Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Absterben im Jahr 1612. den 24. Junij zum Römischen Keyser in Teutschlandt / in der Zahl vom Keyser Julio Augusto der 121. (oder wie andere wollen / der 119.) von Carolo dem Grossen an der Zahl der 46. deß Oesterreichischen Stammens der Eylffte König / gekrönet. Er hat sich verheuratet mit Anna der siebenden / Ertzhertzogin von Oesterreich rc. den 4. Decembr. 1611. Zeichen vnd Wunder kurtz vor Keysers Matthiae Todt sich zugetragen. Der Todt deß Keysers / vnd die / fast in gantz Europa / darauff erfolgende Vnruhe / ist ohne den schröcklichen Cometen / von welchem wir hiebevor Meldung gethan / noch durch viel andere mehr Zeichen vnd Wunder / welche / als Vorbotten der künfftigen grausamen Straffe Gottes / kurtz vorher geloffen vnd sich hin vnd wider erzeiget / angedeutet worden / dann; Drey Regenbogen vnd drey Sonnen. Erstlich haben sich drey Regenbogen vnd drey Sonnen sehen lassen. Vmb welche Zeit auch die Königin in Engelland Königs Jacobi Gemahl Rönigin in Engelland gestorben. Todts verfahren / die hernach den 13. May in der Königlichen Begräbnuß / in der Hauptkirchen zu Westmünster / mit gewöhnlichen Ceremonien begraben worden. Darnach hat das Wasser / so zu Sirto einer Statt in Ober Hungarn gelegen / allda im Jahr 1588. ein grosse Schlacht zwischen Christen vnd Türcken vorgangen / durchfleust / sich in Blut verwandelt / vnd ist dz Eyß darinnen gleichfals blutroth gewesen / welchs hin vnd wider verschicket worden. Bey Calis Malis ist das Meer gantz vngewöhnlicher Weiß auff einen Tag siebenmal abvnd zugeloffen. Zu Roschell in Franckreich hat man süß Wasser vnder dem Meerwasser gefunden. Den 19. 29. Januarij morgens zwischen 6. vnd 7. Vhren / hat sich ein grosses Erobeben / etwann zwo Meylen von Franckfurt am Mayn West-Nord begeben / welches sonderlich die Innwohner zu Königstein / Cronberg / Reiffenberg / vnnd der Refier mit Schrecken empfunden. Selbiger Zeit hat auch der Fluß Nidda so nahe dabey vnversehens das Wasser verlohren / also daß die Mühlen / so von demselbigen getrieben worden / bey etlich Stunden gantz still gestanden. In Polen sindt vieler / meistentheils aber der vornembsten Leut Häuser / mit seltzamen vnbekanten Characteren von mancherley / als rother / blawer vnnd gelber Farben bezeichnet gefunden worden / welche man auff keinerley Weiß vnd Weg außthun oder abkratzen mögen. Vnnd demnach ein vornehmer Polnischer Herr / so vber diese vngewöhnliche Sach vngedultig worden / ein Fenster / welches mit dergleichen Characteren bezeichnet war / hinweg thun ließ / haben sich dieselben also bald an der Thür sehen lassen / als nun selbige auff sein Geheiß verbrennet worden / sindt sie auff dem Tisch erschienen. Als er nun denselben auch mit Fewr verbrennen ließ / sind sie jme an seine Stirn kommen / vnd nit mehr mögen außgethan werden. Beyde Churfürsten Pfaltz vnd Sachsen nemen nach Absterben Nach Ableiben Keysers Matthiae / haben als baldt die Churfürsten / Pfaltz vnnd Sachsen die Reichsverwaltung / nach Innhalt der güldenen Bull / auff sich genommen / vnd deßwegen den 22. Martij deß 1619. Jahrs ein öffentlich Außschreicen Keysers Matthiae das Dicariat deß Römischen Reichs auf sich. an die Reichsstände abgehen lassen / darinn sie jhr Ampt vnd Gerechtigkeit erwiesen / jederman zu Fried vnd Ruhe auch nachbarlicher Einträchtigkeit in zeitwerender Vacantz deß Reichs / vermahnet: vnd da etwas Streittiges vorfiele / mans an sie gelangen lassen solte / angedeutet / mit Versprechung daß jederman Recht vnd Gerechtigkeit widerfahren solte. Ingleichem hat