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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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genden Nachbarn von jhren Widerparth / so hefftig bedrengt / vnd verfolgt werden Hauß vnnd Hoff zuverlassen / vnd sich / was gestalt sie immer können an andere frembde vnd sichere Oerter zubegeben / vnnd insonderheit / der jhrer viel vnter denselben gefunden werden / die jhr Refugium vnter vnser Defension vnd Schutz in Schweden suchen wollen / wann sie nur vnsers genedigsten Consens vnd Bewilligung halben / versichert weren. Dieweil wir aber mit all den jenigen / die in solcher Noth vnd Gefahr starck ein Christlich Mitleiden tragen / vnd sonderlich wir gern sehen / daß wir vnsern Benachbarten mit Trost beyspringen könten / nicht allein vnserer Freunde Vnderthanen / sondern auch all vnsern Religionsverwandten. Derowegen haben wir auch diese vnsere gnädige Affection vnd Bewilligung publiciren lassen / auch daß ein jeder / der lust vnnd lieb hat / sich herein in diese Lande vnter vnsern Schutz zu reteriren / biß so lang Gott der Allmächtige dermahl eins eine gute verenderung mit diesem jämmerlichen Zustand machen möchte / zuwissen möge bekommen / daß wir solches zulassen vnd gestatten wollen / vnnd versichern sie hiermit vors Erste / daß sie mögen frey vnd ohne beschwerung ins Land mit sich führen lassen / alles was sie an Gut vnd fahrender Haab mit sich nehmen wollen. Darnach auch daß sie hier im Reiche / frey vnd vnbeschwert sitzen sollen / vnnd sich jhres Mittheils vnd Güter brauchen vnd geniessen / auch keiner Schatzung oder Tribut deßwegen vnderworffen seyn / so lang biß sie keine Bürgerliche Nahrung oder Handel treiben / vnd so jrgends einem die Zeit vber / sich etwan einer Bürgerlichen Nahrung / auff ein oder andere weiß / zugebrauchen / gefallen möchte / denselben wir eben die Willkühr vnd Gelegenheit / als vnseren eygnen Vnderthanen vergönnen. Vnd zum letzten / wann sie sich wider von dannen begeben wolten / soll dasselbige jhnen / beydes jhrer Person vnd Güter belanget / frey vnd sicher zuthun vnd vergunt seyn / noch keinen Abzug oder Zehendenpfenning (wie es sonsten im Reich bräuchlich ist) hinderlassen verpflichtet seyn. Zu mehrer versicherung / etc.

Bapst besetzt das Veltlin. Nach dem eine Vergleichung zwischen beyden Cronen / Franckreich vnd Spanien / wegen deß Veltlins geschehen / ist das Bäpstische Kriegsvolck in das Veltlin eyngezogen / vnnd dasselbige in deß Bapsts / als Depositarii Handen gestellt worden. Die Vestungen hat man mehrentheils geschleifft / vnd alles ander Kreigsvolck abziehen lassen: wie dann deß Graffen von Manßfeld Regiment gantz abgedanckt / vnd wider nach Teutschlandt marschirt / auch alles Volck / so auff dem Comaser Gebieth gelegen / in diejenige Ort / da sie vor wehrendem Krieg jhr Quartier gehabt / widerumb einlosirt / vnd alles Geschütz vnd Munition von den Veltlinischen Gräntzen weggeführet worden. Es ist auch der Marchese de Coeure widerumb nach Franckreich verreyset / doch zuvor dem Frantzösischen Ambassador / so zu Chur residirte / alle Sachen vbergeben / vnd den Grawpündnern eine grosse summa Gelds / so jhm von Jh. Kön. May. zugesandt / zugestellt / Volck zu werben / weil sie sich beförchtet es möchte wegen Engadin widerumb etwas vorgenommen werden sonderlich weil beydes die Schweitzer vnd Grawpündner mit der getroffenen Capitulation nicht zufrieden / vnd deßwegen jhre Gesandten in Franckreich abgeordnet hatten. Vnter jhnen war grosse Vneinigkeit / dieweil ein Theil dem Frantzösischen / der ander dem Spanischen Regiment gewogen war. In die Landtschafft Bianze / an dem Meyländischen Stado sind 3. Compagnyen Grawpündner / beneben etlichen Truppen Frantzosen / eingefallen / haben dieselbe gantz außgelündert / viel Ort darin abgebrandt / vnd die Einwohner verjagt / weil dieselbige in wehrender Vnruhe jhnen ebenmässig viel Vbels zugefügt / vnd jhrer viel niedergeschlagen hatten. Der Hertzog von Saphoyen ließ auch viel Volcks werben / welches zwischen Asteggiana / Tarantasia / Val Agosta vnd Jurea geführt vnd einquartiert worden: vnd haben die Saphoyer 30. Maulesel mit Munition beladen welche die Genueser nach Oneglia führen lassen / neben denen / so solche begleitet / gefangen bekommen.

Tag zu Baden wegen Ertzhertzogen Leopoldi Kriegsvolck. Vnderdessen haben die Eydgnossen einen Tag zu Baden gehalten / in welchem auff der Baseler anhalten die Resolution genommen worden / mit Jh. Durchl. Ertzhertzogen Leopold / wie auch dem Gubernatorn im Elsaß dahin zu handlen / das Kriegsvolck abzuführen: auffm vnverhofften Fall müsten sie zu andern Mitteln greiffen: Selbige Cantoni haben in gleichem eine Absendung in Valesia gethan / die Differentz wegen der Jurisdiction zwischen dem Bischoffen von Sion vnd den Valesanern beyzulegen.

Cossaggen machen die Türcken vnruhig. Vmb den Anfang dieses Jahrs machten die Cossaggen mit jhrem Streiffen den Türcken viel zuthun / vnnd erweckten einen grossen Lermen zu Constantinopel / welchem vorzukommen dem Bassa Capandon befohlen ward / etliche Vestungen an der Enge deß Flusses Neper zu bawen / die Cosaggen dardurch in Zaum zu halten / vnd die Vberfahrt jhnen zu verbieten. Die Fürsten von Bulgarien vnd der Wallachey bekamen Befehl / sich fertig zu halten vnd 2000. Wägen mit aller Nothturfft / Proviand vnd Munition / dem Läger zuzuführen. Der Precopenser Tartarn König verheiß auch allen möglichen Vorschub zu diesem Werck zuthun. Im Monat Julio legte gedachter Capandon das Fundament zwder Vestungen an benantein Fluß / vnangesehen das Geschrey gieng / als weren 30000. Cosaggen im Anzug / solches zuverhindern. Aber die Polen hatten dazumahl mit den Schweden so viel zu thun / daß sie der Türcken vergassen. Man hat auß geben / daß in dem einen Fundament ein brennende Lampe sey gefunden worden / die noch heut zu Tag brenne. Ein ander Bassa ward geschick mit 50. Galleren / eine Vestung an dem Außlauff der Donaw / in das schwartze Meer zu bawen: welches er zwar gethan: dorffte aber nicht höher

genden Nachbarn von jhren Widerparth / so hefftig bedrengt / vnd verfolgt werden Hauß vnnd Hoff zuverlassen / vnd sich / was gestalt sie immer können an andere frembde vnd sichere Oerter zubegeben / vnnd insonderheit / der jhrer viel vnter denselben gefunden werden / die jhr Refugium vnter vnser Defension vnd Schutz in Schweden suchen wollen / wann sie nur vnsers genedigsten Consens vnd Bewilligung halben / versichert weren. Dieweil wir aber mit all den jenigen / die in solcher Noth vnd Gefahr starck ein Christlich Mitleiden tragen / vnd sonderlich wir gern sehen / daß wir vnsern Benachbarten mit Trost beyspringen könten / nicht allein vnserer Freunde Vnderthanen / sondern auch all vnsern Religionsverwandten. Derowegen haben wir auch diese vnsere gnädige Affection vnd Bewilligung publiciren lassen / auch daß ein jeder / der lust vnnd lieb hat / sich herein in diese Lande vnter vnsern Schutz zu reteriren / biß so lang Gott der Allmächtige dermahl eins eine gute verenderung mit diesem jäm̃erlichen Zustand machen möchte / zuwissen möge bekommen / daß wir solches zulassen vnd gestatten wollen / vnnd versichern sie hiermit vors Erste / daß sie mögen frey vnd