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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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hinwiderumb zu recuperirung der Pfaltz alle mügliche Assistentz leisten. Ein gleiches haben sie auch an den König in Franckreich begehret / der jhnen neben anderm verwilliget / daß sie in seinem Königreich Volck werben möchten. An den König in Dennemarck vnnd etlich andere Fürsten vnd Stände haben sie auch hülff begehret / aber von selbigen Orten der zeit kein sonderliche Willfahrung bekommen.

Spanier versamlen vil Kriegsvolck. Wie nun die Spanische vernommen / daß die Holländer sich allenthalben vmb Hülff bewürben / vnd sich bemüheten ein starckes Kriegsheer / Breda zu entsetzen / zu sammen zu bringen / haben sie gleichfals auff ein newes viel Volck versamlet vnd an allen Orten der Niderländischen dem König in Spanien vnderthanen Provintzen musterung angestellet / also daß sie in kurtzer zeit vber 30000. Mann bekommen: Den Benden von Ordinantz vmb sie zu animiren vnd jhre Zahl zu vermehren wurden jhre vor der zeit von Keyser Carolo V. erlangte Privilegia / Freyheiten vnd Immuniteten nicht allein vernewert / sondern auch vermehret / vnd liesse der König in Hispanien vnd die Infantin sonderliche Placat deßwegen anschlagen. Mit den Benden von Ordinantz ist es also beschaffen / wann grosse Kriegsgefahr vorhanden / müssen in den Spanisch-Niderländischen Provintzen ein jedes Dorff vnd Flecken 4. Mann zu Fuß auß der Gemeinde kosten / die Städt aber / nach jhrem vermögen / ein gewissen anzahl Reutterey in Krieg schicken. Auch liessen hochgedachte König vnd Infantin bey J. May. Kayser Ferdinando vmb etliche Regiment nach den Niderlanden zur Assistentz zu schicken anhalten. Darauff folgends das Collaltisch / Nassawisch / Sachsen Lawenburgisch / Avantagnisch vnd Cratzische Regimenter in 6000. zu Fuß vnd 2000. zu Pferd von der Tillischen Armada dahin angezogen.

Den 24. Novem. ist durch ein grossen Sturmwind auß Nordwesten das Wasser so geschwellt worden / daß zu Rosenthal das eine Quartier vberschwemmet / vnd das Volck darauß weichen müssen. Es sind auch im Spanischen Läger vor Breda viel Werck vberschwemmet vnd weggespület worden / vnd weil die Soldaten / die in den kleinen Schantzen die Wacht gehalten / von einem Ort zum andern durchwatten müssen / sind jhrer viel dieses vnd andern Vngemachs halber erkrancket vnd gestorben / auch theils auß Vngedult weggelauffe. Dann es war damals im Spanischen Läger ein grosses Elend / weil nicht allein wegen gedachter Vberschwemmung / sondern auch stettigen Regenwetters / der Boden so sumpffigt vnd wässericht ward / daß die Soldaten / vnd insonderheit die so Schiltwacht hielten / biß an die Knie im Wasser stehen müssen. Als solches der Infantin vorkommen / hat sie auff jhren Kosten 16000. par stiffel machen vnd solche den Fußgängern geben lassen / auch der zeit ein grosse menge Proviand vnd andere Notturfft ins Läger mit einer Confoy von 12000. Mann / geschickt / die ist aber mit grosser mühe vnd elend ankommen / weil gegen deß nassen Wetters die Räder biß an die Nabe eingeschnitten / vnd viel Roß vnd Wägen erlegen vnd stecken geblieben.

Grosser Brand im spanischen Läger vor Breda. Den 4. Decemb ist im Läger ein grosser Brand entstanden / dardurch die Hütten von 2. Regimenten in die Aschen gelegt worden.

Vber etliche Tag hernach hat Printz Moritz noch ein Mittel versucht / die Spanische von der Belägerung abzutreiben / dann er vnderhalb der Stadt Breda den Fluß Merck 10. Ruthen breit mit Bäumen / Wurtzeln / Reissig / Wasen vnd dergleichen vertammen / das Sasser gegen dem Spanischen Läger schwellen / dasselbe zur seiten mit einem sehr hohen Tamm einfassen / vnd auff der Brabändischen Seiten 2. Forten / zu dieses Wercks Besserung / auffwerffen lassen. Dieses bißhero erzehlte ist also nacheinander biß auff das 1625. Jar / als die Belägerung schon vier Monat vnd fünff Tag gewehret / zwischen den Stadischen vnnd Spanischen vorgangen. Ob nun wol erst in dem Junio deß 1625. Jars diese Belägerung zu End gebracht vnd die Stadt zur Vbergebung gezwungen worden / wollen wir doch derselben Beschreibung / damit dem Leser solche nit stück weiß vorgetragen werde / biß zu deren Außgang hiehero setzen.

1625

1625. Spanier leiden schaden von den Stadischen. Den 2. Januarij 1625. ist die meiste Reutterey auß dem Stadischen Läger bey Rosenthal außgeritten / vnd sich in eyl auff die Spanische Schantz bey Hag / weil sie von etlichen Gefangenen verstanden daß selbige schlecht besetzt / begeben / von den Pferden abgestiegen / vnd die Schantz angefallen vnd eingenommen / was sich nicht auff die Flucht begeben / gefangen oder todt geschlagen. Als dieses geschehen / sind sie in der furi nach dem Spanischen Quartier zur Heyde geritten / vermeinend daselbst auch etwas sonderlichs außzurichten / sind aber von der Schildtwacht vermercket vnd Alarm gemacht worden / darauff sie mit der in voriger Schantz eroberten Beut vnd Gefangenen zurück gekehrt vnnd sich wider nach Rosenthal begeben. Daselbst sind noch täglich viel von allerhand Nation / so auß Spinolae Läger außgerissen / ankommen / die sehr jämmerlich vber die grosse Armut / Thewrung / Hunger vnd Ellend darin geklagt. Denen ist im Stadischen Läger ein Zehrpfenning gegeben vnd sie entweders mit einem Paß fortgeschicket / oder in Dienst genommen worden.

Vmb diese zeit hat Marggraff Spinola im Namen deß Königs in Hispanien / der Infantin Isabella vnd der Stände in Braband / die Stadt durch einen Trompetter mit Anerbietung gutes Accords / auff fordern lassen / mit Betrohung daß er im widrigen Fall / sie als Rebellen tractiren wolte. Darauff hat der Gubernator zur Antwort gegeben / er hette von seinen Principalen der Vbergebung halben keinen Befehl / were auch die zeit noch fern zu solchem Begehren / der Trompeter solte gegen Pfingsten wider kommen / vnd dann erst nach der Vbergebung fragen / alsdann könte man auff etliche Monden vnd zum Entsatz noch accordiren.

Hierauff hat Marggraff Spinola 2. Battereyen auffwerffen / vnd auff die ein 6. auff die andere aber 8. stück Geschütz / vmb die Stadt damit

hinwiderumb zu recuperirung der Pfaltz alle mügliche Assistentz leisten. Ein gleiches haben sie auch an den König in Franckreich begehret / der jhnen neben anderm verwilliget / daß sie in seinem Königreich Volck werben möchten. An den König in Dennemarck vnnd etlich andere Fürsten vnd Stände haben sie auch hülff begehret / aber von selbigen Orten der zeit kein sonderliche Willfahrung bekommen.

Spanier versamlen vil Kriegsvolck. Wie nun die Spanische vernommen / daß die Holländer sich allenthalben vmb Hülff bewürben / vnd sich bemüheten ein starckes Kriegsheer / Breda zu entsetzen / zu sammen zu bringen / haben sie gleichfals auff ein newes viel Volck versamlet vñ an allen Orten der Niderländischen dem König in Spanien vnderthanen Provintzen musterung angestellet / also daß sie in kurtzer zeit vber 30000. Mann bekommen: Den Benden von Ordinantz vmb sie zu animiren vnd jhre Zahl zu vermehren wurden jhre vor der zeit von Keyser Carolo V. erlangte Privilegia / Freyheiten vnd Immuniteten nicht allein vernewert / sondern auch vermehret / vnd liesse der König in Hispanien vnd die Infantin sonderliche Placat deßwegen anschlagen. Mit den Bendẽ von Ordinantz ist es also beschaffen / wann grosse Kriegsgefahr vorhanden / müssen in den Spanisch-Niderländischen Provintzen ein jedes Dorff vnd Flecken 4. Mann zu Fuß auß der Gemeinde kosten / die Städt aber / nach jhrem vermögen / ein gewissen anzahl Reutterey in Krieg schicken. Auch liessen hochgedachte König vnd Infantin bey J. May. Kayser Ferdinando vmb etliche Regiment nach den Niderlanden zur Assistentz zu schicken anhalten. Darauff folgends das Collaltisch / Nassawisch / Sachsẽ Lawenburgisch / Avantagnisch vñ Cratzische Regimenter in 6000. zu Fuß vnd 2000. zu Pferd von der Tillischen Armada dahin angezogen.

Den 24. Novem. ist durch ein grossen Sturmwind auß Nordwesten das Wasser so geschwellt worden / daß zu Rosenthal das eine Quartier vberschwemmet / vnd das Volck darauß weichen müssen. Es sind auch im Spanischen Läger vor Breda viel Werck vberschwemmet vnd weggespület worden / vnd weil die Soldaten / die in den kleinen Schantzen die Wacht gehalten / von einem Ort zum andern durchwatten müssen / sind jhrer viel dieses vnd andern Vngemachs halber erkrancket vnd gestorben / auch theils auß Vngedult weggelauffe. Dann es war damals im Spanischen Läger ein grosses Elend / weil nicht allein wegen gedachter Vberschwemmung / sondern auch stettigẽ Regenwetters / der Boden so sumpffigt vnd wässericht ward / daß die Soldaten / vnd insonderheit die so Schiltwacht hielten / biß an die Knie im Wasser stehen müssen. Als solches der Infantin vorkommen / hat sie auff jhren Kosten 16000. par stiffel machen vnd solche den Fußgängern geben lassen / auch der zeit ein grosse menge Proviand vnd andere Notturfft ins Läger mit einer Confoy von 12000. Mann / geschickt / die ist aber mit grosser mühe vnd elend ankom̃en / weil gegen deß nassen Wetters die Räder biß an die Nabe eingeschnitten / vnd viel Roß vnd Wägen erlegen vnd stecken geblieben.

Grosser Brand im spanischen Läger vor Breda. Den 4. Decemb ist im Läger ein grosser Brand entstanden / dardurch die Hütten von 2. Regimenten in die Aschen gelegt worden.

Vber etliche Tag hernach hat Printz Moritz noch ein Mittel versucht / die Spanische von der Belägerung abzutreiben / dann er vnderhalb der Stadt Breda den Fluß Merck 10. Ruthen breit mit Bäumen / Wurtzeln / Reissig / Wasen vñ dergleichen vertam̃en / das Sasser gegen dem Spanischen Läger schwellen / dasselbe zur seiten mit einem sehr hohen Tamm einfassen / vnd auff der Brabändischen Seiten 2. Forten / zu dieses Wercks Besserung / auffwerffen lassen. Dieses bißhero erzehlte ist also nacheinander biß auff das 1625. Jar / als die Belägerung schon vier Monat vnd fünff Tag gewehret / zwischen den Stadischen vnnd Spanischen vorgangen. Ob nun wol erst in dem Junio deß 1625. Jars diese Belägerung zu End gebracht vnd die Stadt zur Vbergebung gezwungen worden / wollen wir doch derselben Beschreibung / damit dem Leser solche nit stück weiß vorgetragen werde / biß zu deren Außgang hiehero setzen.

1625

1625. Spanier leiden schaden von den Stadischen. Den 2. Januarij 1625. ist die meiste Reutterey auß dem Stadischen Läger bey Rosenthal außgeritten / vñ sich in eyl auff die Spanische Schantz bey Hag / weil sie von etlichen Gefangenẽ verstanden daß selbige schlecht besetzt / begeben / von den Pferden abgestiegen / vnd die Schantz angefallen vnd eingenommen / was sich nicht auff die Flucht begeben / gefangen oder todt geschlagen. Als dieses geschehen / sind sie in der furi nach dem Spanischẽ Quartier zur Heyde geritten / vermeinend daselbst auch etwas sonderlichs außzurichten / sind aber von der Schildtwacht vermercket vnd Alarm gemacht worden / darauff sie mit der in voriger Schantz eroberten Beut vnd Gefangenen zurück gekehrt vnnd sich wider nach Rosenthal begeben. Daselbst sind noch täglich viel von allerhand Nation / so auß Spinolae Läger außgerissen / ankom̃en / die sehr jämmerlich vber die grosse Armut / Thewrung / Hunger vnd Ellend darin geklagt. Denen ist im Stadischen Läger ein Zehrpfenning gegeben vnd sie entweders mit einem Paß fortgeschicket / oder in Dienst genommen worden.

Vmb diese zeit hat Marggraff Spinola im Namen deß Königs in Hispanien / der Infantin Isabella vnd der Stände in Braband / die Stadt durch einen Trompetter mit Anerbietung gutes Accords / auff fordern lassen / mit Betrohung daß er im widrigen Fall / sie als Rebellen tractiren wolte. Darauff hat der Gubernator zur Antwort gegeben / er hette von seinen Principalen der Vbergebung halben keinen Befehl / were auch die zeit noch fern zu solchem Begehren / der Trompeter solte gegen Pfingsten wider kom̃en / vnd dann erst nach der Vbergebung fragen / alsdann könte man auff etliche Monden vnd zum Entsatz noch accordiren.

Hierauff hat Marggraff Spinola 2. Battereyen auffwerffen / vnd auff die ein 6. auff die andere aber 8. stück Geschütz / vmb die Stadt damit

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          <p><note place="left">Spanier versamlen vil Kriegsvolck.</note> Wie nun die                      Spanische vernommen / daß die Holländer sich allenthalben vmb Hülff bewürben /                      vnd sich bemüheten ein starckes Kriegsheer / Breda zu entsetzen / zu sammen zu                      bringen / haben sie gleichfals auff ein newes viel Volck versamlet vn&#x0303; an allen Orten der Niderländischen dem König in Spanien                      vnderthanen Provintzen musterung angestellet / also daß sie in kurtzer zeit vber                      30000. Mann bekommen: Den Benden von Ordinantz vmb sie zu animiren vnd jhre Zahl                      zu vermehren wurden jhre vor der zeit von Keyser Carolo V. erlangte Privilegia /                      Freyheiten vnd Immuniteten nicht allein vernewert / sondern auch vermehret / vnd                      liesse der König in Hispanien vnd die Infantin sonderliche Placat deßwegen                      anschlagen. Mit den Bende&#x0303; von Ordinantz ist es also beschaffen /                      wann grosse Kriegsgefahr vorhanden / müssen in den Spanisch-Niderländischen                      Provintzen ein jedes Dorff vnd Flecken 4. Mann zu Fuß auß der Gemeinde kosten /                      die Städt aber / nach jhrem vermögen / ein gewissen anzahl Reutterey in Krieg                      schicken. Auch liessen hochgedachte König vnd Infantin bey J. May. Kayser                      Ferdinando vmb etliche Regiment nach den Niderlanden zur Assistentz zu schicken                      anhalten. Darauff folgends das Collaltisch / Nassawisch / Sachse&#x0303;                      Lawenburgisch / Avantagnisch vn&#x0303; Cratzische Regimenter in 6000. zu                      Fuß vnd 2000. zu Pferd von der Tillischen Armada dahin angezogen.</p>
          <p>Den 24. Novem. ist durch ein grossen Sturmwind auß Nordwesten das Wasser so                      geschwellt worden / daß zu Rosenthal das eine Quartier vberschwemmet / vnd das                      Volck darauß weichen müssen. Es sind auch im Spanischen Läger vor Breda viel                      Werck vberschwemmet vnd weggespület worden / vnd weil die Soldaten / die in den                      kleinen Schantzen die Wacht gehalten / von einem Ort zum andern durchwatten                      müssen / sind jhrer viel dieses vnd andern Vngemachs halber erkrancket vnd                      gestorben / auch theils auß Vngedult weggelauffe. Dann es war damals im                      Spanischen Läger ein grosses Elend / weil nicht allein wegen gedachter                      Vberschwemmung / sondern auch stettige&#x0303; Regenwetters / der Boden                      so sumpffigt vnd wässericht ward / daß die Soldaten / vnd insonderheit die so                      Schiltwacht hielten / biß an die Knie im Wasser stehen müssen. Als solches der                      Infantin vorkommen / hat sie auff jhren Kosten 16000. par stiffel machen vnd                      solche den Fußgängern geben lassen / auch der zeit ein grosse menge Proviand vnd                      andere Notturfft ins Läger mit einer Confoy von 12000. Mann / geschickt / die                      ist aber mit grosser mühe vnd elend ankom&#x0303;en / weil gegen deß                      nassen Wetters die Räder biß an die Nabe eingeschnitten / vnd viel Roß vnd Wägen                      erlegen vnd stecken geblieben.</p>
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          <p>Vber etliche Tag hernach hat Printz Moritz noch ein Mittel versucht / die                      Spanische von der Belägerung abzutreiben / dann er vnderhalb der Stadt Breda den                      Fluß Merck 10. Ruthen breit mit Bäumen / Wurtzeln / Reissig / Wasen vn&#x0303; dergleichen vertam&#x0303;en / das Sasser gegen dem                      Spanischen Läger schwellen / dasselbe zur seiten mit einem sehr hohen Tamm                      einfassen / vnd auff der Brabändischen Seiten 2. Forten / zu dieses Wercks                      Besserung / auffwerffen lassen. Dieses bißhero erzehlte ist also nacheinander                      biß auff das 1625. Jar / als die Belägerung schon vier Monat vnd fünff Tag                      gewehret / zwischen den Stadischen vnnd Spanischen vorgangen. Ob nun wol erst in                      dem Junio deß 1625. Jars diese Belägerung zu End gebracht vnd die Stadt zur                      Vbergebung gezwungen worden / wollen wir doch derselben Beschreibung / damit dem                      Leser solche nit stück weiß vorgetragen werde / biß zu deren Außgang hiehero                      setzen.</p>
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          <p>Vmb diese zeit hat Marggraff Spinola im Namen deß Königs in Hispanien / der                      Infantin Isabella vnd der Stände in Braband / die Stadt durch einen Trompetter                      mit Anerbietung gutes Accords / auff fordern lassen / mit Betrohung daß er im                      widrigen Fall / sie als Rebellen tractiren wolte. Darauff hat der Gubernator zur                      Antwort gegeben / er hette von seinen Principalen der Vbergebung halben keinen                      Befehl / were auch die zeit noch fern zu solchem Begehren / der Trompeter solte                      gegen Pfingsten wider kom&#x0303;en / vnd dann erst nach der Vbergebung                      fragen / alsdann könte man auff etliche Monden vnd zum Entsatz noch accordiren.</p>
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[940/1053] hinwiderumb zu recuperirung der Pfaltz alle mügliche Assistentz leisten. Ein gleiches haben sie auch an den König in Franckreich begehret / der jhnen neben anderm verwilliget / daß sie in seinem Königreich Volck werben möchten. An den König in Dennemarck vnnd etlich andere Fürsten vnd Stände haben sie auch hülff begehret / aber von selbigen Orten der zeit kein sonderliche Willfahrung bekommen. Wie nun die Spanische vernommen / daß die Holländer sich allenthalben vmb Hülff bewürben / vnd sich bemüheten ein starckes Kriegsheer / Breda zu entsetzen / zu sammen zu bringen / haben sie gleichfals auff ein newes viel Volck versamlet vñ an allen Orten der Niderländischen dem König in Spanien vnderthanen Provintzen musterung angestellet / also daß sie in kurtzer zeit vber 30000. Mann bekommen: Den Benden von Ordinantz vmb sie zu animiren vnd jhre Zahl zu vermehren wurden jhre vor der zeit von Keyser Carolo V. erlangte Privilegia / Freyheiten vnd Immuniteten nicht allein vernewert / sondern auch vermehret / vnd liesse der König in Hispanien vnd die Infantin sonderliche Placat deßwegen anschlagen. Mit den Bendẽ von Ordinantz ist es also beschaffen / wann grosse Kriegsgefahr vorhanden / müssen in den Spanisch-Niderländischen Provintzen ein jedes Dorff vnd Flecken 4. Mann zu Fuß auß der Gemeinde kosten / die Städt aber / nach jhrem vermögen / ein gewissen anzahl Reutterey in Krieg schicken. Auch liessen hochgedachte König vnd Infantin bey J. May. Kayser Ferdinando vmb etliche Regiment nach den Niderlanden zur Assistentz zu schicken anhalten. Darauff folgends das Collaltisch / Nassawisch / Sachsẽ Lawenburgisch / Avantagnisch vñ Cratzische Regimenter in 6000. zu Fuß vnd 2000. zu Pferd von der Tillischen Armada dahin angezogen. Spanier versamlen vil Kriegsvolck. Den 24. Novem. ist durch ein grossen Sturmwind auß Nordwesten das Wasser so geschwellt worden / daß zu Rosenthal das eine Quartier vberschwemmet / vnd das Volck darauß weichen müssen. Es sind auch im Spanischen Läger vor Breda viel Werck vberschwemmet vnd weggespület worden / vnd weil die Soldaten / die in den kleinen Schantzen die Wacht gehalten / von einem Ort zum andern durchwatten müssen / sind jhrer viel dieses vnd andern Vngemachs halber erkrancket vnd gestorben / auch theils auß Vngedult weggelauffe. Dann es war damals im Spanischen Läger ein grosses Elend / weil nicht allein wegen gedachter Vberschwemmung / sondern auch stettigẽ Regenwetters / der Boden so sumpffigt vnd wässericht ward / daß die Soldaten / vnd insonderheit die so Schiltwacht hielten / biß an die Knie im Wasser stehen müssen. Als solches der Infantin vorkommen / hat sie auff jhren Kosten 16000. par stiffel machen vnd solche den Fußgängern geben lassen / auch der zeit ein grosse menge Proviand vnd andere Notturfft ins Läger mit einer Confoy von 12000. Mann / geschickt / die ist aber mit grosser mühe vnd elend ankom̃en / weil gegen deß nassen Wetters die Räder biß an die Nabe eingeschnitten / vnd viel Roß vnd Wägen erlegen vnd stecken geblieben. Den 4. Decemb ist im Läger ein grosser Brand entstanden / dardurch die Hütten von 2. Regimenten in die Aschen gelegt worden. Grosser Brand im spanischen Läger vor Breda. Vber etliche Tag hernach hat Printz Moritz noch ein Mittel versucht / die Spanische von der Belägerung abzutreiben / dann er vnderhalb der Stadt Breda den Fluß Merck 10. Ruthen breit mit Bäumen / Wurtzeln / Reissig / Wasen vñ dergleichen vertam̃en / das Sasser gegen dem Spanischen Läger schwellen / dasselbe zur seiten mit einem sehr hohen Tamm einfassen / vnd auff der Brabändischen Seiten 2. Forten / zu dieses Wercks Besserung / auffwerffen lassen. Dieses bißhero erzehlte ist also nacheinander biß auff das 1625. Jar / als die Belägerung schon vier Monat vnd fünff Tag gewehret / zwischen den Stadischen vnnd Spanischen vorgangen. Ob nun wol erst in dem Junio deß 1625. Jars diese Belägerung zu End gebracht vnd die Stadt zur Vbergebung gezwungen worden / wollen wir doch derselben Beschreibung / damit dem Leser solche nit stück weiß vorgetragen werde / biß zu deren Außgang hiehero setzen. 1625 Den 2. Januarij 1625. ist die meiste Reutterey auß dem Stadischen Läger bey Rosenthal außgeritten / vñ sich in eyl auff die Spanische Schantz bey Hag / weil sie von etlichen Gefangenẽ verstanden daß selbige schlecht besetzt / begeben / von den Pferden abgestiegen / vnd die Schantz angefallen vnd eingenommen / was sich nicht auff die Flucht begeben / gefangen oder todt geschlagen. Als dieses geschehen / sind sie in der furi nach dem Spanischẽ Quartier zur Heyde geritten / vermeinend daselbst auch etwas sonderlichs außzurichten / sind aber von der Schildtwacht vermercket vnd Alarm gemacht worden / darauff sie mit der in voriger Schantz eroberten Beut vnd Gefangenen zurück gekehrt vnnd sich wider nach Rosenthal begeben. Daselbst sind noch täglich viel von allerhand Nation / so auß Spinolae Läger außgerissen / ankom̃en / die sehr jämmerlich vber die grosse Armut / Thewrung / Hunger vnd Ellend darin geklagt. Denen ist im Stadischen Läger ein Zehrpfenning gegeben vnd sie entweders mit einem Paß fortgeschicket / oder in Dienst genommen worden. 1625. Spanier leiden schaden von den Stadischen. Vmb diese zeit hat Marggraff Spinola im Namen deß Königs in Hispanien / der Infantin Isabella vnd der Stände in Braband / die Stadt durch einen Trompetter mit Anerbietung gutes Accords / auff fordern lassen / mit Betrohung daß er im widrigen Fall / sie als Rebellen tractiren wolte. Darauff hat der Gubernator zur Antwort gegeben / er hette von seinen Principalen der Vbergebung halben keinen Befehl / were auch die zeit noch fern zu solchem Begehren / der Trompeter solte gegen Pfingsten wider kom̃en / vnd dann erst nach der Vbergebung fragen / alsdann könte man auff etliche Monden vnd zum Entsatz noch accordiren. Hierauff hat Marggraff Spinola 2. Battereyen auffwerffen / vnd auff die ein 6. auff die andere aber 8. stück Geschütz / vmb die Stadt damit

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 940. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1053>, abgerufen am 23.11.2024.