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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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gen / einen heßlichen Possen gerissen: in dem er ein Schantz gar nahe an dem Polnischen Läger verfertigen / vnnd solche vndenhero gantz miniren / vnd mit Pulver vnderlegen lassen / hernach sich gestellt / als ob er dieselbe nicht erhalten köndte / darauß geruckt / vnd verlassen. Als sich nun darauff die Polen hineyn begeben / sind als das Pulver angangen / vber 400. im Rauch auff geflogen / benebe diesem ist auch zwischen beyden Partheyen ein starckes Treffen bey Wenden vorgangen / darinn nach langem Scharmutzieren / die Schweden endlich obgesiegt / vnd etliche vornehme Polen gefangen bekommen / wie auch stattliche Beuthe / vnd etliche hundert Polnische Rosse erobert.

Putzke von Polen erobert. Hingegen haben sich die Polen wider an das Stättlein Putzke / daran sie hiebevor den Kopst vbel zerstossen / gemacht / vnd solches Orth endlich zu anfang deß Aprilis mit Accord einbekommen / dieweil es den darinn liegenden Schweden an Proviant gemangelt.

Stracks darauff haben die Polen noch ein andere Victorj in Pomerellen wider die Schwedische erhalten. Dann nach dem der Obriste Streiff vnd Freyherr Teuffel Dienst Jhrer Kön. M. zu Schweden etlich tausendt Mann zu Roß vnd Fuß zusammen gebracht / solche mit grosser Mühe Schwedische in Pommerellen zertrennet. durch Pommern geführet / vnd bey der Stolpe / so noch in Pommern gelegen / angelangt / haben sie daselbst Kundschafft bekommen / daß Putzke vber / vnd die Polen mit Macht wider sie im Anzug weren; dahero die Obriste Streiff vnd Teuffel die Resolution genommen / auff die rechte Hand stracks nach Polen zu / sich zubegeben. Sind also Tag vnd Nacht marchirt / biß sie in einen offenen Flecken Hammerstein genannt / kommen: allda sie wegen Mattigkeit / so wol der Pferd als der Soldaten / nothwendig einen Tag still ligen müssen.

Deß andern Tags hernach als den 1. Aprilis sind beyde Obristen mit 8. Compagnien Pferden vnd 180. Mußquetirern nach dem Schloß vnnd Stättlein Schlochaw auß gezogen / desselben sich zu impatroniren: Als sie aber auff ein Weil nahe darbey ankommen / sind sie gewar worden / daß die Polen schon mit gantzer Macht daselbst angelangt: deß wegen sie sich wider auf die rechte Hand geschlagen / vnd das Stättlein Friedland angegriffen / selbiges auch / nach dem sich die Bürger vnnd etlich darinn ligende Lieffländische Reuter ein gute weil gewehret / mit Gewalt erobert / vnnd was sich zur Wehr gestellt nider gehawt: Darauff sich wider durch einen andern weg zu dem vbrigen Wolck nach Hammerstein reterirt / vnd solch Orth vollends mit Pallisaden vnd Schantzen in Defension bringen lassen.

Darauff sind deß andern Tags vmb den Mittag die Polen vor dem Stättlein ankommen / aber die Schwedische haben sich dapffer gewehret / vnd biß auff den Abend mit jhnen scharmutzieret / also daß sie sich endlich mit Verlustin 200. Mann reteriren müssen. Den folgenden Tag ist wider scharmutziret worden / darbey abermal die Polen nicht viel Vortheils erlangt / biß sie endlich den 4. Aprilis 6. Stück Geschütz heran gebracht / vnd das Stättlein hefftig zubeschiessen angefangen / da haben etliche Rittmeister vnd andere Officirer vnd theils Reuterey vnder den Schwedischen / ohne Wissen vnnd Willen der vorgedachten beyden Obristen mit jhnen accordirt / das Stättlein auffgeben / vnd guten theils in Polnische Bestallung sich eingelassen. Von der vbrigen Reuterey vnd Fußvolck aber haben sich auff Ermahnung der Obristen / hernach etlich hundert Mann gesamblet / welche zu Schiff gebracht / vnd in Schweden vber geführt worden.

Churfürst von Brandenburg ziehet nach Preussen. Bey dem vbeln Zustandt in Preussen hat der Churfürst von Brandenburg für eine Notthurft erachtet / für das seine auch Sorg zutragen / derhalben sich in Person nacher Preussen erhaben / vnd den 10. Februarij zu Königsberg mit einem ansehenlichen Comitat angelangt: welche der Rath der dreyen Stätte ein halb viertheil Meil wegs vor der Stattempfangen / die Bürger sampt darinn ligenden geworbenen 800. Soldaten haben mit jhrem Gewehr auffgewartet / vnd Salve geschossen / auch sind die grosse Stück loß gebrandt worden. Ist also erstlich die Leibquardi zu Roß / hernach 6. Compagnien zu Fuß / die Hand-Rosse / deß Marschalls vnd andere Gutschen mit Edelleuten / die Leibquardi zu Fuß Jhr. Durchl. vnd Marggraff Sigmunds Leib Roß / die Trompeter vnd Heerpaucken / S. Durchl. Leib Gutschen / darinn dieselbe beneben Marggraff Sigmunden vnd dem Teutschen Meister gesessen / darauff haben gefolgt ein Compagny zu Roß / die Cantzley / Edelknaben / sampt Munition / vnnd dem Geschütz / welches 3. Compagnien zu Fuß / vnd eine zu Roß / mit den Paggagywägen beschlossen.

Landtag in Preussen. Hierauff hat der Churfürst einen Landtag angestellet / darbey die Landständt nach angehörter Proposition wegen deß gegenwärtigen Kriegs vnnd Einbruchs deß Königs in Schweden / geschlossen; Erstlich daß sie bey dem König in Polen vnnd Jhrer Churf. Durchl. mit Zusetzung Guts vnnd Bluts / beständiglich verharzen wolten. 2. Hetten sie einen Vberschlag gemacht / was zu vorstehendem Kriegswesen an Volck vnnd Gelt von nöthen seyn werde. 3. Als 10000. Mann zu Eroberung der Statt Pillaw / vnnd 10000. zu Besatzung der Gräntzen / damit die Schwedischen nit vnversehens einbrechen möchten. 4. Zu Besoldung deß Volcks / Artillerey / vnd andern zugehörigen Notthurfft belaufft sich an Vnkosten / in 9. Monaten auff 60. Thonnen Golds. 5. Bittet darneben die Landschafft / ob nicht durch Interposition anderer Potentaten dieses Vnwesen könte gestillet werden / darauff Jhr. Churfürstl. Durchl. wolte bedacht seyn. 6. Wo nicht / so seyn sie Pflichtschuldig / vnd erbietig / den Rest darbey auffzusetzen. 7. Bittet endlich die Landschafft / ein gute Disciplin vnder dem Kriegsvolck zu halten / Zum andern / daß sie jhr Getreyd / durch sicher Wege in die Stätte bringen / vnd allda zu Gelt machen möchten.

Ingleichem ist auch vmb diese Zeit ein Land-

gen / einen heßlichen Possen gerissen: in dem er ein Schantz gar nahe an dem Polnischen Läger verfertigen / vnnd solche vndenhero gantz miniren / vnd mit Pulver vnderlegen lassen / hernach sich gestellt / als ob er dieselbe nicht erhalten köndte / darauß geruckt / vnd verlassen. Als sich nun darauff die Polen hineyn begeben / sind als das Pulver angangen / vber 400. im Rauch auff geflogen / benebe diesem ist auch zwischen beyden Partheyen ein starckes Treffen bey Wenden vorgangen / darinn nach langem Scharmutzieren / die Schweden endlich obgesiegt / vnd etliche vornehme Polen gefangen bekommen / wie auch stattliche Beuthe / vnd etliche hundert Polnische Rosse erobert.

Putzke von Polen erobert. Hingegen haben sich die Polen wider an das Stättlein Putzke / daran sie hiebevor den Kopst vbel zerstossen / gemacht / vnd solches Orth endlich zu anfang deß Aprilis mit Accord einbekommen / dieweil es den darinn liegenden Schweden an Proviant gemangelt.

Stracks darauff haben die Polen noch ein andere Victorj in Pomerellen wider die Schwedische erhalten. Dann nach dem der Obriste Streiff vnd Freyherr Teuffel Dienst Jhrer Kön. M. zu Schweden etlich tausendt Mann zu Roß vnd Fuß zusammen gebracht / solche mit grosser Mühe Schwedische in Pommerellen zertrennet. durch Pommern geführet / vnd bey der Stolpe / so noch in Pommern gelegen / angelangt / haben sie daselbst Kundschafft bekommen / daß Putzke vber / vnd die Polen mit Macht wider sie im Anzug weren; dahero die Obriste Streiff vnd Teuffel die Resolution genommen / auff die rechte Hand stracks nach Polen zu / sich zubegeben. Sind also Tag vnd Nacht marchirt / biß sie in einen offenen Flecken Hammerstein genannt / kommen: allda sie wegen Mattigkeit / so wol der Pferd als der Soldaten / nothwendig einen Tag still ligen müssen.

Deß andern Tags hernach als den 1. Aprilis sind beyde Obristen mit 8. Compagnien Pferden vnd 180. Mußquetirern nach dem Schloß vnnd Stättlein Schlochaw auß gezogen / desselben sich zu impatroniren: Als sie aber auff ein Weil nahe darbey ankommen / sind sie gewar worden / daß die Polen schon mit gantzer Macht daselbst angelangt: deß wegen sie sich wider auf die rechte Hand geschlagen / vnd das Stättlein Friedland angegriffen / selbiges auch / nach dem sich die Bürger vnnd etlich darinn ligende Lieffländische Reuter ein gute weil gewehret / mit Gewalt erobert / vnnd was sich zur Wehr gestellt nider gehawt: Darauff sich wider durch einen andern weg zu dem vbrigen Wolck nach Hammerstein reterirt / vnd solch Orth vollends mit Pallisaden vnd Schantzen in Defension bringen lassen.

Darauff sind deß andern Tags vmb den Mittag die Polen vor dem Stättlein ankommen / aber die Schwedische haben sich dapffer gewehret / vnd biß auff den Abend mit jhnen scharmutzieret / also daß sie sich endlich mit Verlustin 200. Mann reteriren müssen. Den folgenden Tag ist wider scharmutziret worden / darbey abermal die Polen nicht viel Vortheils erlangt / biß sie endlich den 4. Aprilis 6. Stück Geschütz heran gebracht / vnd das Stättlein hefftig zubeschiessen angefangen / da haben etliche Rittmeister vnd andere Officirer vnd theils Reuterey vnder den Schwedischen / ohne Wissen vnnd Willen der vorgedachten beyden Obristen mit jhnen accordirt / das Stättlein auffgeben / vnd guten theils in Polnische Bestallung sich eingelassen. Von der vbrigen Reuterey vnd Fußvolck aber haben sich auff Ermahnung der Obristen / hernach etlich hundert Mann gesamblet / welche zu Schiff gebracht / vnd in Schweden vber geführt worden.

Churfürst von Brandenburg ziehet nach Preussen. Bey dem vbeln Zustandt in Preussen hat der Churfürst von Brandenburg für eine Notthurft erachtet / für das seine auch Sorg zutragen / derhalben sich in Person nacher Preussen erhaben / vnd den 10. Februarij zu Königsberg mit einem ansehenlichen Comitat angelangt: welche der Rath der dreyen Stätte ein halb viertheil Meil wegs vor der Stattempfangẽ / die Bürger sampt darinn ligenden geworbenen 800. Soldaten haben mit jhrem Gewehr auffgewartet / vnd Salve geschossen / auch sind die grosse Stück loß gebrandt worden. Ist also erstlich die Leibquardi zu Roß / hernach 6. Compagnien zu Fuß / die Hand-Rosse / deß Marschalls vnd andere Gutschen mit Edelleuten / die Leibquardi zu Fuß Jhr. Durchl. vnd Marggraff Sigmunds Leib Roß / die Trompeter vnd Heerpaucken / S. Durchl. Leib Gutschẽ / darinn dieselbe beneben Marggraff Sigmunden vnd dem Teutschen Meister gesessen / darauff haben gefolgt ein Compagny zu Roß / die Cantzley / Edelknaben / sampt Munition / vnnd dem Geschütz / welches 3. Compagnien zu Fuß / vnd eine zu Roß / mit den Paggagywägen beschlossen.

