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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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In diesem Monat haben sich auch vmb Troppaw Krähen-Streitt in Schlesien. ein grosse Menge Krähen sehen lassen / welche in der Lufft gegen einander geflogen / mit einander gestritten / vnd einander so häuffig erbissen / daß die Bawern / deren so darvon herab gefallen / gantze Säcke voll in gedachte Statt gebracht.

Erdbeben. Den 22. Februarij hat sich im Bischthumb Bamberg zwischen den beyden Dörffern / Ebermansstatt vnd Geyseldorff ein schröckliches Erdbeben begeben / dardurch zwischen 10. vnd 11. Vhrn vor Mittag der Berg Trudenleyden ein gewaltigen Krach gethan / vnd von einander gerissen / worüber alle die / so daherumb gewohnet / vber die maß erschrocken: Darnach ist gedachter Berg herunter gefallen / dabey in zwantzig Morgen Lands / welche nahe daran gelegen / empor gehaben / vnd mit Bäumen vnd anderm / so darauff gestanden / anderswo hin versetzt worden / dergestalt / daß die Landstraß welche zuvor neben gedachtem Berg her gangen / jetzo an das Dorff Gayseldorff gelegt ist. Etliche haben berichtet / sie hetten auff dem Berg / ehe selbiger von einander gerissen / ein vngewöhnlich Fewer gesehen.

Vmb selbige Zeit hat sich gleichfals im Butjader Land / dem Graffen von Oldenburg zuständig / ein schröckliches Erdbeben mercken lassen.

Mißgeburt. Den 16. Septembris ward zu Iglaw in Mähren von einem armen Weib ein Mißgeburt zur Welt gebracht / welche an einem Cörper 2. Köpff / als einen auff der rechten / den andern aber auff der lincken Achsel gehabt: in der Mitte zwischen solchen beyden Köpffen stunde vbersich ein Gewächs / so wie ein Menschen Arm anzufehen / doch nicht mehr als vornen an der Spitze einen kleinen Kindsfinger / vnnd recht natürlich den vördersten oder Zeigfinger / auch als wann es die rechte Hand were / daran auch ein ziemlich genugsamer Nagel / repraesentirt. Der Kopff auff der rechten Achsel war groß als eines Jährigen Kinds: der auff der lincken aber ein guts kleiner / sonsten aber andern Kindern gantz gleich / ausser daß es zwey mannliche Glieder gehabt.

Drey Sonnen. Vnter wehrendem Vngarischen Land Tag zu Oedenburg / darbey Keysers Ferdinandi Sohn / Printz Ferdinand Ernst / zum König in Vngarn erwöhlet vnd gecrönet worden / haben sich 3. Sonnen / wie auch gantz vnnatürlicher weise nach der Sonnen Vndergang ein Regenbogen erzeiget: welches etliche dahin / daß gedachter Printz seinem Herrn Vattern succediren / vnd die drey Cronen / als die Römische / Hungarische vnd Böheimische bekommen solte / vnd solches alles / weil nach Vntergang der Sonnen ein schöner Regenbogen gar zu vnnatürlicher weise erschienen / glücklich von statten gehen würde / außdeuten wöllen. Aber die guten Leute gründeten jhre Außlegung mehr auff jhren Wundsch vnnd Begehren / als auff die Erfahrung / welche mit sich bringet / daß dergleichen Zeichen kein glückliche Vorbotten seyen / sondern vielmehr allerley Vnglück zuverkünden pflegen.

Fewersbrunsten. An S. Bartholomaei Tag ist die Statt Jacobslaw in groß Podolien / auff dem Jahrmarckt / so der Zeit allda zuseyn pflegt / in der Macht an vnderschiedlichen Orthen in Brand kommen / vnd mehrentheils in die Aschen geleget worden / daß allein 4. Gewölb oder Kräm stehen blieben. Es sind eben damahls / weil daselbst der vornembsten Märckt einer in gantz Polen gehalten wurd / viel Kauffleuth auß Persia vnd Armenia / da gewesen / so grossen Schaden gelitten / in dem jhnen viel Seydenwaar vnd Wax verbronnen. Vnd weil auch vber 300. Menschen darbey vmbkommen / ist leicht zu erachten / was für ein Jammer gewesen.

Zu Außgang deß Herbstmonats ist zu Stockholm der Königlichen Hauptstatt in Schweden ein vnversehene Fewersbrunst entstanden / dardurch vber 100. Häuser zu Grund gangen. Deßgleichen ist zu Anfang deß Weinmonats zu Newstatt in Oesterreich ein schädlicher Brand bey einem Becker / gegen dem Zeughauß vber außkommen / welcher in einer halben Stund dieselbe gantze Revier / von der Newenkircken biß zum Wiener Thor / vnnd alle hindenligende Gassen in die Aschen geleget. Wann der Obriste Stallmeister sampt den Bechlerischen Soldaten / so eben da gelegen / neben andern nicht so starck gelöscht / were nicht allein die gantze Statt / sondern auch die Burg mit im Rauch auffgeflogen. Bey den Capuccinern ist der Kirchthurn / auch in den zwo schönen Pfarrkirchen das Holtzwerck alles verbronnen / vnd 5. Glocken zerschmoltzen. Ingleichem ist der Bischoffs Hoff sampt einer alten Kirchen verbronnen. Vnd weil auch vmb gleiche Zeit in dreyen vmbligenden Dörffern Fewer auffgangen / welche auch sehr dardurch verderbet worden / hat man dahero gemuthmasset / es were eingelegt worden.

Kurtz hernach ist zu Ofen in Vngarn ein schreckliche Fewersbrunst entstanden / welche dermassen vmb sich gefressen / daß vber 1000. Häuser dardurch zu Grund gangen / vnd viel Menschen im Fewer elendiglich vmbkommen / welches bey den Türcken groß Forcht vnd Trawrigkeit verursacht.

Ein Mägdelein welches in acht Jahren nichts gessen. Zu Anfang deß Christmonats ist zu Halberstatt ein Mägdlein von 16. Jahr alt gestorben / welches in 8. Jahren hero nit für ein halben Creutzer werth Brodt / noch auch von andern Speisen etwas genossen / ist auch in solcher Zeit nicht recht gesundt oder kranck gewesen / hat ingleichem anders nichts / als etwan nur / was ein halbe Eyer Schal in sich fassen mögen / von dem Bier Prihan deß Tags zu vnderschiedlich mahlen getruncken / solches ist diese 8. Jahr lang sein Auffenthalt gewesen: vnd wann sein Mutter so eine Wittib gewesen / sie etwan zu stärcken vermeynet / vnd ein wenig Brodt ins Bier gebähet / hat das Mägdlein solches so baldt ins Angesicht gerochen vnd nichts davon geniessen können / sondern darüber ohnmächtig worden: Seine Notturft hat es zwar gethan / aber nur zu 6. Tagen einnal / vnd mehr nicht / als etwan ein Hun bringen möchte. Ist sonsten bey gutem Verstand gewesen: Sein Thun war sitzen vnd nähen: ist aber die Zeit seines Lebens auß dem Hauß darinn es geboren nie kommen / als allein was es im Hauß vmbgangen / darvon allerley Discurs fürgangen.

In diesem Monat habẽ sich auch vmb Troppaw Krähen-Streitt in Schlesien. ein grosse Menge Krähen sehen lassen / welche in der Lufft gegen einander geflogen / mit einander gestritten / vnd einander so häuffig erbissen / daß die Bawern / deren so darvon herab gefallen / gantze Säcke voll in gedachte Statt gebracht.

