Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.besetz war / fuhren sie an eine Festung S. Antonio genant / welche die Portugesen innen hatten / vnnd ohngefehr ein Meil von der Baya abgelegen war. Baya wird belägert. Darauff fuhren sie den 30. Martij mit jhren Gallionen näher hinan / also daß sie die Holländische Schiff mit jhren fliegenden Fähnlein sehen konten. Den ein vnd dreissigsten Martij befahl Don Friderich seinem Volck ans Landt zu steigen / vnnd bey Leibstraff den Inwohnern deß Landes keinen schaden zuzufügen: Er begab sich auch selber auff das Landt / vnnd besahe deß Abends die Statt S. Salvador / welche mit Lauffgräben vnnd Bollwercken wohl versehen war. Jedem Soldaten wurd Profiand für 4. Tag gegeben / vnd alsbald zwo Schantzen auffgeworffen an beyden seithen der Statt / eine am Closter der Carmeliten für Don Friderich / die ander am Benedictiner Closter / vnd waren beyde eines Muß queten Schuß weit von der Statt / darnach fieng man auch die Lauffgräben an zumachen / vnnd plantierte das Geschütz / welches mit grosser Mühe vnnd Arbeit geschahe / dieweil sie dasselbe vber hohe Berg / die vmb die Statt sind / bringen / vnd darzu einen Weg machen / vnd die Bäum / so hinderlich waren / abhawen mußten / welches vmb so viel beschwerlicher / weil eben damals grosse Hitz war. Im Quartier bey dem Benedictiner Closter / hatte das Commando der Obriste Petrus Ossorius: die Lauffgräben bewahrte Iuan de Oretzana Admiral: vber die Neapolitaner Commandierte der Marquis de Torrecusa. Den 2. Aprill wurde die Spanischen am Benedictiner Closter / als sie sichs am wenigsten versahen / vnd von jhrer Arbeit etwas außzuruhen gedachten / von den Holländern vberfallen / vnnd jhnen der Willkomb also eingeschencket / daß jhrer in die sieben vnd zwantzig auff dem Lauff blieben / darunder gedachter Petrus Ossorius auch selbsten war / wie ingleichem die Capitayn Don Francisco, Manuel de Agvila de Abito, de S. Iuan, Don Iuan Alonzo de Gana, Don Pedro Rodriges de S Iuan vnnd Simon de Vadican ein Fendrich / die vbrige waren gemeine Soldaten / vnnd der verwundten bey fünff vnd achtztg / darunder etliche Capitayn vnd Leutenannt vnnd viel vom Adel. Denselben Tag gegen Abend / verliessen die Holländer zwo Schantzen im Wasser am Vfer gelegen / dieweil sie nicht Volck genug hatten / dieselbe lenger zu halten / vnd alle Oerter zubesetzen / deßwegen sie sich in die Höhe begaben vnnd sich daselbst befestigten vnd wehrten so gut sie konten. Den 5. Aprilis fiengen die Spanier an auß jhrer Batterey am Benedictiner Closter / welche hart vor der Statt lag / mit dem Geschütz zu spielen / wie gleich falls den 8. dieses auß der andern / da Don Friderich war. Die Holländer gaben auch Fewer auß der Jesuiter Closter / welches das stärckste Ort war / das sie inn hatten / darauß sie auch grossen schaden theten: vnd ehe die Spanier dargegen Rath schaffen konten / blieben jhrer ein gute Anzahl auff dem Platz / sonderlich Büchsenmeister vnd etliche vom Adel. Vnder anderm wurde der älteste Sohn deß von Olybrina erschossen / welcher zum Gubernatoren destinirt war / wann die Statt würde eingenommen seyn. Dieweil nun die Statt groß / vnd die Belägerte desto mehr zuschaffen hetten / vnnd zertheilet wurden / machte Don Friderich noch ein grosse Batterey gegen dem mitlen Theil der Statt / auff welche er 6. Stück Geschütz stellete. Darauff ließ er den 20. dieses die Statt auß allen Quartieren beschiessen / also daß die Häuser Mawren vnd Bollwerck vber ein hauffen fielen / vnd fast kein Ort in der Statt vbrig war / da man sich wehren konte. Vnderdessen rückten die Spanier noch näher herbey / vnd liessen den Belägerten mit schiessen Tag vnd Nacht keine ruhe. Das ärgste aber für die Holländer war / daß etliche auß der Statt vberlieffen / vnnd den Spaniern zuerkennen gaben wie eins vnd anders beschaffen / daß nemblich die Belägerte vnder sich selbs vneins vnd schwach an Volck weren / vnnd keiner dem andern trawete / daß auch noch ein grosse Beuth vorhanden were / sonderlich von dem Silber / das Francisco Sarmiento gewesener Gubernator zu Potossi / vnwissend in die Statt gebracht hatte / vnd jhm war genommen worden. Dieses machte bey den Spaniern ein solchen Muth / daß ein Soldat vnder jhnen im hellen Tag ein Fahne von der Statt abholete / vnd dieselbe dem General praesentierte / darfür er acht Pistoletten bekam vnnd noch darzu zum Fendrichen gemacht wurde. Den acht vnd zwantzigsten dieses that ein anderer Soldat deß gleichen / vnnd brachte die Fahn / die er den Belägerten Baya de Todos los Santos den Spaniern vbergeben. abgenommen / dem Francisco de Mona. Denselben Abend kam ein Holländischer Trommelschlager auff die Mawer mit einer Friedfahnen / vnnd begehrte mit dem Generalen von einem Accord zu handeln. Worauff ein Stillstand gemacht / vnd die Tractation nach außliefferung der Geysel / beyderseits vorgenommen wurde. Die Holländer begehrten etliche Schiff vnd Profiand für 3. Monat / ingleichem daß sie das jhrige / sampt den Portugesischen Juden die in der Statt wahren / mochten mit sich nehmen. Aber Don Friderich wolte / sie solten sich auff Gnad vnd Vngnad ergeben: Endlich kam es so weit / daß er verwilligte / daß die Capitayn vnnd Officirer / mit jhrer Kleydung vnd Seithengewehr / die gemeine Soldaten aber ohne Gewehr außziehen möchten / vnd versprach darneben / jhnen zu geben / was zu jhrer Rayß nach Holland würde vonnöthen seyn: dargegen musten sie zusagen / daß sie wider den König in Hispanien nicht dienen wolten / biß sie in Holland ankommen. Denselben Abend / welches den 30. Aprilis war / begehrte der General / daß etliche Fahnen von seinem Volck in der Statt eingelassen werden solten / welches auch also geschahe / aber doch sehr spat / weil die Pforten mit Erden waren zugeworffen worden. besetz war / fuhren sie an eine Festung S. Antonio genant / welche die Portugesen innen hatten / vnnd ohngefehr ein Meil von der Baya abgelegen war. Baya wird belägert. Darauff fuhren sie den 30. Martij mit jhren Gallionen näher hinan / also daß sie die Holländische Schiff mit jhren fliegenden Fähnlein sehen konten. Den ein vnd dreissigsten Martij befahl Don Friderich seinem Volck ans Landt zu steigen / vnnd bey Leibstraff den Inwohnern deß Landes keinen schaden zuzufügen: Er begab sich auch selber auff das Landt / vnnd besahe deß Abends die Statt S. Salvador / welche mit Lauffgräben vnnd Bollwercken wohl versehen war. Jedem Soldaten wurd Profiand für 4. Tag gegeben / vnd alsbald zwo Schantzen auffgeworffen an beyden seithen der Statt / eine am Closter der Carmeliten für Don Friderich / die ander am Benedictiner Closter / vnd waren beyde eines Muß queten Schuß weit von der Statt / darnach fieng man auch die Lauffgräben an zumachen / vnnd plantierte das Geschütz / welches mit grosser Mühe vnnd Arbeit geschahe / dieweil sie dasselbe vber hohe Berg / die vmb die Statt sind / bringen / vnd darzu einen Weg machen / vnd die Bäum / so hinderlich waren / abhawen mußten / welches vmb so viel beschwerlicher / weil eben damals grosse Hitz war. Im Quartier bey dem Benedictiner Closter / hatte das Commando der Obriste Petrus Ossorius: die Lauffgräben bewahrte Iuan de Oretzana Admiral: vber die Neapolitaner Commandierte der Marquis de Torrecusa. Den 2. Aprill wurde die Spanischen am Benedictiner Closter / als sie sichs am wenigsten versahen / vnd von jhrer Arbeit etwas außzuruhen gedachten / von den Holländern vberfallen / vnnd jhnen der Willkomb also eingeschencket / daß jhrer in die sieben vnd zwantzig auff dem Lauff blieben / darunder gedachter Petrus Ossorius auch selbsten war / wie ingleichem die Capitayn Don Francisco, Manuel de Agvila de Abito, de S. Iuan, Don Iuan Alonzo de Gana, Don Pedro Rodriges de S Iuan vnnd Simon de Vadican ein Fendrich / die vbrige waren gemeine Soldaten / vnnd der verwundten bey fünff vnd achtztg / darunder etliche Capitayn vnd Leutenannt vnnd viel vom Adel. Denselben Tag gegen Abend / verliessen die Holländer zwo Schantzen im Wasser am Vfer gelegen / dieweil sie nicht Volck genug hatten / dieselbe lenger zu halten / vnd alle Oerter zubesetzen / deßwegen sie sich in die Höhe begaben vnnd sich daselbst befestigten vnd wehrten so gut sie konten. Den 5. Aprilis fiengen die Spanier an auß jhrer Batterey am Benedictiner Closter / welche hart vor der Statt lag / mit dem Geschütz zu spielen / wie gleich falls den 8. dieses auß der andern / da Don Friderich war. Die Holländer gaben auch Fewer auß der Jesuiter Closter / welches das stärckste Ort war / das sie inn hatten / darauß sie auch grossen schaden theten: vnd ehe die Spanier dargegen Rath schaffen konten / blieben jhrer ein gute Anzahl auff dem Platz / sonderlich Büchsenmeister vnd etliche vom Adel. Vnder anderm wurde der älteste Sohn deß von Olybrina erschossen / welcher zum Gubernatoren destinirt war / wann die Statt würde eingenommen seyn. Dieweil nun die Statt groß / vnd die Belägerte desto mehr zuschaffen hetten / vnnd zertheilet wurden / machte Don Friderich noch ein grosse Batterey gegen dem mitlen Theil der Statt / auff welche er 6. Stück Geschütz stellete. Darauff ließ er den 20. dieses die Statt auß allen Quartieren beschiessen / also daß die Häuser Mawren vnd Bollwerck vber ein hauffen fielen / vnd fast kein Ort in der Statt vbrig war / da man sich wehren konte. Vnderdessen rückten die Spanier noch näher herbey / vnd liessen den Belägerten mit schiessen Tag vnd Nacht keine ruhe. Das ärgste aber für die Holländer war / daß etliche auß der Statt vberlieffen / vnnd den Spaniern zuerkennen gaben wie eins vnd anders beschaffen / daß nemblich die Belägerte vnder sich selbs vneins vnd schwach an Volck weren / vnnd keiner dem andern trawete / daß auch noch ein grosse Beuth vorhanden were / sonderlich von dem Silber / das Francisco Sarmiento gewesener Gubernator zu Potossi / vnwissend in die Statt gebracht hatte / vnd jhm war genommen worden. Dieses machte bey den Spaniern ein solchen Muth / daß ein Soldat vnder jhnen im hellen Tag ein Fahne von der Statt abholete / vnd dieselbe dem General praesentierte / darfür er acht Pistoletten bekam vnnd noch darzu zum Fendrichen gemacht wurde. Den acht vnd zwantzigsten dieses that ein anderer Soldat deß gleichen / vnnd brachte die Fahn / die er den Belägerten Baya de Todos los Santos den Spaniern vbergeben. abgenommen / dem Francisco de Mona. Denselben Abend kam ein Holländischer Trommelschlager auff die Mawer mit einer Friedfahnen / vnnd begehrte mit dem Generalen von einem Accord zu handeln. Worauff ein Stillstand gemacht / vnd die Tractation nach außliefferung der Geysel / beyderseits vorgenommen wurde. Die Holländer begehrten etliche Schiff vnd Profiand für 3. Monat / ingleichem daß sie das jhrige / sampt den Portugesischen Juden die in der Statt wahren / mochten mit sich nehmen. Aber Don Friderich wolte / sie solten sich auff Gnad vnd Vngnad ergeben: Endlich kam es so weit / daß er verwilligte / daß die Capitayn vnnd Officirer / mit jhrer Kleydung vnd Seithengewehr / die gemeine Soldaten aber ohne Gewehr außziehen möchten / vnd versprach darneben / jhnen zu geben / was zu jhrer Rayß nach Holland würde vonnöthen seyn: dargegen musten sie zusagen / daß sie wider den König in Hispanien nicht dienen wolten / biß sie in Holland ankommen. Denselben Abend / welches den 30. Aprilis war / begehrte der General / daß etliche Fahnen von seinem Volck in der Statt eingelassen werden solten / welches auch also geschahe / aber doch sehr spat / weil die Pforten mit Erden waren zugeworffen worden. <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f1106" n="979"/> <p>besetz war / fuhren sie an eine Festung S. Antonio genant / welche die Portugesen innen hatten / vnnd ohngefehr ein Meil von der Baya abgelegen war.</p> <p><note place="left"> Baya wird belägert.</note> Darauff fuhren sie den 30. Martij mit jhren Gallionen näher hinan / also daß sie die Holländische Schiff mit jhren fliegenden Fähnlein sehen konten. Den ein vnd dreissigsten Martij befahl Don Friderich seinem Volck ans Landt zu steigen / vnnd bey Leibstraff den Inwohnern deß Landes keinen schaden zuzufügen: Er begab sich auch selber auff das Landt / vnnd besahe deß Abends die Statt S. Salvador / welche mit Lauffgräben vnnd Bollwercken wohl versehen war. Jedem Soldaten wurd Profiand für 4. Tag gegeben / vnd alsbald zwo Schantzen auffgeworffen an beyden seithen der Statt / eine am Closter der Carmeliten für Don Friderich / die ander am Benedictiner Closter / vnd waren beyde eines Muß queten Schuß weit von der Statt / darnach fieng man auch die Lauffgräben an zumachen / vnnd plantierte das Geschütz / welches mit grosser Mühe vnnd Arbeit geschahe / dieweil sie dasselbe vber hohe Berg / die vmb die Statt sind / bringen / vnd darzu einen Weg machen / vnd die Bäum / so hinderlich waren / abhawen mußten / welches vmb so viel beschwerlicher / weil eben damals grosse Hitz war. Im Quartier bey dem Benedictiner Closter / hatte das Commando der Obriste Petrus Ossorius: die Lauffgräben bewahrte Iuan de Oretzana Admiral: vber die Neapolitaner Commandierte der Marquis de Torrecusa. Den 2. Aprill wurde die Spanischen am Benedictiner Closter / als sie sichs am wenigsten versahen / vnd von jhrer Arbeit etwas außzuruhen gedachten / von den Holländern vberfallen / vnnd jhnen der Willkomb also eingeschencket / daß jhrer in die sieben vnd zwantzig auff dem Lauff blieben / darunder gedachter Petrus Ossorius auch selbsten war / wie ingleichem die Capitayn Don Francisco, Manuel de Agvila de Abito, de S. Iuan, Don Iuan Alonzo de Gana, Don Pedro Rodriges de S Iuan vnnd Simon de Vadican ein Fendrich / die vbrige waren gemeine Soldaten / vnnd der verwundten bey fünff vnd achtztg / darunder etliche Capitayn vnd Leutenannt vnnd viel vom Adel. Denselben Tag gegen Abend / verliessen die Holländer zwo Schantzen im Wasser am Vfer gelegen / dieweil sie nicht Volck genug hatten / dieselbe lenger zu halten / vnd alle Oerter zubesetzen / deßwegen sie sich in die Höhe begaben vnnd sich daselbst befestigten vnd wehrten so gut sie konten. Den 5. Aprilis fiengen die Spanier an auß jhrer Batterey am Benedictiner Closter / welche hart vor der Statt lag / mit dem Geschütz zu spielen / wie gleich falls den 8. dieses auß der andern / da Don Friderich war. Die Holländer gaben auch Fewer auß der Jesuiter Closter / welches das stärckste Ort war / das sie inn hatten / darauß sie auch grossen schaden theten: vnd ehe die Spanier dargegen Rath schaffen konten / blieben jhrer ein gute Anzahl auff dem Platz / sonderlich Büchsenmeister vnd etliche vom Adel. Vnder anderm wurde der älteste Sohn deß von Olybrina erschossen / welcher zum Gubernatoren destinirt war / wann die Statt würde eingenommen seyn. Dieweil nun die Statt groß / vnd die Belägerte desto mehr zuschaffen hetten / vnnd zertheilet wurden / machte Don Friderich noch ein grosse Batterey gegen dem mitlen Theil der Statt / auff welche er 6. Stück Geschütz stellete. Darauff ließ er den 20. dieses die Statt auß allen Quartieren beschiessen / also daß die Häuser Mawren vnd Bollwerck vber ein hauffen fielen / vnd fast kein Ort in der Statt vbrig war / da man sich wehren konte.</p> <p>Vnderdessen rückten die Spanier noch näher herbey / vnd liessen den Belägerten mit schiessen Tag vnd Nacht keine ruhe. Das ärgste aber für die Holländer war / daß etliche auß der Statt vberlieffen / vnnd den Spaniern zuerkennen gaben wie eins vnd anders beschaffen / daß nemblich die Belägerte vnder sich selbs vneins vnd schwach an Volck weren / vnnd keiner dem andern trawete / daß auch noch ein grosse Beuth vorhanden were / sonderlich von dem Silber / das Francisco Sarmiento gewesener Gubernator zu Potossi / vnwissend in die Statt gebracht hatte / vnd jhm war genommen worden.