Dach, Simon: Wolverdientes Denck- und Ehrenmahl Dem ... Herrn Johann Friesen/ dieser löblichen Stadt Kneiphoff Königsberg ... Bürgermeister. Königsberg, 1655.EMpfinden wir sonst keine Noht? Sind wir so reich von wehrten Leuten Daß Bürgermeister Friesen Tod Nichts sonders hätte zu bedeuten? Vnd wär' auch hie der Zustand gleich Wie ohngefehr vor funfftzig Jahren Als wir von Fried und Gütern reich/ Glückselig und noch Preussen waren. Vnd dieser Mann ach! stürb' uns hin/ Wer ist in dieser Städte Mauren Von so verkehrt- und wildem Sinn Der nicht umb ihn würd' hertzlich trawren? Sein Lob bedarff nicht meiner Hand. Jhn schreibt selbst seiner Tugend Wesen Hoch an der Ewigheiten Wand/ Da alle Nachwelt ihn wird lesen/ Wird sagen/ daß er gantz und gar Den Leuten jener Zeit geglichen Als noch die Erde gülden war/ Vnd ihr Astrea nicht entwichen. Jch
EMpfinden wir ſonſt keine Noht? Sind wir ſo reich võ wehrten Leuten Daß Buͤrgermeiſter Frieſen Tod Nichts ſonders haͤtte zu bedeuten? Vnd waͤr' auch hie der Zuſtand gleich Wie ohngefehr vor funfftzig Jahren Als wir von Fried und Guͤtern reich/ Gluͤckſelig und noch Preuſſen waren. Vnd dieſer Mann ach! ſtuͤrb' uns hin/ Wer iſt in dieſer Staͤdte Mauren Von ſo verkehrt- und wildem Sinn Der nicht umb ihn wuͤrd' hertzlich trawren? Sein Lob bedarff nicht meiner Hand. Jhn ſchreibt ſelbſt ſeiner Tugend Weſen Hoch an der Ewigheiten Wand/ Da alle Nachwelt ihn wird leſen/ Wird ſagen/ daß er gantz und gar Den Leuten jener Zeit geglichen Als noch die Erde guͤlden war/ Vnd ihr Aſtrea nicht entwichen. Jch
<TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0002"/> <lg type="poem"> <lg> <l><hi rendition="#in">E</hi>Mpfinden wir ſonſt keine Noht?</l><lb/> <l>Sind wir ſo reich võ wehrten Leuten</l><lb/> <l>Daß Buͤrgermeiſter Frieſen Tod</l><lb/> <l>Nichts ſonders haͤtte zu bedeuten?</l> </lg><lb/> <lg> <l>Vnd waͤr' auch hie der Zuſtand gleich</l><lb/> <l>Wie ohngefehr vor funfftzig Jahren</l><lb/> <l>Als wir von Fried und Guͤtern reich/</l><lb/> <l>Gluͤckſelig und noch Preuſſen waren.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Vnd dieſer Mann ach! ſtuͤrb' uns hin/ </l><lb/> <l>Wer iſt in dieſer Staͤdte Mauren</l><lb/> <l>Von ſo verkehrt- und wildem Sinn</l><lb/> <l>Der nicht umb ihn wuͤrd' hertzlich trawren?</l> </lg><lb/> <lg> <l>Sein Lob bedarff nicht meiner Hand.</l><lb/> <l>Jhn ſchreibt ſelbſt ſeiner Tugend Weſen</l><lb/> <l>Hoch an der Ewigheiten Wand/</l><lb/> <l>Da alle Nachwelt ihn wird leſen/</l> </lg><lb/> <lg> <l>Wird ſagen/ daß er gantz und gar</l><lb/> <l>Den Leuten jener Zeit geglichen</l><lb/> <l>Als noch die Erde guͤlden war/ </l><lb/> <l>Vnd ihr Aſtrea nicht entwichen.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jch</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [0002]
EMpfinden wir ſonſt keine Noht?
Sind wir ſo reich võ wehrten Leuten
Daß Buͤrgermeiſter Frieſen Tod
Nichts ſonders haͤtte zu bedeuten?
Vnd waͤr' auch hie der Zuſtand gleich
Wie ohngefehr vor funfftzig Jahren
Als wir von Fried und Guͤtern reich/
Gluͤckſelig und noch Preuſſen waren.
Vnd dieſer Mann ach! ſtuͤrb' uns hin/
Wer iſt in dieſer Staͤdte Mauren
Von ſo verkehrt- und wildem Sinn
Der nicht umb ihn wuͤrd' hertzlich trawren?
Sein Lob bedarff nicht meiner Hand.
Jhn ſchreibt ſelbſt ſeiner Tugend Weſen
Hoch an der Ewigheiten Wand/
Da alle Nachwelt ihn wird leſen/
Wird ſagen/ daß er gantz und gar
Den Leuten jener Zeit geglichen
Als noch die Erde guͤlden war/
Vnd ihr Aſtrea nicht entwichen.
Jch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Preußen 17 digital - Digitalisierung des im VD 17 nachgewiesenen Bestandes preußischer Drucke der Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2014-11-04T17:43:40Z)
Weitere Informationen:Diese Transkription wurde automatisch durch OCR erfasst.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |