Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

wegens gefangen vnnd nacher Wien geführet worden were / seiner Gefängnuß wider / gegen Loßlassung zweyer anderer Catholischer Herrn / so zu Prag gefangen lagen / erlassen worden.

Der Oester reichischen Evangelischen Stän de vnder der Enß Schreiben vnd Bedencken an den Kayser wegen der Böhmen Einfa in Oesterreich. Wie nun in dessen nach dem Einfall der Böhmen in Oesterreich Kayser Matthias zu Außgang deß Wintermonats selbigen Ständen / welche damals in starcker Anzahl beysamen waren / was massen das Böhmische Kriegs-Volck den Fuß je länger je mehr in Oesterreich setzete / vnd zubesorgen were / daß sie gar ein Winterläger darinnen zumachen vorhabens seyen / zu Gemuth führen: auch sie zugleich / daß sie die Wichtigkeit solches Wercks / vnnd wie etwa grösserm Vnheil mit guten Mittel vorkommen werden möchte / in reiffe Berathschlagung ziehen wolten / vermahnen vnnd darbey ansagen lassen / daß sie zu Berathschlagung vber die Landtags Proposition / vngehindert deren zwischen beyden Religionen erwachsenen Differentz / förderlichst schreiten / vnnd das Publicum dem privato vorziehen wolte: Haben darauff die Evangelische Stände deß Ertzhertzogthumbs Oesterreich vnder der Enß nachfolgender Gestalt geantwortet;

Wie sie auß dem / was Jhre Mayest. bey jhnen anbringen lassen / Jhre Mayest. für dero Ertzhertzogthumb Oesterreich tragende Fürsorg zuspüren / also erkenneten sie sich schuldig / Jhrer Mayest. deßwegen allerdemütigst Danck zusagen. Vnnd hetten sie eins so wohl als das ander / vnnd neben den Catholischen Ständen in reiffe Berathschlagung zunehmen / zwar nicht vnderlassen können / wann sie auff jhr an Jhre Mayest. gestelltes billiches Begehren / so doch allein auff dem beruhete / daß die Catholische Stände sich gegen den Evangelischen erkläreten / ob sie gesonnen / sie vnnd jhre Glaubensgenossen / wider den Innhalt Kaysers Maximiliani jhnen gegebenen Religions Concession / vnnd Jhrer Kay. Mayest. mit dero Königl. Hand vnnd Insiegel gefertigten Capitulation vnd andern dero schrifft-vnd mündtlichen in der Mährischen Herren Interpositorn vnnd deß Königreichs Vngarn Palatini Attestaten begriffenen Resolutionen nicht zuängsten noch zu turbiren / weniger zuverfolgen / zu Ersetzung deß vnpartheyischen Iudicis aber sampt dem Hoffrath Personen jhres theils vor zuschlagen / vnd das jenige / so sie ohne das schon Anno 1610. mit klaren Worten rundt vnd Teutsch versprochen / würcklich zu vollziehen / vnd zuhalten / oder nicht / kein Antwort von jhnen bekommen hetten Weil sie aber Sie biß dato noch damit auffzögen / vnnd das publicum bonum eben darinn versierte / daß zuforderst vnder den Ständen im Landt die Einigkeit gepflantzet / das Mißtrawen vnnd Vnvertrawlichkeit auß dem Weg geraumet / hergegen das alte gute Vertrawen wider erhebet würde / als hetten sie sich mit vnnd neben jhnen noch zur Zeit biß auff Erfolgung dessen in keine Berathschlagung einlassen können / inmassen sie solches J. K. M. selbst angedeutet hetten.

