Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

sprach er / so man den Canal stopffet / vnd die Soldaten wol bezahlet / so ist es mit der Statt geschehen. Den ersten Febr. nam er seinen Abschied vom König / vnd zog mit gutem Genügen nach Spanien.

Den 10. berührten Monats / begab sich der Der König reiset auß dem Läger nach Pariß König auß dem Läger / vnd zog nach Pariß. Er nam mit sich den Cantzler / den Schatzmeister vnd seine Räth: An seine statt ließ er im Läger den Cardinal Richelieu / alß seinen general Leutenant / vnd den Hertzogen von Angoulesme, den Marschall Bassompierre, Schönberg / vnd den Herrn von Marillac, welche dz Wort vom Cvrdinal nahmen.

Die Rochel ler fallen abermal auß. Nach deß Königs Abreysen fielen die von Rochelle den 17. Febr. deß morgens vmb 4. Vhren mit zween kleinen Barcken auß / deren die Königische nicht gewar worden. Die vberfielen ein schiff von Bordeaux / vnnd machten alles darin nider / vnnd nahmen darauß / was jhnen dienete. Das schiff liessen sie fliessen / vnnd als die Königische jhnen nacheyleten / bekahmen sie nichts / als gedachtes Schiff / welches sie wider nach dem Damm führeten.

Groß Vngewitter zertrent die Kön. Armada Den 18. Dito kamen von Bordeaux 24. Schiff mit steinen geladen / welche gesenckt worden / auß genommen die / auff welchen 12. stück Geschütz waren. Dazumahl warenschon auff die 50. Schiff gesenckt / vnd war der Damm 60. schritt lang. Von dem 23. biß zum 28. Tag gemeldten Monats / war ein solcher Wind / Regen vnnd Tempest / daß die Wellen welche Pompejus Targoni vor der kleinen Steckaden / die mitten im Canallag / gesetzt hatte / davon hinweg gerissen / vnd 2. Königliche Schiff zerschmettert wurden. Die Königliche Armada / nach dem sie 4. Tag lang in solchem Vngewitter gedawret hatte / zertheylte sich / vnd begab sich ein theyl derselbennach Palisse / die ander nach der Insul Re. Beywehrendem Sturmwind fielen 30. Reuter auß der Statt / vnd kamen hinder dem Wall bey Roncay. Aber sie worden von den Königschen ersehen / vnd allzumahl auff gerieben. Die Belägerten fuhren auch etlich mal auff den Damm: aber sie dorfften sich nit an denselben machen / sondern fuhren vnverrichter Sachen wider zurück Gleichwol sind den 28. Dito 2. Galioten auß der Statt gefahren / welche durch den Canal hindurch gewischt / vnd sich durch 20. Schifflein vnd Schalupen / so daselbst Wacht hielten / geschlagen.

Die Kön-Armada kehret wider an | jhr vorig Ort. Den 1. Martil ward es wider schön vnd still: darumb die Königl. Armada wider an jhr vorig Ortkehrte. Dazumahl ward auch der Cardinal Richelieu / welcher eine weil am dreytägigen Fieber kranck gelegen / wider gesund. Den 2. Dito kam ein Kugel auß der Statt geflogen / vnd fiel in deß Herrn von Marillat Schiff / welches hinder dem Damlag. Sie traff den Capitain deß Schiffs / welcher schlieff / vnd erschlug jhn. Denselben Tag starb der Herr Porcheux Obristervber ein Regiment der Leibguardy / von den wunden / die er im vorigen Jahr in der Insul Re em. pfangen hatte. Da kamen noch auß der Statt 7. Englische vnd viel Frantzösische Soldaten vbergelauffen Im Läger wird fastnacht gehalten. / die sich auf gnad vnd vngnad vbergaben.

Den 5. dito war allenthalben Frewd im Läger / vnd hielte man Fastnacht. Der Marschall Bassompierre machte den Anfang / vnd sub alle Befehlhaber / die im Läger waren zu gast: den solgenden Der Königischen vergeblicher Accord. Tag hielt der von Schönberg sein Banquet / vnd machte sich mit den Officirern lustig.

Den 9. gemelten Monats kamen von Nantes 12. Schiff von 20. die man bestellt hette / den Dam zuverfertigen. Den 11. hatten die Königischen einen gewaltigen Anschlag an die Statt / welcher aber nicht gelungen. Der Marschall von Schönberg hatte viel Brücken vnnd Leyter gen Perigny bringen lassen / mit welchen er vermeinte vber die Stattgräben vnd Mauren zu kommen: Der Marggraff von Röteln / welcher Obrister Arckeleymeister war / hatte viel Petarden / Granaten vnd ander Fewerwerck bereiten lassen. Der Cardinal Richelieu hat 6. starcke vnd behertzte Männer erwehlet / die zween Petarden / deren ein jeder 20. Pfund schwerwar / an dem Thor Maubec anschrauben solten. Man kam langs dem Fluß Molinette biß an gemeltes Thor / vnd fand man kein Schildwacht / welche geruffen hette / Wer da? das war ein Vrsach / daß die Königische meynten sie wereu verrahten. Darumb zogen sie langsam herbey / biß endlich nichts darauß ward. Dann als der Tag anbrach / zogen die Königischen wider zurück. Solches zu verbessern / machten sie einen andern Anschlag / der jhnen auch gefehlet. Dann den 13. ward den Compagnyen deß von Fourilles / Saligny / Tilladet la / Valette vnd Sourdis / welche mit etlichen Truppen auß den Regimenten deß von Rambures vnd Vaillac die Wacht hatten / vnd ohngefehr 2000. Mann starck waren / befohlen / daß sie das Fort Tadon / welches den Rochellern zustund / stürmen solten: welches sie auch thaten: aber sie wurden dermassen empfangen / daß sie froh waren / davon Noch mehr Schiff wer den in den Canal gesenckt. abzulassen / vnd kamen viel vbel beschädigt dar von.

Den 15. kamen noch 14. Schiff wie Steinen von Bordeaux / welche deß andern Tags in den Canal gesenckt wurden. Man machte auch etliche Battereyen langs dem Canal / dieweil das Geschrey gieng / daß die Englischen widerkommen solien.

Etliche Herren sterben im Königl. Läger. In demselben Monat starb im Läger der Bischoff von Mande / dervor diesem bey der Königin in Engellandt gewesen war. Deßgleichen gieng auch mit Tod ab der Marggraff von Röteln / General Arckeley meister / vnnd kam sein Bruder an seine statt.

Zwo Barcken kommen auß Engellandt in Roschellen. Den 22. Martij / abends / zwischen 5. vnd 6. vhren / sahe man 3. Barcken / welche von Pleymuth kamen / vnd mit Wein vnd Korn geladen waren / vnd nach Roschelle fuhren: die gröste war von 25. Lasten: die zweyte von 13. die dritte von 10. sie wurden bey der Nacht ersehen von dreyen Königlichen Schiffen / deren das eine die gröste Barcke mit schiessen biß an die spitz von Coreille trieb / von dannen auch mit groben Stücken auff sie geschossen ward: aber sie fuhr ohn schaden hindurch: dann wegen der finstern Nacht konte man sie nit treffen.

sprach er / so man den Canal stopffet / vnd die Soldaten wol bezahlet / so ist es mit der Statt geschehen. Den ersten Febr. nam er seinen Abschied vom König / vnd zog mit gutem Genügen nach Spanien.

Den 10. berührten Monats / begab sich der Der König reiset auß dem Läger nach Pariß König auß dem Läger / vnd zog nach Pariß. Er nam mit sich den Cantzler / den Schatzmeister vnd seine Räth: An seine statt ließ er im Läger den Cardinal Richelieu / alß seinen general Leutenant / vnd den Hertzogen von Angoulesme, den Marschall Bassompierre, Schönberg / vnd den Herrn von Marillac, welche dz Wort vom Cvrdinal nahmen.

Die Rochel ler fallen abermal auß. Nach deß Königs Abreysen fielen die von Rochelle den 17. Febr. deß morgens vmb 4. Vhren mit zween kleinen Barcken auß / deren die Königische nicht gewar worden. Die vberfielen ein schiff von Bordeaux / vnnd machten alles darin nider / vnnd nahmen darauß / was jhnen dienete. Das schiff liessen sie fliessen / vnnd als die Königische jhnen nacheyleten / bekahmen sie nichts / als gedachtes Schiff / welches sie wider nach dem Damm führeten.

Groß Vngewitter zertrent die Kön. Armada Den 18. Dito kamen von Bordeaux 24. Schiff mit steinen geladen / welche gesenckt worden / auß genommen die / auff welchẽ 12. stück Geschütz waren. Dazumahl warẽschon auff die 50. Schiff gesenckt / vnd war der Dam̃ 60. schritt lang. Von dem 23. biß zum 28. Tag gemeldten Monats / war ein solcher Wind / Regen vnnd Tempest / daß die Wellen welche Pompejus Targoni vor der kleinen Steckaden / die mitten im Canallag / gesetzt hatte / davon hinweg gerissen / vnd 2. Königliche Schiff zerschmettert wurden. Die Königliche Armada / nach dem sie 4. Tag lang in solchem Vngewitter gedawret hatte / zertheylte sich / vnd begab sich ein theyl derselbẽnach Palisse / die ander nach der Insul Re. Beywehrendem Sturmwind fielen 30. Reuter auß der Statt / vnd kamẽ hinder dem Wall bey Roncay. Aber sie worden von den Königschen ersehen / vñ allzumahl auff gerieben. Die Belägerten fuhren auch etlich mal auff den Dam̃: aber sie dorfften sich nit an denselben machen / sondern fuhren vnverrichter Sachen wider zurück Gleichwol sind den 28. Dito 2. Galioten auß der Statt gefahren / welche durch den Canal hindurch gewischt / vnd sich durch 20. Schifflein vnd Schalupen / so daselbst Wacht hielten / geschlagen.

Die Kön-Armada kehret wider an | jhr vorig Ort. Den 1. Martil ward es wider schön vnd still: darumb die Königl. Armada wider an jhr vorig Ortkehrte. Dazumahl ward auch der Cardinal Richelieu / welcher eine weil am dreytägigen Fieber kranck gelegen / wider gesund. Den 2. Dito kam ein Kugel auß der Statt geflogen / vnd fiel in deß Herrn von Marillat Schiff / welches hinder dem Damlag. Sie traff den Capitain deß Schiffs / welcher schlieff / vnd erschlug jhn. Denselben Tag starb der Herr Porcheux Obristervber ein Regiment der Leibguardy / von den wunden / die er im vorigen Jahr in der Insul Re em. pfangen hatte. Da kamen noch auß der Statt 7. Englische vñ viel Frantzösische Soldaten vbergelauffen Im Läger wird fastnacht gehalten. / die sich auf gnad vnd vngnad vbergaben.

Den 5. dito war allenthalben Frewd im Läger / vnd hielte man Fastnacht. Der Marschall Bassompierre machte den Anfang / vnd sub alle Befehlhaber / die im Läger waren zu gast: den solgenden Der Königischen vergeblicher Accord. Tag hielt der von Schönberg sein Banquet / vnd machte sich mit den Officirern lustig.

Den 9. gemelten Monats kamen von Nantes 12. Schiff von 20. die man bestellt hette / den Dam zuverfertigen. Den 11. hatten die Königischen einen gewaltigen Anschlag an die Statt / welcher aber nicht gelungen. Der Marschall von Schönberg hatte viel Brücken vnnd Leyter gen Perigny bringen lassen / mit welchen er vermeinte vber die Stattgräben vnd Mauren zu kommen: Der Marggraff von Röteln / welcher Obrister Arckeleymeister war / hatte viel Petarden / Granaten vnd ander Fewerwerck bereiten lassen. Der Cardinal Richelieu hat 6. starcke vnd behertzte Männer erwehlet / die zween Petarden / deren ein jeder 20. Pfund schwerwar / an dem Thor Maubec anschrauben solten. Man kam langs dem Fluß Molinette biß an gemeltes Thor / vnd fand man kein Schildwacht / welche geruffen hette / Wer da? das war ein Vrsach / daß die Königische meynten sie wereu verrahten. Darumb zogen sie langsam herbey / biß endlich nichts darauß ward. Dann als der Tag anbrach / zogen die Königischen wider zurück. Solches zu verbessern / machten sie einen andern Anschlag / der jhnen auch gefehlet. Dann den 13. ward den Compagnyen deß von Fourilles / Saligny / Tilladet la / Valette vnd Sourdis / welche mit etlichen Truppen auß den Regimenten deß von Rambures vnd Vaillac die Wacht hatten / vnd ohngefehr 2000. Mann starck waren / befohlen / daß sie das Fort Tadon / welches den Rochellern zustund / stürmen solten: welches sie auch thaten: aber sie wurden dermassen empfangen / daß sie froh waren / davon Noch mehr Schiff wer den in den Canal gesenckt. abzulassen / vñ kamen viel vbel beschädigt dar von.

Den 15. kamen noch 14. Schiff wie Steinen von Bordeaux / welche deß andern Tags in den Canal gesenckt wurden. Man machte auch etliche Battereyen langs dem Canal / dieweil das Geschrey gieng / daß die Englischen widerkom̃en soliẽ.

Etliche Herren sterben im Königl. Läger. In demselben Monat starb im Läger der Bischoff von Mande / dervor diesem bey der Königin in Engellandt gewesen war. Deßgleichen gieng auch mit Tod ab der Marggraff von Röteln / General Arckeley meister / vnnd kam sein Bruder an seine statt.

Zwo Barcken kommẽ auß Engellandt in Roschellen. Den 22. Martij / abends / zwischen 5. vnd 6. vhren / sahe man 3. Barcken / welche von Pleymuth kamen / vnd mit Wein vnd Korn geladen waren / vnd nach Roschelle fuhren: die gröste war von 25. Lasten: die zweyte von 13. die dritte von 10. sie wurden bey der Nacht ersehen von dreyen Königlichen Schiffen / deren das eine die gröste Barcke mit schiessen biß an die spitz von Coreille trieb / von dannen auch mit groben Stücken auff sie geschossen ward: aber sie fuhr ohn schaden hindurch: dañ wegen der finstern Nacht konte man sie nit treffen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f1430" n="1285"/>
sprach er / so man den Canal stopffet / vnd die Soldaten wol                      bezahlet / so ist es mit der Statt geschehen. Den ersten Febr. nam er seinen                      Abschied vom König / vnd zog mit gutem Genügen nach Spanien.</p>
          <p>Den 10. berührten Monats / begab sich der <note place="left">Der König                          reiset auß dem Läger nach Pariß</note> König auß dem Läger / vnd zog nach                      Pariß. Er nam mit sich den Cantzler / den Schatzmeister vnd seine Räth: An seine                      statt ließ er im Läger den Cardinal Richelieu / alß seinen general Leutenant /                      vnd den Hertzogen von Angoulesme, den Marschall Bassompierre, Schönberg / vnd                      den Herrn von Marillac, welche dz Wort vom Cvrdinal nahmen.</p>
          <p><note place="left">Die Rochel ler fallen abermal auß.</note> Nach deß                      Königs Abreysen fielen die von Rochelle den 17. Febr. deß morgens vmb 4. Vhren                      mit zween kleinen Barcken auß / deren die Königische nicht gewar worden. Die                      vberfielen ein schiff von Bordeaux / vnnd machten alles darin nider / vnnd                      nahmen darauß / was jhnen dienete. Das schiff liessen sie fliessen / vnnd als                      die Königische jhnen nacheyleten / bekahmen sie nichts / als gedachtes Schiff /                      welches sie wider nach dem Damm führeten.</p>
          <p><note place="left">Groß Vngewitter zertrent die Kön. Armada</note> Den 18.                      Dito kamen von Bordeaux 24. Schiff mit steinen geladen / welche gesenckt worden                      / auß genommen die / auff welche&#x0303; 12. stück Geschütz waren. Dazumahl ware&#x0303;schon                      auff die 50. Schiff gesenckt / vnd war der Dam&#x0303; 60. schritt lang.                      Von dem 23. biß zum 28. Tag gemeldten Monats / war ein solcher Wind / Regen vnnd                      Tempest / daß die Wellen welche Pompejus Targoni vor der kleinen Steckaden / die                      mitten im Canallag / gesetzt hatte / davon hinweg gerissen / vnd 2. Königliche                      Schiff zerschmettert wurden. Die Königliche Armada / nach dem sie 4. Tag lang in                      solchem Vngewitter gedawret hatte / zertheylte sich / vnd begab sich ein theyl                      derselbe&#x0303;nach Palisse / die ander nach der Insul Re. Beywehrendem Sturmwind                      fielen 30. Reuter auß der Statt / vnd kame&#x0303; hinder dem Wall bey Roncay. Aber sie                      worden von den Königschen ersehen / vn&#x0303; allzumahl auff gerieben.                      Die Belägerten fuhren auch etlich mal auff den Dam&#x0303;: aber sie                      dorfften sich nit an denselben machen / sondern fuhren vnverrichter Sachen wider                      zurück Gleichwol sind den 28. Dito 2. Galioten auß der Statt gefahren / welche                      durch den Canal hindurch gewischt / vnd sich durch 20. Schifflein vnd Schalupen                      / so daselbst Wacht hielten / geschlagen.</p>
          <p><note place="left">Die Kön-Armada kehret wider an | jhr vorig Ort.</note>                      Den 1. Martil ward es wider schön vnd still: darumb die Königl. Armada wider an                      jhr vorig Ortkehrte. Dazumahl ward auch der Cardinal Richelieu / welcher eine                      weil am dreytägigen Fieber kranck gelegen / wider gesund. Den 2. Dito kam ein                      Kugel auß der Statt geflogen / vnd fiel in deß Herrn von Marillat Schiff /                      welches hinder dem Damlag. Sie traff den Capitain deß Schiffs / welcher schlieff                      / vnd erschlug jhn. Denselben Tag starb der Herr Porcheux Obristervber ein                      Regiment der Leibguardy / von den wunden / die er im vorigen Jahr in der Insul                      Re em. pfangen hatte. Da kamen noch auß der Statt 7. Englische vn&#x0303;                      viel Frantzösische Soldaten vbergelauffen <note place="right">Im Läger                          wird fastnacht gehalten.</note> / die sich auf gnad vnd vngnad vbergaben.</p>
          <p>Den 5. dito war allenthalben Frewd im Läger / vnd hielte man Fastnacht. Der                      Marschall Bassompierre machte den Anfang / vnd sub alle Befehlhaber / die im                      Läger waren zu gast: den solgenden <note place="right">Der Königischen                          vergeblicher Accord.</note> Tag hielt der von Schönberg sein Banquet / vnd                      machte sich mit den Officirern lustig.</p>
          <p>Den 9. gemelten Monats kamen von Nantes 12. Schiff von 20. die man bestellt hette                      / den Dam zuverfertigen. Den 11. hatten die Königischen einen gewaltigen                      Anschlag an die Statt / welcher aber nicht gelungen. Der Marschall von Schönberg                      hatte viel Brücken vnnd Leyter gen Perigny bringen lassen / mit welchen er                      vermeinte vber die Stattgräben vnd Mauren zu kommen: Der Marggraff von Röteln /                      welcher Obrister Arckeleymeister war / hatte viel Petarden / Granaten vnd ander                      Fewerwerck bereiten lassen. Der Cardinal Richelieu hat 6. starcke vnd behertzte                      Männer erwehlet / die zween Petarden / deren ein jeder 20. Pfund schwerwar / an                      dem Thor Maubec anschrauben solten. Man kam langs dem Fluß Molinette biß an                      gemeltes Thor / vnd fand man kein Schildwacht / welche geruffen hette / Wer da?                      das war ein Vrsach / daß die Königische meynten sie wereu verrahten. Darumb                      zogen sie langsam herbey / biß endlich nichts darauß ward. Dann als der Tag                      anbrach / zogen die Königischen wider zurück. Solches zu verbessern / machten                      sie einen andern Anschlag / der jhnen auch gefehlet. Dann den 13. ward den                      Compagnyen deß von Fourilles / Saligny / Tilladet la / Valette vnd Sourdis /                      welche mit etlichen Truppen auß den Regimenten deß von Rambures vnd Vaillac die                      Wacht hatten / vnd ohngefehr 2000. Mann starck waren / befohlen / daß sie das                      Fort Tadon / welches den Rochellern zustund / stürmen solten: welches sie auch                      thaten: aber sie wurden dermassen empfangen / daß sie froh waren / davon <note place="right">Noch mehr Schiff wer den in den Canal gesenckt.</note>                      abzulassen / vn&#x0303; kamen viel vbel beschädigt dar von.</p>
          <p>Den 15. kamen noch 14. Schiff wie Steinen von Bordeaux / welche deß andern Tags                      in den Canal gesenckt wurden. Man machte auch etliche Battereyen langs dem Canal                      / dieweil das Geschrey gieng / daß die Englischen widerkom&#x0303;en                      solie&#x0303;.</p>
          <p><note place="right">Etliche Herren sterben im Königl. Läger.</note> In                      demselben Monat starb im Läger der Bischoff von Mande / dervor diesem bey der                      Königin in Engellandt gewesen war. Deßgleichen gieng auch mit Tod ab der                      Marggraff von Röteln / General Arckeley meister / vnnd kam sein Bruder an seine                      statt.</p>
          <p><note place="right">Zwo Barcken komme&#x0303; auß Engellandt in Roschellen.</note>                      Den 22. Martij / abends / zwischen 5. vnd 6. vhren / sahe man 3. Barcken /                      welche von Pleymuth kamen / vnd mit Wein vnd Korn geladen waren / vnd nach                      Roschelle fuhren: die gröste war von 25. Lasten: die zweyte von 13. die dritte                      von 10. sie wurden bey der Nacht ersehen von dreyen Königlichen Schiffen / deren                      das eine die gröste Barcke mit schiessen biß an die spitz von Coreille trieb /                      von dannen auch mit groben Stücken auff sie geschossen ward: aber sie fuhr ohn                      schaden hindurch: dan&#x0303; wegen der finstern Nacht konte man sie nit                          treffen.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1285/1430] sprach er / so man den Canal stopffet / vnd die Soldaten wol bezahlet / so ist es mit der Statt geschehen. Den ersten Febr. nam er seinen Abschied vom König / vnd zog mit gutem Genügen nach Spanien. Den 10. berührten Monats / begab sich der König auß dem Läger / vnd zog nach Pariß. Er nam mit sich den Cantzler / den Schatzmeister vnd seine Räth: An seine statt ließ er im Läger den Cardinal Richelieu / alß seinen general Leutenant / vnd den Hertzogen von Angoulesme, den Marschall Bassompierre, Schönberg / vnd den Herrn von Marillac, welche dz Wort vom Cvrdinal nahmen. Der König reiset auß dem Läger nach Pariß Nach deß Königs Abreysen fielen die von Rochelle den 17. Febr. deß morgens vmb 4. Vhren mit zween kleinen Barcken auß / deren die Königische nicht gewar worden. Die vberfielen ein schiff von Bordeaux / vnnd machten alles darin nider / vnnd nahmen darauß / was jhnen dienete. Das schiff liessen sie fliessen / vnnd als die Königische jhnen nacheyleten / bekahmen sie nichts / als gedachtes Schiff / welches sie wider nach dem Damm führeten. Die Rochel ler fallen abermal auß. Den 18. Dito kamen von Bordeaux 24. Schiff mit steinen geladen / welche gesenckt worden / auß genommen die / auff welchẽ 12. stück Geschütz waren. Dazumahl warẽschon auff die 50. Schiff gesenckt / vnd war der Dam̃ 60. schritt lang. Von dem 23. biß zum 28. Tag gemeldten Monats / war ein solcher Wind / Regen vnnd Tempest / daß die Wellen welche Pompejus Targoni vor der kleinen Steckaden / die mitten im Canallag / gesetzt hatte / davon hinweg gerissen / vnd 2. Königliche Schiff zerschmettert wurden. Die Königliche Armada / nach dem sie 4. Tag lang in solchem Vngewitter gedawret hatte / zertheylte sich / vnd begab sich ein theyl derselbẽnach Palisse / die ander nach der Insul Re. Beywehrendem Sturmwind fielen 30. Reuter auß der Statt / vnd kamẽ hinder dem Wall bey Roncay. Aber sie worden von den Königschen ersehen / vñ allzumahl auff gerieben. Die Belägerten fuhren auch etlich mal auff den Dam̃: aber sie dorfften sich nit an denselben machen / sondern fuhren vnverrichter Sachen wider zurück Gleichwol sind den 28. Dito 2. Galioten auß der Statt gefahren / welche durch den Canal hindurch gewischt / vnd sich durch 20. Schifflein vnd Schalupen / so daselbst Wacht hielten / geschlagen. Groß Vngewitter zertrent die Kön. Armada Den 1. Martil ward es wider schön vnd still: darumb die Königl. Armada wider an jhr vorig Ortkehrte. Dazumahl ward auch der Cardinal Richelieu / welcher eine weil am dreytägigen Fieber kranck gelegen / wider gesund. Den 2. Dito kam ein Kugel auß der Statt geflogen / vnd fiel in deß Herrn von Marillat Schiff / welches hinder dem Damlag. Sie traff den Capitain deß Schiffs / welcher schlieff / vnd erschlug jhn. Denselben Tag starb der Herr Porcheux Obristervber ein Regiment der Leibguardy / von den wunden / die er im vorigen Jahr in der Insul Re em. pfangen hatte. Da kamen noch auß der Statt 7. Englische vñ viel Frantzösische Soldaten vbergelauffen / die sich auf gnad vnd vngnad vbergaben. Die Kön-Armada kehret wider an | jhr vorig Ort. Im Läger wird fastnacht gehalten. Den 5. dito war allenthalben Frewd im Läger / vnd hielte man Fastnacht. Der Marschall Bassompierre machte den Anfang / vnd sub alle Befehlhaber / die im Läger waren zu gast: den solgenden Tag hielt der von Schönberg sein Banquet / vnd machte sich mit den Officirern lustig. Der Königischen vergeblicher Accord. Den 9. gemelten Monats kamen von Nantes 12. Schiff von 20. die man bestellt hette / den Dam zuverfertigen. Den 11. hatten die Königischen einen gewaltigen Anschlag an die Statt / welcher aber nicht gelungen. Der Marschall von Schönberg hatte viel Brücken vnnd Leyter gen Perigny bringen lassen / mit welchen er vermeinte vber die Stattgräben vnd Mauren zu kommen: Der Marggraff von Röteln / welcher Obrister Arckeleymeister war / hatte viel Petarden / Granaten vnd ander Fewerwerck bereiten lassen. Der Cardinal Richelieu hat 6. starcke vnd behertzte Männer erwehlet / die zween Petarden / deren ein jeder 20. Pfund schwerwar / an dem Thor Maubec anschrauben solten. Man kam langs dem Fluß Molinette biß an gemeltes Thor / vnd fand man kein Schildwacht / welche geruffen hette / Wer da? das war ein Vrsach / daß die Königische meynten sie wereu verrahten. Darumb zogen sie langsam herbey / biß endlich nichts darauß ward. Dann als der Tag anbrach / zogen die Königischen wider zurück. Solches zu verbessern / machten sie einen andern Anschlag / der jhnen auch gefehlet. Dann den 13. ward den Compagnyen deß von Fourilles / Saligny / Tilladet la / Valette vnd Sourdis / welche mit etlichen Truppen auß den Regimenten deß von Rambures vnd Vaillac die Wacht hatten / vnd ohngefehr 2000. Mann starck waren / befohlen / daß sie das Fort Tadon / welches den Rochellern zustund / stürmen solten: welches sie auch thaten: aber sie wurden dermassen empfangen / daß sie froh waren / davon abzulassen / vñ kamen viel vbel beschädigt dar von. Noch mehr Schiff wer den in den Canal gesenckt. Den 15. kamen noch 14. Schiff wie Steinen von Bordeaux / welche deß andern Tags in den Canal gesenckt wurden. Man machte auch etliche Battereyen langs dem Canal / dieweil das Geschrey gieng / daß die Englischen widerkom̃en soliẽ. In demselben Monat starb im Läger der Bischoff von Mande / dervor diesem bey der Königin in Engellandt gewesen war. Deßgleichen gieng auch mit Tod ab der Marggraff von Röteln / General Arckeley meister / vnnd kam sein Bruder an seine statt. Etliche Herren sterben im Königl. Läger. Den 22. Martij / abends / zwischen 5. vnd 6. vhren / sahe man 3. Barcken / welche von Pleymuth kamen / vnd mit Wein vnd Korn geladen waren / vnd nach Roschelle fuhren: die gröste war von 25. Lasten: die zweyte von 13. die dritte von 10. sie wurden bey der Nacht ersehen von dreyen Königlichen Schiffen / deren das eine die gröste Barcke mit schiessen biß an die spitz von Coreille trieb / von dannen auch mit groben Stücken auff sie geschossen ward: aber sie fuhr ohn schaden hindurch: dañ wegen der finstern Nacht konte man sie nit treffen. Zwo Barcken kommẽ auß Engellandt in Roschellen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1430
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1430>, abgerufen am 27.07.2024.