Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.geweyhet / vnd deß Morgens vmb 9. Vhren die Meß durch den Cardinal Richelieu daselbst gehalten / welcher vornehme Herren vnd Officirer deß Königs beygewohnet. Die Stadt war von den Hofdienern vnd Soldaten deß Königs dermassen erfüllet / als wann es ein ander Pariß gewesen were; aber die Bürger vnd Inwohner verkrochen sich in jhren Häusern / vnd starben jrer 100. in 2. Tagen / dieweil sie zu geitzig gessen hatten. Einritt deß Königs in die Stadt. Denselbigen Tag / nach Mittag / that der König seinen sieghafften Eynritt in die Stadt / vnd warer in voller Rüstung. Vier Compagnyen seiner Guardy zohen vor an: den folgten 2. Fahnen Schweitzer; nach denselben kamen die leichte Pferdt / vnd dann die vbrige Compagnien von der Königlichen Guardy. Darauff kam der Adelgeritten / vnnd ritt der Hertzog von Angoulesme zwischen dem Marschalck von Schönberg vnnd Bassompierre; der Cardinal Richelieu ritt allein / allernechst vor dem König / welchem seine Hof Junckern in grosser Anzahl nachfolgten. Ehe der König in die Stadt kam / fand er vor dem Thor an dem Stadtgraben drey hundert Bürger der Stadt / welche als sie deß Königs ansichtig wurden / auff die Knie fielen / vnnd rufften mit einer hellen vnd lebendigen Stimm: Gott bewahre den König / der vns armen Leuten so grosse Gnad bewiesen hat. Der König grüsset sie im fürüberreiten: da giengen jnen die Augen vber / daß er sich so freundtlich gegen jhnen erzeigte: da sie zuvor gemeynthatten / er würde sie alle erwürgen lassen. An dem Thor presentirten sich dem König 16. vom Rath / so noch vbrig waren / vnd thäten J. Königl. Mayestat einen Fußfall. Der Schultheiß war nicht dabey: dann er war seines Ampts entsetzt / vnnd wolte jhn der König nicht sehen. In der Stadt auff den Gassen stund ein hauffen Weiber / die gantz außgedört vnnd schwartz außsahen / als wann sie im Rauch gehangen hetten. Der König hielt still / vnd sahe sie an mit grossem mitleyden: darnach befahle er / daß man jnen Brot solte geben. Da rieffen sie vberlaut: O deß frommen Königs: wir hatten den Todt verdient / vnd er lest vns speisen: Gott verleyhe jhm ein langes Leben. Der König stieg ab bey S. Margar. da der Ertzbischoff von Bordeaux vnd die gantze Clerisey mit vielen Creutzen vnd Fahnen auff jn wartete. Dieselbe begleitete jhn in die Kirch: vnd ward daselbst das Te Deum laudamus gesungen. Darnach zog der König wider zur Statt hinauß in sein Quartier zu Lalen. Deß Hertzogen von Rohan Mutter vnd jre Tochter / welche in wehrender Belägerung in der Stadt gewesen / vnd die Belägerten jmmer zur Standthafftigkeit ermahnet hatten mit Vertröstung eines Entsatz / wurden auß Befehl deß Königs gefangen genommen vnd in das Schloß zu Niort geführet: Es wurde auch etlichen Bürgern / die sich am meisten halßstarrig vnd widerspenstig erzeigt haben / auß der Stadt gebotten. Alle Privilegia vnd Freyheiten wurden den Bürgern genommen / wie auch jhre Kirchen / vnd behielt der König jhm vor / jhnen einen Ort einraumen zu lassen / da sie jhre Religion / vermög oberzehlter Articuln vben möchten. Alle Mawren / Vestungen vnd Bollwercke der Stadt / auß genommen die Thürn S. Nicolaus / die Ketten vnd die Latern / wie auch die Mawren gegen dem Meer wurden eingerissen vnd geschleifft / die Gräben gefüllet / also daß