Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.volck auß dem Veltlin bringen / vnnd gleichwol die Sachen wegen deß Tributs vnerörtert lassen / vnnd also dardurch die Bündner noch schwüriger machen möchten. Worauff dann der König in Frankckreich an die seinigen einen Befehl abgehen ließ / daß sie auß dem Veltlin nicht weichen solten / biß alle Sachen deß Tributs halben richtig weren. Dieses ließ jhm Cordua sehr vbel gefallen / stieß allerhand Träuwort auß / vnd fieng an / in Montaniola vnd Archetta zween starcke Thürn zu bawen / also daß der Handel sich wider zu einem newen Krieg ansehen ließ: Dann auch hingegen die Frantzosen bey Tyran vnd anderswo mit jhrem Schantzen von newem wider fort fuhren / vnnd sich mit Macht rüsteten / den Spaniern / da sie etwas tentirten / zu begegnen. Inmittels tratten die Bündner wegen genehmhaltung der Monzonischen Articul / weil sie doch sahen / daß man nicht viel darinn zu ändern gesinnet / etwas näher zum Zweck / vnd gaben den Frantzosen zu verstehen; Wann in dem vbrigen alles wider vollkommenlich in den vorigen Standt gesetzet würde / wolten sie nachgeben / daß das Exercitium der Protestirenden Religion auß dem Veltlin außgeschlossen würde / doch also / daß den Protestirenden Bündnern vnnd Veltlinern allda zu wohnen vnd jhrer Güter frey zu geniessen zugelassen were. Tag zu So lothurn. Hierauff ward zu Außgang deß Christmonats zu Soloturn von den Schweitzern eine Versamlung gehalten: Darbey der Frantzösische Gesandte / was der Bündner halben gehandelt vnd beschlossen / vorbrachte / vnd darneben darthete / daß das ober Gebiet vnd die Superioritet vber das Veltlin bey den Bündnern verbliebe. Auff welches die Römisch-Catholische Schweitzer die gemachte Capitulation approbierten: Die andern aber protestierten / daß sie von dem Madrillischen Tractat nit weichen / sondern bey demselben bleiben wolten / kundten also der Sachen mit einander nicht eins werden. Vnder diesen Dingen ward zu Pariß wegen deß vorangeregten Tributs zwischen beyder Königen Deputierten Handlung gepflogen; Wormit es so weit kam / daß ein Schluß gemacht wurde / daß die Veltliner alle Jahr den Bündnern fünff vnd zwantzig tausend Cronen erlegen / vnd darmit nach Demolirung der Vestungen vnnd Schantzen den Anfang machen solten. Worauff dann endlich Cordua auch von seinem Thurnbaw abstunde vnd der Frieden seinen Fortgang hatte / wiewol die Bündner damit nit allerdings zu frieden waren / sondern noch jmmer bey dem König in Franckreich anhielten / daß der Madrillische Tractat zur Execution gebracht werden möchte. Hispanische Geschichten. Der König in Spanien hatte zwar im vorigem Jahr ernstlich verbotten / daß die Holländer vnnd etliche andere Nationen hinfüro nicht mehr auff Spanien handeln solten: aber seine Land empfiengen dardurch mehr Schaden als die andern: Thewrung in Spanien. Dieweil dardurch grosser Mangel an Korn vnnd andern Dingen / so zu vnderhaltung deß menschlichen Lebens vonnöthen / entstunde. Dann zu Sevilien zu Anfang dieses Jahrs ein Last Hamburger Korns zwey hundert vnnd fünfftzig flor. gegolten / auch hernach noch höher gestiegen. Zu Madrill war das Fleisch vnd andere Speisen so thewer / daß der gemeine Mann dieselbige nicht zu kauffen vermochte. Welche Thewrung dann durch einen starcken Regen / so der Orthen etlich Wochen lang gewehret / mercklich zugenommen: Dann dardurch fast alles Korn verdorben / vnd zu Sevilien ein grosse Anzahl Häuser weggeflötzet worden / viel Menschen ertruncken / vnnd die Wahren / so newlich auß West-Indien dahin gebracht worden / grossen Schaden gelitten. So kam auch obgedachtes Verbott den Niderländischen Provintzen / so vnder deß Königs in Spanien Gebiet waren / nicht zum besten / dann auch dardurch selbiger Orthen grosser Mangel an allerley Essenspeisen vorfiel. Dahero nachmals / wie man den Effect deß Königlichen Verbots gesehen / der Noth etwas abzuhelffen / zu Antorff eine Außlegung desselben offentlich abgelessen / darinnen vermeldet war / daß solches die freye Landschafften / vnd sonderlich die Städt an der Ost See gelegen / nicht angieng / sondern jhnen erlaubt were / allerley Wahren in gedachte Provintzen einzuführen. Dahero wurden viel Essenwahren auß Holland nach Ost Land geschickt / von dannen sie hernach in Flandern vnd Braband gebracht vnd also solche Länder darmit nach Nothurfft versehen wurden. König in Spanien begehrt ein Stewer von seinen Vnderthanen. Zu Anfang dieses Jahrs hat König Philippus in Spanien seine gegen Mittag ligende Königreich besucht / vnd in vnderschiedlichen Stätten / als zu Valentz / Saragossa vnd Barcellona seinen Königlichen Einritt gehalten / da er mit grosser Magnificentz empfangen worden: Demnach aber der Orthen der König vortragen lassen / was sein Begehren were / hat das Frolocken / so vber seiner Ankunfft bey dem Volck entstanden / bald ein End genommen. Dann es begehrte der König von gedachten Orthen / daß / weil jhm bißhero in vnderschiedlichen schweren Kriegen ein grosser Vnkosten auffgangen / sie jhme mit einer ansehenlichen Gelt Stewer vnder die Arm greiffen wolten. Hierauff gaben die von Valentz vnd Saragossa zur Antwort / sie weren willig vnd bereit das jenige zu thun / was die von Barcelona thun würden. Aber die von Barcelona sagten / sie müsten zu vor mit den Finantz-Rähten Jhrer Königlichen Mayestät abrechnen / vnd sehen was sie deroselben vor diesem hergeschossen / darnach wolten sie beschaffenen Sachenen nach sehen / was sie für eine Gelt Stewer hergeben könten. Dieweil aber solche Antwort dem König nicht am besten gefiel / schickte er den Hertzogen von Cardonna zu jhnen in jhre Versamlung / vnnd ließ jhnen ansagen / die hochtringende Notturfft der Geschäfften deß Königreichs wolten jetziger volck auß dem Veltlin bringen / vnnd gleichwol die Sachen wegen deß Tributs vnerörtert lassen / vnnd also dardurch die Bündner noch schwüriger machen möchten. Worauff dann der König in Frankckreich an die seinigen einen Befehl abgehen ließ / daß sie auß dem Veltlin nicht weichen solten / biß alle Sachen deß Tributs halben richtig weren. Dieses ließ jhm Cordua sehr vbel gefallen / stieß allerhand Träuwort auß / vnd fieng an / in Montaniola vnd Archetta zween starcke Thürn zu bawen / also daß der Handel sich wider zu einem newen Krieg ansehen ließ: Dann auch hingegen die Frantzosen bey Tyran vnd anderswo mit jhrem Schantzen von newem wider fort fuhren / vnnd sich mit Macht rüsteten / den Spaniern / da sie etwas tentirten / zu begegnen. Inmittels tratten die Bündner wegen genehmhaltung der Monzonischen Articul / weil sie doch sahen / daß man nicht viel darinn zu ändern gesinnet / etwas näher zum Zweck / vnd gaben den Frantzosen zu verstehen; Wann in dem vbrigen alles wider vollkommenlich in den vorigen Standt gesetzet würde / wolten sie nachgeben / daß das Exercitium der Protestirenden Religion auß dem Veltlin außgeschlossen würde / doch also / daß den Protestirenden Bündnern vnnd Veltlinern allda zu wohnen vnd jhrer Güter frey zu geniessen zugelassen were. Tag zu So lothurn. Hierauff ward zu Außgang deß Christmonats zu Soloturn von den Schweitzern eine Versamlung gehalten: Darbey der Frantzösische Gesandte / was der Bündner halben gehandelt vnd beschlossen / vorbrachte / vnd darneben darthete / daß das ober Gebiet vnd die Superioritet vber das Veltlin bey den Bündnern verbliebe. Auff welches die Römisch-Catholische Schweitzer die gemachte Capitulation approbierten: Die andern aber protestierten / daß sie von dem Madrillischen Tractat nit weichen / sondern bey demselben bleiben wolten / kundten also der Sachen mit einander nicht eins werden. Vnder diesen Dingen ward zu Pariß wegen deß vorangeregten Tributs zwischen beyder Königen Deputierten Handlung gepflogen; Wormit es so weit kam / daß ein Schluß gemacht wurde / daß die Veltliner alle Jahr den Bündnern fünff vnd zwantzig tausend Cronen erlegen / vnd darmit nach Demolirung der Vestungen vnnd Schantzen den Anfang machen solten. Worauff dann endlich Cordua auch von seinem Thurnbaw abstunde vnd der Frieden seinen Fortgang hatte / wiewol die Bündner damit nit allerdings zu frieden waren / sondern noch jmmer bey dem König in Franckreich anhielten / daß der Madrillische Tractat zur Execution gebracht werden möchte. Hispanische Geschichten. Der König in Spanien hatte zwar im vorigem Jahr ernstlich verbotten / daß die Holländer vnnd etliche andere Nationen hinfüro nicht mehr auff Spanien handeln solten: aber seine Land empfiengen dardurch mehr Schaden als die andern: Thewrung in Spaniẽ. Dieweil dardurch grosser Mangel an Korn vnnd andern Dingen / so zu vnderhaltung deß menschlichen Lebens vonnöthen / entstunde. Dann zu Sevilien zu Anfang dieses Jahrs ein Last Hamburger Korns zwey hundert vnnd fünfftzig flor. gegolten / auch hernach noch höher gestiegen. Zu Madrill war das Fleisch vnd andere Speisen so thewer / daß der gemeine Mann dieselbige nicht zu kauffen vermochte. Welche Thewrung dann durch einen starcken Regen / so der Orthen etlich Wochen lang gewehret / mercklich zugenommen: Dann dardurch fast alles Korn verdorben / vnd zu Sevilien ein grosse Anzahl Häuser weggeflötzet worden / viel Menschen ertruncken / vnnd die Wahren / so newlich auß West-Indien dahin gebracht worden / grossen Schaden gelitten. So kam auch obgedachtes Verbott den Niderländischen Provintzen / so vnder deß Königs in Spanien Gebiet waren / nicht zum besten / dann auch dardurch selbiger Orthen grosser Mangel an allerley Essenspeisen vorfiel. Dahero nachmals / wie man den Effect deß Königlichen Verbots gesehen / der Noth etwas abzuhelffen / zu Antorff eine Außlegung desselben offentlich abgelessen / darinnen vermeldet war / daß solches die freye Landschafften / vnd sonderlich die Städt an der Ost See gelegen / nicht angieng / sondern jhnen erlaubt were / allerley Wahren in gedachte Provintzen einzuführen. Dahero wurden viel Essenwahren auß Holland nach Ost Land geschickt / von dannen sie hernach in Flandern vnd Braband gebracht vnd also solche Länder darmit nach Nothurfft versehen wurden. König in Spanien begehrt ein Stewer von seinen Vnderthanen. Zu Anfang dieses Jahrs hat König Philippus in Spanien seine gegen Mittag ligende Königreich besucht / vnd in vnderschiedlichen Stätten / als zu Valentz / Saragossa vnd Barcellona seinen Königlichen Einritt gehalten / da er mit grosser Magnificentz empfangen worden: Demnach aber der Orthen der König vortragen lassen / was sein Begehren were / hat das Frolocken / so vber seiner Ankunfft bey dem Volck entstanden / bald ein End genommen. Dann es begehrte der König von gedachten Orthen / daß / weil jhm bißhero in vnderschiedlichen schweren Kriegen ein grosser Vnkosten auffgangen / sie jhme mit einer ansehenlichen Gelt Stewer vnder die Arm greiffen wolten. Hierauff gaben die von Valentz vnd Saragossa zur Antwort / sie weren willig vnd bereit das jenige zu thun / was die von Barcelona thun würden. Aber die von Barcelona sagten / sie müsten zu vor mit den Finantz-Rähten Jhrer Königlichen Mayestät abrechnen / vnd sehen was sie deroselben vor diesem hergeschossen / darnach wolten sie beschaffenen Sachenen nach sehen / was sie für eine Gelt Stewer hergeben könten. Dieweil aber solche Antwort dem König nicht am besten gefiel / schickte er den Hertzogen von Cardonna zu jhnen in jhre Versamlung / vnnd ließ jhnen ansagen / die hochtringende Notturfft der Geschäfften deß Königreichs wolten jetziger <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1199" n="1068"/> volck auß dem Veltlin bringen / vnnd gleichwol die Sachen wegen deß Tributs vnerörtert lassen / vnnd also dardurch die Bündner noch schwüriger machen möchten. Worauff dann der König in Frankckreich an die seinigen einen Befehl abgehen ließ / daß sie auß dem Veltlin nicht weichen solten / biß alle Sachen deß Tributs halben richtig weren.