Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Wort / sondern die Thaten / vnnd damit ich euch dessen ein Exempel gebe / will ich euch mit einem langen Discurs nicht auffhalten / der Hoffnung / jhr werdet sonderlich zur Sache thun / vnnd die Zeit nicht mit vielem Geschwätz vnnützlich zubringen. Jetzund seynd die weit auß schweiffen de Reden eben so schädlich / als böse Rathschläge. Ich zweiffele nicht / daß jhr zu wissen begehret / zu was Ende diese Versamblung angestestellt sey: Jedoch halte ich darfür / es sey keiner vnder euch / dem nicht die gemeine Noth bekandt sey / welcher abzuhelffen jhr allhero seyd beschrieben worden. Deßwegen es nicht nöthig / daß ich viel Wort mache / sondern wird genug seyn / wann ich euch kürtzlich andeute / was euch bey gegenwertigem Zustand der Sachen obliget. Dann wann die nothwendige Beschützung der Religion / wie auch der Satzungen vnd Freyheiten dieses Königreichs / dann auch die Hülffe / die wir vnsern Freundten vnnd Bundtsverwandten schuldig seynd / euch nicht bewegt / vnnd ewers Ampls erjnnert / so wird es keine Wolredenheit / vnd wann es auch eines Engels Zunge were / nicht thun. Diß aber ist vnsers Ampts / daß ein jeder nach seinem Stand vnd Vermögen darnach trachte / wie die rechtgläubige Kirche erhalten / vnd die vor Augenschwebende Gefahr von jhr abgewendet werde. Darzu ist kein bessers Mittel / als das Parlament / welches zu allen Zeiten in solchen Fällen ist beruffen worden / vnd zu solchem Ende habe ich euch auch beschreiben lassen. Darumb soll ein jeder vnder euch in sich selbst gehen / die gegenwertige Noth behertzigen / vnd die Mittel / die GOtt jhm verliehen / zu seiner Kirchen Rettung williglich anwenden: Sonst wann jhr euch hierinn säumig erzeiget / werde ich andere Mittel müssen vor die Hand nehmen / damit ich mein Gewissen entlade / vnd nicht alles zu Grund vnd zu Scheittern gehen lasse. Nemet das nicht auff / als ein Dräwung: dann ich pflege allein denen zu trawen / die meines Gleichen seynd / sondern als eine Ermahnung dessen / der da schuldig ist / für euch sorg zu tragen: vnd hoffe ich jhr werdet euch hierinn also erzeigen / daß ich Vrsach habe / euch zu dancken / vnnd mich bey euch in dieser Versamblung gern sinden zu lassen: wie dann mir nichts angenehmers ist / als eine gute Vertrawligkeit vnd Correspondentz mit euch zu vnderhalten. Das vbrige wird euch mein Cantzler anzeigen / vnnd meine Meynung etwas weitläufftiger zuerkennen geben: Diß will ich allein hinzu thun / daß der Zwyspalt / den ich in der vorigen Versamblung gespüret / einen Zweiffel in mir erwecket / ob auch diese Versamblung fruchtbahrlich / vnd wie ich wüntsche abgehen werde. Wann solches geschicht / will ich das vorige gern vergessen / vnd einem jeden vnder euch mit frölichem Gemüth verzeyhen: Vnd will ich hoffen / jhr werdet meinem getrewen Rach folgen / vnd einmüthiglich beydes der Kirchen vnd dieses Königreichs Wolfahrt betrachten. Hierauff hat gedachter Cantzler nachfolgendes vorgebracht: Jhr Herrn / Ritter vnd BürgerRede deß Cantzlers./ wann ich schon Lust hette / weitläufftig zu discurriren / so würde mich doch das Exempel vnnd der Befehl deß Königs darvon abhalten / vnnd habt jhr die Vrsachen dessen auß seiner kurtzen vnd schönen Rede verstanden. Er hat euch gesagt / daß es jetzt nicht zeit sey / viel Wort zu machen / sondern fürderlich zur Sache zu greiffen. Darumb will ich es auch kurtz machen / vnnd wisser jhr allbereit / warumb es zu thun seye / daß jhr allhero beruffen seyd: so zweiffle ich auch nicht / jhr werdet deß Königs meynung vnnd begehren mit gebührender Reverentz von jhm selbsten verstanden haben. Ihr seyo allhero beschriebeu worden / von grossen vnd wichtigen Geschafften / daran diesem Königreich sehr viel gelegen / zu berahtschlagen. Wann ich euch dieselbe mit allen Vmbständen solte vorhalten vnnd beschreiben / würde es viel zu lang fallen. Darumb will ich euch mir etwas darvon kürtzlich vermelden. Der Pabst vnnd das Hauß Oesterreich trachten beyde vorlängst nach einer Monarchey / jener nach einer Geistlichen / die ses nach einer Weltlichen: vnnd damit sie darzu gelangen / so leystet einer dem andern allen müglichen Dienst vnd Beystand. Das Hauß Oesterreich hat allbereit vber die grosse Königreich / die es in Ost-vnd West-Indien / wie auch in Africa besitzt / Spanien / Italien vnnd fast gantz Teuschlandt vnder sich gebracht. Wiewol aber Franckreich demselben nicht vnderworffen / jedoch ist es allenthalben von den Keyserischen vnd Spanischen vmbringt / welche durch jhre Practicken solche Vneinigkeit vnnd Zwytracht vnder den Frantzosen erregt / vnnd biß dahero vnderhalten / daß sie bey nahe jhr Meister worden seynd / vnnd bey der Regierung viel vermögen: Vnder dem Schein der Religion / vnd die Protestirende zu vertilgen / haben sie bey dem König in Franckreich so viel zu wegen bracht / daß er / vnangesehen vnser gnädigster Herr / der König in Groß Britannien / schuldiger Pflicht vnnd Verbündnuß halben / sich darzwischen gelegt / den Religionsfrieden gebrochen / vnd seine Vnderthanen / die sich zu der Reformirten Religion bekennen / dermassen vndergetruckt / daß wo jhnen die hülffliche Hand nicht gebotten wird / sie zu grund gehen müssen. Also haben sie gemeldten König auch an sich gezogen / vnnd mit ins Spiel gebracht / daß er sich wider diß Königreich aufflehnen / vnd jhnen den weg bereiten muß / dadurch sie jhn vnd andere insVerderben stürtzen mögen. Andere Fürsten vnd Potentaten / die sich vor diesem dem Hauß Oestrreich widersetzt haben / sind eines andern sinns worden / oder haben sonst anderstwo zu schaffen. Der Türck hat mit dem Keyser Fried gemacht / vnnd sich wider Asien gewandt / dasselbe Landt wider zu seinem Gehorsam zu bringen. Der König in Schweden führt Krieg wider den in Polen: der König in Dennemarck hat auch einen guten Theil seines Landts verlohren / vnd gehet das Hauß Oesterreich damit vmb / das es alle Seekusten von Wort / sondern die Thaten / vnnd damit ich euch dessen ein Exempel gebe / will ich euch mit einem langen Discurs nicht auffhalten / der Hoffnung / jhr werdet sonderlich zur Sache thun / vnnd die Zeit nicht mit vielem Geschwätz vnnützlich zubringen. Jetzund seynd die weit auß schweiffen de Reden eben so schädlich / als böse Rathschläge. Ich zweiffele nicht / daß jhr zu wissen begehret / zu was Ende diese Versamblung angestestellt sey: Jedoch halte ich darfür / es sey keiner vnder euch / dem nicht die gemeine Noth bekandt sey / welcher abzuhelffen jhr allhero seyd beschrieben worden. Deßwegen es nicht nöthig / daß ich viel Wort mache / sondern wird genug seyn / wann ich euch kürtzlich andeute / was euch bey gegenwertigem Zustand der Sachen obliget. Dann wann die nothwendige Beschützung der Religion / wie auch der Satzungen vnd Freyheiten dieses Königreichs / dann auch die Hülffe / die wir vnsern Freundten vnnd Bundtsverwandten schuldig seynd / euch nicht bewegt / vnnd ewers Ampls erjnnert / so wird es keine Wolredenheit / vnd wann es auch eines Engels Zunge were / nicht thun. Diß aber ist vnsers Ampts / daß ein jeder nach seinem Stand vnd Vermögen darnach trachte / wie die rechtgläubige Kirche erhalten / vnd die vor Augenschwebende Gefahr von jhr abgewendet werde. Darzu ist kein bessers Mittel / als das Parlament / welches zu allen Zeiten in solchen Fällen ist beruffen worden / vnd zu solchem Ende habe ich euch auch beschreiben lassen. Darumb soll ein jeder vnder euch in sich selbst gehen / die gegenwertige Noth behertzigen / vnd die Mittel / die GOtt jhm verliehen / zu seiner Kirchen Rettung williglich anwenden: Sonst wann jhr euch hierinn säumig erzeiget / werde ich andere Mittel müssen vor die Hand nehmen / damit ich mein Gewissen entlade / vnd nicht alles zu Grund vnd zu Scheittern gehen lasse. Nemet das nicht auff / als ein Dräwung: dann ich pflege allein denen zu trawen / die meines Gleichen seynd / sondern als eine Ermahnung dessen / der da schuldig ist / für euch sorg zu tragen: vnd hoffe ich jhr werdet euch hierinn also erzeigen / daß ich Vrsach habe / euch zu dancken / vnnd mich bey euch in dieser Versamblung gern sinden zu lassen: wie dann mir nichts angenehmers ist / als eine gute Vertrawligkeit vnd Correspondentz mit euch zu vnderhalten. Das vbrige wird euch mein Cantzler anzeigen / vnnd meine Meynung etwas weitläufftiger zuerkennen geben: Diß will ich allein hinzu thun / daß der Zwyspalt / den ich in der vorigen Versamblung gespüret / einen Zweiffel in mir erwecket / ob auch diese Versamblung fruchtbahrlich / vnd wie ich wüntsche abgehen werde. Wann solches geschicht / will ich das vorige gern vergessen / vnd einem jeden vnder euch mit frölichem Gemüth verzeyhen: Vnd will ich hoffen / jhr werdet meinem getrewen Rach folgen / vnd einmüthiglich beydes der Kirchen vnd dieses Königreichs Wolfahrt betrachten. Hierauff hat gedachter Cantzler nachfolgendes vorgebracht: Jhr Herrn / Ritter vnd BürgerRede deß Cantzlers./ wann ich schon Lust hette / weitläufftig zu discurriren / so würde mich doch das Exempel vnnd der Befehl deß Königs darvon abhalten / vnnd habt jhr die Vrsachen dessen auß seiner kurtzen vnd schönen Rede verstanden. Er hat euch gesagt / daß es jetzt nicht zeit sey / viel Wort zu machen / sondern fürderlich zur Sache zu greiffen. Darumb will ich es auch kurtz machen / vnnd wisser jhr allbereit / warumb es zu thun seye / daß jhr allhero beruffen seyd: so zweiffle ich auch nicht / jhr werdet deß Königs meynung vnnd begehren mit gebührender Reverentz von jhm selbsten verstanden haben. Ihr seyo allhero beschriebeu worden / von grossen vnd wichtigen Geschafften / daran diesem Königreich sehr viel gelegen / zu berahtschlagen. Wann ich euch dieselbe mit allen Vmbständen solte vorhalten vnnd beschreiben / würde es viel zu lang fallen. Darumb will ich euch mir etwas darvon kürtzlich vermelden. Der Pabst vnnd das Hauß Oesterreich trachten beyde vorlängst nach einer Monarchey / jener nach einer Geistlichen / die ses nach einer Weltlichen: vnnd damit sie darzu gelangen / so leystet einer dem andern allen müglichen Dienst vnd Beystand. Das Hauß Oesterreich hat allbereit vber die grosse Königreich / die es in Ost-vnd West-Indien / wie auch in Africa besitzt / Spanien / Italien vnnd fast gantz Teuschlandt vnder sich gebracht. Wiewol aber Franckreich demselben nicht vnderworffen / jedoch ist es allenthalben von den Keyserischen vnd Spanischen vmbringt / welche durch jhre Practicken solche Vneinigkeit vnnd Zwytracht vnder den Frantzosen erregt / vnnd biß dahero vnderhalten / daß sie bey nahe jhr Meister worden seynd / vnnd bey der Regierung viel vermögen: Vnder dem Schein der Religion / vnd die Protestirende zu vertilgen / haben sie bey dem König in Franckreich so viel zu wegen bracht / daß er / vnangesehen vnser gnädigster Herr / der König in Groß Britannien / schuldiger Pflicht vnnd Verbündnuß halben / sich darzwischen gelegt / den Religionsfrieden gebrochen / vnd seine Vnderthanen / die sich zu der Reformirten Religion bekennen / dermassen vndergetruckt / daß wo jhnen die hülffliche Hand nicht gebotten wird / sie zu grund gehen müssen. Also haben sie gemeldten König auch an sich gezogen / vnnd mit ins Spiel gebracht / daß er sich wider diß Königreich aufflehnen / vnd jhnen den weg bereiten muß / dadurch sie jhn vnd andere insVerderben stürtzen mögen. Andere Fürsten vnd Potentaten / die sich vor diesem dem Hauß Oestrreich widersetzt haben / sind eines andern sinns worden / oder haben sonst anderstwo zu schaffen. Der Türck hat mit dem Keyser Fried gemacht / vnnd sich wider Asien gewandt / dasselbe Landt wider zu seinem Gehorsam zu bringen. 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Deßwegen es nicht nöthig / daß ich viel Wort mache / sondern wird genug seyn / wann ich euch kürtzlich andeute / was euch bey gegenwertigem Zustand der Sachen obliget. Dann wann die nothwendige Beschützung der Religion / wie auch der Satzungen vnd Freyheiten dieses Königreichs / dann auch die Hülffe / die wir vnsern Freundten vnnd Bundtsverwandten schuldig seynd / euch nicht bewegt / vnnd ewers Ampls erjnnert / so wird es keine Wolredenheit / vnd wann es auch eines Engels Zunge were / nicht thun. Diß aber ist vnsers Ampts / daß ein jeder nach seinem Stand vnd Vermögen darnach trachte / wie die rechtgläubige Kirche erhalten / vnd die vor Augenschwebende Gefahr von jhr abgewendet werde. Darzu ist kein bessers Mittel / als das Parlament / welches zu allen Zeiten in solchen Fällen ist beruffen worden / vnd zu solchem Ende habe ich euch auch beschreiben lassen. Darumb soll ein jeder vnder euch in sich selbst gehen / die gegenwertige Noth behertzigen / vnd die Mittel / die GOtt jhm verliehen / zu seiner Kirchen Rettung williglich anwenden: Sonst wann jhr euch hierinn säumig erzeiget / werde ich andere Mittel müssen vor die Hand nehmen / damit ich mein Gewissen entlade / vnd nicht alles zu Grund vnd zu Scheittern gehen lasse. Nemet das nicht auff / als ein Dräwung: dann ich pflege allein denen zu trawen / die meines Gleichen seynd / sondern als eine Ermahnung dessen / der da schuldig ist / für euch sorg zu tragen: vnd hoffe ich jhr werdet euch hierinn also erzeigen / daß ich Vrsach habe / euch zu dancken / vnnd mich bey euch in dieser Versamblung gern sinden zu lassen: wie dann mir nichts angenehmers ist / als eine gute Vertrawligkeit vnd Correspondentz mit euch zu vnderhalten.</p> <p>Das vbrige wird euch mein Cantzler anzeigen / vnnd meine Meynung etwas weitläufftiger zuerkennen geben: Diß will ich allein hinzu thun / daß der Zwyspalt / den ich in der vorigen Versamblung gespüret / einen Zweiffel in mir erwecket / ob auch diese Versamblung fruchtbahrlich / vnd wie ich wüntsche abgehen werde. Wann solches geschicht / will ich das vorige gern vergessen / vnd einem jeden vnder euch mit frölichem Gemüth verzeyhen: Vnd will ich hoffen / jhr werdet meinem getrewen Rach folgen / vnd einmüthiglich beydes der Kirchen vnd dieses Königreichs Wolfahrt betrachten.</p> <p>Hierauff hat gedachter Cantzler nachfolgendes vorgebracht: Jhr Herrn / Ritter vnd Bürger<note place="right">Rede deß Cantzlers.</note>/ wann ich schon Lust hette / weitläufftig zu discurriren / so würde mich doch das Exempel vnnd der Befehl deß Königs darvon abhalten / vnnd habt jhr die Vrsachen dessen auß seiner kurtzen vnd schönen Rede verstanden. Er hat euch gesagt / daß es jetzt nicht zeit sey / viel Wort zu machen / sondern fürderlich zur Sache zu greiffen. Darumb will ich es auch kurtz machen / vnnd wisser jhr allbereit / warumb es zu thun seye / daß jhr allhero beruffen seyd: so zweiffle ich auch nicht / jhr werdet deß Königs meynung vnnd begehren mit gebührender Reverentz von jhm selbsten verstanden haben. Ihr seyo allhero beschriebeu worden / von grossen vnd wichtigen Geschafften / daran diesem Königreich sehr viel gelegen / zu berahtschlagen. Wann ich euch dieselbe mit allen Vmbständen solte vorhalten vnnd beschreiben / würde es viel zu lang fallen. Darumb will ich euch mir etwas darvon kürtzlich vermelden. Der Pabst vnnd das Hauß Oesterreich trachten beyde vorlängst nach einer Monarchey / jener nach einer Geistlichen / die ses nach einer Weltlichen: vnnd damit sie darzu gelangen / so leystet einer dem andern allen müglichen Dienst vnd Beystand. Das Hauß Oesterreich hat allbereit vber die grosse Königreich / die es in Ost-vnd West-Indien / wie auch in Africa besitzt / Spanien / Italien vnnd fast gantz Teuschlandt vnder sich gebracht. Wiewol aber Franckreich demselben nicht vnderworffen / jedoch ist es allenthalben von den Keyserischen vnd Spanischen vmbringt / welche durch jhre Practicken solche Vneinigkeit vnnd Zwytracht vnder den Frantzosen erregt / vnnd biß dahero vnderhalten / daß sie bey nahe jhr Meister worden seynd / vnnd bey der Regierung viel vermögen: Vnder dem Schein der Religion / vnd die Protestirende zu vertilgen / haben sie bey dem König in Franckreich so viel zu wegen bracht / daß er / vnangesehen vnser gnädigster Herr / der König in Groß Britannien / schuldiger Pflicht vnnd Verbündnuß halben / sich darzwischen gelegt / den Religionsfrieden gebrochen / vnd seine Vnderthanen / die sich zu der Reformirten Religion bekennen / dermassen vndergetruckt / daß wo jhnen die hülffliche Hand nicht gebotten wird / sie zu grund gehen müssen. Also haben sie gemeldten König auch an sich gezogen / vnnd mit ins Spiel gebracht / daß er sich wider diß Königreich aufflehnen / vnd jhnen den weg bereiten muß / dadurch sie jhn vnd andere insVerderben stürtzen mögen. Andere Fürsten vnd Potentaten / die sich vor diesem dem Hauß Oestrreich widersetzt haben / sind eines andern sinns worden / oder haben sonst anderstwo zu schaffen. Der Türck hat mit dem Keyser Fried gemacht / vnnd sich wider Asien gewandt / dasselbe Landt wider zu seinem Gehorsam zu bringen. Der König in Schweden führt Krieg wider den in Polen: der König in Dennemarck hat auch einen guten Theil seines Landts verlohren / vnd gehet das Hauß Oesterreich damit vmb / das es alle Seekusten von </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1271/1418]
Wort / sondern die Thaten / vnnd damit ich euch dessen ein Exempel gebe / will ich euch mit einem langen Discurs nicht auffhalten / der Hoffnung / jhr werdet sonderlich zur Sache thun / vnnd die Zeit nicht mit vielem Geschwätz vnnützlich zubringen. Jetzund seynd die weit auß schweiffen de Reden eben so schädlich / als böse Rathschläge. Ich zweiffele nicht / daß jhr zu wissen begehret / zu was Ende diese Versamblung angestestellt sey: Jedoch halte ich darfür / es sey keiner vnder euch / dem nicht die gemeine Noth bekandt sey / welcher abzuhelffen jhr allhero seyd beschrieben worden. Deßwegen es nicht nöthig / daß ich viel Wort mache / sondern wird genug seyn / wann ich euch kürtzlich andeute / was euch bey gegenwertigem Zustand der Sachen obliget. Dann wann die nothwendige Beschützung der Religion / wie auch der Satzungen vnd Freyheiten dieses Königreichs / dann auch die Hülffe / die wir vnsern Freundten vnnd Bundtsverwandten schuldig seynd / euch nicht bewegt / vnnd ewers Ampls erjnnert / so wird es keine Wolredenheit / vnd wann es auch eines Engels Zunge were / nicht thun. Diß aber ist vnsers Ampts / daß ein jeder nach seinem Stand vnd Vermögen darnach trachte / wie die rechtgläubige Kirche erhalten / vnd die vor Augenschwebende Gefahr von jhr abgewendet werde. Darzu ist kein bessers Mittel / als das Parlament / welches zu allen Zeiten in solchen Fällen ist beruffen worden / vnd zu solchem Ende habe ich euch auch beschreiben lassen. Darumb soll ein jeder vnder euch in sich selbst gehen / die gegenwertige Noth behertzigen / vnd die Mittel / die GOtt jhm verliehen / zu seiner Kirchen Rettung williglich anwenden: Sonst wann jhr euch hierinn säumig erzeiget / werde ich andere Mittel müssen vor die Hand nehmen / damit ich mein Gewissen entlade / vnd nicht alles zu Grund vnd zu Scheittern gehen lasse. Nemet das nicht auff / als ein Dräwung: dann ich pflege allein denen zu trawen / die meines Gleichen seynd / sondern als eine Ermahnung dessen / der da schuldig ist / für euch sorg zu tragen: vnd hoffe ich jhr werdet euch hierinn also erzeigen / daß ich Vrsach habe / euch zu dancken / vnnd mich bey euch in dieser Versamblung gern sinden zu lassen: wie dann mir nichts angenehmers ist / als eine gute Vertrawligkeit vnd Correspondentz mit euch zu vnderhalten.
Das vbrige wird euch mein Cantzler anzeigen / vnnd meine Meynung etwas weitläufftiger zuerkennen geben: Diß will ich allein hinzu thun / daß der Zwyspalt / den ich in der vorigen Versamblung gespüret / einen Zweiffel in mir erwecket / ob auch diese Versamblung fruchtbahrlich / vnd wie ich wüntsche abgehen werde. Wann solches geschicht / will ich das vorige gern vergessen / vnd einem jeden vnder euch mit frölichem Gemüth verzeyhen: Vnd will ich hoffen / jhr werdet meinem getrewen Rach folgen / vnd einmüthiglich beydes der Kirchen vnd dieses Königreichs Wolfahrt betrachten.
Hierauff hat gedachter Cantzler nachfolgendes vorgebracht: Jhr Herrn / Ritter vnd Bürger/ wann ich schon Lust hette / weitläufftig zu discurriren / so würde mich doch das Exempel vnnd der Befehl deß Königs darvon abhalten / vnnd habt jhr die Vrsachen dessen auß seiner kurtzen vnd schönen Rede verstanden. Er hat euch gesagt / daß es jetzt nicht zeit sey / viel Wort zu machen / sondern fürderlich zur Sache zu greiffen. Darumb will ich es auch kurtz machen / vnnd wisser jhr allbereit / warumb es zu thun seye / daß jhr allhero beruffen seyd: so zweiffle ich auch nicht / jhr werdet deß Königs meynung vnnd begehren mit gebührender Reverentz von jhm selbsten verstanden haben. Ihr seyo allhero beschriebeu worden / von grossen vnd wichtigen Geschafften / daran diesem Königreich sehr viel gelegen / zu berahtschlagen. Wann ich euch dieselbe mit allen Vmbständen solte vorhalten vnnd beschreiben / würde es viel zu lang fallen. Darumb will ich euch mir etwas darvon kürtzlich vermelden. Der Pabst vnnd das Hauß Oesterreich trachten beyde vorlängst nach einer Monarchey / jener nach einer Geistlichen / die ses nach einer Weltlichen: vnnd damit sie darzu gelangen / so leystet einer dem andern allen müglichen Dienst vnd Beystand. Das Hauß Oesterreich hat allbereit vber die grosse Königreich / die es in Ost-vnd West-Indien / wie auch in Africa besitzt / Spanien / Italien vnnd fast gantz Teuschlandt vnder sich gebracht. Wiewol aber Franckreich demselben nicht vnderworffen / jedoch ist es allenthalben von den Keyserischen vnd Spanischen vmbringt / welche durch jhre Practicken solche Vneinigkeit vnnd Zwytracht vnder den Frantzosen erregt / vnnd biß dahero vnderhalten / daß sie bey nahe jhr Meister worden seynd / vnnd bey der Regierung viel vermögen: Vnder dem Schein der Religion / vnd die Protestirende zu vertilgen / haben sie bey dem König in Franckreich so viel zu wegen bracht / daß er / vnangesehen vnser gnädigster Herr / der König in Groß Britannien / schuldiger Pflicht vnnd Verbündnuß halben / sich darzwischen gelegt / den Religionsfrieden gebrochen / vnd seine Vnderthanen / die sich zu der Reformirten Religion bekennen / dermassen vndergetruckt / daß wo jhnen die hülffliche Hand nicht gebotten wird / sie zu grund gehen müssen. Also haben sie gemeldten König auch an sich gezogen / vnnd mit ins Spiel gebracht / daß er sich wider diß Königreich aufflehnen / vnd jhnen den weg bereiten muß / dadurch sie jhn vnd andere insVerderben stürtzen mögen. Andere Fürsten vnd Potentaten / die sich vor diesem dem Hauß Oestrreich widersetzt haben / sind eines andern sinns worden / oder haben sonst anderstwo zu schaffen. Der Türck hat mit dem Keyser Fried gemacht / vnnd sich wider Asien gewandt / dasselbe Landt wider zu seinem Gehorsam zu bringen. Der König in Schweden führt Krieg wider den in Polen: der König in Dennemarck hat auch einen guten Theil seines Landts verlohren / vnd gehet das Hauß Oesterreich damit vmb / das es alle Seekusten von
Rede deß Cantzlers.
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1418>, abgerufen am 01.07.2024. |