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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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die Gräben tieffer machen / was eingefallen war / wider auffbawen / vnd vmb Vorgo herumb etliche Schantzen auffwerffen.

Von Neaples ward inmittels viel Gelt nach Meiland geschafft / die Soldaten daselbst zu bezahlen: vnd dieweil der Cardinal Barbarinus vngeschaffter dingen wider auß Franckreich abziehen müssen / befahl der Pabst den Geistlichen vnd Ordens Leuten im Hertzogthumb Meyland / daß sie den zehenden Theil jhres Einkommens Spanien zum besten zu diesem Krieg hergeben solten: worzu jhrer viel schlechten lust hatten.

König in Franckreich versichert sich deß Veltlins. Da nun der König in Franckreich merckte / daß der Pabst darmit vmbgieng / wie er das Veltlin / welches er zuvor / als ein Schieds-Mann vnnd Vnderhändler in seinen Händen gehabt / wider in seinen Gewalt bringen möchte / vnd doch darbey sich vernehmen ließ / daß man den Bündnern den höchsten Gewalt vnnd. Jurisdiction in das Veltlin / Wormbs vnd Clavenn nicht lassen solte / wolte er darzu keines wegs verstehen / sondern schickte ein grosse Anzahl Kriegsvolck mit einer ansehenlichen Summa Gelts dahin / solches vnder seiner Possession zu bewahren.

Venediger begnadigen die Banditen. Weil nun in dem Hertzogthumb Meyland grosse Kriegsbereitschafften vorgiengen / besetzten die Venediger jhre Grentzen starck / vnnd liessen kein Proviand auß dem Land führen / mit dem Vorgeben / daß alles allein darumb zu thun / daß das Veltlin widerumb in seinen vorigen Stand gesetzet werden möchte / vnnd were jhre Intention auff etwas mehrers nichts gerichtet.

Vnd demnach die Herrschafft viel Kriegs volck von nöthen hatte / die Banditen aber meistentheils frische vnnd tapffere Soldaten gaben / die bey diesem Zustand der Herrschafft gute Dienst leisten konten / wurden sie alle wider begnadiget vnnd in jhre vorige Freyheit gesetzet. Wordurch dann das Venedische Kriegsvolck vmb ein grosses gestärcket worden / daß sie mit einer ziemlichen Macht zu Feld ziehen können.

Convent zu Soloturn. Zu Anfang dieses Jahrs hielten die Schweitzer zu Solothurn einen Convent: allda vnder andern der Marschalck von Bassampier / Frantzösischer Gesandter / proponirte; die Schweitzer solten gesambter Hand die Execution deß Madrillischen Tractats vornehmen / vnd den jenigen so daran hinderlich weren / den Paß sperren: welches die Bündner gleichfals begehrten.

Hingegen hielte der Päbstische Gesandte an / die Schweitzer solten sich in nichts verbündlich machen / biß das Veltlin zu deß Pabsts Handen widerumb deponirt were. Aber die Schweitzer waren in dem mit einander eins / daß gedachtes Veltlin vnnd andere Orth den Bündnern / als jhren rechten Herrn solten restituirt werden: darbey aber die Papistische hinzu setzten / daß sie gern sehen möchten / daß kein ander Exercitium Religionis, als das Römische / daselbst verstattet / selbiger Religion zugethane Officirer dahin geschickt / vnnd endlich die Pacta / so mit dem Nuncio Apostolico auffgerichtet / in acht genommen würden. Darbey sie auch zugleich einen Currier nach Rom an den Pabst vnd Cardinal Barberinun geschickt / selbigen / was bey angeregter Versamlung gehandelt / zu wissen gemacht / vnd sie zum Frieden vermahnet.

Hierauff antwortete jhnen der Pabst den 18. Februarij / vnd verwunderte sich vnder andern / daß sie die Catholischen Veltliner der Grausamkeit der Ketzerischen Bündner (wie er redete) wider vndergeben wolten: Klagte daß der Orthen die Fähnlein der Römischen Kirchen verletzet / vnd dieser Krieg ohn einige rechtmässige Vrsach /Pabst Vrban ein rechter Nachfolger Petri. Jerem. 48. vnnd wider alles Verhoffen Italiae angesehen seye. Endlichen vnderstunde er sich seine Kriegsbereitschafften mit dem Spruch Jerem. zu beschönen; Verflucht sey der / so sein schwert abhelt vom Blutvergiessen.

