Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.hierauß vrtheilen / ob Jhr Majestät auß Groß-Britannien nicht gut Fug vnd Recht habe / sich selbsten / vnd jhre Freunde zu versichern / vnd dergleichen boßhafftigen vnnd gefährlichen Practicken fürzukommen. Vnd auff daß der gantzen Welt kundt vnd offenbar sey / daß Jhr. Majest nicht begere Christenblut zu vergiessen / sondern daß sie den Frieden vnd Ruhe suche / wünsche vnd begehre / so begehrt vnd fordert sie allein zwey Ding vom König in Franckreich / damit sie sich selbst / vnd jhr Freund seiner Freundschafft halben versichern. Das erst ist / daß der König in Franckreich der Liga oder Bundt / so wegen der Offension vnd Defension im Haag beschlossen worden / vnderschreibe / wie er dann zum offtermal verheissen hat / solches zu thun / vnd sich resolvire / wie die gemeine Freyheit zu retten. Das ander ist / daß der König in Franckreich von Puncten zu Puncten / wie billich ist / den accordirten vnd getroffenen Frieden / mit denen von der Religion halte / dieweil ja auff sein Anhalten Jhre Maj. auß Groß Britannien sich eingelegt hat / da Jhr Kön. Wort dessen zur Caution vnnd Bürgschafft verbleibet. Beschließlichen / daß wann der König in Franckreich an einen vnnd andern dieser beyden Puncten wird ermangeln / so wollen wir lieber ein erklärten Krieg / als falsche vnd trewlose Freunde haben. In obgedachter Insul Re, darbey die Engelländer Engelländer belägern die Vestung S. Martin. mit jhrer Flota ankommen / hatte der König im vorigen Jahr zwo Festungen bawen / vnd mit aller Notturfft wol versehen lassen / dieselbe Insel / an welcher viel gelegen / dardurch zu bewahren. Die eine Festung S. Martin / die ander de la Pree: welche beyde die Engelländer mit jhren Schiffen starck vmbringet / vnnd hofften dieselbe außzuhungern / vnnd also in jhren Gewalt zubringen. In der Festung Sanct Martin lagen zwölff tausendt Mann / vnnd in der de la Pree, vnnd waren beyde nur auff zween Monat lang proviantiret: dann der König in Franckreich / welchem noch zur Zeit kein Krieg vom König in Engelland / seinem Schwagernangekündet worden / hatte sich solches Vberfalls nicht versehen. Die Engelländer setzten vngefehr 2000. Mann an Land / die Frantzosen kamen erstlich mit jhrer Reutterey jhnen entgegen / vnnd wolten sie vom Land abtreiben: aber die Engelländer schossen auß groben Stücken / die sie auff jhren Schiffen hatten / dermassen auff die Frantzosen / daß jhrer viel auff dem Platz blieben / ehe sie an jhren Feind kommen könten. Nichts desto weniger renneten die Frantzosen auff die Engelländer zu / vnd treiben sie ein wenig zu rück / also daß jhrer etliche in das Wasser sprungen; dieweil aber die Frantzosen kein Nachtruck hatten / vnnd das Fußvolck zu lang außblieb / fasten die Engelländer wider einen Muth / vnnd setzten den Frantzosen dermassen zu / daß sie wider zu rück weichen musten. Es blieben viel vornehme Herrn vnder den Frantzosen auff dem Platz / vnd die darvon kamen / waren fast alle verwundet Gleichwol haben die Engellander auch 15. Befehlhaber vnd drey Milord verlohren / welche zu Rochelle stattlich begraben worden. Der von S. Blanckart auß Langendock / welcher in Engelland gezogen / vnnd der vornembste Anstiffter gewesen / daß die Engelländer diesen Zug vorgenommen / ist auch vmbkommen. Die Engelländer haben jhn sehr beklagt: hergegen sagten die Frantzosen / es were jhm recht geschehen / dieweil er den Feind ins Land gebracht hatte. Nach diesem Treffen haben sich die Engelländer am Vfer verschantzet: die Frantzosen aber hatten keinen Lust mehr sie