Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

vnd sie dahero von den Spanischen mit grossem Ernst empfangen worden / haben sie nach dem sie etliches Volcks vnd dreyer Schiff versustiget worden / sich vnverrichter dingen wider zu rück begeben müssen.

Wie auch auff Relderich. Darauff haben sie zwar ein andern Anschlag auff die Vestung Kelderich vor genommen / aber es hat darmit auch kein bessern Außgang genommen. Dann als sie zu Anfang deß Herbstmonats solchen Anschlag ins Werck richten wollen / vnd zu dem End mit einer grossen Anzahl Schiff vmb Lillo angelangt / mit dem aufflauffenden Wasser auff besagte Vestung anzufallen / auch darauff nach dem sie darfür kommen / solche auffgefordert vnnd mit Gewalt zu bezwingen vermeint / haben sie nicht allein von denen darinn ligenden Soldaten ein abschlägige Antwort bekommen / sondern auch mit Kraut vnd Loth dermassen empfangen worden / daß sie endlich auch mit Verlust widerumb abweichen / vnnd zwey vornehme Schiff auff dem Sand stehen lassen müssen / deren eins mit Munition / das ander aber mit dreyssig statlichen Pferden sampt anderer Zugehör / beladen gewesen / so nachmals von den Belägerten außgeladen vnd in Brand gesteckt worden.

Weil nun Marggraff Spinola vermerckt / daß die Staden ein sonderlich Aug auff dieses Orth geworffen / vnd wol noch ferners ein schäntzlein wagen möchten / hat er sich selber dahin begeben / alle Gelegenheit besichtiget / vnd die Vestung nach notturfft versehen.

Ein newe Fahrt auß dem Rhein in die Maß. Vmb diese Zeit sind die Spanische darmit vmbgangen / wie sie ein newe Fahrt auß dem Rhein in die Mase / vnnd auß der Mase in die Demmer anrichten möchten.

Demnach sie nun allerhand Anordnung darzu gemacht / vnd beschlossen / daß der Canal 14. Schuch breit vnd so viel tieff gemacht / auch bey Rheinberg seinen Anfang nehmen vnd vmb Gelder hin / bey Venlo in die Mase geführet werden solte / als haben sie den 21. Septembris zu graben angefangen: da dann Graff Henrich vom Berg den ersten Stich mit der Schauffel in die Erde / im Namen deß Königs in Hispanien / den andern im Namen der Infantin / vnd den dritten im Namen deß Marggraffen Spinolae gethan: Welchem hernach auch der Graff von Isenburg sampt andern Obristen vnnd Soldaten gefolget.

Stadische suchen dieselbe zu hindern. Weil nun die Staden der vereinigten Niderlanden wol gemercket / was grossen Vortheils die Spanische durch solche newe Fahrt erlangen würden / haben sie jhnen höchlich angelegen seyn lassen dieses Werck zu hindern / damit es zu keiner Perfection möchte gebracht werden. Vmb welcher Vrsachen willen dann auch der Printz von Vranien / nach dem er seinen Soldaten etlich Gelt / sie desto williger zu seinem Vorhaben zu machen / reichen lassen / jhnen sich auff 10. Tag zu profiantiren befohlen.

Den 19. Septembris ist er mit fünff vnd sibentzig Stücken Geschütz / vielem Fub- vnd Schiff-Volck / einer grossen Anzahl Wägen mit Munition vnd allerhand Kriegsrüstung den Rhein hinab nach Reeß marchirt / doch zwey Regiment zu Fuß bey Schencken Schantz / die Schiffbrücken vnnd Schiff daselbst zu zu verwahren / ligen lassen / vnd zu Burich gegen der Stadt Wesel vber sein Läger geschlagen. Aber solches ist von Graff Henrichen offt vnd viel besucht worden.

