Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.der Monarchj trachteten / vnnd gesinnet weren / wann sie mit anderm fertig / Franckreich / dessen Pässe zu Landt fast alle gesperret / glerch fals heimzusuchen. Schreiben deß Königs in Franckreich an die drey Bäpftische Churfürsten. Es ließ auch im Aprill der König in Franckreich an die drey Römisch-Catholische Churfürsten ein Schreiben abgehen / dieses Innhalts. Es were männiglichen bekandt / daß kein Catholischer Potentat die Beförderung der Römischen Apostolischen Religion jhme mehr angelegen seyn liesse / als er / sintemal er darfür seine Waffen / Macht / Leib vnnd Gut auffsetzen wolte. Was den gegenwärtigen Zustandt im Reich anlangte / wolte er bey dem König in Groß Britannien / seinem Brudern / das beste fürwenden / damit er seinen Eydam den Pfaltzgaffen darzu bewege / daß er dem Keyser gebe was deß Keysers seye / vnd sich mit einem billichen Accord begnügen lasse. Welches der rechte Weg seye / allen Streitt vnd Vneinigkeit in Teutschlandt auffzuheben: Vnd zweiffele er nicht / Sie / di Churfürsten / würden jhres theils verschaffen / daß solchs ins Werck gerichtet würde: Er für sich wolte nicht nachlassen / biß alles zu einem guten End gebracht werde. Durch diß Mittel würde vorgemeldter König sein Bruder beweget werden / den Graffen von Mannsfeldt von deß Reichs Boden abzuhalten. Wann es nun jhnen belieben würde / jhm hierauff zu antworten / so wolte er mit der That beweisen / daß er den Frieden in Teutschland suchte / vnd jhr Heyl vnd Wolfahrt zu befördern gedächte. Dieses Schreiben aber liessen die berührte Churfürsten vnbeantwortet / vnnd stärckten sich mit Volck / auff daß / da gedachter König etwas mit Gewalt vornehmen wolte / den Pfaltzgraffen wider in seine Land einzusetzen / sie jhm zu begegnen bastant seyn möchten. Bäpftlicher Legat kompt in Franckreich. Der Bapst hat bald nach Anfang dieses 1625. Jahrs den Cardinal Barbarinum wegen deß Kriegswesens in Italien nach Fanckreich abgefertiget. Derselbe ist den 27. Aprilis zu Lion angelangt / allda er ein stattlichen Einzug gehalten. Jhm ritten die Königliche Räthe in rothen Scharlacken / die Rathsherren in violbraunen sammeten Röcken vnd der Gubernator mit vielen Edelleuthen auffs stattlichste herauß gebutzt entgegen / empfiengen jhn mit grosser Reverentz vnnd führten jhn vnder einem schönen Himmel / darunder er in seinem rothen Cardinal Rock vnd Hut / auff einem Maulthier / dessen Deck vnnd Zeug mit Golt vnnd Silber gestickt war / in die Statt / darinn die Gassen / da er durchzog mit Teppichen vnd Ehren Pforten gezieret waren. Dem Volck hat er / wo es häuffig gestanden / die Benediction gegeben. Als er zu der Kirchen zu Sanct Johann kommen / ist er abgestiegen vnnd hineyn gangen / worauff das Te Deum laudamus gesungen / vnnd das grobe Geschütz loßgebrant worden. Er ließ sich zwar bedüncken / er würde zu Pariß noch prächtiger vnnd vom König selber empfangen vnd eyngeholet werden: aber es geschahe nicht / dann gedachter König schickte jhm allein etlich Geistliche vnd vom Adel zu seiner Ankunfft entgegen / die jhn in Jhrer Majestät Nahmen empfangen solten / welches dem Cardinal nicht am besten gefallen wolte: dann er vnnd seines Gleichen waren gewohnet / daß alles vor jhnen auffstünde vnnd sich bückte: aber die Könige in Franckreich haben je vnd allwegen jhre Reputation also in acht genommen / daß sie sich gegen dem Pabst vnnd seinen Abgesandten nicht zu viel gedemütiget. Welches dieser König auch thet vnd von der vorigen Manier nit aussetzen wolte. Sein Anbringen beym König. Als es zur Audientz kam war deß Cardinals Proposition / daß der Bapst gern sehen möchte / daß das Vnwesen in Italien wider beygeleget / vnnd allerseits guter Frieden wider auffgerichtet würde. Darauff der König jhm antwortete; Er were zwar auch deß Sinnes vnd wünschte nichts mehrers / als daß allenthalben gute Ruhe vnnd Frieden floriren möchte / aber bey so beschaffenen Dingen müste er sein Land für der Spanier Practicken / so sich nun gnugsam an Tag gegeben / versichern / vnd seinen Bundsgenossen die Hand bieten. Etliche so die damahlige Laufften mit etwas schärpffern Nachsinnen ansahen / hielten darfür / es were diese Proposition von gedachtein Legaten nur also zum Schein geschehen / vnnd hette der Bapst / weil er nicht gern sahe / daß deß Königs in Spanien Macht vnnd Dominat allzu sehr vberhand nehmen solte / den König in Franckreich heimblich anmahnen lassen / daß er dem König in Franckreich nach bestem Vermögen widerstehen vnd nicht zulassen solte / daß er solcher Gestalt vmb sich griffe / vnd ein Land nach dem andern vnder sein Joch brächte. Sonsten brachte auch gemelter Bäpstliche Legat allerhand Beschwernussen vor wegen deß Heuraths zwischen Franckreich vnd Engelland / aber es war zu lang gewartet / der Heurath allbereit vollzogen / vnd die Braut heimgeführet. Subise Schiff Armada von den Königischen geschlagen. König Ludwig hatte zwar hiebevor mit dem von Soubise vnd seinem Brudern dem Hertzogen von Roan einen Vertrag gemacht: Weil aber doch was zugesagt / nicht gehalten worden / sonderlich / daß die Statt Mompelier der Besatzung befreynet / vnd das Fort S. Lovys vor Roschelle geschleifft werden sollen / haben sie wider zu den Waffen gegriffen / vnd hat der von Subise zehen Kriegs Schiff beneben vielen Jagten vnd Schaluppen außgerüstet / der Meynung deß Ports zu Blavet sich zu impatroniren: aber solcher Anschlag wolte nicht glücken / dann die in der Festung daselbst theten solche Gegenwehr / daß er vnverrichter Dingen wider abweichen müste. Auch kam jhm der Hertzog von Vendosine / welcher in der Eyl ein gute Anzahl Volck zusammen gebracht / vnnd sich zu Land vnnd Wasser wider jhn gerüstet / auff den Halß / griff seine Schiff an vnd jagte sie in die Flucht / also daß etliche auff den Sand / vnnd also in der Königischen Hände geriethen / welches denen so darinn waren / vbel genugsam bekam / dann sie wurden ohn alle Genad auffgehencket. Weil aber nichts desto weniger der von Subi der Monarchj trachteten / vnnd gesinnet weren / wann sie mit anderm fertig / Franckreich / dessen Pässe zu Landt fast alle gesperret / glerch fals heimzusuchen. Schreiben deß Königs in Franckreich an die drey Bäpftische Churfürsten. Es ließ auch im Aprill der König in Franckreich an die drey Römisch-Catholische Churfürsten ein Schreiben abgehen / dieses Innhalts. Es were männiglichen bekandt / daß kein Catholischer Potentat die Beförderung der Römischen Apostolischen Religion jhme mehr angelegen seyn liesse / als er / sintemal er darfür seine Waffen / Macht / Leib vnnd Gut auffsetzen wolte. Was den gegenwärtigen Zustandt im Reich anlangte / wolte er bey dem König in Groß Britannien / seinem Brudern / das beste fürwenden / damit er seinen Eydam den Pfaltzgaffen darzu bewege / daß er dem Keyser gebe was deß Keysers seye / vnd sich mit einem billichen Accord begnügen lasse. Welches der rechte Weg seye / allen Streitt vnd Vneinigkeit in Teutschlandt auffzuheben: Vnd zweiffele er nicht / Sie / di Churfürsten / würden jhres theils verschaffen / daß solchs ins Werck gerichtet würde: Er für sich wolte nicht nachlassen / biß alles zu einem guten End gebracht werde. Durch diß Mittel würde vorgemeldter König sein Bruder beweget werden / den Graffen von Mannsfeldt von deß Reichs Boden abzuhalten. Wann es nun jhnen belieben würde / jhm hierauff zu antworten / so wolte er mit der That beweisen / daß er den Frieden in Teutschland suchte / vnd jhr Heyl vnd Wolfahrt zu befördern gedächte. Dieses Schreiben aber liessen die berührte Churfürsten vnbeantwortet / vnnd stärckten sich mit Volck / auff daß / da gedachter König etwas mit Gewalt vornehmen wolte / den Pfaltzgraffen wider in seine Land einzusetzen / sie jhm zu begegnen bastant seyn möchten. Bäpftlicher Legat kompt in Franckreich. Der Bapst hat bald nach Anfang dieses 1625. Jahrs den Cardinal Barbarinum wegen deß Kriegswesens in Italien nach Fanckreich abgefertiget. Derselbe ist den 27. Aprilis zu Lion angelangt / allda er ein stattlichen Einzug gehalten. Jhm ritten die Königliche Räthe in rothen Scharlacken / die Rathsherren in violbraunen sammeten Röcken vnd der Gubernator mit vielen Edelleuthen auffs stattlichste herauß gebutzt entgegen / empfiengen jhn mit grosser Reverentz vnnd führten jhn vnder einem schönen Himmel / darunder er in seinem rothen Cardinal Rock vnd Hut / auff einem Maulthier / dessen Deck vnnd Zeug mit Golt vnnd Silber gestickt war / in die Statt / darinn die Gassen / da er durchzog mit Teppichen vnd Ehren Pforten gezieret waren. Dem Volck hat er / wo es häuffig gestanden / die Benediction gegeben. Als er zu der Kirchen zu Sanct Johann kommen / ist er abgestiegen vnnd hineyn gangen / worauff das Te Deum laudamus gesungen / vnnd das grobe Geschütz loßgebrant worden. Er ließ sich zwar bedüncken / er würde zu Pariß noch prächtiger vnnd vom König selber empfangen vnd eyngeholet werden: aber es geschahe nicht / dann gedachter König schickte jhm allein etlich Geistliche vnd vom Adel zu seiner Ankunfft entgegen / die jhn in Jhrer Majestät Nahmen empfangen solten / welches dem Cardinal nicht am besten gefallen wolte: dann er vnnd seines Gleichen waren gewohnet / daß alles vor jhnen auffstünde vnnd sich bückte: aber die Könige in Franckreich haben je vnd allwegen jhre Reputation also in acht genommen / daß sie sich gegen dem Pabst vnnd seinen Abgesandten nicht zu viel gedemütiget. Welches dieser König auch thet vnd von der vorigen Manier nit aussetzen wolte. Sein Anbringen beym König. Als es zur Audientz kam war deß Cardinals Proposition / daß der Bapst gern sehen möchte / daß das Vnwesen in Italien wider beygeleget / vnnd allerseits guter Frieden wider auffgerichtet würde. Darauff der König jhm antwortete; Er were zwar auch deß Sinnes vnd wünschte nichts mehrers / als daß allenthalben gute Ruhe vnnd Frieden floriren möchte / aber bey so beschaffenen Dingẽ müste er sein Land für der Spanier Practicken / so sich nun gnugsam an Tag gegeben / versichern / vnd seinen Bundsgenossen die Hand bieten. Etliche so die damahlige Laufften mit etwas schärpffern Nachsinnen ansahen / hielten darfür / es were diese Proposition von gedachtein Legaten nur also zum Schein geschehen / vnnd hette der Bapst / weil er nicht gern sahe / daß deß Königs in Spanien Macht vnnd Dominat allzu sehr vberhand nehmen solte / den König in Franckreich heimblich anmahnen lassen / daß er dem König in Franckreich nach bestem Vermögen widerstehen vnd nicht zulassen solte / daß er solcher Gestalt vmb sich griffe / vnd ein Land nach dem andern vnder sein Joch brächte. Sonsten brachte auch gemelter Bäpstliche Legat allerhand Beschwernussen vor wegen deß Heuraths zwischen Franckreich vnd Engelland / aber es war zu lang gewartet / der Heurath allbereit vollzogen / vnd die Braut heimgeführet. Subise Schiff Armada von den Königischen geschlagen. König Ludwig hatte zwar hiebevor mit dem von Soubise vnd seinem Brudern dem Hertzogen von Roan einen Vertrag gemacht: Weil aber doch was zugesagt / nicht gehalten worden / sonderlich / daß die Statt Mompelier der Besatzung befreynet / vnd das Fort S. Lovys vor Roschelle geschleifft werden sollen / haben sie wider zu den Waffen gegriffen / vnd hat der von Subise zehen Kriegs Schiff beneben vielen Jagten vnd Schaluppen außgerüstet / der Meynung deß Ports zu Blavet sich zu impatroniren: aber solcher Anschlag wolte nicht glücken / dann die in der Festung daselbst theten solche Gegenwehr / daß er vnverrichter Dingen wider abweichen müste. Auch kam jhm der Hertzog von Vendosine / welcher in der Eyl ein gute Anzahl Volck zusammen gebracht / vnnd sich zu Land vnnd Wasser wider jhn gerüstet / auff den Halß / griff seine Schiff an vnd jagte sie in die Flucht / also daß etliche auff den Sand / vnnd also in der Königischen Hände geriethen / welches denen so darinn waren / vbel genugsam bekam / dann sie wurden ohn alle Genad auffgehencket. Weil aber nichts desto weniger der von Subi <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1113" n="986"/> der Monarchj trachteten / vnnd gesinnet weren / wann sie mit anderm fertig / Franckreich / dessen Pässe zu Landt fast alle gesperret / glerch fals heimzusuchen.</p> <p><note place="left">Schreiben deß Königs in Franckreich an die drey Bäpftische Churfürsten.</note> Es ließ auch im Aprill der König in Franckreich an die drey Römisch-Catholische Churfürsten ein Schreiben abgehen / dieses Innhalts.</p> <p>Es were männiglichen bekandt / daß kein Catholischer Potentat die Beförderung der Römischen Apostolischen Religion jhme mehr angelegen seyn liesse / als er / sintemal er darfür seine Waffen / Macht / Leib vnnd Gut auffsetzen wolte. Was den gegenwärtigen Zustandt im Reich anlangte / wolte er bey dem König in Groß Britannien / seinem Brudern / das beste fürwenden / damit er seinen Eydam den Pfaltzgaffen darzu bewege / daß er dem Keyser gebe was deß Keysers seye / vnd sich mit einem billichen Accord begnügen lasse. Welches der rechte Weg seye / allen Streitt vnd Vneinigkeit in Teutschlandt auffzuheben: Vnd zweiffele er nicht / Sie / di Churfürsten / würden jhres theils verschaffen / daß solchs ins Werck gerichtet würde: Er für sich wolte nicht nachlassen / biß alles zu einem guten End gebracht werde.</p> <p>Durch diß Mittel würde vorgemeldter König sein Bruder beweget werden / den Graffen von Mannsfeldt von deß Reichs Boden abzuhalten. Wann es nun jhnen belieben würde / jhm hierauff zu antworten / so wolte er mit der That beweisen / daß er den Frieden in Teutschland suchte / vnd jhr Heyl vnd Wolfahrt zu befördern gedächte.</p> <p>Dieses Schreiben aber liessen die berührte Churfürsten vnbeantwortet / vnnd stärckten sich mit Volck / auff daß / da gedachter König etwas mit Gewalt vornehmen wolte / den Pfaltzgraffen wider in seine Land einzusetzen / sie jhm zu begegnen bastant seyn möchten.</p> <p><note place="left">Bäpftlicher Legat kompt in Franckreich.</note> Der Bapst hat bald nach Anfang dieses 1625. Jahrs den Cardinal Barbarinum wegen deß Kriegswesens in Italien nach Fanckreich abgefertiget. Derselbe ist den 27. Aprilis zu Lion angelangt / allda er ein stattlichen Einzug gehalten. Jhm ritten die Königliche Räthe in rothen Scharlacken / die Rathsherren in violbraunen sammeten Röcken vnd der Gubernator mit vielen Edelleuthen auffs stattlichste herauß gebutzt entgegen / empfiengen jhn mit grosser Reverentz vnnd führten jhn vnder einem schönen Himmel / darunder er in seinem rothen Cardinal Rock vnd Hut / auff einem Maulthier / dessen Deck vnnd Zeug mit Golt vnnd Silber gestickt war / in die Statt / darinn die Gassen / da er durchzog mit Teppichen vnd Ehren Pforten gezieret waren. Dem Volck hat er / wo es häuffig gestanden / die Benediction gegeben. Als er zu der Kirchen zu Sanct Johann kommen / ist er abgestiegen vnnd hineyn gangen / worauff das Te Deum laudamus gesungen / vnnd das grobe Geschütz loßgebrant worden.</p> <p>Er ließ sich zwar bedüncken / er würde zu Pariß noch prächtiger vnnd vom König selber empfangen vnd eyngeholet werden: aber es geschahe nicht / dann gedachter König schickte jhm allein etlich Geistliche vnd vom Adel zu seiner Ankunfft entgegen / die jhn in Jhrer Majestät Nahmen empfangen solten / welches dem Cardinal nicht am besten gefallen wolte: dann er vnnd seines Gleichen waren gewohnet / daß alles vor jhnen auffstünde vnnd sich bückte: aber die Könige in Franckreich haben je vnd allwegen jhre Reputation also in acht genommen / daß sie sich gegen dem Pabst vnnd seinen Abgesandten nicht zu viel gedemütiget. Welches dieser König auch thet vnd von der vorigen Manier nit aussetzen wolte.</p> <p><note place="right">Sein Anbringen beym König.</note> Als es zur Audientz kam war deß Cardinals Proposition / daß der Bapst gern sehen möchte / daß das Vnwesen in Italien wider beygeleget / vnnd allerseits guter Frieden wider auffgerichtet würde. Darauff der König jhm antwortete; Er were zwar auch deß Sinnes vnd wünschte nichts mehrers / als daß allenthalben gute Ruhe vnnd Frieden floriren möchte / aber bey so beschaffenen Dingẽ müste er sein Land für der Spanier Practicken / so sich nun gnugsam an Tag gegeben / versichern / vnd seinen Bundsgenossen die Hand bieten. Etliche so die damahlige Laufften mit etwas schärpffern Nachsinnen ansahen / hielten darfür / es were diese Proposition von gedachtein Legaten nur also zum Schein geschehen / vnnd hette der Bapst / weil er nicht gern sahe / daß deß Königs in Spanien Macht vnnd Dominat allzu sehr vberhand nehmen solte / den König in Franckreich heimblich anmahnen lassen / daß er dem König in Franckreich nach bestem Vermögen widerstehen vnd nicht zulassen solte / daß er solcher Gestalt vmb sich griffe / vnd ein Land nach dem andern vnder sein Joch brächte. Sonsten brachte auch gemelter Bäpstliche Legat allerhand Beschwernussen vor wegen deß Heuraths zwischen Franckreich vnd Engelland / aber es war zu lang gewartet / der Heurath allbereit vollzogen / vnd die Braut heimgeführet.</p> <p><note place="right">Subise Schiff Armada von den Königischen geschlagen.