anzugreiffen / sondern gedachten allein / wie sie die beyde Festungen beschützen möchten. Den 27. Julij haben die Engelländer mit jhrer gantzen Armee / die in 8000. starck waren / ohne die Schiffleut / den Fuß auffs Land gesetzt. Vnd ob wol die Frantzosen vermeynt / sie würde erstlich die Festung de la Pree, welche jhren am Weg lag / angreiffen: so sind sie doch fürüber vnd starck auff S. Martin zugezogen. Den Flecken / welcher nit befestiget war / alsbald eingenommen. Die Festung war noch nicht allerdings außgebawet / vnd war grosser Mangel an frischem Wasser darinnen / also daß viel auß der Besatzung schlechten Muth hatten / dieselbe zu halten / vnd weren gern außgerissen / wann sie gewust hetten / wie sie möchten darvon kommen; aber der Obriste darinnen / der Herr von Toyras / sprach den Soldaten tapffer zu / vnd ließ in der Eyl verfertigen vnd außbawen / was noch mangelte. Die Engelländer belägerten die Festung S. Martin / vnd plantierten 6. Carthaunen darfür / mit welchen sie auff den Ort anfiengen zu schiessen / da die Mühlen stunden / vnnd fehlte wenig / sie hetten dieselbe vber einen Hauffen geschossen / aber die Frantzosen bedeckten sie in aller Eyl / daß das Geschütz jhnen nicht schaden konte / vnd schossen wider auß der Vestung so tapffer hinauß / daß sie der Engelländer Stück verderbeten / welche deßwegen mit dem Schiefen 2. Tag ingehalten. Hernach haben die Engelländer andere Stück herbey gebracht / vnd in vnderschiedliche Ort gestellet / mit welchen sie den Frantzosen viel zu schaffen geben. Sie machten auch etliche Lauffgräben von weitem vmb die Vestung herumb / dieselbe zu beschliessen / daß nichts hineyn oder herauß kommen möchte. Aber die Frantzosen hatten einen Canal von der Vestung biß zum Meer / von dannen sie Proviand vnd andere Notturfft bekamen: denselben bewahrten sie eben so fleissig / als die Vestung selbs. Dann das war der eintzige Weg / durch welchen jhnen Hülff zu kommen möchte. Der Buckingam befahl den Papisten / die in der Insul waren / daß sie sich von dannen auffs beste Land begeben solten / vnd bestellte jhnen Schiffen / dieselbe damit vber zuführen. Er hatte gemerckt / daß sie es mit den Belägerten hielten / vnd jnen heimliche Aviß zu der Engelländern Nachtheil gaben. Machdem die Engelländer vier Wochen lang vor der Vestung gelegen / haben sie einen Anlauff auff einen halben Mond / welcher vor einem Bollwerck lag / gethan; sind aber mit hierauß vrtheilen / ob Jhr Majestät auß Groß-Britannien nicht gut Fug vnd Recht habe / sich selbsten / vnd jhre Freunde zu versichern / vnd dergleichen boßhafftigen vnnd gefährlichen Practicken fürzukommen. Vnd auff daß der gantzen Welt kundt vnd offenbar sey / daß Jhr. Majest nicht begere Christenblut zu vergiessen / sondern daß sie den Frieden vnd Ruhe suche / wünsche vnd begehre / so begehrt vnd fordert sie allein zwey Ding vom König in Franckreich / damit sie sich selbst / vnd jhr Freund seiner Freundschafft halben versichern. Das erst ist / daß der König in Franckreich der Liga oder Bundt / so wegen der Offension vnd Defension im Haag beschlossen worden / vnderschreibe / wie er dann zum offtermal verheissen hat / solches zu thun / vnd sich resolvire / wie die gemeine Freyheit zu retten. Das ander ist / daß der König in Franckreich von Puncten zu Puncten / wie billich ist / den accordirten vnd getroffenen Frieden / mit denen von der Religion halte / dieweil ja auff sein Anhalten Jhre Maj. auß Groß Britannien sich eingelegt hat / da Jhr Kön. Wort dessen zur Caution vnnd Bürgschafft verbleibet. Beschließlichen / daß wann der König in Franckreich an einen vnnd andern dieser beyden Puncten wird ermangeln / so wollen wir lieber ein erklärten Krieg / als falsche vnd trewlose Freunde haben. In obgedachter Insul Re, darbey die Engelländer Engelländer belägern die Vestung S. Martin. mit jhrer Flota ankommen / hatte der König im vorigen Jahr zwo Festungen bawen / vnd mit aller Notturfft wol versehen lassen / dieselbe Insel / an welcher viel gelegen / dardurch zu bewahren. Die eine Festung S. Martin / die ander de la Pree: welche beyde die Engelländer mit jhren Schiffen starck vmbringet / vnnd hofften dieselbe außzuhungern / vnnd also in jhren Gewalt zubringen. In der Festung Sanct Martin lagen zwölff tausendt Mann / vnnd in der de la Pree, vnnd waren beyde nur auff zween Monat lang proviantiret: dann der König in Franckreich / welchem noch zur Zeit kein Krieg vom König in Engelland / seinem Schwagernangekündet worden / hatte sich solches Vberfalls nicht versehen. Die Engelländer setzten vngefehr 2000. Mann an Land / die Frantzosen kamen erstlich mit jhrer Reutterey jhnen entgegen / vnnd wolten sie vom Land abtreiben: aber die Engelländer schossen auß groben Stücken / die sie auff jhren Schiffen hatten / dermassen auff die Frantzosen / daß jhrer viel auff dem Platz blieben / ehe sie an jhren Feind kommen könten. Nichts desto weniger renneten die Frantzosen auff die Engelländer zu / vnd treiben sie ein wenig zu rück / also daß jhrer etliche in das Wasser sprungen; dieweil aber die Frantzosen kein Nachtruck hatten / vnnd das Fußvolck zu lang außblieb / fasten die Engelländer wider einen Muth / vnnd setzten den Frantzosen dermassen zu / daß sie wider zu rück weichen musten. Es blieben viel vornehme Herrn vnder den Frantzosen auff dem Platz / vnd die darvon kamen / waren fast alle verwundet Gleichwol haben die Engellander auch 15. Befehlhaber vnd drey Milord verlohren / welche zu Rochelle stattlich begraben worden. Der von S. Blanckart auß Langendock / welcher in Engelland gezogen / vnnd der vornembste Anstiffter gewesen / daß die Engelländer diesen Zug vorgenommen / ist auch vmbkommen. Die Engelländer haben jhn sehr beklagt: hergegen sagten die Frantzosen / es were jhm recht geschehen / dieweil er den Feind ins Land gebracht hatte. Nach diesem Treffen haben sich die Engelländer am Vfer verschantzet: die Frantzosen aber hatten keinen Lust mehr sie anzugreiffen / sondern gedachten allein / wie sie die beyde Festungen beschützen möchten. Den 27. Julij haben die Engelländer mit jhrer gantzen Armee / die in 8000. starck waren / ohne die Schiffleut / den Fuß auffs Land gesetzt. Vnd ob wol die Frantzosen vermeynt / sie würde erstlich die Festung de la Pree, welche jhren am Weg lag / angreiffen: so sind sie doch fürüber vnd starck auff S. Martin zugezogen. Den Flecken / welcher nit befestiget war / alsbald eingenommen. Die Festung war noch nicht allerdings außgebawet / vnd war grosser Mangel an frischem Wasser darinnen / also daß viel auß der Besatzung schlechten Muth hatten / dieselbe zu halten / vnd weren gern außgerissen / wann sie gewust hetten / wie sie möchten darvon kommen; aber der Obriste darinnen / der Herr von Toyras / sprach den Soldaten tapffer zu / vnd ließ in der Eyl verfertigen vnd außbawen / was noch mangelte. Die Engelländer belägertẽ die Festung S. Martin / vnd plantierten 6. Carthaunen darfür / mit welchen sie auff den Ort anfiengen zu schiessen / da die Mühlen stunden / vnnd fehlte wenig / sie hetten dieselbe vber einen Hauffen geschossen / aber die Frantzosen bedeckten sie in aller Eyl / daß das Geschütz jhnen nicht