Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.In diesem Monat ist auch Ertzhertzog Carl auß Oesterreich mit todt abgangen. Dann als Ertzhertzog Carln auß Oesterreich selbiger von Wien auß durch Italien seine Reiß in Spanien genommen / den 24. Nov. zu Madrit angelangt / daselbs stattlich empfangen vnd eingeholet worden; den 25. vnd 26. außgeruhet / vnd den 28. mit dem König lang discurrirt: hat er selbigen Tag gegen Abend vmb 4. Vhren ein starcke Kälte empfunden / darzu den folgengen Tag ein hitzig Fieber geschlagen. Deme zu remedieren hat er zwar ein Ader schlagen lassen. Es hat aber nichts desto weniger die Kranckheit dermassen angesetzt / daß er darüber den 26. Dec. die schuld der natur bezahlen müssen. Welcher Todt dann am Spanischen vnnd Keyserischen Hoff grosse Trawrigkeit vervrsacht. Kön. Friederich von Böhmen wird ein Junger Sohn geboren. Den 15. Oct. ist König Friederichs von Böhmen Gemahlin wider eines jungen Sohns genesen / also daß er damals sechs Söhn vnd zwey Fräwlein hatte. Ist den 1. Januar. im Graffenhaag / in beysein deß Königs in Franckreich / Engelland / vnnd der Herrschafften Venedig / wie auch deß Hertzogs von Braunschweig Gesandten / als Gevattern / zur H. Tauff gebracht / vnnd Eduard geheissen worden. Hingegen ist hochgedachten Hönig Friederichs junger Printz Ludwig / so ander halb Jahr alt gewesen / gestorben. Fewrsbrüsten zu Brüssel. Kurtz zuvor ist zu Brüssel deß abgeleibten Printzen von Vranien Pallast / darinn ein Cardinal sein wohnung gehabt / Nachts zeit in brant kommen / vnnd mehrentheils mit sehr viel köstlichen sachen in die Aschen gelegt / vnd der Schaden auff 160000. fl. geschätzt worden. Zu Maintz Den 4. May ist auch zu Mayntz nachts zwischen 10. vnd 11.. vhren ein gefährliche Brunst entstanden / vnnd etlich Häuser zu grund gericht. Zu Illmenaw. Vnlang hernach ist die Statt Illmenaw / vberm Thüringerwald gelegen / in brand gerathen / also daß nur etlich wenig häuser ausserhalb stehe blieben / vnd etliche Kinder / Kindtbetterin / krancke vnd andere im fewer elendiglich verdorben. Zu Culmbach. Zu Culmbach sind auch in 38. Häuser durch fewersnoth / vnnd sonsten wegen der grossen Hitz vnderschiedliche Flecken vnnd Dörffer in die Aschen gelegt worden. Den 14. Jan. nach dem kurtz zuvor am newen vngewitter zu Limpurg in. Böhmen. Jahrs abend 3. vngewöhnliche Stern sich sehen lassen / ist zu Limpurg in Böhmen 4. meilen von Prag ein schröcklich vngewitter mit blitz vnd donner / so den Erdbodem vnd Häuser / wie ein Erdbidem erschüttert / entstanden / der Himmel ist voller Fewer gewesen: hat ausserhalb deß Stätleins vnderschiedlich eingeschlagen: viel Leut haben sich inn den Kellern verborgen / vermeinend der Jüngste Tag were vorhanden. Im Bommeler werth Weil auch stracks zu anfang deß Frühlings ein grosse hitz eingefallen / welche den gantzen Sommer durch continuieret / als hat es hin vnd wider schwere Wetter streichweiß mit schröcklichem Blitz / Donner / ein schlagen / grossem Hagel / Wolckenbrüchen vnd gefährlichen fewerbrunsten abgeben. Gestalt dann dergleichen vngewitter zeitlich angefangen / vnd deren eins den 8. Aprill im Bommeier Werth in Holland sich schröcklich hören lässen / darbey es so grossen Hagel geworffen / daß der schade an Häusern vnnd Glaßfenstern allein in der Statt Bommel dardurch beschehen auff viel 1000. fl. geschätzet worden. Zu