Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.votion / die der Key. M. von J. F. Gn. so offtmals versprochen worden / sich seines Erachtens nit vergliche / inmassen er in der That erfahren müssen / daß vber alles anders / so J. F. Gn. dem König in Dennemarck bißhero zu gutem praestirt / auch dieses erfolgt / daß die Braunschweigische Vnderthanen sich gegen jhm zur Wehr gestellet / vnd vor seinen Augen Schantzen auffgeworffen / die sie gleichwol hernach selbst wider verlassen hetten: Als würde J. F. Gn. jhn wegen dieses seines Anzugs nit verdencken können. Bitte aber nochmalen / daran zu seyn / daß der König die gefaste Intention änderte / seine Armaturen abstellete / deßgleichen auch im Braunschweigischen Land das Auffbott / vnd die vnnötige Bewehrung der Vnderthanen abzuschaffen / vnd sonsten die Anstalt zumachen / damit seinem Volck Proviandt vnd andere Notturfft zugeführet werden möchte / mit dem Erbieten / daß er sich hingegen den Reichs-Constitutionen gemäß verhalten wolte / im widrigen fall aber das jenige vernehmen müßte / wz der Keys. May. Dienst vnd Respect erforderte / gestalt er an allem darauß erfolgenden Vnheil vor Gott vnd der Welt entschuldiget zu seyn verhoffte / da J. F. Gn. auf angedeute friedliche Mittel es nit selbsten verhüten helffen wolte. Neben diesem Schreiben fertigte der Graff von Tilly dieses seines Anzugs halben / vnder gleichem Dato / noch zwey andere / als eines an den König in Dennemarck / das ander aber an den Churfürsten von Sachsen ab / deren das letzte dieses Inhalts war: Tillisch Information-Schreiben an den Churfürsten von Sachsen. Es würde Jhrer Churf. Gn. zweiffels ohn bewußt seyn / wz gestalt der König in Dennemarck / gleich zu Eingang dieses Jahrs seine Kriegsbereitschafften / ohn alle habende Offension / vnd zu vnnötig praetendierter Defension deß Nidersächsischen Crayses / angefangen / je länger je stärcker fortgestellet / vnd sein Kriegsvolck zu Roß vnnd Fuß jhm fast vnder Augen zu besorgender Gefahr vnd Nachtheil der Keys. May. vnd dero gehorsamen Chur-Fürsten vnd Ständen / gelegt / vnd man nun mehr also täglich eines feindlichen Einbruchs von demselben Volck befahren müßte / gestalt dasselbe sich allbereit ausser dem Nidersächsischen Crayß gelegt / vnd jhm etliche Salvaquardien angegriffen vnnd weggeholet / daß er dannenhero seines schweren Ampts halben getrungen worden / nit allein den König in Dennemarck / so dann beyde außschreibende Fürsten deß Nidersächsischen Crayses in Schrifften zuersuchen / sondern auch gedachtem Crayß mit seinem vnderhabenden Kriegsvolck sich zu nähern vnd etlicher Päß sich zuversichern. Dieweil dann solches die vor Augen schwebende Notthurfft vnd Beschaffenheit der Sachen also erforderte / also hette er Jh. Churf. G. von solchem Verlauff hiermit berichten vnd zugleich die Abschrifften von seinen an den König in Dennemarck vnd den Nidersächsischen Crayß abgangenen Schreiben communiciren wollen / damit J. Churf. G. vngleichen Deutungen kein Glauben beymessen / viel weniger jn in vngutem zu verdencken sich bewegen / sondern belieben lassen wolten / jhre Authorität beym König in Dennemarck vnd dem Nidersächsischen Crayß so weit zu interponiren / damit der Frieden selber Orthen durch Disarmirung ohne fernere Weitlaufftigkeiten erhalten werden möchte / wie dann J. Churf. Gn. sich versichern könte / daß alles was er mit Schreiben vnd anderm dieses Orts vorzunehmen getrungen würde / auß getrewem Gemüth gegem dem Reich vnnd dem gemeinen Wolstandt herfliessen thue / vnd dahin gerichtet seye / daß Jh. Key. M. Hochheit vnd Respect erhalten werden möchte. Das ander Schreiben an den König in Dennemarck / welcher damals sein Volck vmb Hameln zusammen führete / war dieses lauts: Graffen von Tilly Schreiben an den König in Dennemarck. Er hette J. M. hiebevor angedeutet / warumb deroselben Armatur so wol der Key. M. als den andern Chur-Fürsten vnd Ständen gantz nachdencklich vnd für vnzulässig vorkomme / vnd daher für andern allen ein genugsame Assecuration für nöthig erachtet. Sintemal aber die Vmbstände sich von Tag zu Tag schwerlicher erwiesen / in dem J. M. die gantze Armatur noch vnder jhrem Namen vnderhielte / noch mehr Volck / ohne einigen habenden offenen Feind werbe / der Crayß / so viel jhme bewust / noch kein Volck vbernommen / noch selbigem das Volck geschworen / J. M. auch allbereit auß dem Nidersächsischen in andere Crayß fortgerücket / daselbst das Hauptquartier gesucht / die Keyserische Salvaguardien ausser gedachtem Crayß seindlich angreiffen / vnd sonst auff gleiche weiß mit andern seinen angehörigen Soldaten / zu Nachtheil deß Keyserlichen Kriegsvolcks / verfahren hette lassen. Nitweniger daß einmal etliche Stände sich zu angezogenem Crayß Schluß nit bekennnen / noch sich dardurch binden lassen / sondern bey der Key. M. ohn diese beschwerliche Armirung bleiben wolten / vnd von deroselben wider allen Gewalt Hülff vnd Rettung erwarten: Also sehe er nit / wie Key. M. sampt dero getrewen Chur-Fürsten vnd Ständen anderst als durch eine in seinem Schreiben an den Nidersächs. Crayß angedeutete Real Demonstration assecurirt werden könten / vnd weil mit den Wortlichen Erbietungen vnd vielem Schrifftwechseln den Sachen nit geholffen / sondern dz Werck vnderdessen in noch gefährlichere Weiterung fallen vnd J. M. vnd deroselben gehorsamen Ständen vnwiderbringlicher Schaden anwachsen müßte / weil J. Kö. M. mit jhrer Armatur fortführen / auch der Manßfelder vnd Hertzog Christian von Braunschweig widerumb im Reich so grosse motus erweckten / so wolten J. M. alles in reiffe Deliberation ziehen / die Armatur gäntzlich abstellen / vnd sich also erzeigen / wie sein Schreiben an den Niders. Crayß zuerkennen gebe. An dem erwiese J. M. jhr zu Fried vnd Einigkeit geneigtes Gemüth: versichertenso wol jhre eygene / als deß Nidersächs. Crayses vnd andere vmbligende Land viel besser / als mit jhren Kriegsbereitschafften: Sie verhüteten alles darauß erfolgende Vnheil / vnd würden jhr / in dem sie ohne Waffen den Frieden widerbringen helffen ein jmmerwärend Lob machen. Es hetten sich J. M. od andere Ständ / daß sie wider den Religion- oder Prophanfrieden votion / die der Key. M. von J. F. Gn. so offtmals versprochen wordẽ / sich seines Erachtens nit vergliche / inmassen er in der That erfahren müssen / daß vber alles anders / so J. F. Gn. dem König in Dennemarck bißhero zu gutem praestirt / auch dieses erfolgt / daß die Braunschweigische Vnderthanen sich gegen jhm zur Wehr gestellet / vnd vor seinen Augen Schantzen auffgeworffen / die sie gleichwol hernach selbst wider verlassen hetten: Als würde J. F. Gn. jhn wegen dieses seines Anzugs nit verdencken können. Bitte aber nochmalen / daran zu seyn / daß der König die gefaste Intention änderte / seine Armaturen abstellete / deßgleichen auch im Braunschweigischen Land das Auffbott / vnd die vnnötige Bewehrung der Vnderthanen abzuschaffen / vnd sonsten die Anstalt zumachen / damit seinem Volck Proviandt vnd andere Notturfft zugeführet werden möchte / mit dem Erbieten / daß er sich hingegen den Reichs-Constitutionen gemäß verhalten wolte / im widrigen fall aber das jenige vernehmen müßte / wz der Keys. May. Dienst vnd Respect erforderte / gestalt er an allem darauß erfolgenden Vnheil vor Gott vnd der Welt entschuldiget zu seyn verhoffte / da J. F. Gn. auf angedeute friedliche Mittel es nit selbsten verhüten helffen wolte. Neben diesem Schreiben fertigte der Graff von Tilly dieses seines Anzugs halben / vnder gleichem Dato / noch zwey andere / als eines an den König in Dennemarck / das ander aber an den Churfürsten von Sachsen ab / deren das letzte dieses Inhalts war: Tillisch Information-Schreiben an den Churfürsten von Sachsen. Es würde Jhrer Churf. Gn. zweiffels ohn bewußt seyn / wz gestalt der König in Dennemarck / gleich zu Eingang dieses Jahrs seine Kriegsbereitschafften / ohn alle habende Offension / vnd zu vnnötig praetendierter Defension deß Nidersächsischen Crayses / angefangen / je länger je stärcker fortgestellet / vnd sein Kriegsvolck zu Roß vnnd Fuß jhm fast vnder Augen zu besorgender Gefahr vnd Nachtheil der Keys. May. vnd dero gehorsamen Chur-Fürsten vnd Ständen / gelegt / vnd man nun mehr also täglich eines feindlichen Einbruchs von demselben Volck befahren müßte / gestalt dasselbe sich allbereit ausser dem Nidersächsischen Crayß gelegt / vnd jhm etliche Salvaquardien angegriffen vnnd weggeholet / daß er dannenhero seines schweren Ampts halben getrungen worden / nit allein den König in Dennemarck / so dann beyde außschreibende Fürsten deß Nidersächsischen Crayses in Schrifften zuersuchen / sondern auch gedachtem Crayß mit seinem vnderhabenden Kriegsvolck sich zu nähern vnd etlicher Päß sich zuversichern. Dieweil dann solches die vor Augen schwebende Notthurfft vnd Beschaffenheit der Sachen also erforderte / also hette er Jh. Churf. G. von solchem Verlauff hiermit berichten vnd zugleich die Abschrifften von seinen an den König in Dennemarck vnd den Nidersächsischen Crayß abgangenen Schreiben communiciren wollen / damit J. Churf. G. vngleichen Deutungen kein Glaubẽ beymessen / viel weniger jn in vngutem zu verdencken sich bewegen / sondern belieben lassen wolten / jhre Authorität beym König in Dennemarck vnd dem Nidersächsischen Crayß so weit zu interponiren / damit der Frieden selber Orthen durch Disarmirung ohne fernere Weitlaufftigkeiten erhalten werden möchte / wie dann J. Churf. Gn. sich versichern könte / daß alles was er mit Schreiben vnd anderm dieses Orts vorzunehmen getrungẽ würde / auß getrewem Gemüth gegem dem Reich vnnd dem gemeinen Wolstandt herfliessen thue / vnd dahin gerichtet seye / daß Jh. Key. M. Hochheit vnd Respect erhalten werden möchte. Das ander Schreiben an den König in Dennemarck / welcher damals sein Volck vmb Hameln zusammen führete / war dieses lauts: Graffen von Tilly Schreiben an den König in Dennemarck. Er hette J. M. hiebevor angedeutet / warumb deroselben Armatur so wol der Key. M. als den andern Chur-Fürsten vnd Ständen gantz nachdencklich vnd für vnzulässig vorkomme / vñ daher für andern allen ein genugsame Assecuration für nöthig erachtet. Sintemal aber die Vmbstände sich von Tag zu Tag schwerlicher erwiesen / in dem J. M. die gantze Armatur noch vnder jhrem Namen vnderhielte / noch mehr Volck / ohne einigen habenden offenen Feind werbe / der Crayß / so viel jhme bewust / noch kein Volck vbernommen / noch selbigem das Volck geschworen / J. M. auch allbereit auß dem Nidersächsischen in andere Crayß fortgerücket / daselbst das Hauptquartier gesucht / die Keyserische Salvaguardien ausser gedachtem Crayß seindlich angreiffen / vnd sonst auff gleiche weiß mit andern seinen angehörigen Soldaten / zu Nachtheil deß Keyserlichen Kriegsvolcks / verfahren hette lassen. Nitweniger daß einmal etliche Stände sich zu angezogenem Crayß Schluß nit bekeñnen / noch sich dardurch binden lassen / sondern bey der Key. M. ohn diese beschwerliche Armirung bleiben wolten / vnd von deroselben wider allen Gewalt Hülff vnd Rettung erwarten: Also sehe er nit / wie Key. M. sampt dero getrewẽ Chur-Fürsten vnd Ständen anderst als durch eine in seinem Schreiben an den Nidersächs. Crayß angedeutete Real Demonstration assecurirt werden könten / vnd weil mit den Wortlichen Erbietungẽ vnd vielem Schrifftwechseln den Sachen nit geholffen / sondern dz Werck vnderdessen in noch gefährlichere Weiterũg fallen vnd J. M. vnd deroselben gehorsamen Ständen vnwiderbringlicher Schaden anwachsen müßte / weil J. Kö. M. mit jhrer Armatur fortführen / auch der Manßfelder vnd Hertzog Christian von Braunschweig widerumb im Reich so grosse motus erwecktẽ / so wolten J. M. alles in reiffe Deliberation ziehẽ / die Armatur gäntzlich abstellẽ / vnd sich also erzeigẽ / wie sein Schreiben an den Niders. Crayß zuerkeñen gebe. An dem erwiese J. M. jhr zu Fried vnd Einigkeit geneigtes Gemüth: versichertẽso wol jhre eygene / als deß Nidersächs. Crayses vnd andere vmbligende Land viel besser / als mit jhren Kriegsbereitschafften: Sie verhüteten alles darauß erfolgende Vnheil / vnd würden jhr / in dem sie ohne Waffẽ den Frieden widerbringen helffen ein jm̃erwärend Lob machẽ. Es hettẽ sich J. M. od andere Ständ / daß sie wider den Religion- oder Prophanfrieden <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1078" n="955"/> votion / die der Key. M. von J. F. Gn. so offtmals versprochen wordẽ / sich seines Erachtens nit vergliche / inmassen er in der That erfahren müssen / daß vber alles anders / so J. F. Gn. dem König in Dennemarck bißhero zu gutem praestirt / auch dieses erfolgt / daß die Braunschweigische Vnderthanen sich gegen jhm zur Wehr gestellet / vnd vor seinen Augen Schantzen auffgeworffen / die sie gleichwol hernach selbst wider verlassen hetten: Als würde J. F. Gn. jhn wegen dieses seines Anzugs nit verdencken können. Bitte aber nochmalen / daran zu seyn / daß der König die gefaste Intention änderte / seine Armaturen abstellete / deßgleichen auch im Braunschweigischen Land das Auffbott / vnd die vnnötige Bewehrung der Vnderthanen abzuschaffen / vnd sonsten die Anstalt zumachen / damit seinem Volck Proviandt vnd andere Notturfft zugeführet werden möchte / mit dem Erbieten / daß er sich hingegen den Reichs-Constitutionen gemäß verhalten wolte / im widrigen fall aber das jenige vernehmen müßte / wz der Keys. May. Dienst vnd Respect erforderte / gestalt er an allem darauß erfolgenden Vnheil vor Gott vnd der Welt entschuldiget zu seyn verhoffte / da J. F. Gn. auf angedeute friedliche Mittel es nit selbsten verhüten helffen wolte. Neben diesem Schreiben fertigte der Graff von Tilly dieses seines Anzugs halben / vnder gleichem Dato / noch zwey andere / als eines an den König in Dennemarck / das ander aber an den Churfürsten von Sachsen ab / deren das letzte dieses Inhalts war:</p> <p><note place="left">Tillisch Information-Schreiben an den Churfürsten von Sachsen.</note> Es würde Jhrer Churf. Gn. zweiffels ohn bewußt seyn / wz gestalt der König in Dennemarck / gleich zu Eingang dieses Jahrs seine Kriegsbereitschafften / ohn alle habende Offension / vnd zu vnnötig praetendierter Defension deß Nidersächsischen Crayses / angefangen / je länger je stärcker fortgestellet / vnd sein Kriegsvolck zu Roß vnnd Fuß jhm fast vnder Augen zu besorgender Gefahr vnd Nachtheil der Keys. May. vnd dero gehorsamen Chur-Fürsten vnd Ständen / gelegt / vnd man nun mehr also täglich eines feindlichen Einbruchs von demselben Volck befahren müßte / gestalt dasselbe sich allbereit ausser dem Nidersächsischen Crayß gelegt / vnd jhm etliche Salvaquardien angegriffen vnnd weggeholet / daß er dannenhero seines schweren Ampts halben getrungen worden / nit allein den König in Dennemarck / so dann beyde außschreibende Fürsten deß Nidersächsischen Crayses in Schrifften zuersuchen / sondern auch gedachtem Crayß mit seinem vnderhabenden Kriegsvolck sich zu nähern vnd etlicher Päß sich zuversichern.</p> <p>Dieweil dann solches die vor Augen schwebende Notthurfft vnd Beschaffenheit der Sachen also erforderte / also hette er Jh. Churf. G. von solchem Verlauff hiermit berichten vnd zugleich die Abschrifften von seinen an den König in Dennemarck vnd den Nidersächsischen Crayß abgangenen Schreiben communiciren wollen / damit J. Churf. G. vngleichen Deutungen kein Glaubẽ beymessen / viel weniger jn in vngutem zu verdencken sich bewegen / sondern belieben lassen wolten / jhre Authorität beym König in Dennemarck vnd dem Nidersächsischen Crayß so weit zu interponiren / damit der Frieden selber Orthen durch Disarmirung ohne fernere Weitlaufftigkeiten erhalten werden möchte / wie dann J. Churf. Gn. sich versichern könte / daß alles was er mit Schreiben vnd anderm dieses Orts vorzunehmen getrungẽ würde / auß getrewem Gemüth gegem dem Reich vnnd dem gemeinen Wolstandt herfliessen thue / vnd dahin gerichtet seye / daß Jh. Key. M. Hochheit vnd Respect erhalten werden möchte.</p> <p>Das ander Schreiben an den König in Dennemarck / welcher damals sein Volck vmb Hameln zusammen führete / war dieses lauts:</p> <p><note place="right">Graffen von Tilly Schreiben an den König in Dennemarck.</note> Er hette J. M. hiebevor angedeutet / warumb deroselben Armatur so wol der Key. M. als den andern Chur-Fürsten vnd Ständen gantz nachdencklich vnd für vnzulässig vorkomme / vñ daher für andern allen ein genugsame Assecuration für nöthig erachtet. Sintemal aber die Vmbstände sich von Tag zu Tag schwerlicher erwiesen / in dem J. M. die gantze Armatur noch vnder jhrem Namen vnderhielte / noch mehr Volck / ohne einigen habenden offenen Feind werbe / der Crayß / so viel jhme bewust / noch kein Volck vbernommen / noch selbigem das Volck geschworen / J. M. auch allbereit auß dem Nidersächsischen in andere Crayß fortgerücket / daselbst das Hauptquartier gesucht / die Keyserische Salvaguardien ausser gedachtem Crayß seindlich angreiffen / vnd sonst auff gleiche weiß mit andern seinen angehörigen Soldaten / zu Nachtheil deß Keyserlichen Kriegsvolcks / verfahren hette lassen. Nitweniger daß einmal etliche Stände sich zu angezogenem Crayß Schluß nit bekeñnen / noch sich dardurch binden lassen / sondern bey der Key. M. ohn diese beschwerliche Armirung bleiben wolten / vnd von deroselben wider allen Gewalt Hülff vnd Rettung erwarten: Also sehe er nit / wie Key. M. sampt dero getrewẽ Chur-Fürsten vnd Ständen anderst als durch eine in seinem Schreiben an den Nidersächs. Crayß angedeutete Real Demonstration assecurirt werden könten / vnd weil mit den Wortlichen Erbietungẽ vnd vielem Schrifftwechseln den Sachen