schaden konte / vnd schossen wider auß der Vestung so tapffer hinauß / daß sie der Engelländer Stück verderbeten / welche deßwegen mit dem Schiefen 2. Tag ingehalten. Hernach haben die Engelländer andere Stück herbey gebracht / vnd in vnderschiedliche Ort gestellet / mit welchen sie den Frantzosen viel zu schaffen geben. Sie machten auch etliche Lauffgräben von weitem vmb die Vestung herumb / dieselbe zu beschliessen / daß nichts hineyn oder herauß kommen möchte. Aber die Frantzosen hatten einen Canal von der Vestung biß zum Meer / von dannen sie Proviand vnd andere Notturfft bekamen: denselben bewahrten sie eben so fleissig / als die Vestung selbs. Dann das war der eintzige Weg / durch welchen jhnen Hülff zu kommen möchte. Der Buckingam befahl den Papisten / die in der Insul waren / daß sie sich von dannen auffs beste Land begeben solten / vnd bestellte jhnen Schiffen / dieselbe damit vber zuführen. Er hatte gemerckt / daß sie es mit den Belägerten hielten / vnd jnen heimliche Aviß zu der Engelländern Nachtheil gaben. Machdem die Engelländer vier Wochen lang vor der Vestung gelegen / haben sie einen Anlauff auff einen halben Mond / welcher vor einem Bollwerck lag / gethan; sind aber mit <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1319" n="1176"/> hierauß vrtheilen / ob Jhr Majestät auß Groß-Britannien nicht gut Fug vnd Recht habe / sich selbsten / vnd jhre Freunde zu versichern / vnd dergleichen boßhafftigen vnnd gefährlichen Practicken fürzukommen.</p> <p>Vnd auff daß der gantzen Welt kundt vnd offenbar sey / daß Jhr. Majest nicht begere Christenblut zu vergiessen / sondern daß sie den Frieden vnd Ruhe suche / wünsche vnd begehre / so begehrt vnd fordert sie allein zwey Ding vom König in Franckreich / damit sie sich selbst / vnd jhr Freund seiner Freundschafft halben versichern.</p> <p>Das erst ist / daß der König in Franckreich der Liga oder Bundt / so wegen der Offension vnd Defension im Haag beschlossen worden / vnderschreibe / wie er dann zum offtermal verheissen hat / solches zu thun / vnd sich resolvire / wie die gemeine Freyheit zu retten.</p> <p>Das ander ist / daß der König in Franckreich von Puncten zu Puncten / wie billich ist / den accordirten vnd getroffenen Frieden / mit denen von der Religion halte / dieweil ja auff sein Anhalten Jhre Maj. auß Groß Britannien sich eingelegt hat / da Jhr Kön. Wort dessen zur Caution vnnd Bürgschafft verbleibet.</p> <p>Beschließlichen / daß wann der König in Franckreich an einen vnnd andern dieser beyden Puncten wird ermangeln / so wollen wir lieber ein erklärten Krieg / als falsche vnd trewlose Freunde haben.</p> <p>In obgedachter Insul Re, darbey die Engelländer <note place="left">Engelländer belägern die Vestung S. Martin.</note> mit jhrer Flota ankommen / hatte der König im vorigen Jahr zwo Festungen bawen / vnd mit aller Notturfft wol versehen lassen / dieselbe Insel / an welcher viel gelegen / dardurch zu bewahren. Die eine Festung S. Martin / die ander de la Pree: welche beyde die Engelländer mit jhren Schiffen starck vmbringet / vnnd hofften dieselbe außzuhungern / vnnd also in jhren Gewalt zubringen. In der Festung Sanct Martin lagen zwölff tausendt Mann / vnnd in der de la Pree, vnnd waren beyde nur auff zween Monat lang proviantiret: dann der König in Franckreich / welchem noch zur Zeit kein Krieg vom König in Engelland / seinem Schwagernangekündet worden / hatte sich solches Vberfalls nicht versehen. Die Engelländer setzten vngefehr 2000. Mann an Land / die Frantzosen kamen erstlich mit jhrer Reutterey jhnen entgegen / vnnd wolten sie vom Land abtreiben: aber die Engelländer schossen auß groben Stücken / die sie auff jhren Schiffen hatten / dermassen auff die Frantzosen / daß jhrer viel auff dem Platz blieben / ehe sie an jhren Feind kommen könten. Nichts desto weniger renneten die Frantzosen auff die Engelländer zu / vnd treiben sie ein wenig zu rück / also daß jhrer etliche in das Wasser sprungen; dieweil aber die Frantzosen kein Nachtruck hatten / vnnd das Fußvolck zu lang außblieb / fasten die Engelländer wider einen Muth / vnnd setzten den Frantzosen dermassen zu / daß sie wider zu rück weichen musten. Es blieben viel vornehme Herrn vnder den Frantzosen auff dem Platz / vnd die darvon kamen / waren fast alle verwundet Gleichwol haben die Engellander auch 15. Befehlhaber vnd drey Milord verlohren / welche zu Rochelle stattlich begraben worden. Der von S. Blanckart auß Langendock / welcher in Engelland gezogen / vnnd der vornembste Anstiffter gewesen / daß die Engelländer diesen Zug vorgenommen / ist auch vmbkommen. Die Engelländer haben jhn sehr beklagt: hergegen sagten die Frantzosen / es were jhm recht geschehen / dieweil er den Feind ins Land gebracht hatte.</p> <p>Nach diesem Treffen haben sich die Engelländer am Vfer verschantzet: die Frantzosen aber hatten keinen Lust mehr sie anzugreiffen / sondern gedachten allein / wie sie die beyde Festungen beschützen möchten.</p> <p>Den 27. Julij haben die Engelländer mit jhrer gantzen Armee / die in 8000. starck waren / ohne die Schiffleut / den Fuß auffs Land gesetzt. Vnd ob wol die Frantzosen vermeynt / sie würde erstlich die Festung de la Pree, welche jhren am Weg lag / angreiffen: so sind sie doch fürüber vnd starck auff S. Martin zugezogen. Den Flecken / welcher nit befestiget war / alsbald eingenommen. Die Festung war noch nicht allerdings außgebawet / vnd war grosser Mangel an frischem Wasser darinnen / also daß viel auß der Besatzung schlechten Muth hatten / dieselbe zu halten / vnd weren gern außgerissen / wann sie gewust hetten / wie sie möchten darvon kommen; aber der Obriste darinnen / der Herr von Toyras / sprach den Soldaten tapffer zu / vnd ließ in der Eyl verfertigen vnd außbawen / was noch mangelte. Die Engelländer belägertẽ die Festung S. Martin / vnd plantierten 6. Carthaunen darfür / mit welchen sie auff den Ort anfiengen zu schiessen / da die Mühlen stunden / vnnd fehlte wenig / sie hetten dieselbe vber einen Hauffen geschossen / aber die Frantzosen bedeckten sie in aller Eyl / daß das Geschütz jhnen nicht schaden konte / vnd schossen wider auß der Vestung so tapffer hinauß / daß sie der Engelländer Stück verderbeten / welche deßwegen mit dem Schiefen 2. Tag ingehalten. Hernach haben die Engelländer andere Stück herbey gebracht / vnd in vnderschiedliche Ort gestellet / mit welchen sie den Frantzosen viel zu schaffen geben. Sie machten auch etliche Lauffgräben von weitem vmb die Vestung herumb / dieselbe zu beschliessen / daß nichts hineyn oder herauß kommen möchte. Aber die Frantzosen hatten einen Canal von der Vestung biß zum Meer / von dannen sie Proviand vnd andere Notturfft bekamen: denselben bewahrten sie eben so fleissig / als die Vestung selbs. Dann das war der eintzige Weg / durch welchen jhnen Hülff zu kommen möchte. Der Buckingam befahl den Papisten / die in der Insul waren / daß sie sich von dannen auffs beste Land begeben solten / vnd bestellte jhnen Schiffen / dieselbe damit vber zuführen. Er hatte gemerckt / daß sie es mit den Belägerten hielten / vnd jnen heimliche Aviß zu der Engelländern Nachtheil gaben. Machdem die Engelländer vier Wochen lang vor der Vestung gelegen / haben sie einen Anlauff auff einen halben Mond / welcher vor einem Bollwerck lag / gethan; sind aber mit </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1176/1319]