Vfingen Den 6. May als auff den H. Auffarts Tag ist zu Vsingen / einem Stättlein im Nassaw-Sarbruckischen Land gelegen / zu mittag bey grosser hitz ein schwer vngewitter mit dicken doch hellen wolcken entstandten / vnnd mit schröcklichem Blitz vnd Donner dermassen eingeschlagen / dz das fewer in den Gassen wie ein Schlang fortgelauffen vnd vnderschiedlich angezündi / dadurch dann 108. wohnhäuser / ohn schewern vnnd ställneben vielem vieh vnnd allem Haußrath darinn verbrandt. Den 8. May ist zu Regenspurg ein solch erschröcklich Zu Regenspurg. vngewitter entstandten / daß jederman vermeint der Jünngste tag würde embrechen: Es hat bald anfangs in einen Thurn darinnen vber 200. Centner pulffer gewesen / geschlagen / solchen von grüd außgehebt / zersprenget / zerschmettert / daß die stein in der Lufft vnd in der Statt herumb gefahren / dardurch dann die Pastey vnd Stattmawer dabey in den Graben gefället / das Kloster S. Emeran / Stifft Obermünster / der Jesuiter Collegium vnd vber 200. Burgerhäuser daherumb sehr verderbt / zerrissen vnnd zerschellet / 4. Personen erschlagen / vnd viel beschädiget worden / auch sind fast in der gantzen Statt keine Oefen noch Fenster gantz geblieben. Zu Bremen. Den 20. Junii ist zu Bremen ein schröcklich vngewitter mit Donner vnd Blitz ankommen / an vnderschiedlichen orthen ein geschlagen / vnd vnder anderm den starcken Zwinger am Osterthor auch getroffen / daselbst 40. Tonnen Pulffer gestanden / so inn einem angenblick angangen / den obern theil deß Thurns weggeschlagen / in 500. Häusern die Tächer weggerissen / die Fenster zerschmettert / 10. Menschen ertödtet. Bey diesem vngemach sind 7. gefangene im selbigen thurn vnbeschädigt / aber ein gefangen weib todt gebliben. Zu Stettin in Pommern. Den tag zuvor hat es zu Stettin in Pommern auch ein groß vngewitter abgeben / also daß der Hagel auff ein meil wegs da herumb die Frucht vnd viel Federvieh erschlagen. Demnach inn zeit der eroberung der vndern Pfaltz jenseit deß Rheins / theils orth in der Wetteraw / vornemlich Friedburg / Wetzflar / Braunfels / Seltzam Wunder / so mit einem Evangelischen Gebet Buch vorgangen. Gelnhausen / mit Spanischem Volck auch besetzt worden / ist den 3. Jan. desselben Volcks Lieutenant einer mit etlichen von seiner Reuterey gen Langen Günß Landgraff Philipsen zu gehörig / kommen / im Würtshauß losiret / nachmalen ins Pfarrhauß spatzieren gangen / vnnd als damals der Pfarrherr M. Iustus Geilfus geschäfft halber nicht anheimb gewesen / hat deß besagten Leutenants Trompetter ein Gebetbüchlein / nemlich Johann Arndten Paradiß gärtlein / ersehen / vnd dasselbig ein weil darin zu lesen mit genommen: welches als es den 7. Ian. gedachter Lieutenant jnnen worden / hat er dem Trommeter das Buchlein auß den Händen genommen / solches In diesem Monat ist auch Ertzhertzog Carl auß Oesterreich mit todt abgangen. Dann als Ertzhertzog Carln auß Oesterreich selbiger von Wien auß durch Italien seine Reiß in Spanien genommen / den 24. Nov. zu Madrit angelangt / daselbs stattlich empfangen vnd eingeholet worden; den 25. vnd 26. außgeruhet / vnd den 28. mit dem König lang discurrirt: hat er selbigen Tag gegen Abend vmb 4. Vhren ein starcke Kälte empfunden / darzu den folgengen Tag ein hitzig Fieber geschlagen. Deme zu remedieren hat er zwar ein Ader schlagen lassen. Es hat aber nichts desto weniger die Kranckheit dermassen angesetzt / daß er darüber den 26. Dec. die schuld der natur bezahlen müssen. Welcher Todt dann am Spanischen vnnd Keyserischen Hoff grosse Trawrigkeit vervrsacht. Kön. Friederich von Böhmen wird ein Junger Sohn geboren. Den 15. Oct. ist König Friederichs von Böhmen Gemahlin wider eines jungen Sohns genesen / also daß er damals sechs Söhn vnd zwey Fräwlein hatte. Ist den 1. Januar. im Graffenhaag / in beysein deß Königs in Franckreich / Engelland / vnnd der Herrschafften Venedig / wie auch deß Hertzogs võ Braunschweig Gesandtẽ / als Gevattern / zur H. Tauff gebracht / vnnd Eduard geheissen worden. Hingegen ist hochgedachten Hönig Friederichs junger Printz Ludwig / so ander halb Jahr alt gewesen / gestorben. Fewrsbrüsten zu Brüssel. Kurtz zuvor ist zu Brüssel deß abgeleibten Printzen von Vranien Pallast / darinn ein Cardinal sein wohnung gehabt / Nachts zeit in brant kommen / vnnd mehrentheils mit sehr viel köstlichen sachen in die Aschen gelegt / vnd der Schaden auff 160000. fl. geschätzt worden. Zu Maintz Den 4. May ist auch zu Mayntz nachts zwischen 10. vnd 11.. vhren ein gefährliche Brunst entstanden / vnnd etlich Häuser zu grund gericht. Zu Illmenaw. Vnlang hernach ist die Statt Illmenaw / vberm Thüringerwald gelegen / in brand gerathẽ / also daß nur etlich wenig häuser ausserhalb stehe blieben / vnd etliche Kinder / Kindtbetterin / krancke vnd andere im fewer elendiglich verdorben. Zu Culmbach. Zu Culmbach sind auch in 38. Häuser durch fewersnoth / vnnd sonsten wegen der grossen Hitz vnderschiedliche Flecken vnnd Dörffer in die Aschen gelegt worden. Den 14. Jan. nach dem kurtz zuvor am newẽ vngewitter zu Limpurg in. Böhmẽ. Jahrs abend 3. vngewöhnliche Stern sich sehen lassen / ist zu Limpurg in Böhmen 4. meilen von Prag ein schröcklich vngewitter mit blitz vñ donner / so den Erdbodem vnd Häuser / wie ein Erdbidem erschüttert / entstanden / der Himmel ist voller Fewer gewesen: hat ausserhalb deß Stätleins vnderschiedlich eingeschlagen: viel Leut haben sich inn den Kellern verborgen / vermeinend der Jüngste Tag were vorhanden. Im Bommeler werth Weil auch stracks zu anfang deß Frühlings ein grosse hitz eingefallen / welche den gantzen Sommer durch continuieret / als hat es hin vnd wider schwere Wetter streichweiß mit schröcklichem Blitz / Doñer / ein schlagen / grossem Hagel / Wolckẽbrüchen vnd gefährlichẽ fewerbrunsten abgeben. Gestalt dann dergleichen vngewitter zeitlich angefangen / vnd deren eins den 8. Aprill im Bom̃eier Werth in Holland sich schröcklich hören lässen / darbey es so grossen Hagel geworffen / daß der schade an Häusern vnnd Glaßfenstern allein in der Statt Bommel dardurch beschehen auff viel 1000. fl. geschätzet worden. Zu Vfingẽ Den 6. May als auff den H. Auffarts Tag ist zu Vsingen / einem Stättlein im Nassaw-Sarbruckischen Land gelegẽ / zu mittag bey grosser hitz ein schwer vngewitter mit dicken doch hellen wolcken entstandten / vnnd mit schröcklichem Blitz vnd Donner dermassen eingeschlagen / dz das fewer in den Gassen wie ein Schlang fortgelauffen vnd vnderschiedlich angezündi / dadurch dann 108. wohnhäuser / ohn schewern vnnd ställneben vielem vieh vnnd allem Haußrath darinn verbrandt. Den 8. May ist zu Regenspurg ein solch erschröcklich Zu Regenspurg. vngewitter entstandten / daß jedermã vermeint der Jünngste tag würde embrechen: Es hat bald anfangs in einen Thurn darinnen vber 200. Centner pulffer gewesen / geschlagen / solchen von grüd außgehebt / zersprenget / zerschmettert / daß die stein in der Lufft vnd in der Statt herumb gefahren / dardurch dann die Pastey vñ Stattmawer dabey in den Graben gefället / das Kloster S. Emeran / Stifft Obermünster / der Jesuiter Collegium vnd vber 200. Burgerhäuser daherumb sehr verderbt / zerrissen vnnd zerschellet / 4. Personen erschlagen / vnd viel beschädiget worden / auch sind fast in der gantzen Statt keine Oefen noch Fenster gantz geblieben. Zu Bremen. Den 20. Junii ist zu Bremen ein schröcklich vngewitter mit Donner vnd Blitz ankom̃en / an vnderschiedlichen orthen ein geschlagen / vnd vnder anderm den starcken Zwinger am Osterthor auch getroffen / daselbst 40. Tonnen Pulffer gestanden / so inn einem angenblick angangen / den obern theil deß Thurns weggeschlagen / in 500. Häusern die Tächer weggerissen / die Fenster zerschmettert / 10. Menschen ertödtet. Bey diesem vngemach sind 7. gefangene im selbigen thurn vnbeschädigt / aber ein gefangẽ weib todt geblibẽ. Zu Stettin in Pom̃ern. Den tag zuvor hat es zu Stettin in Pom̃ern auch ein groß vngewitter abgeben / also daß der Hagel auff ein meil wegs da herumb die Frucht vnd viel Federvieh erschlagen. Demnach inn zeit der eroberung der vndern Pfaltz jenseit deß Rheins / theils orth in der Wetteraw / vornemlich Friedburg / Wetzflar / Braunfels / Seltzam Wunder / so mit einem Evangelischen Gebet Buch vorgangen. Gelnhausen / mit Spanischem Volck auch besetzt worden / ist den 3. Jan. desselben Volcks Lieutenant einer mit etlichen von seiner Reuterey gen Langen Günß Landgraff Philipsen zu gehörig / kommen / im Würtshauß losiret / nachmalẽ ins Pfarrhauß spatzieren gangen / vnnd als damals der Pfarrherr M. Iustus Geilfus geschäfft halber nicht anheimb gewesen / hat deß besagten Leutenants Trompetter ein Gebetbüchlein / nemlich Johann Arndten Paradiß gärtlein / ersehen / vñ dasselbig ein weil darin zu lesen mit genom̃en: welches als es den 7. Ian. gedachter Lieutenant jnnen worden / hat er dem Trommeter das Buchlein auß den Händen genommen / solches <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f1064" n="951"/> <p>In diesem Monat ist auch Ertzhertzog Carl auß Oesterreich mit todt abgangen. 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Januar. im Graffenhaag / in beysein deß Königs in Franckreich / Engelland / vnnd der Herrschafften Venedig / wie auch deß Hertzogs võ Braunschweig Gesandtẽ / als Gevattern / zur H. Tauff gebracht / vnnd Eduard geheissen worden. Hingegen ist hochgedachten Hönig Friederichs junger Printz Ludwig / so ander halb Jahr alt gewesen / gestorben.</p> <p><note place="left">Fewrsbrüsten zu Brüssel.</note> Kurtz zuvor ist zu Brüssel deß abgeleibten Printzen von Vranien Pallast / darinn ein Cardinal sein wohnung gehabt / Nachts zeit in brant kommen / vnnd mehrentheils mit sehr viel köstlichen sachen in die Aschen gelegt / vnd der Schaden auff 160000. fl. geschätzt worden.</p> <p><note place="left">Zu Maintz</note> Den 4. May ist auch zu Mayntz nachts zwischen 10. vnd 11.. vhren ein gefährliche Brunst entstanden / vnnd etlich Häuser zu grund gericht.</p> <p><note place="left">Zu Illmenaw.