ohne beschwerung ins Land mit sich führen lassen / alles was sie an Gut vnd fahrender Haab mit sich nehmen wollen. Darnach auch daß sie hier im Reiche / frey vnd vnbeschwert sitzen sollen / vnnd sich jhres Mittheils vnd Güter brauchen vnd geniessen / auch keiner Schatzung oder Tribut deßwegen vnderworffen seyn / so lang biß sie keine Bürgerliche Nahrung oder Handel treiben / vnd so jrgends einem die Zeit vber / sich etwan einer Bürgerlichen Nahrung / auff ein oder andere weiß / zugebrauchen / gefallen möchte / denselben wir eben die Willkühr vnd Gelegenheit / als vnseren eygnen Vnderthanen vergönnen. Vnd zum letzten / wann sie sich wider von dannen begeben wolten / soll dasselbige jhnen / beydes jhrer Person vnd Güter belanget / frey vnd sicher zuthun vnd vergunt seyn / noch keinen Abzug oder Zehendenpfenning (wie es sonsten im Reich bräuchlich ist) hinderlassen verpflichtet seyn. Zu mehrer versicherung / etc.

Bapst besetzt das Veltlin. Nach dem eine Vergleichung zwischen beyden Cronen / Franckreich vnd Spanien / wegen deß Veltlins geschehen / ist das Bäpstische Kriegsvolck in das Veltlin eyngezogen / vnnd dasselbige in deß Bapsts / als Depositarii Handen gestellt worden. Die Vestungen hat man mehrentheils geschleifft / vnd alles ander Kreigsvolck abziehen lassen: wie dann deß Graffen von Manßfeld Regiment gantz abgedanckt / vnd wider nach Teutschlandt marschirt / auch alles Volck / so auff dem Comaser Gebieth gelegen / in diejenige Ort / da sie vor wehrendem Krieg jhr Quartier gehabt / widerumb einlosirt / vnd alles Geschütz vnd Munition von den Veltlinischen Gräntzen weggeführet worden. Es ist auch der Marchese de Coeure widerumb nach Franckreich verreyset / doch zuvor dem Frantzösischen Ambassador / so zu Chur residirte / alle Sachen vbergeben / vnd den Grawpündnern eine grosse summa Gelds / so jhm von Jh. Kön. May. zugesandt / zugestellt / Volck zu werben / weil sie sich beförchtet es möchte wegen Engadin widerumb etwas vorgenommen werden sonderlich weil beydes die Schweitzer vnd Grawpündner mit der getroffenen Capitulation nicht zufrieden / vnd deßwegen jhre Gesandten in Franckreich abgeordnet hatten. Vnter jhnen war grosse Vneinigkeit / dieweil ein Theil dem Frantzösischen / der ander dem Spanischen Regiment gewogen war. In die Landtschafft Bianze / an dem Meyländischen Stado sind 3. Compagnyen Grawpündner / beneben etlichen Truppen Frantzosen / eingefallen / haben dieselbe gantz außgelündert / viel Ort darin abgebrandt / vnd die Einwohner verjagt / weil dieselbige in wehrender Vnruhe jhnen ebenmässig viel Vbels zugefügt / vnd jhrer viel niedergeschlagen hatten. Der Hertzog von Saphoyen ließ auch viel Volcks werben / welches zwischen Asteggiana / Tarantasia / Val Agosta vnd Jurea geführt vnd einquartiert worden: vnd haben die Saphoyer 30. Maulesel mit Munition beladen welche die Genueser nach Oneglia führen lassen / neben denen / so solche begleitet / gefangen bekommen.