Werden von Graff Henrich vo Berg geschlagen. Dann als selbiger Nachrichtung bekommen / daß die Wachten in deß Graffen von Styrum Quartier nicht am besten bestellet weren / ist er den 2. Octobris in der Stille mit einer guten Anzahl Reuttern vnd Fewer Rohren dahin gezogen / deß Morgens vor Tag angesetzt / vnd die Stadische / so jhnen von solchem nichts träumen lassen / zertrennet vnd in die Flucht gebracht / auch den Graffen von Styrumb / sampt dem Obristen Putlitz / vnd siben oder acht Capitainen gefangen bekommen: Deß Herrn von Castillon Leutenant aber / Cornet vnd andere Reysigen sind auff der Walstatt geblieben / vnnd darbey vier Corneten / in fünff hundert schöne Pferd / neben andern ansehenlichen Beuthen vnd einem Wagen mit Gelt / so zu abzahlung der Soldaten sollen gebraucht werden / erobert worden. Wurden also für dißmal die Stadische von den Spanischen in jhrem Läger heßlich auffgeweckt / welches sie jhnen eine Warnung seyn liessen / ein andermal bessere Wacht zu halten. Die Gefangene wurden durch Erlegung jhrer Rantzion in kurtzem wider ledig gemacht.

Spanische Raubschiff thun schaden auff dem Meer: Wir wollen nun auch nach einander erzehlen / was sich dieses Jahr vber zwischen den Spaniern vnd Stadischen in Indien vnd sonsten zu Wasser begeben habe. Es pflegten die Staden hiebevor für Ostenden vnd Duinkirchen jhre Kriegs-Schiff zulegen / damit sie daselbst die Spanier im Zaum hielten / vnd jhnen die Außfahrt verwehren möchten.

Weil nun zu Anfang dieses 1626. Jahrs keine Stadische Schiff sich darumb befanden / namen die Raubschiff auß gemelten Städten solcher guten Gelegenheit in acht / lieffen freymütig vnd ohne Hindernuß auß / vnd ertapten auff einmal sechzehen Schiff / darunder vier Niderländische / die vbrige aber Engel - vnd Schottländische waren / also daß der Hafen zu Duinkirchen voller geraubter Schifflag.

Einmaltrug es sich zu / daß ein Holländischer Schiff Capitain / mit Namen Eberhard Antonius ein Duinkirchisch Schiff vernahm / welches ein Engelländisch Schiff genommmen hatte. Als er nun auff dasselbe zu segelte / verließ das Duinkirchisch seinen Raub / darinnen nur zween Männer gefunden wurden / die vbrigen hatten sich mit der Flucht / als sie die Gifahr vermerckt / darvon gemacht.

Vnlang hernach kamen fünff Seeländische Schiff an den Admiral von Dünkirchen / welcher zwey Schiff gefangen hatte / vnd jagten jhn ans Land. Weil nun die Duinkircher so viel Schadens theten / haben die Staden den jenigen

vnd sie dahero von den Spanischen mit grossem Ernst empfangen worden / haben sie nach dem sie etliches Volcks vnd dreyer Schiff versustiget worden / sich vnverrichter dingen wider zu rück begeben müssen.

Wie auch auff Relderich. Darauff haben sie zwar ein andern Anschlag auff die Vestung Kelderich vor genommen / aber es hat darmit auch kein bessern Außgang genommen. Dann als sie zu Anfang deß Herbstmonats solchen Anschlag ins Werck richten wollen / vnd zu dem End mit einer grossen Anzahl Schiff vmb Lillo angelangt / mit dem aufflauffenden Wasser auff besagte Vestung anzufallen / auch darauff nach dem sie darfür kommen / solche auffgefordert vnnd mit Gewalt zu bezwingen vermeint / haben sie nicht allein von denen darinn ligenden Soldaten ein abschlägige Antwort bekommen / sondern auch mit Kraut vnd Loth dermassen empfangen worden / daß sie endlich auch mit Verlust widerumb abweichen / vnnd zwey vornehme Schiff auff dem Sand stehen lassen müssen / deren eins mit Munition / das ander aber mit dreyssig statlichen Pferden sampt anderer Zugehör / beladen gewesen / so nachmals von den Belägerten außgeladen vnd in Brand gesteckt worden.

Weil nun Marggraff Spinola vermerckt / daß die Staden ein sonderlich Aug auff dieses Orth geworffen / vnd wol noch ferners ein schäntzlein wagen möchten / hat er sich selber dahin begeben / alle Gelegenheit besichtiget / vnd die Vestung nach notturfft versehen.

Ein newe Fahrt auß dem Rhein in die Maß. Vmb diese Zeit sind die Spanische darmit vmbgangen / wie sie ein newe Fahrt auß dem Rhein in die Mase / vnnd auß der Mase in die Demmer anrichten möchten.

Demnach sie nun allerhand Anordnung darzu gemacht / vnd beschlossen / daß der Canal 14. Schuch breit vnd so viel tieff gemacht / auch bey Rheinberg seinen Anfang nehmen vnd vmb Gelder hin / bey Venlo in die Mase geführet werden solte / als haben sie den 21. Septembris zu graben angefangen: da dann Graff Henrich vom Berg den ersten Stich mit der Schauffel in die Erde / im Namen deß Königs in Hispanien / den andern im Namen der Infantin / vnd den dritten im Namen deß Marggraffen Spinolae gethan: Welchem hernach auch der Graff von Isenburg sampt andern Obristen vnnd Soldaten gefolget.

Stadische suchen dieselbe zu hindern. Weil nun die Staden der vereinigten Niderlanden wol gemercket / was grossen Vortheils die Spanische durch solche newe Fahrt erlangen würden / haben sie jhnen höchlich angelegen seyn lassen dieses Werck zu hindern / damit es zu keiner Perfection möchte gebracht werden. Vmb welcher Vrsachen willen dann auch der Printz von Vranien / nach dem er seinen Soldaten etlich Gelt / sie desto williger zu seinem Vorhaben zu machen / reichen lassen / jhnen sich auff 10. Tag zu profiantiren befohlen.

Den 19. Septembris ist er mit fünff vnd sibentzig Stücken Geschütz / vielem Fub- vnd Schiff-Volck / einer grossen Anzahl Wägen mit Munition vnd allerhand Kriegsrüstung den Rhein hinab nach Reeß marchirt / doch zwey Regiment zu Fuß bey Schencken Schantz / die Schiffbrücken vnnd Schiff daselbst zu zu verwahren / ligen lassen / vnd zu Burich gegen der Stadt Wesel vber sein Läger geschlagen. Aber solches ist von Graff Henrichen offt vnd viel besucht worden.

Werden von Graff Henrich vo Berg geschlagen. Dann als selbiger Nachrichtung bekommen / daß die Wachten in deß Graffen von Styrum Quartier nicht am besten bestellet weren / ist er den 2. Octobris in der Stille mit einer guten Anzahl Reuttern vnd Fewer Rohren dahin gezogen / deß Morgens vor Tag angesetzt / vnd die Stadische / so jhnen von solchem nichts träumen lassen / zertrennet vnd in die Flucht gebracht / auch den Graffen von Styrumb / sampt dem Obristen Putlitz / vnd siben oder acht Capitainen gefangen bekommen: Deß Herrn von Castillon Leutenant aber / Cornet vnd andere Reysigen sind auff der Walstatt geblieben / vnnd darbey vier Corneten / in fünff hundert schöne Pferd / neben andern ansehenlichen Beuthen vnd einem Wagen mit Gelt / so zu abzahlung der Soldaten sollen gebraucht werden / erobert worden. Wurden also für dißmal die Stadische von den Spanischen in jhrem Läger heßlich auffgeweckt / welches sie jhnen eine Warnung seyn liessen / ein andermal bessere Wacht zu halten. Die Gefangene wurden durch Erlegung jhrer Rantzion in kurtzem wider ledig gemacht.

Spanische Raubschiff thun schaden auff dem Meer: Wir wollen nun auch nach einander erzehlen / was sich dieses Jahr vber zwischen den Spaniern vnd Stadischen in Indien vnd sonsten zu Wasser begeben habe. Es pflegten die Staden hiebevor für Ostenden vnd Duinkirchen jhre Kriegs-Schiff zulegen / damit sie daselbst die Spanier im Zaum hielten / vnd jhnen die Außfahrt verwehren möchten.

Weil nun zu Anfang dieses 1626. Jahrs keine Stadische Schiff sich darumb befanden / namen die Raubschiff auß gemelten Städten solcher guten Gelegenheit in acht / lieffen freymütig vnd ohne Hindernuß auß / vnd ertapten auff einmal sechzehen Schiff / darunder vier Niderländische / die vbrige aber Engel - vnd Schottländische waren / also daß der Hafen zu Duinkirchen voller geraubter Schifflag.

Einmaltrug es sich zu / daß ein Holländischer Schiff Capitain / mit Namen Eberhard Antonius ein Duinkirchisch Schiff vernahm / welches ein Engelländisch Schiff genommmen hatte. Als er nun auff dasselbe zu segelte / verließ das Duinkirchisch seinen Raub / darinnen nur zween Männer gefunden wurden / die vbrigen hatten sich mit der Flucht / als sie die Gifahr vermerckt / darvon gemacht.

Vnlang hernach kamen fünff Seeländische Schiff an den Admiral von Dünkirchen / welcher zwey Schiff gefangen hatte / vnd jagten jhn ans Land. Weil nun die Duinkircher so viel Schadens theten / haben die Staden den jenigen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f1202" n="1071"/>
vnd sie dahero von den                      Spanischen mit grossem Ernst empfangen worden / haben sie nach dem sie etliches                      Volcks vnd dreyer Schiff versustiget worden / sich vnverrichter dingen wider zu                      rück begeben müssen.</p>
          <p><note place="left">Wie auch auff Relderich.</note> Darauff haben sie zwar                      ein andern Anschlag auff die Vestung Kelderich vor genommen / aber es hat darmit                      auch kein bessern Außgang genommen. Dann als sie zu Anfang deß Herbstmonats                      solchen Anschlag ins Werck richten wollen / vnd zu dem End mit einer grossen                      Anzahl Schiff vmb Lillo angelangt / mit dem aufflauffenden Wasser auff besagte                      Vestung anzufallen / auch darauff nach dem sie darfür kommen / solche                      auffgefordert vnnd mit Gewalt zu bezwingen vermeint / haben sie nicht allein von                      denen darinn ligenden Soldaten ein abschlägige Antwort bekommen / sondern auch                      mit Kraut vnd Loth dermassen empfangen worden / daß sie endlich auch mit Verlust                      widerumb abweichen / vnnd zwey vornehme Schiff auff dem Sand stehen lassen                      müssen / deren eins mit Munition / das ander aber mit dreyssig statlichen                      Pferden sampt anderer Zugehör / beladen gewesen / so nachmals von den Belägerten                      außgeladen vnd in Brand gesteckt worden.</p>
          <p>Weil nun Marggraff Spinola vermerckt / daß die Staden ein sonderlich Aug auff                      dieses Orth geworffen / vnd wol noch ferners ein schäntzlein wagen möchten / hat                      er sich selber dahin begeben / alle Gelegenheit besichtiget / vnd die Vestung                      nach notturfft versehen.</p>
          <p><note place="left">Ein newe Fahrt auß dem Rhein in die Maß.</note> Vmb                      diese Zeit sind die Spanische darmit vmbgangen / wie sie ein newe Fahrt auß dem                      Rhein in die Mase / vnnd auß der Mase in die Demmer anrichten möchten.</p>
          <p>Demnach sie nun allerhand Anordnung darzu gemacht / vnd beschlossen / daß der                      Canal 14. Schuch breit vnd so viel tieff gemacht / auch bey Rheinberg seinen                      Anfang nehmen vnd vmb Gelder hin / bey Venlo in die Mase geführet werden solte /                      als haben sie den 21. Septembris zu graben angefangen: da dann Graff Henrich vom                      Berg den ersten Stich mit der Schauffel in die Erde / im Namen deß Königs in                      Hispanien / den andern im Namen der Infantin / vnd den dritten im Namen deß                      Marggraffen Spinolae gethan: Welchem hernach auch der Graff von Isenburg sampt                      andern Obristen vnnd Soldaten gefolget.</p>
          <p><note place="left">Stadische suchen dieselbe zu hindern.</note> Weil nun                      die Staden der vereinigten Niderlanden wol gemercket / was grossen Vortheils die                      Spanische durch solche newe Fahrt erlangen würden / haben sie jhnen höchlich                      angelegen seyn lassen dieses Werck zu hindern / damit es zu keiner Perfection                      möchte gebracht werden. Vmb welcher Vrsachen willen dann auch der Printz von                      Vranien / nach dem er seinen Soldaten etlich Gelt / sie desto williger zu seinem                      Vorhaben zu machen / reichen lassen / jhnen sich auff 10. Tag zu profiantiren                      befohlen.</p>
          <p>Den 19. Septembris ist er mit fünff vnd sibentzig Stücken Geschütz / vielem Fub-                      vnd Schiff-Volck / einer grossen Anzahl Wägen mit Munition vnd allerhand                      Kriegsrüstung den Rhein hinab nach Reeß marchirt / doch zwey Regiment zu Fuß bey                      Schencken Schantz / die Schiffbrücken vnnd Schiff daselbst zu zu verwahren /                      ligen lassen / vnd zu Burich gegen der Stadt Wesel vber sein Läger geschlagen.                      Aber solches ist von Graff Henrichen offt vnd viel besucht worden.</p>
          <p><note place="right">Werden von Graff Henrich vo Berg geschlagen.</note>                      Dann als selbiger Nachrichtung bekommen / daß die Wachten in deß Graffen von                      Styrum Quartier nicht am besten bestellet weren / ist er den 2. Octobris in der                      Stille mit einer guten Anzahl Reuttern vnd Fewer Rohren dahin gezogen / deß                      Morgens vor Tag angesetzt / vnd die Stadische / so jhnen von solchem nichts                      träumen lassen / zertrennet vnd in die Flucht gebracht / auch den Graffen von                      Styrumb / sampt dem Obristen Putlitz / vnd siben oder acht Capitainen gefangen                      bekommen: Deß Herrn von Castillon Leutenant aber / Cornet vnd andere Reysigen                      sind auff der Walstatt geblieben / vnnd darbey vier Corneten / in fünff hundert                      schöne Pferd / neben andern ansehenlichen Beuthen vnd einem Wagen mit Gelt / so                      zu abzahlung der Soldaten sollen gebraucht werden / erobert worden. Wurden also                      für dißmal die Stadische von den Spanischen in jhrem Läger heßlich auffgeweckt /                      welches sie jhnen eine Warnung seyn liessen / ein andermal bessere Wacht zu                      halten. Die Gefangene wurden durch Erlegung jhrer Rantzion in kurtzem wider                      ledig gemacht.</p>
          <p><note place="right">Spanische Raubschiff thun schaden auff dem                      Meer:</note> Wir wollen nun auch nach einander erzehlen / was sich dieses Jahr                      vber zwischen den Spaniern vnd Stadischen in Indien vnd sonsten zu Wasser                      begeben habe. Es pflegten die Staden hiebevor für Ostenden vnd Duinkirchen jhre                      Kriegs-Schiff zulegen / damit sie daselbst die Spanier im Zaum hielten / vnd                      jhnen die Außfahrt verwehren möchten.</p>
          <p>Weil nun zu Anfang dieses 1626. Jahrs keine Stadische Schiff sich darumb befanden                      / namen die Raubschiff auß gemelten Städten solcher guten Gelegenheit in acht /                      lieffen freymütig vnd ohne Hindernuß auß / vnd ertapten auff einmal sechzehen                      Schiff / darunder vier Niderländische / die vbrige aber Engel - vnd                      Schottländische waren / also daß der Hafen zu Duinkirchen voller geraubter                      Schifflag.</p>
          <p>Einmaltrug es sich zu / daß ein Holländischer Schiff Capitain / mit Namen                      Eberhard Antonius ein Duinkirchisch Schiff vernahm / welches ein Engelländisch                      Schiff genommmen hatte. Als er nun auff dasselbe zu segelte / verließ das                      Duinkirchisch seinen Raub / darinnen nur zween Männer gefunden wurden / die                      vbrigen hatten sich mit der Flucht / als sie die Gifahr vermerckt / darvon                      gemacht.</p>
          <p>Vnlang hernach kamen fünff Seeländische Schiff an den Admiral von Dünkirchen /                      welcher zwey Schiff gefangen hatte / vnd jagten jhn ans Land. Weil nun die                      Duinkircher so viel Schadens theten / haben die Staden den jenigen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1071/1202] vnd sie dahero von den Spanischen mit grossem Ernst empfangen worden / haben sie nach dem sie etliches Volcks vnd dreyer Schiff versustiget worden / sich vnverrichter dingen wider zu rück begeben müssen. Darauff haben sie zwar ein andern Anschlag auff die Vestung Kelderich vor genommen / aber es hat darmit auch kein bessern Außgang genommen. Dann als sie zu Anfang deß Herbstmonats solchen Anschlag ins Werck richten wollen / vnd zu dem End mit einer grossen Anzahl Schiff vmb Lillo angelangt / mit dem aufflauffenden Wasser auff besagte Vestung anzufallen / auch darauff nach dem sie darfür kommen / solche auffgefordert vnnd mit Gewalt zu bezwingen vermeint / haben sie nicht allein von denen darinn ligenden Soldaten ein abschlägige Antwort bekommen / sondern auch mit Kraut vnd Loth dermassen empfangen worden / daß sie endlich auch mit Verlust widerumb abweichen / vnnd zwey vornehme Schiff auff dem Sand stehen lassen müssen / deren eins mit Munition / das ander aber mit dreyssig statlichen Pferden sampt anderer Zugehör / beladen gewesen / so nachmals von den Belägerten außgeladen vnd in Brand gesteckt worden. Wie auch auff Relderich. Weil nun Marggraff Spinola vermerckt / daß die Staden ein sonderlich Aug auff dieses Orth geworffen / vnd wol noch ferners ein schäntzlein wagen möchten / hat er sich selber dahin begeben / alle Gelegenheit besichtiget / vnd die Vestung nach notturfft versehen. Vmb diese Zeit sind die Spanische darmit vmbgangen / wie sie ein newe Fahrt auß dem Rhein in die Mase / vnnd auß der Mase in die Demmer anrichten möchten. Ein newe Fahrt auß dem Rhein in die Maß. Demnach sie nun allerhand Anordnung darzu gemacht / vnd beschlossen / daß der Canal 14. Schuch breit vnd so viel tieff gemacht / auch bey Rheinberg seinen Anfang nehmen vnd vmb Gelder hin / bey Venlo in die Mase geführet werden solte / als haben sie den 21. Septembris zu graben angefangen: da dann Graff Henrich vom Berg den ersten Stich mit der Schauffel in die Erde / im Namen deß Königs in Hispanien / den andern im Namen der Infantin / vnd den dritten im Namen deß Marggraffen Spinolae gethan: Welchem hernach auch der Graff von Isenburg sampt andern Obristen vnnd Soldaten gefolget. Weil nun die Staden der vereinigten Niderlanden wol gemercket / was grossen Vortheils die Spanische durch solche newe Fahrt erlangen würden / haben sie jhnen höchlich angelegen seyn lassen dieses Werck zu hindern / damit es zu keiner Perfection möchte gebracht werden. Vmb welcher Vrsachen willen dann auch der Printz von Vranien / nach dem er seinen Soldaten etlich Gelt / sie desto williger zu seinem Vorhaben zu machen / reichen lassen / jhnen sich auff 10. Tag zu profiantiren befohlen. Stadische suchen dieselbe zu hindern. Den 19. Septembris ist er mit fünff vnd sibentzig Stücken Geschütz / vielem Fub- vnd Schiff-Volck / einer grossen Anzahl Wägen mit Munition vnd allerhand Kriegsrüstung den Rhein hinab nach Reeß marchirt / doch zwey Regiment zu Fuß bey Schencken Schantz / die Schiffbrücken vnnd Schiff daselbst zu zu verwahren / ligen lassen / vnd zu Burich gegen der Stadt Wesel vber sein Läger geschlagen. Aber solches ist von Graff Henrichen offt vnd viel besucht worden. Dann als selbiger Nachrichtung bekommen / daß die Wachten in deß Graffen von Styrum Quartier nicht am besten bestellet weren / ist er den 2. Octobris in der Stille mit einer guten Anzahl Reuttern vnd Fewer Rohren dahin gezogen / deß Morgens vor Tag angesetzt / vnd die Stadische / so jhnen von solchem nichts träumen lassen / zertrennet vnd in die Flucht gebracht / auch den Graffen von Styrumb / sampt dem Obristen Putlitz / vnd siben oder acht Capitainen gefangen bekommen: Deß Herrn von Castillon Leutenant aber / Cornet vnd andere Reysigen sind auff der Walstatt geblieben / vnnd darbey vier Corneten / in fünff hundert schöne Pferd / neben andern ansehenlichen Beuthen vnd einem Wagen mit Gelt / so zu abzahlung der Soldaten sollen gebraucht werden / erobert worden. Wurden also für dißmal die Stadische von den Spanischen in jhrem Läger heßlich auffgeweckt / welches sie jhnen eine Warnung seyn liessen / ein andermal bessere Wacht zu halten. Die Gefangene wurden durch Erlegung jhrer Rantzion in kurtzem wider ledig gemacht. Werden von Graff Henrich vo Berg geschlagen. Wir wollen nun auch nach einander erzehlen / was sich dieses Jahr vber zwischen den Spaniern vnd Stadischen in Indien vnd sonsten zu Wasser begeben habe. Es pflegten die Staden hiebevor für Ostenden vnd Duinkirchen jhre Kriegs-Schiff zulegen / damit sie daselbst die Spanier im Zaum hielten / vnd jhnen die Außfahrt verwehren möchten. Spanische Raubschiff thun schaden auff dem Meer: Weil nun zu Anfang dieses 1626. Jahrs keine Stadische Schiff sich darumb befanden / namen die Raubschiff auß gemelten Städten solcher guten Gelegenheit in acht / lieffen freymütig vnd ohne Hindernuß auß / vnd ertapten auff einmal sechzehen Schiff / darunder vier Niderländische / die vbrige aber Engel - vnd Schottländische waren / also daß der Hafen zu Duinkirchen voller geraubter Schifflag. Einmaltrug es sich zu / daß ein Holländischer Schiff Capitain / mit Namen Eberhard Antonius ein Duinkirchisch Schiff vernahm / welches ein Engelländisch Schiff genommmen hatte. Als er nun auff dasselbe zu segelte / verließ das Duinkirchisch seinen Raub / darinnen nur zween Männer gefunden wurden / die vbrigen hatten sich mit der Flucht / als sie die Gifahr vermerckt / darvon gemacht. Vnlang hernach kamen fünff Seeländische Schiff an den Admiral von Dünkirchen / welcher zwey Schiff gefangen hatte / vnd jagten jhn ans Land. Weil nun die Duinkircher so viel Schadens theten / haben die Staden den jenigen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1202
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1071. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1202>, abgerufen am 23.11.2024.