Erdbeben. Den 22. Februarij hat sich im Bischthumb Bamberg zwischen den beyden Dörffern / Ebermansstatt vnd Geyseldorff ein schröckliches Erdbeben begeben / dardurch zwischen 10. vnd 11. Vhrn vor Mittag der Berg Trudenleyden ein gewaltigen Krach gethan / vnd von einander gerissen / worüber alle die / so daherumb gewohnet / vber die maß erschrocken: Darnach ist gedachter Berg herunter gefallen / dabey in zwantzig Morgen Lands / welche nahe daran gelegẽ / empor gehaben / vnd mit Bäumen vnd anderm / so darauff gestanden / anderswo hin versetzt worden / dergestalt / daß die Landstraß welche zuvor neben gedachtem Berg her gangen / jetzo an das Dorff Gayseldorff gelegt ist. Etliche haben berichtet / sie hetten auff dem Berg / ehe selbiger von einander gerissen / ein vngewöhnlich Fewer gesehen.

Vmb selbige Zeit hat sich gleichfals im Butjader Land / dem Graffen von Oldenburg zuständig / ein schröckliches Erdbeben mercken lassen.

Mißgeburt. Den 16. Septembris ward zu Iglaw in Mähren von einem armen Weib ein Mißgeburt zur Welt gebracht / welche an einem Cörper 2. Köpff / als einen auff der rechten / den andern aber auff der lincken Achsel gehabt: in der Mitte zwischen solchen beyden Köpffen stunde vbersich ein Gewächs / so wie ein Menschen Arm anzufehen / doch nicht mehr als vornen an der Spitze einen kleinen Kindsfinger / vnnd recht natürlich den vördersten oder Zeigfinger / auch als wann es die rechte Hand were / daran auch ein ziemlich genugsamer Nagel / repraesentirt. Der Kopff auff der rechten Achsel war groß als eines Jährigen Kinds: der auff der lincken aber ein guts kleiner / sonsten aber andern Kindern gantz gleich / ausser daß es zwey mannliche Glieder gehabt.

Drey Sonnen. Vnter wehrendem Vngarischen Land Tag zu Oedenburg / darbey Keysers Ferdinandi Sohn / Printz Ferdinand Ernst / zum König in Vngarn erwöhlet vnd gecrönet worden / haben sich 3. Sonnen / wie auch gantz vnnatürlicher weise nach der Sonnen Vndergang ein Regenbogen erzeiget: welches etliche dahin / daß gedachter Printz seinem Herrn Vattern succediren / vnd die drey Cronen / als die Römische / Hungarische vnd Böheimische bekommen solte / vnd solches alles / weil nach Vntergang der Sonnen ein schöner Regenbogen gar zu vnnatürlicher weise erschienen / glücklich von statten gehen würde / außdeuten wöllen. Aber die guten Leute gründeten jhre Außlegung mehr auff jhren Wundsch vnnd Begehren / als auff die Erfahrung / welche mit sich bringet / daß dergleichen Zeichen kein glückliche Vorbotten seyen / sondern vielmehr allerley Vnglück zuverkünden pflegen.

Fewersbrunsten. An S. Bartholomaei Tag ist die Statt Jacobslaw in groß Podolien / auff dem Jahrmarckt / so der Zeit allda zuseyn pflegt / in der Macht an vnderschiedlichen Orthen in Brand kommen / vnd mehrentheils in die Aschen geleget worden / daß allein 4. Gewölb oder Kräm stehen blieben. Es sind eben damahls / weil daselbst der vornembsten Märckt einer in gantz Polen gehalten wurd / viel Kauffleuth auß Persia vnd Armenia / da gewesen / so grossen Schaden gelitten / in dem jhnen viel Seydenwaar vnd Wax verbronnen. Vnd weil auch vber 300. Menschen darbey vmbkommen / ist leicht zu erachten / was für ein Jam̃er gewesen.