auch der Churfürst von Mayntz an König Ferdinandum als König in Böheimb vnd Mit Churfürsten / wie auch die andern Churfürsten Schreiben abgehen lassen / vnd jhnen einen Tag zur Wahl eines newen Keysers nemlichen auff Sambstag den 20. Julij newen Calenders angesetzet. König Ferdinand nimpt die Regierung der Oesterreichischen Länder an. In dessen hat König Ferdinand die Regierung vnd Administration der verlassenen Königreich vnd Länder / weil jhme solche von Ertzhertzog Alberto vbergeben worden / auff sich genommen. Die Plenipotentz von Ertzhertzog Alberto deßwegen vberreichet / war dieses Inhalts: Nemlichen / er hette dem Durchleuchtigsten Fürsten vnd Herrn / Herrn Ferdinanden dem andern König in Hungarn vnd Böhmen / rc. vollmächtigen Gewalt gegeben / daß so bald J. Key. Maj. auß diesem Leben abscheyden möchten / er ohne allen ferrnern Auffzug sich beyder Ertzhertzogthumb ob vnnd vnder der Enß würcklichen Besitz vnderfangen vnd von denselben die gewöhnliche Huldigung auffnemen möge / dem Gubernament deß Landes vorstehen / dasselbe regieren / auch mit desselben Einkommen / nach seinem Belieben / vnnd wie es deß Landes Nutzen erfordern würde / handlen. Welches alles bey Ertzhertzoglichen Worten vnd Glauben er ratificirt vnd approbirt haben wolte. Gebiere auch hierauff allen dieser besagten Länder Geistlich-vnd Weltlich-Hoh-vnnd Nideres Standts Innwohnern / daß sie Jh Kön. Würde in allem / was dieselbe in seinem Namen für-vnnd aufftragen würde / völligen Gehorsam leisteken. Diese Plenipotentz vnd Vollmacht hat König Ferdinand den 25. 15. Martij den Ständen deß Ertzhertzogthumbs Oesterreich vnder der Enß zu Wien / denen im Land ob der Enß aber den 4. Aprilis N. Cal. durch Commissarien ordentlicher Weiß vnd solenniter intimiren, vnd daß sie sich nach Innhalt derselben accommodiren wolten / sie vermahnen lassen. Hierauff haben die Nider Oesterreichische Stände gebeten / weiln das Werck wichtig vnnd von nöthen / daß die Stände in grösserer Anzahl zusammen kämen / jhnen Zeit / darüber sich zu berahtschlagen / zu vergönnen / vnd daß hierzwischen vnd vor der Huldigung das Kriegsvolck auß den Landen abgeschaffet / vnd jhren Beschwerden abgeholffen werden möchte. Königs Ferdinand[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Schreiben an die Böheimische Statthalter. In dessen schickete König Ferdinand auch ein Schreiben an die vor diesem von Keyser Matthia hinderlassene Statthalter in Böhmen dieses Inhalts; Weil der Allmächtige Gott Keyser Matthiam durch den zeitlichen Todt auß dieser Welt abge- Absterben im Jahr 1612. den 24. Junij zum Römischen Keyser in Teutschlandt / in der Zahl vom Keyser Julio Augusto der 121. (oder wie andere wollen / der 119.) von Carolo dem Grossen an der Zahl der 46. deß Oesterreichischen Stam̃ens der Eylffte König / gekrönet. Er hat sich verheuratet mit Anna der siebenden / Ertzhertzogin von Oesterreich rc. den 4. Decembr. 1611. Zeichen vnd Wunder kurtz vor Keysers Matthiae Todt sich zugetragen. Der Todt deß Keysers / vnd die / fast in gantz Europa / darauff erfolgende Vnruhe / ist ohne den schröcklichen Cometen / von welchem wir hiebevor Meldung gethan / noch durch viel andere mehr Zeichen vnd Wunder / welche / als Vorbotten der künfftigen grausamen Straffe Gottes / kurtz vorher geloffen vnd sich hin vnd wider erzeiget / angedeutet worden / dann; Drey Regenbogen vnd drey Sonnen. Erstlich haben sich drey Regenbogen vnd drey Sonnen sehen lassen. Vmb welche Zeit auch die Königin in Engelland Königs Jacobi Gemahl Rönigin in Engelland gestorben. Todts verfahren / die hernach den 13. May in der Königlichen Begräbnuß / in der Hauptkirchen zu Westmünster / mit gewöhnlichen Ceremonien begraben worden. Darnach hat das Wasser / so zu Sirto einer Statt in Ober Hungarn gelegen / allda im Jahr 1588. ein grosse Schlacht zwischen Christen vnd Türcken vorgangen / durchfleust / sich in Blut verwandelt / vñ ist dz Eyß darinnẽ gleichfals blutroth gewesen / welchs hin vnd wider verschicket worden. Bey Calis Malis ist das Meer gantz vngewöhnlicher Weiß auff einen Tag siebenmal abvnd zugeloffen. Zu Roschell in Franckreich hat man süß Wasser vnder dem Meerwasser gefunden. Den 19. 29. Januarij morgens zwischen 6. vnd 7. Vhren / hat sich ein grosses Erobeben / etwann zwo Meylen von Franckfurt am Mayn West-Nord begeben / welches sonderlich die Innwohner zu Königstein / Cronberg / Reiffenberg / vnnd der Refier mit Schrecken empfunden. Selbiger Zeit hat auch der Fluß Nidda so nahe dabey vnversehens das Wasser verlohren / also daß die Mühlen / so von demselbigen getrieben worden / bey etlich Stunden gantz still gestanden. In Polen sindt vieler / meistentheils aber der vornembsten Leut Häuser / mit seltzamen vnbekanten Characterẽ von mancherley / als rother / blawer vnnd gelber Farben bezeichnet gefunden worden / welche man auff keinerley Weiß vnd Weg außthun oder abkratzen mögen. Vnnd demnach ein vornehmer Polnischer Herr / so vber diese vngewöhnliche Sach vngedultig worden / ein Fenster / welches mit dergleichen Characteren bezeichnet war / hinweg thun ließ / haben sich dieselben also bald an der Thür sehen lassen / als nun selbige auff sein Geheiß verbrennet worden / sindt sie auff dem Tisch erschienen. Als er nun denselben auch mit Fewr verbrennen ließ / sind sie jme an seine Stirn kommen / vñ nit mehr mögen außgethan werden. Beyde Churfürstẽ Pfaltz vnd Sachsen nemen nach Absterben Nach Ableiben Keysers Matthiae / haben als baldt die Churfürsten / Pfaltz vnnd Sachsen die Reichsverwaltung / nach Innhalt der güldenen Bull / auff sich genommen / vnd deßwegen den 22. Martij deß 1619. Jahrs ein öffentlich Außschreicen Keysers Matthiae das Dicariat deß Römischen Reichs auf sich. an die Reichsstände abgehen lassen / darinn sie jhr Ampt vnd Gerechtigkeit erwiesen / jederman zu Fried vnd Ruhe auch nachbarlicher Einträchtigkeit in zeitwerender Vacantz deß Reichs / vermahnet: vnd da etwas Streittiges vorfiele / mans an sie gelangen lassen solte / angedeutet / mit Versprechung daß jederman Recht vnd Gerechtigkeit widerfahren solte. Ingleichem hat auch der Churfürst võ Mayntz an König Ferdinandum als König in Böheimb vnd Mit Churfürsten / wie auch die andern Churfürsten Schreiben abgehen lassen / vnd jhnen einen Tag zur Wahl eines newen Keysers nemlichen auff Sambstag den 20. Julij newen Calenders angesetzet. König Ferdinand nimpt die Regierung der Oesterreichischen Länder an. In dessen hat König Ferdinand die Regierung vnd Administration der verlassenen Königreich vnd Länder / weil jhme solche von Ertzhertzog Alberto vbergeben worden / auff sich genommen. Die Plenipotentz von Ertzhertzog Alberto deßwegen vberreichet / war dieses Inhalts: Nemlichen / er hette dem Durchleuchtigsten Fürsten vñ Herrn / Herrn Ferdinanden dem andern König in Hungarn vnd Böhmen / rc. vollmächtigen Gewalt gegeben / daß so bald J. Key. Maj. auß diesem Leben abscheyden möchten / er ohne allen ferrnern Auffzug sich beyder Ertzhertzogthumb ob vnnd vnder der Enß würcklichen Besitz vnderfangen vnd von denselben die gewöhnliche Huldigung auffnemen möge / dem Gubernament deß Landes vorstehen / dasselbe regieren / auch mit desselben Einkommen / nach seinem Belieben / vnnd wie es deß Landes Nutzen erfordern würde / handlen. Welches alles bey Ertzhertzoglichen Worten vnd Glauben er ratificirt vnd approbirt haben wolte. Gebiere auch hierauff allen dieser besagten Länder Geistlich-vnd Weltlich-Hoh-vnnd Nideres Standts Innwohnern / daß sie Jh Kön. Würde in allem / was dieselbe in seinem Namen für-vnnd aufftragen würde / völligen Gehorsam leisteken. Diese Plenipotentz vnd Vollmacht hat König Ferdinand den 25. 15. Martij den Ständen deß Ertzhertzogthumbs Oesterreich vnder der Enß zu Wien / denen im Land ob der Enß aber den 4. Aprilis N. Cal. durch Commissarien ordentlicher Weiß vnd solenniter intimiren, vnd daß sie sich nach Innhalt derselben accommodiren wolten / sie vermahnen lassen. Hierauff haben die Nider Oesterreichische Stände gebeten / weiln das Werck wichtig vnnd von nöthen / daß die Stände in grösserer Anzahl zusammen kämen / jhnen Zeit / darüber sich zu berahtschlagen / zu vergönnen / vnd daß hierzwischen vnd vor der Huldigung das Kriegsvolck auß den Landen abgeschaffet / vnd jhren Beschwerden abgeholffen werden möchte. Königs Ferdinand[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Schreiben an die Böheimische Statthalter. In dessen schickete König Ferdinand auch ein Schreiben an die vor diesem von Keyser Matthia hinderlassene Statthalter in Böhmen dieses Inhalts; Weil der Allmächtige Gott Keyser Matthiam durch den zeitlichen Todt auß dieser Welt abge- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0171" n="124"/> Absterben im Jahr 1612. den 24. Junij zum Römischen Keyser in Teutschlandt / in der Zahl vom Keyser Julio Augusto der 121. (oder wie andere wollen / der 119.) von Carolo dem Grossen an der Zahl der 46. deß Oesterreichischen Stam̃ens der Eylffte König / gekrönet. Er hat sich verheuratet mit Anna der siebenden / Ertzhertzogin von Oesterreich rc. den 4. Decembr. 1611.</p> <p><note place="left">Zeichen vnd Wunder kurtz vor Keysers Matthiae Todt sich zugetragen.</note> Der Todt deß Keysers / vnd die / fast in gantz Europa / darauff erfolgende Vnruhe / ist ohne den schröcklichen Cometen / von welchem wir hiebevor Meldung gethan / noch durch viel andere mehr Zeichen vnd Wunder / welche / als Vorbotten der künfftigen grausamen Straffe Gottes / kurtz vorher geloffen vnd sich hin vnd wider erzeiget / angedeutet worden / dann;</p> <p><note place="left">Drey Regenbogen vnd drey Sonnen.</note> Erstlich haben sich drey Regenbogen vnd drey Sonnen sehen lassen. Vmb welche Zeit auch die Königin in Engelland Königs Jacobi Gemahl <note place="left">Rönigin in Engelland gestorben.</note> Todts verfahren / die hernach den 13. May in der Königlichen Begräbnuß / in der Hauptkirchen zu Westmünster / mit gewöhnlichen Ceremonien begraben worden.</p> <p>Darnach hat das Wasser / so zu Sirto einer Statt in Ober Hungarn gelegen / allda im Jahr 1588. ein grosse Schlacht zwischen Christen vnd Türcken vorgangen / durchfleust / sich in Blut verwandelt / vñ ist dz Eyß darinnẽ gleichfals blutroth gewesen / welchs hin vnd wider verschicket worden.</p> <p>Bey Calis Malis ist das Meer gantz vngewöhnlicher Weiß auff einen Tag siebenmal abvnd zugeloffen.</p> <p>Zu Roschell in Franckreich hat man süß Wasser vnder dem Meerwasser gefunden.</p> <p>Den 19. 29. Januarij morgens zwischen 6. vnd 7. Vhren / hat sich ein grosses Erobeben / etwann zwo Meylen von Franckfurt am Mayn West-Nord begeben / welches sonderlich die Innwohner zu Königstein / Cronberg / Reiffenberg / vnnd der Refier mit Schrecken empfunden.</p> <p>Selbiger Zeit hat auch der Fluß Nidda so nahe dabey vnversehens das Wasser verlohren / also daß die Mühlen / so von demselbigen getrieben worden / bey etlich Stunden gantz still gestanden.</p> <p>In Polen sindt vieler / meistentheils aber der vornembsten Leut Häuser / mit seltzamen vnbekanten Characterẽ von mancherley / als rother / blawer vnnd gelber Farben bezeichnet gefunden worden / welche man auff keinerley Weiß vnd Weg außthun oder abkratzen mögen. Vnnd demnach ein vornehmer Polnischer Herr / so vber diese vngewöhnliche Sach vngedultig worden / ein Fenster / welches mit dergleichen Characteren bezeichnet war / hinweg thun ließ / haben sich dieselben also bald an der Thür sehen lassen / als nun selbige auff sein Geheiß verbrennet worden / sindt sie auff dem Tisch erschienen. Als er nun denselben auch mit Fewr verbrennen ließ / sind sie jme an seine Stirn kommen / vñ nit mehr mögen außgethan werden.</p> <p><note place="left">Beyde Churfürstẽ Pfaltz vnd Sachsen nemen nach Absterben</note> Nach Ableiben Keysers Matthiae / haben als baldt die Churfürsten / Pfaltz vnnd Sachsen die Reichsverwaltung / nach Innhalt der güldenen Bull / auff sich genommen / vnd deßwegen den 22. Martij deß 1619. Jahrs ein öffentlich Außschreicen <note place="right">Keysers Matthiae das Dicariat deß Römischen Reichs auf sich.</note> an die Reichsstände abgehen lassen / darinn sie jhr Ampt vnd Gerechtigkeit erwiesen / jederman zu Fried vnd Ruhe auch nachbarlicher Einträchtigkeit in zeitwerender Vacantz deß Reichs / vermahnet: vnd da etwas Streittiges vorfiele / mans an sie gelangen lassen solte / angedeutet / mit Versprechung daß jederman Recht vnd Gerechtigkeit widerfahren solte.</p> <p>Ingleichem hat auch der Churfürst võ Mayntz an König Ferdinandum als König in Böheimb vnd Mit Churfürsten / wie auch die andern Churfürsten Schreiben abgehen lassen / vnd jhnen einen Tag zur Wahl eines newen Keysers nemlichen auff Sambstag den 20. Julij newen Calenders angesetzet.</p> <p><note place="right">König Ferdinand nimpt die Regierung der Oesterreichischen Länder an.</note> In dessen hat König Ferdinand die Regierung vnd Administration der verlassenen Königreich vnd Länder / weil jhme solche von Ertzhertzog Alberto vbergeben worden / auff sich genommen. Die Plenipotentz von Ertzhertzog Alberto deßwegen vberreichet / war dieses Inhalts: Nemlichen / er hette dem Durchleuchtigsten Fürsten vñ Herrn / Herrn Ferdinanden dem andern König in Hungarn vnd Böhmen / rc. vollmächtigen Gewalt gegeben / daß so bald J. Key. Maj. auß diesem Leben abscheyden möchten / er ohne allen ferrnern Auffzug sich beyder Ertzhertzogthumb ob vnnd vnder der Enß würcklichen Besitz vnderfangen vnd von denselben die gewöhnliche Huldigung auffnemen möge / dem Gubernament deß Landes vorstehen / dasselbe regieren / auch mit desselben Einkommen / nach seinem Belieben / vnnd wie es deß Landes Nutzen erfordern würde / handlen. Welches alles bey Ertzhertzoglichen Worten vnd Glauben er ratificirt vnd approbirt haben wolte. Gebiere auch hierauff allen dieser besagten Länder Geistlich-vnd Weltlich-Hoh-vnnd Nideres Standts Innwohnern / daß sie Jh Kön. Würde in allem / was dieselbe in seinem Namen für-vnnd aufftragen würde / völligen Gehorsam leisteken.</p> <p>Diese Plenipotentz vnd Vollmacht hat König Ferdinand den 25. 15. Martij den Ständen deß Ertzhertzogthumbs Oesterreich vnder der Enß zu Wien / denen im Land ob der Enß aber den 4. Aprilis N. Cal. durch Commissarien ordentlicher Weiß vnd solenniter intimiren, vnd daß sie sich nach Innhalt derselben accommodiren wolten / sie vermahnen lassen.</p> <p>Hierauff haben die Nider Oesterreichische Stände gebeten / weiln das Werck wichtig vnnd von nöthen / daß die Stände in grösserer Anzahl zusammen kämen / jhnen Zeit / darüber sich zu berahtschlagen / zu vergönnen / vnd daß hierzwischen vnd vor der Huldigung das Kriegsvolck auß den Landen abgeschaffet / vnd jhren Beschwerden abgeholffen werden möchte.</p> <p><note place="right">Königs Ferdinand<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/> Schreiben an die Böheimische Statthalter.</note> In dessen schickete König Ferdinand auch ein Schreiben an die vor diesem von Keyser Matthia hinderlassene Statthalter in Böhmen dieses Inhalts;</p> <p>Weil der Allmächtige Gott Keyser Matthiam durch den zeitlichen Todt auß dieser Welt abge- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124/0171]
Absterben im Jahr 1612. den 24. Junij zum Römischen Keyser in Teutschlandt / in der Zahl vom Keyser Julio Augusto der 121. (oder wie andere wollen / der 119.) von Carolo dem Grossen an der Zahl der 46. deß Oesterreichischen Stam̃ens der Eylffte König / gekrönet. Er hat sich verheuratet mit Anna der siebenden / Ertzhertzogin von Oesterreich rc. den 4. Decembr. 1611.
Der Todt deß Keysers / vnd die / fast in gantz Europa / darauff erfolgende Vnruhe / ist ohne den schröcklichen Cometen / von welchem wir hiebevor Meldung gethan / noch durch viel andere mehr Zeichen vnd Wunder / welche / als Vorbotten der künfftigen grausamen Straffe Gottes / kurtz vorher geloffen vnd sich hin vnd wider erzeiget / angedeutet worden / dann;
Zeichen vnd Wunder kurtz vor Keysers Matthiae Todt sich zugetragen. Erstlich haben sich drey Regenbogen vnd drey Sonnen sehen lassen. Vmb welche Zeit auch die Königin in Engelland Königs Jacobi Gemahl Todts verfahren / die hernach den 13. May in der Königlichen Begräbnuß / in der Hauptkirchen zu Westmünster / mit gewöhnlichen Ceremonien begraben worden.
Drey Regenbogen vnd drey Sonnen.
Rönigin in Engelland gestorben. Darnach hat das Wasser / so zu Sirto einer Statt in Ober Hungarn gelegen / allda im Jahr 1588. ein grosse Schlacht zwischen Christen vnd Türcken vorgangen / durchfleust / sich in Blut verwandelt / vñ ist dz Eyß darinnẽ gleichfals blutroth gewesen / welchs hin vnd wider verschicket worden.
Bey Calis Malis ist das Meer gantz vngewöhnlicher Weiß auff einen Tag siebenmal abvnd zugeloffen.
Zu Roschell in Franckreich hat man süß Wasser vnder dem Meerwasser gefunden.
Den 19. 29. Januarij morgens zwischen 6. vnd 7. Vhren / hat sich ein grosses Erobeben / etwann zwo Meylen von Franckfurt am Mayn West-Nord begeben / welches sonderlich die Innwohner zu Königstein / Cronberg / Reiffenberg / vnnd der Refier mit Schrecken empfunden.
Selbiger Zeit hat auch der Fluß Nidda so nahe dabey vnversehens das Wasser verlohren / also daß die Mühlen / so von demselbigen getrieben worden / bey etlich Stunden gantz still gestanden.
In Polen sindt vieler / meistentheils aber der vornembsten Leut Häuser / mit seltzamen vnbekanten Characterẽ von mancherley / als rother / blawer vnnd gelber Farben bezeichnet gefunden worden / welche man auff keinerley Weiß vnd Weg außthun oder abkratzen mögen. Vnnd demnach ein vornehmer Polnischer Herr / so vber diese vngewöhnliche Sach vngedultig worden / ein Fenster / welches mit dergleichen Characteren bezeichnet war / hinweg thun ließ / haben sich dieselben also bald an der Thür sehen lassen / als nun selbige auff sein Geheiß verbrennet worden / sindt sie auff dem Tisch erschienen. Als er nun denselben auch mit Fewr verbrennen ließ / sind sie jme an seine Stirn kommen / vñ nit mehr mögen außgethan werden.
Nach Ableiben Keysers Matthiae / haben als baldt die Churfürsten / Pfaltz vnnd Sachsen die Reichsverwaltung / nach Innhalt der güldenen Bull / auff sich genommen / vnd deßwegen den 22. Martij deß 1619. Jahrs ein öffentlich Außschreicen an die Reichsstände abgehen lassen / darinn sie jhr Ampt vnd Gerechtigkeit erwiesen / jederman zu Fried vnd Ruhe auch nachbarlicher Einträchtigkeit in zeitwerender Vacantz deß Reichs / vermahnet: vnd da etwas Streittiges vorfiele / mans an sie gelangen lassen solte / angedeutet / mit Versprechung daß jederman Recht vnd Gerechtigkeit widerfahren solte.
Beyde Churfürstẽ Pfaltz vnd Sachsen nemen nach Absterben
Keysers Matthiae das Dicariat deß Römischen Reichs auf sich. Ingleichem hat auch der Churfürst võ Mayntz an König Ferdinandum als König in Böheimb vnd Mit Churfürsten / wie auch die andern Churfürsten Schreiben abgehen lassen / vnd jhnen einen Tag zur Wahl eines newen Keysers nemlichen auff Sambstag den 20. Julij newen Calenders angesetzet.
In dessen hat König Ferdinand die Regierung vnd Administration der verlassenen Königreich vnd Länder / weil jhme solche von Ertzhertzog Alberto vbergeben worden / auff sich genommen. Die Plenipotentz von Ertzhertzog Alberto deßwegen vberreichet / war dieses Inhalts: Nemlichen / er hette dem Durchleuchtigsten Fürsten vñ Herrn / Herrn Ferdinanden dem andern König in Hungarn vnd Böhmen / rc. vollmächtigen Gewalt gegeben / daß so bald J. Key. Maj. auß diesem Leben abscheyden möchten / er ohne allen ferrnern Auffzug sich beyder Ertzhertzogthumb ob vnnd vnder der Enß würcklichen Besitz vnderfangen vnd von denselben die gewöhnliche Huldigung auffnemen möge / dem Gubernament deß Landes vorstehen / dasselbe regieren / auch mit desselben Einkommen / nach seinem Belieben / vnnd wie es deß Landes Nutzen erfordern würde / handlen. Welches alles bey Ertzhertzoglichen Worten vnd Glauben er ratificirt vnd approbirt haben wolte. Gebiere auch hierauff allen dieser besagten Länder Geistlich-vnd Weltlich-Hoh-vnnd Nideres Standts Innwohnern / daß sie Jh Kön. Würde in allem / was dieselbe in seinem Namen für-vnnd aufftragen würde / völligen Gehorsam leisteken.
König Ferdinand nimpt die Regierung der Oesterreichischen Länder an. Diese Plenipotentz vnd Vollmacht hat König Ferdinand den 25. 15. Martij den Ständen deß Ertzhertzogthumbs Oesterreich vnder der Enß zu Wien / denen im Land ob der Enß aber den 4. Aprilis N. Cal. durch Commissarien ordentlicher Weiß vnd solenniter intimiren, vnd daß sie sich nach Innhalt derselben accommodiren wolten / sie vermahnen lassen.
Hierauff haben die Nider Oesterreichische Stände gebeten / weiln das Werck wichtig vnnd von nöthen / daß die Stände in grösserer Anzahl zusammen kämen / jhnen Zeit / darüber sich zu berahtschlagen / zu vergönnen / vnd daß hierzwischen vnd vor der Huldigung das Kriegsvolck auß den Landen abgeschaffet / vnd jhren Beschwerden abgeholffen werden möchte.
In dessen schickete König Ferdinand auch ein Schreiben an die vor diesem von Keyser Matthia hinderlassene Statthalter in Böhmen dieses Inhalts;
Königs Ferdinand_ Schreiben an die Böheimische Statthalter. Weil der Allmächtige Gott Keyser Matthiam durch den zeitlichen Todt auß dieser Welt abge-
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