</p> <p>Dieses ließ jhm Cordua sehr vbel gefallen / stieß allerhand Träuwort auß / vnd fieng an / in Montaniola vnd Archetta zween starcke Thürn zu bawen / also daß der Handel sich wider zu einem newen Krieg ansehen ließ: Dann auch hingegen die Frantzosen bey Tyran vnd anderswo mit jhrem Schantzen von newem wider fort fuhren / vnnd sich mit Macht rüsteten / den Spaniern / da sie etwas tentirten / zu begegnen.</p> <p>Inmittels tratten die Bündner wegen genehmhaltung der Monzonischen Articul / weil sie doch sahen / daß man nicht viel darinn zu ändern gesinnet / etwas näher zum Zweck / vnd gaben den Frantzosen zu verstehen; Wann in dem vbrigen alles wider vollkommenlich in den vorigen Standt gesetzet würde / wolten sie nachgeben / daß das Exercitium der Protestirenden Religion auß dem Veltlin außgeschlossen würde / doch also / daß den Protestirenden Bündnern vnnd Veltlinern allda zu wohnen vnd jhrer Güter frey zu geniessen zugelassen were.</p> <p><note place="right">Tag zu So lothurn.</note> Hierauff ward zu Außgang deß Christmonats zu Soloturn von den Schweitzern eine Versamlung gehalten: Darbey der Frantzösische Gesandte / was der Bündner halben gehandelt vnd beschlossen / vorbrachte / vnd darneben darthete / daß das ober Gebiet vnd die Superioritet vber das Veltlin bey den Bündnern verbliebe. Auff welches die Römisch-Catholische Schweitzer die gemachte Capitulation approbierten: Die andern aber protestierten / daß sie von dem Madrillischen Tractat nit weichen / sondern bey demselben bleiben wolten / kundten also der Sachen mit einander nicht eins werden.</p> <p>Vnder diesen Dingen ward zu Pariß wegen deß vorangeregten Tributs zwischen beyder Königen Deputierten Handlung gepflogen; Wormit es so weit kam / daß ein Schluß gemacht wurde / daß die Veltliner alle Jahr den Bündnern fünff vnd zwantzig tausend Cronen erlegen / vnd darmit nach Demolirung der Vestungen vnnd Schantzen den Anfang machen solten.</p> <p>Worauff dann endlich Cordua auch von seinem Thurnbaw abstunde vnd der Frieden seinen Fortgang hatte / wiewol die Bündner damit nit allerdings zu frieden waren / sondern noch jmmer bey dem König in Franckreich anhielten / daß der Madrillische Tractat zur Execution gebracht werden möchte.</p> <p><note place="left"> Hispanische Geschichten.</note> Der König in Spanien hatte zwar im vorigem Jahr ernstlich verbotten / daß die Holländer vnnd etliche andere Nationen hinfüro nicht mehr auff Spanien handeln solten: aber seine Land empfiengen dardurch mehr Schaden als die andern: <note place="left"> Thewrung in Spaniẽ.</note> Dieweil dardurch grosser Mangel an Korn vnnd andern Dingen / so zu vnderhaltung deß menschlichen Lebens vonnöthen / entstunde.</p> <p>Dann zu Sevilien zu Anfang dieses Jahrs ein Last Hamburger Korns zwey hundert vnnd fünfftzig flor. gegolten / auch hernach noch höher gestiegen.</p> <p>Zu Madrill war das Fleisch vnd andere Speisen so thewer / daß der gemeine Mann dieselbige nicht zu kauffen vermochte. Welche Thewrung dann durch einen starcken Regen / so der Orthen etlich Wochen lang gewehret / mercklich zugenommen: Dann dardurch fast alles Korn verdorben / vnd zu Sevilien ein grosse Anzahl Häuser weggeflötzet worden / viel Menschen ertruncken / vnnd die Wahren / so newlich auß West-Indien dahin gebracht worden / grossen Schaden gelitten.</p> <p>So kam auch obgedachtes Verbott den Niderländischen Provintzen / so vnder deß Königs in Spanien Gebiet waren / nicht zum besten / dann auch dardurch selbiger Orthen grosser Mangel an allerley Essenspeisen vorfiel. Dahero nachmals / wie man den Effect deß Königlichen Verbots gesehen / der Noth etwas abzuhelffen / zu Antorff eine Außlegung desselben offentlich abgelessen / darinnen vermeldet war / daß solches die freye Landschafften / vnd sonderlich die Städt an der Ost See gelegen / nicht angieng / sondern jhnen erlaubt were / allerley Wahren in gedachte Provintzen einzuführen. Dahero wurden viel Essenwahren auß Holland nach Ost Land geschickt / von dannen sie hernach in Flandern vnd Braband gebracht vnd also solche Länder darmit nach Nothurfft versehen wurden.</p> <p><note place="right"> König in Spanien begehrt ein Stewer von seinen Vnderthanen.</note> Zu Anfang dieses Jahrs hat König Philippus in Spanien seine gegen Mittag ligende Königreich besucht / vnd in vnderschiedlichen Stätten / als zu Valentz / Saragossa vnd Barcellona seinen Königlichen Einritt gehalten / da er mit grosser Magnificentz empfangen worden: Demnach aber der Orthen der König vortragen lassen / was sein Begehren were / hat das Frolocken / so vber seiner Ankunfft bey dem Volck entstanden / bald ein End genommen. Dann es begehrte der König von gedachten Orthen / daß / weil jhm bißhero in vnderschiedlichen schweren Kriegen ein grosser Vnkosten auffgangen / sie jhme mit einer ansehenlichen Gelt Stewer vnder die Arm greiffen wolten. Hierauff gaben die von Valentz vnd Saragossa zur Antwort / sie weren willig vnd bereit das jenige zu thun / was die von Barcelona thun würden.</p> <p>Aber die von Barcelona sagten / sie müsten zu vor mit den Finantz-Rähten Jhrer Königlichen Mayestät abrechnen / vnd sehen was sie deroselben vor diesem hergeschossen / darnach wolten sie beschaffenen Sachenen nach sehen / was sie für eine Gelt Stewer hergeben könten.</p> <p>Dieweil aber solche Antwort dem König nicht am besten gefiel / schickte er den Hertzogen von Cardonna zu jhnen in jhre Versamlung / vnnd ließ jhnen ansagen / die hochtringende Notturfft der Geschäfften deß Königreichs wolten jetziger </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1068/1199]
volck auß dem Veltlin bringen / vnnd gleichwol die Sachen wegen deß Tributs vnerörtert lassen / vnnd also dardurch die Bündner noch schwüriger machen möchten. Worauff dann der König in Frankckreich an die seinigen einen Befehl abgehen ließ / daß sie auß dem Veltlin nicht weichen solten / biß alle Sachen deß Tributs halben richtig weren.
Dieses ließ jhm Cordua sehr vbel gefallen / stieß allerhand Träuwort auß / vnd fieng an / in Montaniola vnd Archetta zween starcke Thürn zu bawen / also daß der Handel sich wider zu einem newen Krieg ansehen ließ: Dann auch hingegen die Frantzosen bey Tyran vnd anderswo mit jhrem Schantzen von newem wider fort fuhren / vnnd sich mit Macht rüsteten / den Spaniern / da sie etwas tentirten / zu begegnen.
Inmittels tratten die Bündner wegen genehmhaltung der Monzonischen Articul / weil sie doch sahen / daß man nicht viel darinn zu ändern gesinnet / etwas näher zum Zweck / vnd gaben den Frantzosen zu verstehen; Wann in dem vbrigen alles wider vollkommenlich in den vorigen Standt gesetzet würde / wolten sie nachgeben / daß das Exercitium der Protestirenden Religion auß dem Veltlin außgeschlossen würde / doch also / daß den Protestirenden Bündnern vnnd Veltlinern allda zu wohnen vnd jhrer Güter frey zu geniessen zugelassen were.
Hierauff ward zu Außgang deß Christmonats zu Soloturn von den Schweitzern eine Versamlung gehalten: Darbey der Frantzösische Gesandte / was der Bündner halben gehandelt vnd beschlossen / vorbrachte / vnd darneben darthete / daß das ober Gebiet vnd die Superioritet vber das Veltlin bey den Bündnern verbliebe. Auff welches die Römisch-Catholische Schweitzer die gemachte Capitulation approbierten: Die andern aber protestierten / daß sie von dem Madrillischen Tractat nit weichen / sondern bey demselben bleiben wolten / kundten also der Sachen mit einander nicht eins werden.
Tag zu So lothurn. Vnder diesen Dingen ward zu Pariß wegen deß vorangeregten Tributs zwischen beyder Königen Deputierten Handlung gepflogen; Wormit es so weit kam / daß ein Schluß gemacht wurde / daß die Veltliner alle Jahr den Bündnern fünff vnd zwantzig tausend Cronen erlegen / vnd darmit nach Demolirung der Vestungen vnnd Schantzen den Anfang machen solten.
Worauff dann endlich Cordua auch von seinem Thurnbaw abstunde vnd der Frieden seinen Fortgang hatte / wiewol die Bündner damit nit allerdings zu frieden waren / sondern noch jmmer bey dem König in Franckreich anhielten / daß der Madrillische Tractat zur Execution gebracht werden möchte.
Der König in Spanien hatte zwar im vorigem Jahr ernstlich verbotten / daß die Holländer vnnd etliche andere Nationen hinfüro nicht mehr auff Spanien handeln solten: aber seine Land empfiengen dardurch mehr Schaden als die andern: Dieweil dardurch grosser Mangel an Korn vnnd andern Dingen / so zu vnderhaltung deß menschlichen Lebens vonnöthen / entstunde.
Hispanische Geschichten.
Thewrung in Spaniẽ. Dann zu Sevilien zu Anfang dieses Jahrs ein Last Hamburger Korns zwey hundert vnnd fünfftzig flor. gegolten / auch hernach noch höher gestiegen.
Zu Madrill war das Fleisch vnd andere Speisen so thewer / daß der gemeine Mann dieselbige nicht zu kauffen vermochte. Welche Thewrung dann durch einen starcken Regen / so der Orthen etlich Wochen lang gewehret / mercklich zugenommen: Dann dardurch fast alles Korn verdorben / vnd zu Sevilien ein grosse Anzahl Häuser weggeflötzet worden / viel Menschen ertruncken / vnnd die Wahren / so newlich auß West-Indien dahin gebracht worden / grossen Schaden gelitten.
So kam auch obgedachtes Verbott den Niderländischen Provintzen / so vnder deß Königs in Spanien Gebiet waren / nicht zum besten / dann auch dardurch selbiger Orthen grosser Mangel an allerley Essenspeisen vorfiel. Dahero nachmals / wie man den Effect deß Königlichen Verbots gesehen / der Noth etwas abzuhelffen / zu Antorff eine Außlegung desselben offentlich abgelessen / darinnen vermeldet war / daß solches die freye Landschafften / vnd sonderlich die Städt an der Ost See gelegen / nicht angieng / sondern jhnen erlaubt were / allerley Wahren in gedachte Provintzen einzuführen. Dahero wurden viel Essenwahren auß Holland nach Ost Land geschickt / von dannen sie hernach in Flandern vnd Braband gebracht vnd also solche Länder darmit nach Nothurfft versehen wurden.
Zu Anfang dieses Jahrs hat König Philippus in Spanien seine gegen Mittag ligende Königreich besucht / vnd in vnderschiedlichen Stätten / als zu Valentz / Saragossa vnd Barcellona seinen Königlichen Einritt gehalten / da er mit grosser Magnificentz empfangen worden: Demnach aber der Orthen der König vortragen lassen / was sein Begehren were / hat das Frolocken / so vber seiner Ankunfft bey dem Volck entstanden / bald ein End genommen. Dann es begehrte der König von gedachten Orthen / daß / weil jhm bißhero in vnderschiedlichen schweren Kriegen ein grosser Vnkosten auffgangen / sie jhme mit einer ansehenlichen Gelt Stewer vnder die Arm greiffen wolten. Hierauff gaben die von Valentz vnd Saragossa zur Antwort / sie weren willig vnd bereit das jenige zu thun / was die von Barcelona thun würden.
König in Spanien begehrt ein Stewer von seinen Vnderthanen. Aber die von Barcelona sagten / sie müsten zu vor mit den Finantz-Rähten Jhrer Königlichen Mayestät abrechnen / vnd sehen was sie deroselben vor diesem hergeschossen / darnach wolten sie beschaffenen Sachenen nach sehen / was sie für eine Gelt Stewer hergeben könten.
Dieweil aber solche Antwort dem König nicht am besten gefiel / schickte er den Hertzogen von Cardonna zu jhnen in jhre Versamlung / vnnd ließ jhnen ansagen / die hochtringende Notturfft der Geschäfften deß Königreichs wolten jetziger
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