die Stadt allenthalben offen / vnd man von allen Enden hinein kommen konte / vnd gebotten / solche Mawren vnd Vestungen zu ewigen Zeiten nicht wider auffzubawen / deßgleichen ward verbotten / daß hinfüro kein Frembder zum Inwohner in die Stadt angenommen werden solte / ohn Erlaubnuß deß Königs / wie auch keiner so der reformierten Religion zugethan were / es were dann sach / daß er zuvor in der Stadt gewohnet hette. Endlich nam man den Bürgern vnd Inwohnern alle jhre Waffen / vnd war gebotten / daß sie hinfüro gar kein Gewehr haben selten. In beygefügtem Kupffer vnd delineation der Rochellischen Belägerung sind etliche Ziffern zu finden / welche nachfolgende Bedeutung haben: 1. Die Pfort von zweyen Mühlen. 2. Die newe Pfort. 3. Die Pfort Cognes. 4. S. Nicolaus Pfort. 5. Die Pfort Maubeck. 6. Die Courtegvarde von Chaißne. 7. Die Courtegvarde der Pforten von 2. Mühl. 8. Die Courtegvarde von der newen Pfort. 9. Die Courtegvarde von der alten Fontaine. 10. Die Courtegvarde von der Pfort de Cognes. 11. Die Courtegvarde von der Pfort S. Nicolaus. 12. Der Thurn da man auff fewert. 13. Der Thurn von Chaisne. 14. Der Thurn von S. Nicolaus. 15. Courbeille. 16. Der Canal von süß Wasser. 17. L' Orloge. 18. Der Marckt. 19. Das Stadthauß. 20. Die alte Kirch. 21. Die newe Kirch. 22. Das alte Castell. 23. Der Platz vor dem alten Castell. 24. S. Margarethen. 25. Das Collegium. 26. Die Metzig. 27. Das Wappenhauß in der newen Stabt. 28. Der newe Canal. 29. Ein newe Mühlen. 30. Die Sleiß. 31. Der Eingang in den Hafen. 33. Das Bollwerck deß Vases. 34. Das Bollwerck Evangelium. 35. Die Vases. 36. Die Garennes. 37. Soete Putten. 38. Der Platz da man die Beesten füllet. 39. Die Creutzstraß / vnd der Brund de la Caille. 40. Die Creutz Straß vom Brunnen von der kleinen Bancke. 41. Die Creutz Straß von Maybeet. 42. Der Fischmarckt. 43. Das Korsenahl. geweyhet / vnd deß Morgens vmb 9. Vhren die Meß durch den Cardinal Richelieu daselbst gehalten / welcher vornehme Herren vnd Officirer deß Königs beygewohnet. Die Stadt war von den Hofdienern vnd Soldaten deß Königs dermassen erfüllet / als wann es ein ander Pariß gewesen were; aber die Bürger vnd Inwohner verkrochen sich in jhren Häusern / vnd starben jrer 100. in 2. Tagen / dieweil sie zu geitzig gessen hatten. Einritt deß Königs in die Stadt. Denselbigen Tag / nach Mittag / that der König seinen sieghafften Eynritt in die Stadt / vnd warer in voller Rüstung. Vier Compagnyen seiner Guardy zohen vor an: den folgten 2. Fahnen Schweitzer; nach denselben kamen die leichte Pferdt / vnd dann die vbrige Compagnien von der Königlichen Guardy. Darauff kam der Adelgeritten / vnnd ritt der Hertzog von Angoulesme zwischen dem Marschalck von Schönberg vnnd Bassompierre; der Cardinal Richelieu ritt allein / allernechst vor dem König / welchem seine Hof Junckern in grosser Anzahl nachfolgten. Ehe der König in die Stadt kam / fand er vor dem Thor an dem Stadtgraben drey hundert Bürger der Stadt / welche als sie deß Königs ansichtig wurden / auff die Knie fielen / vnnd rufften mit einer hellen vnd lebendigen Stimm: Gott bewahre den König / der vns armen Leuten so grosse Gnad bewiesen hat. Der König grüsset sie im fürüberreiten: da giengen jnen die Augen vber / daß er sich so freundtlich gegen jhnen erzeigte: da sie zuvor gemeynthatten / er würde sie alle erwürgen lassen. An dem Thor presentirten sich dem König 16. vom Rath / so noch vbrig waren / vnd thäten J. Königl. Mayestat einen Fußfall. Der Schultheiß war nicht dabey: dann er war seines Ampts entsetzt / vnnd wolte jhn der König nicht sehen. In der Stadt auff den Gassen stund ein hauffen Weiber / die gantz außgedört vnnd schwartz außsahen / als wann sie im Rauch gehangen hetten. Der König hielt still / vnd sahe sie an mit grossem mitleyden: darnach befahle er / daß man jnẽ Brot solte geben. Da rieffen sie vberlaut: O deß from̃en Königs: wir hatten den Todt verdient / vnd er lest vns speisen: Gott verleyhe jhm ein langes Leben. Der König stieg ab bey S. Margar. da der Ertzbischoff von Bordeaux vñ die gantze Clerisey mit vielen Creutzen vnd Fahnen auff jn wartete. Dieselbe begleitete jhn in die Kirch: vnd ward daselbst das Te Deum laudamus gesungen. Darnach zog der König wider zur Statt hinauß in sein Quartier zu Lalen. Deß Hertzogen von Rohan Mutter vnd jre Tochter / welche in wehrender Belägerung in der Stadt gewesen / vnd die Belägerten jmmer zur Standthafftigkeit ermahnet hatten mit Vertröstung eines Entsatz / wurden auß Befehl deß Königs gefangen genommen vnd in das Schloß zu Niort geführet: Es wurde auch etlichen Bürgern / die sich am meisten halßstarrig vnd widerspenstig erzeigt haben / auß der Stadt gebotten. Alle Privilegia vnd Freyheiten wurden den Bürgern genommen / wie auch jhre Kirchen / vnd behielt der König jhm vor / jhnen einen Ort einraumen zu lassen / da sie jhre Religion / vermög oberzehlter Articuln vben möchten. Alle Mawren / Vestungen vnd Bollwercke der Stadt / auß genommen die Thürn S. Nicolaus / die Ketten vnd die Latern / wie auch die Mawren gegen dem Meer wurden eingerissen vnd geschleifft / die Gräben gefüllet / also daß die Stadt allenthalben offen / vnd man von allen Enden hinein kommen konte / vnd gebotten / solche Mawren vnd Vestungen zu ewigen Zeiten nicht wider auffzubawen / deßgleichen ward verbotten / daß hinfüro kein Frembder zum Inwohner in die Stadt angenommen werden solte / ohn Erlaubnuß deß Königs / wie auch keiner so der reformierten Religion zugethan were / es were dann sach / daß er zuvor in der Stadt gewohnet hette. Endlich nam man den Bürgern vnd Inwohnern alle jhre Waffen / vnd war gebotten / daß sie hinfüro gar kein Gewehr haben selten. In beygefügtem Kupffer vnd delineation der Rochellischen Belägerung sind etliche Ziffern zu finden / welche nachfolgende Bedeutung haben: 1. Die Pfort von zweyen Mühlen. 2. Die newe Pfort. 3. Die Pfort Cognes. 4. S. Nicolaus Pfort. 5. Die Pfort Maubeck. 6. Die Courtegvarde von Chaißne. 7. Die Courtegvarde der Pforten von 2. Mühl. 8. Die Courtegvarde von der newen Pfort. 9. Die Courtegvarde von der alten Fontaine. 10. Die Courtegvarde von der Pfort de Cognes. 11. Die Courtegvarde von der Pfort S. Nicolaus. 12. Der Thurn da man auff fewert. 13. Der Thurn von Chaisne. 14. Der Thurn von S. Nicolaus. 15. Courbeille. 16. Der Canal von süß Wasser. 17. L' Orloge. 18. Der Marckt. 19. Das Stadthauß. 20. Die alte Kirch. 21. Die newe Kirch. 22. Das alte Castell. 23. Der Platz vor dem alten Castell. 24. S. Margarethen. 25. Das Collegium. 26. Die Metzig. 27. Das Wappenhauß in der newen Stabt. 28. Der newe Canal. 29. Ein newe Mühlen. 30. Die Sleiß. 