Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.[Abbildung]
welchen deß Graffen von Hollachs Fähnrich / wie auch deß von Mansfeldt Wachtmeister gewesen) gefangen worden / die vbrigen haben mit der Flucht jhr Leben gefristet. Deßgleichen hat auch vmb selbe Zeit der Graff von Dampier etlich Volck dem Graffen von Thurn zugehörig angetroffen / selbiges zerstrewet / vnd etliche gefangen / worunter ein Rittmeister / vnd der Herr von Steinbach ein Rittmeister / gewesen. Auß dem letzten Keyserlichen Schreiben / dessen hiebevor erwehnung geschehen / ist zusehen / welcher gestalt dem Churfürsten von Sachsen / sich deß Vergleichs mit den Böhmen zu vnderfangen / vnd vnter dessen zwischen beyden Theilen einen Stillstandt der Waffen anzustellen / vom Keyser auffgetragen worden. Churfürsten von Sachsen Vortrag an die Böhmen / wegen der Interposition vnd Stillstandt der Wassen. Hierauff haben Jhre Churf. Gn. von Sachsen Herrn Jacob von Grünthal der Vrsachen halben zu den Ständen in Böheim abgefertiget / welcher seinen Vortrag bey den Directorn in nach folgenden Puncten gethan: Erstlich / daß Jhre Keys. Maiest. Suspension der Waffen auff zween Monat begehren lassen / vnd da man hierinn Bedencken trüge / köndte wol ein Monat passiert werden. 2. Solches wolte Jhr. Keys. Maj. dem Graffen von Bucquoy gleicher weiß zuthun befehlen / der müßte stracks pariren. 3. Den Composition Tag zu Eger den 20.10. Januarij zu halten. 4. Mayntz / Pfaltz / Sachsen vnd Bayern solten Interponenten seyn / weren vom Keyser zuerscheinen citirt / vnnd die Currier bereits fort den Tag jhnen zu insinuiren. 5. Ob sich schon nicht alle Interponenten einstellen würden / so köndten Pfaltz vnd Sachsen doch allein diß Werck für sich nehmen. 6. Der Keyser bitte selber vmb Frieden / wolte keinen Mann auß Italien oder Hispanien kommen lassen / ob er schon durch Schreiben / in diese Lande zu kommen / jhnen Anlaß gegeben. 7. Die Suspension der Waffen würde den Schlesiern nicht wol zuwider seyn. 8. Man müßte nur trawen / weil zumahl der Keyser sich selbs submittirte / vnd Recht leyden wolte / es solle vnd müßte alles gehalten werden / man gebe doch jetzo alles an die Hand / auch dem Reich den Anno 1613. versprochenen Composition-Tag. 9. Die Tractation dieser Seiten au außzuschlagen were gar nicht rahtsamb. 10. Ob zwar / wann der Keyser zur Tractation Böhmen schickte / es dahero von dieser Seiten schäle Augen geben möchte / so müßte man dieses Falls notwendig Interpretationem haben / etc. Schreiben der Böhmen / an den Churfürsten zu Sachsen / wegen eines Stillstands. Hierauff haben die Böhmische Stände besagten Gesandten / als sie jhn nach Gelegenheit der damaligen Beschaffenheit in Zehen Wochen lang auffhalten müssen / mit einem Schreiben wider abgefertiget / in welchem sie sich erstlich entschuldiget / daß sie nämlich nicht schuldig daran weren / daß der Gesandte so lang auffgehalten worden (dann er zehen Wochen lang in Böhmen verblieben /) sintemahl Jhre Conföderirte / deren Meynung sie auch hetten vernehmen müssen / jhnen zuweit entsessen / vnd hette solches nicht eher können vollnbracht werden. Darnach haben sie vermeldet / daß sie zwar in einen Stillstandt gern willigen wolten / wann sie nur wegen Haltung desselben / vnd also de indemnitare gnugsam köndten versichert seyn. Dann weil der Graff von Bucquoy ein Außländischer / vnd also den Rechten im Römischen Reich nicht vnterworffen / vnd wo er einen Exceß begienge / [Abbildung]
welchen deß Graffen von Hollachs Fähnrich / wie auch deß von Mansfeldt Wachtmeister gewesen) gefangen worden / die vbrigẽ haben mit der Flucht jhr Leben gefristet. Deßgleichen hat auch vmb selbe Zeit der Graff von Dampier etlich Volck dem Graffen von Thurn zugehörig angetroffen / selbiges zerstrewet / vnd etliche gefangen / worunter ein Rittmeister / vnd der Herr von Steinbach ein Rittmeister / gewesen. Auß dem letzten Keyserlichen Schreiben / dessen hiebevor erwehnung geschehen / ist zusehen / welcher gestalt dem Churfürsten von Sachsen / sich deß Vergleichs mit den Böhmen zu vnderfangen / vnd vnter dessen zwischen beyden Theilen einen Stillstandt der Waffen anzustellen / vom Keyser auffgetragen worden. Churfürstẽ von Sachsen Vortrag an die Böhmen / wegen der Interposition vnd Stillstandt der Wassẽ. Hierauff habẽ Jhre Churf. Gn. von Sachsen Herrn Jacob von Grünthal der Vrsachen halben zu den Ständen in Böheim abgefertiget / welcher seinen Vortrag bey den Directorn in nach folgenden Puncten gethan: Erstlich / daß Jhre Keys. Maiest. Suspension der Waffen auff zween Monat begehren lassen / vnd da man hierinn Bedencken trüge / köndte wol ein Monat passiert werden. 2. Solches wolte Jhr. Keys. Maj. dem Graffen von Bucquoy gleicher weiß zuthun befehlen / der müßte stracks pariren. 3. Den Composition Tag zu Eger den 20.10. Januarij zu halten. 4. Mayntz / Pfaltz / Sachsen vnd Bayern solten Interponenten seyn / weren vom Keyser zuerscheinen citirt / vnnd die Currier bereits fort den Tag jhnen zu insinuiren. 5. Ob sich schon nicht alle Interponenten einstellen würden / so köndten Pfaltz vnd Sachsen doch allein diß Werck für sich nehmen. 6. Der Keyser bitte selber vmb Frieden / wolte keinen Mann auß Italien oder Hispanien kommen lassen / ob er schon durch Schreiben / in diese Lande zu kommen / jhnen Anlaß gegeben. 7. Die Suspension der Waffen würde den Schlesiern nicht wol zuwider seyn. 8. Man müßte nur trawen / weil zumahl der Keyser sich selbs submittirte / vnd Recht leyden wolte / es solle vnd müßte alles gehalten werden / man gebe doch jetzo alles an die Hand / auch dem Reich den Anno 1613. versprochenẽ Composition-Tag. 9. Die Tractation dieser Seiten au außzuschlagen were gar nicht rahtsamb. 10. Ob zwar / wann der Keyser zur Tractation Böhmen schickte / es dahero von dieser Seiten schäle Augen geben möchte / so müßte man dieses Falls notwendig Interpretationem haben / etc. Schreiben der Böhmen / an den Churfürstẽ zu Sachsen / wegen eines Stillstands. Hierauff haben die Böhmische Stände besagten Gesandten / als sie jhn nach Gelegenheit der damaligen Beschaffenheit in Zehen Wochen lang auffhalten müssen / mit einem Schreiben wider abgefertiget / in welchem sie sich erstlich entschuldiget / daß sie nämlich nicht schuldig daran weren / daß der Gesandte so lang auffgehalten worden (dann er zehen Wochen lang in Böhmen verblieben /) sintemahl Jhre Conföderirte / deren Meynung sie auch hetten vernehmen müssen / jhnen zuweit entsessen / vnd hette solches nicht eher können vollnbracht werden. Darnach haben sie vermeldet / daß sie zwar in einen Stillstandt gern willigen wolten / wann sie nur wegen Haltung desselben / vnd also de indemnitare gnugsam köndten versichert seyn. Dann weil der Graff von Bucquoy ein Außländischer / vnd also den Rechten im Römischen Reich nicht vnterworffen / vnd wo er einen Exceß begienge / <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f0166" n="119"/> <figure/><lb/> <p>welchen deß Graffen von Hollachs Fähnrich / wie auch deß von Mansfeldt Wachtmeister gewesen) gefangen worden / die vbrigẽ haben mit der Flucht jhr Leben gefristet.</p> <p>Deßgleichen hat auch vmb selbe Zeit der Graff von Dampier etlich Volck dem Graffen von Thurn zugehörig angetroffen / selbiges zerstrewet / vnd etliche gefangen / worunter ein Rittmeister / vnd der Herr von Steinbach ein Rittmeister / gewesen.</p> <p>Auß dem letzten Keyserlichen Schreiben / dessen hiebevor erwehnung geschehen / ist zusehen / welcher gestalt dem Churfürsten von Sachsen / sich deß Vergleichs mit den Böhmen zu vnderfangen / vnd vnter dessen zwischen beyden Theilen einen Stillstandt der Waffen anzustellen / vom Keyser auffgetragen worden.</p> <p><note place="left">Churfürstẽ von Sachsen Vortrag an die Böhmen / wegen der Interposition vnd Stillstandt der Wassẽ.</note> Hierauff habẽ Jhre Churf. Gn. von Sachsen Herrn Jacob von Grünthal der Vrsachen halben zu den Ständen in Böheim abgefertiget / welcher seinen Vortrag bey den Directorn in nach folgenden Puncten gethan:</p> <p>Erstlich / daß Jhre Keys. Maiest. Suspension der Waffen auff zween Monat begehren lassen / vnd da man hierinn Bedencken trüge / köndte wol ein Monat passiert werden.</p> <p>2. Solches wolte Jhr. Keys. Maj. dem Graffen von Bucquoy gleicher weiß zuthun befehlen / der müßte stracks pariren.</p> <p>3. Den Composition Tag zu Eger den 20.10. Januarij zu halten.</p> <p>4. Mayntz / Pfaltz / Sachsen vnd Bayern solten Interponenten seyn / weren vom Keyser zuerscheinen citirt / vnnd die Currier bereits fort den Tag jhnen zu insinuiren.</p> <p>5. Ob sich schon nicht alle Interponenten einstellen würden / so köndten Pfaltz vnd Sachsen doch allein diß Werck für sich nehmen.</p> <p>6. Der Keyser bitte selber vmb Frieden / wolte keinen Mann auß Italien oder Hispanien kommen lassen / ob er schon durch Schreiben / in diese Lande zu kommen / jhnen Anlaß gegeben.</p> <p>7. Die Suspension der Waffen würde den Schlesiern nicht wol zuwider seyn.</p> <p>8. Man müßte nur trawen / weil zumahl der Keyser sich selbs submittirte / vnd Recht leyden wolte / es solle vnd müßte alles gehalten werden / man gebe doch jetzo alles an die Hand / auch dem Reich den Anno 1613. versprochenẽ Composition-Tag.</p> <p>9. Die Tractation dieser Seiten au außzuschlagen were gar nicht rahtsamb.</p> <p>10. Ob zwar / wann der Keyser zur Tractation Böhmen schickte / es dahero von dieser Seiten schäle Augen geben möchte / so müßte man dieses Falls notwendig Interpretationem haben / etc.</p> <p><note place="right">Schreiben der Böhmen / an den Churfürstẽ zu Sachsen / wegen eines Stillstands.</note> Hierauff haben die Böhmische Stände besagten Gesandten / als sie jhn nach Gelegenheit der damaligen Beschaffenheit in Zehen Wochen lang auffhalten müssen / mit einem Schreiben wider abgefertiget / in welchem sie sich erstlich entschuldiget / daß sie nämlich nicht schuldig daran weren / daß der Gesandte so lang auffgehalten worden (dann er zehen Wochen lang in Böhmen verblieben /) sintemahl Jhre Conföderirte / deren Meynung sie auch hetten vernehmen müssen / jhnen zuweit entsessen / vnd hette solches nicht eher können vollnbracht werden.</p> <p>Darnach haben sie vermeldet / daß sie zwar in einen Stillstandt gern willigen wolten / wann sie nur wegen Haltung desselben / vnd also de indemnitare gnugsam köndten versichert seyn. Dann weil der Graff von Bucquoy ein Außländischer / vnd also den Rechten im Römischen Reich nicht vnterworffen / vnd wo er einen Exceß begienge / </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [119/0166]
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welchen deß Graffen von Hollachs Fähnrich / wie auch deß von Mansfeldt Wachtmeister gewesen) gefangen worden / die vbrigẽ haben mit der Flucht jhr Leben gefristet.
Deßgleichen hat auch vmb selbe Zeit der Graff von Dampier etlich Volck dem Graffen von Thurn zugehörig angetroffen / selbiges zerstrewet / vnd etliche gefangen / worunter ein Rittmeister / vnd der Herr von Steinbach ein Rittmeister / gewesen.
Auß dem letzten Keyserlichen Schreiben / dessen hiebevor erwehnung geschehen / ist zusehen / welcher gestalt dem Churfürsten von Sachsen / sich deß Vergleichs mit den Böhmen zu vnderfangen / vnd vnter dessen zwischen beyden Theilen einen Stillstandt der Waffen anzustellen / vom Keyser auffgetragen worden.
Hierauff habẽ Jhre Churf. Gn. von Sachsen Herrn Jacob von Grünthal der Vrsachen halben zu den Ständen in Böheim abgefertiget / welcher seinen Vortrag bey den Directorn in nach folgenden Puncten gethan:
Churfürstẽ von Sachsen Vortrag an die Böhmen / wegen der Interposition vnd Stillstandt der Wassẽ. Erstlich / daß Jhre Keys. Maiest. Suspension der Waffen auff zween Monat begehren lassen / vnd da man hierinn Bedencken trüge / köndte wol ein Monat passiert werden.
2. Solches wolte Jhr. Keys. Maj. dem Graffen von Bucquoy gleicher weiß zuthun befehlen / der müßte stracks pariren.
3. Den Composition Tag zu Eger den 20.10. Januarij zu halten.
4. Mayntz / Pfaltz / Sachsen vnd Bayern solten Interponenten seyn / weren vom Keyser zuerscheinen citirt / vnnd die Currier bereits fort den Tag jhnen zu insinuiren.
5. Ob sich schon nicht alle Interponenten einstellen würden / so köndten Pfaltz vnd Sachsen doch allein diß Werck für sich nehmen.
6. Der Keyser bitte selber vmb Frieden / wolte keinen Mann auß Italien oder Hispanien kommen lassen / ob er schon durch Schreiben / in diese Lande zu kommen / jhnen Anlaß gegeben.
7. Die Suspension der Waffen würde den Schlesiern nicht wol zuwider seyn.
8. Man müßte nur trawen / weil zumahl der Keyser sich selbs submittirte / vnd Recht leyden wolte / es solle vnd müßte alles gehalten werden / man gebe doch jetzo alles an die Hand / auch dem Reich den Anno 1613. versprochenẽ Composition-Tag.
9. Die Tractation dieser Seiten au außzuschlagen were gar nicht rahtsamb.
10. Ob zwar / wann der Keyser zur Tractation Böhmen schickte / es dahero von dieser Seiten schäle Augen geben möchte / so müßte man dieses Falls notwendig Interpretationem haben / etc.
Hierauff haben die Böhmische Stände besagten Gesandten / als sie jhn nach Gelegenheit der damaligen Beschaffenheit in Zehen Wochen lang auffhalten müssen / mit einem Schreiben wider abgefertiget / in welchem sie sich erstlich entschuldiget / daß sie nämlich nicht schuldig daran weren / daß der Gesandte so lang auffgehalten worden (dann er zehen Wochen lang in Böhmen verblieben /) sintemahl Jhre Conföderirte / deren Meynung sie auch hetten vernehmen müssen / jhnen zuweit entsessen / vnd hette solches nicht eher können vollnbracht werden.
Schreiben der Böhmen / an den Churfürstẽ zu Sachsen / wegen eines Stillstands. Darnach haben sie vermeldet / daß sie zwar in einen Stillstandt gern willigen wolten / wann sie nur wegen Haltung desselben / vnd also de indemnitare gnugsam köndten versichert seyn. Dann weil der Graff von Bucquoy ein Außländischer / vnd also den Rechten im Römischen Reich nicht vnterworffen / vnd wo er einen Exceß begienge /
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/166>, abgerufen am 17.02.2025. |