hierauß vrtheilen / ob Jhr Majestät auß Groß-Britannien nicht gut Fug vnd Recht habe / sich selbsten / vnd jhre Freunde zu versichern / vnd dergleichen boßhafftigen vnnd gefährlichen Practicken fürzukommen.
Vnd auff daß der gantzen Welt kundt vnd offenbar sey / daß Jhr. Majest nicht begere Christenblut zu vergiessen / sondern daß sie den Frieden vnd Ruhe suche / wünsche vnd begehre / so begehrt vnd fordert sie allein zwey Ding vom König in Franckreich / damit sie sich selbst / vnd jhr Freund seiner Freundschafft halben versichern.
Das erst ist / daß der König in Franckreich der Liga oder Bundt / so wegen der Offension vnd Defension im Haag beschlossen worden / vnderschreibe / wie er dann zum offtermal verheissen hat / solches zu thun / vnd sich resolvire / wie die gemeine Freyheit zu retten.
Das ander ist / daß der König in Franckreich von Puncten zu Puncten / wie billich ist / den accordirten vnd getroffenen Frieden / mit denen von der Religion halte / dieweil ja auff sein Anhalten Jhre Maj. auß Groß Britannien sich eingelegt hat / da Jhr Kön. Wort dessen zur Caution vnnd Bürgschafft verbleibet.
Beschließlichen / daß wann der König in Franckreich an einen vnnd andern dieser beyden Puncten wird ermangeln / so wollen wir lieber ein erklärten Krieg / als falsche vnd trewlose Freunde haben.
In obgedachter Insul Re, darbey die Engelländer mit jhrer Flota ankommen / hatte der König im vorigen Jahr zwo Festungen bawen / vnd mit aller Notturfft wol versehen lassen / dieselbe Insel / an welcher viel gelegen / dardurch zu bewahren. Die eine Festung S. Martin / die ander de la Pree: welche beyde die Engelländer mit jhren Schiffen starck vmbringet / vnnd hofften dieselbe außzuhungern / vnnd also in jhren Gewalt zubringen. In der Festung Sanct Martin lagen zwölff tausendt Mann / vnnd in der de la Pree, vnnd waren beyde nur auff zween Monat lang proviantiret: dann der König in Franckreich / welchem noch zur Zeit kein Krieg vom König in Engelland / seinem Schwagernangekündet worden / hatte sich solches Vberfalls nicht versehen. Die Engelländer setzten vngefehr 2000. Mann an Land / die Frantzosen kamen erstlich mit jhrer Reutterey jhnen entgegen / vnnd wolten sie vom Land abtreiben: aber die Engelländer schossen auß groben Stücken / die sie auff jhren Schiffen hatten / dermassen auff die Frantzosen / daß jhrer viel auff dem Platz blieben / ehe sie an jhren Feind kommen könten. Nichts desto weniger renneten die Frantzosen auff die Engelländer zu / vnd treiben sie ein wenig zu rück / also daß jhrer etliche in das Wasser sprungen; dieweil aber die Frantzosen kein Nachtruck hatten / vnnd das Fußvolck zu lang außblieb / fasten die Engelländer wider einen Muth / vnnd setzten den Frantzosen dermassen zu / daß sie wider zu rück weichen musten. Es blieben viel vornehme Herrn vnder den Frantzosen auff dem Platz / vnd die darvon kamen / waren fast alle verwundet Gleichwol haben die Engellander auch 15. Befehlhaber vnd drey Milord verlohren / welche zu Rochelle stattlich begraben worden. Der von S. Blanckart auß Langendock / welcher in Engelland gezogen / vnnd der vornembste Anstiffter gewesen / daß die Engelländer diesen Zug vorgenommen / ist auch vmbkommen. Die Engelländer haben jhn sehr beklagt: hergegen sagten die Frantzosen / es were jhm recht geschehen / dieweil er den Feind ins Land gebracht hatte.
