Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

J. K. M. die sich mit Worten vnd dem Teutschen Betewren nicht mehr anführen lassen wollen / ein schweres Mißvertrawen erwecket / vnd letzlich den Craiß in diesen vor Augenschwebenden Jammer selbsten gesetzet haben / solchem nun vnd grösserer Gefahr / so noch enstehen möchte / zeitlich vorzubauwen / hetten die Stände dieses Craises bey dieser Versamblung / hiervon heylsame Communication zu pflegen / vnd die Axt an die Wurtzel / darauß alles Vbel bißhero entsprungen / frey hertzhafftig zusetzen.

Dann daß nach so vielen vergangenen Treffen / vnd erhaltenen Victorien / der Gegentheil aber so vielen Göttlichen Straffen / man dannoch in den heimlichen Practicken verfahren thut / vnd auß gantz verblendeten Gemütern / die gewaltige Hand Gottes nit erkennen wolle / dahero entspringe die mit der Kay. M. Widerwertigen vnd Friedens Zerstörern / vntrewe Correspondentz vnd welche jre Consilia zu beharrlicher Rebellion / weil es von öffentlich nit geschehen kan / durch heimliche Legationes, Verbündtniß Auffwircklung: vnnd Verwirrungen vorttreiben.

Was man aber für Genieß von heimtückischen Tractaten vnnd Händeln zugewarten / das hette Pfaltzgraff Friederich albereit erfahren. Es were vnverborgen / wer jetztgedachten Pfaltzgraffen zur Ambition der Böheimischen Cron vnd vmb Land vnd Leuthe viel 1000. Menschen vmb Leib / Seel vnd Blut / das Römisch Reich in gefährliche dissolution auch mit demselben fast Europam in einen schweren motum gebracht / Türcken vnd Tarkarn in Teutschland vnd mit einem Wort / allen jetzigen Jammer Angst vnd Noth vervrsachet hette.

Ein gleiches Spiel würd nunmehr auch mit der Kö. M. zu Dennemarck / vnd mit diesem Niders. Creiß angefangen / die man vnterm Schein der Craiß Defension an diesen Tantz gelocket / vnd J. Kön. M. vielleicht wegen jres Particular Interesse sich einzulassen nit hochgeweigert: Inmassen sie jhre Krieges Verfassung nicht allein starck fortgesetzet / sondern auch wider diß Kay. Kriegsvolck aufftretten lassen.

Ob es nun zwar an deme / daß er solchen Kriegsverfassungen zu begegnen / albereit mit der Kays. Armee in den Craiß rücken müssen / vnd noch mehr Volcks so wol von Minden / als obenhero im Anzug begriffen. Dieweil jedoch dieses weit außsehende Sachen seyn / darunder gantz verderbliche Schädtligkeiten periclitirten: So hette er auß Liebe / so wohl zu deß Craises / als gantzen Reichs Wolfahrt / keinen Vmbgang haben können / die gesambte Stände dahin durch diese Schickung erjnnern / vnd warnen zulassen / daß sie die Sachen bey sich reifflich erwegen / ab allen heimlichen schädlichen / Handlungen ein Abschew nehmen / wider das von Gott vorgesetzte oberste Haupt sich nicht vfflehnen / mit J. K. M. widerwertigen keine Consilia tractiren noch communiciren / sondern durch moderirte sichere vnd auffrichtige Consilia all bevorstehenden Vnglück vom Craiß abwenden helffen. Zu solchem Ende der nechste Weg wehre / dz gesambte Stände nit allein alsbalden alles Volck so in jren Landen vnnd Gebiet geworben worden / bey J. Kön. M. abfordern / sondern auch zu deroselben eine eilfertige Abordnung vornehmen vnd auff Abschaffung solches Kriegs-Volcks vnverzüglich tringen thäten.

Neben diesem erfordern die ietzige Leuffte vnd Vmbstände im H. Rö. Reich / daß weder der König noch der Niders. Craiß vnd einiger daselbst anwesender Stände sich ohne J. Kay. M. Vorwissen vnd Verwilligung einigen Mann zu Roß vnd Fuß nit mehr werben / noch in Bestallung nemen solten / deßgleichen daß jetzt vnderhabende Volck vff vorhergehende Licentirung keinem angewiesen vberlassen oder zugeführet / sondern würcklich abgedancket / vnd bey der Abdanckung alle vnd jede sich verpflichten sollen / daß sie sich weder bey den Manßfeld. vnd Hertz. Christian von Braunschw. noch sonsten bey einigen andern Herrn / der von J. Kay. M. keine Erlaubnuß haben würd / vnterstellen wolten / vber daß beyde außschreiben de Hertzogen von wegen der Stätte Bremen / Hamburg vnd anderer so nechst dem Weserstrom gelegen seyn / versprechen / daß von jhnen vnd durch jhren Vorschub an Schiffen / Vnterhalt vnnd anderweits kein Volck naher der See abgeführt / noch einiger Zulauff denen so von J. Kay. M. zuwerben keine Licentz hetten verstattet / vnd J. Kay. M. deßfals versichert werden mögen.

Solten nun die gesambte Stände / zusampt der Kön. M. zu Dennenmarck diesem stat geben / so würde der Craiß vnd alle desselben eingesessene der gegenwertigen Gefahr desto ehender enthoben.

Zum Fall aber die gesambte Stände an jrem Orth zwar zu aller Accommodation im Werck willig sich erzeigen / dagegen aber die Kön. M. eines vnd anders zu difficultiren vnd die Waffen nider zulegen nicht gedächten / wolten gesambte Stände / nur sicherlich zu J. Kay. M. tretten / mit deroselben vffrecht vnd trewlich halten / vnd sich deß Königes gefehrlichen Wesens allerdings entschlagen / vnnd dahin sehen / damit jhm alle Pässe / vnd andere Hülff vnd Assistentz abgeschnitten / dahin gegen aber seiner Kays. Armaden / alles gutwillig zum Vnterhalt vnnd sonsten außgefolget werde / da aber auch wider alles Verhoffen / Fürsten vnd Stände in einem vnd anderm sich nit allerdings bequemen / noch J. Kay. M. hierinnen gehorsamen wolten / so könte er anders nit spüren noch darfür halten / als daß man den Craiß gantz preiß zumachen / vnd gar vmbzuwenden / oder doch Sede belli dahin zu transferiren sich gefallen lassen wolte.

Antwort der Nidersachfischen Fürsten vnd Ständ vff deß Tilly Betrohungsschreiben. Demnach nun dieses durch vorgedachte Tillische Abgesandte bey der Versamlung also vorgebracht worden / befrembdete es die Anwesende nit wenig / daß Tilly mit so scharpffen vngehobelten Beschuldig-vnd Betrohungen also fein grob vnd ohne Schew herauß fahren dörffen / antworteten derwegen also darauff.

Man wüste sich nit zuerjnnern / daß durch Fürsten vnd Stände jhm zu einer solchen geschärpfften beschwerlichen Proposition jm jemals Anlaß gegeben / oder daß die im Craiß angestelte Defension / bißhero geführte Consilia vnd Actiones also

J. K. M. die sich mit Worten vnd dem Teutschen Betewren nicht mehr anführen lassen wollen / ein schweres Mißvertrawen erwecket / vnd letzlich den Craiß in diesen vor Augenschwebenden Jam̃er selbsten gesetzet haben / solchem nun vnd grösserer Gefahr / so noch enstehẽ möchte / zeitlich vorzubauwen / hetten die Stände dieses Craises bey dieser Versamblung / hiervon heylsame Communication zu pflegen / vnd die Axt an die Wurtzel / darauß alles Vbel bißhero entsprungen / frey hertzhafftig zusetzen.

Dann daß nach so vielen vergangenen Treffen / vnd erhaltenen Victorien / der Gegentheil aber so vielen Göttlichen Straffen / man dannoch in den heimlichen Practicken verfahren thut / vñ auß gantz verblendeten Gemütern / die gewaltige Hand Gottes nit erkeñen wolle / dahero entspringe die mit der Kay. M. Widerwertigen vnd Friedens Zerstörern / vntrewe Correspondentz vñ welche jre Consilia zu beharrlicher Rebellion / weil es von öffentlich nit geschehen kan / durch heimliche Legationes, Verbündtniß Auffwircklung: vnnd Verwirrungen vorttreiben.

Was man aber für Genieß von heimtückischẽ Tractaten vnnd Händeln zugewarten / das hette Pfaltzgraff Friederich albereit erfahren. Es were vnverborgen / wer jetztgedachten Pfaltzgraffen zur Ambition der Böheimischen Cron vñ vmb Land vnd Leuthe viel 1000. Menschen vmb Leib / Seel vnd Blut / das Römisch Reich in gefährliche dissolution auch mit demselben fast Europam in einen schwerẽ motum gebracht / Türcken vnd Tarkarn in Teutschland vnd mit einem Wort / allen jetzigen Jam̃er Angst vnd Noth vervrsachet hette.

Ein gleiches Spiel würd nunmehr auch mit der Kö. M. zu Dennemarck / vnd mit diesem Niders. Creiß angefangen / die man vnterm Schein der Craiß Defension an diesen Tantz gelocket / vñ J. Kön. M. vielleicht wegen jres Particular Interesse sich einzulassen nit hochgeweigert: Inmassen sie jhre Krieges Verfassung nicht allein starck fortgesetzet / sondern auch wider diß Kay. Kriegsvolck aufftretten lassen.

Ob es nun zwar an deme / daß er solchẽ Kriegsverfassungen zu begegnen / albereit mit der Kays. Armee in den Craiß rücken müssen / vñ noch mehr Volcks so wol von Minden / als obenhero im Anzug begriffen. Dieweil jedoch dieses weit außsehende Sachen seyn / darunder gantz verderbliche Schädtligkeiten periclitirten: So hette er auß Liebe / so wohl zu deß Craises / als gantzen Reichs Wolfahrt / keinen Vmbgang haben können / die gesambte Stände dahin durch diese Schickung erjnnern / vnd warnen zulassen / daß sie die Sachẽ bey sich reifflich erwegen / ab allen heimlichẽ schädlichen / Handlungen ein Abschew nehmèn / wider das von Gott vorgesetzte oberste Haupt sich nicht vfflehnen / mit J. K. M. widerwertigen keine Cõsilia tractiren noch communiciren / sondern durch moderirte sichere vnd auffrichtige Consilia all bevorstehenden Vnglück vom Craiß abwendẽ helffen. Zu solchem Ende der nechste Weg wehre / dz gesambte Stände nit allein alsbaldẽ alles Volck so in jren Landen vnnd Gebiet geworben worden / bey J. Kön. M. abfordern / sondern auch zu deroselben eine eilfertige Abordnung vornehmen vñ auff Abschaffung solches Kriegs-Volcks vnverzüglich tringen thäten.

Neben diesem erfordern die ietzige Leuffte vnd Vmbstände im H. Rö. Reich / daß weder der König noch der Niders. Craiß vñ einiger daselbst anwesender Stände sich ohne J. Kay. M. Vorwissen vnd Verwilligung einigen Mann zu Roß vñ Fuß nit mehr werben / noch in Bestallung nemen solten / deßgleichen daß jetzt vnderhabende Volck vff vorhergehende Licentirung keinem angewiesen vberlassen oder zugeführet / sondern würcklich abgedancket / vnd bey der Abdanckung alle vnd jede sich verpflichten sollen / daß sie sich weder bey dẽ Manßfeld. vñ Hertz. Christian von Braunschw. noch sonsten bey einigẽ andern Herrn / der von J. Kay. M. keine Erlaubnuß haben würd / vnterstellen woltẽ / vber daß beyde außschreiben de Hertzogẽ von wegen der Stätte Bremen / Hamburg vnd anderer so nechst dem Weserstrom gelegen seyn / versprechen / daß von jhnen vnd durch jhren Vorschub an Schiffen / Vnterhalt vnnd anderweits kein Volck naher der See abgeführt / noch einiger Zulauff denen so von J. Kay. M. zuwerben keine Licentz hetten verstattet / vnd J. Kay. M. deßfals versichert werden mögen.

Solten nun die gesambte Stände / zusampt der Kön. M. zu Dennenmarck diesem stat geben / so würde der Craiß vnd alle desselben eingesessene der gegenwertigen Gefahr desto ehender enthobẽ.

Zum Fall aber die gesambte Stände an jrem Orth zwar zu aller Accommodation im Werck willig sich erzeigen / dagegen aber die Kön. M. eines vnd anders zu difficultiren vnd die Waffen nider zulegen nicht gedächten / wolten gesambte Stände / nur sicherlich zu J. Kay. M. tretten / mit deroselben vffrecht vñ trewlich haltẽ / vnd sich deß Königes gefehrlichẽ Wesens allerdings entschlagen / vnnd dahin sehen / damit jhm alle Pässe / vnd andere Hülff vnd Assistentz abgeschnitten / dahin gegen aber seiner Kays. Armaden / alles gutwillig zum Vnterhalt vnnd sonsten außgefolget werde / da aber auch wider alles Verhoffen / Fürsten vnd Stände in einem vnd anderm sich nit allerdings bequemen / noch J. Kay. M. hierinnen gehorsamẽ wolten / so könte er anders nit spüren noch darfür halten / als daß man den Craiß gantz preiß zumachen / vnd gar vmbzuwenden / oder doch Sede belli dahin zu transferiren sich gefallen lassen wolte.

Antwort der Nidersachfischen Fürsten vñ Ständ vff deß Tilly Betrohũgsschreiben. Demnach nun dieses durch vorgedachte Tillische Abgesandte bey der Versamlung also vorgebracht worden / befrembdete es die Anwesende nit wenig / daß Tilly mit so scharpffen vngehobelten Beschuldig-vnd Betrohungen also fein grob vnd ohne Schew herauß fahren dörffen / antworteten derwegen also darauff.

Man wüste sich nit zuerjnnern / daß durch Fürsten vnd Stände jhm zu einer solchen geschärpfften beschwerlichen Proposition jm jemals Anlaß gegeben / oder daß die im Craiß angestelte Defension / bißhero geführte Consilia vnd Actiones also