</note> Vnlang hernach ist die Statt Illmenaw / vberm Thüringerwald gelegen / in brand gerathẽ / also daß nur etlich wenig häuser ausserhalb stehe blieben / vnd etliche Kinder / Kindtbetterin / krancke vnd andere im fewer elendiglich verdorben.</p> <p><note place="left">Zu Culmbach.</note> Zu Culmbach sind auch in 38. Häuser durch fewersnoth / vnnd sonsten wegen der grossen Hitz vnderschiedliche Flecken vnnd Dörffer in die Aschen gelegt worden.</p> <p>Den 14. Jan. nach dem kurtz zuvor am newẽ <note place="left">vngewitter zu Limpurg in. Böhmẽ.</note> Jahrs abend 3. vngewöhnliche Stern sich sehen lassen / ist zu Limpurg in Böhmen 4. meilen von Prag ein schröcklich vngewitter mit blitz vñ donner / so den Erdbodem vnd Häuser / wie ein Erdbidem erschüttert / entstanden / der Himmel ist voller Fewer gewesen: hat ausserhalb deß Stätleins vnderschiedlich eingeschlagen: viel Leut haben sich inn den Kellern verborgen / vermeinend der Jüngste Tag were vorhanden.</p> <p><note place="left">Im Bommeler werth</note> Weil auch stracks zu anfang deß Frühlings ein grosse hitz eingefallen / welche den gantzen Sommer durch continuieret / als hat es hin vnd wider schwere Wetter streichweiß mit schröcklichem Blitz / Doñer / ein schlagen / grossem Hagel / Wolckẽbrüchen vnd gefährlichẽ fewerbrunsten abgeben. Gestalt dann dergleichen vngewitter zeitlich angefangen / vnd deren eins den 8. Aprill im Bom̃eier Werth in Holland sich schröcklich hören lässen / darbey es so grossen Hagel geworffen / daß der schade an Häusern vnnd Glaßfenstern allein in der Statt Bommel dardurch beschehen auff viel 1000. fl. geschätzet worden.</p> <p><note place="right">Zu Vfingẽ</note> Den 6. May als auff den H. Auffarts Tag ist zu Vsingen / einem Stättlein im Nassaw-Sarbruckischen Land gelegẽ / zu mittag bey grosser hitz ein schwer vngewitter mit dicken doch hellen wolcken entstandten / vnnd mit schröcklichem Blitz vnd Donner dermassen eingeschlagen / dz das fewer in den Gassen wie ein Schlang fortgelauffen vnd vnderschiedlich angezündi / dadurch dann 108. wohnhäuser / ohn schewern vnnd ställneben vielem vieh vnnd allem Haußrath darinn verbrandt.</p> <p>Den 8. May ist zu Regenspurg ein solch erschröcklich <note place="right">Zu Regenspurg.</note> vngewitter entstandten / daß jedermã vermeint der Jünngste tag würde embrechen: Es hat bald anfangs in einen Thurn darinnen vber 200. Centner pulffer gewesen / geschlagen / solchen von grüd außgehebt / zersprenget / zerschmettert / daß die stein in der Lufft vnd in der Statt herumb gefahren / dardurch dann die Pastey vñ Stattmawer dabey in den Graben gefället / das Kloster S. Emeran / Stifft Obermünster / der Jesuiter Collegium vnd vber 200. Burgerhäuser daherumb sehr verderbt / zerrissen vnnd zerschellet / 4. Personen erschlagen / vnd viel beschädiget worden / auch sind fast in der gantzen Statt keine Oefen noch Fenster gantz geblieben.</p> <p><note place="right">Zu Bremen.</note> Den 20. Junii ist zu Bremen ein schröcklich vngewitter mit Donner vnd Blitz ankom̃en / an vnderschiedlichen orthen ein geschlagen / vnd vnder anderm den starcken Zwinger am Osterthor auch getroffen / daselbst 40. Tonnen Pulffer gestanden / so inn einem angenblick angangen / den obern theil deß Thurns weggeschlagen / in 500. Häusern die Tächer weggerissen / die Fenster zerschmettert / 10. Menschen ertödtet. Bey diesem vngemach sind 7. gefangene im selbigen thurn vnbeschädigt / aber ein gefangẽ weib todt geblibẽ.