31. Der Eingang in den Hafen. 33. Das Bollwerck deß Vases. 34. Das Bollwerck Evangelium. 35. Die Vases. 36. Die Garennes. 37. Soete Putten. 38. Der Platz da man die Beesten füllet. 39. Die Creutzstraß / vñ der Bruñ de la Caille. 40. Die Creutz Straß vom Brunnen von der kleinen Bancke. 41. Die Creutz Straß von Maybeet. 42. Der Fischmarckt. 43. Das Korsenahl. <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1441" n="1290"/> geweyhet / vnd deß Morgens vmb 9. Vhren die Meß durch den Cardinal Richelieu daselbst gehalten / welcher vornehme Herren vnd Officirer deß Königs beygewohnet. Die Stadt war von den Hofdienern vnd Soldaten deß Königs dermassen erfüllet / als wann es ein ander Pariß gewesen were; aber die Bürger vnd Inwohner verkrochen sich in jhren Häusern / vnd starben jrer 100. in 2. Tagen / dieweil sie zu geitzig gessen hatten.</p> <p><note place="left">Einritt deß Königs in die Stadt.</note> Denselbigen Tag / nach Mittag / that der König seinen sieghafften Eynritt in die Stadt / vnd warer in voller Rüstung. Vier Compagnyen seiner Guardy zohen vor an: den folgten 2. Fahnen Schweitzer; nach denselben kamen die leichte Pferdt / vnd dann die vbrige Compagnien von der Königlichen Guardy. Darauff kam der Adelgeritten / vnnd ritt der Hertzog von Angoulesme zwischen dem Marschalck von Schönberg vnnd Bassompierre; der Cardinal Richelieu ritt allein / allernechst vor dem König / welchem seine Hof Junckern in grosser Anzahl nachfolgten.</p> <p>Ehe der König in die Stadt kam / fand er vor dem Thor an dem Stadtgraben drey hundert Bürger der Stadt / welche als sie deß Königs ansichtig wurden / auff die Knie fielen / vnnd rufften mit einer hellen vnd lebendigen Stimm: Gott bewahre den König / der vns armen Leuten so grosse Gnad bewiesen hat. Der König grüsset sie im fürüberreiten: da giengen jnen die Augen vber / daß er sich so freundtlich gegen jhnen erzeigte: da sie zuvor gemeynthatten / er würde sie alle erwürgen lassen.</p> <p>An dem Thor presentirten sich dem König 16. vom Rath / so noch vbrig waren / vnd thäten J. Königl. Mayestat einen Fußfall. Der Schultheiß war nicht dabey: dann er war seines Ampts entsetzt / vnnd wolte jhn der König nicht sehen. In der Stadt auff den Gassen stund ein hauffen Weiber / die gantz außgedört vnnd schwartz außsahen / als wann sie im Rauch gehangen hetten. Der König hielt still / vnd sahe sie an mit grossem mitleyden: darnach befahle er / daß man jnẽ Brot solte geben. Da rieffen sie vberlaut: O deß from̃en Königs: wir hatten den Todt verdient / vnd er lest vns speisen: Gott verleyhe jhm ein langes Leben. Der König stieg ab bey S. Margar. da der Ertzbischoff von Bordeaux vñ die gantze Clerisey mit vielen Creutzen vnd Fahnen auff jn wartete. Dieselbe begleitete jhn in die Kirch: vnd ward daselbst das Te Deum laudamus gesungen. Darnach zog der König wider zur Statt hinauß in sein Quartier zu Lalen. Deß Hertzogen von Rohan Mutter vnd jre Tochter / welche in wehrender Belägerung in der Stadt gewesen / vnd die Belägerten jmmer zur Standthafftigkeit ermahnet hatten mit Vertröstung eines Entsatz / wurden auß Befehl deß Königs gefangen genommen vnd in das Schloß zu Niort geführet: Es wurde auch etlichen Bürgern / die sich am meisten halßstarrig vnd widerspenstig erzeigt haben / auß der Stadt gebotten. Alle Privilegia vnd Freyheiten wurden den Bürgern genommen / wie auch jhre Kirchen / vnd behielt der König jhm vor / jhnen einen Ort einraumen zu lassen / da sie jhre Religion / vermög oberzehlter Articuln vben möchten. Alle Mawren / Vestungen vnd Bollwercke der Stadt / auß genommen die Thürn S. Nicolaus / die Ketten vnd die Latern / wie auch die Mawren gegen dem Meer wurden eingerissen vnd geschleifft / die Gräben gefüllet / also daß die Stadt allenthalben offen / vnd man von allen Enden hinein kommen konte / vnd gebotten / solche Mawren vnd Vestungen zu ewigen Zeiten nicht wider auffzubawen / deßgleichen ward verbotten / daß hinfüro kein Frembder zum Inwohner in die Stadt angenommen werden solte / ohn Erlaubnuß deß Königs / wie auch keiner so der reformierten Religion zugethan were / es were dann sach / daß er zuvor in der Stadt gewohnet hette. Endlich nam man den Bürgern vnd Inwohnern alle jhre Waffen / vnd war gebotten / daß sie hinfüro gar kein Gewehr haben selten.</p> <p>In beygefügtem Kupffer vnd delineation der Rochellischen Belägerung sind etliche Ziffern zu finden / welche nachfolgende Bedeutung haben:</p> <p>1. Die Pfort von zweyen Mühlen.</p> <p>2. Die newe Pfort.</p> <p>3. Die Pfort Cognes.</p> <p>4. S. Nicolaus Pfort.</p> <p>5. Die Pfort Maubeck.</p> <p>6. 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Der Eingang in den Hafen.</p> <p>33. Das Bollwerck deß Vases.</p> <p>34. Das Bollwerck Evangelium.</p> <p>35. Die Vases.</p> <p>36. Die Garennes.</p> <p>37. Soete Putten.</p> <p>38. Der Platz da man die Beesten füllet.</p> <p>39. Die Creutzstraß / vñ der Bruñ de la Caille.</p> <p>40. Die Creutz Straß vom Brunnen von der kleinen Bancke.</p> <p>41. Die Creutz Straß von Maybeet.</p> <p>42. Der Fischmarckt.</p> <p>43. Das Korsenahl.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1290/1441]
geweyhet / vnd deß Morgens vmb 9. Vhren die Meß durch den Cardinal Richelieu daselbst gehalten / welcher vornehme Herren vnd Officirer deß Königs beygewohnet. Die Stadt war von den Hofdienern vnd Soldaten deß Königs dermassen erfüllet / als wann es ein ander Pariß gewesen were; aber die Bürger vnd Inwohner verkrochen sich in jhren Häusern / vnd starben jrer 100. in 2. Tagen / dieweil sie zu geitzig gessen hatten.
Denselbigen Tag / nach Mittag / that der König seinen sieghafften Eynritt in die Stadt / vnd warer in voller Rüstung. Vier Compagnyen seiner Guardy zohen vor an: den folgten 2. Fahnen Schweitzer; nach denselben kamen die leichte Pferdt / vnd dann die vbrige Compagnien von der Königlichen Guardy. Darauff kam der Adelgeritten / vnnd ritt der Hertzog von Angoulesme zwischen dem Marschalck von Schönberg vnnd Bassompierre; der Cardinal Richelieu ritt allein / allernechst vor dem König / welchem seine Hof Junckern in grosser Anzahl nachfolgten.
Einritt deß Königs in die Stadt. Ehe der König in die Stadt kam / fand er vor dem Thor an dem Stadtgraben drey hundert Bürger der Stadt / welche als sie deß Königs ansichtig wurden / auff die Knie fielen / vnnd rufften mit einer hellen vnd lebendigen Stimm: Gott bewahre den König / der vns armen Leuten so grosse Gnad bewiesen hat. Der König grüsset sie im fürüberreiten: da giengen jnen die Augen vber / daß er sich so freundtlich gegen jhnen erzeigte: da sie zuvor gemeynthatten / er würde sie alle erwürgen lassen.
An dem Thor presentirten sich dem König 16. vom Rath / so noch vbrig waren / vnd thäten J. Königl. Mayestat einen Fußfall. Der Schultheiß war nicht dabey: dann er war seines Ampts entsetzt / vnnd wolte jhn der König nicht sehen. In der Stadt auff den Gassen stund ein hauffen Weiber / die gantz außgedört vnnd schwartz außsahen / als wann sie im Rauch gehangen hetten. Der König hielt still / vnd sahe sie an mit grossem mitleyden: darnach befahle er / daß man jnẽ Brot solte geben. Da rieffen sie vberlaut: O deß from̃en Königs: wir hatten den Todt verdient / vnd er lest vns speisen: Gott verleyhe jhm ein langes Leben. Der König stieg ab bey S. Margar. da der Ertzbischoff von Bordeaux vñ die gantze Clerisey mit vielen Creutzen vnd Fahnen auff jn wartete. Dieselbe begleitete jhn in die Kirch: vnd ward daselbst das Te Deum laudamus gesungen. Darnach zog der König wider zur Statt hinauß in sein Quartier zu Lalen. Deß Hertzogen von Rohan Mutter vnd jre Tochter / welche in wehrender Belägerung in der Stadt gewesen / vnd die Belägerten jmmer zur Standthafftigkeit ermahnet hatten mit Vertröstung eines Entsatz / wurden auß Befehl deß Königs gefangen genommen vnd in das Schloß zu Niort geführet: Es wurde auch etlichen Bürgern / die sich am meisten halßstarrig vnd widerspenstig erzeigt haben / auß der Stadt gebotten. Alle Privilegia vnd Freyheiten wurden den Bürgern genommen / wie auch jhre Kirchen / vnd behielt der König jhm vor / jhnen einen Ort einraumen zu lassen / da sie jhre Religion / vermög oberzehlter Articuln vben möchten. Alle Mawren / Vestungen vnd Bollwercke der Stadt / auß genommen die Thürn S. Nicolaus / die Ketten vnd die Latern / wie auch die Mawren gegen dem Meer wurden eingerissen vnd geschleifft / die Gräben gefüllet / also daß die Stadt allenthalben offen / vnd man von allen Enden hinein kommen konte / vnd gebotten / solche Mawren vnd Vestungen zu ewigen Zeiten nicht wider auffzubawen / deßgleichen ward verbotten / daß hinfüro kein Frembder zum Inwohner in die Stadt angenommen werden solte / ohn Erlaubnuß deß Königs / wie auch keiner so der reformierten Religion zugethan were / es were dann sach / daß er zuvor in der Stadt gewohnet hette. Endlich nam man den Bürgern vnd Inwohnern alle jhre Waffen / vnd war gebotten / daß sie hinfüro gar kein Gewehr haben selten.
In beygefügtem Kupffer vnd delineation der Rochellischen Belägerung sind etliche Ziffern zu finden / welche nachfolgende Bedeutung haben:
1. Die Pfort von zweyen Mühlen.
2. Die newe Pfort.
3. Die Pfort Cognes.
4. S. Nicolaus Pfort.
5. Die Pfort Maubeck.
6. Die Courtegvarde von Chaißne.
7. Die Courtegvarde d' Pforten von 2. Mühl.
8. Die Courtegvarde von der newen Pfort.
9. Die Courtegvarde von der alten Fontaine.
10. Die Courtegvarde von d' Pfort de Cognes.
11. Die Courtegvarde von der Pfort S. Nicolaus.
12. Der Thurn da man auff fewert.
13. Der Thurn von Chaisne.
14. Der Thurn von S. Nicolaus.
15. Courbeille.
16. Der Canal von süß Wasser.
17. L' Orloge.
18. Der Marckt.
19. Das Stadthauß.
20. Die alte Kirch.
21. Die newe Kirch.
22. Das alte Castell.
23. Der Platz vor dem alten Castell.
24. S. Margarethen.
25. Das Collegium.
26. Die Metzig.
27. Das Wappenhauß in der newen Stabt.
28. Der newe Canal.
29. Ein newe Mühlen.
30. Die Sleiß.
31. Der Eingang in den Hafen.
33. Das Bollwerck deß Vases.
34. Das Bollwerck Evangelium.
35. Die Vases.
36. Die Garennes.
37. Soete Putten.
38. Der Platz da man die Beesten füllet.
39. Die Creutzstraß / vñ der Bruñ de la Caille.
40. Die Creutz Straß vom Brunnen von der kleinen Bancke.
41. Die Creutz Straß von Maybeet.
42. Der Fischmarckt.
43. Das Korsenahl.
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