Damit aber die nothwendige / die Wolfahrt jhres Vatterlandes betreffende / Berathschlagung jhres Theils nicht gehindert / noch jhnen einige mora zugemessen werden möchte / als hetten sie Evangelische Stände / selbige absonderlich vnd alsbald vorzunehmen nicht vnderlassen / auch jhr Gutachten vnnd Wolmeinung Jhr Mayest. nachfolgendes kürtzlich anfügen wollen; Sie hetten zwar vnderthänigst verhofft gehabt / weil dieses Ertzhertzogthumb neben den andern Oesterreichischen Landen / vermög deß Inßbrückischen Libells von vndencklichen Zeiten dahin befreyet / daß kein Krieg offensive ohneder Land Vorwissen eingewilliget / vnnd ohn vorgehende Berathschlagung vorgenommen werden solte / es würden Jhre Kayserl. Mayest. ehe sie wider die Böhmen die Waffen ergriffen / solches zuvor mit den gehorsambsten Ländern vnnd Ständen berathschlaget / jhnen die Vrsach / weil ohne Erheblichkeit kein Krieg anzufangen / vorgehalten / jhnen zeitlicher / in was terminis es mit dem gantzen Wesen für eine Beschaffenheit haben thete / gnädigst communicirt haben / so were doch solches biß dahero vnderlassen worden / vnnd ob zwar die verordnete dieses Landes / auff dem an den fünffzehenden Junii dieses Jahrs von Jhrer Kayserl. Mayest. geworbenen Kriegs-Volck erforderten Musterplatz / zugefertigte Decret in dero Antwort gnädigstangedeutet / daß sie / da Jhre Mayest. Je die Noth so groß befinden / vnnd sie dessen gnädigst erinnerten / die gehorsambsten Stände also bald beschreiben wolten / solches auch gleichwohl so viel gewürcket / daß Jhre Mayestät darauff einen Landtag außgeschrieben hette / zu welchem sie / Evangelische Stände / auch erschienen / vnnd ein gute Zeit / mit jhrer grossen Vngelegenheit zu Wien verblieben / vnd auff die Proposition gewartet hetten / so hette man sie doch weder wenig oder viel erinnert / weniger allda zuverbleiben ermahnet / sondern gantz ohne Proposition vnnd Vortrag / auch einige Verrichtung / so hiebevor nie geschehen / selbsten wider heimbziehen lassen: Vor jhnen auch alles / was vom Böhmischen Krieg einkommen / gleichsamb als ein Geheimbnuß verhalten / darzu zu diesem Krieg fast lauter Außländisch-vnnd Catholische Obristen bestellet / welches jhnen hochschmertzlich fallen / andern sonder Zweiffel ein grosses Nachdencken machen / das Mißtrawen allerseits vervrsachen / vnnd vmb deren auff jhr an die Catholische Ständte gestelltes billiches Begehren noch nicht erfolgten Erklärung willen / vermehren thäte.

Daß aber die Noth vnd Gefahr (Jhrer Kayserl. Mayest. erst den 29. Novembr. jhnen gethanen Erinnerung nach) allbereit so groß vnnd das Vnheil so weit eingerissen / daß die Bömischen in jhr geliebtes Vatterlandt Feindtlich eingefallen / etlicher Oerther / sonderlich Zwethl / sich impatronirt / were jhnen sehr leyd zuvernehmen gewesen: Dann wie solchem Vbel

wegens gefangen vnnd nacher Wien geführet worden were / seiner Gefängnuß wider / gegen Loßlassung zweyer anderer Catholischer Herrn / so zu Prag gefangen lagen / erlassen worden.

Der Oester reichischen Evangelischen Stän de vnder der Enß Schreiben vnd Bedẽcken an den Kayser wegẽ der Böhmen Einfa in Oesterreich. Wie nun in dessen nach dem Einfall der Böhmen in Oesterreich Kayser Matthias zu Außgang deß Wintermonats selbigen Ständen / welche damals in starcker Anzahl beysamen waren / was massen das Böhmische Kriegs-Volck den Fuß je länger je mehr in Oesterreich setzete / vnd zubesorgen were / daß sie gar ein Winterläger darinnen zumachen vorhabens seyen / zu Gemuth führen: auch sie zugleich / daß sie die Wichtigkeit solches Wercks / vnnd wie etwa grösserm Vnheil mit guten Mittel vorkommen werden möchte / in reiffe Berathschlagung ziehen wolten / vermahnen vnnd darbey ansagen lassen / daß sie zu Berathschlagung vber die Landtags Proposition / vngehindert deren zwischen beyden Religionen erwachsenen Differentz / förderlichst schreiten / vnnd das Publicum dem privato vorziehen wolte: Haben darauff die Evangelische Stände deß Ertzhertzogthumbs Oesterreich vnder der Enß nachfolgender Gestalt geantwortet;

Wie sie auß dem / was Jhre Mayest. bey jhnen anbringen lassen / Jhre Mayest. für dero Ertzhertzogthumb Oesterreich tragende Fürsorg zuspüren / also erkenneten sie sich schuldig / Jhrer Mayest. deßwegen allerdemütigst Danck zusagen. Vnnd hetten sie eins so wohl als das ander / vnnd neben den Catholischen Ständen in reiffe Berathschlagung zunehmen / zwar nicht vnderlassen können / wann sie auff jhr an Jhre Mayest. gestelltes billiches Begehren / so doch allein auff dem beruhete / daß die Catholische Stände sich gegen den Evangelischen erkläreten / ob sie gesonnen / sie vnnd jhre Glaubensgenossen / wider den Innhalt Kaysers Maximiliani jhnen gegebenen Religions Concession / vnnd Jhrer Kay. Mayest. mit dero Königl. Hand vnnd Insiegel gefertigten Capitulation vnd andern dero schrifft-vnd mündtlichen in der Mährischen Herren Interpositorn vnnd deß Königreichs Vngarn Palatini Attestaten begriffenen Resolutionen nicht zuängsten noch zu turbiren / weniger zuverfolgen / zu Ersetzung deß vnpartheyischen Iudicis aber sampt dem Hoffrath Personen jhres theils vor zuschlagen / vnd das jenige / so sie ohne das schon Anno 1610. mit klaren Worten rundt vnd Teutsch versprochen / würcklich zu vollziehen / vnd zuhalten / oder nicht / kein Antwort von jhnen bekommen hettẽ Weil sie aber Sie biß dato noch damit auffzögen / vnnd das publicum bonum eben darinn versierte / daß zuforderst vnder den Ständen im Landt die Einigkeit gepflantzet / das Mißtrawen vnnd Vnvertrawlichkeit auß dem Weg geraumet / hergegen das alte gute Vertrawen wider erhebet würde / als hetten sie sich mit vnnd neben jhnen noch zur Zeit biß auff Erfolgung dessen in keine Berathschlagung einlassen können / inmassen sie solches J. K. M. selbst angedeutet hetten.

Damit aber die nothwendige / die Wolfahrt jhres Vatterlandes betreffende / Berathschlagung jhres Theils nicht gehindert / noch jhnen einige mora zugemessen werden möchte / als hetten sie Evangelische Stände / selbige absonderlich vnd alsbald vorzunehmen nicht vnderlassen / auch jhr Gutachten vnnd Wolmeinung Jhr Mayest. nachfolgendes kürtzlich anfügen wollen; Sie hetten zwar vnderthänigst verhofft gehabt / weil dieses Ertzhertzogthumb neben den andern Oesterreichischen Landen / vermög deß Inßbrückischen Libells von vndencklichen Zeiten dahin befreyet / daß kein Krieg offensivè ohneder Land Vorwissen eingewilliget / vnnd ohn vorgehende Berathschlagung vorgenommen werden solte / es würden Jhre Kayserl. Mayest. ehe sie wider die Böhmen die Waffen ergriffen / solches zuvor mit den gehorsambsten Ländern vnnd Ständen berathschlaget / jhnen die Vrsach / weil ohne Erheblichkeit kein Krieg anzufangen / vorgehalten / jhnen zeitlicher / in was terminis es mit dem gantzen Wesen für eine Beschaffenheit haben thete / gnädigst communicirt haben / so were doch solches biß dahero vnderlassen worden / vnnd ob zwar die verordnete dieses Landes / auff dem an den fünffzehenden Junii dieses Jahrs von Jhrer Kayserl. Mayest. geworbenen Kriegs-Volck erforderten Musterplatz / zugefertigte Decret in dero Antwort gnädigstangedeutet / daß sie / da Jhre Mayest. Je die Noth so groß befinden / vnnd sie dessen gnädigst erinnerten / die gehorsambsten Stände also bald beschreiben wolten / solches auch gleichwohl so viel gewürcket / daß Jhre Mayestät darauff einen Landtag außgeschrieben hette / zu welchem sie / Evangelische Stände / auch erschienen / vnnd ein gute Zeit / mit jhrer grossen Vngelegenheit zu Wien verblieben / vnd auff die Proposition gewartet hetten / so hette man sie doch weder wenig oder viel erinnert / weniger allda zuverbleiben ermahnet / sondern gantz ohne Proposition vnnd Vortrag / auch einige Verrichtung / so hiebevor nie geschehen / selbsten wider heimbziehen lassen: Vor jhnen auch alles / was vom Böhmischen Krieg einkommen / gleichsamb als ein Geheimbnuß verhalten / darzu zu diesem Krieg fast lauter Außländisch-vnnd Catholische Obristen bestellet / welches jhnen hochschmertzlich fallen / andern sonder Zweiffel ein grosses Nachdencken machen / das Mißtrawen allerseits vervrsachen / vnnd vmb deren auff jhr an die Catholische Ständte gestelltes billiches Begehren noch nicht erfolgten Erklärung willen / vermehren thäte.

Daß aber die Noth vnd Gefahr (Jhrer Kayserl. Mayest. erst den 29. Novembr. jhnen gethanen Erinnerung nach) allbereit so groß vnnd das Vnheil so weit eingerissen / daß die Bömischen in jhr geliebtes Vatterlandt Feindtlich eingefallen / etlicher Oerther / sonderlich Zwethl / sich impatronirt / were jhnen sehr leyd zuvernehmen gewesen: Dann wie solchem Vbel

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0145" n="104"/>
wegens gefangen vnnd                      nacher Wien geführet worden were / seiner Gefängnuß wider / gegen Loßlassung                      zweyer anderer Catholischer Herrn / so zu Prag gefangen lagen / erlassen worden.</p>
          <p><note place="left">Der Oester reichischen Evangelischen Stän de vnder der                          Enß Schreiben vnd Bede&#x0303;cken an den Kayser wege&#x0303; der Böhmen Einfa in                          Oesterreich.</note> Wie nun in dessen nach dem Einfall der Böhmen in                      Oesterreich Kayser Matthias zu Außgang deß Wintermonats selbigen Ständen /                      welche damals in starcker Anzahl beysamen waren / was massen das Böhmische                      Kriegs-Volck den Fuß je länger je mehr in Oesterreich setzete / vnd zubesorgen                      were / daß sie gar ein Winterläger darinnen zumachen vorhabens seyen / zu Gemuth                      führen: auch sie zugleich / daß sie die Wichtigkeit solches Wercks / vnnd wie                      etwa grösserm Vnheil mit guten Mittel vorkommen werden möchte / in reiffe                      Berathschlagung ziehen wolten / vermahnen vnnd darbey ansagen lassen / daß sie                      zu Berathschlagung vber die Landtags Proposition / vngehindert deren zwischen                      beyden Religionen erwachsenen Differentz / förderlichst schreiten / vnnd das                      Publicum dem privato vorziehen wolte: Haben darauff die Evangelische Stände deß                      Ertzhertzogthumbs Oesterreich vnder der Enß nachfolgender Gestalt geantwortet;</p>