</p> <p>Dieses machte bey den Spaniern ein solchen Muth / daß ein Soldat vnder jhnen im hellen Tag ein Fahne von der Statt abholete / vnd dieselbe dem General praesentierte / darfür er acht Pistoletten bekam vnnd noch darzu zum Fendrichen gemacht wurde. Den acht vnd zwantzigsten dieses that ein anderer Soldat deß gleichen / vnnd brachte die Fahn / die er den Belägerten<note place="right"> Baya de Todos los Santos den Spaniern vbergeben.</note> abgenommen / dem Francisco de Mona. Denselben Abend kam ein Holländischer Trommelschlager auff die Mawer mit einer Friedfahnen / vnnd begehrte mit dem Generalen von einem Accord zu handeln. Worauff ein Stillstand gemacht / vnd die Tractation nach außliefferung der Geysel / beyderseits vorgenommen wurde.</p> <p>Die Holländer begehrten etliche Schiff vnd Profiand für 3. Monat / ingleichem daß sie das jhrige / sampt den Portugesischen Juden die in der Statt wahren / mochten mit sich nehmen. Aber Don Friderich wolte / sie solten sich auff Gnad vnd Vngnad ergeben: Endlich kam es so weit / daß er verwilligte / daß die Capitayn vnnd Officirer / mit jhrer Kleydung vnd Seithengewehr / die gemeine Soldaten aber ohne Gewehr außziehen möchten / vnd versprach darneben / jhnen zu geben / was zu jhrer Rayß nach Holland würde vonnöthen seyn: dargegen musten sie zusagen / daß sie wider den König in Hispanien nicht dienen wolten / biß sie in Holland ankommen. Denselben Abend / welches den 30. Aprilis war / begehrte der General / daß etliche Fahnen von seinem Volck in der Statt eingelassen werden solten / welches auch also geschahe / aber doch sehr spat / weil die Pforten mit Erden waren zugeworffen worden.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [979/1106]
besetz war / fuhren sie an eine Festung S. Antonio genant / welche die Portugesen innen hatten / vnnd ohngefehr ein Meil von der Baya abgelegen war.
Darauff fuhren sie den 30. Martij mit jhren Gallionen näher hinan / also daß sie die Holländische Schiff mit jhren fliegenden Fähnlein sehen konten. Den ein vnd dreissigsten Martij befahl Don Friderich seinem Volck ans Landt zu steigen / vnnd bey Leibstraff den Inwohnern deß Landes keinen schaden zuzufügen: Er begab sich auch selber auff das Landt / vnnd besahe deß Abends die Statt S. Salvador / welche mit Lauffgräben vnnd Bollwercken wohl versehen war. Jedem Soldaten wurd Profiand für 4. Tag gegeben / vnd alsbald zwo Schantzen auffgeworffen an beyden seithen der Statt / eine am Closter der Carmeliten für Don Friderich / die ander am Benedictiner Closter / vnd waren beyde eines Muß queten Schuß weit von der Statt / darnach fieng man auch die Lauffgräben an zumachen / vnnd plantierte das Geschütz / welches mit grosser Mühe vnnd Arbeit geschahe / dieweil sie dasselbe vber hohe Berg / die vmb die Statt sind / bringen / vnd darzu einen Weg machen / vnd die Bäum / so hinderlich waren / abhawen mußten / welches vmb so viel beschwerlicher / weil eben damals grosse Hitz war. Im Quartier bey dem Benedictiner Closter / hatte das Commando der Obriste Petrus Ossorius: die Lauffgräben bewahrte Iuan de Oretzana Admiral: vber die Neapolitaner Commandierte der Marquis de Torrecusa. Den 2. Aprill wurde die Spanischen am Benedictiner Closter / als sie sichs am wenigsten versahen / vnd von jhrer Arbeit etwas außzuruhen gedachten / von den Holländern vberfallen / vnnd jhnen der Willkomb also eingeschencket / daß jhrer in die sieben vnd zwantzig auff dem Lauff blieben / darunder gedachter Petrus Ossorius auch selbsten war / wie ingleichem die Capitayn Don Francisco, Manuel de Agvila de Abito, de S. Iuan, Don Iuan Alonzo de Gana, Don Pedro