Ertzeigte sich also dieser Pabst einen rechten Nachfolger Petri / vnnd gedachte auch / wann sonst nichts helffen wolte / mit dem Schwerdt darein zu schlagen.

Fortsetzung deß Kriegs im Veltlin. Sein Volck welches er zusammen gebracht / waren drey Regiment zu Fuß / etwan sechs tausend Mann starck / vnnd sechs Cornet Reutter / vber welche Torquato Conti / Hertzog von Guadagnolo / ein edler Römer / das Commando hatte. Der hatte im Hertzogthumb Mayland seinen Musterplatz / zoge darauff im Aprillen nach dem Veltlin / sich daselbst mit den Spanischen zu conjungiren.

Mitlerweil ist der von Pappenheim mit 1000. Musquetierern vnd etlichen Cornet Reuttern / vnversehens von Rita auß / durch vnwegsame Ort zur Schantz Pitztze kommen / dieselbe mit Gewalt erobert / 200. Soldaten von der Confaederirten Volck erlegt / in 80. gefangen / vnd die Schantzen nidergerissen: aber der Confaederirten Volck hat sich darauff zusammen gethan / vnd jhn / als erweiter auff Clavenn fortrucken wollen / tapffer wider zu rück getrieben / dz er nichts weiters außrichten können / sondern seinen Weg wider auff Rita nehmen müssen.

Zu Anfang deß Hornungs ward durch den Gubernatorn zu Mayland / Hertzogen von Feria / das Spanische Volck gemustert / vnd vnder acht Regiment eingetheilt: Worauff man jhnen bessere Quartier vnd Vnderhaltung / Meutenation zu verhüten / verordnet. Wie dann das Pappenheimische Volck sich garschwürig erzeigt / vnd durch Betrohung der Plünderung von den Innwohnern vmb Comasco ein grosses Gelt erzwungen / auch jmmer fort grosse Kriegs bereitschaffen machte / weil an der Gegenseiten dergleichen geschahe: Dann der Hertzog von Savoyen zu Mondovi damals in zwölff tausend Mann zu Fuß vnd zwey tausend Reutter / beneben vielem Geschütz versamblete / davon die Genueser jhnen nichts guts träumen liessen.

Es ward auch vmb diese zeit zu Mayland ein strenges Mandat publicirt; daß weder Vasallen noch andere Vnderthanen / oder privilegierte Personen einigem frembden Potentaten oder Fürsten dienen / noch anders keine Bestal-

die Gräben tieffer machen / was eingefallen war / wider auffbawen / vnd vmb Vorgo herumb etliche Schantzen auffwerffen.

Von Neaples ward inmittels viel Gelt nach Meiland geschafft / die Soldaten daselbst zu bezahlen: vnd dieweil der Cardinal Barbarinus vngeschaffter dingen wider auß Franckreich abziehen müssen / befahl der Pabst den Geistlichen vnd Ordens Leuten im Hertzogthumb Meyland / daß sie den zehenden Theil jhres Einkommens Spanien zum besten zu diesem Krieg hergeben solten: worzu jhrer viel schlechten lust hatten.

König in Franckreich versichert sich deß Veltlins. Da nun der König in Franckreich merckte / daß der Pabst darmit vmbgieng / wie er das Veltlin / welches er zuvor / als ein Schieds-Mann vnnd Vnderhändler in seinen Händen gehabt / wider in seinen Gewalt bringen möchte / vnd doch darbey sich vernehmen ließ / daß man den Bündnern den höchsten Gewalt vnnd. Jurisdiction in das Veltlin / Wormbs vnd Clavenn nicht lassen solte / wolte er darzu keines wegs verstehen / sondern schickte ein grosse Anzahl Kriegsvolck mit einer ansehenlichen Sum̃a Gelts dahin / solches vnder seiner Possession zu bewahren.

Venediger begnadigen die Banditen. Weil nun in dem Hertzogthumb Meyland grosse Kriegsbereitschafften vorgiengen / besetzten die Venediger jhre Grentzen starck / vnnd liessen kein Proviand auß dem Land führen / mit dem Vorgeben / daß alles allein darumb zu thun / daß das Veltlin widerumb in seinen vorigen Stand gesetzet werden möchte / vnnd were jhre Intention auff etwas mehrers nichts gerichtet.

Vnd demnach die Herrschafft viel Kriegs volck von nöthen hatte / die Banditen aber meistentheils frische vnnd tapffere Soldaten gaben / die bey diesem Zustand der Herrschafft gute Dienst leisten konten / wurden sie alle wider begnadiget vnnd in jhre vorige Freyheit gesetzet. Wordurch dann das Venedische Kriegsvolck vmb ein grosses gestärcket worden / daß sie mit einer ziemlichen Macht zu Feld ziehen können.

Convent zu Soloturn. Zu Anfang dieses Jahrs hielten die Schweitzer zu Solothurn einen Convent: allda vnder andern der Marschalck von Bassampier / Frantzösischer Gesandter / proponirte; die Schweitzer solten gesambter Hand die Execution deß Madrillischen Tractats vornehmen / vnd den jenigen so daran hinderlich weren / den Paß sperren: welches die Bündner gleichfals begehrten.

Hingegen hielte der Päbstische Gesandte an / die Schweitzer solten sich in nichts verbündlich machen / biß das Veltlin zu deß Pabsts Handen widerumb deponirt were. Aber die Schweitzer waren in dem mit einander eins / daß gedachtes Veltlin vnnd andere Orth den Bündnern / als jhren rechten Herrn solten restituirt werden: darbey aber die Papistische hinzu setzten / daß sie gern sehen möchten / daß kein ander Exercitium Religionis, als das Römische / daselbst verstattet / selbiger Religion zugethane Officirer dahin geschickt / vnnd endlich die Pacta / so mit dem Nuncio Apostolico auffgerichtet / in acht genommen würden. Darbey sie auch zugleich einen Currier nach Rom an den Pabst vñ Cardinal Barberinũ geschickt / selbigen / was bey angeregter Versamlung gehandelt / zu wissen gemacht / vnd sie zum Frieden vermahnet.

Hierauff antwortete jhnen der Pabst den 18. Februarij / vnd verwunderte sich vnder andern / daß sie die Catholischen Veltliner der Grausamkeit der Ketzerischen Bündner (wie er redete) wider vndergeben wolten: Klagte daß der Orthen die Fähnlein der Römischen Kirchen verletzet / vnd dieser Krieg ohn einige rechtmässige Vrsach /Pabst Vrban ein rechter Nachfolger Petri. Jerem. 48. vnnd wider alles Verhoffen Italiae angesehen seye. Endlichen vnderstunde er sich seine Kriegsbereitschafften mit dem Spruch Jerem. zu beschönen; Verflucht sey der / so sein schwert abhelt vom Blutvergiessen.

Ertzeigte sich also dieser Pabst einen rechten Nachfolger Petri / vnnd gedachte auch / wann sonst nichts helffen wolte / mit dem Schwerdt darein zu schlagen.

Fortsetzung deß Kriegs im Veltlin. Sein Volck welches er zusammen gebracht / waren drey Regiment zu Fuß / etwan sechs tausend Mann starck / vnnd sechs Cornet Reutter / vber welche Torquato Conti / Hertzog von Guadagnolo / ein edler Römer / das Commando hatte. Der hatte im Hertzogthumb Mayland seinen Musterplatz / zoge darauff im Aprillen nach dem Veltlin / sich daselbst mit den Spanischen zu conjungiren.

Mitlerweil ist der von Pappenheim mit 1000. Musquetierern vnd etlichen Cornet Reuttern / vnversehens von Rita auß / durch vnwegsame Ort zur Schantz Pitztze kommen / dieselbe mit Gewalt erobert / 200. Soldaten von der Confaederirten Volck erlegt / in 80. gefangen / vnd die Schantzen nidergerissen: aber der Confaederirtẽ Volck hat sich darauff zusammen gethan / vnd jhn / als erweiter auff Clavenn fortrucken wollen / tapffer wider zu rück getrieben / dz er nichts weiters außrichten können / sondern seinen Weg wider auff Rita nehmen müssen.

Zu Anfang deß Hornungs ward durch den Gubernatorn zu Mayland / Hertzogen von Feria / das Spanische Volck gemustert / vnd vnder acht Regiment eingetheilt: Worauff man jhnen bessere Quartier vnd Vnderhaltung / Meutenation zu verhüten / verordnet. Wie dann das Pappenheimische Volck sich garschwürig erzeigt / vnd durch Betrohung der Plünderung von den Innwohnern vmb Comasco ein grosses Gelt erzwungen / auch jmmer fort grosse Kriegs bereitschaffen machte / weil an der Gegenseiten dergleichen geschahe: Dann der Hertzog von Savoyen zu Mondovi damals in zwölff tausend Mann zu Fuß vnd zwey tausend Reutter / beneben vielem Geschütz versamblete / davon die Genueser jhnen nichts guts träumen liessen.

Es ward auch vmb diese zeit zu Mayland ein strenges Mandat publicirt; daß weder Vasallen noch andere Vnderthanen / oder privilegierte Personen einigem frembden Potentaten oder Fürsten dienen / noch anders keine Bestal-

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          <p>Von Neaples ward inmittels viel Gelt nach Meiland geschafft / die Soldaten                      daselbst zu bezahlen: vnd dieweil der Cardinal Barbarinus vngeschaffter dingen                      wider auß Franckreich abziehen müssen / befahl der Pabst den Geistlichen vnd                      Ordens Leuten im Hertzogthumb Meyland / daß sie den zehenden Theil jhres                      Einkommens Spanien zum besten zu diesem Krieg hergeben solten: worzu jhrer viel                      schlechten lust hatten.</p>
          <p><note place="left">König in Franckreich versichert sich deß                      Veltlins.</note> Da nun der König in Franckreich merckte / daß der Pabst darmit                      vmbgieng / wie er das Veltlin / welches er zuvor / als ein Schieds-Mann vnnd                      Vnderhändler in seinen Händen gehabt / wider in seinen Gewalt bringen möchte /                      vnd doch darbey sich vernehmen ließ / daß man den Bündnern den höchsten Gewalt                      vnnd. Jurisdiction in das Veltlin / Wormbs vnd Clavenn nicht lassen solte /                      wolte er darzu keines wegs verstehen / sondern schickte ein grosse Anzahl                      Kriegsvolck mit einer ansehenlichen Sum&#x0303;a Gelts dahin / solches                      vnder seiner Possession zu bewahren.</p>
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          <p>Vnd demnach die Herrschafft viel Kriegs volck von nöthen hatte / die Banditen                      aber meistentheils frische vnnd tapffere Soldaten gaben / die bey diesem Zustand                      der Herrschafft gute Dienst leisten konten / wurden sie alle wider begnadiget                      vnnd in jhre vorige Freyheit gesetzet. Wordurch dann das Venedische Kriegsvolck                      vmb ein grosses gestärcket worden / daß sie mit einer ziemlichen Macht zu Feld                      ziehen können.</p>
          <p><note place="left">Convent zu Soloturn.</note> Zu Anfang dieses Jahrs                      hielten die Schweitzer zu Solothurn einen Convent: allda vnder andern der                      Marschalck von Bassampier / Frantzösischer Gesandter / proponirte; die                      Schweitzer solten gesambter Hand die Execution deß Madrillischen Tractats                      vornehmen / vnd den jenigen so daran hinderlich weren / den Paß sperren: welches                      die Bündner gleichfals begehrten.</p>
          <p>Hingegen hielte der Päbstische Gesandte an / die Schweitzer solten sich in nichts                      verbündlich machen / biß das Veltlin zu deß Pabsts Handen widerumb deponirt                      were. Aber die Schweitzer waren in dem mit einander eins / daß gedachtes Veltlin                      vnnd andere Orth den Bündnern / als jhren rechten Herrn solten restituirt                      werden: darbey aber die Papistische hinzu setzten / daß sie gern sehen möchten /                      daß kein ander Exercitium Religionis, als das Römische / daselbst verstattet /                      selbiger Religion zugethane Officirer dahin geschickt / vnnd endlich die Pacta /                      so mit dem Nuncio Apostolico auffgerichtet / in acht genommen würden. Darbey sie                      auch zugleich einen Currier nach Rom an den Pabst vn&#x0303; Cardinal                          Barberinu&#x0303; geschickt / selbigen / was bey angeregter                      Versamlung gehandelt / zu wissen gemacht / vnd sie zum Frieden vermahnet.</p>
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          <p>Mitlerweil ist der von Pappenheim mit 1000. Musquetierern vnd etlichen Cornet                      Reuttern / vnversehens von Rita auß / durch vnwegsame Ort zur Schantz Pitztze                      kommen / dieselbe mit Gewalt erobert / 200. Soldaten von der Confaederirten                      Volck erlegt / in 80. gefangen / vnd die Schantzen nidergerissen: aber der                      Confaederirte&#x0303; Volck hat sich darauff zusammen gethan / vnd jhn / als erweiter                      auff Clavenn fortrucken wollen / tapffer wider zu rück getrieben / dz er nichts                      weiters außrichten können / sondern seinen Weg wider auff Rita nehmen müssen.</p>
          <p>Zu Anfang deß Hornungs ward durch den Gubernatorn zu Mayland / Hertzogen von                      Feria / das Spanische Volck gemustert / vnd vnder acht Regiment eingetheilt:                      Worauff man jhnen bessere Quartier vnd Vnderhaltung / Meutenation zu verhüten /                      verordnet. Wie dann das Pappenheimische Volck sich garschwürig erzeigt / vnd                      durch Betrohung der Plünderung von den Innwohnern vmb Comasco ein grosses Gelt                      erzwungen / auch jmmer fort grosse Kriegs bereitschaffen machte / weil an der                      Gegenseiten dergleichen geschahe: Dann der Hertzog von Savoyen zu Mondovi damals                      in zwölff tausend Mann zu Fuß vnd zwey tausend Reutter / beneben vielem Geschütz                      versamblete / davon die Genueser jhnen nichts guts träumen liessen.</p>
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[1065/1196] die Gräben tieffer machen / was eingefallen war / wider auffbawen / vnd vmb Vorgo herumb etliche Schantzen auffwerffen. Von Neaples ward inmittels viel Gelt nach Meiland geschafft / die Soldaten daselbst zu bezahlen: vnd dieweil der Cardinal Barbarinus vngeschaffter dingen wider auß Franckreich abziehen müssen / befahl der Pabst den Geistlichen vnd Ordens Leuten im Hertzogthumb Meyland / daß sie den zehenden Theil jhres Einkommens Spanien zum besten zu diesem Krieg hergeben solten: worzu jhrer viel schlechten lust hatten. Da nun der König in Franckreich merckte / daß der Pabst darmit vmbgieng / wie er das Veltlin / welches er zuvor / als ein Schieds-Mann vnnd Vnderhändler in seinen Händen gehabt / wider in seinen Gewalt bringen möchte / vnd doch darbey sich vernehmen ließ / daß man den Bündnern den höchsten Gewalt vnnd. Jurisdiction in das Veltlin / Wormbs vnd Clavenn nicht lassen solte / wolte er darzu keines wegs verstehen / sondern schickte ein grosse Anzahl Kriegsvolck mit einer ansehenlichen Sum̃a Gelts dahin / solches vnder seiner Possession zu bewahren. König in Franckreich versichert sich deß Veltlins. Weil nun in dem Hertzogthumb Meyland grosse Kriegsbereitschafften vorgiengen / besetzten die Venediger jhre Grentzen starck / vnnd liessen kein Proviand auß dem Land führen / mit dem Vorgeben / daß alles allein darumb zu thun / daß das Veltlin widerumb in seinen vorigen Stand gesetzet werden möchte / vnnd were jhre Intention auff etwas mehrers nichts gerichtet. Venediger begnadigen die Banditen. Vnd demnach die Herrschafft viel Kriegs volck von nöthen hatte / die Banditen aber meistentheils frische vnnd tapffere Soldaten gaben / die bey diesem Zustand der Herrschafft gute Dienst leisten konten / wurden sie alle wider begnadiget vnnd in jhre vorige Freyheit gesetzet. Wordurch dann das Venedische Kriegsvolck vmb ein grosses gestärcket worden / daß sie mit einer ziemlichen Macht zu Feld ziehen können. Zu Anfang dieses Jahrs hielten die Schweitzer zu Solothurn einen Convent: allda vnder andern der Marschalck von Bassampier / Frantzösischer Gesandter / proponirte; die Schweitzer solten gesambter Hand die Execution deß Madrillischen Tractats vornehmen / vnd den jenigen so daran hinderlich weren / den Paß sperren: welches die Bündner gleichfals begehrten. Convent zu Soloturn. Hingegen hielte der Päbstische Gesandte an / die Schweitzer solten sich in nichts verbündlich machen / biß das Veltlin zu deß Pabsts Handen widerumb deponirt were. Aber die Schweitzer waren in dem mit einander eins / daß gedachtes Veltlin vnnd andere Orth den Bündnern / als jhren rechten Herrn solten restituirt werden: darbey aber die Papistische hinzu setzten / daß sie gern sehen möchten / daß kein ander Exercitium Religionis, als das Römische / daselbst verstattet / selbiger Religion zugethane Officirer dahin geschickt / vnnd endlich die Pacta / so mit dem Nuncio Apostolico auffgerichtet / in acht genommen würden. Darbey sie auch zugleich einen Currier nach Rom an den Pabst vñ Cardinal Barberinũ geschickt / selbigen / was bey angeregter Versamlung gehandelt / zu wissen gemacht / vnd sie zum Frieden vermahnet. Hierauff antwortete jhnen der Pabst den 18. Februarij / vnd verwunderte sich vnder andern / daß sie die Catholischen Veltliner der Grausamkeit der Ketzerischen Bündner (wie er redete) wider vndergeben wolten: Klagte daß der Orthen die Fähnlein der Römischen Kirchen verletzet / vnd dieser Krieg ohn einige rechtmässige Vrsach / vnnd wider alles Verhoffen Italiae angesehen seye. Endlichen vnderstunde er sich seine Kriegsbereitschafften mit dem Spruch Jerem. zu beschönen; Verflucht sey der / so sein schwert abhelt vom Blutvergiessen. Pabst Vrban ein rechter Nachfolger Petri. Jerem. 48. Ertzeigte sich also dieser Pabst einen rechten Nachfolger Petri / vnnd gedachte auch / wann sonst nichts helffen wolte / mit dem Schwerdt darein zu schlagen. Sein Volck welches er zusammen gebracht / waren drey Regiment zu Fuß / etwan sechs tausend Mann starck / vnnd sechs Cornet Reutter / vber welche Torquato Conti / Hertzog von Guadagnolo / ein edler Römer / das Commando hatte. Der hatte im Hertzogthumb Mayland seinen Musterplatz / zoge darauff im Aprillen nach dem Veltlin / sich daselbst mit den Spanischen zu conjungiren. Fortsetzung deß Kriegs im Veltlin. Mitlerweil ist der von Pappenheim mit 1000. Musquetierern vnd etlichen Cornet Reuttern / vnversehens von Rita auß / durch vnwegsame Ort zur Schantz Pitztze kommen / dieselbe mit Gewalt erobert / 200. Soldaten von der Confaederirten Volck erlegt / in 80. gefangen / vnd die Schantzen nidergerissen: aber der Confaederirtẽ Volck hat sich darauff zusammen gethan / vnd jhn / als erweiter auff Clavenn fortrucken wollen / tapffer wider zu rück getrieben / dz er nichts weiters außrichten können / sondern seinen Weg wider auff Rita nehmen müssen. Zu Anfang deß Hornungs ward durch den Gubernatorn zu Mayland / Hertzogen von Feria / das Spanische Volck gemustert / vnd vnder acht Regiment eingetheilt: Worauff man jhnen bessere Quartier vnd Vnderhaltung / Meutenation zu verhüten / verordnet. Wie dann das Pappenheimische Volck sich garschwürig erzeigt / vnd durch Betrohung der Plünderung von den Innwohnern vmb Comasco ein grosses Gelt erzwungen / auch jmmer fort grosse Kriegs bereitschaffen machte / weil an der Gegenseiten dergleichen geschahe: Dann der Hertzog von Savoyen zu Mondovi damals in zwölff tausend Mann zu Fuß vnd zwey tausend Reutter / beneben vielem Geschütz versamblete / davon die Genueser jhnen nichts guts träumen liessen. Es ward auch vmb diese zeit zu Mayland ein strenges Mandat publicirt; daß weder Vasallen noch andere Vnderthanen / oder privilegierte Personen einigem frembden Potentaten oder Fürsten dienen / noch anders keine Bestal-

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  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1065. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1196>, abgerufen am 23.11.2024.