Zu Außgang deß Herbstmonats ist zu Stockholm der Königlichen Hauptstatt in Schweden ein vnversehene Fewersbrunst entstanden / dardurch vber 100. Häuser zu Grund gangen. Deßgleichen ist zu Anfang deß Weinmonats zu Newstatt in Oesterreich ein schädlicher Brand bey einem Becker / gegen dem Zeughauß vber außkommen / welcher in einer halben Stund dieselbe gantze Revier / von der Newenkircken biß zum Wiener Thor / vnnd alle hindenligende Gassen in die Aschen geleget. Wann der Obriste Stallmeister sampt den Bechlerischen Soldaten / so eben da gelegen / neben andern nicht so starck gelöscht / were nicht allein die gantze Statt / sondern auch die Burg mit im Rauch auffgeflogen. Bey den Capuccinern ist der Kirchthurn / auch in den zwo schönen Pfarrkirchen das Holtzwerck alles verbronnen / vnd 5. Glocken zerschmoltzen. Ingleichem ist der Bischoffs Hoff sampt einer alten Kirchen verbronnen. Vnd weil auch vmb gleiche Zeit in dreyen vmbligenden Dörffern Fewer auffgangen / welche auch sehr dardurch verderbet worden / hat man dahero gemuthmasset / es were eingelegt worden.

Kurtz hernach ist zu Ofen in Vngarn ein schreckliche Fewersbrunst entstanden / welche dermassen vmb sich gefressen / daß vber 1000. Häuser dardurch zu Grund gangen / vnd viel Menschen im Fewer elendiglich vmbkom̃en / welches bey den Türcken groß Forcht vnd Trawrigkeit verursacht.

Ein Mägdelein welches in acht Jahren nichts gessen. Zu Anfang deß Christmonats ist zu Halberstatt ein Mägdlein von 16. Jahr alt gestorben / welches in 8. Jahren hero nit für ein halben Creutzer werth Brodt / noch auch von andern Speisen etwas genossen / ist auch in solcher Zeit nicht recht gesundt oder kranck gewesen / hat ingleichem anders nichts / als etwan nur / was ein halbe Eyer Schal in sich fassen mögen / von dem Bier Prihan deß Tags zu vnderschiedlich mahlen getruncken / solches ist diese 8. Jahr lang sein Auffenthalt gewesen: vnd wann sein Mutter so eine Wittib gewesen / sie etwan zu stärcken vermeynet / vnd ein wenig Brodt ins Bier gebähet / hat das Mägdlein solches so baldt ins Angesicht gerochen vnd nichts davon geniessen können / sondern darüber ohnmächtig worden: Seine Notturft hat es zwar gethan / aber nur zu 6. Tagen einnal / vnd mehr nicht / als etwan ein Hun bringen möchte. Ist sonsten bey gutem Verstand gewesen: Sein Thun war sitzen vnd nähen: ist aber die Zeit seines Lebens auß dem Hauß darinn es geboren nie kommen / als allein was es im Hauß vmbgangen / darvon allerley Discurs fürgangen.

