Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.derwegen das Landvolck sich aller Orten sich reterirt: Etliche Soldaten von Bergen op Soom / so sich jhnen auff Quartier gefangne gegeben / haben sie Händ vnd Füß abgehawen / darnach in stücken zerhackt: darauff ist mit etlichen / so von jhrer seiten ertapt / gleiches Quartier gehalten worden. Den 8. Martij haben 6. Comp. in 80. Spanische Wagen vnd Karren mit viel Gut vnd Gelt auff der Strassen nach Lier erobert / jhre Convoy zwo Comp. starck fütterten in einem Dorff dessen vnwissend / die wurden auch vnversehens von den Stadischen vberfallen / theils erschlagen / theils mit heyden Cornetten gefangen genommen vnd mit Wagen vnd Karren zu Bergen op Soom einbracht. Grosser Brand im spanischen Läger vor Breda. Den 4. Aprilis ist im Spanischen Läger im Quartier zu Ginnecken gegen Abend ein grosser Brand entstanden / so von eingelegtem Fewerwerck eines Stadischen Spions in der Kirchen daselbst / darin ein grosser Vorrath von Frucht enthalten worden / so mehrentheils dardurch verdorben / hergerühret. Dieser Brand hat die gantze Nacht gewehret / darein die Belägerten in Breda von zwey Bollwercken auß grobem Geschütz dermassen geschossen / daß man nit recht leschen dörffen / deßwegen ein grosser Lermen im Läger worden / vnd haben die Spanische vermeint / die Stadische würden etwa einen Anfall zum Entsatz thun / der vrsachen dann alle Quartier in Schlachtordnung gestellet worden. Das Pulverhauß / so nit weit von der brennenden Kirchen gestanden / ist in grosser Gefahr gewesen / wann solches angangen / were groß jammer vnd noth im Läger worden: der Thäter auff welchen Marggraff Spinola ein grosse summa Gelts geschlagen / hat sich ehe das Fewerwerck angangen darvon gemacht. Vnlang hernach hat ein Corporal ein andere Verrätherey entdeckt / daß nemlich etliche Constabel vorhetten / wann die Stadische das Läger zum Entsatz anfallen würden / das Geschütz zu vernageln vnd vntüchtig zu machen / die sind ergriffen vnd gehenget worden. Die Belegerte haben der zeit Tag vnd Nacht gewaltig ins Spanische Läger geschossen / davon ein Schuß in Marggraff Spinolae Kammer / durch Tafel / Bett vnd Stul gangen / der ist aber zu seinem grossen Glück damals nit darin gewesen; nachmals als er das Läger beritten / sind seinen Roß die Stangen am Zaum weggeschossen / auch selbiger zeit der Spanische General Leutenant Don Diego neben einem Capiteyn mit einem Schuß auß einem aroben Stück zu platz geleget worden. Grosse Bereitschafften der Staden die Statt Breda zu entsetzen. Printz Moritz war im Hag vnder solchem verlauff mit grosser Leibsschwachheit behafftet / daran er auch den 23. Aprilis sein Leben beschlossen / wie wir solches bey dem End dieses Jahrs / bey vornemer Herren Absterben weiters gedencken wollen. An seine statt war Printz Henrich Friderich von Vranien von den Staden zu einen Statthalter vnd Gubernatorn der vereinigten Niderlande erwehlet vnd angenommen. Dieser hat darauff / nach dem nit allein von außwertigen Orten den Staden zu hülff ein groß Volck zu Land vnd Wasser ankommen / sondern auch das Kriegsvolck auß den Grentz Städten vnd Vestungen genommen / vnd solche mit Bürgern auß andern Städten besetzt worden / auff eines die Stadt Breda zu entsetzen allerhand Anordnung gemacht. Zu seinem Feldzug sind 5000. Wagen / bey deren jedem 3. Mann / 2. mit Fewer Rohren vnd einer mit einer Picken / neben einer starcken Ketten / vmb ein Wagenburg zu schlagen / verfertigt / der Musterplatz zu Gorcum vnd Heußden gehalten / vnd die Kriegsbereitschaffen fort zu bringen vnderschiedliche Brücken vber die Maaß vnd Wahl geschlagen worden. Marggraff Spinola hat in dessen sein Kriegsvolck auch von allen Orten / neben den Benden von Ordinantz an vnd zu hauff ziehen lassen / in willen das Läger vor Breda vnder dem Commando Graff Henirchs vom Berg starck genug besetzt zu lassen / vnd mit dem vbrigen Volck in 24000. zu Fuß vnnd 6000. zu Pferd in eigener Person dem Feind zu begegnen. Spanische leiden schaden von den Stadischen. Printz Heinrich Friderich hat in dessen zu Dongen sein Läger geschlagen. Darauß den 10. May deß Nachts vmb 1. vhren 5. Cornet Reutter mit 9. Fahnen zu Fuß nacher Osterhout marchirt / allda auff dem Kirchthurn in 60. Spanische gelegen / welche auff die Stadische zu jhrer Ankunfft starck Fewer gegeben / davon etliche theils erlegt / theils verwund worden. Darauff diese mit einem Petard die Kirchthür geöffnet / die Kirch angesteckt / also daß sie sampt den Spanischen vnd allem darin geflehntem Gut verbrant. Deß andern Tags haben sie 100. Spanische Reutter / so was vorgangen / recognosciren sollen / auff der Heyde bey Oosterhout angetroffen / viel erlegt vnd gefangen vnd die vbrigen in die Flucht gejagt. Printz Henrich Friderich vnderstehet sich vergeblich Breda zu entsetzen. Hierauff den 13. May sind auß dem Stadischen Läger zu Dongen 9000. Mann zu Fuß mit 12. stücken Geschütz / 100. Wagen mit allerley Munition vnnd langen schwartzen Leitern beladen / nacher Gertrudenberg gezogen / daselbst sie im Feld in Schlachtordnung gehalten biß deß andern Tags / da sie deß Abends vmb 7. vhren 4. Fähnlein dick / in beyseyn deß Printzen von Vranien / Graffen von Horn / vnd Wilhelms von Nassaw / stacks nach der Spanischen Schantz vor Breda zur Heyden genant / in aller still ohne Trommelschlag gezogen / daselbst sie in der Nacht vmb 1. vhr ankommen; die Englische vnd Schotten hatten den vorzug / welche mit dapfferm Muth auff die Aussenwercke anfielen / solche wie auch ein Schantz vnd Reduct eroberten / vnd darin in 500. Spanier vnd Italiäner niderhaweten: Dieweil aber gedachte Englische vnd Schottische Soldaten sich in diesem Treffen gantz verschossen / darzu auch 2. Frantzösische Regiment / so jhnen gefolget vnd sie entsetzen sollen / durch den tieffen Morast / da die ersten biß an die Knie hindurch gewatten waren / nit kommen können / wie in gleichem als die Spanische mit etlich vnnd 40. Fähnlein zu Fuß auff sie ankommen / haben sie die Schantzen wider verlassen / sich zu rück begeben / vnd biß sie wider durchkommen / theils mit jhrem Seitengewehr sich defendiren müssen. Der Printz von Vranien hat zwar vnderdessen mit Stücken auff die verlassene Schantze vnd ankommende Spanische tapffer derwegen das Landvolck sich aller Orten sich reterirt: Etliche Soldaten von Bergen op Soom / so sich jhnen auff Quartier gefangne gegeben / haben sie Händ vnd Füß abgehawen / darnach in stücken zerhackt: darauff ist mit etlichen / so von jhrer seiten ertapt / gleiches Quartier gehalten worden. Den 8. Martij haben 6. Comp. in 80. Spanische Wagen vnd Karren mit viel Gut vnd Gelt auff der Strassen nach Lier erobert / jhre Convoy zwo Comp. starck fütterten in einem Dorff dessen vnwissend / die wurden auch vnversehens von den Stadischen vberfallen / theils erschlagen / theils mit heyden Cornetten gefangen genom̃en vnd mit Wagẽ vñ Karren zu Bergen op Soom einbracht. Grosser Brand im spanischen Läger vor Breda. Den 4. Aprilis ist im Spanischen Läger im Quartier zu Ginnecken gegen Abend ein grosser Brand entstandẽ / so von eingelegtem Fewerwerck eines Stadischen Spions in der Kirchen daselbst / darin ein grosser Vorrath von Frucht enthalten worden / so mehrentheils dardurch verdorben / hergerühret. Dieser Brand hat die gantze Nacht gewehret / darein die Belägerten in Breda von zwey Bollwercken auß grobem Geschütz dermassen geschossen / daß man nit recht leschen dörffen / deßwegen ein grosser Lermen im Läger worden / vnd habẽ die Spanische vermeint / die Stadische würden etwa einen Anfall zum Entsatz thun / der vrsachen dann alle Quartier in Schlachtordnung gestellet worden. Das Pulverhauß / so nit weit von der brennenden Kirchen gestanden / ist in grosser Gefahr gewesen / wann solches angangen / were groß jam̃er vnd noth im Läger worden: der Thäter auff welchen Marggraff Spinola ein grosse summa Gelts geschlagen / hat sich ehe das Fewerwerck angangen darvon gemacht. Vnlang hernach hat ein Corporal ein andere Verrätherey entdeckt / daß nemlich etliche Constabel vorhetten / wann die Stadische das Läger zum Entsatz anfallen würden / das Geschütz zu vernageln vnd vntüchtig zu machen / die sind ergriffen vnd gehenget worden. Die Belegerte haben der zeit Tag vnd Nacht gewaltig ins Spanische Läger geschossen / davon ein Schuß in Marggraff Spinolae Kammer / durch Tafel / Bett vñ Stul gangen / der ist aber zu seinem grossen Glück damals nit darin gewesen; nachmals als er das Läger beritten / sind seinẽ Roß die Stangen am Zaum weggeschossen / auch selbiger zeit der Spanische General Leutenant Don Diego neben einem Capiteyn mit einem Schuß auß einem aroben Stück zu platz geleget worden. Grosse Bereitschafften der Staden die Statt Breda zu entsetzen. Printz Moritz war im Hag vnder solchem verlauff mit grosser Leibsschwachheit behafftet / daran er auch den 23. Aprilis sein Leben beschlossen / wie wir solches bey dem End dieses Jahrs / bey vornemer Herren Absterben weiters gedencken wollen. An seine statt war Printz Henrich Friderich von Vranien von den Staden zu einẽ Statthalter vnd Gubernatorn der vereinigten Niderlande erwehlet vnd angenommen. Dieser hat darauff / nach dem nit allein von außwertigen Orten den Staden zu hülff ein groß Volck zu Land vnd Wasser ankom̃en / sondern auch das Kriegsvolck auß den Grentz Städten vnd Vestungen genommen / vnd solche mit Bürgern auß andern Städten besetzt worden / auff eines die Stadt Breda zu entsetzen allerhand Anordnung gemacht. Zu seinem Feldzug sind 5000. Wagen / bey deren jedem 3. Mann / 2. mit Fewer Rohren vnd einer mit einer Picken / neben einer starcken Ketten / vmb ein Wagenburg zu schlagen / verfertigt / der Musterplatz zu Gorcum vnd Heußden gehalten / vnd die Kriegsbereitschaffen fort zu bringen vnderschiedliche Brücken vber die Maaß vnd Wahl geschlagen worden. Marggraff Spinola hat in dessen sein Kriegsvolck auch von allẽ Orten / neben den Benden von Ordinantz an vnd zu hauff ziehen lassen / in willen das Läger vor Breda vnder dem Commando Graff Henirchs vom Berg starck genug besetzt zu lassen / vnd mit dem vbrigen Volck in 24000. zu Fuß vnnd 6000. zu Pferd in eigener Person dem Feind zu begegnen. Spanische leiden schaden von den Stadischen. Printz Heinrich Friderich hat in dessen zu Dongen sein Läger geschlagen. Darauß den 10. May deß Nachts vmb 1. vhren 5. Cornet Reutter mit 9. Fahnen zu Fuß nacher Osterhout marchirt / allda auff dem Kirchthurn in 60. Spanische gelegen / welche auff die Stadische zu jhrer Ankunfft starck Fewer gegeben / davon etliche theils erlegt / theils verwund worden. Darauff diese mit einem Petard die Kirchthür geöffnet / die Kirch angesteckt / also daß sie sampt den Spanischen vnd allem darin geflehntem Gut verbrant. Deß andern Tags haben sie 100. Spanische Reutter / so was vorgangen / recognosciren sollen / auff der Heyde bey Oosterhout angetroffen / viel erlegt vnd gefangen vnd die vbrigen in die Flucht gejagt. Printz Henrich Friderich vnderstehet sich vergeblich Breda zu entsetzen. Hierauff den 13. May sind auß dem Stadischẽ Läger zu Dongen 9000. Mann zu Fuß mit 12. stücken Geschütz / 100. Wagen mit allerley Munition vnnd langen schwartzen Leitern beladen / nacher Gertrudenberg gezogen / daselbst sie im Feld in Schlachtordnung gehalten biß deß andern Tags / da sie deß Abends vmb 7. vhren 4. Fähnlein dick / in beyseyn deß Printzen von Vranien / Graffen von Horn / vnd Wilhelms von Nassaw / stacks nach der Spanischen Schantz vor Breda zur Heyden genant / in aller still ohne Trommelschlag gezogen / daselbst sie in der Nacht vmb 1. vhr ankom̃en; die Englische vnd Schotten hatten dẽ vorzug / welche mit dapfferm Muth auff die Aussenwercke anfielen / solche wie auch ein Schantz vnd Reduct eroberten / vnd darin in 500. Spanier vnd Italiäner niderhaweten: Dieweil aber gedachte Englische vnd Schottische Soldaten sich in diesem Treffen gantz verschossen / darzu auch 2. Frantzösische Regiment / so jhnen gefolget vnd sie entsetzen sollen / durch den tieffen Morast / da die ersten biß an die Knie hindurch gewatten waren / nit kom̃en können / wie in gleichem als die Spanische mit etlich vnnd 40. Fähnlein zu Fuß auff sie ankommen / haben sie die Schantzen wider verlassen / sich zu rück begeben / vnd biß sie wider durchkom̃en / theils mit jhrem Seitengewehr sich defendiren müssen. Der Printz von Vranien hat zwar vnderdessen mit Stücken auff die verlassene Schantze vnd ankommende Spanische tapffer <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1055" n="942"/> derwegen das Landvolck sich aller Orten sich reterirt: Etliche Soldaten von Bergen op Soom / so sich jhnen auff Quartier gefangne gegeben / haben sie Händ vnd Füß abgehawen / darnach in stücken zerhackt: darauff ist mit etlichen / so von jhrer seiten ertapt / gleiches Quartier gehalten worden.</p> <p>Den 8. Martij haben 6. Comp. in 80. Spanische Wagen vnd Karren mit viel Gut vnd Gelt auff der Strassen nach Lier erobert / jhre Convoy zwo Comp. starck fütterten in einem Dorff dessen vnwissend / die wurden auch vnversehens von den Stadischen vberfallen / theils erschlagen / theils mit heyden Cornetten gefangen genom̃en vnd mit Wagẽ vñ Karren zu Bergen op Soom einbracht.</p> <p><note place="left">Grosser Brand im spanischen Läger vor Breda.</note> Den 4. Aprilis ist im Spanischen Läger im Quartier zu Ginnecken gegen Abend ein grosser Brand entstandẽ / so von eingelegtem Fewerwerck eines Stadischen Spions in der Kirchen daselbst / darin ein grosser Vorrath von Frucht enthalten worden / so mehrentheils dardurch verdorben / hergerühret. Dieser Brand hat die gantze Nacht gewehret / darein die Belägerten in Breda von zwey Bollwercken auß grobem Geschütz dermassen geschossen / daß man nit recht leschen dörffen / deßwegen ein grosser Lermen im Läger worden / vnd habẽ die Spanische vermeint / die Stadische würden etwa einen Anfall zum Entsatz thun / der vrsachen dann alle Quartier in Schlachtordnung gestellet worden. Das Pulverhauß / so nit weit von der brennenden Kirchen gestanden / ist in grosser Gefahr gewesen / wann solches angangen / were groß jam̃er vnd noth im Läger worden: der Thäter auff welchen Marggraff Spinola ein grosse summa Gelts geschlagen / hat sich ehe das Fewerwerck angangen darvon gemacht. Vnlang hernach hat ein Corporal ein andere Verrätherey entdeckt / daß nemlich etliche Constabel vorhetten / wann die Stadische das Läger zum Entsatz anfallen würden / das Geschütz zu vernageln vnd vntüchtig zu machen / die sind ergriffen vnd gehenget worden.</p> <p>Die Belegerte haben der zeit Tag vnd Nacht gewaltig ins Spanische Läger geschossen / davon ein Schuß in Marggraff Spinolae Kammer / durch Tafel / Bett vñ Stul gangen / der ist aber zu seinem grossen Glück damals nit darin gewesen; nachmals als er das Läger beritten / sind seinẽ Roß die Stangen am Zaum weggeschossen / auch selbiger zeit der Spanische General Leutenant Don Diego neben einem Capiteyn mit einem Schuß auß einem aroben Stück zu platz geleget worden.</p> <p><note place="left">Grosse Bereitschafften der Staden die Statt Breda zu entsetzen.</note> Printz Moritz war im Hag vnder solchem verlauff mit grosser Leibsschwachheit behafftet / daran er auch den 23. Aprilis sein Leben beschlossen / wie wir solches bey dem End dieses Jahrs / bey vornemer Herren Absterben weiters gedencken wollen. An seine statt war Printz Henrich Friderich von Vranien von den Staden zu einẽ Statthalter vnd Gubernatorn der vereinigten Niderlande erwehlet vnd angenommen. Dieser hat darauff / nach dem nit allein von außwertigen Orten den Staden zu hülff ein groß Volck zu Land vnd Wasser ankom̃en / sondern auch das Kriegsvolck auß den Grentz Städten vnd Vestungen genommen / vnd solche mit Bürgern auß andern Städten besetzt worden / auff eines die Stadt Breda zu entsetzen allerhand Anordnung gemacht. Zu seinem Feldzug sind 5000. Wagen / bey deren jedem 3. Mann / 2. mit Fewer Rohren vnd einer mit einer Picken / neben einer starcken Ketten / vmb ein Wagenburg zu schlagen / verfertigt / der Musterplatz zu Gorcum vnd Heußden gehalten / vnd die Kriegsbereitschaffen fort zu bringen vnderschiedliche Brücken vber die Maaß vnd Wahl geschlagen worden. Marggraff Spinola hat in dessen sein Kriegsvolck auch von allẽ Orten / neben den Benden von Ordinantz an vnd zu hauff ziehen lassen / in willen das Läger vor Breda vnder dem Commando Graff Henirchs vom Berg starck genug besetzt zu lassen / vnd mit dem vbrigen Volck in 24000. zu Fuß vnnd 6000. zu Pferd in eigener Person dem Feind zu begegnen.</p> <p><note place="right">Spanische leiden schaden von den Stadischen.</note> Printz Heinrich Friderich hat in dessen zu Dongen sein Läger geschlagen. Darauß den 10. May deß Nachts vmb 1. vhren 5. Cornet Reutter mit 9. Fahnen zu Fuß nacher Osterhout marchirt / allda auff dem Kirchthurn in 60. Spanische gelegen / welche auff die Stadische zu jhrer Ankunfft starck Fewer gegeben / davon etliche theils erlegt / theils verwund worden. Darauff diese mit einem Petard die Kirchthür geöffnet / die Kirch angesteckt / also daß sie sampt den Spanischen vnd allem darin geflehntem Gut verbrant. Deß andern Tags haben sie 100. Spanische Reutter / so was vorgangen / recognosciren sollen / auff der Heyde bey Oosterhout angetroffen / viel erlegt vnd gefangen vnd die vbrigen in die Flucht gejagt.</p> <p><note place="right">Printz Henrich Friderich vnderstehet sich vergeblich Breda zu entsetzen.</note> Hierauff den 13. May sind auß dem Stadischẽ Läger zu Dongen 9000. Mann zu Fuß mit 12. stücken Geschütz / 100. Wagen mit allerley Munition vnnd langen schwartzen Leitern beladen / nacher Gertrudenberg gezogen / daselbst sie im Feld in Schlachtordnung gehalten biß deß andern Tags / da sie deß Abends vmb 7. vhren 4. Fähnlein dick / in beyseyn deß Printzen von Vranien / Graffen von Horn / vnd Wilhelms von Nassaw / stacks nach der Spanischen Schantz vor Breda zur Heyden genant / in aller still ohne Trommelschlag gezogen / daselbst sie in der Nacht vmb 1. vhr ankom̃en; die Englische vnd Schotten hatten dẽ vorzug / welche mit dapfferm Muth auff die Aussenwercke anfielen / solche wie auch ein Schantz vnd Reduct eroberten / vnd darin in 500. Spanier vnd Italiäner niderhaweten: Dieweil aber gedachte Englische vnd Schottische Soldaten sich in diesem Treffen gantz verschossen / darzu auch 2. Frantzösische Regiment / so jhnen gefolget vnd sie entsetzen sollen / durch den tieffen Morast / da die ersten biß an die Knie hindurch gewatten waren / nit kom̃en können / wie in gleichem als die Spanische mit etlich vnnd 40. Fähnlein zu Fuß auff sie ankommen / haben sie die Schantzen wider verlassen / sich zu rück begeben / vnd biß sie wider durchkom̃en / theils mit jhrem Seitengewehr sich defendiren müssen. Der Printz von Vranien hat zwar vnderdessen mit Stücken auff die verlassene Schantze vnd ankommende Spanische tapffer </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [942/1055]
derwegen das Landvolck sich aller Orten sich reterirt: Etliche Soldaten von Bergen op Soom / so sich jhnen auff Quartier gefangne gegeben / haben sie Händ vnd Füß abgehawen / darnach in stücken zerhackt: darauff ist mit etlichen / so von jhrer seiten ertapt / gleiches Quartier gehalten worden.
Den 8. Martij haben 6. Comp. in 80. Spanische Wagen vnd Karren mit viel Gut vnd Gelt auff der Strassen nach Lier erobert / jhre Convoy zwo Comp. starck fütterten in einem Dorff dessen vnwissend / die wurden auch vnversehens von den Stadischen vberfallen / theils erschlagen / theils mit heyden Cornetten gefangen genom̃en vnd mit Wagẽ vñ Karren zu Bergen op Soom einbracht.
Den 4. Aprilis ist im Spanischen Läger im Quartier zu Ginnecken gegen Abend ein grosser Brand entstandẽ / so von eingelegtem Fewerwerck eines Stadischen Spions in der Kirchen daselbst / darin ein grosser Vorrath von Frucht enthalten worden / so mehrentheils dardurch verdorben / hergerühret. Dieser Brand hat die gantze Nacht gewehret / darein die Belägerten in Breda von zwey Bollwercken auß grobem Geschütz dermassen geschossen / daß man nit recht leschen dörffen / deßwegen ein grosser Lermen im Läger worden / vnd habẽ die Spanische vermeint / die Stadische würden etwa einen Anfall zum Entsatz thun / der vrsachen dann alle Quartier in Schlachtordnung gestellet worden. Das Pulverhauß / so nit weit von der brennenden Kirchen gestanden / ist in grosser Gefahr gewesen / wann solches angangen / were groß jam̃er vnd noth im Läger worden: der Thäter auff welchen Marggraff Spinola ein grosse summa Gelts geschlagen / hat sich ehe das Fewerwerck angangen darvon gemacht. Vnlang hernach hat ein Corporal ein andere Verrätherey entdeckt / daß nemlich etliche Constabel vorhetten / wann die Stadische das Läger zum Entsatz anfallen würden / das Geschütz zu vernageln vnd vntüchtig zu machen / die sind ergriffen vnd gehenget worden.
Grosser Brand im spanischen Läger vor Breda. Die Belegerte haben der zeit Tag vnd Nacht gewaltig ins Spanische Läger geschossen / davon ein Schuß in Marggraff Spinolae Kammer / durch Tafel / Bett vñ Stul gangen / der ist aber zu seinem grossen Glück damals nit darin gewesen; nachmals als er das Läger beritten / sind seinẽ Roß die Stangen am Zaum weggeschossen / auch selbiger zeit der Spanische General Leutenant Don Diego neben einem Capiteyn mit einem Schuß auß einem aroben Stück zu platz geleget worden.
Printz Moritz war im Hag vnder solchem verlauff mit grosser Leibsschwachheit behafftet / daran er auch den 23. Aprilis sein Leben beschlossen / wie wir solches bey dem End dieses Jahrs / bey vornemer Herren Absterben weiters gedencken wollen. An seine statt war Printz Henrich Friderich von Vranien von den Staden zu einẽ Statthalter vnd Gubernatorn der vereinigten Niderlande erwehlet vnd angenommen. Dieser hat darauff / nach dem nit allein von außwertigen Orten den Staden zu hülff ein groß Volck zu Land vnd Wasser ankom̃en / sondern auch das Kriegsvolck auß den Grentz Städten vnd Vestungen genommen / vnd solche mit Bürgern auß andern Städten besetzt worden / auff eines die Stadt Breda zu entsetzen allerhand Anordnung gemacht. Zu seinem Feldzug sind 5000. Wagen / bey deren jedem 3. Mann / 2. mit Fewer Rohren vnd einer mit einer Picken / neben einer starcken Ketten / vmb ein Wagenburg zu schlagen / verfertigt / der Musterplatz zu Gorcum vnd Heußden gehalten / vnd die Kriegsbereitschaffen fort zu bringen vnderschiedliche Brücken vber die Maaß vnd Wahl geschlagen worden. Marggraff Spinola hat in dessen sein Kriegsvolck auch von allẽ Orten / neben den Benden von Ordinantz an vnd zu hauff ziehen lassen / in willen das Läger vor Breda vnder dem Commando Graff Henirchs vom Berg starck genug besetzt zu lassen / vnd mit dem vbrigen Volck in 24000. zu Fuß vnnd 6000. zu Pferd in eigener Person dem Feind zu begegnen.
Grosse Bereitschafften der Staden die Statt Breda zu entsetzen. Printz Heinrich Friderich hat in dessen zu Dongen sein Läger geschlagen. Darauß den 10. May deß Nachts vmb 1. vhren 5. Cornet Reutter mit 9. Fahnen zu Fuß nacher Osterhout marchirt / allda auff dem Kirchthurn in 60. Spanische gelegen / welche auff die Stadische zu jhrer Ankunfft starck Fewer gegeben / davon etliche theils erlegt / theils verwund worden. Darauff diese mit einem Petard die Kirchthür geöffnet / die Kirch angesteckt / also daß sie sampt den Spanischen vnd allem darin geflehntem Gut verbrant. Deß andern Tags haben sie 100. Spanische Reutter / so was vorgangen / recognosciren sollen / auff der Heyde bey Oosterhout angetroffen / viel erlegt vnd gefangen vnd die vbrigen in die Flucht gejagt.
Spanische leiden schaden von den Stadischen. Hierauff den 13. May sind auß dem Stadischẽ Läger zu Dongen 9000. Mann zu Fuß mit 12. stücken Geschütz / 100. Wagen mit allerley Munition vnnd langen schwartzen Leitern beladen / nacher Gertrudenberg gezogen / daselbst sie im Feld in Schlachtordnung gehalten biß deß andern Tags / da sie deß Abends vmb 7. vhren 4. Fähnlein dick / in beyseyn deß Printzen von Vranien / Graffen von Horn / vnd Wilhelms von Nassaw / stacks nach der Spanischen Schantz vor Breda zur Heyden genant / in aller still ohne Trommelschlag gezogen / daselbst sie in der Nacht vmb 1. vhr ankom̃en; die Englische vnd Schotten hatten dẽ vorzug / welche mit dapfferm Muth auff die Aussenwercke anfielen / solche wie auch ein Schantz vnd Reduct eroberten / vnd darin in 500. Spanier vnd Italiäner niderhaweten: Dieweil aber gedachte Englische vnd Schottische Soldaten sich in diesem Treffen gantz verschossen / darzu auch 2. Frantzösische Regiment / so jhnen gefolget vnd sie entsetzen sollen / durch den tieffen Morast / da die ersten biß an die Knie hindurch gewatten waren / nit kom̃en können / wie in gleichem als die Spanische mit etlich vnnd 40. Fähnlein zu Fuß auff sie ankommen / haben sie die Schantzen wider verlassen / sich zu rück begeben / vnd biß sie wider durchkom̃en / theils mit jhrem Seitengewehr sich defendiren müssen. Der Printz von Vranien hat zwar vnderdessen mit Stücken auff die verlassene Schantze vnd ankommende Spanische tapffer
Printz Henrich Friderich vnderstehet sich vergeblich Breda zu entsetzen.
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