Rodriges de S Iuan vnnd Simon de Vadican ein Fendrich / die vbrige waren gemeine Soldaten / vnnd der verwundten bey fünff vnd achtztg / darunder etliche Capitayn vnd Leutenannt vnnd viel vom Adel. Denselben Tag gegen Abend / verliessen die Holländer zwo Schantzen im Wasser am Vfer gelegen / dieweil sie nicht Volck genug hatten / dieselbe lenger zu halten / vnd alle Oerter zubesetzen / deßwegen sie sich in die Höhe begaben vnnd sich daselbst befestigten vnd wehrten so gut sie konten. Den 5. Aprilis fiengen die Spanier an auß jhrer Batterey am Benedictiner Closter / welche hart vor der Statt lag / mit dem Geschütz zu spielen / wie gleich falls den 8. dieses auß der andern / da Don Friderich war. Die Holländer gaben auch Fewer auß der Jesuiter Closter / welches das stärckste Ort war / das sie inn hatten / darauß sie auch grossen schaden theten: vnd ehe die Spanier dargegen Rath schaffen konten / blieben jhrer ein gute Anzahl auff dem Platz / sonderlich Büchsenmeister vnd etliche vom Adel. Vnder anderm wurde der älteste Sohn deß von Olybrina erschossen / welcher zum Gubernatoren destinirt war / wann die Statt würde eingenommen seyn. Dieweil nun die Statt groß / vnd die Belägerte desto mehr zuschaffen hetten / vnnd zertheilet wurden / machte Don Friderich noch ein grosse Batterey gegen dem mitlen Theil der Statt / auff welche er 6. Stück Geschütz stellete. Darauff ließ er den 20. dieses die Statt auß allen Quartieren beschiessen / also daß die Häuser Mawren vnd Bollwerck vber ein hauffen fielen / vnd fast kein Ort in der Statt vbrig war / da man sich wehren konte.
Baya wird belägert. Vnderdessen rückten die Spanier noch näher herbey / vnd liessen den Belägerten mit schiessen Tag vnd Nacht keine ruhe. Das ärgste aber für die Holländer war / daß etliche auß der Statt vberlieffen / vnnd den Spaniern zuerkennen gaben wie eins vnd anders beschaffen / daß nemblich die Belägerte vnder sich selbs vneins vnd schwach an Volck weren / vnnd keiner dem andern trawete / daß auch noch ein grosse Beuth vorhanden were / sonderlich von dem Silber / das Francisco Sarmiento gewesener Gubernator zu Potossi / vnwissend in die Statt gebracht hatte / vnd jhm war genommen worden.
Dieses machte bey den Spaniern ein solchen Muth / daß ein Soldat vnder jhnen im hellen Tag ein Fahne von der Statt abholete / vnd dieselbe dem General praesentierte / darfür er acht Pistoletten bekam vnnd noch darzu zum Fendrichen gemacht wurde. Den acht vnd zwantzigsten dieses that ein anderer Soldat deß gleichen / vnnd brachte die Fahn / die er den Belägerten abgenommen / dem Francisco de Mona. Denselben Abend kam ein Holländischer Trommelschlager auff die Mawer mit einer Friedfahnen / vnnd begehrte mit dem Generalen von einem Accord zu handeln. Worauff ein Stillstand gemacht / vnd die Tractation nach außliefferung der Geysel / beyderseits vorgenommen wurde.
Baya de Todos los Santos den Spaniern vbergeben. Die Holländer begehrten etliche Schiff vnd Profiand für 3. Monat / ingleichem daß sie das jhrige / sampt den Portugesischen Juden die in der Statt wahren / mochten mit sich nehmen. Aber Don Friderich wolte / sie solten sich auff Gnad vnd Vngnad ergeben: Endlich kam es so weit / daß er verwilligte / daß die Capitayn vnnd Officirer / mit jhrer Kleydung vnd Seithengewehr / die gemeine Soldaten aber ohne Gewehr außziehen möchten / vnd versprach darneben / jhnen zu geben / was zu jhrer Rayß nach Holland würde vonnöthen seyn: dargegen musten sie zusagen / daß sie wider den König in Hispanien nicht dienen wolten / biß sie in Holland ankommen. Denselben Abend / welches den 30. Aprilis war / begehrte der General / daß etliche Fahnen von seinem Volck in der Statt eingelassen werden solten / welches auch also geschahe / aber doch sehr spat / weil die Pforten mit Erden waren zugeworffen worden.
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