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Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

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und derer Curen.
zu finden/ aber Melanchthon schreyet
sehr auch über die Teutschen/ wenn er
saget: Ihr Teutschen fresset und
sauffet euch kranck/ tod und in die
Hölle.
Die Medici haben es wohl
gut; Denn der Medicorum Säug-
Amme ietziger Zeit ist die Unmäs-
sigkeit und der Krieg.
Mit denen
Patienten oder Schlemmern aber heist
es: Sie machen ihnen einen ungesun-
den Leib/ verkehren ihre Natur/
und verschwenden ausser Noth-
wendigkeit ihre Baarschafft/ und
verkürtzen ihnen das Leben und die
Zeit.
Aber es geschicht ihnen recht/
sie mögens haben. Das beste Mittel
solchen abzuhelffen ist ernstliche Ver-
meidung der Gelegenheit/ und am aller-
meisten ein fleißiges Gebet/ welches al-
les vermag. Hier darff keiner einwen-
den und sagen/ daß es auf Universitä-
ten nicht anders zugienge/ man hätte zu
viel Anlaß/ und wäre das Sprichwort
schon was altes:

Von
B 4

und derer Curen.
zu finden/ aber Melanchthon ſchreyet
ſehr auch uͤber die Teutſchen/ wenn er
ſaget: Ihr Teutſchen freſſet und
ſauffet euch kranck/ tod und in die
Hoͤlle.
Die Medici haben es wohl
gut; Denn der Medicorum Saͤug-
Amme ietziger Zeit iſt die Unmaͤſ-
ſigkeit und der Krieg.
Mit denen
Patienten oder Schlemmern aber heiſt
es: Sie machen ihnen einen ungeſun-
den Leib/ verkehren ihre Natur/
und verſchwenden auſſer Noth-
wendigkeit ihre Baarſchafft/ und
verkuͤrtzen ihnen das Leben und die
Zeit.
Aber es geſchicht ihnen recht/
ſie moͤgens haben. Das beſte Mittel
ſolchen abzuhelffen iſt ernſtliche Ver-
meidung der Gelegenheit/ und am aller-
meiſten ein fleißiges Gebet/ welches al-
les vermag. Hier darff keiner einwen-
den und ſagen/ daß es auf Univerſitaͤ-
ten nicht anders zugienge/ man haͤtte zu
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ſchon was altes:

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B 4
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[31/0057] und derer Curen. zu finden/ aber Melanchthon ſchreyet ſehr auch uͤber die Teutſchen/ wenn er ſaget: Ihr Teutſchen freſſet und ſauffet euch kranck/ tod und in die Hoͤlle. Die Medici haben es wohl gut; Denn der Medicorum Saͤug- Amme ietziger Zeit iſt die Unmaͤſ- ſigkeit und der Krieg. Mit denen Patienten oder Schlemmern aber heiſt es: Sie machen ihnen einen ungeſun- den Leib/ verkehren ihre Natur/ und verſchwenden auſſer Noth- wendigkeit ihre Baarſchafft/ und verkuͤrtzen ihnen das Leben und die Zeit. Aber es geſchicht ihnen recht/ ſie moͤgens haben. Das beſte Mittel ſolchen abzuhelffen iſt ernſtliche Ver- meidung der Gelegenheit/ und am aller- meiſten ein fleißiges Gebet/ welches al- les vermag. Hier darff keiner einwen- den und ſagen/ daß es auf Univerſitaͤ- ten nicht anders zugienge/ man haͤtte zu viel Anlaß/ und waͤre das Sprichwort ſchon was altes: Von B 4

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Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/57>, abgerufen am 23.11.2024.