Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.Vorrede. ist/ was Lipsius lib. 3. Ma-nuduct. dissert. 22. saget: Ut unam natura viam dedit nascendi, sic mille moriendi. Und wiewohl jenes AEgypti- schen Medici Meynung nicht zu billigen/ wenn er behaupten will: Der Mensch sterbe nicht necessitate naturae, daß er nem- lich der Natur den Tod nothwen- dig schuldig sey/ sondern ex igno- rantia faciendorum, oder aus Unwissenheit der rechten Artze- ney-Mittel: So ist es doch nicht zu leugnen/ daß die Unordnung des Lebens und der Unverstand oder die Unerfahrenheit einiger ungelehrten Aertzte vielen tau- send Menschen das von der Gött- lichen Vorsehung abgemessene Le- bens Ziel verkürtze. Es lieget leyder am hellen Tage/ was durch die vielfältigen Stöhrer in der edlen Artzeney-Kunst/ und deren ver- )( 4
Vorrede. iſt/ was Lipſius lib. 3. Ma-nuduct. diſſert. 22. ſaget: Ut unam natura viam dedit naſcendi, ſic mille moriendi. Und wiewohl jenes Ægypti- ſchen Medici Meynung nicht zu billigen/ wenn er behaupten will: Der Menſch ſterbe nicht neceſſitate naturæ, daß er nem- lich der Natur den Tod nothwen- dig ſchuldig ſey/ ſondern ex igno- rantiâ faciendorum, oder aus Unwiſſenheit der rechten Artze- ney-Mittel: So iſt es doch nicht zu leugnen/ daß die Unordnung des Lebens und der Unverſtand oder die Unerfahrenheit einiger ungelehrten Aertzte vielen tau- ſend Menſchen das von der Goͤtt- lichen Vorſehung abgemeſſene Le- bens Ziel verkuͤrtze. Es lieget leyder am hellen Tage/ was durch die vielfaͤltigen Stoͤhrer in der edlen Artzeney-Kunſt/ und deren ver- )( 4
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0011"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/> iſt/ was <hi rendition="#aq">Lipſius lib. 3. Ma-<lb/> nuduct. diſſert.</hi> 22. ſaget: <hi rendition="#aq">Ut<lb/> unam natura viam dedit<lb/> naſcendi, ſic mille moriendi.</hi><lb/> Und wiewohl jenes <hi rendition="#aq">Ægypti-</hi><lb/> ſchen <hi rendition="#aq">Medici</hi> Meynung nicht<lb/> zu billigen/ wenn er behaupten<lb/> will: Der Menſch ſterbe nicht<lb/><hi rendition="#aq">neceſſitate naturæ,</hi> daß er nem-<lb/> lich der Natur den Tod nothwen-<lb/> dig ſchuldig ſey/ ſondern <hi rendition="#aq">ex igno-<lb/> rantiâ faciendorum,</hi> oder aus<lb/> Unwiſſenheit der rechten Artze-<lb/> ney-Mittel: So iſt es doch nicht<lb/> zu leugnen/ daß die Unordnung<lb/> des Lebens und der Unverſtand<lb/> oder die Unerfahrenheit einiger<lb/> ungelehrten Aertzte vielen tau-<lb/> ſend Menſchen das von der Goͤtt-<lb/> lichen Vorſehung abgemeſſene Le-<lb/> bens Ziel verkuͤrtze. Es lieget<lb/> leyder am hellen Tage/ was durch<lb/> die vielfaͤltigen Stoͤhrer in der<lb/> edlen Artzeney-Kunſt/ und deren<lb/> <fw place="bottom" type="sig">)( 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0011]
Vorrede.
iſt/ was Lipſius lib. 3. Ma-
nuduct. diſſert. 22. ſaget: Ut
unam natura viam dedit
naſcendi, ſic mille moriendi.
Und wiewohl jenes Ægypti-
ſchen Medici Meynung nicht
zu billigen/ wenn er behaupten
will: Der Menſch ſterbe nicht
neceſſitate naturæ, daß er nem-
lich der Natur den Tod nothwen-
dig ſchuldig ſey/ ſondern ex igno-
rantiâ faciendorum, oder aus
Unwiſſenheit der rechten Artze-
ney-Mittel: So iſt es doch nicht
zu leugnen/ daß die Unordnung
des Lebens und der Unverſtand
oder die Unerfahrenheit einiger
ungelehrten Aertzte vielen tau-
ſend Menſchen das von der Goͤtt-
lichen Vorſehung abgemeſſene Le-
bens Ziel verkuͤrtze. Es lieget
leyder am hellen Tage/ was durch
die vielfaͤltigen Stoͤhrer in der
edlen Artzeney-Kunſt/ und deren
ver-
)( 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |