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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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er vnsaumlich mit dem vbrigen Volck fortrücken wolte / ehe der Feind sich gestärckt hette. Der von Marolles bekam befehl / mit 4. Regimenten vnd den leichten Pferden voran zuziehen: der von la Ferte gieng mit 300. Mann vnd etlichen Reutern die Gegend zu besichtigen / vnd zog vber den hohen Berg / Col de Longet genant: deß Nachts kam er in den Flecken Lachana, da er das Geschütz / welches der von Vxelles voran geschickt hatte / vnd nur mit 100. Mann bewahrt war / gefunden. Da vernam er / daß der Feind heran käme / in willens das Geschütz zu vernägeln / vnd das Pulffer anzuzünden: deßwegen er die gantze Nacht scharpffe Wacht hielt. Deß Morgens ließ er das Geschütz durch die Bawren auß dem Delphinat biß zu einem festen Ort / de la Tour genant / ziehen / vnd stelte daselbst gute Wacht / dasselb zu bewaren. Darnach zog er gen Castell Delphin / S. Peters Thal zu besichtigen. Darnach schickte er den Herrn de la Grane zur rechten seiten deß Bergs hinauß / zubeschawen / wie der Ort beschaffen were / vnd wo der Feind sich auffhielte. Derselb kam eines Büchsenschuß nahe an den Paß Estrech, da 3. Regim. deß Feinds verschantzt lagen / welche mit Mußqueten dapffer auff jhn schossen / damit er die 5. Barricaden / die sie an denselben Paß gemacht hatten / nicht solte entdecken. Aber sie konten nicht verhindern / daß er derselben nicht gewahr würde. Nach dem er nun dem Feldobristen von allem Relation gethan / nahm jhm derselbe sür / den Feind in seinen Barricaden anzugreiffen / vnd daselbst zu verharren / biß die Proviandwägen / welcher man desselben Tags zu Castell Delphin gewärtig war / ankommen weren. Deß Morgens wurd das gantze Heer in 3. Hauffen / deren jeder 4. Regimenter Fußvolcks / vnd so viel Compagn. Reutter hatte / abgetheilet / welche jren weg auff deß Feinds Barricaden nahmen. Da kam ein Sergant. Major / den man mit etlichen Soldaten vorauß geschickt hatte / zu sehen / was der Feind machte / vnd zeigte an / der Feind hette seine Barricaden verlassen / vnd were davon geflohen. Auff solchen Bericht rückte der Feldmarschalck eylends mit 100. Soldaten zu Fuß auff den Barricaden zu / vnd kam biß an das Dorff Villars, da sie niemand funden / dann 3. oder 4. Bawren: vnd hatte der Feind solch Dorff in Brand gesteckt. Der Feldtmarschalck riethe / man solte an dem Dorff stillhalten / vnd warten / biß die Profiandwägen ankommen / vnd die Wege / die der Feind verhawen hatte / wider eröffnet vnd gebessert weren: aber der von Maroles war einer andern Meynung / vnd wolte / man solte fortmarschiren: welches auch geschahe. Als er nun ein vierthei / Meilwegs vber das Dorff Villars hinauß kommen war / erzeigte sich der Feind / welcher dapffer Fewer auff jn gab: da muste er still halten / vnd mehr Volcks entbieten / dieweil der Feind jm zu starck war / auch hatte er keine Reutterey bey sich: also daß er eine gantze Nacht da muste liegen bleiben / vnd hat er mit den seinigen nicht zu essen / auch setzte jhm der Feind hart zu. Deß Morgens kam der Feldmarschalck mit mehrem Volck / vnd vberfiel den Feind / der im Grund lag. Wiewol nun die Saphoischen viel stärcker waren / so nahmen sie doch die Flucht: vnd kam der Marquis de Vxelles mit dem vbrigen Heer / welcher sich im Grund / auß welchem der Feind war gejagt worden / lägerte. Der von Marolles wolte jmmer fortziehen / vnd dem Feind nacheylen: vnd ob wolder Feldmarschalck solches widerrieth / dieweil das Geschütz vnd die Profiandwägen noch dahinden waren / vnd das Kriegsvolck in 2. Tagen keinen bissen Brods gessen hatte / daß also zu besorgen / daß wann der Feind / welcher sehr starck war / vnd