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          <p><note place="left">Erdbeben.</note> Den 22. Februarij hat sich im                      Bischthumb Bamberg zwischen den beyden Dörffern / Ebermansstatt vnd Geyseldorff                      ein schröckliches Erdbeben begeben / dardurch zwischen 10. vnd 11. Vhrn vor                      Mittag der Berg Trudenleyden ein gewaltigen Krach gethan / vnd von einander                      gerissen / worüber alle die / so daherumb gewohnet / vber die maß erschrocken:                      Darnach ist gedachter Berg herunter gefallen / dabey in zwantzig Morgen Lands /                      welche nahe daran gelege&#x0303; / empor gehaben / vnd mit Bäumen vnd anderm / so                      darauff gestanden / anderswo hin versetzt worden / dergestalt / daß die                      Landstraß welche zuvor neben gedachtem Berg her gangen / jetzo an das Dorff                      Gayseldorff gelegt ist. Etliche haben berichtet / sie hetten auff dem Berg / ehe                      selbiger von einander gerissen / ein vngewöhnlich Fewer gesehen.</p>
          <p>Vmb selbige Zeit hat sich gleichfals im Butjader Land / dem Graffen von Oldenburg                      zuständig / ein schröckliches Erdbeben mercken lassen.</p>
          <p><note place="left">Mißgeburt.</note> Den 16. Septembris ward zu Iglaw in                      Mähren von einem armen Weib ein Mißgeburt zur Welt gebracht / welche an einem                      Cörper 2. Köpff / als einen auff der rechten / den andern aber auff der lincken                      Achsel gehabt: in der Mitte zwischen solchen beyden Köpffen stunde vbersich ein                      Gewächs / so wie ein Menschen Arm anzufehen / doch nicht mehr als vornen an der                      Spitze einen kleinen Kindsfinger / vnnd recht natürlich den vördersten oder                      Zeigfinger / auch als wann es die rechte Hand were / daran auch ein ziemlich                      genugsamer Nagel / repraesentirt. Der Kopff auff der rechten Achsel war groß als                      eines Jährigen Kinds: der auff der lincken aber ein guts kleiner / sonsten aber                      andern Kindern gantz gleich / ausser daß es zwey mannliche Glieder gehabt.</p>
          <p><note place="left">Drey Sonnen.</note> Vnter wehrendem Vngarischen Land                      Tag zu Oedenburg / darbey Keysers Ferdinandi Sohn / Printz Ferdinand Ernst / zum                      König in Vngarn erwöhlet vnd gecrönet worden / haben sich 3. Sonnen / wie auch                      gantz vnnatürlicher weise nach der Sonnen Vndergang ein Regenbogen erzeiget:                      welches etliche dahin / daß gedachter Printz seinem Herrn Vattern succediren /                      vnd die drey Cronen / als die Römische / Hungarische vnd Böheimische bekommen                      solte / vnd solches alles / weil nach Vntergang der Sonnen ein schöner                      Regenbogen gar zu vnnatürlicher weise erschienen / glücklich von statten gehen                      würde / außdeuten wöllen. Aber die guten Leute gründeten jhre Außlegung mehr                      auff jhren Wundsch vnnd Begehren / als auff die Erfahrung / welche mit sich                      bringet / daß dergleichen Zeichen kein glückliche Vorbotten seyen / sondern                      vielmehr allerley Vnglück zuverkünden pflegen.</p>
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          <p>Zu Außgang deß Herbstmonats ist zu Stockholm der Königlichen Hauptstatt in                      Schweden ein vnversehene Fewersbrunst entstanden / dardurch vber 100. Häuser zu                      Grund gangen. Deßgleichen ist zu Anfang deß Weinmonats zu Newstatt in                      Oesterreich ein schädlicher Brand bey einem Becker / gegen dem Zeughauß vber                      außkommen / welcher in einer halben Stund dieselbe gantze Revier / von der                      Newenkircken biß zum Wiener Thor / vnnd alle hindenligende Gassen in die Aschen                      geleget. Wann der Obriste Stallmeister sampt den Bechlerischen Soldaten / so                      eben da gelegen / neben andern nicht so starck gelöscht / were nicht allein die                      gantze Statt / sondern auch die Burg mit im Rauch auffgeflogen. Bey den                      Capuccinern ist der Kirchthurn / auch in den zwo schönen Pfarrkirchen das                      Holtzwerck alles verbronnen / vnd 5. Glocken zerschmoltzen. Ingleichem ist der                      Bischoffs Hoff sampt einer alten Kirchen verbronnen. Vnd weil auch vmb gleiche                      Zeit in dreyen vmbligenden Dörffern Fewer auffgangen / welche auch sehr dardurch                      verderbet worden / hat man dahero gemuthmasset / es were eingelegt worden.</p>
          <p>Kurtz hernach ist zu Ofen in Vngarn ein schreckliche Fewersbrunst entstanden /                      welche dermassen vmb sich gefressen / daß vber 1000. Häuser dardurch zu Grund                      gangen / vnd viel Menschen im Fewer elendiglich vmbkom&#x0303;en /                      welches bey den Türcken groß Forcht vnd Trawrigkeit verursacht.</p>
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[1001/1128] In diesem Monat habẽ sich auch vmb Troppaw ein grosse Menge Krähen sehen lassen / welche in der Lufft gegen einander geflogen / mit einander gestritten / vnd einander so häuffig erbissen / daß die Bawern / deren so darvon herab gefallen / gantze Säcke voll in gedachte Statt gebracht. Krähen-Streitt in Schlesien. Den 22. Februarij hat sich im Bischthumb Bamberg zwischen den beyden Dörffern / Ebermansstatt vnd Geyseldorff ein schröckliches Erdbeben begeben / dardurch zwischen 10. vnd 11. Vhrn vor Mittag der Berg Trudenleyden ein gewaltigen Krach gethan / vnd von einander gerissen / worüber alle die / so daherumb gewohnet / vber die maß erschrocken: Darnach ist gedachter Berg herunter gefallen / dabey in zwantzig Morgen Lands / welche nahe daran gelegẽ / empor gehaben / vnd mit Bäumen vnd anderm / so darauff gestanden / anderswo hin versetzt worden / dergestalt / daß die Landstraß welche zuvor neben gedachtem Berg her gangen / jetzo an das Dorff Gayseldorff gelegt ist. Etliche haben berichtet / sie hetten auff dem Berg / ehe selbiger von einander gerissen / ein vngewöhnlich Fewer gesehen. Erdbeben. Vmb selbige Zeit hat sich gleichfals im Butjader Land / dem Graffen von Oldenburg zuständig / ein schröckliches Erdbeben mercken lassen. Den 16. Septembris ward zu Iglaw in Mähren von einem armen Weib ein Mißgeburt zur Welt gebracht / welche an einem Cörper 2. Köpff / als einen auff der rechten / den andern aber auff der lincken Achsel gehabt: in der Mitte zwischen solchen beyden Köpffen stunde vbersich ein Gewächs / so wie ein Menschen Arm anzufehen / doch nicht mehr als vornen an der Spitze einen kleinen Kindsfinger / vnnd recht natürlich den vördersten oder Zeigfinger / auch als wann es die rechte Hand were / daran auch ein ziemlich genugsamer Nagel / repraesentirt. Der Kopff auff der rechten Achsel war groß als eines Jährigen Kinds: der auff der lincken aber ein guts kleiner / sonsten aber andern Kindern gantz gleich / ausser daß es zwey mannliche Glieder gehabt. Mißgeburt. Vnter wehrendem Vngarischen Land Tag zu Oedenburg / darbey Keysers Ferdinandi Sohn / Printz Ferdinand Ernst / zum König in Vngarn erwöhlet vnd gecrönet worden / haben sich 3. Sonnen / wie auch gantz vnnatürlicher weise nach der Sonnen Vndergang ein Regenbogen erzeiget: welches etliche dahin / daß gedachter Printz seinem Herrn Vattern succediren / vnd die drey Cronen / als die Römische / Hungarische vnd Böheimische bekommen solte / vnd solches alles / weil nach Vntergang der Sonnen ein schöner Regenbogen gar zu vnnatürlicher weise erschienen / glücklich von statten gehen würde / außdeuten wöllen. Aber die guten Leute gründeten jhre Außlegung mehr auff jhren Wundsch vnnd Begehren / als auff die Erfahrung / welche mit sich bringet / daß dergleichen Zeichen kein glückliche Vorbotten seyen / sondern vielmehr allerley Vnglück zuverkünden pflegen. Drey Sonnen. An S. Bartholomaei Tag ist die Statt Jacobslaw in groß Podolien / auff dem Jahrmarckt / so der Zeit allda zuseyn pflegt / in der Macht an vnderschiedlichen Orthen in Brand kommen / vnd mehrentheils in die Aschen geleget worden / daß allein 4. Gewölb oder Kräm stehen blieben. Es sind eben damahls / weil daselbst der vornembsten Märckt einer in gantz Polen gehalten wurd / viel Kauffleuth auß Persia vnd Armenia / da gewesen / so grossen Schaden gelitten / in dem jhnen viel Seydenwaar vnd Wax verbronnen. Vnd weil auch vber 300. Menschen darbey vmbkommen / ist leicht zu erachten / was für ein Jam̃er gewesen. Fewersbrunsten. Zu Außgang deß Herbstmonats ist zu Stockholm der Königlichen Hauptstatt in Schweden ein vnversehene Fewersbrunst entstanden / dardurch vber 100. Häuser zu Grund gangen. Deßgleichen ist zu Anfang deß Weinmonats zu Newstatt in Oesterreich ein schädlicher Brand bey einem Becker / gegen dem Zeughauß vber außkommen / welcher in einer halben Stund dieselbe gantze Revier / von der Newenkircken biß zum Wiener Thor / vnnd alle hindenligende Gassen in die Aschen geleget. Wann der Obriste Stallmeister sampt den Bechlerischen Soldaten / so eben da gelegen / neben andern nicht so starck gelöscht / were nicht allein die gantze Statt / sondern auch die Burg mit im Rauch auffgeflogen. Bey den Capuccinern ist der Kirchthurn / auch in den zwo schönen Pfarrkirchen das Holtzwerck alles verbronnen / vnd 5. Glocken zerschmoltzen. Ingleichem ist der Bischoffs Hoff sampt einer alten Kirchen verbronnen. Vnd weil auch vmb gleiche Zeit in dreyen vmbligenden Dörffern Fewer auffgangen / welche auch sehr dardurch verderbet worden / hat man dahero gemuthmasset / es were eingelegt worden. Kurtz hernach ist zu Ofen in Vngarn ein schreckliche Fewersbrunst entstanden / welche dermassen vmb sich gefressen / daß vber 1000. Häuser dardurch zu Grund gangen / vnd viel Menschen im Fewer elendiglich vmbkom̃en / welches bey den Türcken groß Forcht vnd Trawrigkeit verursacht. Zu Anfang deß Christmonats ist zu Halberstatt ein Mägdlein von 16. Jahr alt gestorben / welches in 8. Jahren hero nit für ein halben Creutzer werth Brodt / noch auch von andern Speisen etwas genossen / ist auch in solcher Zeit nicht recht gesundt oder kranck gewesen / hat ingleichem anders nichts / als etwan nur / was ein halbe Eyer Schal in sich fassen mögen / von dem Bier Prihan deß Tags zu vnderschiedlich mahlen getruncken / solches ist diese 8. Jahr lang sein Auffenthalt gewesen: vnd wann sein Mutter so eine Wittib gewesen / sie etwan zu stärcken vermeynet / vnd ein wenig Brodt ins Bier gebähet / hat das Mägdlein solches so baldt ins Angesicht gerochen vnd nichts davon geniessen können / sondern darüber ohnmächtig worden: Seine Notturft hat es zwar gethan / aber nur zu 6. Tagen einnal / vnd mehr nicht / als etwan ein Hun bringen möchte. Ist sonsten bey gutem Verstand gewesen: Sein Thun war sitzen vnd nähen: ist aber die Zeit seines Lebens auß dem Hauß darinn es geboren nie kommen / als allein was es im Hauß vmbgangen / darvon allerley Discurs fürgangen. Ein Mägdelein welches in acht Jahren nichts gessen.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1001. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1128>, abgerufen am 23.11.2024.