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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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vberblieben. Selbige hielten in der Marck Brandeburg vbel Hauß / also daß dahero der Churfürst vervrsachet wurde / etlich Volck dargegen zu mustern vnnd die Lehen Pferd auffzumahnen. Aber vnlang hernach ist das Manßfeldische Volck der Orthen abgeführet worden: Vnnd ob wohl die Bürgerschafft in den Stätten einhellig resolviret gewesen / die Manßfeldische Soldaten anzugreiffen / vnnd im Abzug sich an denselben / jhres erlittenen Schadens halber zu rechnen / hat doch der Churfürstliche Obriste Kracht / weil er deßwegen kein Befehl gehabt / auch wol gewust / daß einem abziehenden oder fliehenden Feind viel eher güldene Brücken zubawen / damit er desto schleuniger fortkommen köndte / als daß man jhn viel hindern wolte / in solche gefaste Resolution keines Wegs einwilligen wollen. Dessen jedoch vngeachtet haben sich von den jungsten Bürgern in zwey hundert zusammen gethan / vnnd etliche Reutter Quartir angefallen vnd auffgetrieben: aber darmit nichts anders außgerichtet / als daß die Manßfeldische darauff etliche Orth in Brand gesteckt.

Hertzogs von Weymar vnd Manßfelds Zug nach Schlesien. Belangend den Auffbruch deß Manßfelders auß der Marck / so ist selbiger den 30. Junii geschehen / vnnd ist zu jhm auch Hertzog Johann Ernst von Sachsen Weymar mit in 5000. Mann Dennemarckischem Volck gestossen: Der General Fuchs aber ist mit einer guten Anzahl Volck bey Tangermünd / alda er eine Brück vber die Elbe gelegt / vnnd sich starck verschantzt / ligen blieben / den Kayserischen der Orthen auffzupassen.

Gedachter Hertzog Johan Ernst vnd Manßfeld hatten ein sehr wichtige Impressa vor / vnnd waren Willens an einem gewissen Orth vnnd Zeit sich mit dem Fürsten in Siebenbürgen / der damahls auch in starcker Bereitschafft stunde zu conjungiren vnd wider Oesterreich etwas vorzunehmen: Zu welchem End sie jhre Marche / darzu sich das Volck auff 14. Tag mit Proviand vnnd allerhand Notthurfft versehen müssen / in müglichster Eyl fortstelleten. Aber der Hertzog von Friedland war jhnen zeitlich auff dem Halß / also daß sie nicht / wie sie gern gewolt / jhr Vorhaben ins Werck richten können. Dann so bald er von deß von Manßfeld Auffbruch Kundtschafft bekam / vnnd merckte / daß er den Kopff nach Mähren vnd Schlesien wendete / ließ er alsbald deß Obristen Pechmans / Don Balthasars / Gonzagae / Avantagni vnnd Coronini Regimenter zu Roß durch die Laußnitz nach Schlesien gehen / den Manßfeldischen vnnd Weymarischen der Orten vorzukommen. Von dem andern Volck hat er dem General Tylli zuzuziehen commandirt Hertzog Georgen von Lünebütg / Hertzog Henrich Julium von Sachsen Lawenburg / den Obristen de Four / Obristen Haußmann vnnd Obristen Cerbon / mit jhren Regimentern zu Roß vnd Fuß / so sich auff 7000. Mann belieffen: Mit dem Rest der Armee aber / so noch in 30000. zu Roß vnd Fuß starck war / rückte er den vorigen auff Jütterbock vnnd durch die Laußnitz in Schlesien / nach: aber das Volck wurde jhm durch solch schleunig marschiren sehr geschwächt / daß er ein gute Zeit hernach nicht viel außrichten können. Vnd auff solche weiß hat gemelter Hertzog von Weymar vnnd der von Mannßfeld die Keyserische Macht auß Nider-Sachsen vnnd dem König in Dennemarck ab dem Halß gezogen / welches für ein grosses gehalten worden.

Der Marsch der Manßfeldischen vnd Weymarischen gieng durch Franckfurt an der Oder / auff Crossen / Groß-Gloggaw / förters bey Breßlaw / Oppeln / Ratibor vnnd der Orten vorüber / auff Jabeluncka zu. Als sie drey Meil von Breßlaw vorüber zogen / haben sie einen Trompetter mit Schreiben in selbige Statt geschickt / in welchen sie die Vrsach gesetzet / warumb der König in Dennemarck sich dieses Kriegs vnderfangen / vnnd sie diesen Marsch vorgenommen / nemblich die entzogene Privilegia den Ländern wider zuzueignen / Frieden zu machen / vnnd die Päbstische / sampt den Augspurgischen Confessionsverwandten darbey zuerhalten / mit angehengter Bitt / die Statt Breßlaw jhnen interim mit erlegung 30000. Reichsthaler beyspringen wolte / mit Versicherung / daß jhren Gütern mit dem Durchzug kein schad zugefügt werden solte / im widrigen könten sie die Soldaten nicht an den Händen führen: Aber die Breßlawer haben sie darauff mit einem Recepisse beantwortet / vnnd jhnen nichts zu willen werden wollen. Sonsten ist jhnen der Obriste Pechmann mit dem vnderhabenden Friedländischen Volck immer nachgeeylet / vnd von jhnen täglich in dreyssig / viertzig / fünfftzig vnd sechtzig / nidergehawen vnd gefangen: dahero sie sich nicht viel in die Flecken außthetien können / sondern von einer Nacht zur andern in einer Wagenburg liegen müssen / wie sie dann auch deß Tags / wo Feld war / in einer Wagenburg gleichsamb marschiren vnnd sich in grossem Hunger behelffen müssen / biß sie nach Gabeluncka kommen / allda sie sich starck verschantzt / auch mit Volck / so jhnen täglich auß Vngarn vnd Mähren zugeloffen / sehr gestärckt. Worauff dann vnderschiedliche Streiff auff die Mährische Grentzen / vnnd darbey sonderlich dem Fürsten von Liechtensten grosser schaden geschehen. Der von Manßfeld ist gegen Außgang deß Augstmonats für Leypnick gerücket / aber mit verlust in 200. Mann widerumb davon abweichen müssen. Worauff er sich nach Carmessier gewendet / in Meynung daselbst in Mähren vberzukommen: weil man jhm aber allda auch die Spitz gebotten vnd die Brück abgeworffen / hat er seinen Weg auff den Vngarischen Boden genommen / deß Intents / die vorhabende Conjunction ins Werck zusetzen.

Manßfeld ziehet in Vngarn. Ist also den 8. Septembris zu Trenschin in Vngarn / vier Meilwegs von Vngarischen Newstatt angelangt / daselbst er die Wagbrücken mit Dragonern besetzt / welche aber von dem Obristen Pechmann bald darauff wider erobert / ein theil Dragoner nidergehawet / vnnd die vbrige

vberblieben. Selbige hielten in der Marck Brandeburg vbel Hauß / also daß dahero der Churfürst vervrsachet wurde / etlich Volck dargegen zu mustern vnnd die Lehen Pferd auffzumahnen. Aber vnlang hernach ist das Manßfeldische Volck der Orthen abgeführet worden: Vnnd ob wohl die Bürgerschafft in den Stätten einhellig resolviret gewesen / die Manßfeldische Soldaten anzugreiffen / vnnd im Abzug sich an denselben / jhres erlittenen Schadens halber zu rechnen / hat doch der Churfürstliche Obriste Kracht / weil er deßwegen kein Befehl gehabt / auch wol gewust / daß einem abziehenden oder fliehenden Feind viel eher güldene Brücken zubawen / damit er desto schleuniger fortkommen köndte / als daß man jhn viel hindern wolte / in solche gefaste Resolution keines Wegs einwilligen wollen. Dessen jedoch vngeachtet haben sich von den jungsten Bürgern in zwey hundert zusammen gethan / vnnd etliche Reutter Quartir angefallen vnd auffgetrieben: aber darmit nichts anders außgerichtet / als daß die Manßfeldische darauff etliche Orth in Brand gesteckt.

Hertzogs von Weymar vnd Manßfelds Zug nach Schlesien. Belangend den Auffbruch deß Manßfelders auß der Marck / so ist selbiger den 30. Junii geschehen / vnnd ist zu jhm auch Hertzog Johann Ernst von Sachsen Weymar mit in 5000. Mann Dennemarckischem Volck gestossen: Der General Fuchs aber ist mit einer guten Anzahl Volck bey Tangermünd / alda er eine Brück vber die Elbe gelegt / vnnd sich starck verschantzt / ligen blieben / den Kayserischen der Orthen auffzupassen.

Gedachter Hertzog Johan Ernst vnd Manßfeld hatten ein sehr wichtige Impressa vor / vnnd waren Willens an einem gewissen Orth vnnd Zeit sich mit dem Fürsten in Siebenbürgen / der damahls auch in starcker Bereitschafft stunde zu conjungiren vnd wider Oesterreich etwas vorzunehmen: Zu welchem End sie jhre Marche / darzu sich das Volck auff 14. Tag mit Proviand vnnd allerhand Notthurfft versehen müssen / in müglichster Eyl fortstelleten. Aber der Hertzog von Friedland war jhnen zeitlich auff dem Halß / also daß sie nicht / wie sie gern gewolt / jhr Vorhaben ins Werck richten können. Dann so bald er von deß von Manßfeld Auffbruch Kundtschafft bekam / vnnd merckte / daß er den Kopff nach Mähren vnd Schlesien wendete / ließ er alsbald deß Obristen Pechmans / Don Balthasars / Gonzagae / Avantagni vnnd Coronini Regimenter zu Roß durch die Laußnitz nach Schlesien gehen / den Manßfeldischen vnnd Weymarischen der Orten vorzukommen. Von dem andern Volck hat er dem General Tylli zuzuziehen commandirt Hertzog Georgen von Lünebütg / Hertzog Henrich Julium von Sachsen Lawenburg / den Obristen de Four / Obristen Haußmann vnnd Obristen Cerbon / mit jhren Regimentern zu Roß vnd Fuß / so sich auff 7000. Mann belieffen: Mit dem Rest der Armee aber / so noch in 30000. zu Roß vnd Fuß starck war / rückte er den vorigen auff Jütterbock vnnd durch die Laußnitz in Schlesien / nach: aber das Volck wurde jhm durch solch schleunig marschiren sehr geschwächt / daß er ein gute Zeit hernach nicht viel außrichten können. Vnd auff solche weiß hat gemelter Hertzog von Weymar vnnd der von Mannßfeld die Keyserische Macht auß Nider-Sachsen vnnd dem König in Dennemarck ab dem Halß gezogen / welches für ein grosses gehalten worden.

Der Marsch der Manßfeldischen vnd Weymarischen gieng durch Franckfurt an der Oder / auff Crossen / Groß-Gloggaw / förters bey Breßlaw / Oppeln / Ratibor vnnd der Orten vorüber / auff Jabeluncka zu. Als sie drey Meil von Breßlaw vorüber zogen / haben sie einen Trompetter mit Schreiben in selbige Statt geschickt / in welchen sie die Vrsach gesetzet / warumb der König in Dennemarck sich dieses Kriegs vnderfangen / vnnd sie diesen Marsch vorgenommen / nemblich die entzogene Privilegia den Ländern wider zuzueignen / Frieden zu machen / vnnd die Päbstische / sampt den Augspurgischen Confessionsverwandten darbey zuerhalten / mit angehengter Bitt / die Statt Breßlaw jhnen interim mit erlegung 30000. Reichsthaler beyspringen wolte / mit Versicherung / daß jhren Gütern mit dem Durchzug kein schad zugefügt werden solte / im widrigen könten sie die Soldaten nicht an den Händen führen: Aber die Breßlawer haben sie darauff mit einem Recepisse beantwortet / vnnd jhnen nichts zu willen werden wollen. Sonsten ist jhnen der Obriste Pechmann mit dem vnderhabenden Friedländischen Volck immer nachgeeylet / vnd von jhnen täglich in dreyssig / viertzig / fünfftzig vnd sechtzig / nidergehawen vnd gefangen: dahero sie sich nicht viel in die Flecken außthetien können / sondern von einer Nacht zur andern in einer Wagenburg liegen müssen / wie sie dann auch deß Tags / wo Feld war / in einer Wagenburg gleichsamb marschiren vnnd sich in grossem Hunger behelffen müssen / biß sie nach Gabeluncka kommen / allda sie sich starck verschantzt / auch mit Volck / so jhnen täglich auß Vngarn vnd Mähren zugeloffen / sehr gestärckt. Worauff dann vnderschiedliche Streiff auff die Mährische Grentzen / vnnd darbey sonderlich dem Fürsten von Liechtensten grosser schaden geschehen. Der von Manßfeld ist gegen Außgang deß Augstmonats für Leypnick gerücket / aber mit verlust in 200. Mann widerumb davon abweichen müssen. Worauff er sich nach Carmessier gewendet / in Meynung daselbst in Mähren vberzukommen: weil man jhm aber allda auch die Spitz gebotten vnd die Brück abgeworffen / hat er seinen Weg auff den Vngarischen Boden genommen / deß Intents / die vorhabende Conjunction ins Werck zusetzen.

Manßfeld ziehet in Vngarn. Ist also den 8. Septembris zu Trenschin in Vngarn / vier Meilwegs von Vngarischen Newstatt angelangt / daselbst er die Wagbrücken mit Dragonern besetzt / welche aber von dem Obristen Pechmann bald darauff wider erobert / ein theil Dragoner nidergehawet / vnnd die vbrige

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vberblieben. Selbige hielten in der Marck Brandeburg vbel Hauß /                      also daß dahero der Churfürst vervrsachet wurde / etlich Volck dargegen zu                      mustern vnnd die Lehen Pferd auffzumahnen. Aber vnlang hernach ist das                      Manßfeldische Volck der Orthen abgeführet worden: Vnnd ob wohl die Bürgerschafft                      in den Stätten einhellig resolviret gewesen / die Manßfeldische Soldaten                      anzugreiffen / vnnd im Abzug sich an denselben / jhres erlittenen Schadens                      halber zu rechnen / hat doch der Churfürstliche Obriste Kracht / weil er                      deßwegen kein Befehl gehabt / auch wol gewust / daß einem abziehenden oder                      fliehenden Feind viel eher güldene Brücken zubawen / damit er desto schleuniger                      fortkommen köndte / als daß man jhn viel hindern wolte / in solche gefaste                      Resolution keines Wegs einwilligen wollen. Dessen jedoch vngeachtet haben sich                      von den jungsten Bürgern in zwey hundert zusammen gethan / vnnd etliche Reutter                      Quartir angefallen vnd auffgetrieben: aber darmit nichts anders außgerichtet /                      als daß die Manßfeldische darauff etliche Orth in Brand gesteckt.</p>
          <p><note place="left">Hertzogs von Weymar vnd Manßfelds Zug nach                      Schlesien.</note> Belangend den Auffbruch deß Manßfelders auß der Marck / so ist                      selbiger den 30. Junii geschehen / vnnd ist zu jhm auch Hertzog Johann Ernst von                      Sachsen Weymar mit in 5000. Mann Dennemarckischem Volck gestossen: Der General                      Fuchs aber ist mit einer guten Anzahl Volck bey Tangermünd / alda er eine Brück                      vber die Elbe gelegt / vnnd sich starck verschantzt / ligen blieben / den                      Kayserischen der Orthen auffzupassen.</p>
          <p>Gedachter Hertzog Johan Ernst vnd Manßfeld hatten ein sehr wichtige Impressa vor                      / vnnd waren Willens an einem gewissen Orth vnnd Zeit sich mit dem Fürsten in                      Siebenbürgen / der damahls auch in starcker Bereitschafft stunde zu conjungiren                      vnd wider Oesterreich etwas vorzunehmen: Zu welchem End sie jhre Marche / darzu                      sich das Volck auff 14. Tag mit Proviand vnnd allerhand Notthurfft versehen                      müssen / in müglichster Eyl fortstelleten. Aber der Hertzog von Friedland war                      jhnen zeitlich auff dem Halß / also daß sie nicht / wie sie gern gewolt / jhr                      Vorhaben ins Werck richten können. Dann so bald er von deß von Manßfeld                      Auffbruch Kundtschafft bekam / vnnd merckte / daß er den Kopff nach Mähren vnd                      Schlesien wendete / ließ er alsbald deß Obristen Pechmans / Don Balthasars /                      Gonzagae / Avantagni vnnd Coronini Regimenter zu Roß durch die Laußnitz nach                      Schlesien gehen / den Manßfeldischen vnnd Weymarischen der Orten vorzukommen.                      Von dem andern Volck hat er dem General Tylli zuzuziehen commandirt Hertzog                      Georgen von Lünebütg / Hertzog Henrich Julium von Sachsen Lawenburg / den                      Obristen de Four / Obristen Haußmann vnnd Obristen Cerbon / mit jhren                      Regimentern zu Roß vnd Fuß / so sich auff 7000. Mann belieffen: Mit dem Rest der                      Armee aber / so noch in 30000. zu Roß vnd Fuß starck war / rückte er den vorigen                      auff Jütterbock vnnd durch die Laußnitz in Schlesien / nach: aber das Volck                      wurde jhm durch solch schleunig marschiren sehr geschwächt / daß er ein gute                      Zeit hernach nicht viel außrichten können. Vnd auff solche weiß hat gemelter                      Hertzog von Weymar vnnd der von Mannßfeld die Keyserische Macht auß                      Nider-Sachsen vnnd dem König in Dennemarck ab dem Halß gezogen / welches für ein                      grosses gehalten worden.</p>
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[1034/1165] vberblieben. Selbige hielten in der Marck Brandeburg vbel Hauß / also daß dahero der Churfürst vervrsachet wurde / etlich Volck dargegen zu mustern vnnd die Lehen Pferd auffzumahnen. Aber vnlang hernach ist das Manßfeldische Volck der Orthen abgeführet worden: Vnnd ob wohl die Bürgerschafft in den Stätten einhellig resolviret gewesen / die Manßfeldische Soldaten anzugreiffen / vnnd im Abzug sich an denselben / jhres erlittenen Schadens halber zu rechnen / hat doch der Churfürstliche Obriste Kracht / weil er deßwegen kein Befehl gehabt / auch wol gewust / daß einem abziehenden oder fliehenden Feind viel eher güldene Brücken zubawen / damit er desto schleuniger fortkommen köndte / als daß man jhn viel hindern wolte / in solche gefaste Resolution keines Wegs einwilligen wollen. Dessen jedoch vngeachtet haben sich von den jungsten Bürgern in zwey hundert zusammen gethan / vnnd etliche Reutter Quartir angefallen vnd auffgetrieben: aber darmit nichts anders außgerichtet / als daß die Manßfeldische darauff etliche Orth in Brand gesteckt. Belangend den Auffbruch deß Manßfelders auß der Marck / so ist selbiger den 30. Junii geschehen / vnnd ist zu jhm auch Hertzog Johann Ernst von Sachsen Weymar mit in 5000. Mann Dennemarckischem Volck gestossen: Der General Fuchs aber ist mit einer guten Anzahl Volck bey Tangermünd / alda er eine Brück vber die Elbe gelegt / vnnd sich starck verschantzt / ligen blieben / den Kayserischen der Orthen auffzupassen. Hertzogs von Weymar vnd Manßfelds Zug nach Schlesien. Gedachter Hertzog Johan Ernst vnd Manßfeld hatten ein sehr wichtige Impressa vor / vnnd waren Willens an einem gewissen Orth vnnd Zeit sich mit dem Fürsten in Siebenbürgen / der damahls auch in starcker Bereitschafft stunde zu conjungiren vnd wider Oesterreich etwas vorzunehmen: Zu welchem End sie jhre Marche / darzu sich das Volck auff 14. Tag mit Proviand vnnd allerhand Notthurfft versehen müssen / in müglichster Eyl fortstelleten. Aber der Hertzog von Friedland war jhnen zeitlich auff dem Halß / also daß sie nicht / wie sie gern gewolt / jhr Vorhaben ins Werck richten können. Dann so bald er von deß von Manßfeld Auffbruch Kundtschafft bekam / vnnd merckte / daß er den Kopff nach Mähren vnd Schlesien wendete / ließ er alsbald deß Obristen Pechmans / Don Balthasars / Gonzagae / Avantagni vnnd Coronini Regimenter zu Roß durch die Laußnitz nach Schlesien gehen / den Manßfeldischen vnnd Weymarischen der Orten vorzukommen. Von dem andern Volck hat er dem General Tylli zuzuziehen commandirt Hertzog Georgen von Lünebütg / Hertzog Henrich Julium von Sachsen Lawenburg / den Obristen de Four / Obristen Haußmann vnnd Obristen Cerbon / mit jhren Regimentern zu Roß vnd Fuß / so sich auff 7000. Mann belieffen: Mit dem Rest der Armee aber / so noch in 30000. zu Roß vnd Fuß starck war / rückte er den vorigen auff Jütterbock vnnd durch die Laußnitz in Schlesien / nach: aber das Volck wurde jhm durch solch schleunig marschiren sehr geschwächt / daß er ein gute Zeit hernach nicht viel außrichten können. Vnd auff solche weiß hat gemelter Hertzog von Weymar vnnd der von Mannßfeld die Keyserische Macht auß Nider-Sachsen vnnd dem König in Dennemarck ab dem Halß gezogen / welches für ein grosses gehalten worden. Der Marsch der Manßfeldischen vnd Weymarischen gieng durch Franckfurt an der Oder / auff Crossen / Groß-Gloggaw / förters bey Breßlaw / Oppeln / Ratibor vnnd der Orten vorüber / auff Jabeluncka zu. Als sie drey Meil von Breßlaw vorüber zogen / haben sie einen Trompetter mit Schreiben in selbige Statt geschickt / in welchen sie die Vrsach gesetzet / warumb der König in Dennemarck sich dieses Kriegs vnderfangen / vnnd sie diesen Marsch vorgenommen / nemblich die entzogene Privilegia den Ländern wider zuzueignen / Frieden zu machen / vnnd die Päbstische / sampt den Augspurgischen Confessionsverwandten darbey zuerhalten / mit angehengter Bitt / die Statt Breßlaw jhnen interim mit erlegung 30000. Reichsthaler beyspringen wolte / mit Versicherung / daß jhren Gütern mit dem Durchzug kein schad zugefügt werden solte / im widrigen könten sie die Soldaten nicht an den Händen führen: Aber die Breßlawer haben sie darauff mit einem Recepisse beantwortet / vnnd jhnen nichts zu willen werden wollen. Sonsten ist jhnen der Obriste Pechmann mit dem vnderhabenden Friedländischen Volck immer nachgeeylet / vnd von jhnen täglich in dreyssig / viertzig / fünfftzig vnd sechtzig / nidergehawen vnd gefangen: dahero sie sich nicht viel in die Flecken außthetien können / sondern von einer Nacht zur andern in einer Wagenburg liegen müssen / wie sie dann auch deß Tags / wo Feld war / in einer Wagenburg gleichsamb marschiren vnnd sich in grossem Hunger behelffen müssen / biß sie nach Gabeluncka kommen / allda sie sich starck verschantzt / auch mit Volck / so jhnen täglich auß Vngarn vnd Mähren zugeloffen / sehr gestärckt. Worauff dann vnderschiedliche Streiff auff die Mährische Grentzen / vnnd darbey sonderlich dem Fürsten von Liechtensten grosser schaden geschehen. Der von Manßfeld ist gegen Außgang deß Augstmonats für Leypnick gerücket / aber mit verlust in 200. Mann widerumb davon abweichen müssen. Worauff er sich nach Carmessier gewendet / in Meynung daselbst in Mähren vberzukommen: weil man jhm aber allda auch die Spitz gebotten vnd die Brück abgeworffen / hat er seinen Weg auff den Vngarischen Boden genommen / deß Intents / die vorhabende Conjunction ins Werck zusetzen. Ist also den 8. Septembris zu Trenschin in Vngarn / vier Meilwegs von Vngarischen Newstatt angelangt / daselbst er die Wagbrücken mit Dragonern besetzt / welche aber von dem Obristen Pechmann bald darauff wider erobert / ein theil Dragoner nidergehawet / vnnd die vbrige Manßfeld ziehet in Vngarn.

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  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1034. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1165>, abgerufen am 23.11.2024.