täglich noch mehr Volcks bekam / sich solte wenden / sie zu schwach seyn würden / jhm widerstand zu thun: nichts desto weniger ward geschlossen / dz man dem Feind mit 4. Regimenten solte nachsetzen. Als dieselbe vber einen Regenbach kommen waren / wurden sie vnversehens von dem Feind mit grosser Furj vberfallen. Die Frantzosen wehrten sich dapffer / vnd wehrte der Streit 2. Stund lang / biß sie kein Pulffer mehr hatten. Da war guter Rath thewer: dann sie an einem solchen Ort waren / da man jnen nicht wol konte zu hülff kommen / vnd fande der Feldobriste nit rahtsam / weil kein Geschütz vnd Profiand vorhanden war / sich weiter zu wagen. Die 4. Regimenter / weil sie sahen / daß sie von den jhrigen verlassen waren / zogen allgemach wider zurück / vnd liessen wol 500. Mann dahinden: welches ein Vrsach gewesen / daß das gantze Läger / welches auß mangel Profiands sehr abgemattet gewesen / auch zurück gewichen / vnd viel Munition / Gewehr / wie auch das Geschütz sampt andern Kriegsinstrumenten dahinden gelassen. Wie das Kriegsvolck wider in Franckreich kommen / haben die fürnemste Befehlhaber vom Marq. von Vxelles jhren Abschied begehrt / vnd sind wider nach Hauß gezogen: das vbrige Volck hat man abgedanckt / vnd ist dieser Zug / auff welchen der Hertzog von Nivers grossen Kosten gewendt / gätz vergeblich vnd vnfruchtbar gewesen.

Es ist aber dardurch gedachtem Hertzogen das Hertz mit nichten entfallen / sondern er hat sich so bald bey Franckreich vnd andern seinen Freunden vmb andere Hülff beworben: vnd dieweil J. Key. M. gesehen / daß er einen weg wie den andern sein Recht mit den Waffen suchte zubehaupten / vnd der Krieg dadurch je lenger je mehr in Italien vberhand Nochmalig Keyserl. Monitoriun an ben Hertzogen von Nivers. nam: als hat sie das andere Monitoriun an jhn ergehen lassen / dieses Inhalts: J. Key. M. nach dem sie die Sach / das Hertzogthumb Mantua vnd Montferrat betreffend / reifflich erwogen / welche beyde Hertzogthumm sie zu verhütung eines beschwerlichen vnd trübseligen Kriegs / jrem Sequester / biß zu außtrag der Sachen / zu vnderwerffen / befohlen: wiewol sie verhoffet / daß der Hertzog von Nivers / so wol von seinem eygnen Deputirten / als von Jh. Keys. M. Commissario, die gute vnd billige Intention deroselben vernommen / welche auch die jenigen / so sonst gedachtem Hertzogen günstig weren / erkant hetten / daß sie nemlich in dieser wichtigen Sach jhr nichts mehr angelegen sein liesse / als die gemeine Ruhe vnd der Fried in Italien / vnnd derwegen das von deroselben vorgeschlagene Mittels / als nutzlich vnnd noth-

er vnsaumlich mit dem vbrigen Volck fortrücken wolte / ehe der Feind sich gestärckt hette. Der von Marolles bekam befehl / mit 4. Regimenten vnd den leichten Pferden voran zuziehen: der von la Fertè gieng mit 300. Mann vnd etlichen Reutern die Gegend zu besichtigen / vnd zog vber den hohen Berg / Col de Longet genant: deß Nachts kam er in den Fleckẽ Lachana, da er das Geschütz / welches der von Vxelles voran geschickt hatte / vñ nur mit 100. Mann bewahrt war / gefunden. Da vernam er / daß der Feind heran käme / in willens das Geschütz zu vernägeln / vnd das Pulffer anzuzünden: deßwegen er die gantze Nacht scharpffe Wacht hielt. Deß Morgens ließ er das Geschütz durch die Bawren auß dem Delphinat biß zu einem festen Ort / de la Tour genant / ziehen / vñ stelte daselbst gute Wacht / dasselb zu bewaren. Darnach zog er gen Castell Delphin / S. Peters Thal zu besichtigen. Darnach schickte er den Herrn de la Grane zur rechten seiten deß Bergs hinauß / zubeschawen / wie der Ort beschaffen were / vñ wo der Feind sich auffhielte. Derselb kam eines Büchsenschuß nahe an den Paß Estrech, da 3. Regim. deß Feinds verschantzt lagen / welche mit Mußqueten dapffer auff jhn schossen / damit er die 5. Barricaden / die sie an denselben Paß gemacht hatten / nicht solte entdecken. Aber sie konten nicht verhindern / daß er derselben nicht gewahr würde. Nach dem er nun dem Feldobristen von allem Relation gethan / nahm jhm derselbe sür / den Feind in seinen Barricaden anzugreiffen / vñ daselbst zu verharren / biß die Proviandwägen / welcher man desselben Tags zu Castell Delphin gewärtig war / ankom̃en weren. Deß Morgens wurd das gantze Heer in 3. Hauffen / deren jeder 4. Regimenter Fußvolcks / vnd so viel Compagn. Reutter hatte / abgetheilet / welche jren weg auff deß Feinds Barricaden nahmen. Da kam ein Sergant. Major / den man mit etlichen Soldaten vorauß geschickt hatte / zu sehen / was der Feind machte / vnd zeigte an / der Feind hette seine Barricaden verlassen / vñ were davon geflohen. Auff solchen Bericht rückte der Feldmarschalck eylends mit 100. Soldaten zu Fuß auff den Barricaden zu / vnd kam biß an das Dorff Villars, da sie niemand funden / dann 3. oder 4. Bawren: vñ hatte der Feind solch Dorff in Brand gesteckt. Der Feldtmarschalck riethe / man solte an dem Dorff stillhalten / vnd warten / biß die Profiandwägen ankommen / vnd die Wege / die der Feind verhawen hatte / wider eröffnet vnd gebessert weren: aber der von Maroles war einer andern Meynung / vnd wolte / man solte fortmarschiren: welches auch geschahe. Als er nun ein vierthei / Meilwegs vber das Dorff Villars hinauß kommen war / erzeigte sich der Feind / welcher dapffer Fewer auff jn gab: da muste er still halten / vnd mehr Volcks entbieten / dieweil der Feind jm zu starck war / auch hatte er keine Reutterey bey sich: also daß er eine gantze Nacht da muste liegen bleiben / vnd hat er mit den seinigen nicht zu essen / auch setzte jhm der Feind hart zu. Deß Morgens kam der Feldmarschalck mit mehrem Volck / vnd vberfiel den Feind / der im Grund lag. Wiewol nun die Saphoischen viel stärcker waren / so nahmen sie doch die Flucht: vnd kam der Marquis de Vxelles mit dem vbrigen Heer / welcher sich im Grund / auß welchem der Feind war gejagt worden / lägerte. Der von Marolles wolte jm̃er fortziehen / vnd dem Feind nacheylen: vnd ob wolder Feldmarschalck solches widerrieth / dieweil das Geschütz vnd die Profiandwägen noch dahinden waren / vnd das Kriegsvolck in 2. Tagen keinen bissen Brods gessen hatte / daß also zu besorgen / daß wann der Feind / welcher sehr starck war / vnd täglich noch mehr Volcks bekam / sich solte wenden / sie zu schwach seyn würden / jhm widerstand zu thun: nichts desto weniger ward geschlossen / dz man dem Feind mit 4. Regimenten solte nachsetzen. Als dieselbe vber einen Regenbach kommen waren / wurden sie vnversehens von dem Feind mit grosser Furj vberfallen. Die Frantzosen wehrten sich dapffer / vnd wehrte der Streit 2. Stund lang / biß sie kein Pulffer mehr hatten. Da war guter Rath thewer: dañ sie an einem solchen Ort waren / da man jnen nicht wol konte zu hülff kommen / vnd fande der Feldobriste nit rahtsam / weil kein Geschütz vnd Profiand vorhanden war / sich weiter zu wagen. Die 4. Regimenter / weil sie sahen / daß sie von den jhrigen verlassen waren / zogen allgemach wider zurück / vnd liessen wol 500. Mann dahinden: welches ein Vrsach gewesen / daß das gantze Läger / welches auß mangel Profiands sehr abgemattet gewesen / auch zurück gewichen / vñ viel Munition / Gewehr / wie auch das Geschütz sampt andern Kriegsinstrumenten dahinden gelassen. Wie das Kriegsvolck wider in Franckreich kom̃en / haben die fürnemste Befehlhaber vom Marq. von Vxelles jhren Abschied begehrt / vñ sind wider nach Hauß gezogen: das vbrige Volck hat man abgedanckt / vñ ist dieser Zug / auff welchẽ der Hertzog võ Nivers grossen Kosten gewendt / gätz vergeblich vñ vnfruchtbar gewesen.

Es ist aber dardurch gedachtem Hertzogen das Hertz mit nichten entfallen / sondern er hat sich so bald bey Franckreich vñ andern seinen Freunden vmb andere Hülff beworben: vnd dieweil J. Key. M. gesehen / daß er einen weg wie den andern sein Recht mit den Waffen suchte zubehaupten / vnd der Krieg dadurch je lenger je mehr in Italien vberhand Nochmalig Keyserl. Monitoriũ an ben Hertzogen von Nivers. nam: als hat sie das andere Monitoriũ an jhn ergehen lassen / dieses Inhalts: J. Key. M. nach dem sie die Sach / das Hertzogthumb Mantua vnd Montferrat betreffend / reifflich erwogen / welche beyde Hertzogthum̃ sie zu verhütung eines beschwerlichen vnd trübseligen Kriegs / jrem Sequester / biß zu außtrag der Sachẽ / zu vnderwerffen / befohlen: wiewol sie verhoffet / daß der Hertzog von Nivers / so wol von seinem eygnen Deputirten / als von Jh. Keys. M. Commissario, die gute vnd billige Intention deroselben vernom̃en / welche auch die jenigen / so sonst gedachtem Hertzogen günstig weren / erkant hettẽ / daß sie nemlich in dieser wichtigen Sach jhr nichts mehr angelegen sein liesse / als die gemeine Ruhe vnd der Fried in Italien / vnnd derwegen das von deroselben vorgeschlagene Mittels / als nutzlich vnnd noth-

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er vnsaumlich mit                      dem vbrigen Volck fortrücken wolte / ehe der Feind sich gestärckt hette. Der von                      Marolles bekam befehl / mit 4. Regimenten vnd den leichten Pferden voran                      zuziehen: der von la Fertè gieng mit 300. Mann vnd etlichen Reutern die Gegend                      zu besichtigen / vnd zog vber den hohen Berg / Col de Longet genant: deß Nachts                      kam er in den Flecke&#x0303; Lachana, da er das Geschütz / welches der                      von Vxelles voran geschickt hatte / vn&#x0303; nur mit 100. Mann bewahrt                      war / gefunden. Da vernam er / daß der Feind heran käme / in willens das                      Geschütz zu vernägeln / vnd das Pulffer anzuzünden: deßwegen er die gantze Nacht                      scharpffe Wacht hielt. Deß Morgens ließ er das Geschütz durch die Bawren auß dem                      Delphinat biß zu einem festen Ort / de la Tour genant / ziehen / vn&#x0303; stelte daselbst gute Wacht / dasselb zu bewaren. Darnach zog er gen Castell                      Delphin / S. Peters Thal zu besichtigen. Darnach schickte er den Herrn de la                      Grane zur rechten seiten deß Bergs hinauß / zubeschawen / wie der Ort beschaffen                      were / vn&#x0303; wo der Feind sich auffhielte. Derselb kam eines                      Büchsenschuß nahe an den Paß Estrech, da 3. Regim. deß Feinds verschantzt lagen                      / welche mit Mußqueten dapffer auff jhn schossen / damit er die 5. Barricaden /                      die sie an denselben Paß gemacht hatten / nicht solte entdecken. Aber sie konten                      nicht verhindern / daß er derselben nicht gewahr würde. Nach dem er nun dem                      Feldobristen von allem Relation gethan / nahm jhm derselbe sür / den Feind in                      seinen Barricaden anzugreiffen / vn&#x0303; daselbst zu verharren / biß                      die Proviandwägen / welcher man desselben Tags zu Castell Delphin gewärtig war /                          ankom&#x0303;en weren. Deß Morgens wurd das gantze Heer in 3. Hauffen                      / deren jeder 4. Regimenter Fußvolcks / vnd so viel Compagn. Reutter hatte /                      abgetheilet / welche jren weg auff deß Feinds Barricaden nahmen. Da kam ein                      Sergant. Major / den man mit etlichen Soldaten vorauß geschickt hatte / zu sehen                      / was der Feind machte / vnd zeigte an / der Feind hette seine Barricaden                      verlassen / vn&#x0303; were davon geflohen. Auff solchen Bericht rückte                      der Feldmarschalck eylends mit 100. Soldaten zu Fuß auff den Barricaden zu / vnd                      kam biß an das Dorff Villars, da sie niemand funden / dann 3. oder 4. Bawren:                          vn&#x0303; hatte der Feind solch Dorff in Brand gesteckt. Der                      Feldtmarschalck riethe / man solte an dem Dorff stillhalten / vnd warten / biß                      die Profiandwägen ankommen / vnd die Wege / die der Feind verhawen hatte / wider                      eröffnet vnd gebessert weren: aber der von Maroles war einer andern Meynung /                      vnd wolte / man solte fortmarschiren: welches auch geschahe. Als er nun ein                      vierthei / Meilwegs vber das Dorff Villars hinauß kommen war / erzeigte sich der                      Feind / welcher dapffer Fewer auff jn gab: da muste er still halten / vnd mehr                      Volcks entbieten / dieweil der Feind jm zu starck war / auch hatte er keine                      Reutterey bey sich: also daß er eine gantze Nacht da muste liegen bleiben / vnd                      hat er mit den seinigen nicht zu essen / auch setzte jhm der Feind hart zu. Deß                      Morgens kam der Feldmarschalck mit mehrem Volck / vnd vberfiel den Feind / der                      im Grund lag. Wiewol nun die Saphoischen viel stärcker waren / so nahmen sie                      doch die Flucht: vnd kam der Marquis de Vxelles mit dem vbrigen Heer / welcher                      sich im Grund / auß welchem der Feind war gejagt worden / lägerte. Der von                      Marolles wolte jm&#x0303;er fortziehen / vnd dem Feind nacheylen: vnd ob                      wolder Feldmarschalck solches widerrieth / dieweil das Geschütz vnd die                      Profiandwägen noch dahinden waren / vnd das Kriegsvolck in 2. Tagen keinen                      bissen Brods gessen hatte / daß also zu besorgen / daß wann der Feind / welcher                      sehr starck war / vnd täglich noch mehr Volcks bekam / sich solte wenden / sie                      zu schwach seyn würden / jhm widerstand zu thun: nichts desto weniger ward                      geschlossen / dz man dem Feind mit 4. Regimenten solte nachsetzen. Als dieselbe                      vber einen Regenbach kommen waren / wurden sie vnversehens von dem Feind mit                      grosser Furj vberfallen. Die Frantzosen wehrten sich dapffer / vnd wehrte der                      Streit 2. Stund lang / biß sie kein Pulffer mehr hatten. Da war guter Rath                      thewer: dan&#x0303; sie an einem solchen Ort waren / da man jnen nicht                      wol konte zu hülff kommen / vnd fande der Feldobriste nit rahtsam / weil kein                      Geschütz vnd Profiand vorhanden war / sich weiter zu wagen. Die 4. Regimenter /                      weil sie sahen / daß sie von den jhrigen verlassen waren / zogen allgemach wider                      zurück / vnd liessen wol 500. Mann dahinden: welches ein Vrsach gewesen / daß                      das gantze Läger / welches auß mangel Profiands sehr abgemattet gewesen / auch                      zurück gewichen / vn&#x0303; viel Munition / Gewehr / wie auch das                      Geschütz sampt andern Kriegsinstrumenten dahinden gelassen. 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          <p>Es ist aber dardurch gedachtem Hertzogen das Hertz mit nichten entfallen /                      sondern er hat sich so bald bey Franckreich vn&#x0303; andern seinen                      Freunden vmb andere Hülff beworben: vnd dieweil J. Key. M. gesehen / daß er                      einen weg wie den andern sein Recht mit den Waffen suchte zubehaupten / vnd der                      Krieg dadurch je lenger je mehr in Italien vberhand <note place="right">Nochmalig Keyserl. Monitoriu&#x0303; an ben Hertzogen von                      Nivers.