Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.das Keyserliche Außschreiben nacher Franckfurt gegründet / vnnd in dessen hat mann einen andern Tag zu Brüssel meinem Herrn Schwecher Vatter bewilliget / dessen Königl. W. doch allein denselben von meiner Restitution verstanden / welches So Menklare contraria vnnd widerwertigkeiten sein. Vnnd ob ich wol endlich die Brüsselische Articul vnderschrieben / krafft deren alles in vorigem Stand bleiben sollen: So hat mann doch demselben zuwider mein Ampt Starckenburg / die Bergstraß genant / dem Ertzbischoffen zu Mayntz eingeraumbt / viel andere Stück verschencket / die Vnderthanen jeh lenger jeh mehr erschöpfft vnd betranget / vnnd also mit dem Bruch gemelter Articul den Anfang gemacht / welcher noch biß auff diese Stund in viel weg continuirt wird. Wer nun in grund der Warheit den Frieden liebe oder verschlage / würde sich im nachforschen bald finden / wann ich nur auch einmal das Gehör haben konte. Daß mann aber von Türcken vnd Tartarn so ein grosses wesen machet / so geschicht mir darinnen vor GOtt vnd der Welt vnrecht; E. L. aber wollen auch darbey bedencken / wann Cossaggen vnnd Crabaten Weib vnnd Kind mit grossem Raub auß dem Reich führen / dieselbe an den Türckischen Grentzen verkauffen / wie leider solches die vnder Chur Pfaltz mit grossem Schmertzen erfahren / ob dieselbe nicht Türcken vnd Tartarn gleich zu achten; Ja sie haben im Reich ärger gehauset / als Türcken vnnd Tartarn jemals thun können. GOtt verhüte aber gnädig daß nicht durch dieselbe die grosse Tyranney / welche mann noch mit dem Mantel deß Friedens vnd Gerechtigkeit bedeckt / endlich gestrafft werde / welches ich von Hertzen / so viel nur an mir / gern verhüten vnd abwenden helffen wolte. Wann dann diese Sach erzehlter massen beschaffen / So bitte ich Ewer Liebe gantz freudlich / sie wöllen doch durch dergleichen Calumnien sich wieder mich nicht einnehmen noch bewegen lassen / sondern mein jüngstes vnd dieses Schreiben wol erwegen / alle vmbständ vnnd schädliche Consequenten recht zu gemüth führen / so werden sie gewieß mit jhrem zuthun nimmermehr verbengen / daß jhrem selbst vorhin gesetzten vnnd behaupten Recht vnnd starcken Fundament zuwider / durch mehrgesagte gefährliche Bayerische Intension das gemeine Evangelische wesen so starck solle vulnerirt werden / damit hiernegst keine Remedia mehr zu finden / sondern vielmehr / wo sie Ja nicht dem Gegentheil sich in der That widersetzen wöllen / doch zum wenigsten jhres Theils rem integram als GOTT vnd die Zeit walten lassen / biß etwan bessere occasiones sich an die Hand geben möchten / dardurch die Evangelische Religion vnd der Ständ Libertet in mehrere Sicherheit zu bringen / vnnd alles zu einem beständigen vnd auffrichrigen Frieden zu dirigiren / wie Ich dann Ewer Liebe darbey freundlich nicht verhalten solle / daß nunmehr vnder andern eben auch zu solchem End die Königliche Würde in Groß Britannien das Parlament gegen den 12. Februarii negstkommend angestellet / dessen Außgang verhoffentlich mehrern Bericht geben wird / vnd ich davon E. L. ferner freundlich zu berichten nicht vnderlassen will / der guten Hoffnung / es werde der Allerhöchste zu seiner zeit meiner vnschuld würckliche zeugnuß geben / vnnd zu solchem erwünschten Frieden ersprießliche Mittel verleihen / etc. Post Scriptum. Auch Hochgeborner Fürst / freundlicher lieber / rc. Werden E. L. sich auch noch wol erinnern / daß ich neben derselben Jederzeit deß Reichs Fundamental verfassungen vor Augen gehabt / vnd solche in allen occurrentien in acht zu halten mich erbotten / auch noch erbietig vnnd gantz willig binn / wann ich nur E. L. Intention erfahren / vnnd deren so offt begehrten guten Rath dermal eins erlangen könte. Ich habe zwar durch Mittel Spanien als eines außländischen Königs / meine Restitution nie gesuchet noch erwartet / wie ich dann auch meines Schweher Vatters bemühung vnd zuthun anders nicht / dann eben mit gemelter Condition vnnd Reservat / so viel deß Reichs Iura vnnd Jhre Churfürstliche Praeeminentz betreffende verstehen. S. Kön. W. würden auch nach dem sie verhoffentlichen von Spanien sich abziehen vnd bessere Mittel ergreiffen möchten / lieber Ew. L. annd anderer Stände deß Reichs Interposition vnnd durch dieselbe die Effectuirung meiner Restitution sehen vnnd einmal gewiß / da nur Ew. L. auff jhrn vorigen Fundamenten deß Reichs mit nicht zulassung Bayern beständig bleiben / daß dardurch der Fried vielmehr zu befördern / als durch alle andere vorschlag vnd Handlungen. J. König. May. würden als dann auch gern secundiren / vnd neben andern Churfürsten vnnd Ständen deß Reichs cooperiren helffen / damit die Religion vnnd Politische Freyheit der Ständen wieder deß Pabsts vnnd Spaniers Practicken könte im Reich wider auffgerichtet vnd erhalten werden / etc. Pfalßgraff Friderichs Schreiben an Chur Brandengurg. Fürders hat Pfaltzgraff Friderich den 10. Febr. N. Cal. nachfolgendes Schreichen an den Churfürsten zu Brandenburg abgehen lassen; Wir Friderich / rc. Ew. L. werden nunmehr meine vnderschiedliche Schreiben / die von meinem Gegentheil getrieben gefährliche Intrusion deß Hertzogs in Bayern in das Churf. Collegium belangent wol empfangen haben / zweiffele nicht Ewer vnnd Chur Sachsens L. werden sich wol vorsehen vnnd nicht vertieffen: Ich vermercke aber so viel / daß die Jesuitischen Practicken nimmermehr feyern / vnd was per directum mit keinem kug / recht vnd billigkeit zu erhalten / per indirectum vnnd also durch redliche schein vrsachen vnd Calumnien durchgetrungen werden will / den Scopum zu erlangen / welchen der Pabst vnd seyn Anhang zu gäntzlicher Ruin vnd extirpation aller Evangelischen beständig vorgesetzt hat / darzu sie dann mit sondern artificiis auch theils der Evangelischen seblst eigenen zuthuns das Keyserliche Außschreiben nacher Franckfurt gegründet / vnnd in dessen hat mann einen andern Tag zu Brüssel meinem Herrn Schwecher Vatter bewilliget / dessen Königl. W. doch allein denselben von meiner Restitution verstanden / welches So Menklare contraria vnnd widerwertigkeiten sein. Vnnd ob ich wol endlich die Brüsselische Articul vnderschrieben / krafft deren alles in vorigem Stand bleiben sollen: So hat mann doch demselben zuwider mein Ampt Starckenburg / die Bergstraß genant / dem Ertzbischoffen zu Mayntz eingeraumbt / viel andere Stück verschencket / die Vnderthanen jeh lenger jeh mehr erschöpfft vnd betranget / vnnd also mit dem Bruch gemelter Articul den Anfang gemacht / welcher noch biß auff diese Stund in viel weg continuirt wird. Wer nun in grund der Warheit den Frieden liebe oder verschlage / würde sich im nachforschen bald finden / wann ich nur auch einmal das Gehör haben konte. Daß mann aber von Türcken vnd Tartarn so ein grosses wesen machet / so geschicht mir darinnen vor GOtt vnd der Welt vnrecht; E. L. aber wollen auch darbey bedencken / wann Cossaggen vnnd Crabaten Weib vnnd