          <p>Wie sie auß dem / was Jhre Mayest. bey jhnen anbringen lassen / Jhre Mayest. für                      dero Ertzhertzogthumb Oesterreich tragende Fürsorg zuspüren / also erkenneten                      sie sich schuldig / Jhrer Mayest. deßwegen allerdemütigst Danck zusagen. Vnnd                      hetten sie eins so wohl als das ander / vnnd neben den Catholischen Ständen in                      reiffe Berathschlagung zunehmen / zwar nicht vnderlassen können / wann sie auff                      jhr an Jhre Mayest. gestelltes billiches Begehren / so doch allein auff dem                      beruhete / daß die Catholische Stände sich gegen den Evangelischen erkläreten /                      ob sie gesonnen / sie vnnd jhre Glaubensgenossen / wider den Innhalt Kaysers                      Maximiliani jhnen gegebenen Religions Concession / vnnd Jhrer Kay. Mayest. mit                      dero Königl. Hand vnnd Insiegel gefertigten Capitulation vnd andern dero                      schrifft-vnd mündtlichen in der Mährischen Herren Interpositorn vnnd deß                      Königreichs Vngarn Palatini Attestaten begriffenen Resolutionen nicht zuängsten                      noch zu turbiren / weniger zuverfolgen / zu Ersetzung deß vnpartheyischen                      Iudicis aber sampt dem Hoffrath Personen jhres theils vor zuschlagen / vnd das                      jenige / so sie ohne das schon Anno 1610. mit klaren Worten rundt vnd Teutsch                      versprochen / würcklich zu vollziehen / vnd zuhalten / oder nicht / kein Antwort                      von jhnen bekommen hette&#x0303; Weil sie aber Sie biß dato noch damit auffzögen / vnnd                      das publicum bonum eben darinn versierte / daß zuforderst vnder den Ständen im                      Landt die Einigkeit gepflantzet / das Mißtrawen vnnd Vnvertrawlichkeit auß dem                      Weg geraumet / hergegen das alte gute Vertrawen wider erhebet würde / als hetten                      sie sich mit vnnd neben jhnen noch zur Zeit biß auff Erfolgung dessen in keine                      Berathschlagung einlassen können / inmassen sie solches J. K. M. selbst                      angedeutet hetten.</p>
          <p>Damit aber die nothwendige / die Wolfahrt jhres Vatterlandes betreffende /                      Berathschlagung jhres Theils nicht gehindert / noch jhnen einige mora zugemessen                      werden möchte / als hetten sie Evangelische Stände / selbige absonderlich vnd                      alsbald vorzunehmen nicht vnderlassen / auch jhr Gutachten vnnd Wolmeinung Jhr                      Mayest. nachfolgendes kürtzlich anfügen wollen; Sie hetten zwar vnderthänigst                      verhofft gehabt / weil dieses Ertzhertzogthumb neben den andern                      Oesterreichischen Landen / vermög deß Inßbrückischen Libells von vndencklichen                      Zeiten dahin befreyet / daß kein Krieg offensivè ohneder Land Vorwissen                      eingewilliget / vnnd ohn vorgehende Berathschlagung vorgenommen werden solte /                      es würden Jhre Kayserl. Mayest. ehe sie wider die Böhmen die Waffen ergriffen /                      solches zuvor mit den gehorsambsten Ländern vnnd Ständen berathschlaget / jhnen                      die Vrsach / weil ohne Erheblichkeit kein Krieg anzufangen / vorgehalten / jhnen                      zeitlicher / in was terminis es mit dem gantzen Wesen für eine Beschaffenheit                      haben thete / gnädigst communicirt haben / so were doch solches biß dahero                      vnderlassen worden / vnnd ob zwar die verordnete dieses Landes / auff dem an den                      fünffzehenden Junii dieses Jahrs von Jhrer Kayserl. Mayest. geworbenen                      Kriegs-Volck erforderten Musterplatz / zugefertigte Decret in dero Antwort                      gnädigstangedeutet / daß sie / da Jhre Mayest. Je die Noth so groß befinden /                      vnnd sie dessen gnädigst erinnerten / die gehorsambsten Stände also bald                      beschreiben wolten / solches auch gleichwohl so viel gewürcket / daß Jhre                      Mayestät darauff einen Landtag außgeschrieben hette / zu welchem sie /                      Evangelische Stände / auch erschienen / vnnd ein gute Zeit / mit jhrer grossen                      Vngelegenheit zu Wien verblieben / vnd auff die Proposition gewartet hetten / so                      hette man sie doch weder wenig oder viel erinnert / weniger allda zuverbleiben                      ermahnet / sondern gantz ohne Proposition vnnd Vortrag / auch einige Verrichtung                      / so hiebevor nie geschehen / selbsten wider heimbziehen lassen: Vor jhnen auch                      alles / was vom Böhmischen Krieg einkommen / gleichsamb als ein Geheimbnuß                      verhalten / darzu zu diesem Krieg fast lauter Außländisch-vnnd Catholische                      Obristen bestellet / welches jhnen hochschmertzlich fallen / andern sonder                      Zweiffel ein grosses Nachdencken machen / das Mißtrawen allerseits vervrsachen /                      vnnd vmb deren auff jhr an die Catholische Ständte gestelltes billiches Begehren                      noch nicht erfolgten Erklärung willen / vermehren thäte.</p>
          <p>Daß aber die Noth vnd Gefahr (Jhrer Kayserl. Mayest. erst den 29. Novembr. jhnen                      gethanen Erinnerung nach) allbereit so groß vnnd das Vnheil so weit eingerissen                      / daß die Bömischen in jhr geliebtes Vatterlandt Feindtlich eingefallen /                      etlicher Oerther / sonderlich Zwethl / sich impatronirt / were jhnen sehr leyd                      zuvernehmen gewesen: Dann wie solchem Vbel
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0145] wegens gefangen vnnd nacher Wien geführet worden were / seiner Gefängnuß wider / gegen Loßlassung zweyer anderer Catholischer Herrn / so zu Prag gefangen lagen / erlassen worden. Wie nun in dessen nach dem Einfall der Böhmen in Oesterreich Kayser Matthias zu Außgang deß Wintermonats selbigen Ständen / welche damals in starcker Anzahl beysamen waren / was massen das Böhmische Kriegs-Volck den Fuß je länger je mehr in Oesterreich setzete / vnd zubesorgen were / daß sie gar ein Winterläger darinnen zumachen vorhabens seyen / zu Gemuth führen: auch sie zugleich / daß sie die Wichtigkeit solches Wercks / vnnd wie etwa grösserm Vnheil mit guten Mittel vorkommen werden möchte / in reiffe Berathschlagung ziehen wolten / vermahnen vnnd darbey ansagen lassen / daß sie zu Berathschlagung vber die Landtags Proposition / vngehindert deren zwischen beyden Religionen erwachsenen Differentz / förderlichst schreiten / vnnd das Publicum dem privato vorziehen wolte: Haben darauff die Evangelische Stände deß Ertzhertzogthumbs Oesterreich vnder der Enß nachfolgender Gestalt geantwortet; Der Oester reichischen Evangelischen Stän de vnder der Enß Schreiben vnd Bedẽcken an den Kayser wegẽ der Böhmen Einfa in Oesterreich. Wie sie auß dem / was Jhre Mayest. bey jhnen anbringen lassen / Jhre Mayest. für dero Ertzhertzogthumb Oesterreich tragende Fürsorg zuspüren / also erkenneten sie sich schuldig / Jhrer Mayest. deßwegen allerdemütigst Danck zusagen. Vnnd hetten sie eins so wohl als das ander / vnnd neben den Catholischen Ständen in reiffe Berathschlagung zunehmen / zwar nicht vnderlassen können / wann sie auff jhr an Jhre Mayest. gestelltes billiches Begehren / so doch allein auff dem beruhete / daß die Catholische Stände sich gegen den Evangelischen erkläreten / ob sie gesonnen / sie vnnd jhre Glaubensgenossen / wider den Innhalt Kaysers Maximiliani jhnen gegebenen Religions Concession / vnnd Jhrer Kay. Mayest. mit dero Königl. Hand vnnd Insiegel gefertigten Capitulation vnd andern dero schrifft-vnd mündtlichen in der Mährischen Herren Interpositorn vnnd deß Königreichs Vngarn Palatini