Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.und derer Curen. ber und Krätze. Und warum wil manden Fischen die Schwimm-Kunst ab- lernen/ da wir doch eine andere Natur und structuram mechanicam haben; denn wie Steno observiret, so sind in denen Fi- schen die jenige Gänge/ dadurch die Durchschwitzung geschicht/ weit grösser als bey den Menschen/ jene können nicht ersauffen/ diese aber sieht manöffters ü- ber ein kleines nicht mehr. Es ist denck- würdig/ was auf einer benachtbarten U- niversität einsten geschehen; da der Pre- diger bate/ man solte doch nicht sich in solche Gefahr des kalten Wassers bege- ben/ zumahlen unter der Predigt/ da kam dem Augenblick die Post/ daß zwey Brüder auf einmahl ersoffen/ welche sich vielleicht zuvor mit dem Trunck be- laden/ und also mit schweren Gliedern sich darein begeben. Da heist es recht: Navis, quae aquis impletur, si exhauriri nequit, in profundum submergitur; ita homo cum crapulae vel ebrietati se expo- nit & periculo, in praeceps vadit, ratio- nemque omnem amittens submergitur in profundum inferni, das ist/ ein Schiff
und derer Curen. ber und Kraͤtze. Und warum wil manden Fiſchen die Schwimm-Kunſt ab- lernen/ da wir doch eine andere Natur und ſtructuram mechanicam haben; deñ wie Steno obſerviret, ſo ſind in denen Fi- ſchen die jenige Gaͤnge/ dadurch die Durchſchwitzung geſchicht/ weit groͤſſer als bey den Menſchen/ jene koͤnnen nicht erſauffen/ dieſe aber ſieht manoͤffters uͤ- ber ein kleines nicht mehr. Es iſt denck- wuͤrdig/ was auf einer benachtbarten U- niverſitaͤt einſten geſchehen; da der Pre- diger bate/ man ſolte doch nicht ſich in ſolche Gefahr des kalten Waſſers bege- ben/ zumahlen unter der Predigt/ da kam dem Augenblick die Poſt/ daß zwey Bruͤder auf einmahl erſoffen/ welche ſich vielleicht zuvor mit dem Trunck be- laden/ und alſo mit ſchweren Gliedern ſich darein begeben. Da heiſt es recht: Navis, quæ aquis impletur, ſi exhauriri nequit, in profundum ſubmergitur; ita homo cum crapulæ vel ebrietati ſe expo- nit & periculo, in præceps vadit, ratio- nemque omnem amittens ſubmergitur in profundum inferni, das iſt/ ein Schiff
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und derer Curen.
ber und Kraͤtze. Und warum wil man
den Fiſchen die Schwimm-Kunſt ab-
lernen/ da wir doch eine andere Natur
und ſtructuram mechanicam haben; deñ
wie Steno obſerviret, ſo ſind in denen Fi-
ſchen die jenige Gaͤnge/ dadurch die
Durchſchwitzung geſchicht/ weit groͤſſer
als bey den Menſchen/ jene koͤnnen nicht
erſauffen/ dieſe aber ſieht manoͤffters uͤ-
ber ein kleines nicht mehr. Es iſt denck-
wuͤrdig/ was auf einer benachtbarten U-
niverſitaͤt einſten geſchehen; da der Pre-
diger bate/ man ſolte doch nicht ſich in
ſolche Gefahr des kalten Waſſers bege-
ben/ zumahlen unter der Predigt/ da
kam dem Augenblick die Poſt/ daß zwey
Bruͤder auf einmahl erſoffen/ welche
ſich vielleicht zuvor mit dem Trunck be-
laden/ und alſo mit ſchweren Gliedern
ſich darein begeben. Da heiſt es recht:
Navis, quæ aquis impletur, ſi exhauriri
nequit, in profundum ſubmergitur; ita
homo cum crapulæ vel ebrietati ſe expo-
nit & periculo, in præceps vadit, ratio-
nemque omnem amittens ſubmergitur
in profundum inferni, das iſt/ ein
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Zitationshilfe: | Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/91>, abgerufen am 23.07.2024. |