Engelländer belägern die Vestung S. Martin. Nach diesem Treffen haben sich die Engelländer am Vfer verschantzet: die Frantzosen aber hatten keinen Lust mehr sie anzugreiffen / sondern gedachten allein / wie sie die beyde Festungen beschützen möchten.
Den 27. Julij haben die Engelländer mit jhrer gantzen Armee / die in 8000. starck waren / ohne die Schiffleut / den Fuß auffs Land gesetzt. Vnd ob wol die Frantzosen vermeynt / sie würde erstlich die Festung de la Pree, welche jhren am Weg lag / angreiffen: so sind sie doch fürüber vnd starck auff S. Martin zugezogen. Den Flecken / welcher nit befestiget war / alsbald eingenommen. Die Festung war noch nicht allerdings außgebawet / vnd war grosser Mangel an frischem Wasser darinnen / also daß viel auß der Besatzung schlechten Muth hatten / dieselbe zu halten / vnd weren gern außgerissen / wann sie gewust hetten / wie sie möchten darvon kommen; aber der Obriste darinnen / der Herr von Toyras / sprach den Soldaten tapffer zu / vnd ließ in der Eyl verfertigen vnd außbawen / was noch mangelte. Die Engelländer belägertẽ die Festung S. Martin / vnd plantierten 6. Carthaunen darfür / mit welchen sie auff den Ort anfiengen zu schiessen / da die Mühlen stunden / vnnd fehlte wenig / sie hetten dieselbe vber einen Hauffen geschossen / aber die Frantzosen bedeckten sie in aller Eyl / daß das Geschütz jhnen nicht schaden konte / vnd schossen wider auß der Vestung so tapffer hinauß / daß sie der Engelländer Stück verderbeten / welche deßwegen mit dem Schiefen 2. Tag ingehalten. Hernach haben die Engelländer andere Stück herbey gebracht / vnd in vnderschiedliche Ort gestellet / mit welchen sie den Frantzosen viel zu schaffen geben. Sie machten auch etliche Lauffgräben von weitem vmb die Vestung herumb / dieselbe zu beschliessen / daß nichts hineyn oder herauß kommen möchte. Aber die Frantzosen hatten einen Canal von der Vestung biß zum Meer / von dannen sie Proviand vnd andere Notturfft bekamen: denselben bewahrten sie eben so fleissig / als die Vestung selbs. Dann das war der eintzige Weg / durch welchen jhnen Hülff zu kommen möchte. Der Buckingam befahl den Papisten / die in der Insul waren / daß sie sich von dannen auffs beste Land begeben solten / vnd bestellte jhnen Schiffen / dieselbe damit vber zuführen. Er hatte gemerckt / daß sie es mit den Belägerten hielten / vnd jnen heimliche Aviß zu der Engelländern Nachtheil gaben. Machdem die Engelländer vier Wochen lang vor der Vestung gelegen / haben sie einen Anlauff auff einen halben Mond / welcher vor einem Bollwerck lag / gethan; sind aber mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |