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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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rathen haben / sintemahl der Außgang desselben allezeit zweiffelhafftig / die errores in pugnando commissi irreparabiles, auch ein jeder Krieg nichts gewissers / als endtliche Verwüstung deß Landes / Zerrüttung der Gerechtigkeit vnd anderer guten Ordnungen / Stärckung aller Handlung / ja alles Vnglück nach sich zöge / auch die Victory mehr Schaden als Nutzen mit sich brächte. Diese jetzige Gefahr were ohne sondern mächtigen Widerstandt nit abzuwenden. Dann das Böhmische Kriegs Volck were so starck / daß es von den Kayserischen nicht zurück hette können gehalten werden / daß es nicht in Oesterreich eingebrochen / so würde auch dasselbe täglich je länger je mehr gestärcket / daß zu besorgen / wann wider sie etwas Volck auffgebracht würde / sie dasselbe doch zerstrewen / mit grösserer Macht in das Land rücken / vnnd selbes gäntzlich verheeren möchten. Were zu wünschen daß die vorige Werbungen nicht weren vorgenommen worden / so würde das Königreich Böhmen vor Schaden erhalten / viel vnschuldiges Blutvergiessen / grosser Vncosten verhütet / vnnd der Verlust vieler tapfferer Soldaten / welche wider den Türcken hetten können gebrauchet werden / verm tten blieben seyn Köndten jetzundt nicht sehen wie diesem Vbel zu helffen / weil der nervus belli geschwächt / vnnd das Landt wegen deß Langwürigen Türcken Kriegs in grosse Schulden gestecket / auch die Kayserliche Kammergüter einen Krieg zuführen nicht erkläcklich / vber daß die Zeit / wegen der gegenwärtigen Gefahr / mit Werbungen auffzukommmen zu kurtz were.

Damit aber doch in etwas die Gefahr abgewendet würde / vnnd die Landtschafft nicht in das eusserste Verderben / zumahl weil die Böhmen die jhnen abgenommene Sachen wider zuholen / vnnd vmb deß willen desto stärcker kommen weren / geriethe / were diß jhr Gutachten / daß ein Außschuß von den Ständen zu den Böhmen geschicket würde / der sie wegen dieses Einfals befragte / vnd daß sie das Land ferrner vnangefochten liessen sie vermahnete.

Darnach were Jhr Rath / daß Jhre Mayest. einen General Conventstag in dero Königreich vnnd Länder außschrieben / vnnd wie zu dem erwünschten Frieden wider zugelangen berathschlachte.

Kaysers Matthiae Begehren an die Oesterreichische Stände ob der Enß. Vmb diese Zeit haben die Oesterreichische Stände ob der Enß eine Schantz an der Thonaw auffgebawet / derselben auff allen Nothfall / sich zugebrauchen. Als sich nun hierüber Hertzog Maximilian in Bayern / wie auch das Bisthumb Passaw beschweret / hat der Kayser einen Abgesandten an gedachte Stände geschicket / vnd von jhnen begehren lassen: Erstlich die an der Thonaw auffgeworffene Schantzen wider niderzureissen / vnd den Strom nicht zusperren. 2. Die verhawene Päß im Freywaldt gegen Böhmen wider zueröffnen / damit der Graff von Bucquoy sampt seinem Volck in dasselbe Land sich reteriren könte. 3. Mit gemeltem Graffen gute Correspondentz zuhalten / vnnd jhr geworben Volck zu demselben zustossen. 4. Winterwahren vor die Knecht auch Kraut vnd Loth zulieffern.

Antwort der Oesterreichischen Stände ob der Enß auff dieses Begehren. Auff dieses Begehren haben die Stände ein weitläufftige Entschuldigung gethan / kürtzlich dieses Inhalts;

1. Daß die Schantzen an der Thonaw auff vnmittelbarem Oesterreichischen Grundt vnnd Boden zu keines Menschen Beleydigung / sondern allein zu deß Landts nothwendiger Beschützung erbawet / so vor der Zeit auch also gebräuchlich gewesen. 2. Sey nicht Rathsamb / daß der verhawene Freywaldt eröffnet werde / weil der Böhmen Volck an den Grentzen / Bucquoy aber mit den seinen noch hinder den Böhmen lige / also J. May. die Eröffnung nicht nutzen könne / sondern vielmehr erst die Böhmen den Vortheil ersehen würden / in das Landt zufallen / die dann hernach nicht leicht darauß zubringen weren. 3. Sey die begehrte Correspondentz gefährlich / dann ob sie wohl darzu willig / so möchten doch den Böhmen dergleichen Schreiben ehe in die Händt kommen / darauß sie allerley zu jhrem Vortheil erklauben / vnnd deß Landes Gelegenheit zuerfahren mehr verhetzet würden / derwegen sie dann jhr geworben wenig Volck im Landt behalten / sich damit beschützen vnnd noch ein mehrers darzu werben müsten / weil ohne das das Landt-Volck schwürig vnnd dessen Auffstandt / sich selbsten zu schützen / zubesorgen. 4. Wolten sie die Winterwahren gern biß an die Grentz lieffern / daselbst aber solte sie der Graff von Bucquoy auff sein Gefahr abholen.

Hiebevor ist vermeldet worden / daß / als das Kayserische Kriegs-Volck vernommen / daß die Böhmische Armada / willens sie mit Macht anzugreiffen / zusammen ziehe / sie / Kayserische / auff die Grentzen deß Böhmerlandes sich begeben / vnd den Troß mit jhrer Pagagy vnnd erlangten Beuth in Oesterreich geschicket hetten.

Böhmen fallen in Oesterreich vnder der Enß ein. Demnach nun die Böhmen dessen Kundtschafft eingenommen / haben sie jhr Kriegs Volck in zween Hauffen abgetheylet / deren der eine vnder dem Graffen von Thurn vnnd Graffen von Schlick in Oesterreich gezogen / den auß Böhmen weggeführten Raub / wider zu erlangen / wie sie dann auch hie vnnd da viel davon bekommen.

Der ander Hauffe hat den Kayserischen in Budweiß vnd Crumlaw (welche Stätt auff Anordnung deß Graffen von Bucquoy dieser Zeit starck befestiget worden) auff den Dienst gewartet / nichts desto weniger haben sich die Kayserische Proviand einzuholen her auß gewagt / vnderschiedliche Streiff vnd Einfäll in die Herrschafft Schwanberg gethan / etlich Flecken vnnd Dörffer zum theil geplündert / zum theil gar abgebrand / bißweilen aber sind sie von den Böhmen ereylet vnd tapffer gezwackt worden.

Graff von Schlick nimpt Zwethl vnd andere Ort Mitler weil ist der Graff von Schlick erstlich mit dem Böhmischen vnnd theils Schlesischen Kriegs-Volck in vier tausent Mann starck zwo Meiln von Zwethl angelangt / vnnd in selbiger

rathen haben / sintemahl der Außgang desselben allezeit zweiffelhafftig / die errores in pugnando commissi irreparabiles, auch ein jeder Krieg nichts gewissers / als endtliche Verwüstung deß Landes / Zerrüttung der Gerechtigkeit vnd anderer guten Ordnungen / Stärckung aller Handlung / ja alles Vnglück nach sich zöge / auch die Victory mehr Schaden als Nutzen mit sich brächte. Diese jetzige Gefahr were ohne sondern mächtigen Widerstandt nit abzuwenden. Dann das Böhmische Kriegs Volck were so starck / daß es von den Kayserischen nicht zurück hette können gehalten werden / daß es nicht in Oesterreich eingebrochen / so würde auch dasselbe täglich je länger je mehr gestärcket / daß zu besorgen / wann wider sie etwas Volck auffgebracht würde / sie dasselbe doch zerstrewen / mit grösserer Macht in das Land rücken / vnnd selbes gäntzlich verheeren möchten. Were zu wünschen daß die vorige Werbungen nicht weren vorgenommen worden / so würde das Königreich Böhmen vor Schaden erhalten / viel vnschuldiges Blutvergiessen / grosser Vncosten verhütet / vnnd der Verlust vieler tapfferer Soldaten / welche wider den Türcken hetten können gebrauchet werden / verm tten blieben seyn Köndten jetzundt nicht sehen wie diesem Vbel zu helffen / weil der nervus belli geschwächt / vnnd das Landt wegen deß Langwürigen Türcken Kriegs in grosse Schulden gestecket / auch die Kayserliche Kammergüter einen Krieg zuführen nicht erkläcklich / vber daß die Zeit / wegen der gegenwärtigen Gefahr / mit Werbungen auffzukommmen zu kurtz were.

Damit aber doch in etwas die Gefahr abgewendet würde / vnnd die Landtschafft nicht in das eusserste Verderben / zumahl weil die Böhmen die jhnen abgenommene Sachen wider zuholen / vnnd vmb deß willen desto stärcker kommen weren / geriethe / were diß jhr Gutachten / daß ein Außschuß von den Ständen zu den Böhmen geschicket würde / der sie wegen dieses Einfals befragte / vnd daß sie das Land ferrner vnangefochten liessen sie vermahnete.

Darnach were Jhr Rath / daß Jhre Mayest. einen General Conventstag in dero Königreich vnnd Länder außschrieben / vnnd wie zu dem erwünschten Frieden wider zugelangen berathschlachte.

Kaysers Matthiae Begehren an die Oesterreichische Stände ob der Enß. Vmb diese Zeit haben die Oesterreichische Stände ob der Enß eine Schantz an der Thonaw auffgebawet / derselben auff allen Nothfall / sich zugebrauchen. Als sich nun hierüber Hertzog Maximilian in Bayern / wie auch das Bisthumb Passaw beschweret / hat der Kayser einen Abgesandten an gedachte Stände geschicket / vnd von jhnen begehren lassen: Erstlich die an der Thonaw auffgeworffene Schantzen wider niderzureissen / vnd den Strom nicht zusperren. 2. Die verhawene Päß im Freywaldt gegen Böhmen wider zueröffnen / damit der Graff von Bucquoy sampt seinem Volck in dasselbe Land sich reterirẽ könte. 3. Mit gemeltem Graffen gute Correspondentz zuhalten / vnnd jhr geworben Volck zu demselben zustossen. 4. Winterwahren vor die Knecht auch Kraut vnd Loth zulieffern.

Antwort der Oesterreichischen Stände ob der Enß auff dieses Begehren. Auff dieses Begehren haben die Stände ein weitläufftige Entschuldigung gethan / kürtzlich dieses Inhalts;

1. Daß die Schantzen an der Thonaw auff vnmittelbarem Oesterreichischen Grundt vnnd Boden zu keines Menschen Beleydigung / sondern allein zu deß Landts nothwendiger Beschützung erbawet / so vor der Zeit auch also gebräuchlich gewesen. 2. Sey nicht Rathsamb / daß der verhawene Freywaldt eröffnet werde / weil der Böhmen Volck an den Grentzen / Bucquoy aber mit den seinen noch hinder den Böhmen lige / also J. May. die Eröffnung nicht nutzen könne / sondern vielmehr erst die Böhmen den Vortheil ersehen würden / in das Landt zufallen / die dann hernach nicht leicht darauß zubringen weren. 3. Sey die begehrte Correspondentz gefährlich / dann ob sie wohl darzu willig / so möchten doch den Böhmen dergleichen Schreiben ehe in die Händt kommen / darauß sie allerley zu jhrem Vortheil erklauben / vnnd deß Landes Gelegenheit zuerfahren mehr verhetzet würden / derwegen sie dann jhr geworben wenig Volck im Landt behalten / sich damit beschützen vnnd noch ein mehrers darzu werben müsten / weil ohne das das Landt-Volck schwürig vnnd dessen Auffstandt / sich selbsten zu schützen / zubesorgen. 4. Wolten sie die Winterwahren gern biß an die Grentz lieffern / daselbst aber solte sie der Graff von Bucquoy auff sein Gefahr abholen.

Hiebevor ist vermeldet worden / daß / als das Kayserische Kriegs-Volck vernommen / daß die Böhmische Armada / willens sie mit Macht anzugreiffen / zusammen ziehe / sie / Kayserische / auff die Grentzen deß Böhmerlandes sich begeben / vnd den Troß mit jhrer Pagagy vnnd erlangten Beuth in Oesterreich geschicket hetten.

Böhmen fallen in Oesterreich vnder der Enß ein. Demnach nun die Böhmen dessen Kundtschafft eingenommen / haben sie jhr Kriegs Volck in zween Hauffen abgetheylet / deren der eine vnder dem Graffen von Thurn vnnd Graffen von Schlick in Oesterreich gezogen / den auß Böhmen weggeführten Raub / wider zu erlangen / wie sie dann auch hie vnnd da viel davon bekommen.

Der ander Hauffe hat den Kayserischen in Budweiß vnd Crumlaw (welche Stätt auff Anordnung deß Graffen von Bucquoy dieser Zeit starck befestiget worden) auff den Dienst gewartet / nichts desto weniger haben sich die Kayserische Proviand einzuholen her auß gewagt / vnderschiedliche Streiff vnd Einfäll in die Herrschafft Schwanberg gethan / etlich Flecken vnnd Dörffer zum theil geplündert / zum theil gar abgebrãd / bißweilen aber sind sie von den Böhmen ereylet vnd tapffer gezwackt worden.

Graff von Schlick nimpt Zwethl vñ andere Ort Mitler weil ist der Graff von Schlick erstlich mit dem Böhmischen vnnd theils Schlesischen Kriegs-Volck in vier tausent Mann starck zwo Meiln von Zwethl angelangt / vnnd in selbiger

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          <p>Darnach were Jhr Rath / daß Jhre Mayest. einen General Conventstag in dero                      Königreich vnnd Länder außschrieben / vnnd wie zu dem erwünschten Frieden wider                      zugelangen berathschlachte.</p>
          <p><note place="left">Kaysers Matthiae Begehren an die Oesterreichische                          Stände ob der Enß.</note> Vmb diese Zeit haben die Oesterreichische Stände                      ob der Enß eine Schantz an der Thonaw auffgebawet / derselben auff allen                      Nothfall / sich zugebrauchen. Als sich nun hierüber Hertzog Maximilian in Bayern                      / wie auch das Bisthumb Passaw beschweret / hat der Kayser einen Abgesandten an                      gedachte Stände geschicket / vnd von jhnen begehren lassen: Erstlich die an der                      Thonaw auffgeworffene Schantzen wider niderzureissen / vnd den Strom nicht                      zusperren. 2. Die verhawene Päß im Freywaldt gegen Böhmen wider zueröffnen /                      damit der Graff von Bucquoy sampt seinem Volck in dasselbe Land sich reterire&#x0303;                      könte. 3. Mit gemeltem Graffen gute Correspondentz zuhalten / vnnd jhr geworben                      Volck zu demselben zustossen. 4. Winterwahren vor die Knecht auch Kraut vnd Loth                      zulieffern.</p>
          <p><note place="right">Antwort der Oesterreichischen Stände ob der Enß auff                          dieses Begehren.</note> Auff dieses Begehren haben die Stände ein                      weitläufftige Entschuldigung gethan / kürtzlich dieses Inhalts;</p>
          <p>1. Daß die Schantzen an der Thonaw auff vnmittelbarem Oesterreichischen Grundt                      vnnd Boden zu keines Menschen Beleydigung / sondern allein zu deß Landts                      nothwendiger Beschützung erbawet / so vor der Zeit auch also gebräuchlich                      gewesen. 2. Sey nicht Rathsamb / daß der verhawene Freywaldt eröffnet werde /                      weil der Böhmen Volck an den Grentzen / Bucquoy aber mit den seinen noch hinder                      den Böhmen lige / also J. May. die Eröffnung nicht nutzen könne / sondern                      vielmehr erst die Böhmen den Vortheil ersehen würden / in das Landt zufallen /                      die dann hernach nicht leicht darauß zubringen weren. 3. Sey die begehrte                      Correspondentz gefährlich / dann ob sie wohl darzu willig / so möchten doch den                      Böhmen dergleichen Schreiben ehe in die Händt kommen / darauß sie allerley zu                      jhrem Vortheil erklauben / vnnd deß Landes Gelegenheit zuerfahren mehr verhetzet                      würden / derwegen sie dann jhr geworben wenig Volck im Landt behalten / sich                      damit beschützen vnnd noch ein mehrers darzu werben müsten / weil ohne das das                      Landt-Volck schwürig vnnd dessen Auffstandt / sich selbsten zu schützen /                      zubesorgen. 4. Wolten sie die Winterwahren gern biß an die Grentz lieffern /                      daselbst aber solte sie der Graff von Bucquoy auff sein Gefahr abholen.</p>
          <p>Hiebevor ist vermeldet worden / daß / als das Kayserische Kriegs-Volck vernommen                      / daß die Böhmische Armada / willens sie mit Macht anzugreiffen / zusammen ziehe                      / sie / Kayserische / auff die Grentzen deß Böhmerlandes sich begeben / vnd den                      Troß mit jhrer Pagagy vnnd erlangten Beuth in Oesterreich geschicket hetten.</p>
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          <p>Der ander Hauffe hat den Kayserischen in Budweiß vnd Crumlaw (welche Stätt auff                      Anordnung deß Graffen von Bucquoy dieser Zeit starck befestiget worden) auff den                      Dienst gewartet / nichts desto weniger haben sich die Kayserische Proviand                      einzuholen her auß gewagt / vnderschiedliche Streiff vnd Einfäll in die                      Herrschafft Schwanberg gethan / etlich Flecken vnnd Dörffer zum theil geplündert                      / zum theil gar abgebra&#x0303;d / bißweilen aber sind sie von den Böhmen                      ereylet vnd tapffer gezwackt worden.</p>
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[101/0142] rathen haben / sintemahl der Außgang desselben allezeit zweiffelhafftig / die errores in pugnando commissi irreparabiles, auch ein jeder Krieg nichts gewissers / als endtliche Verwüstung deß Landes / Zerrüttung der Gerechtigkeit vnd anderer guten Ordnungen / Stärckung aller Handlung / ja alles Vnglück nach sich zöge / auch die Victory mehr Schaden als Nutzen mit sich brächte. Diese jetzige Gefahr were ohne sondern mächtigen Widerstandt nit abzuwenden. Dann das Böhmische Kriegs Volck were so starck / daß es von den Kayserischen nicht zurück hette können gehalten werden / daß es nicht in Oesterreich eingebrochen / so würde auch dasselbe täglich je länger je mehr gestärcket / daß zu besorgen / wann wider sie etwas Volck auffgebracht würde / sie dasselbe doch zerstrewen / mit grösserer Macht in das Land rücken / vnnd selbes gäntzlich verheeren möchten. Were zu wünschen daß die vorige Werbungen nicht weren vorgenommen worden / so würde das Königreich Böhmen vor Schaden erhalten / viel vnschuldiges Blutvergiessen / grosser Vncosten verhütet / vnnd der Verlust vieler tapfferer Soldaten / welche wider den Türcken hetten können gebrauchet werden / verm tten blieben seyn Köndten jetzundt nicht sehen wie diesem Vbel zu helffen / weil der nervus belli geschwächt / vnnd das Landt wegen deß Langwürigen Türcken Kriegs in grosse Schulden gestecket / auch die Kayserliche Kammergüter einen Krieg zuführen nicht erkläcklich / vber daß die Zeit / wegen der gegenwärtigen Gefahr / mit Werbungen auffzukommmen zu kurtz were. Damit aber doch in etwas die Gefahr abgewendet würde / vnnd die Landtschafft nicht in das eusserste Verderben / zumahl weil die Böhmen die jhnen abgenommene Sachen wider zuholen / vnnd vmb deß willen desto stärcker kommen weren / geriethe / were diß jhr Gutachten / daß ein Außschuß von den Ständen zu den Böhmen geschicket würde / der sie wegen dieses Einfals befragte / vnd daß sie das Land ferrner vnangefochten liessen sie vermahnete. Darnach were Jhr Rath / daß Jhre Mayest. einen General Conventstag in dero Königreich vnnd Länder außschrieben / vnnd wie zu dem erwünschten Frieden wider zugelangen berathschlachte. Vmb diese Zeit haben die Oesterreichische Stände ob der Enß eine Schantz an der Thonaw auffgebawet / derselben auff allen Nothfall / sich zugebrauchen. Als sich nun hierüber Hertzog Maximilian in Bayern / wie auch das Bisthumb Passaw beschweret / hat der Kayser einen Abgesandten an gedachte Stände geschicket / vnd von jhnen begehren lassen: Erstlich die an der Thonaw auffgeworffene Schantzen wider niderzureissen / vnd den Strom nicht zusperren. 2. Die verhawene Päß im Freywaldt gegen Böhmen wider zueröffnen / damit der Graff von Bucquoy sampt seinem Volck in dasselbe Land sich reterirẽ könte. 3. Mit gemeltem Graffen gute Correspondentz zuhalten / vnnd jhr geworben Volck zu demselben zustossen. 4. Winterwahren vor die Knecht auch Kraut vnd Loth zulieffern. Kaysers Matthiae Begehren an die Oesterreichische Stände ob der Enß. Auff dieses Begehren haben die Stände ein weitläufftige Entschuldigung gethan / kürtzlich dieses Inhalts; Antwort der Oesterreichischen Stände ob der Enß auff dieses Begehren. 1. Daß die Schantzen an der Thonaw auff vnmittelbarem Oesterreichischen Grundt vnnd Boden zu keines Menschen Beleydigung / sondern allein zu deß Landts nothwendiger Beschützung erbawet / so vor der Zeit auch also gebräuchlich gewesen. 2. Sey nicht Rathsamb / daß der verhawene Freywaldt eröffnet werde / weil der Böhmen Volck an den Grentzen / Bucquoy aber mit den seinen noch hinder den Böhmen lige / also J. May. die Eröffnung nicht nutzen könne / sondern vielmehr erst die Böhmen den Vortheil ersehen würden / in das Landt zufallen / die dann hernach nicht leicht darauß zubringen weren. 3. Sey die begehrte Correspondentz gefährlich / dann ob sie wohl darzu willig / so möchten doch den Böhmen dergleichen Schreiben ehe in die Händt kommen / darauß sie allerley zu jhrem Vortheil erklauben / vnnd deß Landes Gelegenheit zuerfahren mehr verhetzet würden / derwegen sie dann jhr geworben wenig Volck im Landt behalten / sich damit beschützen vnnd noch ein mehrers darzu werben müsten / weil ohne das das Landt-Volck schwürig vnnd dessen Auffstandt / sich selbsten zu schützen / zubesorgen. 4. Wolten sie die Winterwahren gern biß an die Grentz lieffern / daselbst aber solte sie der Graff von Bucquoy auff sein Gefahr abholen. Hiebevor ist vermeldet worden / daß / als das Kayserische Kriegs-Volck vernommen / daß die Böhmische Armada / willens sie mit Macht anzugreiffen / zusammen ziehe / sie / Kayserische / auff die Grentzen deß Böhmerlandes sich begeben / vnd den Troß mit jhrer Pagagy vnnd erlangten Beuth in Oesterreich geschicket hetten. Demnach nun die Böhmen dessen Kundtschafft eingenommen / haben sie jhr Kriegs Volck in zween Hauffen abgetheylet / deren der eine vnder dem Graffen von Thurn vnnd Graffen von Schlick in Oesterreich gezogen / den auß Böhmen weggeführten Raub / wider zu erlangen / wie sie dann auch hie vnnd da viel davon bekommen. Böhmen fallen in Oesterreich vnder der Enß ein. Der ander Hauffe hat den Kayserischen in Budweiß vnd Crumlaw (welche Stätt auff Anordnung deß Graffen von Bucquoy dieser Zeit starck befestiget worden) auff den Dienst gewartet / nichts desto weniger haben sich die Kayserische Proviand einzuholen her auß gewagt / vnderschiedliche Streiff vnd Einfäll in die Herrschafft Schwanberg gethan / etlich Flecken vnnd Dörffer zum theil geplündert / zum theil gar abgebrãd / bißweilen aber sind sie von den Böhmen ereylet vnd tapffer gezwackt worden. Mitler weil ist der Graff von Schlick erstlich mit dem Böhmischen vnnd theils Schlesischen Kriegs-Volck in vier tausent Mann starck zwo Meiln von Zwethl angelangt / vnnd in selbiger Graff von Schlick nimpt Zwethl vñ andere Ort

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  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/142>, abgerufen am 25.11.2024.