</p> <p><note place="right">Zu Stettin in Pom̃ern.</note> Den tag zuvor hat es zu Stettin in Pom̃ern auch ein groß vngewitter abgeben / also daß der Hagel auff ein meil wegs da herumb die Frucht vnd viel Federvieh erschlagen.</p> <p>Demnach inn zeit der eroberung der vndern Pfaltz jenseit deß Rheins / theils orth in der Wetteraw / vornemlich Friedburg / Wetzflar / Braunfels / <note place="right">Seltzam Wunder / so mit einem Evangelischen Gebet Buch vorgangen.</note> Gelnhausen / mit Spanischem Volck auch besetzt worden / ist den 3. Jan. desselben Volcks Lieutenant einer mit etlichen von seiner Reuterey gen Langen Günß Landgraff Philipsen zu gehörig / kommen / im Würtshauß losiret / nachmalẽ ins Pfarrhauß spatzieren gangen / vnnd als damals der Pfarrherr M. Iustus Geilfus geschäfft halber nicht anheimb gewesen / hat deß besagten Leutenants Trompetter ein Gebetbüchlein / nemlich Johann Arndten Paradiß gärtlein / ersehen / vñ dasselbig ein weil darin zu lesen mit genom̃en: welches als es den 7. Ian. gedachter Lieutenant jnnen worden / hat er dem Trommeter das Buchlein auß den Händen genommen / solches </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [951/1064]
In diesem Monat ist auch Ertzhertzog Carl auß Oesterreich mit todt abgangen. Dann als selbiger von Wien auß durch Italien seine Reiß in Spanien genommen / den 24. Nov. zu Madrit angelangt / daselbs stattlich empfangen vnd eingeholet worden; den 25. vnd 26. außgeruhet / vnd den 28. mit dem König lang discurrirt: hat er selbigen Tag gegen Abend vmb 4. Vhren ein starcke Kälte empfunden / darzu den folgengen Tag ein hitzig Fieber geschlagen. Deme zu remedieren hat er zwar ein Ader schlagen lassen. Es hat aber nichts desto weniger die Kranckheit dermassen angesetzt / daß er darüber den 26. Dec. die schuld der natur bezahlen müssen. Welcher Todt dann am Spanischen vnnd Keyserischen Hoff grosse Trawrigkeit vervrsacht.
Ertzhertzog Carln auß Oesterreich Den 15. Oct. ist König Friederichs von Böhmen Gemahlin wider eines jungen Sohns genesen / also daß er damals sechs Söhn vnd zwey Fräwlein hatte. Ist den 1. Januar. im Graffenhaag / in beysein deß Königs in Franckreich / Engelland / vnnd der Herrschafften Venedig / wie auch deß Hertzogs võ Braunschweig Gesandtẽ / als Gevattern / zur H. Tauff gebracht / vnnd Eduard geheissen worden. Hingegen ist hochgedachten Hönig Friederichs junger Printz Ludwig / so ander halb Jahr alt gewesen / gestorben.
Kön. Friederich von Böhmen wird ein Junger Sohn geboren. Kurtz zuvor ist zu Brüssel deß abgeleibten Printzen von Vranien Pallast / darinn ein Cardinal sein wohnung gehabt / Nachts zeit in brant kommen / vnnd mehrentheils mit sehr viel köstlichen sachen in die Aschen gelegt / vnd der Schaden auff 160000. fl. geschätzt worden.
Fewrsbrüsten zu Brüssel. Den 4. May ist auch zu Mayntz nachts zwischen 10. vnd 11.. vhren ein gefährliche Brunst entstanden / vnnd etlich Häuser zu grund gericht.
Zu Maintz Vnlang hernach ist die Statt Illmenaw / vberm Thüringerwald gelegen / in brand gerathẽ / also daß nur etlich wenig häuser ausserhalb stehe blieben / vnd etliche Kinder / Kindtbetterin / krancke vnd andere im fewer elendiglich verdorben.
Zu Illmenaw. Zu Culmbach sind auch in 38. Häuser durch fewersnoth / vnnd sonsten wegen der grossen Hitz vnderschiedliche Flecken vnnd Dörffer in die Aschen gelegt worden.
Zu Culmbach. Den 14. Jan. nach dem kurtz zuvor am newẽ Jahrs abend 3. vngewöhnliche Stern sich sehen lassen / ist zu Limpurg in Böhmen 4. meilen von Prag ein schröcklich vngewitter mit blitz vñ donner / so den Erdbodem vnd Häuser / wie ein Erdbidem erschüttert / entstanden / der Himmel ist voller Fewer gewesen: hat ausserhalb deß Stätleins vnderschiedlich eingeschlagen: viel Leut haben sich inn den Kellern verborgen / vermeinend der Jüngste Tag were vorhanden.
vngewitter zu Limpurg in. Böhmẽ. Weil auch stracks zu anfang deß Frühlings ein grosse hitz eingefallen / welche den gantzen Sommer durch continuieret / als hat es hin vnd wider schwere Wetter streichweiß mit schröcklichem Blitz / Doñer / ein schlagen / grossem Hagel / Wolckẽbrüchen vnd gefährlichẽ fewerbrunsten abgeben. Gestalt dann dergleichen vngewitter zeitlich angefangen / vnd deren eins den 8. Aprill im Bom̃eier Werth in Holland sich schröcklich hören lässen / darbey es so grossen Hagel geworffen / daß der schade an Häusern vnnd Glaßfenstern allein in der Statt Bommel dardurch beschehen auff viel 1000. fl. geschätzet worden.
Im Bommeler werth Den 6. May als auff den H. Auffarts Tag ist zu Vsingen / einem Stättlein im Nassaw-Sarbruckischen Land gelegẽ / zu mittag bey grosser hitz ein schwer vngewitter mit dicken doch hellen wolcken entstandten / vnnd mit schröcklichem Blitz vnd Donner dermassen eingeschlagen / dz das fewer in den Gassen wie ein Schlang fortgelauffen vnd vnderschiedlich angezündi / dadurch dann 108. wohnhäuser / ohn schewern vnnd ställneben vielem vieh vnnd allem Haußrath darinn verbrandt.
Zu Vfingẽ Den 8. May ist zu Regenspurg ein solch erschröcklich vngewitter entstandten / daß jedermã vermeint der Jünngste tag würde embrechen: Es hat bald anfangs in einen Thurn darinnen vber 200. Centner pulffer gewesen / geschlagen / solchen von grüd außgehebt / zersprenget / zerschmettert / daß die stein in der Lufft vnd in der Statt herumb gefahren / dardurch dann die Pastey vñ Stattmawer dabey in den Graben gefället / das Kloster S. Emeran / Stifft Obermünster / der Jesuiter Collegium vnd vber 200. Burgerhäuser daherumb sehr verderbt / zerrissen vnnd zerschellet / 4. Personen erschlagen / vnd viel beschädiget worden / auch sind fast in der gantzen Statt keine Oefen noch Fenster gantz geblieben.
Zu Regenspurg. Den 20. Junii ist zu Bremen ein schröcklich vngewitter mit Donner vnd Blitz ankom̃en / an vnderschiedlichen orthen ein geschlagen / vnd vnder anderm den starcken Zwinger am Osterthor auch getroffen / daselbst 40. Tonnen Pulffer gestanden / so inn einem angenblick angangen / den obern theil deß Thurns weggeschlagen / in 500. Häusern die Tächer weggerissen / die Fenster zerschmettert / 10. Menschen ertödtet. Bey diesem vngemach sind 7. gefangene im selbigen thurn vnbeschädigt / aber ein gefangẽ weib todt geblibẽ.
Zu Bremen. Den tag zuvor hat es zu Stettin in Pom̃ern auch ein groß vngewitter abgeben / also daß der Hagel auff ein meil wegs da herumb die Frucht vnd viel Federvieh erschlagen.
Zu Stettin in Pom̃ern. Demnach inn zeit der eroberung der vndern Pfaltz jenseit deß Rheins / theils orth in der Wetteraw / vornemlich Friedburg / Wetzflar / Braunfels / Gelnhausen / mit Spanischem Volck auch besetzt worden / ist den 3. Jan. desselben Volcks Lieutenant einer mit etlichen von seiner Reuterey gen Langen Günß Landgraff Philipsen zu gehörig / kommen / im Würtshauß losiret / nachmalẽ ins Pfarrhauß spatzieren gangen / vnnd als damals der Pfarrherr M. Iustus Geilfus geschäfft halber nicht anheimb gewesen / hat deß besagten Leutenants Trompetter ein Gebetbüchlein / nemlich Johann Arndten Paradiß gärtlein / ersehen / vñ dasselbig ein weil darin zu lesen mit genom̃en: welches als es den 7. Ian. gedachter Lieutenant jnnen worden / hat er dem Trommeter das Buchlein auß den Händen genommen / solches
Seltzam Wunder / so mit einem Evangelischen Gebet Buch vorgangen.
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