nit geholffen / sondern dz Werck vnderdessen in noch gefährlichere Weiterũg fallen vnd J. M. vnd deroselben gehorsamen Ständen vnwiderbringlicher Schaden anwachsen müßte / weil J. Kö. M. mit jhrer Armatur fortführen / auch der Manßfelder vnd Hertzog Christian von Braunschweig widerumb im Reich so grosse motus erwecktẽ / so wolten J. M. alles in reiffe Deliberation ziehẽ / die Armatur gäntzlich abstellẽ / vnd sich also erzeigẽ / wie sein Schreiben an den Niders. Crayß zuerkeñen gebe. An dem erwiese J. M. jhr zu Fried vnd Einigkeit geneigtes Gemüth: versichertẽso wol jhre eygene / als deß Nidersächs. Crayses vnd andere vmbligende Land viel besser / als mit jhren Kriegsbereitschafften: Sie verhüteten alles darauß erfolgende Vnheil / vnd würden jhr / in dem sie ohne Waffẽ den Frieden widerbringen helffen ein jm̃erwärend Lob machẽ. Es hettẽ sich J. M. od andere Ständ / daß sie wider den Religion- oder Prophanfrieden </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [955/1078]
votion / die der Key. M. von J. F. Gn. so offtmals versprochen wordẽ / sich seines Erachtens nit vergliche / inmassen er in der That erfahren müssen / daß vber alles anders / so J. F. Gn. dem König in Dennemarck bißhero zu gutem praestirt / auch dieses erfolgt / daß die Braunschweigische Vnderthanen sich gegen jhm zur Wehr gestellet / vnd vor seinen Augen Schantzen auffgeworffen / die sie gleichwol hernach selbst wider verlassen hetten: Als würde J. F. Gn. jhn wegen dieses seines Anzugs nit verdencken können. Bitte aber nochmalen / daran zu seyn / daß der König die gefaste Intention änderte / seine Armaturen abstellete / deßgleichen auch im Braunschweigischen Land das Auffbott / vnd die vnnötige Bewehrung der Vnderthanen abzuschaffen / vnd sonsten die Anstalt zumachen / damit seinem Volck Proviandt vnd andere Notturfft zugeführet werden möchte / mit dem Erbieten / daß er sich hingegen den Reichs-Constitutionen gemäß verhalten wolte / im widrigen fall aber das jenige vernehmen müßte / wz der Keys. May. Dienst vnd Respect erforderte / gestalt er an allem darauß erfolgenden Vnheil vor Gott vnd der Welt entschuldiget zu seyn verhoffte / da J. F. Gn. auf angedeute friedliche Mittel es nit selbsten verhüten helffen wolte. Neben diesem Schreiben fertigte der Graff von Tilly dieses seines Anzugs halben / vnder gleichem Dato / noch zwey andere / als eines an den König in Dennemarck / das ander aber an den Churfürsten von Sachsen ab / deren das letzte dieses Inhalts war:
Es würde Jhrer Churf. Gn. zweiffels ohn bewußt seyn / wz gestalt der König in Dennemarck / gleich zu Eingang dieses Jahrs seine Kriegsbereitschafften / ohn alle habende Offension / vnd zu vnnötig praetendierter Defension deß Nidersächsischen Crayses / angefangen / je länger je stärcker fortgestellet / vnd sein Kriegsvolck zu Roß vnnd Fuß jhm fast vnder Augen zu besorgender Gefahr vnd Nachtheil der Keys. May. vnd dero gehorsamen Chur-Fürsten vnd Ständen / gelegt / vnd man nun mehr also täglich eines feindlichen Einbruchs von demselben Volck befahren müßte / gestalt dasselbe sich allbereit ausser dem Nidersächsischen Crayß gelegt / vnd jhm etliche Salvaquardien angegriffen vnnd weggeholet / daß er dannenhero seines schweren Ampts halben getrungen worden / nit allein den König in Dennemarck / so dann beyde außschreibende Fürsten deß Nidersächsischen Crayses in Schrifften zuersuchen / sondern auch gedachtem Crayß mit seinem vnderhabenden Kriegsvolck sich zu nähern vnd etlicher Päß sich zuversichern.
Tillisch Information-Schreiben an den Churfürsten von Sachsen. Dieweil dann solches die vor Augen schwebende Notthurfft vnd Beschaffenheit der Sachen also erforderte / also hette er Jh. Churf. G. von solchem Verlauff hiermit berichten vnd zugleich die Abschrifften von seinen an den König in Dennemarck vnd den Nidersächsischen Crayß abgangenen Schreiben communiciren wollen / damit J. Churf. G. vngleichen Deutungen kein Glaubẽ beymessen / viel weniger jn in vngutem zu verdencken sich bewegen / sondern belieben lassen wolten / jhre Authorität beym König in Dennemarck vnd dem Nidersächsischen Crayß so weit zu interponiren / damit der Frieden selber Orthen durch Disarmirung ohne fernere Weitlaufftigkeiten erhalten werden möchte / wie dann J. Churf. Gn. sich versichern könte / daß alles was er mit Schreiben vnd anderm dieses Orts vorzunehmen getrungẽ würde / auß getrewem Gemüth gegem dem Reich vnnd dem gemeinen Wolstandt herfliessen thue / vnd dahin gerichtet seye / daß Jh. Key. M. Hochheit vnd Respect erhalten werden möchte.
Das ander Schreiben an den König in Dennemarck / welcher damals sein Volck vmb Hameln zusammen führete / war dieses lauts:
Er hette J. M. hiebevor angedeutet / warumb deroselben Armatur so wol der Key. M. als den andern Chur-Fürsten vnd Ständen gantz nachdencklich vnd für vnzulässig vorkomme / vñ daher für andern allen ein genugsame Assecuration für nöthig erachtet. Sintemal aber die Vmbstände sich von Tag zu Tag schwerlicher erwiesen / in dem J. M. die gantze Armatur noch vnder jhrem Namen vnderhielte / noch mehr Volck / ohne einigen habenden offenen Feind werbe / der Crayß / so viel jhme bewust / noch kein Volck vbernommen / noch selbigem das Volck geschworen / J. M. auch allbereit auß dem Nidersächsischen in andere Crayß fortgerücket / daselbst das Hauptquartier gesucht / die Keyserische Salvaguardien ausser gedachtem Crayß seindlich angreiffen / vnd sonst auff gleiche weiß mit andern seinen angehörigen Soldaten / zu Nachtheil deß Keyserlichen Kriegsvolcks / verfahren hette lassen. Nitweniger daß einmal etliche Stände sich zu angezogenem Crayß Schluß nit bekeñnen / noch sich dardurch binden lassen / sondern bey der Key. M. ohn diese beschwerliche Armirung bleiben wolten / vnd von deroselben wider allen Gewalt Hülff vnd Rettung erwarten: Also sehe er nit / wie Key. M. sampt dero getrewẽ Chur-Fürsten vnd Ständen anderst als durch eine in seinem Schreiben an den Nidersächs. Crayß angedeutete Real Demonstration assecurirt werden könten / vnd weil mit den Wortlichen Erbietungẽ vnd vielem Schrifftwechseln den Sachen nit geholffen / sondern dz Werck vnderdessen in noch gefährlichere Weiterũg fallen vnd J. M. vnd deroselben gehorsamen Ständen vnwiderbringlicher Schaden anwachsen müßte / weil J. Kö. M. mit jhrer Armatur fortführen / auch der Manßfelder vnd Hertzog Christian von Braunschweig widerumb im Reich so grosse motus erwecktẽ / so wolten J. M. alles in reiffe Deliberation ziehẽ / die Armatur gäntzlich abstellẽ / vnd sich also erzeigẽ / wie sein Schreiben an den Niders. Crayß zuerkeñen gebe. An dem erwiese J. M. jhr zu Fried vnd Einigkeit geneigtes Gemüth: versichertẽso wol jhre eygene / als deß Nidersächs. Crayses vnd andere vmbligende Land viel besser / als mit jhren Kriegsbereitschafften: Sie verhüteten alles darauß erfolgende Vnheil / vnd würden jhr / in dem sie ohne Waffẽ den Frieden widerbringen helffen ein jm̃erwärend Lob machẽ. Es hettẽ sich J. M. od andere Ständ / daß sie wider den Religion- oder Prophanfrieden
Graffen von Tilly Schreiben an den König in Dennemarck.
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 955. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1078>, abgerufen am 28.07.2024. |