Attestaten begriffenen Resolutionen nicht zuängsten noch zu turbiren / weniger zuverfolgen / zu Ersetzung deß vnpartheyischen Iudicis aber sampt dem Hoffrath Personen jhres theils vor zuschlagen / vnd das jenige / so sie ohne das schon Anno 1610. mit klaren Worten rundt vnd Teutsch versprochen / würcklich zu vollziehen / vnd zuhalten / oder nicht / kein Antwort von jhnen bekommen hettẽ Weil sie aber Sie biß dato noch damit auffzögen / vnnd das publicum bonum eben darinn versierte / daß zuforderst vnder den Ständen im Landt die Einigkeit gepflantzet / das Mißtrawen vnnd Vnvertrawlichkeit auß dem Weg geraumet / hergegen das alte gute Vertrawen wider erhebet würde / als hetten sie sich mit vnnd neben jhnen noch zur Zeit biß auff Erfolgung dessen in keine Berathschlagung einlassen können / inmassen sie solches J. K. M. selbst angedeutet hetten. Damit aber die nothwendige / die Wolfahrt jhres Vatterlandes betreffende / Berathschlagung jhres Theils nicht gehindert / noch jhnen einige mora zugemessen werden möchte / als hetten sie Evangelische Stände / selbige absonderlich vnd alsbald vorzunehmen nicht vnderlassen / auch jhr Gutachten vnnd Wolmeinung Jhr Mayest. nachfolgendes kürtzlich anfügen wollen; Sie hetten zwar vnderthänigst verhofft gehabt / weil dieses Ertzhertzogthumb neben den andern Oesterreichischen Landen / vermög deß Inßbrückischen Libells von vndencklichen Zeiten dahin befreyet / daß kein Krieg offensivè ohneder Land Vorwissen eingewilliget / vnnd ohn vorgehende Berathschlagung vorgenommen werden solte / es würden Jhre Kayserl. Mayest. ehe sie wider die Böhmen die Waffen ergriffen / solches zuvor mit den gehorsambsten Ländern vnnd Ständen berathschlaget / jhnen die Vrsach / weil ohne Erheblichkeit kein Krieg anzufangen / vorgehalten / jhnen zeitlicher / in was terminis es mit dem gantzen Wesen für eine Beschaffenheit haben thete / gnädigst communicirt haben / so were doch solches biß dahero vnderlassen worden / vnnd ob zwar die verordnete dieses Landes / auff dem an den fünffzehenden Junii dieses Jahrs von Jhrer Kayserl. Mayest. geworbenen Kriegs-Volck erforderten Musterplatz / zugefertigte Decret in dero Antwort gnädigstangedeutet / daß sie / da Jhre Mayest. Je die Noth so groß befinden / vnnd sie dessen gnädigst erinnerten / die gehorsambsten Stände also bald beschreiben wolten / solches auch gleichwohl so viel gewürcket / daß Jhre Mayestät darauff einen Landtag außgeschrieben hette / zu welchem sie / Evangelische Stände / auch erschienen / vnnd ein gute Zeit / mit jhrer grossen Vngelegenheit zu Wien verblieben / vnd auff die Proposition gewartet hetten / so hette man sie doch weder wenig oder viel erinnert / weniger allda zuverbleiben ermahnet / sondern gantz ohne Proposition vnnd Vortrag / auch einige Verrichtung / so hiebevor nie geschehen / selbsten wider heimbziehen lassen: Vor jhnen auch alles / was vom Böhmischen Krieg einkommen / gleichsamb als ein Geheimbnuß verhalten / darzu zu diesem Krieg fast lauter Außländisch-vnnd Catholische Obristen bestellet / welches jhnen hochschmertzlich fallen / andern sonder Zweiffel ein grosses Nachdencken machen / das Mißtrawen allerseits vervrsachen / vnnd vmb deren auff jhr an die Catholische Ständte gestelltes billiches Begehren noch nicht erfolgten Erklärung willen / vermehren thäte. Daß aber die Noth vnd Gefahr (Jhrer Kayserl. Mayest. erst den 29. Novembr. jhnen gethanen Erinnerung nach) allbereit so groß vnnd das Vnheil so weit eingerissen / daß die Bömischen in jhr geliebtes Vatterlandt Feindtlich eingefallen / etlicher Oerther / sonderlich Zwethl / sich impatronirt / were jhnen sehr leyd zuvernehmen gewesen: Dann wie solchem Vbel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/145
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/145>, abgerufen am 25.11.2024.