Kind mit grossem Raub auß dem Reich führen / dieselbe an den Türckischen Grentzẽ verkauffen / wie leider solches die vnder Chur Pfaltz mit grossem Schmertzen erfahren / ob dieselbe nicht Türcken vnd Tartarn gleich zu achten; Ja sie haben im Reich ärger gehauset / als Türcken vnnd Tartarn jemals thun können. GOtt verhüte aber gnädig daß nicht durch dieselbe die grosse Tyranney / welche mann noch mit dem Mantel deß Friedens vnd Gerechtigkeit bedeckt / endlich gestrafft werde / welches ich von Hertzen / so viel nur an mir / gern verhüten vnd abwenden helffen wolte. Wann dann diese Sach erzehlter massen beschaffen / So bitte ich Ewer Liebe gantz freudlich / sie wöllen doch durch dergleichen Calumnien sich wieder mich nicht einnehmen noch bewegen lassen / sondern mein jüngstes vnd dieses Schreiben wol erwegen / alle vmbständ vnnd schädliche Consequenten recht zu gemüth führen / so werden sie gewieß mit jhrem zuthun nimmermehr verbengen / daß jhrem selbst vorhin gesetzten vnnd behaupten Recht vnnd starcken Fundament zuwider / durch mehrgesagte gefährliche Bayerische Intension das gemeine Evangelische wesen so starck solle vulnerirt werden / damit hiernegst keine Remedia mehr zu finden / sondern vielmehr / wo sie Ja nicht dem Gegentheil sich in der That widersetzen wöllen / doch zum wenigsten jhres Theils rem integram als GOTT vnd die Zeit walten lassen / biß etwan bessere occasiones sich an die Hand geben möchten / dardurch die Evangelische Religion vnd der Ständ Libertet in mehrere Sicherheit zu bringen / vnnd alles zu einem beständigen vnd auffrichrigen Frieden zu dirigiren / wie Ich dann Ewer Liebe darbey freundlich nicht verhalten solle / daß nunmehr vnder andern eben auch zu solchem End die Königliche Würde in Groß Britannien das Parlament gegen den 12. Februarii negstkommend angestellet / dessen Außgang verhoffentlich mehrern Bericht geben wird / vnd ich davon E. L. ferner freundlich zu berichten nicht vnderlassen will / der guten Hoffnung / es werde der Allerhöchste zu seiner zeit meiner vnschuld würckliche zeugnuß geben / vnnd zu solchem erwünschten Frieden ersprießliche Mittel verleihen / etc. Post Scriptum. Auch Hochgeborner Fürst / freundlicher lieber / rc. Werden E. L. sich auch noch wol erinnern / daß ich neben derselben Jederzeit deß Reichs Fundamental verfassungen vor Augen gehabt / vnd solche in allen occurrentien in acht zu halten mich erbotten / auch noch erbietig vnnd gantz willig binn / wann ich nur E. L. Intention erfahren / vnnd deren so offt begehrten guten Rath dermal eins erlangen könte. Ich habe zwar durch Mittel Spanien als eines außländischen Königs / meine Restitution nie gesuchet noch erwartet / wie ich dann auch meines Schweher Vatters bemühung vnd zuthun anders nicht / dann eben mit gemelter Condition vnnd Reservat / so viel deß Reichs Iura vnnd Jhre Churfürstliche Praeeminentz betreffende verstehen. S. Kön. W. würden auch nach dem sie verhoffentlichen von Spanien sich abziehen vnd bessere Mittel ergreiffen möchten / lieber Ew. L. annd anderer Stände deß Reichs Interposition vnnd durch dieselbe die Effectuirung meiner Restitution sehen vnnd einmal gewiß / da nur Ew. L. auff jhrn vorigen Fundamenten deß Reichs mit nicht zulassung Bayern beständig bleiben / daß dardurch der Fried vielmehr zu befördern / als durch alle andere vorschlag vnd Handlungen. J. König. May. würden als dann auch gern secundiren / vnd neben andern Churfürsten vnnd Ständen deß Reichs cooperiren helffen / damit die Religion vnnd Politische Freyheit der Ständen wieder deß Pabsts vnnd Spaniers Practicken könte im Reich wider auffgerichtet vnd erhalten werden / etc. Pfalßgraff Friderichs Schreiben an Chur Brandengurg. Fürders hat Pfaltzgraff Friderich den 10. Febr. N. Cal. nachfolgendes Schreichen an den Churfürsten zu Brandenburg abgehen lassen; Wir Friderich / rc. Ew. L. werden nunmehr meine vnderschiedliche Schreiben / die von meinem Gegentheil getrieben gefährliche Intrusion deß Hertzogs in Bayern in das Churf. Collegium belangent wol empfangen haben / zweiffele nicht Ewer vnnd Chur Sachsens L. werden sich wol vorsehen vnnd nicht vertieffen: Ich vermercke aber so viel / daß die Jesuitischen Practicken nimmermehr feyern / vnd was per directum mit keinem kug / recht vnd billigkeit zu erhalten / per indirectum vnnd also durch redliche schein vrsachen vnd Calumnien durchgetrungen werden will / den Scopum zu erlangen / welchen der Pabst vnd seyn Anhang zu gäntzlicher Ruin vnd extirpation aller Evangelischen beständig vorgesetzt hat / darzu sie dann mit sondern artificiis auch theils der Evangelischen seblst eigenen zuthuns <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1006" n="897"/> das Keyserliche Außschreiben nacher Franckfurt gegründet / vnnd in dessen hat mann einen andern Tag zu Brüssel meinem Herrn Schwecher Vatter bewilliget / dessen Königl. W. doch allein denselben von meiner Restitution verstanden / welches So Menklare contraria vnnd widerwertigkeiten sein. Vnnd ob ich wol endlich die Brüsselische Articul vnderschrieben / krafft deren alles in vorigem Stand bleiben sollen: So hat mann doch demselben zuwider mein Ampt Starckenburg / die Bergstraß genant / dem Ertzbischoffen zu Mayntz eingeraumbt / viel andere Stück verschencket / die Vnderthanen jeh lenger jeh mehr erschöpfft vnd betranget / vnnd also mit dem Bruch gemelter Articul den Anfang gemacht / welcher noch biß auff diese Stund in viel weg continuirt wird. Wer nun in grund der Warheit den Frieden liebe oder verschlage / würde sich im nachforschen bald finden / wann ich nur auch einmal das Gehör haben konte.</p> <p>Daß mann aber von Türcken vnd Tartarn so ein grosses wesen machet / so geschicht mir darinnen vor GOtt vnd der Welt vnrecht; E. L. aber wollen auch darbey bedencken / wann Cossaggen vnnd Crabaten Weib vnnd Kind mit grossem Raub auß dem Reich führen / dieselbe an den Türckischen Grentzẽ verkauffen / wie leider solches die vnder Chur Pfaltz mit grossem Schmertzen erfahren / ob dieselbe nicht Türcken vnd Tartarn gleich zu achten; Ja sie haben im Reich ärger gehauset / als Türcken vnnd Tartarn jemals thun können. GOtt verhüte aber gnädig daß nicht durch dieselbe die grosse Tyranney / welche mann noch mit dem Mantel deß Friedens vnd Gerechtigkeit bedeckt / endlich gestrafft werde / welches ich von Hertzen / so viel nur an mir / gern verhüten vnd abwenden helffen wolte.</p> <p>Wann dann diese Sach erzehlter massen beschaffen / So bitte ich Ewer Liebe gantz freudlich / sie wöllen doch durch dergleichen Calumnien sich wieder mich nicht einnehmen noch bewegen lassen / sondern mein jüngstes vnd dieses Schreiben wol erwegen / alle vmbständ vnnd schädliche Consequenten recht zu gemüth führen / so werden sie gewieß mit jhrem zuthun nimmermehr verbengen / daß jhrem selbst vorhin gesetzten vnnd behaupten Recht vnnd starcken Fundament zuwider / durch mehrgesagte gefährliche Bayerische Intension