Tag zu Baden wegen Ertzhertzogen Leopoldi Kriegsvolck. Vnderdessen haben die Eydgnossen einen Tag zu Baden gehalten / in welchem auff der Baseler anhalten die Resolution genommen worden / mit Jh. Durchl. Ertzhertzogen Leopold / wie auch dem Gubernatorn im Elsaß dahin zu handlen / das Kriegsvolck abzuführen: auffm vnverhofften Fall müsten sie zu andern Mitteln greiffen: Selbige Cantoni haben in gleichem eine Absendung in Valesia gethan / die Differentz wegen der Jurisdiction zwischen dem Bischoffen von Sion vnd den Valesanern beyzulegen.

Cossaggen machen die Türcken vnruhig. Vmb den Anfang dieses Jahrs machten die Cossaggen mit jhrem Streiffen den Türcken viel zuthun / vnnd erweckten einen grossen Lermen zu Constantinopel / welchem vorzukommen dem Bassa Capandon befohlen ward / etliche Vestungen an der Enge deß Flusses Neper zu bawen / die Cosaggen dardurch in Zaum zu halten / vnd die Vberfahrt jhnen zu verbieten. Die Fürsten von Bulgarien vnd der Wallachey bekamen Befehl / sich fertig zu halten vnd 2000. Wägen mit aller Nothturfft / Proviand vnd Munition / dem Läger zuzuführen. Der Precopenser Tartarn König verheiß auch allen möglichen Vorschub zu diesem Werck zuthun. Im Monat Julio legte gedachter Capandon das Fundament zwder Vestungen an benantein Fluß / vnangesehen das Geschrey gieng / als weren 30000. Cosaggen im Anzug / solches zuverhindern. Aber die Polen hatten dazumahl mit den Schweden so viel zu thun / daß sie der Türcken vergassen. Man hat auß geben / daß in dem einen Fundament ein brennende Lampe sey gefunden worden / die noch heut zu Tag brenne. Ein ander Bassa ward geschick mit 50. Galleren / eine Vestung an dem Außlauff der Donaw / in das schwartze Meer zu bawen: welches er zwar gethan: dorffte aber nicht höher

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          <p><note place="left">Bapst besetzt das Veltlin.</note> Nach dem eine                      Vergleichung zwischen beyden Cronen / Franckreich vnd Spanien / wegen deß                      Veltlins geschehen / ist das Bäpstische Kriegsvolck in das Veltlin eyngezogen /                      vnnd dasselbige in deß Bapsts / als Depositarii Handen gestellt worden. Die                      Vestungen hat man mehrentheils geschleifft / vnd alles ander Kreigsvolck                      abziehen lassen: wie dann deß Graffen von Manßfeld Regiment gantz abgedanckt /                      vnd wider nach Teutschlandt marschirt / auch alles Volck / so auff dem Comaser                      Gebieth gelegen / in diejenige Ort / da sie vor wehrendem Krieg jhr Quartier                      gehabt / widerumb einlosirt / vnd alles Geschütz vnd Munition von den                      Veltlinischen Gräntzen weggeführet worden. Es ist auch der Marchese de Coeure                      widerumb nach Franckreich verreyset / doch zuvor dem Frantzösischen Ambassador /                      so zu Chur residirte / alle Sachen vbergeben / vnd den Grawpündnern eine grosse                      summa Gelds / so jhm von Jh. Kön. May. zugesandt / zugestellt / Volck zu werben                      / weil sie sich beförchtet es möchte wegen Engadin widerumb etwas vorgenommen                      werden sonderlich weil beydes die Schweitzer vnd Grawpündner mit der getroffenen                      Capitulation nicht zufrieden / vnd deßwegen jhre Gesandten in Franckreich                      abgeordnet hatten. Vnter jhnen war grosse Vneinigkeit / dieweil ein Theil dem                      Frantzösischen / der ander dem Spanischen Regiment gewogen war. In die                      Landtschafft Bianze / an dem Meyländischen Stado sind 3. Compagnyen Grawpündner                      / beneben etlichen Truppen Frantzosen / eingefallen / haben dieselbe gantz                      außgelündert / viel Ort darin abgebrandt / vnd die Einwohner verjagt / weil                      dieselbige in wehrender Vnruhe jhnen ebenmässig viel Vbels zugefügt / vnd jhrer                      viel niedergeschlagen hatten. Der Hertzog von Saphoyen ließ auch viel Volcks                      werben / welches zwischen Asteggiana / Tarantasia / Val Agosta vnd Jurea geführt                      vnd einquartiert worden: vnd haben die Saphoyer 30. Maulesel mit Munition                      beladen welche die Genueser nach Oneglia führen lassen / neben denen / so solche                      begleitet / gefangen bekommen.</p>
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[1189/1336] genden Nachbarn von jhren Widerparth / so hefftig bedrengt / vnd verfolgt werden Hauß vnnd Hoff zuverlassen / vnd sich / was gestalt sie immer können an andere frembde vnd sichere Oerter zubegeben / vnnd insonderheit / der jhrer viel vnter denselben gefunden werden / die jhr Refugium vnter vnser Defension vnd Schutz in Schweden suchen wollen / wann sie nur vnsers genedigsten Consens vnd Bewilligung halben / versichert weren. Dieweil wir aber mit all den jenigen / die in solcher Noth vnd Gefahr starck ein Christlich Mitleiden tragen / vnd sonderlich wir gern sehen / daß wir vnsern Benachbarten mit Trost beyspringen könten / nicht allein vnserer Freunde Vnderthanen / sondern auch all vnsern Religionsverwandten. Derowegen haben wir auch diese vnsere gnädige Affection vnd Bewilligung publiciren lassen / auch daß ein jeder / der lust vnnd lieb hat / sich herein in diese Lande vnter vnsern Schutz zu reteriren / biß so lang Gott der Allmächtige dermahl eins eine gute verenderung mit diesem jäm̃erlichen Zustand machen möchte / zuwissen möge bekommen / daß wir solches zulassen vnd gestatten wollen / vnnd versichern sie hiermit vors Erste / daß sie mögen frey vnd ohne beschwerung ins Land mit sich führen lassen / alles was sie an Gut vnd fahrender Haab mit sich nehmen wollen. Darnach auch daß sie hier im Reiche / frey vnd vnbeschwert sitzen sollen / vnnd sich jhres Mittheils vnd Güter brauchen vnd geniessen / auch keiner Schatzung oder Tribut deßwegen vnderworffen seyn / so lang biß sie keine Bürgerliche Nahrung oder Handel treiben / vnd so jrgends einem die Zeit vber / sich etwan einer Bürgerlichen Nahrung / auff ein oder andere weiß / zugebrauchen / gefallen möchte / denselben wir eben die Willkühr vnd Gelegenheit / als vnseren eygnen Vnderthanen vergönnen. Vnd zum letzten / wann sie sich wider von dannen begeben wolten / soll dasselbige jhnen / beydes jhrer Person vnd Güter belanget / frey vnd sicher zuthun vnd vergunt seyn / noch keinen Abzug oder Zehendenpfenning (wie es sonsten im Reich bräuchlich ist) hinderlassen verpflichtet seyn. Zu mehrer versicherung / etc. Nach dem eine Vergleichung zwischen beyden Cronen / Franckreich vnd Spanien / wegen deß Veltlins geschehen / ist das Bäpstische Kriegsvolck in das Veltlin eyngezogen / vnnd dasselbige in deß Bapsts / als Depositarii Handen gestellt worden. Die Vestungen hat man mehrentheils geschleifft / vnd alles ander Kreigsvolck abziehen lassen: wie dann deß Graffen von Manßfeld Regiment gantz abgedanckt / vnd wider nach Teutschlandt marschirt / auch alles Volck / so auff dem Comaser Gebieth gelegen / in diejenige Ort / da sie vor wehrendem Krieg jhr Quartier gehabt / widerumb einlosirt / vnd alles Geschütz vnd Munition von den Veltlinischen Gräntzen weggeführet worden. Es ist auch der Marchese de Coeure widerumb nach Franckreich verreyset / doch zuvor dem Frantzösischen Ambassador / so zu Chur residirte / alle Sachen vbergeben / vnd den Grawpündnern eine grosse summa Gelds / so jhm von Jh. Kön. May. zugesandt / zugestellt / Volck zu werben / weil sie sich beförchtet es möchte wegen Engadin widerumb etwas vorgenommen werden sonderlich weil beydes die Schweitzer vnd Grawpündner mit der getroffenen Capitulation nicht zufrieden / vnd deßwegen jhre Gesandten in Franckreich abgeordnet hatten. Vnter jhnen war grosse Vneinigkeit / dieweil ein Theil dem Frantzösischen / der ander dem Spanischen Regiment gewogen war. In die Landtschafft Bianze / an dem Meyländischen Stado sind 3. Compagnyen Grawpündner / beneben etlichen Truppen Frantzosen / eingefallen / haben dieselbe gantz außgelündert / viel Ort darin abgebrandt / vnd die Einwohner verjagt / weil dieselbige in wehrender Vnruhe jhnen ebenmässig viel Vbels zugefügt / vnd jhrer viel niedergeschlagen hatten. Der Hertzog von Saphoyen ließ auch viel Volcks werben / welches zwischen Asteggiana / Tarantasia / Val Agosta vnd Jurea geführt vnd einquartiert worden: vnd haben die Saphoyer 30. Maulesel mit Munition beladen welche die Genueser nach Oneglia führen lassen / neben denen / so solche begleitet / gefangen bekommen. Bapst besetzt das Veltlin. Vnderdessen haben die Eydgnossen einen Tag zu Baden gehalten / in welchem auff der Baseler anhalten die Resolution genommen worden / mit Jh. Durchl. Ertzhertzogen Leopold / wie auch dem Gubernatorn im Elsaß dahin zu handlen / das Kriegsvolck abzuführen: auffm vnverhofften Fall müsten sie zu andern Mitteln greiffen: Selbige Cantoni haben in gleichem eine Absendung in Valesia gethan / die Differentz wegen der Jurisdiction zwischen dem Bischoffen von Sion vnd den Valesanern beyzulegen. Tag zu Baden wegen Ertzhertzogen Leopoldi Kriegsvolck. Vmb den Anfang dieses Jahrs machten die Cossaggen mit jhrem Streiffen den Türcken viel zuthun / vnnd erweckten einen grossen Lermen zu Constantinopel / welchem vorzukommen dem Bassa Capandon befohlen ward / etliche Vestungen an der Enge deß Flusses Neper zu bawen / die Cosaggen dardurch in Zaum zu halten / vnd die Vberfahrt jhnen zu verbieten. Die Fürsten von Bulgarien vnd der Wallachey bekamen Befehl / sich fertig zu halten vnd 2000. Wägen mit aller Nothturfft / Proviand vnd Munition / dem Läger zuzuführen. Der Precopenser Tartarn König verheiß auch allen möglichen Vorschub zu diesem Werck zuthun. Im Monat Julio legte gedachter Capandon das Fundament zwder Vestungen an benantein Fluß / vnangesehen das Geschrey gieng / als weren 30000. Cosaggen im Anzug / solches zuverhindern. Aber die Polen hatten dazumahl mit den Schweden so viel zu thun / daß sie der Türcken vergassen. Man hat auß geben / daß in dem einen Fundament ein brennende Lampe sey gefunden worden / die noch heut zu Tag brenne. Ein ander Bassa ward geschick mit 50. Galleren / eine Vestung an dem Außlauff der Donaw / in das schwartze Meer zu bawen: welches er zwar gethan: dorffte aber nicht höher Cossaggen machen die Türcken vnruhig.

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  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1336>, abgerufen am 23.11.2024.