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f1084" n="961"/>
J. K. M. die sich mit Worten                      vnd dem Teutschen Betewren nicht mehr anführen lassen wollen / ein schweres                      Mißvertrawen erwecket / vnd letzlich den Craiß in diesen vor Augenschwebenden                          Jam&#x0303;er selbsten gesetzet haben / solchem nun vnd grösserer                      Gefahr / so noch enstehe&#x0303; möchte / zeitlich vorzubauwen / hetten die Stände                      dieses Craises bey dieser Versamblung / hiervon heylsame Communication zu                      pflegen / vnd die Axt an die Wurtzel / darauß alles Vbel bißhero entsprungen /                      frey hertzhafftig zusetzen.</p>
          <p>Dann daß nach so vielen vergangenen Treffen / vnd erhaltenen Victorien / der                      Gegentheil aber so vielen Göttlichen Straffen / man dannoch in den heimlichen                      Practicken verfahren thut / vn&#x0303; auß gantz verblendeten Gemütern /                      die gewaltige Hand Gottes nit erken&#x0303;en wolle / dahero entspringe                      die mit der Kay. M. Widerwertigen vnd Friedens Zerstörern / vntrewe                      Correspondentz vn&#x0303; welche jre Consilia zu beharrlicher Rebellion /                      weil es von öffentlich nit geschehen kan / durch heimliche Legationes,                      Verbündtniß Auffwircklung: vnnd Verwirrungen vorttreiben.</p>
          <p>Was man aber für Genieß von heimtückische&#x0303; Tractaten vnnd Händeln                      zugewarten / das hette Pfaltzgraff Friederich albereit erfahren. Es were                      vnverborgen / wer jetztgedachten Pfaltzgraffen zur Ambition der Böheimischen                      Cron vn&#x0303; vmb Land vnd Leuthe viel 1000. Menschen vmb Leib / Seel                      vnd Blut / das Römisch Reich in gefährliche dissolution auch mit demselben fast                      Europam in einen schwere&#x0303; motum gebracht / Türcken vnd Tarkarn in                      Teutschland vnd mit einem Wort / allen jetzigen Jam&#x0303;er Angst vnd                      Noth vervrsachet hette.</p>
          <p>Ein gleiches Spiel würd nunmehr auch mit der Kö. M. zu Dennemarck / vnd mit                      diesem Niders. Creiß angefangen / die man vnterm Schein der Craiß Defension an                      diesen Tantz gelocket / vn&#x0303; J. Kön. M. vielleicht wegen jres                      Particular Interesse sich einzulassen nit hochgeweigert: Inmassen sie jhre                      Krieges Verfassung nicht allein starck fortgesetzet / sondern auch wider diß                      Kay. Kriegsvolck aufftretten lassen.</p>
          <p>Ob es nun zwar an deme / daß er solche&#x0303; Kriegsverfassungen zu begegnen / albereit                      mit der Kays. Armee in den Craiß rücken müssen / vn&#x0303; noch mehr                      Volcks so wol von Minden / als obenhero im Anzug begriffen. Dieweil jedoch                      dieses weit außsehende Sachen seyn / darunder gantz verderbliche Schädtligkeiten                      periclitirten: So hette er auß Liebe / so wohl zu deß Craises / als gantzen                      Reichs Wolfahrt / keinen Vmbgang haben können / die gesambte Stände dahin durch                      diese Schickung erjnnern / vnd warnen zulassen / daß sie die Sache&#x0303; bey sich                      reifflich erwegen / ab allen heimliche&#x0303; schädlichen / Handlungen                      ein Abschew nehmèn / wider das von Gott vorgesetzte oberste Haupt sich nicht                      vfflehnen / mit J. K. M. widerwertigen keine Co&#x0303;silia tractiren                      noch communiciren / sondern durch moderirte sichere vnd auffrichtige Consilia                      all bevorstehenden Vnglück vom Craiß abwende&#x0303; helffen. Zu solchem Ende der                      nechste Weg wehre / dz gesambte Stände nit allein alsbalde&#x0303; alles                      Volck so in jren Landen vnnd Gebiet geworben worden / bey J. Kön. M. abfordern /                      sondern auch zu deroselben eine eilfertige Abordnung vornehmen vn&#x0303;                      auff Abschaffung solches Kriegs-Volcks vnverzüglich tringen thäten.</p>
          <p>Neben diesem erfordern die ietzige Leuffte vnd Vmbstände im H. Rö. Reich / daß                      weder der König noch der Niders. Craiß vn&#x0303; einiger daselbst                      anwesender Stände sich ohne J. Kay. M. Vorwissen vnd Verwilligung einigen Mann                      zu Roß vn&#x0303; Fuß nit mehr werben / noch in Bestallung nemen solten /                      deßgleichen daß jetzt vnderhabende Volck vff vorhergehende Licentirung keinem                      angewiesen vberlassen oder zugeführet / sondern würcklich abgedancket / vnd bey                      der Abdanckung alle vnd jede sich verpflichten sollen / daß sie sich weder bey                          de&#x0303; Manßfeld. vn&#x0303; Hertz. Christian von                      Braunschw. noch sonsten bey einige&#x0303; andern Herrn / der von J. Kay.                      M. keine Erlaubnuß haben würd / vnterstellen wolte&#x0303; / vber daß                      beyde außschreiben de Hertzoge&#x0303; von wegen der Stätte Bremen / Hamburg vnd anderer                      so nechst dem Weserstrom gelegen seyn / versprechen / daß von jhnen vnd durch                      jhren Vorschub an Schiffen / Vnterhalt vnnd anderweits kein Volck naher der See                      abgeführt / noch einiger Zulauff denen so von J. Kay. M. zuwerben keine Licentz                      hetten verstattet / vnd J. Kay. M. deßfals versichert werden mögen.</p>
          <p>Solten nun die gesambte Stände / zusampt der Kön. M. zu Dennenmarck diesem stat                      geben / so würde der Craiß vnd alle desselben eingesessene der gegenwertigen                      Gefahr desto ehender enthobe&#x0303;.</p>
          <p>Zum Fall aber die gesambte Stände an jrem Orth zwar zu aller Accommodation im                      Werck willig sich erzeigen / dagegen aber die Kön. M. eines vnd anders zu                      difficultiren vnd die Waffen nider zulegen nicht gedächten / wolten gesambte                      Stände / nur sicherlich zu J. Kay. M. tretten / mit deroselben vffrecht vn&#x0303; trewlich halte&#x0303; / vnd sich deß Königes                          gefehrliche&#x0303; Wesens allerdings entschlagen / vnnd dahin sehen                      / damit jhm alle Pässe / vnd andere Hülff vnd Assistentz abgeschnitten / dahin                      gegen aber seiner Kays. Armaden / alles gutwillig zum Vnterhalt vnnd sonsten                      außgefolget werde / da aber auch wider alles Verhoffen / Fürsten vnd Stände in                      einem vnd anderm sich nit allerdings bequemen / noch J. Kay. M. hierinnen                          gehorsame&#x0303; wolten / so könte er anders nit spüren noch darfür                      halten / als daß man den Craiß gantz preiß zumachen / vnd gar vmbzuwenden / oder                      doch Sede belli dahin zu transferiren sich gefallen lassen wolte.</p>
          <p><note place="right">Antwort der Nidersachfischen Fürsten vn&#x0303;                          Ständ vff deß Tilly Betrohu&#x0303;gsschreiben.</note> Demnach nun                      dieses durch vorgedachte Tillische Abgesandte bey der Versamlung also                      vorgebracht worden / befrembdete es die Anwesende nit wenig / daß Tilly mit so                      scharpffen vngehobelten Beschuldig-vnd Betrohungen also fein grob vnd ohne Schew                      herauß fahren dörffen / antworteten derwegen also darauff.</p>
          <p>Man wüste sich nit zuerjnnern / daß durch Fürsten vnd Stände jhm zu einer solchen                      geschärpfften beschwerlichen Proposition jm jemals Anlaß gegeben / oder daß die                      im Craiß angestelte Defension / bißhero geführte Consilia vnd Actiones also
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[961/1084] J. K. M. die sich mit Worten vnd dem Teutschen Betewren nicht mehr anführen lassen wollen / ein schweres Mißvertrawen erwecket / vnd letzlich den Craiß in diesen vor Augenschwebenden Jam̃er selbsten gesetzet haben / solchem nun vnd grösserer Gefahr / so noch enstehẽ möchte / zeitlich vorzubauwen / hetten die Stände dieses Craises bey dieser Versamblung / hiervon heylsame Communication zu pflegen / vnd die Axt an die Wurtzel / darauß alles Vbel bißhero entsprungen / frey hertzhafftig zusetzen. Dann daß nach so vielen vergangenen Treffen / vnd erhaltenen Victorien / der Gegentheil aber so vielen Göttlichen Straffen / man dannoch in den heimlichen Practicken verfahren thut / vñ auß gantz verblendeten Gemütern / die gewaltige Hand Gottes nit erkeñen wolle / dahero entspringe die mit der Kay. M. Widerwertigen vnd Friedens Zerstörern / vntrewe Correspondentz vñ welche jre Consilia zu beharrlicher Rebellion / weil es von öffentlich nit geschehen kan / durch heimliche Legationes, Verbündtniß Auffwircklung: vnnd Verwirrungen vorttreiben. Was man aber für Genieß von heimtückischẽ Tractaten vnnd Händeln zugewarten / das hette Pfaltzgraff Friederich albereit erfahren. Es were vnverborgen / wer jetztgedachten Pfaltzgraffen zur Ambition der Böheimischen Cron vñ vmb Land vnd Leuthe viel 1000. Menschen vmb Leib / Seel vnd Blut / das Römisch Reich in gefährliche dissolution auch mit demselben fast Europam in einen schwerẽ motum gebracht / Türcken vnd Tarkarn in Teutschland vnd mit einem Wort / allen jetzigen Jam̃er Angst vnd Noth vervrsachet hette. Ein gleiches Spiel würd nunmehr auch mit der Kö. M. zu Dennemarck / vnd mit diesem Niders. Creiß angefangen / die man vnterm Schein der Craiß Defension an diesen Tantz gelocket / vñ J. Kön. M. vielleicht wegen jres Particular Interesse sich einzulassen nit hochgeweigert: Inmassen sie jhre Krieges Verfassung nicht allein starck fortgesetzet / sondern auch wider diß Kay. Kriegsvolck aufftretten lassen. Ob es nun zwar an deme / daß er solchẽ Kriegsverfassungen zu begegnen / albereit mit der Kays. Armee in den Craiß rücken müssen / vñ noch mehr Volcks so wol von Minden / als obenhero im Anzug begriffen. Dieweil jedoch dieses weit außsehende Sachen seyn / darunder gantz verderbliche Schädtligkeiten periclitirten: So hette er auß Liebe / so wohl zu deß Craises / als gantzen Reichs Wolfahrt / keinen Vmbgang haben können / die gesambte Stände dahin durch diese Schickung erjnnern / vnd warnen zulassen / daß sie die Sachẽ bey sich reifflich erwegen / ab allen heimlichẽ schädlichen / Handlungen ein Abschew nehmèn / wider das von Gott vorgesetzte oberste Haupt sich nicht vfflehnen / mit J. K. M. widerwertigen keine Cõsilia tractiren noch communiciren / sondern durch moderirte sichere vnd auffrichtige Consilia all bevorstehenden Vnglück vom Craiß abwendẽ helffen. Zu solchem Ende der nechste Weg wehre / dz gesambte Stände nit allein alsbaldẽ alles Volck so in jren Landen vnnd Gebiet geworben worden / bey J. Kön. M. abfordern / sondern auch zu deroselben eine eilfertige Abordnung vornehmen vñ auff Abschaffung solches Kriegs-Volcks vnverzüglich tringen thäten. Neben diesem erfordern die ietzige Leuffte vnd Vmbstände im H. Rö. Reich / daß weder der König noch der Niders. Craiß vñ einiger daselbst anwesender Stände sich ohne J. Kay. M. Vorwissen vnd Verwilligung einigen Mann zu Roß vñ Fuß nit mehr werben / noch in Bestallung nemen solten / deßgleichen daß jetzt vnderhabende Volck vff vorhergehende Licentirung keinem angewiesen vberlassen oder zugeführet / sondern würcklich abgedancket / vnd bey der Abdanckung alle vnd jede sich verpflichten sollen / daß sie sich weder bey dẽ Manßfeld. vñ Hertz. Christian von Braunschw. noch sonsten bey einigẽ andern Herrn / der von J. Kay. M. keine Erlaubnuß haben würd / vnterstellen woltẽ / vber daß beyde außschreiben de Hertzogẽ von wegen der Stätte Bremen / Hamburg vnd anderer so nechst dem Weserstrom gelegen seyn / versprechen / daß von jhnen vnd durch jhren Vorschub an Schiffen / Vnterhalt vnnd anderweits kein Volck naher der See abgeführt / noch einiger Zulauff denen so von J. Kay. M. zuwerben keine Licentz hetten verstattet / vnd J. Kay. M. deßfals versichert werden mögen. Solten nun die gesambte Stände / zusampt der Kön. M. zu Dennenmarck diesem stat geben / so würde der Craiß vnd alle desselben eingesessene der gegenwertigen Gefahr desto ehender enthobẽ. Zum Fall aber die gesambte Stände an jrem Orth zwar zu aller Accommodation im Werck willig sich erzeigen / dagegen aber die Kön. M. eines vnd anders zu difficultiren vnd die Waffen nider zulegen nicht gedächten / wolten gesambte Stände / nur sicherlich zu J. Kay. M. tretten / mit deroselben vffrecht vñ trewlich haltẽ / vnd sich deß Königes gefehrlichẽ Wesens allerdings entschlagen / vnnd dahin sehen / damit jhm alle Pässe / vnd andere Hülff vnd Assistentz abgeschnitten / dahin gegen aber seiner Kays. Armaden / alles gutwillig zum Vnterhalt vnnd sonsten außgefolget werde / da aber auch wider alles Verhoffen / Fürsten vnd Stände in einem vnd anderm sich nit allerdings bequemen / noch J. Kay. M. hierinnen gehorsamẽ wolten / so könte er anders nit spüren noch darfür halten / als daß man den Craiß gantz preiß zumachen / vnd gar vmbzuwenden / oder doch Sede belli dahin zu transferiren sich gefallen lassen wolte. Demnach nun dieses durch vorgedachte Tillische Abgesandte bey der Versamlung also vorgebracht worden / befrembdete es die Anwesende nit wenig / daß Tilly mit so scharpffen vngehobelten Beschuldig-vnd Betrohungen also fein grob vnd ohne Schew herauß fahren dörffen / antworteten derwegen also darauff. Antwort der Nidersachfischen Fürsten vñ Ständ vff deß Tilly Betrohũgsschreiben. Man wüste sich nit zuerjnnern / daß durch Fürsten vnd Stände jhm zu einer solchen geschärpfften beschwerlichen Proposition jm jemals Anlaß gegeben / oder daß die im Craiß angestelte Defension / bißhero geführte Consilia vnd Actiones also

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1084
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 961. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1084>, abgerufen am 28.07.2024.