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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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vnd Viehe / auch sonsten stattliche Beuthen mit sich genommen / vnd nach dem Schwedischen Läger zugeführet. Als solches den Polen verkundschaffet / sind in 3000. Husaren den Schweden entgegen gezogen. Als solches der Obriste Paudiß vermercket / hat er die eroberte Beuthen ins Läger convoyren lassen / vnd mit 5. Corneten die Polen angegriffen / sich durch dieselbe Ritterlich durchgeschlagen / vnd endlich gar zertrennet / als daß sie die Flucht geben wollen. Als jhnen aber der Obrister Budler mit 3. Companyen Dragonern zu Hülffkommen / haben sie sich wider zusammen gethan / die Schweden vmbringet / vnd meistentheils nidergehawen / 3. Cornet erobert / vnnd den Obristen Baudiß hart verwundet / neben 50. andern gefagen: Jedoch sind der Polen auch ein zimliche Anzahl im Stich blieben.

Zeughauß zu Warschauw fällt ein. In der Statt Warschaw ist diese Zeit wegen deß Einfals der Schweden in Massaw grosser Schrecken gewesen. Der Staroß hat neben dem Bürgermeister daselbst der Bürger Gewehr besichtiget / hernacher in das Zeughauß sich begeben. Sobald sie nun in das Gewölb hinein gangen / ist selbiges eingefallen / vnnd etliche todt geschlagen / der Burger meister vnnd Staroß sind noch lebendig / aber doch sehr gequetscht / vnnd vbel zugericht herauß gebracht worden. Solches ist für ein böß Omen gedeutet / vnd von da an viel Sachen hinweg / nach Crackaw die Hauptstatt in Polen / geflehet worden.

Vnderdessen hat der König in Schweden 5. Stück Geschütz / welche der Hertzog von Friedlandt / dem König in Polen zugesendet / auffgefangen auch das Stättlein Newmarck / an dem Fluß Drebnitz gelegen belägert / aber darvor etliche Stürm verlohren / vnd selbsten in einen Backen verletzt worden. Als nun hierzwischen der Winter vnnd Kälte allgemach herbey ruckete / ist er endlich mit dem meisten Volck darvor abgezogen / vnnd allein ein klein Läger die Päß zuverwahren darvor gelassen. Die Schweden waren mit jhrem graben vnd schantzen / wo sie hinkamen / so geschwind / daß jhnen die Polen beyzukommen nicht vermochten.

Miiler weil haben die Dantziger auff dem Bischoffs Berg vor selbiger Statt eine grosse Schantz / die Belägerung zuhindern / gemacht.

Vmb diese Zeit ist das gemeine Geschrey gewesen / daß die gantze Schwedische Armada auff 10000. zu Roß / vnd 30000. zu Fuß bestünde. Vnd ist selbe durch das hin vnnd wider in Teutschlandt ahgedanckete Keyserl. Volck / welches dem König in grosser Anzahl zugezogen / sehr gestärcket worden.

Straßberg von Polen vergeblich angefallen. Vnder diesen verlauff haben sich die Polen vor Straßberg worinn sich der alte Graff von Thurn sampt dem Obristen Teuffel mit 8. Compagnyen Volcks befunden / begeben / vnd selbiges gleich wie Newburg zu vberrumpeln vermeinet / das Glück aber hat ihnen hierin nit gedienet. Dann sie von der Schwedischen Besatzung also empfangen worden / daß ihrer in 400. darvnder viel guter Officirer gewesen / im Stich geblieben.

Kurtz zuvor ist der Junge Graff von Thurn nach zu vorhero außgestandener Schwachheit daselbs Todts verfahren. Der alte Graff von Thurn ist kurtz vor seinem Endt zu ihm kommen / jedoch hat er noch mit im reden können Nach dem nun gedachter Graff gestorben / hat der Vatter / weil die Festung kurtz darauff von den Polen blocquiret / darinnen verbleiben müssen. Ober nun wol dem Polnischen Feldherrn geschrieben / daß er jhm vergönne möchte mit seines Sohns Leichnamb herauß zuziehen / weil er in keinen Reichsdiensten bey der Königlichen Schwedischen Armee verbunden / hat er doch solches nicht erhalten können: Derhalben er ein andere Resolution gefast / mit etlichen Pferden sich herauß gelassen / vnd vngeachtet der Feind vmb vnnd vmb gelegen / er mit sonderbarem List / wiewol vielmals Polen auff jhn gestossen / davon kommen / vnnd weiter dann 20. Meylwegs / sonder absitzen von den Pferden / ehe er in Ihrer Excell. deß Herren Reichs Cantzlers Quartier kommen können / reiten müssen.

Friedens Tractation zwischen Polen vnd Schweden. Vnder diesem Verlauff ist zwischen den Polen vnd Schweden eine Newe Tractation angestellet worden / vnd sind die Commissarien dazu auff der Polen Seithen gewesen / Starosta Drepsky / Starosta Rigsky / Starosta Bisesky / Weywoda Sendemirsky / Weywoda Clelmirsky: auff der Schweden Seithen aber Reichs Cantzler Ochsenstern allein / darbey haben sich auch befunden Chur Fürstl. Brandenburgische Gesandte. Es ist aber diese Tractation gar langsamb fortgangen / vnnd hat man sich in den Praeparatoriis, vber den Tituln / so einer dem andern in den Procuratoriis geben sollen / gar lang auffgehalten. Dann die Schweden dem König in Polen den Titul deß Königs in Schweden nicht geben / auch damit nicht zu frieden sein wollen / daß in der Polnischen Vollmacht gesetzet worden / starcks bey den Worten: Königs in Schweden. Welchen Titul wir Ihme ohne Praejuditz vnserer Erbgerechtigkeit geben: Sondern es solte der vollkommene Schwedische Titul / der Gothen vnnd Wenden / rc. gesetzet / vnnd hernacher zu End die Protestation erst hinzugesetzet werden. In der Polnischen Stände Procuratorio aber solte der volle Schwedische Titul ohne einige Protestation stehen / wie derselbe von andern Königen vnd Fürsten gegeben wird. Der König in Polen hat den Titul Serenissimi zu geben gewilliget: aber Protentissimi verweigert. Hieran nun hat sichs ein Zeitlang gestossen / vnnd viel Disputierns darüber vorgangen / vnnd hat der Reichs Cantzler Ochsenstern seine Intention durch weitläufftigen Beweiß vnnd Exempel behauptet / vnnd außgeführet / deß Inhalts: Wann man Titulum Sueciae dem König in Polen geben solte / so würde man sich selbsten beschuldigen allerhand Rebellion / vnnd Trewlosigkeit / vnnd sich selbst damit widersprächen. Weil sie aber solches nicht thun könten / hetten sie zu Er-

vnd Viehe / auch sonsten stattliche Beuthen mit sich genommen / vnd nach dem Schwedischen Läger zugeführet. Als solches den Polen verkundschaffet / sind in 3000. Husaren den Schweden entgegen gezogen. Als solches der Obriste Paudiß vermercket / hat er die eroberte Beuthen ins Läger convoyren lassen / vnd mit 5. Corneten die Polen angegriffen / sich durch dieselbe Ritterlich durchgeschlagen / vnd endlich gar zertrennet / als daß sie die Flucht geben wollen. Als jhnen aber der Obrister Budler mit 3. Companyen Dragonern zu Hülffkommen / haben sie sich wider zusammen gethan / die Schweden vmbringet / vnd meistentheils nidergehawen / 3. Cornet erobert / vnnd den Obristen Baudiß hart verwundet / neben 50. andern gefagen: Jedoch sind der Polen auch ein zimliche Anzahl im Stich bliebẽ.

Zeughauß zu Warschauw fällt ein. In der Statt Warschaw ist diese Zeit wegen deß Einfals der Schweden in Massaw grosser Schrecken gewesen. Der Staroß hat neben dem Bürgermeister daselbst der Bürger Gewehr besichtiget / hernacher in das Zeughauß sich begeben. Sobald sie nun in das Gewölb hinein gangen / ist selbiges eingefallen / vnnd etliche todt geschlagen / der Burger meister vnnd Staroß sind noch lebendig / aber doch sehr gequetscht / vnnd vbel zugericht herauß gebracht worden. Solches ist für ein böß Omen gedeutet / vñ von da an viel Sachen hinweg / nach Crackaw die Hauptstatt in Polen / geflehet worden.

Vnderdessen hat der König in Schweden 5. Stück Geschütz / welche der Hertzog von Friedlandt / dem König in Polen zugesendet / auffgefangen auch das Stättlein Newmarck / an dem Fluß Drebnitz gelegen belägert / aber darvor etliche Stürm verlohren / vnd selbsten in einen Backen verletzt worden. Als nun hierzwischen der Winter vnnd Kälte allgemach herbey ruckete / ist er endlich mit dem meisten Volck darvor abgezogen / vnnd allein ein klein Läger die Päß zuverwahren darvor gelassen. Die Schweden waren mit jhrem graben vnd schantzen / wo sie hinkamen / so geschwind / daß jhnen die Polen beyzukommen nicht vermochten.

Miiler weil haben die Dantziger auff dem Bischoffs Berg vor selbiger Statt eine grosse Schantz / die Belägerung zuhindern / gemacht.

Vmb diese Zeit ist das gemeine Geschrey gewesen / daß die gantze Schwedische Armada auff 10000. zu Roß / vnd 30000. zu Fuß bestünde. Vnd ist selbe durch das hin vnnd wider in Teutschlandt ahgedanckete Keyserl. Volck / welches dem König in grosser Anzahl zugezogen / sehr gestärcket worden.

Straßberg von Polen vergeblich angefallen. Vnder diesen verlauff habẽ sich die Polen vor Straßberg woriñ sich der alte Graff võ Thurn sampt dem Obristen Teuffel mit 8. Compagnyẽ Volcks befunden / begeben / vñ selbiges gleich wie Newburg zu vberrumpeln vermeinet / das Glück aber hat ihnen hierin nit gedienet. Dann sie von der Schwedischen Besatzung also empfangen worden / daß ihrer in 400. darvnder viel guter Officirer gewesen / im Stich geblieben.

Kurtz zuvor ist der Junge Graff von Thurn nach zu vorhero außgestandener Schwachheit daselbs Todts verfahren. Der alte Graff von Thurn ist kurtz vor seinem Endt zu ihm kommen / jedoch hat er noch mit im reden köñen Nach dem nun gedachter Graff gestorben / hat der Vatter / weil die Festung kurtz darauff von den Polen blocquiret / darinnen verbleiben müssen. Ober nun wol dem Polnischen Feldherrn geschrieben / daß er jhm vergönne möchte mit seines Sohns Leichnamb herauß zuziehen / weil er in keinen Reichsdiensten bey der Königlichen Schwedischen Armee verbunden / hat er doch solches nicht erhalten können: Derhalben er ein andere Resolution gefast / mit etlichen Pferden sich herauß gelassen / vnd vngeachtet der Feind vmb vnnd vmb gelegen / er mit sonderbarem List / wiewol vielmals Polen auff jhn gestossen / davon kommen / vnnd weiter dann 20. Meylwegs / sonder absitzen von den Pferden / ehe er in Ihrer Excell. deß Herren Reichs Cantzlers Quartier kommen können / reiten müssen.

Friedens Tractation zwischen Polen vnd Schwedẽ. Vnder diesem Verlauff ist zwischen den Polen vnd Schweden eine Newe Tractation angestellet worden / vnd sind die Commissarien dazu auff der Polen Seithen gewesen / Starosta Drepsky / Starosta Rigsky / Starosta Bisesky / Weywoda Sendemirsky / Weywoda Clelmirsky: auff der Schwedẽ Seithen aber Reichs Cãtzler Ochsenstern allein / darbey haben sich auch befunden Chur Fürstl. Brandenburgische Gesandte. Es ist aber diese Tractation gar langsamb fortgangen / vnnd hat man sich in den Praeparatoriis, vber den Tituln / so einer dem andern in den Procuratoriis geben sollen / gar lang auffgehalten. Dann die Schweden dem König in Polen den Titul deß Königs in Schweden nicht geben / auch damit nicht zu frieden sein wollen / daß in der Polnischen Vollmacht gesetzet worden / starcks bey den Worten: Königs in Schweden. Welchen Titul wir Ihme ohne Praejuditz vnserer Erbgerechtigkeit geben: Sondern es solte der vollkommene Schwedische Titul / der Gothen vnnd Wenden / rc. gesetzet / vnnd hernacher zu End die Protestation erst hinzugesetzet werden. In der Polnischen Stände Procuratorio aber solte der volle Schwedische Titul ohne einige Protestation stehen / wie derselbe von andern Königen vnd Fürsten gegeben wird. Der König in Polen hat den Titul Serenissimi zu geben gewilliget: aber Protentissimi verweigert. Hieran nun hat sichs ein Zeitlang gestossen / vnnd viel Disputierns darüber vorgangen / vnnd hat der Reichs Cantzler Ochsenstern seine Intention durch weitläufftigen Beweiß vnnd Exempel behauptet / vnnd außgeführet / deß Inhalts: Wann man Titulum Sueciae dem König in Polen geben solte / so würde man sich selbsten beschuldigen allerhand Rebellion / vnnd Trewlosigkeit / vnnd sich selbst damit widersprächen. Weil sie aber solches nicht thun könten / hetten sie zu Er-

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vnd Viehe / auch sonsten                      stattliche Beuthen mit sich genommen / vnd nach dem Schwedischen Läger                      zugeführet. Als solches den Polen verkundschaffet / sind in 3000. Husaren den                      Schweden entgegen gezogen. Als solches der Obriste Paudiß vermercket / hat er                      die eroberte Beuthen ins Läger convoyren lassen / vnd mit 5. Corneten die Polen                      angegriffen / sich durch dieselbe Ritterlich durchgeschlagen / vnd endlich gar                      zertrennet / als daß sie die Flucht geben wollen. Als jhnen aber der Obrister                      Budler mit 3. Companyen Dragonern zu Hülffkommen / haben sie sich wider zusammen                      gethan / die Schweden vmbringet / vnd meistentheils nidergehawen / 3. Cornet                      erobert / vnnd den Obristen Baudiß hart verwundet / neben 50. andern gefagen:                      Jedoch sind der Polen auch ein zimliche Anzahl im Stich bliebe&#x0303;.</p>
          <p><note place="left">Zeughauß zu Warschauw fällt ein.</note> In der Statt                      Warschaw ist diese Zeit wegen deß Einfals der Schweden in Massaw grosser                      Schrecken gewesen. Der Staroß hat neben dem Bürgermeister daselbst der Bürger                      Gewehr besichtiget / hernacher in das Zeughauß sich begeben. Sobald sie nun in                      das Gewölb hinein gangen / ist selbiges eingefallen / vnnd etliche todt                      geschlagen / der Burger meister vnnd Staroß sind noch lebendig / aber doch sehr                      gequetscht / vnnd vbel zugericht herauß gebracht worden. Solches ist für ein böß                      Omen gedeutet / vn&#x0303; von da an viel Sachen hinweg / nach Crackaw                      die Hauptstatt in Polen / geflehet worden.</p>
          <p>Vnderdessen hat der König in Schweden 5. Stück Geschütz / welche der Hertzog von                      Friedlandt / dem König in Polen zugesendet / auffgefangen auch das Stättlein                      Newmarck / an dem Fluß Drebnitz gelegen belägert / aber darvor etliche Stürm                      verlohren / vnd selbsten in einen Backen verletzt worden. Als nun hierzwischen                      der Winter vnnd Kälte allgemach herbey ruckete / ist er endlich mit dem meisten                      Volck darvor abgezogen / vnnd allein ein klein Läger die Päß zuverwahren darvor                      gelassen. Die Schweden waren mit jhrem graben vnd schantzen / wo sie hinkamen /                      so geschwind / daß jhnen die Polen beyzukommen nicht vermochten.</p>
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          <p><note place="left">Straßberg von Polen vergeblich angefallen.</note> Vnder                      diesen verlauff habe&#x0303; sich die Polen vor Straßberg worin&#x0303; sich der                      alte Graff vo&#x0303; Thurn sampt dem Obristen Teuffel mit 8. Compagnye&#x0303;                      Volcks befunden / begeben / vn&#x0303; selbiges gleich wie Newburg zu                      vberrumpeln vermeinet / das Glück aber hat ihnen hierin nit gedienet. Dann sie                      von der Schwedischen Besatzung also empfangen worden / daß ihrer in 400.                      darvnder viel guter Officirer gewesen / im Stich geblieben.</p>
          <p>Kurtz zuvor ist der Junge Graff von Thurn nach zu vorhero außgestandener                      Schwachheit daselbs Todts verfahren. Der alte Graff von Thurn ist kurtz vor                      seinem Endt zu ihm kommen / jedoch hat er noch mit im reden kön&#x0303;en                      Nach dem nun gedachter Graff gestorben / hat der Vatter / weil die Festung kurtz                      darauff von den Polen blocquiret / darinnen verbleiben müssen. Ober nun wol dem                      Polnischen Feldherrn geschrieben / daß er jhm vergönne möchte mit seines Sohns                      Leichnamb herauß zuziehen / weil er in keinen Reichsdiensten bey der Königlichen                      Schwedischen Armee verbunden / hat er doch solches nicht erhalten können:                      Derhalben er ein andere Resolution gefast / mit etlichen Pferden sich herauß                      gelassen / vnd vngeachtet der Feind vmb vnnd vmb gelegen / er mit sonderbarem                      List / wiewol vielmals Polen auff jhn gestossen / davon kommen / vnnd weiter                      dann 20. Meylwegs / sonder absitzen von den Pferden / ehe er in Ihrer Excell.                      deß Herren Reichs Cantzlers Quartier kommen können / reiten müssen.</p>
          <p><note place="right">Friedens Tractation zwischen Polen vnd Schwede&#x0303;.</note> Vnder diesem Verlauff ist zwischen den Polen vnd                      Schweden eine Newe Tractation angestellet worden / vnd sind die Commissarien                      dazu auff der Polen Seithen gewesen / Starosta Drepsky / Starosta Rigsky /                      Starosta Bisesky / Weywoda Sendemirsky / Weywoda Clelmirsky: auff der Schwede&#x0303;                      Seithen aber Reichs Ca&#x0303;tzler Ochsenstern allein / darbey haben                      sich auch befunden Chur Fürstl. Brandenburgische Gesandte. Es ist aber diese                      Tractation gar langsamb fortgangen / vnnd hat man sich in den Praeparatoriis,                      vber den Tituln / so einer dem andern in den Procuratoriis geben sollen / gar                      lang auffgehalten. Dann die Schweden dem König in Polen den Titul deß Königs in                      Schweden nicht geben / auch damit nicht zu frieden sein wollen / daß in der                      Polnischen Vollmacht gesetzet worden / starcks bey den Worten: Königs in                      Schweden. Welchen Titul wir Ihme ohne Praejuditz vnserer Erbgerechtigkeit geben:                      Sondern es solte der vollkommene Schwedische Titul / der Gothen vnnd Wenden /                      rc. gesetzet / vnnd hernacher zu End die Protestation erst hinzugesetzet werden.                      In der Polnischen Stände Procuratorio aber solte der volle Schwedische Titul                      ohne einige Protestation stehen / wie derselbe von andern Königen vnd Fürsten                      gegeben wird. Der König in Polen hat den Titul Serenissimi zu geben gewilliget:                      aber Protentissimi verweigert. Hieran nun hat sichs ein Zeitlang gestossen /                      vnnd viel Disputierns darüber vorgangen / vnnd hat der Reichs Cantzler                      Ochsenstern seine Intention durch weitläufftigen Beweiß vnnd Exempel behauptet /                      vnnd außgeführet / deß Inhalts: Wann man Titulum Sueciae dem König in Polen                      geben solte / so würde man sich selbsten beschuldigen allerhand Rebellion / vnnd                      Trewlosigkeit / vnnd sich selbst damit widersprächen. Weil sie aber solches                      nicht thun könten / hetten sie zu Er-
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[1300/1451] vnd Viehe / auch sonsten stattliche Beuthen mit sich genommen / vnd nach dem Schwedischen Läger zugeführet. Als solches den Polen verkundschaffet / sind in 3000. Husaren den Schweden entgegen gezogen. Als solches der Obriste Paudiß vermercket / hat er die eroberte Beuthen ins Läger convoyren lassen / vnd mit 5. Corneten die Polen angegriffen / sich durch dieselbe Ritterlich durchgeschlagen / vnd endlich gar zertrennet / als daß sie die Flucht geben wollen. Als jhnen aber der Obrister Budler mit 3. Companyen Dragonern zu Hülffkommen / haben sie sich wider zusammen gethan / die Schweden vmbringet / vnd meistentheils nidergehawen / 3. Cornet erobert / vnnd den Obristen Baudiß hart verwundet / neben 50. andern gefagen: Jedoch sind der Polen auch ein zimliche Anzahl im Stich bliebẽ. In der Statt Warschaw ist diese Zeit wegen deß Einfals der Schweden in Massaw grosser Schrecken gewesen. Der Staroß hat neben dem Bürgermeister daselbst der Bürger Gewehr besichtiget / hernacher in das Zeughauß sich begeben. Sobald sie nun in das Gewölb hinein gangen / ist selbiges eingefallen / vnnd etliche todt geschlagen / der Burger meister vnnd Staroß sind noch lebendig / aber doch sehr gequetscht / vnnd vbel zugericht herauß gebracht worden. Solches ist für ein böß Omen gedeutet / vñ von da an viel Sachen hinweg / nach Crackaw die Hauptstatt in Polen / geflehet worden. Zeughauß zu Warschauw fällt ein. Vnderdessen hat der König in Schweden 5. Stück Geschütz / welche der Hertzog von Friedlandt / dem König in Polen zugesendet / auffgefangen auch das Stättlein Newmarck / an dem Fluß Drebnitz gelegen belägert / aber darvor etliche Stürm verlohren / vnd selbsten in einen Backen verletzt worden. Als nun hierzwischen der Winter vnnd Kälte allgemach herbey ruckete / ist er endlich mit dem meisten Volck darvor abgezogen / vnnd allein ein klein Läger die Päß zuverwahren darvor gelassen. Die Schweden waren mit jhrem graben vnd schantzen / wo sie hinkamen / so geschwind / daß jhnen die Polen beyzukommen nicht vermochten. Miiler weil haben die Dantziger auff dem Bischoffs Berg vor selbiger Statt eine grosse Schantz / die Belägerung zuhindern / gemacht. Vmb diese Zeit ist das gemeine Geschrey gewesen / daß die gantze Schwedische Armada auff 10000. zu Roß / vnd 30000. zu Fuß bestünde. Vnd ist selbe durch das hin vnnd wider in Teutschlandt ahgedanckete Keyserl. Volck / welches dem König in grosser Anzahl zugezogen / sehr gestärcket worden. Vnder diesen verlauff habẽ sich die Polen vor Straßberg woriñ sich der alte Graff võ Thurn sampt dem Obristen Teuffel mit 8. Compagnyẽ Volcks befunden / begeben / vñ selbiges gleich wie Newburg zu vberrumpeln vermeinet / das Glück aber hat ihnen hierin nit gedienet. Dann sie von der Schwedischen Besatzung also empfangen worden / daß ihrer in 400. darvnder viel guter Officirer gewesen / im Stich geblieben. Straßberg von Polen vergeblich angefallen. Kurtz zuvor ist der Junge Graff von Thurn nach zu vorhero außgestandener Schwachheit daselbs Todts verfahren. Der alte Graff von Thurn ist kurtz vor seinem Endt zu ihm kommen / jedoch hat er noch mit im reden köñen Nach dem nun gedachter Graff gestorben / hat der Vatter / weil die Festung kurtz darauff von den Polen blocquiret / darinnen verbleiben müssen. Ober nun wol dem Polnischen Feldherrn geschrieben / daß er jhm vergönne möchte mit seines Sohns Leichnamb herauß zuziehen / weil er in keinen Reichsdiensten bey der Königlichen Schwedischen Armee verbunden / hat er doch solches nicht erhalten können: Derhalben er ein andere Resolution gefast / mit etlichen Pferden sich herauß gelassen / vnd vngeachtet der Feind vmb vnnd vmb gelegen / er mit sonderbarem List / wiewol vielmals Polen auff jhn gestossen / davon kommen / vnnd weiter dann 20. Meylwegs / sonder absitzen von den Pferden / ehe er in Ihrer Excell. deß Herren Reichs Cantzlers Quartier kommen können / reiten müssen. Vnder diesem Verlauff ist zwischen den Polen vnd Schweden eine Newe Tractation angestellet worden / vnd sind die Commissarien dazu auff der Polen Seithen gewesen / Starosta Drepsky / Starosta Rigsky / Starosta Bisesky / Weywoda Sendemirsky / Weywoda Clelmirsky: auff der Schwedẽ Seithen aber Reichs Cãtzler Ochsenstern allein / darbey haben sich auch befunden Chur Fürstl. Brandenburgische Gesandte. Es ist aber diese Tractation gar langsamb fortgangen / vnnd hat man sich in den Praeparatoriis, vber den Tituln / so einer dem andern in den Procuratoriis geben sollen / gar lang auffgehalten. Dann die Schweden dem König in Polen den Titul deß Königs in Schweden nicht geben / auch damit nicht zu frieden sein wollen / daß in der Polnischen Vollmacht gesetzet worden / starcks bey den Worten: Königs in Schweden. Welchen Titul wir Ihme ohne Praejuditz vnserer Erbgerechtigkeit geben: Sondern es solte der vollkommene Schwedische Titul / der Gothen vnnd Wenden / rc. gesetzet / vnnd hernacher zu End die Protestation erst hinzugesetzet werden. In der Polnischen Stände Procuratorio aber solte der volle Schwedische Titul ohne einige Protestation stehen / wie derselbe von andern Königen vnd Fürsten gegeben wird. Der König in Polen hat den Titul Serenissimi zu geben gewilliget: aber Protentissimi verweigert. Hieran nun hat sichs ein Zeitlang gestossen / vnnd viel Disputierns darüber vorgangen / vnnd hat der Reichs Cantzler Ochsenstern seine Intention durch weitläufftigen Beweiß vnnd Exempel behauptet / vnnd außgeführet / deß Inhalts: Wann man Titulum Sueciae dem König in Polen geben solte / so würde man sich selbsten beschuldigen allerhand Rebellion / vnnd Trewlosigkeit / vnnd sich selbst damit widersprächen. Weil sie aber solches nicht thun könten / hetten sie zu Er- Friedens Tractation zwischen Polen vnd Schwedẽ.

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  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1451>, abgerufen am 23.11.2024.