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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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Brücken vmb die Statt abwersten / auch alle Mühlen vernichtigen lassen. Die Bürger vnnd Besatzung haben Tag vnd Nacht an newen Fortificationen vnnd Aussen wercken gearbeitet / darzu jhnen sehr wol zu statten kommen / die Bäum vnd das Gestäudt so sie rund vmb die Statt abgehauwen / wie sie dann darneben auch alle Höhen vnnd Hügel auff dem Feld eben gemacht / vnd viel Minen / vmb die Spanische zu jhre Ankunfft Willkumb zu heissen / gegraben. Weil Anfangs in dem Spanischen Läger bey Hochstraten zimblicher Mangel an Victualien erschienen / auch in der Heyssen Zeit der Abgang deß Wassers vnd anders geträncks darzu kommen / sind viel Soldaten außgerissen / die sind mit einem Paßzettul vnnd Zehrpfenning von Printz Moritzen fortgeschickt / auch theils in dienst genommen worden.

Printz Henrich Friderich von Vranien hat in dessen auff das andere Spanische Läger / vnder Graff Henrich vom Berg fleissige auffsicht gehalten / die Stätt Reeß vnnd Emmerich starck besetzt / vnd langs dem Issel Strom vnderschiedliche Retrenchementen / sonderlich gegen Dieren / Bronckhorst / Brunstberg vnnd andern Orthen verfertigen / das Land Volck in der Velaw mustern vnnd bewehrt machen auch befehl ergehen lassen / so die Trommel geschlagen würde / nach der Isselkant sich zu begeben / vnnd die Vberfahrt helffen zu verwahren.

Der Spanischen vergeblicher Anschlag auff die Insul Tolen vnd Casand. Selbiger Zeit haben die Spanische einen Anschlag auff das Land von der Toln gehabt / in dem etliche / als wann sie Graß meyder weren darein sich begeben vnd etliche Dörffer in Brand stecken sollen / da dann etliche wann mann mit dem Fewer löschen zu thun / ein grosse Anzahl Kriegs Volck in Schiffen vberkommen / vnnd sich der Fahrt auff op Soom bemächtiget haben solten. In gleichem war auch ein Anschlag auff das Land von Casand vor der Statt Schleuß ob handen / es würden aber die Spanische mit Verlust vieler Matrosen wider von dannen getrieben.

Monderbeeg vnnd Cleve von Graff Henrich vom Berg eingenommen. Graff Henrich vom Berg ist zu Eingang deß Augusti mit seiner vnderhabenden Spanischen Armada auffgebrochen / vnd nach Monderbeeg (so ein Castell oder Schloß im Hertzogthumm Cleve / darauff ein Compagny Brandenburgisch Volck gelegen) zu gerucket / vnd ferners / nach dem er es mit Accord einbekommen / auff Cleve gezogen deme ist dieselbe Bürgerschafft entgegen kommen / vnd gebetten / daß jre Statt möchte verschonet vnd in ihren Esse verbleiben: Aber sie bekamen zur Antwort / es könte solches nicht seyn / solten aber doch jhre beste Sachen in das Closter darinnen / so Salva Gvardihaben solte schaffen welches die Bürger also in acht genommen Die Brandenburgische Soldaten aber / so in der Statt lagen / deren zwo Compagnien waren namen jre Retirada auffs Castell / welches Graff Henrich also bald beschiessen liessen / vnd sie endlich nach etlicher Gegenwehr zum Accord bezwang. Hierauff ist die Bürgerschafft auff 1000. Reichsthaler rantzionirt / ein starcke Besatzung hinein gelegt / etliche Häuser abgebrochen / vnd auff deren Plätz Schantzen gebawet worden.

Von dannen ist Graff Henrich vom Berg nach Mouck gezogen vnnd sich alda verschantzet / seyn Reutterey aber hat vmb Fütterung zu holen rund vmbher geschweifft / deren viel von den Stadischen so fleissig auff sie gelauret / ertappet worden. Auch ist Printz Henrich Friderich den 27. Augustivber die Wahl mit einer starcken Armee angezogen besagten Graff Henrichen vom Berg an zu greiffen / selbiger aber hat seiner Ankunfft nicht erwarten wollen / sondern / als er davon kundschafft bekommen / seine Brücken bey Mouck abwerssen lassen Cleve vnnd Monderbeeg von Printz Moritzen wider eingenommen. vnd sich von dannen gemacht. Hierauff ist Printz Moritz vor die Statt Cleve kommen / vnnd als die Spanier bey seiner zukunfft sich auff dz Castell reterirt / vnd alle Victualien / was sie nur fort bringen können / mit genommen / der Meinung sich noch lang darinn auff zu halten / han Printz Moritz acht Stück Geschütz darvor pflantzen vnnd vber 30. Schüß darauff thun lassen / davon vnder andern ein Spanischer Capitain geblieben. Da nun die Belägerte ferner den Ernst gesehen / vnd vermercket daß das Schloß zum miniren vndergraben würde / haben sie sich ergeben / vnnd sind mit jhren Seithen wehren abgezogen / die Obristen begehrten zwar jhre Pferd mit zu nemmen / ward jhnen aber rund absgeschlagen / auß Vrsach / weil sie das Castell also hatten beschiesse vnnd verderben lassen / auch der Bürgerschafft sehr vberlästig vnnd schädlich gewessen. Vnnd damit die Spanische hinführo kein Auffenthalt mehr in dieser Statt suchen möchten / liesse Printz Moritz die Mauren vnd Statthor abbrechen / vnd das Castell schwächen. Mitler zeit brachte Printz Henrich Monderbeeg nach geringer Gegenwehr der Spanischen / auch wider in der Stadischen Gewalt.

Breda wird von Marggraffen Spinola belägert. In dessen hat sich Marggraff Spinola entschlossen der Belägerung Breda einen Anfang zu machen / doch hielte jhn noch davon ab / weil er kundschafft hatte / daß die Gvarnison darinn vber 6000. Man starck were / solche nun zu schwächen brauchte er einen Kriegs list / vnnd stellete sich als ob er die Statt Grav angreiffen wolte / schickte zu solchem End Graffen Johann von Nassaw vnnd den von Grobendonck mit etlich 1000. Man darfür / vermeinend Printz Moritz würde die Gvarnison in Breda mindern vnnd dorthen gebrauchen: aber er ward in dieser seiner Meinung betrogen / dann Printz Moritz / weil Graff vnnd Heußden ohne das wol besetzet / hat die Gvarnison in Breda nicht allein nit vermindert / sondern noch mehr verstärckt. Derowegen endlich Marggraff Spinola die vorgenommene Belägerung zu werck gerichtet / vnnd seyn Kriegs Volck nach Ginnecken / so ein halbe Meil von der Statt abgelegen anziehen lassen. Den Borzug hatte Franciscns von Medina / welcher den 27. Augusti deß Nachts der Orthen angelangt. Dem ist deß andern tags frühe Marggraff Spinola mit dem vbrigen Theil der Armada gefolget / vnnd alles Volck in drey Hauffen abgetheilet: Den ersten vndergab er dem Obristen Paulo Baglioni / der schlug sein Läger auff dem Feld

Brücken vmb die Statt abwersten / auch alle Mühlen vernichtigen lassen. Die Bürger vnnd Besatzung haben Tag vnd Nacht an newen Fortificationen vnnd Aussen wercken gearbeitet / darzu jhnen sehr wol zu statten kommen / die Bäum vnd das Gestäudt so sie rund vmb die Statt abgehauwen / wie sie dann darneben auch alle Höhen vnnd Hügel auff dem Feld eben gemacht / vnd viel Minen / vmb die Spanische zu jhre Ankunfft Willkumb zu heissen / gegraben. Weil Anfangs in dem Spanischen Läger bey Hochstraten zimblicher Mangel an Victualien erschienen / auch in der Heyssen Zeit der Abgang deß Wassers vnd anders geträncks darzu kommen / sind viel Soldaten außgerissen / die sind mit einem Paßzettul vnnd Zehrpfenning von Printz Moritzen fortgeschickt / auch theils in dienst genommen worden.

Printz Henrich Friderich von Vranien hat in dessen auff das andere Spanische Läger / vnder Graff Henrich vom Berg fleissige auffsicht gehalten / die Stätt Reeß vnnd Emmerich starck besetzt / vnd langs dem Issel Strom vnderschiedliche Retrenchementen / sonderlich gegen Dieren / Bronckhorst / Brunstberg vnnd andern Orthen verfertigen / das Land Volck in der Velaw mustern vnnd bewehrt machen auch befehl ergehen lassen / so die Trommel geschlagen würde / nach der Isselkant sich zu begeben / vnnd die Vberfahrt helffen zu verwahren.

Der Spanischen vergeblicher Anschlag auff die Insul Tolen vnd Casand. Selbiger Zeit haben die Spanische einen Anschlag auff das Land von der Toln gehabt / in dem etliche / als wañ sie Graß meyder weren darein sich begeben vnd etliche Dörffer in Brand stecken sollen / da dann etliche wann mann mit dem Fewer löschen zu thun / ein grosse Anzahl Kriegs Volck in Schiffen vberkommen / vnnd sich der Fahrt auff op Soom bemächtiget haben solten. In gleichem war auch ein Anschlag auff das Land von Casand vor der Statt Schleuß ob handen / es würden aber die Spanische mit Verlust vieler Matrosen wider von dannen getrieben.

Monderbeeg vnnd Cleve von Graff Henrich vom Berg eingenommen. Graff Henrich vom Berg ist zu Eingang deß Augusti mit seiner vnderhabenden Spanischen Armada auffgebrochen / vnd nach Monderbeeg (so ein Castell oder Schloß im Hertzogthum̃ Cleve / darauff ein Compagny Brandenburgisch Volck gelegen) zu gerucket / vñ ferners / nach dem er es mit Accord einbekommen / auff Cleve gezogen deme ist dieselbe Bürgerschafft entgegen kommen / vnd gebetten / daß jre Statt möchte verschonet vnd in ihrẽ Esse verbleiben: Aber sie bekamen zur Antwort / es könte solches nicht seyn / solten aber doch jhre beste Sachen in das Closter darinnẽ / so Salva Gvardihaben solte schaffen welches die Bürger also in acht genommen Die Brandenburgische Soldatẽ aber / so in der Statt lagen / derẽ zwo Compagnien waren namen jre Retirada auffs Castell / welches Graff Henrich also bald beschiessen liessen / vnd sie endlich nach etlicher Gegenwehr zum Accord bezwang. Hierauff ist die Bürgerschafft auff 1000. Reichsthaler rantzionirt / ein starcke Besatzung hinein gelegt / etliche Häuser abgebrochen / vnd auff deren Plätz Schantzen gebawet worden.

Von dannẽ ist Graff Henrich vom Berg nach Mouck gezogen vnnd sich alda verschantzet / seyn Reutterey aber hat vmb Fütterung zu holen rund vmbher geschweifft / deren viel von den Stadischẽ so fleissig auff sie gelauret / ertappet worden. Auch ist Printz Henrich Friderich den 27. Augustivber die Wahl mit einer starcken Armee angezogen besagten Graff Henrichẽ vom Berg an zu greiffen / selbiger aber hat seiner Ankunfft nicht erwarten wollen / sondern / als er davon kundschafft bekommen / seine Brücken bey Mouck abwerssen lassen Cleve vnnd Monderbeeg von Printz Moritzen wider eingenommen. vnd sich von dannen gemacht. Hierauff ist Printz Moritz vor die Statt Cleve kommen / vnnd als die Spanier bey seiner zukunfft sich auff dz Castell reterirt / vñ alle Victualien / was sie nur fort bringen können / mit genommen / der Meinung sich noch lang darinn auff zu halten / han Printz Moritz acht Stück Geschütz darvor pflantzen vnnd vber 30. Schüß darauff thun lassen / davon vnder andern ein Spanischer Capitain geblieben. Da nun die Belägerte ferner den Ernst gesehen / vnd vermercket daß das Schloß zum miniren vndergraben würde / haben sie sich ergeben / vnnd sind mit jhren Seithen wehren abgezogen / die Obristen begehrten zwar jhre Pferd mit zu nemmen / ward jhnen aber rund absgeschlagen / auß Vrsach / weil sie das Castell also hatten beschiesse vnnd verderben lassen / auch der Bürgerschafft sehr vberlästig vnnd schädlich gewessen. Vnnd damit die Spanische hinführo kein Auffenthalt mehr in dieser Statt suchen möchten / liesse Printz Moritz die Mauren vnd Statthor abbrechen / vnd das Castell schwächen. Mitler zeit brachte Printz Henrich Monderbeeg nach geringer Gegenwehr der Spanischen / auch wider in der Stadischen Gewalt.

Breda wird von Marggraffen Spinola belägert. In dessen hat sich Marggraff Spinola entschlossen der Belägerung Breda einen Anfang zu machen / doch hielte jhn noch davon ab / weil er kundschafft hatte / daß die Gvarnison darinn vber 6000. Man starck were / solche nun zu schwächen brauchte er einen Kriegs list / vnnd stellete sich als ob er die Statt Grav angreiffen wolte / schickte zu solchem End Graffen Johann von Nassaw vnnd den von Grobendonck mit etlich 1000. Man darfür / vermeinend Printz Moritz würde die Gvarnison in Breda mindern vnnd dorthen gebrauchen: aber er ward in dieser seiner Meinung betrogen / dann Printz Moritz / weil Graff vnnd Heußden ohne das wol besetzet / hat die Gvarnison in Breda nicht allein nit vermindert / sondern noch mehr verstärckt. Derowegen endlich Marggraff Spinola die vorgenommene Belägerung zu werck gerichtet / vnnd seyn Kriegs Volck nach Ginnecken / so ein halbe Meil von der Statt abgelegen anziehen lassen. Den Borzug hatte Franciscns von Medina / welcher den 27. Augusti deß Nachts der Orthen angelangt. Dem ist deß andern tags frühe Marggraff Spinola mit dem vbrigen Theil der Armada gefolget / vnnd alles Volck in drey Hauffen abgetheilet: Den ersten vndergab er dem Obristẽ Paulo Baglioni / der schlug sein Läger auff dem Feld

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          <p>Printz Henrich Friderich von Vranien hat in dessen auff das andere Spanische                      Läger / vnder Graff Henrich vom Berg fleissige auffsicht gehalten / die Stätt                      Reeß vnnd Emmerich starck besetzt / vnd langs dem Issel Strom vnderschiedliche                      Retrenchementen / sonderlich gegen Dieren / Bronckhorst / Brunstberg vnnd andern                      Orthen verfertigen / das Land Volck in der Velaw mustern vnnd bewehrt machen                      auch befehl ergehen lassen / so die Trommel geschlagen würde / nach der                      Isselkant sich zu begeben / vnnd die Vberfahrt helffen zu verwahren.</p>
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          <p><note place="left">Monderbeeg vnnd Cleve von Graff Henrich vom Berg                          eingenommen.</note> Graff Henrich vom Berg ist zu Eingang deß Augusti mit                      seiner vnderhabenden Spanischen Armada auffgebrochen / vnd nach Monderbeeg (so                      ein Castell oder Schloß im Hertzogthum&#x0303; Cleve / darauff ein                      Compagny Brandenburgisch Volck gelegen) zu gerucket / vn&#x0303; ferners                      / nach dem er es mit Accord einbekommen / auff Cleve gezogen deme ist dieselbe                      Bürgerschafft entgegen kommen / vnd gebetten / daß jre Statt möchte verschonet                      vnd in ihre&#x0303; Esse verbleiben: Aber sie bekamen zur Antwort / es                      könte solches nicht seyn / solten aber doch jhre beste Sachen in das Closter                          darinne&#x0303; / so Salva Gvardihaben solte schaffen welches die                      Bürger also in acht genommen Die Brandenburgische Soldate&#x0303; aber /                      so in der Statt lagen / dere&#x0303; zwo Compagnien waren namen jre Retirada auffs                      Castell / welches Graff Henrich also bald beschiessen liessen / vnd sie endlich                      nach etlicher Gegenwehr zum Accord bezwang. Hierauff ist die Bürgerschafft auff                      1000. Reichsthaler rantzionirt / ein starcke Besatzung hinein gelegt / etliche                      Häuser abgebrochen / vnd auff deren Plätz Schantzen gebawet worden.</p>
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Printz Henrich Friderich von Vranien hat in dessen auff das andere Spanische Läger / vnder Graff Henrich vom Berg fleissige auffsicht gehalten / die Stätt Reeß vnnd Emmerich starck besetzt / vnd langs dem Issel Strom vnderschiedliche Retrenchementen / sonderlich gegen Dieren / Bronckhorst / Brunstberg vnnd andern Orthen verfertigen / das Land Volck in der Velaw mustern vnnd bewehrt machen auch befehl ergehen lassen / so die Trommel geschlagen würde / nach der Isselkant sich zu begeben / vnnd die Vberfahrt helffen zu verwahren. Selbiger Zeit haben die Spanische einen Anschlag auff das Land von der Toln gehabt / in dem etliche / als wañ sie Graß meyder weren darein sich begeben vnd etliche Dörffer in Brand stecken sollen / da dann etliche wann mann mit dem Fewer löschen zu thun / ein grosse Anzahl Kriegs Volck in Schiffen vberkommen / vnnd sich der Fahrt auff op Soom bemächtiget haben solten. In gleichem war auch ein Anschlag auff das Land von Casand vor der Statt Schleuß ob handen / es würden aber die Spanische mit Verlust vieler Matrosen wider von dannen getrieben. Der Spanischen vergeblicher Anschlag auff die Insul Tolen vnd Casand. Graff Henrich vom Berg ist zu Eingang deß Augusti mit seiner vnderhabenden Spanischen Armada auffgebrochen / vnd nach Monderbeeg (so ein Castell oder Schloß im Hertzogthum̃ Cleve / darauff ein Compagny Brandenburgisch Volck gelegen) zu gerucket / vñ ferners / nach dem er es mit Accord einbekommen / auff Cleve gezogen deme ist dieselbe Bürgerschafft entgegen kommen / vnd gebetten / daß jre Statt möchte verschonet vnd in ihrẽ Esse verbleiben: Aber sie bekamen zur Antwort / es könte solches nicht seyn / solten aber doch jhre beste Sachen in das Closter darinnẽ / so Salva Gvardihaben solte schaffen welches die Bürger also in acht genommen Die Brandenburgische Soldatẽ aber / so in der Statt lagen / derẽ zwo Compagnien waren namen jre Retirada auffs Castell / welches Graff Henrich also bald beschiessen liessen / vnd sie endlich nach etlicher Gegenwehr zum Accord bezwang. Hierauff ist die Bürgerschafft auff 1000. Reichsthaler rantzionirt / ein starcke Besatzung hinein gelegt / etliche Häuser abgebrochen / vnd auff deren Plätz Schantzen gebawet worden. Monderbeeg vnnd Cleve von Graff Henrich vom Berg eingenommen. Von dannẽ ist Graff Henrich vom Berg nach Mouck gezogen vnnd sich alda verschantzet / seyn Reutterey aber hat vmb Fütterung zu holen rund vmbher geschweifft / deren viel von den Stadischẽ so fleissig auff sie gelauret / ertappet worden. Auch ist Printz Henrich Friderich den 27. Augustivber die Wahl mit einer starcken Armee angezogen besagten Graff Henrichẽ vom Berg an zu greiffen / selbiger aber hat seiner Ankunfft nicht erwarten wollen / sondern / als er davon kundschafft bekommen / seine Brücken bey Mouck abwerssen lassen vnd sich von dannen gemacht. Hierauff ist Printz Moritz vor die Statt Cleve kommen / vnnd als die Spanier bey seiner zukunfft sich auff dz Castell reterirt / vñ alle Victualien / was sie nur fort bringen können / mit genommen / der Meinung sich noch lang darinn auff zu halten / han Printz Moritz acht Stück Geschütz darvor pflantzen vnnd vber 30. Schüß darauff thun lassen / davon vnder andern ein Spanischer Capitain geblieben. Da nun die Belägerte ferner den Ernst gesehen / vnd vermercket daß das Schloß zum miniren vndergraben würde / haben sie sich ergeben / vnnd sind mit jhren Seithen wehren abgezogen / die Obristen begehrten zwar jhre Pferd mit zu nemmen / ward jhnen aber rund absgeschlagen / auß Vrsach / weil sie das Castell also hatten beschiesse vnnd verderben lassen / auch der Bürgerschafft sehr vberlästig vnnd schädlich gewessen. Vnnd damit die Spanische hinführo kein Auffenthalt mehr in dieser Statt suchen möchten / liesse Printz Moritz die Mauren vnd Statthor abbrechen / vnd das Castell schwächen. Mitler zeit brachte Printz Henrich Monderbeeg nach geringer Gegenwehr der Spanischen / auch wider in der Stadischen Gewalt. Cleve vnnd Monderbeeg von Printz Moritzen wider eingenommen. In dessen hat sich Marggraff Spinola entschlossen der Belägerung Breda einen Anfang zu machen / doch hielte jhn noch davon ab / weil er kundschafft hatte / daß die Gvarnison darinn vber 6000. Man starck were / solche nun zu schwächen brauchte er einen Kriegs list / vnnd stellete sich als ob er die Statt Grav angreiffen wolte / schickte zu solchem End Graffen Johann von Nassaw vnnd den von Grobendonck mit etlich 1000. Man darfür / vermeinend Printz Moritz würde die Gvarnison in Breda mindern vnnd dorthen gebrauchen: aber er ward in dieser seiner Meinung betrogen / dann Printz Moritz / weil Graff vnnd Heußden ohne das wol besetzet / hat die Gvarnison in Breda nicht allein nit vermindert / sondern noch mehr verstärckt. Derowegen endlich Marggraff Spinola die vorgenommene Belägerung zu werck gerichtet / vnnd seyn Kriegs Volck nach Ginnecken / so ein halbe Meil von der Statt abgelegen anziehen lassen. Den Borzug hatte Franciscns von Medina / welcher den 27. Augusti deß Nachts der Orthen angelangt. Dem ist deß andern tags frühe Marggraff Spinola mit dem vbrigen Theil der Armada gefolget / vnnd alles Volck in drey Hauffen abgetheilet: Den ersten vndergab er dem Obristẽ Paulo Baglioni / der schlug sein Läger auff dem Feld Breda wird von Marggraffen Spinola belägert.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 936. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1049>, abgerufen am 23.11.2024.