß auffzuheben vervrsacht worden / hat der Graff von Bucquoy jhm solches wohl wissen zu Nutz zumachen / der Statt Wodnian / Thein / Lamisch / vnd anderer Stättlein vnd Flecken sich bemächtiget vnd dieselbe vnder Königs Ferdinandi Gehorsamb gebracht: Fronberg vnnd Rosenburg nahm er mit Gewalt ein vnnd fande groß Gut darinnen. Die Statt Thabor were damals auch in seine Händt kommen / wann sie nicht der Graff Georg Friederich von Hohenlohe bey Zeiten entsetzet hette. Ferrner nahm er Strackanitz ein / wie auch Novigrod in der Herrschafft Schwanberg. Selbigen Orths Besatzung / welche ein Fähnlein starck war / ließ sich vnder die Königischen vnderstellen.
Graff von Bucquoy setzet seiner Victory nach. Ob nun wol zu deß Graffen von Thurn Ankunfft das Streiffen auß dem Bucquoischen Läger sich etliche Tag gemindert / haben doch die Vngarn jhrem Brauch nach nicht lang ruhen können / sondern in 1500. starck zu End deß Monats Junii einen Streiff gethan / da dann die Schlesische Reuterey auff sie gestossen vnnd ein Treffen geschehen / darinn in 300. Hungarn / vnd in 140. Schlesische geblieben.
Treffen zwi schen den Vngarn vnd Schlesiern. Weil nun mitler weil deß Graffen von Bucquoy Armada mit vielem Bolck / dessen fast täglich mehr ankommen / sich also gestärcket / daß sie auff 17000. Mann geschätzet worden / hat er damit nicht gefeyret / sondern den 24. Junii mit 2. Stücken Geschütz vor die Statt vnnd Schloß Gräben gerücket vnd solches durch einen Trompeter auffordern lassen. Worauff zwar der darin ligende Hauptmann / so in 300. Soldaten bey sich hatte / jhm zuentbot biß auff den letsten Mann zuhalten / auch als die Wallonen in grosser Fury angefallen vnd das Schloß besteigen wollen / sich so dapffer gewehret / daß sie zurück weichen müssen / vnd bey 200. beschädiget / vnnd in 80. erschlagen worden. Wie aber hernach in der Nacht die Belägerte gesehen / daß die Vngarn die Gräben mit Fässern vnd anderm außgefüllet / vnd vermercket daß sie zum Widerstandt nicht genugsamb gefast weren / haben sie sich auff gewisse Beding ergeben: Erstlich daß man sie mit jhren Seithen vnd Oberwehren / auch Sack vnd Pack / was ein jeder ertragen köndte abziehen lassen solte.
Grätzen vñ Weitrah vom Graffen von Bucquoy eingenommen. Als nun der Abzug solcher massen geschehen / vnd der Hauptmann mit einem geladenen Heer-Wagenauch fortziehen wollen / ward der Wagen auff gehalten / mit vorwenden / daß solches dem getroffenen Vergleich zu wider were. Muste also der Hauptmann / gleich andern Soldaten / sein Sack vnnd Pack mittragen / welches auch dem Fendrich beschehen.
Hierauff hat Bucquoy ferrners die Statt Weitrah einbekommen vnnd die Besatzung mit fliegenden Fahnen abziehen lassen: Wordurch in ein freyer Paß in Oesterreich eröffnet worden. Darinn haben hernach die Wallonen vnd Vngarn mit Rauben / Morden vnd Brennen grossen Schaden gethan / vnd viel Mutwillens vnnd Tyranney verübet.
Auff 800. solcher Raubvögel hat nachmals Graff Hans Georg von Solms mit in 500. Reutern vnnd 600. Mußquetierern einen Anschlag gemacht / sie vnversehens vberfallen bey 450. nidergehawet / in 50. gefangen / die vbrigen zerstrewet / vnd viel geraubt Gut bekommen. Vm̃ selbige Zeit ist zu Budweiß ein grosser Brandt entstanden / so etliche Häuser in die Aschen geleget.
Streiffende Vngarn werden von den Böhmẽ geschlagen. Kön. Ferdinand hat in dessen noch ein Schreiben an die Böhmische Stände abgehen lassen / darin er sie nochmals ermahnet / daß sie sich zum Gehorsamb accommodiren / vnd jhren gethanen Eydt vnd Pflicht in acht nehmen solten. Aber die Stände / weil sie sahen / daß man sie zwar stetigs zu Niderlegung der Waffen anmahnete / inmittels aber das frembde Kriegs Volck in Böheimb / mit Vervbung allerhandt Feindtseligkeiten / immer fortfuhr / vnd kein Mittel zum Vergleich sich herfür thun wolte / haben auff solch Jhrer May. Schreiben nicht geantwortet / sondern eins vnnd anders auff den Landtag / so in dem folgenden Monat Julio zuhalten auß geschrieben / verschoben.
Kön. Ferdinand vermahnet die Böhmen nochmals zu Niderlegung der Waffen / aber vergeblich. Zuvor haben / wir Erwehnung gethan / was der Herr von Tschernemmel Jhrer May. Kön. Ferdinando / wegen Componirung der Böhmischen Vnruhe / vor einen Rath gegeben. Ob nun wohl keine Antwort darauff erfolget / hat er doch vnder Dato dem zwantzigsten Junii an Jhre Mayestät ein ander vmbständtlicher Bedencken von Lintz auß abgehen lassen / so dieses Innhalts gewesen;
Nochmalich Bedencken deß Frey Herrn von Tschernemmel weg ẽ der Bomischẽ Vnruh vñ Regierung in Oesterreich Vnangesehen er nach der Zeit nicht Nachrichtung habe / ob Jhr Kön. May. sein vorig Schreiben / darinnen allein von den praeparatoriis, so zu einem allgemeinen Frieden vnd Jhrer Mayest. glückseligen Regierung dienlich / Meldung geschehen / in Gnaden vernommen / wolte er doch auff Anleytung Jhrer May. Abgesandten allhie diese ferrnere Außführung / wie nunmehr bey diesem gewüntschten Werck deß allgemeinen Friedens ein Anfang zumachen vnd bißan das Endt fortzuschreiten / mit Jhrer May. Erlaubnuß / daß ohne deroselben Offension er nach gründtlicher Beschaffenheit die Notthurfft andeuten dörffte / sich vnderfahen. Damit aber alles Mißtrawen / bey welchem kein guter Rath verfangen möchte / auß dem Weg geraumet würde / wolte et für das erste erweisen / daß bißhero der Ob der Enserischẽ
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