Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Dantzig an / biß gen Embden / wie auch alle Ström / welche darzwischen lauffen / vnd in die Ost. See fallen / vnder seinen Gewalt bringe. Derohalben ob wol die Keyserische eine grosse Kriegsmachtim Landt haben / so wollen sie doch auff dem Meer vns angreiffen / vnnd vnsern Kauffhandel dardurch zu nicht machen. Sie rusten auff gemelter Ost-See so viel Schiff zu / als es jhnen jmmer möglich ist: so haben sie auch jetzund jhre Gesandten zu Lübeck / vnnd trachten darnach / wie sie die Anseestätt zu jhrem Dienst bringen. Wann sie nun den Handel auff dem Meer vnd die Schiffart nach denen Orten / von welchen vns die nothwend gste Sachen zugeführt werden / abgeschnitten / hoffen sie / jhres gefallens / vnnd ohn Schwerdisstreych auff dem Meer zu herrschen. Auff der Westseithen haben die von Duynkirchen vnd andere Spanische / zu welchen sich jetzund die Frantzosen geschlagen / den Fischfang / an welchem vns vnd den Vereinigten Niderlanden trefflich viel gelegen / gantz vnfrey gemacht / vnnd streiffen sie dermassen an vnser Vfer / daß wir von einem Hasen zum andern nicht sicher fahren können. Die Spanische Flotte / welche dem König in Franckreich in der Insul Re Hülff geleistet / rüstet sich auff ein newes zu S. Andres: viel Schiff so in Biscayen gezim mert worden / versamblen sich zu Lißbona / a eine newe Armada zugerichtet wird / vnd werden nicht allein Inländische / sondern auch Außländische Schiff / die jhres Handels halben dahin kommen / dazu gezogen Vnd ist kein zweiffel / daß solche grosse Zurüstung auff Engelland oder Irrland gerichtet ist / nack dem sie jhren Vortheil e sehen werden. Die vereinigte Provintzen im Niderlandt / welche sich nicht vnbillich für der grossen Macht der Keyserischen fürchten / vnnd sorge tragen / dieselbe möchte jhnen auff den Halß fallen / sind durch jhre weite Raysen in Indien geschwächt / vnd schicken jhr Gelt vnd jhr Leuth in ein andere Welt. Wir aber haben rings vmb vns her starcke Feinde. Dann der Keyser / vnd die Könige in Frankreich vnd Spanien / führen einen offentlichen Krieg wider vns: Teutschlandt ist verherget / mit dem König in Dennemarck stehets bawfällig / der König in Schweden hat anderstwo gnug zuthun / die Staden in den Vereinigten Niderlanden sind mit jhren eygenen Geschäfften dermassen beladen / daß sie vns wenig helffen können. Diß halte ich nicht zu dem Ende für / daß ich euch kleinmütig mache: dann ich wol weiß / daß die Engelländer sich für keinem Feind entsetzen / sondern daß ich euch ermahne / die Sach weißlich anzugreiffen / vnd alles reifflich zu erwegen / wie einem Parlament wol anstehet. Deßwegen hat der König vns allhero beruffen / damit wir vns vorsehen für so gross r Gefahr / die jetzt vorhanden ist / vnnd vnsern Freunden vnnd Bundtsverwandten beyspringen / damit sie nicht verzagen. Vnd dieweil das Gelt der nervus belli ist / so muß man zusehen / daß derselbe nicht zu schwach oder zu kürtz sey sonst wird man nicht viel außrichten. Darumb müsset jhr eine gute starcke Summ zuwegen bringen: sonst ist alles vmbsonst / was wir berahtschlagen. Ich köndte dessen viel vrsachen beybringen: aber ich will es bey etlichen allein bewenden lassen. Die erste ist / dieweil es billich ist / daß jhr dem König solches zu gefallen thut / der euch darumb ersuchet. Groß ist die Schuldigkeit / mit welcher wir jhm verpflichiet seynd / beydes durch das Gesetz GOttes / vnnd das Gesetz der Natur: so seynd wir auch jhm mit Eydspflichten verbunden. Er ist für sich selbst / vnnd wegen der lobseligen Gedächtnuß seines Herren Vatters würdig / daß wir jhm trew vnnd gehorsamb leosten. Vnd wann wir es seinet wegen nicht thun wolten / so sollen wir es vnsert wegen thun. Dann dieweil wir Christen seynd / so gebühret vns / daß wir den Bedrangten die h[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]ffliche Hand bieten: vnnd würde vns sehr vbel anstehen / wann wir die solten verlassen / die jhr Zuflucht zu vns haben: vnnd wann wir schon nicht wolten vns jhrer annehmen / so ist doch vnser Heyl vnnd Wohlfahrt mit dem jhrigen dermassen verknüpfft / daß wann es jhnen vbel gehet / es vns nicht wol gehenkan. Wann die wahre Religion noth leydet / trifft euch solches nicht an / die jhr euch zu derselben bekennet? Vnd dieweil vnsere Ehr darinn interessirt ist / habt jhr nicht gelesen in den Historien / wie vnsere Vorfahren so eyfterig vmb dieselbe zu allen Zeiten gestritten haben? Wann man vns den Handel auff dem Meer abstricken will / wohnen wir nicht in einer Insel / vnnd können d[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]sselben nich entrahten? I[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen] will noch diese Vrsach beysügen / die euch bewegen soll / dem König in seinem be gehren zu willfahren / nemblich die weise / die er gebraucht / solches von euch zu begehren / welche da ist die versamblung enies Parlaments. Solcher weg ist dem Volck in Engellandt allzeit sehr angenehm gewesen / vnnd zwar nicht vnbillich / dann das Parlament sihet allein auff den gemeinen Nutzen deß Vatterlandts: daselbst werden gute Satzungen gemacht / vnd alles in gute Ordnung gebracht. Dieweil auch die Könige in demselben befinden / daß die Vnderthanen geneigt seynd / jhnen in jhrer Nothturfft beyzuspringen / so werden sie dardurch bewegt / jhres hohen vnnd vollkommenen Gewalts desto weniger zu gebrauchen / vnd die Schärpffe jhrer Königlichen Authoritat zu mässigen. So hat nun der König diesen Weg erwehlet / nicht als wann jhm an andern Mitteln mangelte / sondern dieweil derselbe der gelindeste ist / vnd sich am besten mit seiner natürlichen Güte / vnnd seiner Vnderthanen Beschaffenheit reimet. Derhalben so führet euch zu Gemüth / was der König euch vorgehalten / vnd gedencket / daß die Flut deß Kriegs andere Kirchen vnd Königreichen zerstöret hat: Aber GOtt hat nicht zugeben / daß solch Vnglück vns hette betroffen. Danner vns allzeit hat warnen lassen / damit wir nicht vnversehens oberfallen würden: Vnnd hat der König / allem Vnheil vorzukommen / diß Parlament versamblen lassen / welches da ist gleichsamb ein Dantzig an / biß gen Embden / wie auch alle Ström / welche darzwischen lauffen / vnd in die Ost. See fallen / vnder seinen Gewalt bringe. Derohalben ob wol die Keyserische eine grosse Kriegsmachtim Landt haben / so wollen sie doch auff dem Meer vns angreiffen / vnnd vnsern Kauffhandel dardurch zu nicht machen. Sie rusten auff gemelter Ost-See so viel Schiff zu / als es jhnen jmmer möglich ist: so haben sie auch jetzund jhre Gesandten zu Lübeck / vnnd trachten darnach / wie sie die Anseestätt zu jhrem Dienst bringen. Wann sie nun den Handel auff dem Meer vnd die Schiffart nach denen Orten / von welchen vns die nothwend gste Sachen zugeführt werden / abgeschnitten / hoffen sie / jhres gefallens / vnnd ohn Schwerdisstreych auff dem Meer zu herrschen. Auff der Westseithen haben die von Duynkirchen vnd andere Spanische / zu welchen sich jetzund die Frantzosen geschlagen / den Fischfang / an welchem vns vnd den Vereinigten Niderlanden trefflich viel gelegen / gantz vnfrey gemacht / vnnd streiffen sie dermassen an vnser Vfer / daß wir von einem Hasen zum andern nicht sicher fahren können. Die Spanische Flotte / welche dem König in Franckreich in der Insul Rè Hülff geleistet / rüstet sich auff ein newes zu S. Andres: viel Schiff so in Biscayen gezim mert worden / versamblen sich zu Lißbona / a eine newe Armada zugerichtet wird / vnd werden nicht allein Inländische / sondern auch Außländische Schiff / die jhres Handels halben dahin kommen / dazu gezogen Vnd ist kein zweiffel / daß solche grosse Zurüstung auff Engelland oder Irrland gerichtet ist / nack dem sie jhren Vortheil e sehen werden. Die vereinigte Provintzen im Niderlandt / welche sich nicht vnbillich für der grossen Macht der Keyserischen fürchten / vnnd sorge tragen / dieselbe möchte jhnen auff den Halß fallen / sind durch jhre weite Raysen in Indien geschwächt / vnd schicken jhr Gelt vnd jhr Leuth in ein andere Welt. Wir aber haben rings vmb vns her starcke Feinde. Dann der Keyser / vnd die Könige in Frankreich vnd Spanien / führen einen offentlichen Krieg wider vns: Teutschlandt ist verherget / mit dem König in Dennemarck stehets bawfällig / der König in Schweden hat anderstwo gnug zuthun / die Staden in den Vereinigten Niderlanden sind mit jhren eygenen Geschäfften dermassen beladen / daß sie vns wenig helffen können. Diß halte ich nicht zu dem Ende für / daß ich euch kleinmütig mache: dann ich wol weiß / daß die Engelländer sich für keinem Feind entsetzen / sondern daß ich euch ermahne / die Sach weißlich anzugreiffen / vnd alles reifflich zu erwegen / wie einem Parlament wol anstehet. Deßwegen hat der König vns allhero beruffen / damit wir vns vorsehen für so gross r Gefahr / die jetzt vorhanden ist / vnnd vnsern Freunden vnnd Bundtsverwandten beyspringen / damit sie nicht verzagen. Vnd dieweil das Gelt der nervus belli ist / so muß man zusehen / daß derselbe nicht zu schwach oder zu kürtz sey sonst wird man nicht viel außrichten. Darumb müsset jhr eine gute starcke Summ zuwegen bringen: sonst ist alles vmbsonst / was wir berahtschlagen. Ich köndte dessen viel vrsachen beybringen: aber ich will es bey etlichen allein bewenden lassen. Die erste ist / dieweil es billich ist / daß jhr dem König solches zu gefallen thut / der euch darumb ersuchet. Groß ist die Schuldigkeit / mit welcher wir jhm verpflichiet seynd / beydes durch das Gesetz GOttes / vnnd das Gesetz der Natur: so seynd wir auch jhm mit Eydspflichten verbunden. Er ist für sich selbst / vnnd wegen der lobseligen Gedächtnuß seines Herren Vatters würdig / daß wir jhm trew vnnd gehorsamb leosten. Vnd wann wir es seinet wegen nicht thun wolten / so sollen wir es vnsert wegen thun. Dann dieweil wir Christen seynd / so gebühret vns / daß wir den Bedrangten die h[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]ffliche Hand bieten: vnnd würde vns sehr vbel anstehen / wann wir die solten verlassen / die jhr Zuflucht zu vns haben: vnnd wann wir schon nicht wolten vns jhrer annehmen / so ist doch vnser Heyl vnnd Wohlfahrt mit dem jhrigen dermassen verknüpfft / daß wann es jhnen vbel gehet / es vns nicht wol gehenkan. Wann die wahre Religion noth leydet / trifft euch solches nicht an / die jhr euch zu derselben bekennet? Vnd dieweil vnsere Ehr darinn interessirt ist / habt jhr nicht gelesen in den Historien / wie vnsere Vorfahren so eyfterig vmb dieselbe zu allen Zeiten gestritten haben? Wann man vns den Handel auff dem Meer abstricken will / wohnen wir nicht in einer Insel / vnnd können d[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]sselben nich entrahten? I[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen] will noch diese Vrsach beysügen / die euch bewegen soll / dem König in seinem be gehren zu willfahren / nemblich die weise / die er gebraucht / solches von euch zu begehren / welche da ist die versamblung enies Parlaments. Solcher weg ist dem Volck in Engellandt allzeit sehr angenehm gewesen / vnnd zwar nicht vnbillich / dann das Parlament sihet allein auff den gemeinen Nutzen deß Vatterlandts: daselbst werden gute Satzungen gemacht / vnd alles in gute Ordnung gebracht. Dieweil auch die Könige in demselben befinden / daß die Vnderthanen geneigt seynd / jhnen in jhrer Nothturfft beyzuspringen / so werden sie dardurch bewegt / jhres hohen vnnd vollkommenen Gewalts desto weniger zu gebrauchen / vnd die Schärpffe jhrer Königlichen Authoritat zu mässigen. So hat nun der König diesen Weg erwehlet / nicht als wann jhm an andern Mitteln mangelte / sondern dieweil derselbe der gelindeste ist / vnd sich am besten mit seiner natürlichen Güte / vnnd seiner Vnderthanen Beschaffenheit reimet. Derhalben so führet euch zu Gemüth / was der König euch vorgehalten / vnd gedencket / daß die Flut deß Kriegs andere Kirchen vnd Königreichen zerstöret hat: Aber GOtt hat nicht zugeben / daß solch Vnglück vns hette betroffen. Danner vns allzeit hat warnen lassen / damit wir nicht vnversehens oberfallen würden: Vnnd hat der König / allem Vnheil vorzukommen / diß Parlament versamblen lassen / welches da ist gleichsamb ein <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1419" n="1272"/> Dantzig an / biß gen Embden / wie auch alle Ström / welche darzwischen lauffen / vnd in die Ost. See fallen / vnder seinen Gewalt bringe. Derohalben ob wol die Keyserische eine grosse Kriegsmachtim Landt haben / so wollen sie doch auff dem Meer vns angreiffen / vnnd vnsern Kauffhandel dardurch zu nicht machen. Sie rusten auff gemelter Ost-See so viel Schiff zu / als es jhnen jmmer möglich ist: so haben sie auch jetzund jhre Gesandten zu Lübeck / vnnd trachten darnach / wie sie die Anseestätt zu jhrem Dienst bringen. Wann sie nun den Handel auff dem Meer vnd die Schiffart nach denen Orten / von welchen vns die nothwend gste Sachen zugeführt werden / abgeschnitten / hoffen sie / jhres gefallens / vnnd ohn Schwerdisstreych auff dem Meer zu herrschen. Auff der Westseithen haben die von Duynkirchen vnd andere Spanische / zu welchen sich jetzund die Frantzosen geschlagen / den Fischfang / an welchem vns vnd den Vereinigten Niderlanden trefflich viel gelegen / gantz vnfrey gemacht / vnnd streiffen sie dermassen an vnser Vfer / daß wir von einem Hasen zum andern nicht sicher fahren können. Die Spanische Flotte / welche dem König in Franckreich in der Insul Rè Hülff geleistet / rüstet sich auff ein newes zu S. Andres: viel Schiff so in Biscayen gezim mert worden / versamblen sich zu Lißbona / a eine newe Armada zugerichtet wird / vnd werden nicht allein Inländische / sondern auch Außländische Schiff / die jhres Handels halben dahin kommen / dazu gezogen Vnd ist kein zweiffel / daß solche grosse Zurüstung auff Engelland oder Irrland gerichtet ist / nack dem sie jhren Vortheil e sehen werden. Die vereinigte Provintzen im Niderlandt / welche sich nicht vnbillich für der grossen Macht der Keyserischen fürchten / vnnd sorge tragen / dieselbe möchte jhnen auff den Halß fallen / sind durch jhre weite Raysen in Indien geschwächt / vnd schicken jhr Gelt vnd jhr Leuth in ein andere Welt. Wir aber haben rings vmb vns her starcke Feinde. Dann der Keyser / vnd die Könige in Frankreich vnd Spanien / führen einen offentlichen Krieg wider vns: Teutschlandt ist verherget / mit dem König in Dennemarck stehets bawfällig / der König in Schweden hat anderstwo gnug zuthun / die Staden in den Vereinigten Niderlanden sind mit jhren eygenen Geschäfften dermassen beladen / daß sie vns wenig helffen können. Diß halte ich nicht zu dem Ende für / daß ich euch kleinmütig mache: dann ich wol weiß / daß die Engelländer sich für keinem Feind entsetzen / sondern daß ich euch ermahne / die Sach weißlich anzugreiffen / vnd alles reifflich zu erwegen / wie einem Parlament wol anstehet. Deßwegen hat der König vns allhero beruffen / damit wir vns vorsehen für so gross r Gefahr / die jetzt vorhanden ist / vnnd vnsern Freunden vnnd Bundtsverwandten beyspringen / damit sie nicht verzagen. Vnd dieweil das Gelt der nervus belli ist / so muß man zusehen / daß derselbe nicht zu schwach oder zu kürtz sey sonst wird man nicht viel außrichten. Darumb müsset jhr eine gute starcke Summ zuwegen bringen: sonst ist alles vmbsonst / was wir berahtschlagen. Ich köndte dessen viel vrsachen beybringen: aber ich will es bey etlichen allein bewenden lassen. Die erste ist / dieweil es billich ist / daß jhr dem König solches zu gefallen thut / der euch darumb ersuchet. Groß ist die Schuldigkeit / mit welcher wir jhm verpflichiet seynd / beydes durch das Gesetz GOttes / vnnd das Gesetz der Natur: so seynd wir auch jhm mit Eydspflichten verbunden. Er ist für sich selbst / vnnd wegen der lobseligen Gedächtnuß seines Herren Vatters würdig / daß wir jhm trew vnnd gehorsamb leosten. Vnd wann wir es seinet wegen nicht thun wolten / so sollen wir es vnsert wegen thun. Dann dieweil wir Christen seynd / so gebühret vns / daß wir den Bedrangten die h<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/>ffliche Hand bieten: vnnd würde vns sehr vbel anstehen / wann wir die solten verlassen / die jhr Zuflucht zu vns haben: vnnd wann wir schon nicht wolten vns jhrer annehmen / so ist doch vnser Heyl vnnd Wohlfahrt mit dem jhrigen dermassen verknüpfft / daß wann es jhnen vbel gehet / es vns nicht wol gehenkan. Wann die wahre Religion noth leydet / trifft euch solches nicht an / die jhr euch zu derselben bekennet? Vnd dieweil vnsere Ehr darinn interessirt ist / habt jhr nicht gelesen in den Historien / wie vnsere Vorfahren so eyfterig vmb dieselbe zu allen Zeiten gestritten haben? Wann man vns den Handel auff dem Meer abstricken will / wohnen wir nicht in einer Insel / vnnd können d<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>sselben nich entrahten? I<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/> will noch diese Vrsach beysügen / die euch bewegen soll / dem König in seinem be gehren zu willfahren / nemblich die weise / die er gebraucht / solches von euch zu begehren / welche da ist die versamblung enies Parlaments. Solcher weg ist dem Volck in Engellandt allzeit sehr angenehm gewesen / vnnd zwar nicht vnbillich / dann das Parlament sihet allein auff den gemeinen Nutzen deß Vatterlandts: daselbst werden gute Satzungen gemacht / vnd alles in gute Ordnung gebracht. Dieweil auch die Könige in demselben befinden / daß die Vnderthanen geneigt seynd / jhnen in jhrer Nothturfft beyzuspringen / so werden sie dardurch bewegt / jhres hohen vnnd vollkommenen Gewalts desto weniger zu gebrauchen / vnd die Schärpffe jhrer Königlichen Authoritat zu mässigen. So hat nun der König diesen Weg erwehlet / nicht als wann jhm an andern Mitteln mangelte / sondern dieweil derselbe der gelindeste ist / vnd sich am besten mit seiner natürlichen Güte / vnnd seiner Vnderthanen Beschaffenheit reimet. Derhalben so führet euch zu Gemüth / was der König euch vorgehalten / vnd gedencket / daß die Flut deß Kriegs andere Kirchen vnd Königreichen zerstöret hat: Aber GOtt hat nicht zugeben / daß solch Vnglück vns hette betroffen. Danner vns allzeit hat warnen lassen / damit wir nicht vnversehens oberfallen würden: Vnnd hat der König / allem Vnheil vorzukommen / diß Parlament versamblen lassen / welches da ist gleichsamb ein </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1272/1419]
Dantzig an / biß gen Embden / wie auch alle Ström / welche darzwischen lauffen / vnd in die Ost. See fallen / vnder seinen Gewalt bringe. Derohalben ob wol die Keyserische eine grosse Kriegsmachtim Landt haben / so wollen sie doch auff dem Meer vns angreiffen / vnnd vnsern Kauffhandel dardurch zu nicht machen. Sie rusten auff gemelter Ost-See so viel Schiff zu / als es jhnen jmmer möglich ist: so haben sie auch jetzund jhre Gesandten zu Lübeck / vnnd trachten darnach / wie sie die Anseestätt zu jhrem Dienst bringen. Wann sie nun den Handel auff dem Meer vnd die Schiffart nach denen Orten / von welchen vns die nothwend gste Sachen zugeführt werden / abgeschnitten / hoffen sie / jhres gefallens / vnnd ohn Schwerdisstreych auff dem Meer zu herrschen. Auff der Westseithen haben die von Duynkirchen vnd andere Spanische / zu welchen sich jetzund die Frantzosen geschlagen / den Fischfang / an welchem vns vnd den Vereinigten Niderlanden trefflich viel gelegen / gantz vnfrey gemacht / vnnd streiffen sie dermassen an vnser Vfer / daß wir von einem Hasen zum andern nicht sicher fahren können. Die Spanische Flotte / welche dem König in Franckreich in der Insul Rè Hülff geleistet / rüstet sich auff ein newes zu S. Andres: viel Schiff so in Biscayen gezim mert worden / versamblen sich zu Lißbona / a eine newe Armada zugerichtet wird / vnd werden nicht allein Inländische / sondern auch Außländische Schiff / die jhres Handels halben dahin kommen / dazu gezogen Vnd ist kein zweiffel / daß solche grosse Zurüstung auff Engelland oder Irrland gerichtet ist / nack dem sie jhren Vortheil e sehen werden. Die vereinigte Provintzen im Niderlandt / welche sich nicht vnbillich für der grossen Macht der Keyserischen fürchten / vnnd sorge tragen / dieselbe möchte jhnen auff den Halß fallen / sind durch jhre weite Raysen in Indien geschwächt / vnd schicken jhr Gelt vnd jhr Leuth in ein andere Welt. Wir aber haben rings vmb vns her starcke Feinde. Dann der Keyser / vnd die Könige in Frankreich vnd Spanien / führen einen offentlichen Krieg wider vns: Teutschlandt ist verherget / mit dem König in Dennemarck stehets bawfällig / der König in Schweden hat anderstwo gnug zuthun / die Staden in den Vereinigten Niderlanden sind mit jhren eygenen Geschäfften dermassen beladen / daß sie vns wenig helffen können. Diß halte ich nicht zu dem Ende für / daß ich euch kleinmütig mache: dann ich wol weiß / daß die Engelländer sich für keinem Feind entsetzen / sondern daß ich euch ermahne / die Sach weißlich anzugreiffen / vnd alles reifflich zu erwegen / wie einem Parlament wol anstehet. Deßwegen hat der König vns allhero beruffen / damit wir vns vorsehen für so gross r Gefahr / die jetzt vorhanden ist / vnnd vnsern Freunden vnnd Bundtsverwandten beyspringen / damit sie nicht verzagen. Vnd dieweil das Gelt der nervus belli ist / so muß man zusehen / daß derselbe nicht zu schwach oder zu kürtz sey sonst wird man nicht viel außrichten. Darumb müsset jhr eine gute starcke Summ zuwegen bringen: sonst ist alles vmbsonst / was wir berahtschlagen. Ich köndte dessen viel vrsachen beybringen: aber ich will es bey etlichen allein bewenden lassen. Die erste ist / dieweil es billich ist / daß jhr dem König solches zu gefallen thut / der euch darumb ersuchet. Groß ist die Schuldigkeit / mit welcher wir jhm verpflichiet seynd / beydes durch das Gesetz GOttes / vnnd das Gesetz der Natur: so seynd wir auch jhm mit Eydspflichten verbunden. Er ist für sich selbst / vnnd wegen der lobseligen Gedächtnuß seines Herren Vatters würdig / daß wir jhm trew vnnd gehorsamb leosten. Vnd wann wir es seinet wegen nicht thun wolten / so sollen wir es vnsert wegen thun. Dann dieweil wir Christen seynd / so gebühret vns / daß wir den Bedrangten die h__ffliche Hand bieten: vnnd würde vns sehr vbel anstehen / wann wir die solten verlassen / die jhr Zuflucht zu vns haben: vnnd wann wir schon nicht wolten vns jhrer annehmen / so ist doch vnser Heyl vnnd Wohlfahrt mit dem jhrigen dermassen verknüpfft / daß wann es jhnen vbel gehet / es vns nicht wol gehenkan. Wann die wahre Religion noth leydet / trifft euch solches nicht an / die jhr euch zu derselben bekennet? Vnd dieweil vnsere Ehr darinn interessirt ist / habt jhr nicht gelesen in den Historien / wie vnsere Vorfahren so eyfterig vmb dieselbe zu allen Zeiten gestritten haben? Wann man vns den Handel auff dem Meer abstricken will / wohnen wir nicht in einer Insel / vnnd können d_sselben nich entrahten? I__ will noch diese Vrsach beysügen / die euch bewegen soll / dem König in seinem be gehren zu willfahren / nemblich die weise / die er gebraucht / solches von euch zu begehren / welche da ist die versamblung enies Parlaments. Solcher weg ist dem Volck in Engellandt allzeit sehr angenehm gewesen / vnnd zwar nicht vnbillich / dann das Parlament sihet allein auff den gemeinen Nutzen deß Vatterlandts: daselbst werden gute Satzungen gemacht / vnd alles in gute Ordnung gebracht. Dieweil auch die Könige in demselben befinden / daß die Vnderthanen geneigt seynd / jhnen in jhrer Nothturfft beyzuspringen / so werden sie dardurch bewegt / jhres hohen vnnd vollkommenen Gewalts desto weniger zu gebrauchen / vnd die Schärpffe jhrer Königlichen Authoritat zu mässigen. So hat nun der König diesen Weg erwehlet / nicht als wann jhm an andern Mitteln mangelte / sondern dieweil derselbe der gelindeste ist / vnd sich am besten mit seiner natürlichen Güte / vnnd seiner Vnderthanen Beschaffenheit reimet. Derhalben so führet euch zu Gemüth / was der König euch vorgehalten / vnd gedencket / daß die Flut deß Kriegs andere Kirchen vnd Königreichen zerstöret hat: Aber GOtt hat nicht zugeben / daß solch Vnglück vns hette betroffen. Danner vns allzeit hat warnen lassen / damit wir nicht vnversehens oberfallen würden: Vnnd hat der König / allem Vnheil vorzukommen / diß Parlament versamblen lassen / welches da ist gleichsamb ein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |