Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dach, Simon: Letztes Ehren-gedächtniß Dem Weiland Edlen WolEhrnvesten ... Hn. Christoff Derschowen Ihrer Fürstl. Gnaden des Herzogen in Churland ... Wollverordneten Raht ... Königsberg, 1649.

Bild:
<< vorherige Seite

Vnd küsset Euch wol tausentmal
Vnd sagt' Jch werde wieder kommen/
Jhr spracht für Weinen nicht ein Wort
Der zog Euch weg vnd bleibt auch fort.

Ohn Zweiffel seyd jhr manche Nacht
Durch süssen Trawm bey Jhm gewesen/
Euch manche Lust von Jhm gemacht/
Wol Zehnmal einen Brieff gelesen:
Biß das jhr krieget den Bericht
Der Liebste lebt Euch numehr nicht.
Hätt jemand Euch des vor gesagt
Jhr hättet jhn nicht lassen ziehen
Nein/ oder Euch mit jhm gewagt
Aüch hatt er wollen weiter führen
Als wo die Sonn jhr Licht hinbringt
Wo Nacht vnd Winter alles zwingt.
Gott woll' in dieser grossen Noth
Jn seinem Schutz Euch trewlich fassen/
Er woll' Euch nie ohn Trost vnd Brod
Euch nie aus seiner Auffsicht lassen
Der sonst der Wäysen in gemein
Vnd aller Witwen Gott wil seyn.
Er

Vnd kuͤſſet Euch wol tauſentmal
Vnd ſagt' Jch werde wieder kommen/
Jhr ſpracht fuͤr Weinen nicht ein Wort
Der zog Euch weg vnd bleibt auch fort.

Ohn Zweiffel ſeyd jhr manche Nacht
Durch ſuͤſſen Trawm bey Jhm geweſen/
Euch manche Luſt von Jhm gemacht/
Wol Zehnmal einen Brieff geleſen:
Biß das jhr krieget den Bericht
Der Liebſte lebt Euch numehr nicht.
Haͤtt jemand Euch des vor geſagt
Jhr haͤttet jhn nicht laſſen ziehen
Nein/ oder Euch mit jhm gewagt
Auͤch hatt er wollen weiter fuͤhren
Als wo die Sonn jhr Licht hinbringt
Wo Nacht vnd Winter alles zwingt.
Gott woll' in dieſer groſſen Noth
Jn ſeinem Schutz Euch trewlich faſſen/
Er woll' Euch nie ohn Troſt vnd Brod
Euch nie aus ſeiner Auffſicht laſſen
Der ſonſt der Waͤyſen in gemein
Vnd aller Witwen Gott wil ſeyn.
Er
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <lg type="poem">
          <lg>
            <pb facs="#f0011"/>
            <l>Vnd ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;et Euch wol tau&#x017F;entmal</l><lb/>
            <l>Vnd &#x017F;agt' Jch werde wieder kommen/</l><lb/>
            <l>Jhr &#x017F;pracht fu&#x0364;r Weinen nicht ein Wort</l><lb/>
            <l>Der zog Euch weg vnd bleibt auch fort. </l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>Ohn Zweiffel &#x017F;eyd jhr manche Nacht</l><lb/>
            <l>Durch &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Trawm bey Jhm gewe&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Euch manche Lu&#x017F;t von Jhm gemacht/</l><lb/>
            <l>Wol Zehnmal einen Brieff gele&#x017F;en:</l><lb/>
            <l>Biß das jhr krieget den Bericht</l><lb/>
            <l>Der Lieb&#x017F;te lebt Euch numehr nicht. </l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>Ha&#x0364;tt jemand Euch des vor ge&#x017F;agt</l><lb/>
            <l>Jhr ha&#x0364;ttet jhn nicht la&#x017F;&#x017F;en ziehen</l><lb/>
            <l>Nein/ oder Euch mit jhm gewagt</l><lb/>
            <l>Au&#x0364;ch hatt er wollen weiter fu&#x0364;hren</l><lb/>
            <l>Als wo die Sonn jhr Licht hinbringt</l><lb/>
            <l>Wo Nacht vnd Winter alles zwingt. </l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>Gott woll' in die&#x017F;er gro&#x017F;&#x017F;en Noth</l><lb/>
            <l>Jn &#x017F;einem Schutz Euch trewlich fa&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Er woll' Euch nie ohn Tro&#x017F;t vnd Brod</l><lb/>
            <l>Euch nie aus &#x017F;einer Auff&#x017F;icht la&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Der &#x017F;on&#x017F;t der Wa&#x0364;y&#x017F;en in gemein</l><lb/>
            <l>Vnd aller Witwen Gott wil &#x017F;eyn.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Er</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0011] Vnd kuͤſſet Euch wol tauſentmal Vnd ſagt' Jch werde wieder kommen/ Jhr ſpracht fuͤr Weinen nicht ein Wort Der zog Euch weg vnd bleibt auch fort. Ohn Zweiffel ſeyd jhr manche Nacht Durch ſuͤſſen Trawm bey Jhm geweſen/ Euch manche Luſt von Jhm gemacht/ Wol Zehnmal einen Brieff geleſen: Biß das jhr krieget den Bericht Der Liebſte lebt Euch numehr nicht. Haͤtt jemand Euch des vor geſagt Jhr haͤttet jhn nicht laſſen ziehen Nein/ oder Euch mit jhm gewagt Auͤch hatt er wollen weiter fuͤhren Als wo die Sonn jhr Licht hinbringt Wo Nacht vnd Winter alles zwingt. Gott woll' in dieſer groſſen Noth Jn ſeinem Schutz Euch trewlich faſſen/ Er woll' Euch nie ohn Troſt vnd Brod Euch nie aus ſeiner Auffſicht laſſen Der ſonſt der Waͤyſen in gemein Vnd aller Witwen Gott wil ſeyn. Er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Preußen 17 digital - Digitalisierung des im VD 17 nachgewiesenen Bestandes preußischer Drucke der Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2014-11-04T17:43:40Z)

Weitere Informationen:

Diese Transkription wurde automatisch durch OCR erfasst.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/635377063
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/635377063/11
Zitationshilfe: Dach, Simon: Letztes Ehren-gedächtniß Dem Weiland Edlen WolEhrnvesten ... Hn. Christoff Derschowen Ihrer Fürstl. Gnaden des Herzogen in Churland ... Wollverordneten Raht ... Königsberg, 1649, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/635377063/11>, abgerufen am 18.12.2024.