</note> König Ludwig hatte zwar hiebevor mit dem von Soubise vnd seinem Brudern dem Hertzogen von Roan einen Vertrag gemacht: Weil aber doch was zugesagt / nicht gehalten worden / sonderlich / daß die Statt Mompelier der Besatzung befreynet / vnd das Fort S. Lovys vor Roschelle geschleifft werden sollen / haben sie wider zu den Waffen gegriffen / vnd hat der von Subise zehen Kriegs Schiff beneben vielen Jagten vnd Schaluppen außgerüstet / der Meynung deß Ports zu Blavet sich zu impatroniren: aber solcher Anschlag wolte nicht glücken / dann die in der Festung daselbst theten solche Gegenwehr / daß er vnverrichter Dingen wider abweichen müste. Auch kam jhm der Hertzog von Vendosine / welcher in der Eyl ein gute Anzahl Volck zusammen gebracht / vnnd sich zu Land vnnd Wasser wider jhn gerüstet / auff den Halß / griff seine Schiff an vnd jagte sie in die Flucht / also daß etliche auff den Sand / vnnd also in der Königischen Hände geriethen / welches denen so darinn waren / vbel genugsam bekam / dann sie wurden ohn alle Genad auffgehencket.</p> <p>Weil aber nichts desto weniger der von Subi </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [986/1113]
der Monarchj trachteten / vnnd gesinnet weren / wann sie mit anderm fertig / Franckreich / dessen Pässe zu Landt fast alle gesperret / glerch fals heimzusuchen.
Es ließ auch im Aprill der König in Franckreich an die drey Römisch-Catholische Churfürsten ein Schreiben abgehen / dieses Innhalts.
Schreiben deß Königs in Franckreich an die drey Bäpftische Churfürsten. Es were männiglichen bekandt / daß kein Catholischer Potentat die Beförderung der Römischen Apostolischen Religion jhme mehr angelegen seyn liesse / als er / sintemal er darfür seine Waffen / Macht / Leib vnnd Gut auffsetzen wolte. Was den gegenwärtigen Zustandt im Reich anlangte / wolte er bey dem König in Groß Britannien / seinem Brudern / das beste fürwenden / damit er seinen Eydam den Pfaltzgaffen darzu bewege / daß er dem Keyser gebe was deß Keysers seye / vnd sich mit einem billichen Accord begnügen lasse. Welches der rechte Weg seye / allen Streitt vnd Vneinigkeit in Teutschlandt auffzuheben: Vnd zweiffele er nicht / Sie / di Churfürsten / würden jhres theils verschaffen / daß solchs ins Werck gerichtet würde: Er für sich wolte nicht nachlassen / biß alles zu einem guten End gebracht werde.
Durch diß Mittel würde vorgemeldter König sein Bruder beweget werden / den Graffen von Mannsfeldt von deß Reichs Boden abzuhalten. Wann es nun jhnen belieben würde / jhm hierauff zu antworten / so wolte er mit der That beweisen / daß er den Frieden in Teutschland suchte / vnd jhr Heyl vnd Wolfahrt zu befördern gedächte.
Dieses Schreiben aber liessen die berührte Churfürsten vnbeantwortet / vnnd stärckten sich mit Volck / auff daß / da gedachter König etwas mit Gewalt vornehmen wolte / den Pfaltzgraffen wider in seine Land einzusetzen / sie jhm zu begegnen bastant seyn möchten.
Der Bapst hat bald nach Anfang dieses 1625. Jahrs den Cardinal Barbarinum wegen deß Kriegswesens in Italien nach Fanckreich abgefertiget. Derselbe ist den 27. Aprilis zu Lion angelangt / allda er ein stattlichen Einzug gehalten. Jhm ritten die Königliche Räthe in rothen Scharlacken / die Rathsherren in violbraunen sammeten Röcken vnd der Gubernator mit vielen Edelleuthen auffs stattlichste herauß gebutzt entgegen / empfiengen jhn mit grosser Reverentz vnnd führten jhn vnder einem schönen Himmel / darunder er in seinem rothen Cardinal Rock vnd Hut / auff einem Maulthier / dessen Deck vnnd Zeug mit Golt vnnd Silber gestickt war / in die Statt / darinn die Gassen / da er durchzog mit Teppichen vnd Ehren Pforten gezieret waren. Dem Volck hat er / wo es häuffig gestanden / die Benediction gegeben. Als er zu der Kirchen zu Sanct Johann kommen / ist er abgestiegen vnnd hineyn gangen / worauff das Te Deum laudamus gesungen / vnnd das grobe Geschütz loßgebrant worden.
Bäpftlicher Legat kompt in Franckreich. Er ließ sich zwar bedüncken / er würde zu Pariß noch prächtiger vnnd vom König selber empfangen vnd eyngeholet werden: aber es geschahe nicht / dann gedachter König schickte jhm allein etlich Geistliche vnd vom Adel zu seiner Ankunfft entgegen / die jhn in Jhrer Majestät Nahmen empfangen solten / welches dem Cardinal nicht am besten gefallen wolte: dann er vnnd seines Gleichen waren gewohnet / daß alles vor jhnen auffstünde vnnd sich bückte: aber die Könige in Franckreich haben je vnd allwegen jhre Reputation also in acht genommen / daß sie sich gegen dem Pabst vnnd seinen Abgesandten nicht zu viel gedemütiget. Welches dieser König auch thet vnd von der vorigen Manier nit aussetzen wolte.
Als es zur Audientz kam war deß Cardinals Proposition / daß der Bapst gern sehen möchte / daß das Vnwesen in Italien wider beygeleget / vnnd allerseits guter Frieden wider auffgerichtet würde. Darauff der König jhm antwortete; Er were zwar auch deß Sinnes vnd wünschte nichts mehrers / als daß allenthalben gute Ruhe vnnd Frieden floriren möchte / aber bey so beschaffenen Dingẽ müste er sein Land für der Spanier Practicken / so sich nun gnugsam an Tag gegeben / versichern / vnd seinen Bundsgenossen die Hand bieten. Etliche so die damahlige Laufften mit etwas schärpffern Nachsinnen ansahen / hielten darfür / es were diese Proposition von gedachtein Legaten nur also zum Schein geschehen / vnnd hette der Bapst / weil er nicht gern sahe / daß deß Königs in Spanien Macht vnnd Dominat allzu sehr vberhand nehmen solte / den König in Franckreich heimblich anmahnen lassen / daß er dem König in Franckreich nach bestem Vermögen widerstehen vnd nicht zulassen solte / daß er solcher Gestalt vmb sich griffe / vnd ein Land nach dem andern vnder sein Joch brächte. Sonsten brachte auch gemelter Bäpstliche Legat allerhand Beschwernussen vor wegen deß Heuraths zwischen Franckreich vnd Engelland / aber es war zu lang gewartet / der Heurath allbereit vollzogen / vnd die Braut heimgeführet.
Sein Anbringen beym König. König Ludwig hatte zwar hiebevor mit dem von Soubise vnd seinem Brudern dem Hertzogen von Roan einen Vertrag gemacht: Weil aber doch was zugesagt / nicht gehalten worden / sonderlich / daß die Statt Mompelier der Besatzung befreynet / vnd das Fort S. Lovys vor Roschelle geschleifft werden sollen / haben sie wider zu den Waffen gegriffen / vnd hat der von Subise zehen Kriegs Schiff beneben vielen Jagten vnd Schaluppen außgerüstet / der Meynung deß Ports zu Blavet sich zu impatroniren: aber solcher Anschlag wolte nicht glücken / dann die in der Festung daselbst theten solche Gegenwehr / daß er vnverrichter Dingen wider abweichen müste. Auch kam jhm der Hertzog von Vendosine / welcher in der Eyl ein gute Anzahl Volck zusammen gebracht / vnnd sich zu Land vnnd Wasser wider jhn gerüstet / auff den Halß / griff seine Schiff an vnd jagte sie in die Flucht / also daß etliche auff den Sand / vnnd also in der Königischen Hände geriethen / welches denen so darinn waren / vbel genugsam bekam / dann sie wurden ohn alle Genad auffgehencket.
Subise Schiff Armada von den Königischen geschlagen. Weil aber nichts desto weniger der von Subi
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