Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.Studenten-Kranckheiten Gall die Spiritus ie mehr und mehr an-treibet/ daß sie in stetiger und hefftiger Bewegung seyn/ u. wegen Mangel der nothwendigen Lymphae, (Wäßrigkeit) nicht können demulciret oder gleichsam abgekühlet werden. Drum sagen die Medici: Vigiliae habitant in sicco, somnus in humido, das ist: Das Wachen kömmt her aus Trockenheit/ der Schlaff aber aus der Feuchtigkeit. Das Wachen befördern nun diejeni- gen/ welche nicht genug bey der Mahlzeit trincken/ sondern vielmehr des Nachts/ da geschicht keine blanda anathumiasis, sondern scharffe Dünste steigen davon auf/ die die nervösische Zäsichen irritiren, und also die Spiritus in ihrer Ruh hin- dern. Es thun es auch diejenigen/ wel- che viel gebrannte und starcke Weine trincken/ ob sie gleich ohne dem hitziger und hagerer Natur seyn/ welcher Wein die lympham oder Feuchtigkeit des Lei- bes anschärffen wegen seiner subtilen Säure/ u. das Geblüt erhitzet mit star- cken Schwefel/ welch die Geister auf- muntert und stärcker erhitzet/ als es billich seyn solte. Ferner die denen Ex- noth-
Studenten-Kranckheiten Gall die Spiritus ie mehr und mehr an-treibet/ daß ſie in ſtetiger und hefftiger Bewegung ſeyn/ u. wegen Mangel der nothwendigen Lymphæ, (Waͤßrigkeit) nicht koͤnnen demulciret oder gleichſam abgekuͤhlet werden. Drum ſagen die Medici: Vigiliæ habitant in ſicco, ſomnus in humido, das iſt: Das Wachen koͤmmt her aus Trockenheit/ der Schlaff aber aus der Feuchtigkeit. Das Wachen befoͤrdern nun diejeni- gen/ welche nicht genug bey der Mahlzeit trincken/ ſondern vielmehr des Nachts/ da geſchicht keine blanda ἀναϑυμίασις, ſondern ſcharffe Duͤnſte ſteigen davon auf/ die die nervoͤſiſche Zaͤſichen irritiren, und alſo die Spiritus in ihrer Ruh hin- dern. Es thun es auch diejenigen/ wel- che viel gebrannte und ſtarcke Weine trincken/ ob ſie gleich ohne dem hitziger und hagerer Natur ſeyn/ welcher Wein die lympham oder Feuchtigkeit des Lei- bes anſchaͤrffen wegen ſeiner ſubtilen Saͤure/ u. das Gebluͤt erhitzet mit ſtar- cken Schwefel/ welch die Geiſter auf- muntert und ſtaͤrcker erhitzet/ als es billich ſeyn ſolte. Ferner die denen Ex- noth-
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Studenten-Kranckheiten
Gall die Spiritus ie mehr und mehr an-
treibet/ daß ſie in ſtetiger und hefftiger
Bewegung ſeyn/ u. wegen Mangel der
nothwendigen Lymphæ, (Waͤßrigkeit)
nicht koͤnnen demulciret oder gleichſam
abgekuͤhlet werden. Drum ſagen die
Medici: Vigiliæ habitant in ſicco, ſomnus
in humido, das iſt: Das Wachen
koͤmmt her aus Trockenheit/ der
Schlaff aber aus der Feuchtigkeit.
Das Wachen befoͤrdern nun diejeni-
gen/ welche nicht genug bey der Mahlzeit
trincken/ ſondern vielmehr des Nachts/
da geſchicht keine blanda ἀναϑυμίασις,
ſondern ſcharffe Duͤnſte ſteigen davon
auf/ die die nervoͤſiſche Zaͤſichen irritiren,
und alſo die Spiritus in ihrer Ruh hin-
dern. Es thun es auch diejenigen/ wel-
che viel gebrannte und ſtarcke Weine
trincken/ ob ſie gleich ohne dem hitziger
und hagerer Natur ſeyn/ welcher Wein
die lympham oder Feuchtigkeit des Lei-
bes anſchaͤrffen wegen ſeiner ſubtilen
Saͤure/ u. das Gebluͤt erhitzet mit ſtar-
cken Schwefel/ welch die Geiſter auf-
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Zitationshilfe: | Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/134>, abgerufen am 23.07.2024. |