</note> nam: als hat sie das andere Monitoriu&#x0303; an jhn                      ergehen lassen / dieses Inhalts: J. Key. M. nach dem sie die Sach / das                      Hertzogthumb Mantua vnd Montferrat betreffend / reifflich erwogen / welche beyde                          Hertzogthum&#x0303; sie zu verhütung eines beschwerlichen vnd                      trübseligen Kriegs / jrem Sequester / biß zu außtrag der Sache&#x0303; /                      zu vnderwerffen / befohlen: wiewol sie verhoffet / daß der Hertzog von Nivers /                      so wol von seinem eygnen Deputirten / als von Jh. Keys. M. Commissario, die gute                      vnd billige Intention deroselben vernom&#x0303;en / welche auch die                      jenigen / so sonst gedachtem Hertzogen günstig weren / erkant hette&#x0303; / daß sie nemlich in dieser wichtigen Sach jhr nichts mehr angelegen sein                      liesse / als die gemeine Ruhe vnd der Fried in Italien / vnnd derwegen das von                      deroselben vorgeschlagene Mittels / als nutzlich vnnd noth-
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[1268/1415] er vnsaumlich mit dem vbrigen Volck fortrücken wolte / ehe der Feind sich gestärckt hette. Der von Marolles bekam befehl / mit 4. Regimenten vnd den leichten Pferden voran zuziehen: der von la Fertè gieng mit 300. Mann vnd etlichen Reutern die Gegend zu besichtigen / vnd zog vber den hohen Berg / Col de Longet genant: deß Nachts kam er in den Fleckẽ Lachana, da er das Geschütz / welches der von Vxelles voran geschickt hatte / vñ nur mit 100. Mann bewahrt war / gefunden. Da vernam er / daß der Feind heran käme / in willens das Geschütz zu vernägeln / vnd das Pulffer anzuzünden: deßwegen er die gantze Nacht scharpffe Wacht hielt. Deß Morgens ließ er das Geschütz durch die Bawren auß dem Delphinat biß zu einem festen Ort / de la Tour genant / ziehen / vñ stelte daselbst gute Wacht / dasselb zu bewaren. Darnach zog er gen Castell Delphin / S. Peters Thal zu besichtigen. Darnach schickte er den Herrn de la Grane zur rechten seiten deß Bergs hinauß / zubeschawen / wie der Ort beschaffen were / vñ wo der Feind sich auffhielte. Derselb kam eines Büchsenschuß nahe an den Paß Estrech, da 3. Regim. deß Feinds verschantzt lagen / welche mit Mußqueten dapffer auff jhn schossen / damit er die 5. Barricaden / die sie an denselben Paß gemacht hatten / nicht solte entdecken. Aber sie konten nicht verhindern / daß er derselben nicht gewahr würde. Nach dem er nun dem Feldobristen von allem Relation gethan / nahm jhm derselbe sür / den Feind in seinen Barricaden anzugreiffen / vñ daselbst zu verharren / biß die Proviandwägen / welcher man desselben Tags zu Castell Delphin gewärtig war / ankom̃en weren. Deß Morgens wurd das gantze Heer in 3. Hauffen / deren jeder 4. Regimenter Fußvolcks / vnd so viel Compagn. Reutter hatte / abgetheilet / welche jren weg auff deß Feinds Barricaden nahmen. Da kam ein Sergant. Major / den man mit etlichen Soldaten vorauß geschickt hatte / zu sehen / was der Feind machte / vnd zeigte an / der Feind hette seine Barricaden verlassen / vñ were davon geflohen. Auff solchen Bericht rückte der Feldmarschalck eylends mit 100. Soldaten zu Fuß auff den Barricaden zu / vnd kam biß an das Dorff Villars, da sie niemand funden / dann 3. oder 4. Bawren: vñ hatte der Feind solch Dorff in Brand gesteckt. Der Feldtmarschalck riethe / man solte an dem Dorff stillhalten / vnd warten / biß die Profiandwägen ankommen / vnd die Wege / die der Feind verhawen hatte / wider eröffnet vnd gebessert weren: aber der von Maroles war einer andern Meynung / vnd wolte / man solte fortmarschiren: welches auch geschahe. Als er nun ein vierthei / Meilwegs vber das Dorff Villars hinauß kommen war / erzeigte sich der Feind / welcher dapffer Fewer auff jn gab: da muste er still halten / vnd mehr Volcks entbieten / dieweil der Feind jm zu starck war / auch hatte er keine Reutterey bey sich: also daß er eine gantze Nacht da muste liegen bleiben / vnd hat er mit den seinigen nicht zu essen / auch setzte jhm der Feind hart zu. Deß Morgens kam der Feldmarschalck mit mehrem Volck / vnd vberfiel den Feind / der im Grund lag. Wiewol nun die Saphoischen viel stärcker waren / so nahmen sie doch die Flucht: vnd kam der Marquis de Vxelles mit dem vbrigen Heer / welcher sich im Grund / auß welchem der Feind war gejagt worden / lägerte. Der von Marolles wolte jm̃er fortziehen / vnd dem Feind nacheylen: vnd ob wolder Feldmarschalck solches widerrieth / dieweil das Geschütz vnd die Profiandwägen noch dahinden waren / vnd das Kriegsvolck in 2. Tagen keinen bissen Brods gessen hatte / daß also zu besorgen / daß wann der Feind / welcher sehr starck war / vnd täglich noch mehr Volcks bekam / sich solte wenden / sie zu schwach seyn würden / jhm widerstand zu thun: nichts desto weniger ward geschlossen / dz man dem Feind mit 4. Regimenten solte nachsetzen. Als dieselbe vber einen Regenbach kommen waren / wurden sie vnversehens von dem Feind mit grosser Furj vberfallen. Die Frantzosen wehrten sich dapffer / vnd wehrte der Streit 2. Stund lang / biß sie kein Pulffer mehr hatten. Da war guter Rath thewer: dañ sie an einem solchen Ort waren / da man jnen nicht wol konte zu hülff kommen / vnd fande der Feldobriste nit rahtsam / weil kein Geschütz vnd Profiand vorhanden war / sich weiter zu wagen. Die 4. Regimenter / weil sie sahen / daß sie von den jhrigen verlassen waren / zogen allgemach wider zurück / vnd liessen wol 500. Mann dahinden: welches ein Vrsach gewesen / daß das gantze Läger / welches auß mangel Profiands sehr abgemattet gewesen / auch zurück gewichen / vñ viel Munition / Gewehr / wie auch das Geschütz sampt andern Kriegsinstrumenten dahinden gelassen. Wie das Kriegsvolck wider in Franckreich kom̃en / haben die fürnemste Befehlhaber vom Marq. von Vxelles jhren Abschied begehrt / vñ sind wider nach Hauß gezogen: das vbrige Volck hat man abgedanckt / vñ ist dieser Zug / auff welchẽ der Hertzog võ Nivers grossen Kosten gewendt / gätz vergeblich vñ vnfruchtbar gewesen. Es ist aber dardurch gedachtem Hertzogen das Hertz mit nichten entfallen / sondern er hat sich so bald bey Franckreich vñ andern seinen Freunden vmb andere Hülff beworben: vnd dieweil J. Key. M. gesehen / daß er einen weg wie den andern sein Recht mit den Waffen suchte zubehaupten / vnd der Krieg dadurch je lenger je mehr in Italien vberhand nam: als hat sie das andere Monitoriũ an jhn ergehen lassen / dieses Inhalts: J. Key. M. nach dem sie die Sach / das Hertzogthumb Mantua vnd Montferrat betreffend / reifflich erwogen / welche beyde Hertzogthum̃ sie zu verhütung eines beschwerlichen vnd trübseligen Kriegs / jrem Sequester / biß zu außtrag der Sachẽ / zu vnderwerffen / befohlen: wiewol sie verhoffet / daß der Hertzog von Nivers / so wol von seinem eygnen Deputirten / als von Jh. Keys. M. Commissario, die gute vnd billige Intention deroselben vernom̃en / welche auch die jenigen / so sonst gedachtem Hertzogen günstig weren / erkant hettẽ / daß sie nemlich in dieser wichtigen Sach jhr nichts mehr angelegen sein liesse / als die gemeine Ruhe vnd der Fried in Italien / vnnd derwegen das von deroselben vorgeschlagene Mittels / als nutzlich vnnd noth- Nochmalig Keyserl. Monitoriũ an ben Hertzogen von Nivers.

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1415>, abgerufen am 23.11.2024.