Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.1625. Printz Carl von Wallis König in Groß Britannien. Stracks nach verrichter Leichbegängnuß / ward Printz Carl / als deß abgeleibten Königs einiger Sohn an allen Orthen deß Königreichs zu einem König in Groß Britannien proclamirt / vnd von den Vnderthanen mit grossem Frolocken angenommen. Welcher darauff an vnderschiedliche Potentaten / Fürsten vnd Republicen seines Vattern tödlichen Abgang vnd Antrettung seiner Regierung berichtet / vnd sich aller guten Correspondentz erbotten. Vnlang hernach kam ein Türckischer Ambassador zu Londen an / welcher dem newen König 150. Sclaven mehrentheils Engelländer / auch etliche Löwen / Parther vnd andere frembde seltzame Thier praesentierte. Seine Werbung war fürnemlich / daß die Commereien zwischen deß Königs in Groß Britannien vnd deß Türckischen Keysers Vnderthanen frey vnnd sicher möchte getrieben / vnd Alliantz zwischen beyden Potentaten vnverbrüchig vnderhalten werden. Vergebliche Impressa der Engelländer auff Spanien. Sonsten hat seines Vattern Ermahnung zu Folg der newe König stracks zu Anfang seiner Regierung zu Behuff seiner Schwester / Schwagers vnnd jhrer Kinder den König in Spanien mit Krieg anzugreiffen sich entschlossen / gestalt er dann zu solchem End ein mächtige Schiff Armada außrüsten lassen / darbey sich 12. Königl. grosse Schiff / 43. andere gemeine Kriegsschiff / vnd 40. Kauffmansschiff / so alle mit volck / Proviand vnd Kriegsbereitschafften auffs Beste versehen waren / darzu sich auch 22. Holländische Kriegschiff verfügten / also daß es das Anfehen hatte es würde nit fehlen können / daß mit einer so starcken Flota nit etwas denckwürdiges außgerichtet werden solte / wie dann auch in Spanien deßwegen grosse Forcht war / weil man daselbst deß Ein-vnnd Vberfalls zwar gewiß aber doch gleichwol kein eygentliche Nachrichtung haben konte / wo der Feind ansetzen würde. Als nun immittelst gedachte Armada gäntzlich außgerüstet / sich zu Salisburi gesamlet / vnd vom König selbsten deß Orths besichtiget / vnd auff derselben von jhme allerley Anordnung gethan worden / ist sie den 15. Octobris von dannen abgesegelt / die Impressa auff Spanien jhrer habenden Ordinantz nach ins Werck zu setzen. Aber es erzeygte sich stracks ein böses Omen, welchs zu jren Vornehmen, schlechten Trost gab / in dem sie durch widerwärtigen Wind wider zu rück getrieben wurden: der meiste Theil aber / wie bey solchen Fällen zu geschehen pflegt / achtete solches nicht hoch / sondern meynete es were vngefehr geschehen / vnd hette nit viel auf sich: aber der Außgang lehrete weit ein anders. Dann nach dem die Armada den 17. dieses mit gutem Windt wider außgefahren / vnnd in drey Squadronen (darunder die erste vnder dem Admiral in 4. Regimenten / die ander vnder dem Vice Admiral in 3. Regimenten / vnnd die dritte vnder dem Arrire Admiral in 3. Regimenten bestanden) getheilet / jhren Weg auff Portugall vnd die Spanische Königreich genommen / davon im Wintermonat die gröste Macht bey Caditz angelangt das Volck zum Theil ans Land gesetzet / vnd etliche stück Geschütz auß den Schiffen gezogen worden / hat Don Ferdinand Giron Gubernator daselbst ein starcken Außfall auff sie gethan / vnd sie also empfangen / daß sie in 1000. Mann in Stich lassen vnd mit Verlust der ans Land gezogenen Stücken vnd anderer Bereitschofften / sich endlich reteriren vnd wider in die See begeben müssen. Vnder dessen wurde in Spanien ferrnern Einfall zu verhindern grosse Gegenwehr bereytet / alles Volck / so Waffen führen konte / bewehret / gemustert vnd allenthalben in die Seehafen vertheilet / also daß die Engelländer auch an andern Orten wenig außzurichten vermochten. Jedoch weil sie nicht anders konten / verbrandten sie viel Schiff auff den Spanischen Custen vnd bekamen etliche gute Beuten / mit welchen sie wider nach Hauß fuhren. Ward also dieses grosse Vorhaben / welches gantz Spanien in Forchten gebracht / vnd dessen Außgang damahls alle Welt mit Verlangen erwartet auff solche weiß zu nichts / vnd gerieth nit viel besser / als Anno 1588. die Spanische Impressa auff Engelland. König in Schweden fällt in Liefflandt. Demnach zwischen den Königen in Schweden vnd Polen in vorigen Jar ein Stillstand gemacht worden / derselbe aber ohn ferrnere Vergleichung vnnd Auffrichtung eines völligen Friedens mit dem Außgang deß Martij dieses 1625. Jahrs zu End geloffen / als hat der König in Schweden sich zu einem frischen Zug gefast gemacht / vnd im Jul. mit einer gewaltigen Armada von 76. Schiffen nach Riga abgefahren. Allda er das Volck in möglichster Eyl ans Land gesetzet / vnd ehe sichs die Polen versehen / auff 12. biß in 15. Meilen in Lieffland gerucket / also daß er in kurtzer Zeit fast das gantze Land bezwungen / vnd vnder seinen Gehorsam gebracht: die Polen haben jm fast gar keinen / oder ja geringen Widerstandt gethan / dahero der König die erste Ort vnd sonderlich die Festung Rockenhauhausen / Dameburg / Selburg vnd andere mehr fast ohne Schwerdstreich glücklich eingenommen. Der König in Polen hette gern den Handel mit grösserm Ernst angegriffen / weil er aber merckte / daß die Polnische Ritterschafft in Lieffland / vmb dz sie daselbst bißhero nit viel gewonnen zu kriegen schlechten Lusten hette / müste er seine Gedancken auff eine Tractation von ferrnem Stillstand oder Friede schlagen. Fertigte also einen Gesandten an den König in Schweden / vnd ließ jhm anmelden / daß er sich in ferrnere Handlung mit jhm einzulassen begerte. Der König in Schweden war dessen wol zu frieden / ließ darauff sein Volck in Guarnison ziehen / vnd befahl seinen Obristen / daß sie sich still halten / vnd keine Feindthätlich keiten gegen den Polen verüben solten. Was er aber den seinigen verbot / das thete der Gegentheil. Dann in dem der König in Schweden mit den Polnischen Commissarien von den praeparatoriis handeln liesse / sind die Schweden / so sich zu der Zeit dessen am wenigsten versehen / von den Polnischen Soldaten / so mit macht vber die Duna geruckt / vnd in Lieffland gestreifft / vberfallen vnd vbel tractirt worden: Aber sie thaten es nit vmbsonst / sondern ward jnen redlich vergolten / dann der König brachte eylends wider ein gut Theil Volck zusammen / zog damit dem Polen vnder Augen / vnd machte jm 6. Compagn darvon nider / eroberte auch die 1625. Printz Carl von Wallis König in Groß Britannien. Stracks nach verrichter Leichbegängnuß / ward Printz Carl / als deß abgeleibten Königs einiger Sohn an allen Orthen deß Königreichs zu einem König in Groß Britannien proclamirt / vnd von den Vnderthanen mit grossem Frolocken angenom̃en. Welcher darauff an vnderschiedliche Potentaten / Fürsten vnd Republicen seines Vattern tödlichen Abgang vnd Antrettung seiner Regierung berichtet / vnd sich aller guten Correspondentz erbotten. Vnlang hernach kam ein Türckischer Ambassador zu Londen an / welcher dem newen König 150. Sclaven mehrentheils Engelländer / auch etliche Löwen / Parther vnd andere frembde seltzame Thier praesentierte. Seine Werbũg war fürnemlich / daß die Commereien zwischen deß Königs in Groß Britannien vnd deß Türckischen Keysers Vnderthanen frey vnnd sicher möchte getrieben / vnd Alliantz zwischen beyden Potentaten vnverbrüchig vnderhalten werden. Vergebliche Impressa der Engelländer auff Spanien. Sonsten hat seines Vattern Ermahnung zu Folg der newe König stracks zu Anfang seiner Regierung zu Behuff seiner Schwester / Schwagers vnnd jhrer Kinder den König in Spanien mit Krieg anzugreiffen sich entschlossen / gestalt er dañ zu solchem End ein mächtige Schiff Armada außrüsten lassen / darbey sich 12. Königl. grosse Schiff / 43. andere gemeine Kriegsschiff / vnd 40. Kauffmansschiff / so alle mit volck / Proviand vñ Kriegsbereitschafften auffs Beste versehen waren / darzu sich auch 22. Holländische Kriegschiff verfügten / also daß es das Anfehen hatte es würde nit fehlen können / daß mit einer so starcken Flota nit etwas denckwürdiges außgerichtet werden solte / wie dañ auch in Spanien deßwegen grosse Forcht war / weil man daselbst deß Ein-vnnd Vberfalls zwar gewiß aber doch gleichwol kein eygentliche Nachrichtung haben konte / wo der Feind ansetzen würde. Als nun immittelst gedachte Armada gäntzlich außgerüstet / sich zu Salisburi gesamlet / vnd vom König selbsten deß Orths besichtiget / vnd auff derselben von jhme allerley Anordnung gethan worden / ist sie den 15. Octobris von dannen abgesegelt / die Impressa auff Spanien jhrer habenden Ordinantz nach ins Werck zu setzẽ. Aber es erzeygte sich stracks ein böses Omen, welchs zu jrẽ Vornehmen, schlechten Trost gab / in dem sie durch widerwärtigẽ Wind wider zu rück getrieben wurden: der meiste Theil aber / wie bey solchẽ Fällen zu geschehẽ pflegt / achtete solches nicht hoch / sondern meynete es were vngefehr geschehen / vnd hette nit viel auf sich: aber der Außgang lehrete weit ein anders. Dann nach dem die Armada den 17. dieses mit gutem Windt wider außgefahren / vnnd in drey Squadronen (darunder die erste vnder dem Admiral in 4. Regimenten / die ander vnder dem Vice Admiral in 3. Regimenten / vnnd die dritte vnder dem Arrire Admiral in 3. Regimenten bestanden) getheilet / jhren Weg auff Portugall vnd die Spanische Königreich genommen / davon im Wintermonat die gröste Macht bey Caditz angelangt das Volck zum Theil ans Land gesetzet / vnd etliche stück Geschütz auß den Schiffen gezogen worden / hat Don Ferdinand Giron Gubernator daselbst ein starckẽ Außfall auff sie gethan / vnd sie also empfangen / daß sie in 1000. Mann in Stich lassen vnd mit Verlust der ans Land gezogenen Stücken vñ anderer Bereitschofften / sich endlich reteriren vñ wider in die See begebẽ müssen. Vnder dessen wurde in Spanien ferrnern Einfall zu verhindern grosse Gegenwehr bereytet / alles Volck / so Waffen führen konte / bewehret / gemustert vnd allenthalben in die Seehafen vertheilet / also daß die Engelländer auch an andern Orten wenig außzurichten vermochten. Jedoch weil sie nicht anders konten / verbrandten sie viel Schiff auff den Spanischen Custen vñ bekamen etliche gute Beuten / mit welchen sie wider nach Hauß fuhren. Ward also dieses grosse Vorhaben / welches gantz Spanien in Forchten gebracht / vnd dessen Außgang damahls alle Welt mit Verlangẽ erwartet auff solche weiß zu nichts / vnd gerieth nit viel besser / als Anno 1588. die Spanische Impressa auff Engelland. König in Schweden fällt in Liefflandt. Demnach zwischen den Königen in Schweden vnd Polen in vorigen Jar ein Stillstand gemacht worden / derselbe aber ohn ferrnere Vergleichung vnnd Auffrichtung eines völligen Friedens mit dem Außgang deß Martij dieses 1625. Jahrs zu End geloffen / als hat der König in Schweden sich zu einem frischen Zug gefast gemacht / vnd im Jul. mit einer gewaltigen Armada von 76. Schiffen nach Riga abgefahrẽ. Allda er das Volck in möglichster Eyl ans Land gesetzet / vnd ehe sichs die Polen versehen / auff 12. biß in 15. Meilen in Lieffland gerucket / also daß er in kurtzer Zeit fast das gantze Land bezwungen / vnd vnder seinen Gehorsam gebracht: die Polen haben jm fast gar keinen / oder ja geringen Widerstandt gethan / dahero der König die erste Ort vnd sonderlich die Festũg Rockenhauhausen / Dameburg / Selburg vñ andere mehr fast ohne Schwerdstreich glücklich eingenom̃en. Der König in Polen hette gern den Handel mit grösserm Ernst angegriffen / weil er aber merckte / daß die Polnische Ritterschafft in Lieffland / vmb dz sie daselbst bißhero nit viel gewoñen zu kriegẽ schlechten Lusten hette / müste er seine Gedancken auff eine Tractation von ferrnem Stillstand oder Friede schlagen. Fertigte also einẽ Gesandten an den König in Schweden / vnd ließ jhm anmelden / daß er sich in ferrnere Handlung mit jhm einzulassen begerte. Der König in Schweden war dessen wol zu friedẽ / ließ darauff sein Volck in Guarnison ziehẽ / vnd befahl seinen Obristen / daß sie sich still haltẽ / vñ keine Feindthätlich keitẽ gegen den Polen verüben solten. Was er aber dẽ seinigẽ verbot / das thete der Gegentheil. Dañ in dem der König in Schweden mit den Polnischẽ Com̃issarien von den praeparatoriis handeln liesse / sind die Schwedẽ / so sich zu der Zeit dessen am wenigstẽ versehen / von den Polnischẽ Soldatẽ / so mit macht vber die Duna geruckt / vnd in Lieffland gestreifft / vberfallen vnd vbel tractirt worden: Aber sie thaten es nit vmbsonst / sondern ward jnen redlich vergolten / dann der König brachte eylends wider ein gut Theil Volck zusammen / zog damit dem Polẽ vnder Augen / vñ machte jm 6. Compagn darvon nider / eroberte auch die <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f1120" n="993"/> <p><note place="left">1625. 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Seine Werbũg war fürnemlich / daß die Commereien zwischen deß Königs in Groß Britannien vnd deß Türckischen Keysers Vnderthanen frey vnnd sicher möchte getrieben / vnd Alliantz zwischen beyden Potentaten vnverbrüchig vnderhalten werden.</p> <p><note place="left">Vergebliche Impressa der Engelländer auff Spanien.</note> Sonsten hat seines Vattern Ermahnung zu Folg der newe König stracks zu Anfang seiner Regierung zu Behuff seiner Schwester / Schwagers vnnd jhrer Kinder den König in Spanien mit Krieg anzugreiffen sich entschlossen / gestalt er dañ zu solchem End ein mächtige Schiff Armada außrüsten lassen / darbey sich 12. Königl. grosse Schiff / 43. andere gemeine Kriegsschiff / vnd 40. Kauffmansschiff / so alle mit volck / Proviand vñ Kriegsbereitschafften auffs Beste versehen waren / darzu sich auch 22. Holländische Kriegschiff verfügten / also daß es das Anfehen hatte es würde nit fehlen können / daß mit einer so starcken Flota nit etwas denckwürdiges außgerichtet werden solte / wie dañ auch in Spanien deßwegen grosse Forcht war / weil man daselbst deß Ein-vnnd Vberfalls zwar gewiß aber doch gleichwol kein eygentliche Nachrichtung haben konte / wo der Feind ansetzen würde. Als nun immittelst gedachte Armada gäntzlich außgerüstet / sich zu Salisburi gesamlet / vnd vom König selbsten deß Orths besichtiget / vnd auff derselben von jhme allerley Anordnung gethan worden / ist sie den 15. Octobris von dannen abgesegelt / die Impressa auff Spanien jhrer habenden Ordinantz nach ins Werck zu setzẽ. Aber es erzeygte sich stracks ein böses Omen, welchs zu jrẽ Vornehmen, schlechten Trost gab / in dem sie durch widerwärtigẽ Wind wider zu rück getrieben wurden: der meiste Theil aber / wie bey solchẽ Fällen zu geschehẽ pflegt / achtete solches nicht hoch / sondern meynete es were vngefehr geschehen / vnd hette nit viel auf sich: aber der Außgang lehrete weit ein anders. Dann nach dem die Armada den 17. dieses mit gutem Windt wider außgefahren / vnnd in drey Squadronen (darunder die erste vnder dem Admiral in 4. Regimenten / die ander vnder dem Vice Admiral in 3. Regimenten / vnnd die dritte vnder dem Arrire Admiral in 3. Regimenten bestanden) getheilet / jhren Weg auff Portugall vnd die Spanische Königreich genommen / davon im Wintermonat die gröste Macht bey Caditz angelangt das Volck zum Theil ans Land gesetzet / vnd etliche stück Geschütz auß den Schiffen gezogen worden / hat Don Ferdinand Giron Gubernator daselbst ein starckẽ Außfall auff sie gethan / vnd sie also empfangen / daß sie in 1000. Mann in Stich lassen vnd mit Verlust der ans Land gezogenen Stücken vñ anderer Bereitschofften / sich endlich reteriren vñ wider in die See begebẽ müssen. Vnder dessen wurde in Spanien ferrnern Einfall zu verhindern grosse Gegenwehr bereytet / alles Volck / so Waffen führen konte / bewehret / gemustert vnd allenthalben in die Seehafen vertheilet / also daß die Engelländer auch an andern Orten wenig außzurichten vermochten. Jedoch weil sie nicht anders konten / verbrandten sie viel Schiff auff den Spanischen Custen vñ bekamen etliche gute Beuten / mit welchen sie wider nach Hauß fuhren. Ward also dieses grosse Vorhaben / welches gantz Spanien in Forchten gebracht / vnd dessen Außgang damahls alle Welt mit Verlangẽ erwartet auff solche weiß zu nichts / vnd gerieth nit viel besser / als Anno 1588. die Spanische Impressa auff Engelland.</p> <p><note place="right">König in Schweden fällt in Liefflandt.</note> Demnach zwischen den Königen in Schweden vnd Polen in vorigen Jar ein Stillstand gemacht worden / derselbe aber ohn ferrnere Vergleichung vnnd Auffrichtung eines völligen Friedens mit dem Außgang deß Martij dieses 1625. Jahrs zu End geloffen / als hat der König in Schweden sich zu einem frischen Zug gefast gemacht / vnd im Jul. mit einer gewaltigen Armada von 76. Schiffen nach Riga abgefahrẽ. Allda er das Volck in möglichster Eyl ans Land gesetzet / vnd ehe sichs die Polen versehen / auff 12. biß in 15. Meilen in Lieffland gerucket / also daß er in kurtzer Zeit fast das gantze Land bezwungen / vnd vnder seinen Gehorsam gebracht: die Polen haben jm fast gar keinen / oder ja geringen Widerstandt gethan / dahero der König die erste Ort vnd sonderlich die Festũg Rockenhauhausen / Dameburg / Selburg vñ andere mehr fast ohne Schwerdstreich glücklich eingenom̃en. Der König in Polen hette gern den Handel mit grösserm Ernst angegriffen / weil er aber merckte / daß die Polnische Ritterschafft in Lieffland / vmb dz sie daselbst bißhero nit viel gewoñen zu kriegẽ schlechten Lusten hette / müste er seine Gedancken auff eine Tractation von ferrnem Stillstand oder Friede schlagen. Fertigte also einẽ Gesandten an den König in Schweden / vnd ließ jhm anmelden / daß er sich in ferrnere Handlung mit jhm einzulassen begerte. Der König in Schweden war dessen wol zu friedẽ / ließ darauff sein Volck in Guarnison ziehẽ / vnd befahl seinen Obristen / daß sie sich still haltẽ / vñ keine Feindthätlich keitẽ gegen den Polen verüben solten. Was er aber dẽ seinigẽ verbot / das thete der Gegentheil. Dañ in dem der König in Schweden mit den Polnischẽ Com̃issarien von den praeparatoriis handeln liesse / sind die Schwedẽ / so sich zu der Zeit dessen am wenigstẽ versehen / von den Polnischẽ Soldatẽ / so mit macht vber die Duna geruckt / vnd in Lieffland gestreifft / vberfallen vnd vbel tractirt worden: Aber sie thaten es nit vmbsonst / sondern ward jnen redlich vergolten / dann der König brachte eylends wider ein gut Theil Volck zusammen / zog damit dem Polẽ vnder Augen / vñ machte jm 6. Compagn darvon nider / eroberte auch die </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [993/1120]
Stracks nach verrichter Leichbegängnuß / ward Printz Carl / als deß abgeleibten Königs einiger Sohn an allen Orthen deß Königreichs zu einem König in Groß Britannien proclamirt / vnd von den Vnderthanen mit grossem Frolocken angenom̃en. Welcher darauff an vnderschiedliche Potentaten / Fürsten vnd Republicen seines Vattern tödlichen Abgang vnd Antrettung seiner Regierung berichtet / vnd sich aller guten Correspondentz erbotten.
1625. Printz Carl von Wallis König in Groß Britannien. Vnlang hernach kam ein Türckischer Ambassador zu Londen an / welcher dem newen König 150. Sclaven mehrentheils Engelländer / auch etliche Löwen / Parther vnd andere frembde seltzame Thier praesentierte. Seine Werbũg war fürnemlich / daß die Commereien zwischen deß Königs in Groß Britannien vnd deß Türckischen Keysers Vnderthanen frey vnnd sicher möchte getrieben / vnd Alliantz zwischen beyden Potentaten vnverbrüchig vnderhalten werden.
Sonsten hat seines Vattern Ermahnung zu Folg der newe König stracks zu Anfang seiner Regierung zu Behuff seiner Schwester / Schwagers vnnd jhrer Kinder den König in Spanien mit Krieg anzugreiffen sich entschlossen / gestalt er dañ zu solchem End ein mächtige Schiff Armada außrüsten lassen / darbey sich 12. Königl. grosse Schiff / 43. andere gemeine Kriegsschiff / vnd 40. Kauffmansschiff / so alle mit volck / Proviand vñ Kriegsbereitschafften auffs Beste versehen waren / darzu sich auch 22. Holländische Kriegschiff verfügten / also daß es das Anfehen hatte es würde nit fehlen können / daß mit einer so starcken Flota nit etwas denckwürdiges außgerichtet werden solte / wie dañ auch in Spanien deßwegen grosse Forcht war / weil man daselbst deß Ein-vnnd Vberfalls zwar gewiß aber doch gleichwol kein eygentliche Nachrichtung haben konte / wo der Feind ansetzen würde. Als nun immittelst gedachte Armada gäntzlich außgerüstet / sich zu Salisburi gesamlet / vnd vom König selbsten deß Orths besichtiget / vnd auff derselben von jhme allerley Anordnung gethan worden / ist sie den 15. Octobris von dannen abgesegelt / die Impressa auff Spanien jhrer habenden Ordinantz nach ins Werck zu setzẽ. Aber es erzeygte sich stracks ein böses Omen, welchs zu jrẽ Vornehmen, schlechten Trost gab / in dem sie durch widerwärtigẽ Wind wider zu rück getrieben wurden: der meiste Theil aber / wie bey solchẽ Fällen zu geschehẽ pflegt / achtete solches nicht hoch / sondern meynete es were vngefehr geschehen / vnd hette nit viel auf sich: aber der Außgang lehrete weit ein anders. Dann nach dem die Armada den 17. dieses mit gutem Windt wider außgefahren / vnnd in drey Squadronen (darunder die erste vnder dem Admiral in 4. Regimenten / die ander vnder dem Vice Admiral in 3. Regimenten / vnnd die dritte vnder dem Arrire Admiral in 3. Regimenten bestanden) getheilet / jhren Weg auff Portugall vnd die Spanische Königreich genommen / davon im Wintermonat die gröste Macht bey Caditz angelangt das Volck zum Theil ans Land gesetzet / vnd etliche stück Geschütz auß den Schiffen gezogen worden / hat Don Ferdinand Giron Gubernator daselbst ein starckẽ Außfall auff sie gethan / vnd sie also empfangen / daß sie in 1000. Mann in Stich lassen vnd mit Verlust der ans Land gezogenen Stücken vñ anderer Bereitschofften / sich endlich reteriren vñ wider in die See begebẽ müssen. Vnder dessen wurde in Spanien ferrnern Einfall zu verhindern grosse Gegenwehr bereytet / alles Volck / so Waffen führen konte / bewehret / gemustert vnd allenthalben in die Seehafen vertheilet / also daß die Engelländer auch an andern Orten wenig außzurichten vermochten. Jedoch weil sie nicht anders konten / verbrandten sie viel Schiff auff den Spanischen Custen vñ bekamen etliche gute Beuten / mit welchen sie wider nach Hauß fuhren. Ward also dieses grosse Vorhaben / welches gantz Spanien in Forchten gebracht / vnd dessen Außgang damahls alle Welt mit Verlangẽ erwartet auff solche weiß zu nichts / vnd gerieth nit viel besser / als Anno 1588. die Spanische Impressa auff Engelland.
Vergebliche Impressa der Engelländer auff Spanien. Demnach zwischen den Königen in Schweden vnd Polen in vorigen Jar ein Stillstand gemacht worden / derselbe aber ohn ferrnere Vergleichung vnnd Auffrichtung eines völligen Friedens mit dem Außgang deß Martij dieses 1625. Jahrs zu End geloffen / als hat der König in Schweden sich zu einem frischen Zug gefast gemacht / vnd im Jul. mit einer gewaltigen Armada von 76. Schiffen nach Riga abgefahrẽ. Allda er das Volck in möglichster Eyl ans Land gesetzet / vnd ehe sichs die Polen versehen / auff 12. biß in 15. Meilen in Lieffland gerucket / also daß er in kurtzer Zeit fast das gantze Land bezwungen / vnd vnder seinen Gehorsam gebracht: die Polen haben jm fast gar keinen / oder ja geringen Widerstandt gethan / dahero der König die erste Ort vnd sonderlich die Festũg Rockenhauhausen / Dameburg / Selburg vñ andere mehr fast ohne Schwerdstreich glücklich eingenom̃en. Der König in Polen hette gern den Handel mit grösserm Ernst angegriffen / weil er aber merckte / daß die Polnische Ritterschafft in Lieffland / vmb dz sie daselbst bißhero nit viel gewoñen zu kriegẽ schlechten Lusten hette / müste er seine Gedancken auff eine Tractation von ferrnem Stillstand oder Friede schlagen. Fertigte also einẽ Gesandten an den König in Schweden / vnd ließ jhm anmelden / daß er sich in ferrnere Handlung mit jhm einzulassen begerte. Der König in Schweden war dessen wol zu friedẽ / ließ darauff sein Volck in Guarnison ziehẽ / vnd befahl seinen Obristen / daß sie sich still haltẽ / vñ keine Feindthätlich keitẽ gegen den Polen verüben solten. Was er aber dẽ seinigẽ verbot / das thete der Gegentheil. Dañ in dem der König in Schweden mit den Polnischẽ Com̃issarien von den praeparatoriis handeln liesse / sind die Schwedẽ / so sich zu der Zeit dessen am wenigstẽ versehen / von den Polnischẽ Soldatẽ / so mit macht vber die Duna geruckt / vnd in Lieffland gestreifft / vberfallen vnd vbel tractirt worden: Aber sie thaten es nit vmbsonst / sondern ward jnen redlich vergolten / dann der König brachte eylends wider ein gut Theil Volck zusammen / zog damit dem Polẽ vnder Augen / vñ machte jm 6. Compagn darvon nider / eroberte auch die
König in Schweden fällt in Liefflandt.
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