Landtag in Preussen. Hierauff hat der Churfürst einen Landtag angestellet / darbey die Landständt nach angehörter Proposition wegen deß gegenwärtigen Kriegs vnnd Einbruchs deß Königs in Schweden / geschlossen; Erstlich daß sie bey dem König in Polen vnnd Jhrer Churf. Durchl. mit Zusetzung Guts vnnd Bluts / beständiglich verharzen wolten. 2. Hetten sie einen Vberschlag gemacht / was zu vorstehendem Kriegswesen an Volck vnnd Gelt von nöthen seyn werde. 3. Als 10000. Mann zu Eroberung der Statt Pillaw / vnnd 10000. zu Besatzung der Gräntzen / damit die Schwedischen nit vnversehens einbrechen möchten. 4. Zu Besoldung deß Volcks / Artillerey / vnd andern zugehörigen Notthurfft belaufft sich an Vnkosten / in 9. Monaten auff 60. Thonnen Golds. 5. Bittet darneben die Landschafft / ob nicht durch Interposition anderer Potentaten dieses Vnwesen könte gestillet werden / darauff Jhr. Churfürstl. Durchl. wolte bedacht seyn. 6. Wo nicht / so seyn sie Pflichtschuldig / vnd erbietig / den Rest darbey auffzusetzen. 7. Bittet endlich die Landschafft / ein gute Disciplin vnder dem Kriegsvolck zu halten / Zum andern / daß sie jhr Getreyd / durch sicher Wege in die Stätte bringen / vnd allda zu Gelt machen möchten.

Ingleichem ist auch vmb diese Zeit ein Land-

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          <p><note place="left">Putzke von Polen erobert.</note> Hingegen haben sich                      die Polen wider an das Stättlein Putzke / daran sie hiebevor den Kopst vbel                      zerstossen / gemacht / vnd solches Orth endlich zu anfang deß Aprilis mit Accord                      einbekommen / dieweil es den darinn liegenden Schweden an Proviant gemangelt.</p>
          <p>Stracks darauff haben die Polen noch ein andere Victorj in Pomerellen wider die                      Schwedische erhalten. Dann nach dem der Obriste Streiff vnd Freyherr Teuffel                      Dienst Jhrer Kön. M. zu Schweden etlich tausendt Mann zu Roß vnd Fuß zusammen                      gebracht / solche mit grosser Mühe <note place="left">Schwedische in                          Pommerellen zertrennet.</note> durch Pommern geführet / vnd bey der Stolpe /                      so noch in Pommern gelegen / angelangt / haben sie daselbst Kundschafft bekommen                      / daß Putzke vber / vnd die Polen mit Macht wider sie im Anzug weren; dahero die                      Obriste Streiff vnd Teuffel die Resolution genommen / auff die rechte Hand                      stracks nach Polen zu / sich zubegeben. Sind also Tag vnd Nacht marchirt / biß                      sie in einen offenen Flecken Hammerstein genannt / kommen: allda sie wegen                      Mattigkeit / so wol der Pferd als der Soldaten / nothwendig einen Tag still                      ligen müssen.</p>
          <p>Deß andern Tags hernach als den 1. Aprilis sind beyde Obristen mit 8. Compagnien                      Pferden vnd 180. Mußquetirern nach dem Schloß vnnd Stättlein Schlochaw auß                      gezogen / desselben sich zu impatroniren: Als sie aber auff ein Weil nahe darbey                      ankommen / sind sie gewar worden / daß die Polen schon mit gantzer Macht                      daselbst angelangt: deß wegen sie sich wider auf die rechte Hand geschlagen /                      vnd das Stättlein Friedland angegriffen / selbiges auch / nach dem sich die                      Bürger vnnd etlich darinn ligende Lieffländische Reuter ein gute weil gewehret /                      mit Gewalt erobert / vnnd was sich zur Wehr gestellt nider gehawt: Darauff sich                      wider durch einen andern weg zu dem vbrigen Wolck nach Hammerstein reterirt /                      vnd solch Orth vollends mit Pallisaden vnd Schantzen in Defension bringen                      lassen.</p>
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          <p><note place="right">Churfürst von Brandenburg ziehet nach Preussen.</note>                      Bey dem vbeln Zustandt in Preussen hat der Churfürst von Brandenburg für eine                      Notthurft erachtet / für das seine auch Sorg zutragen / derhalben sich in Person                      nacher Preussen erhaben / vnd den 10. Februarij zu Königsberg mit einem                      ansehenlichen Comitat angelangt: welche der Rath der dreyen Stätte ein halb                      viertheil Meil wegs vor der Stattempfange&#x0303; / die Bürger sampt darinn ligenden                      geworbenen 800. Soldaten haben mit jhrem Gewehr auffgewartet / vnd Salve                      geschossen / auch sind die grosse Stück loß gebrandt worden. Ist also erstlich                      die Leibquardi zu Roß / hernach 6. Compagnien zu Fuß / die Hand-Rosse / deß                      Marschalls vnd andere Gutschen mit Edelleuten / die Leibquardi zu Fuß Jhr.                      Durchl. vnd Marggraff Sigmunds Leib Roß / die Trompeter vnd Heerpaucken / S.                      Durchl. Leib Gutsche&#x0303; / darinn dieselbe beneben Marggraff                      Sigmunden vnd dem Teutschen Meister gesessen / darauff haben gefolgt ein                      Compagny zu Roß / die Cantzley / Edelknaben / sampt Munition / vnnd dem Geschütz                      / welches 3. Compagnien zu Fuß / vnd eine zu Roß / mit den Paggagywägen                      beschlossen.</p>
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[1187/1334] gen / einen heßlichen Possen gerissen: in dem er ein Schantz gar nahe an dem Polnischen Läger verfertigen / vnnd solche vndenhero gantz miniren / vnd mit Pulver vnderlegen lassen / hernach sich gestellt / als ob er dieselbe nicht erhalten köndte / darauß geruckt / vnd verlassen. Als sich nun darauff die Polen hineyn begeben / sind als das Pulver angangen / vber 400. im Rauch auff geflogen / benebe diesem ist auch zwischen beyden Partheyen ein starckes Treffen bey Wenden vorgangen / darinn nach langem Scharmutzieren / die Schweden endlich obgesiegt / vnd etliche vornehme Polen gefangen bekommen / wie auch stattliche Beuthe / vnd etliche hundert Polnische Rosse erobert. Hingegen haben sich die Polen wider an das Stättlein Putzke / daran sie hiebevor den Kopst vbel zerstossen / gemacht / vnd solches Orth endlich zu anfang deß Aprilis mit Accord einbekommen / dieweil es den darinn liegenden Schweden an Proviant gemangelt. Putzke von Polen erobert. Stracks darauff haben die Polen noch ein andere Victorj in Pomerellen wider die Schwedische erhalten. Dann nach dem der Obriste Streiff vnd Freyherr Teuffel Dienst Jhrer Kön. M. zu Schweden etlich tausendt Mann zu Roß vnd Fuß zusammen gebracht / solche mit grosser Mühe durch Pommern geführet / vnd bey der Stolpe / so noch in Pommern gelegen / angelangt / haben sie daselbst Kundschafft bekommen / daß Putzke vber / vnd die Polen mit Macht wider sie im Anzug weren; dahero die Obriste Streiff vnd Teuffel die Resolution genommen / auff die rechte Hand stracks nach Polen zu / sich zubegeben. Sind also Tag vnd Nacht marchirt / biß sie in einen offenen Flecken Hammerstein genannt / kommen: allda sie wegen Mattigkeit / so wol der Pferd als der Soldaten / nothwendig einen Tag still ligen müssen. Schwedische in Pommerellen zertrennet. Deß andern Tags hernach als den 1. Aprilis sind beyde Obristen mit 8. Compagnien Pferden vnd 180. Mußquetirern nach dem Schloß vnnd Stättlein Schlochaw auß gezogen / desselben sich zu impatroniren: Als sie aber auff ein Weil nahe darbey ankommen / sind sie gewar worden / daß die Polen schon mit gantzer Macht daselbst angelangt: deß wegen sie sich wider auf die rechte Hand geschlagen / vnd das Stättlein Friedland angegriffen / selbiges auch / nach dem sich die Bürger vnnd etlich darinn ligende Lieffländische Reuter ein gute weil gewehret / mit Gewalt erobert / vnnd was sich zur Wehr gestellt nider gehawt: Darauff sich wider durch einen andern weg zu dem vbrigen Wolck nach Hammerstein reterirt / vnd solch Orth vollends mit Pallisaden vnd Schantzen in Defension bringen lassen. Darauff sind deß andern Tags vmb den Mittag die Polen vor dem Stättlein ankommen / aber die Schwedische haben sich dapffer gewehret / vnd biß auff den Abend mit jhnen scharmutzieret / also daß sie sich endlich mit Verlustin 200. Mann reteriren müssen. Den folgenden Tag ist wider scharmutziret worden / darbey abermal die Polen nicht viel Vortheils erlangt / biß sie endlich den 4. Aprilis 6. Stück Geschütz heran gebracht / vnd das Stättlein hefftig zubeschiessen angefangen / da haben etliche Rittmeister vnd andere Officirer vnd theils Reuterey vnder den Schwedischen / ohne Wissen vnnd Willen der vorgedachten beyden Obristen mit jhnen accordirt / das Stättlein auffgeben / vnd guten theils in Polnische Bestallung sich eingelassen. Von der vbrigen Reuterey vnd Fußvolck aber haben sich auff Ermahnung der Obristen / hernach etlich hundert Mann gesamblet / welche zu Schiff gebracht / vnd in Schweden vber geführt worden. Bey dem vbeln Zustandt in Preussen hat der Churfürst von Brandenburg für eine Notthurft erachtet / für das seine auch Sorg zutragen / derhalben sich in Person nacher Preussen erhaben / vnd den 10. Februarij zu Königsberg mit einem ansehenlichen Comitat angelangt: welche der Rath der dreyen Stätte ein halb viertheil Meil wegs vor der Stattempfangẽ / die Bürger sampt darinn ligenden geworbenen 800. Soldaten haben mit jhrem Gewehr auffgewartet / vnd Salve geschossen / auch sind die grosse Stück loß gebrandt worden. Ist also erstlich die Leibquardi zu Roß / hernach 6. Compagnien zu Fuß / die Hand-Rosse / deß Marschalls vnd andere Gutschen mit Edelleuten / die Leibquardi zu Fuß Jhr. Durchl. vnd Marggraff Sigmunds Leib Roß / die Trompeter vnd Heerpaucken / S. Durchl. Leib Gutschẽ / darinn dieselbe beneben Marggraff Sigmunden vnd dem Teutschen Meister gesessen / darauff haben gefolgt ein Compagny zu Roß / die Cantzley / Edelknaben / sampt Munition / vnnd dem Geschütz / welches 3. Compagnien zu Fuß / vnd eine zu Roß / mit den Paggagywägen beschlossen. Churfürst von Brandenburg ziehet nach Preussen. Hierauff hat der Churfürst einen Landtag angestellet / darbey die Landständt nach angehörter Proposition wegen deß gegenwärtigen Kriegs vnnd Einbruchs deß Königs in Schweden / geschlossen; Erstlich daß sie bey dem König in Polen vnnd Jhrer Churf. Durchl. mit Zusetzung Guts vnnd Bluts / beständiglich verharzen wolten. 2. Hetten sie einen Vberschlag gemacht / was zu vorstehendem Kriegswesen an Volck vnnd Gelt von nöthen seyn werde. 3. Als 10000. Mann zu Eroberung der Statt Pillaw / vnnd 10000. zu Besatzung der Gräntzen / damit die Schwedischen nit vnversehens einbrechen möchten. 4. Zu Besoldung deß Volcks / Artillerey / vnd andern zugehörigen Notthurfft belaufft sich an Vnkosten / in 9. Monaten auff 60. Thonnen Golds. 5. Bittet darneben die Landschafft / ob nicht durch Interposition anderer Potentaten dieses Vnwesen könte gestillet werden / darauff Jhr. Churfürstl. Durchl. wolte bedacht seyn. 6. Wo nicht / so seyn sie Pflichtschuldig / vnd erbietig / den Rest darbey auffzusetzen. 7. Bittet endlich die Landschafft / ein gute Disciplin vnder dem Kriegsvolck zu halten / Zum andern / daß sie jhr Getreyd / durch sicher Wege in die Stätte bringen / vnd allda zu Gelt machen möchten. Landtag in Preussen. Ingleichem ist auch vmb diese Zeit ein Land-

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1334>, abgerufen am 23.11.2024.