das gemeine Evangelische wesen so starck solle vulnerirt werden / damit hiernegst keine Remedia mehr zu finden / sondern vielmehr / wo sie Ja nicht dem Gegentheil sich in der That widersetzen wöllen / doch zum wenigsten jhres Theils rem integram als GOTT vnd die Zeit walten lassen / biß etwan bessere occasiones sich an die Hand geben möchten / dardurch die Evangelische Religion vnd der Ständ Libertet in mehrere Sicherheit zu bringen / vnnd alles zu einem beständigen vnd auffrichrigen Frieden zu dirigiren / wie Ich dann Ewer Liebe darbey freundlich nicht verhalten solle / daß nunmehr vnder andern eben auch zu solchem End die Königliche Würde in Groß Britannien das Parlament gegen den 12. Februarii negstkommend angestellet / dessen Außgang verhoffentlich mehrern Bericht geben wird / vnd ich davon E. L. ferner freundlich zu berichten nicht vnderlassen will / der guten Hoffnung / es werde der Allerhöchste zu seiner zeit meiner vnschuld würckliche zeugnuß geben / vnnd zu solchem erwünschten Frieden ersprießliche Mittel verleihen / etc.</p> <p>Post Scriptum.</p> <p>Auch Hochgeborner Fürst / freundlicher lieber / rc. Werden E. L. sich auch noch wol erinnern / daß ich neben derselben Jederzeit deß Reichs Fundamental verfassungen vor Augen gehabt / vnd solche in allen occurrentien in acht zu halten mich erbotten / auch noch erbietig vnnd gantz willig binn / wann ich nur E. L. Intention erfahren / vnnd deren so offt begehrten guten Rath dermal eins erlangen könte. Ich habe zwar durch Mittel Spanien als eines außländischen Königs / meine Restitution nie gesuchet noch erwartet / wie ich dann auch meines Schweher Vatters bemühung vnd zuthun anders nicht / dann eben mit gemelter Condition vnnd Reservat / so viel deß Reichs Iura vnnd Jhre Churfürstliche Praeeminentz betreffende verstehen. S. Kön. W. würden auch nach dem sie verhoffentlichen von Spanien sich abziehen vnd bessere Mittel ergreiffen möchten / lieber Ew. L. annd anderer Stände deß Reichs Interposition vnnd durch dieselbe die Effectuirung meiner Restitution sehen vnnd einmal gewiß / da nur Ew. L. auff jhrn vorigen Fundamenten deß Reichs mit nicht zulassung Bayern beständig bleiben / daß dardurch der Fried vielmehr zu befördern / als durch alle andere vorschlag vnd Handlungen. J. König. May. würden als dann auch gern secundiren / vnd neben andern Churfürsten vnnd Ständen deß Reichs cooperiren helffen / damit die Religion vnnd Politische Freyheit der Ständen wieder deß Pabsts vnnd Spaniers Practicken könte im Reich wider auffgerichtet vnd erhalten werden / etc.</p> <p><note place="right">Pfalßgraff Friderichs Schreiben an Chur Brandengurg.</note> Fürders hat Pfaltzgraff Friderich den 10. Febr. N. Cal. nachfolgendes Schreichen an den Churfürsten zu Brandenburg abgehen lassen;</p> <p>Wir Friderich / rc. Ew. L. werden nunmehr meine vnderschiedliche Schreiben / die von meinem Gegentheil getrieben gefährliche Intrusion deß Hertzogs in Bayern in das Churf. Collegium belangent wol empfangen haben / zweiffele nicht Ewer vnnd Chur Sachsens L. werden sich wol vorsehen vnnd nicht vertieffen: Ich vermercke aber so viel / daß die Jesuitischen Practicken nimmermehr feyern / vnd was per directum mit keinem kug / recht vnd billigkeit zu erhalten / per indirectum vnnd also durch redliche schein vrsachen vnd Calumnien durchgetrungen werden will / den Scopum zu erlangen / welchen der Pabst vnd seyn Anhang zu gäntzlicher Ruin vnd extirpation aller Evangelischen beständig vorgesetzt hat / darzu sie dann mit sondern artificiis auch theils der Evangelischen seblst eigenen zuthuns </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [897/1006]
das Keyserliche Außschreiben nacher Franckfurt gegründet / vnnd in dessen hat mann einen andern Tag zu Brüssel meinem Herrn Schwecher Vatter bewilliget / dessen Königl. W. doch allein denselben von meiner Restitution verstanden / welches So Menklare contraria vnnd widerwertigkeiten sein. Vnnd ob ich wol endlich die Brüsselische Articul vnderschrieben / krafft deren alles in vorigem Stand bleiben sollen: So hat mann doch demselben zuwider mein Ampt Starckenburg / die Bergstraß genant / dem Ertzbischoffen zu Mayntz eingeraumbt / viel andere Stück verschencket / die Vnderthanen jeh lenger jeh mehr erschöpfft vnd betranget / vnnd also mit dem Bruch gemelter Articul den Anfang gemacht / welcher noch biß auff diese Stund in viel weg continuirt wird. Wer nun in grund der Warheit den Frieden liebe oder verschlage / würde sich im nachforschen bald finden / wann ich nur auch einmal das Gehör haben konte.
Daß mann aber von Türcken vnd Tartarn so ein grosses wesen machet / so geschicht mir darinnen vor GOtt vnd der Welt vnrecht; E. L. aber wollen auch darbey bedencken / wann Cossaggen vnnd Crabaten Weib vnnd Kind mit grossem Raub auß dem Reich führen / dieselbe an den Türckischen Grentzẽ verkauffen / wie leider solches die vnder Chur Pfaltz mit grossem Schmertzen erfahren / ob dieselbe nicht Türcken vnd Tartarn gleich zu achten; Ja sie haben im Reich ärger gehauset / als Türcken vnnd Tartarn jemals thun können. GOtt verhüte aber gnädig daß nicht durch dieselbe die grosse Tyranney / welche mann noch mit dem Mantel deß Friedens vnd Gerechtigkeit bedeckt / endlich gestrafft werde / welches ich von Hertzen / so viel nur an mir / gern verhüten vnd abwenden helffen wolte.
Wann dann diese Sach erzehlter massen beschaffen / So bitte ich Ewer Liebe gantz freudlich / sie wöllen doch durch dergleichen Calumnien sich wieder mich nicht einnehmen noch bewegen lassen / sondern mein jüngstes vnd dieses Schreiben wol erwegen / alle vmbständ vnnd schädliche Consequenten recht zu gemüth führen / so werden sie gewieß mit jhrem zuthun nimmermehr verbengen / daß jhrem selbst vorhin gesetzten vnnd behaupten Recht vnnd starcken Fundament zuwider / durch mehrgesagte gefährliche Bayerische Intension das gemeine Evangelische wesen so starck solle vulnerirt werden / damit hiernegst keine Remedia mehr zu finden / sondern vielmehr / wo sie Ja nicht dem Gegentheil sich in der That widersetzen wöllen / doch zum wenigsten jhres Theils rem integram als GOTT vnd die Zeit walten lassen / biß etwan bessere occasiones sich an die Hand geben möchten / dardurch die Evangelische Religion vnd der Ständ Libertet in mehrere Sicherheit zu bringen / vnnd alles zu einem beständigen vnd auffrichrigen Frieden zu dirigiren / wie Ich dann Ewer Liebe darbey freundlich nicht verhalten solle / daß nunmehr vnder andern eben auch zu solchem End die Königliche Würde in Groß Britannien das Parlament gegen den 12. Februarii negstkommend angestellet / dessen Außgang verhoffentlich mehrern Bericht geben wird / vnd ich davon E. L. ferner freundlich zu berichten nicht vnderlassen will / der guten Hoffnung / es werde der Allerhöchste zu seiner zeit meiner vnschuld würckliche zeugnuß geben / vnnd zu solchem erwünschten Frieden ersprießliche Mittel verleihen / etc.
Post Scriptum.
Auch Hochgeborner Fürst / freundlicher lieber / rc. Werden E. L. sich auch noch wol erinnern / daß ich neben derselben Jederzeit deß Reichs Fundamental verfassungen vor Augen gehabt / vnd solche in allen occurrentien in acht zu halten mich erbotten / auch noch erbietig vnnd gantz willig binn / wann ich nur E. L. Intention erfahren / vnnd deren so offt begehrten guten Rath dermal eins erlangen könte. Ich habe zwar durch Mittel Spanien als eines außländischen Königs / meine Restitution nie gesuchet noch erwartet / wie ich dann auch meines Schweher Vatters bemühung vnd zuthun anders nicht / dann eben mit gemelter Condition vnnd Reservat / so viel deß Reichs Iura vnnd Jhre Churfürstliche Praeeminentz betreffende verstehen. S. Kön. W. würden auch nach dem sie verhoffentlichen von Spanien sich abziehen vnd bessere Mittel ergreiffen möchten / lieber Ew. L. annd anderer Stände deß Reichs Interposition vnnd durch dieselbe die Effectuirung meiner Restitution sehen vnnd einmal gewiß / da nur Ew. L. auff jhrn vorigen Fundamenten deß Reichs mit nicht zulassung Bayern beständig bleiben / daß dardurch der Fried vielmehr zu befördern / als durch alle andere vorschlag vnd Handlungen. J. König. May. würden als dann auch gern secundiren / vnd neben andern Churfürsten vnnd Ständen deß Reichs cooperiren helffen / damit die Religion vnnd Politische Freyheit der Ständen wieder deß Pabsts vnnd Spaniers Practicken könte im Reich wider auffgerichtet vnd erhalten werden / etc.
Fürders hat Pfaltzgraff Friderich den 10. Febr. N. Cal. nachfolgendes Schreichen an den Churfürsten zu Brandenburg abgehen lassen;
Pfalßgraff Friderichs Schreiben an Chur Brandengurg. Wir Friderich / rc. Ew. L. werden nunmehr meine vnderschiedliche Schreiben / die von meinem Gegentheil getrieben gefährliche Intrusion deß Hertzogs in Bayern in das Churf. Collegium belangent wol empfangen haben / zweiffele nicht Ewer vnnd Chur Sachsens L. werden sich wol vorsehen vnnd nicht vertieffen: Ich vermercke aber so viel / daß die Jesuitischen Practicken nimmermehr feyern / vnd was per directum mit keinem kug / recht vnd billigkeit zu erhalten / per indirectum vnnd also durch redliche schein vrsachen vnd Calumnien durchgetrungen werden will / den Scopum zu erlangen / welchen der Pabst vnd seyn Anhang zu gäntzlicher Ruin vnd extirpation aller Evangelischen beständig vorgesetzt hat / darzu sie dann mit sondern artificiis auch theils der Evangelischen seblst eigenen zuthuns
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 897. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1006>, abgerufen am 28.07.2024. |